Bellatrix wahre Geschichte von BigLeoSis ================================================================================ Kapitel 6: 5. Juni 1980 ----------------------- 5. Juni 1980 Andromeda saß leichenblass vor dem Kreissaal, in welchen sie vor wenigen Minuten ihre jüngere Schwester gebracht hatten. Ted versuchte noch immer Lucius zu erreichen, welcher am Morgen dieses verregneten Tages zu einer Mission aufgebrochen war und seine hochschwangere Frau allein zu Hause gelassen hatte. Bellatrix hatt es gerade noch geschafft, Dobby zu Dromeda zu schicken, um sie zu holen. Die Blonde war bereits mitten in den Wehen gelegen, als Andromeda und Ted auf Malfoy Manor angekommen waren. Schnell hatten die Beiden die junge Frau gepackt und in das nächste Krankenhaus geschafft und wie es schien nicht zu spät. Die Ärzte hatten Bellatrix sofort in ein Zimmer gelegt, in welchem sie sofort an Geräte angeschlossen wurde, die die Herztöne von ihr und dem Baby überprüften, doch dort ließen sie die Blonde nicht lange, denn urplötzlich fuhren sie Bellatrix in den Operationssaal, ohne Andromeda irgendein Wort zu sagen. Jetzt saß sie hier und wartete auf eine Nachricht von Ted oder Lucius, sogar von den Ärzten ... für nur ein Wort wäre die Brünette so dankbar gewesen. Doch nichts dergleichen geschah und ihre Gedanken überhäuften sich. Ging es Bella wirklich gut und vor allem was war hier los? Warum hatten die Ärzte es plötzlich so eilig? War etwa mit dem Baby etwas nicht in Ordnung? Sie hörte eilige Schritte auf dem Gang und wandte den Kopf in die entsprechende Richtung. An der Ecke erschien ein völlig durchnässter Ted, der sofort zu Andromeda lief, als er sie sah. Die Brünette stand auf und griff nach Teds Hand. “Wo ist Lucius?” fragte sie besorgt. “Er ist bereits auf dem Weg hierher. Wo ist Bellatrix?” “Im OP ... etwas stimmt hier nicht Ted.” Völlig mit den Nerven am Ende lehnte sich die Dunkelhaarige in die Umarmung ihres Ehemannes. Die Sorge und die Ungewissheit um ihre geliebte Schwester ließen sie schier wahnsinnig werden. “Mr. und Mrs. Tonks?” Hinter den Beiden war ein Arzt erschienen, dessen OP-Haube noch ein paar Spritzer Blut aufwies. Andromeda klammerte sich noch fester an Ted. “Ja? Wie geht es meiner Schwester?” “Es geht Mrs. Malfoy den Umständen entsprechend. Ist ihr Mann bereits anwesend?” “Ja ... ja, ich bin hier. Wie geht es Narzissa und dem Baby?” “Ihrer Frau geht es soweit ganz gut. Sie schläft im Moment. Jedoch macht uns der Gesundheitszustand Ihres Sohnes Sorgen Mr. Malfoy. Er wird gerade operiert.” “Aber ... wieso?” fragte Andromeda mit Tränen in den Augen. “Er hat einen Herzfehler, welcher nur operativ behoben werden kann. Wenn dem nicht so sein sollte, bräuchte er in späteren Jahren einmal ein neues Herz, aber seine Chancen stehen gut. Die besten Ärzte unseres Hauses kümmern sich um ihn ...” “Ist ... können wir zu meiner Frau?” Lucius schien mit einem Mal um Jahre geältert zu sein. Andromeda legte ihm die freie Hand auf seinen Arm und als der Blonde in ihre Augen blickte, sah sie all den Schmerz und die Angst um seinen Sohn und seine Frau. Andromeda war erschüttert, denn selbst in solchen Situationen schien Lucius Malfoy immer beherrscht, doch nicht jetzt. “Bitte, wenn Sie mir folgen wollen?” “Es wird alles wieder gut werden Lucius” sprach Andromeda. “Er wird es schaffen.” “Ich hoffe es ... ich hoffe es wirklich.” Als Bellatrix erwachte, schien ihre Welt völlig verändert. An ihrem Bett schlief ihre große Schwester und ihr Mann stand am Fenster, wo er hinaus in die finstere Nacht starrte. Es war still in dem großen Zimmer, bis auf das gleichmäßige Piepen des Herzmonitors, an welchen sie angeschlossen war. In dem Moment als sie Lucius dort so stehen sah, wusste Bellatrix, dass etwas nicht stimmte und mit einem Mal brachen all die Erinnerungen an den heutigen Tag über sie herrein. Am Morgen war Bellatrix etwas später als sonst aufgestanden. Es war wie jeden Tag, nur die Tatsache, dass Lucius nicht da war, beunruhigte sie etwas. Sie war jetzt am Ende ihrer Schwangerschaft angelangt und es konnte wirklich jederzeit soweit sein. Dobby hatte ihr ein köstliches Frühstück bereitet, während sie den Tagespropheten las. Es wurde von kleineren Übergriffen von Todessern auf Muggel berichtet, welche aber von einem Team Auroren unterbunden werden konnte. Von der Titelseite hatte ihr eine strahlende Nymphadora entgegengeblickt. Auch von der Taufe des sechsten Weaselybalgs wurde geschrieben und Bellatrix fragte sich ernsthaft, ob Molly Weasely noch etwas anderes tat, als Kinder in die Welt zu setzen. Plötzlich durchfuhr sie ein heftiger Schmerz, welchen Bellatrix, als er geendet hatte, als harmlos abtat. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass das Baby sie trat. Sie war wieder in ihr Zimmer gegangen, als sie ein erneuter Stich durchfuhr, doch dieses Mal heftiger als je zuvor. Sie musste sich am Tisch abstützen, um nicht umzufallen und krümmte sich unter Schmerzen. Ein unwirklich klingender Schrei entfloh ihrer Kehle und als sie zu Boden sank bemerkte sie, wie Dobby panisch ins Zimmer stürzte. Der kleine Hauself kniete sofort neben seiner Herrin und fragte, was er für sie tun könne. Bellatrix bat ihn nur, Hilfe zu holen, bevor alles um sie herum Schwarz wurde. Das erste woran sie sich wieder erinnerte, war das blendende Licht der OP-Lampe über sich gewesen, danach herrschte wieder Finsternis. Bis sie endlich wieder aufgewacht war und jetzt lag sie hier in diesem Bett, ihre Schwester und ihr Mann an ihrer Seite. Mit zitternden Fingern fuhr sie durch ihr Gesicht und dann erblickte sie etwas, was sie sehr schockierte. Ihr dicker Babybauch war weg, einfach so, wo er doch heute morgen noch dagewesen war. “Nein” flüsterte sie kaum hörbar. Doch Lucius drehte sich in diesem Moment zu ihr um und blickte in ihre brauenen, tränenerfüllten Augen. Mit wenigen Schritten war er bei ihr am Bett und fasste nach ihrer Hand. Andromeda schien fest zu schlafen und bemerkte von all dem nichts. “Sie hat bis vor wenigen Minuten noch bei dir gewacht, während ich ein bisschen geschlafen habe” erkärte Lucius. “Wie geht es dir Liebes?” “Wo ist das Baby?” “Es ist ein Junge.” “Wo ... ist ... er ... Lucius?” “Noch im OP..” Er hörte wie sie nach Luft schnappte. “Der Arzt meinte, es gehe ihm noch immer gut und sie würden Fortschritte machen. In etwa einer Stunde sind sie fertig.” “Aber ... wieso?” “Er hat einen Herzfehler ... nichts ernstes.” “Nicht Ernst Lucius! Ich denke ein Herzfehler ist doch als Ernst zu betrachten! Ich will zu ihm!” “Du bist noch zu schwach Darling ... der Kaiserschnitt hat dich doch sehr geschwächt.” “Lucius ich will zu ihm!” “Wenn er zurück ist, dann werden wir gehen.” Bellatrix sah ihn aus ihren Rehaugen an. Lucius sah ihre ganze Welt in sich zusammenbrechen. Was wenn ihr einziges Kind nicht überleben würde? Was wenn sie das was sie in den letzten Monaten so eng zusammengeschweißt hatte, für immer von ihnen gehen würde? Doch daran wollte er gerade überhaupt nicht denken und schloss die zitternden Finger seiner Frau in seine warme Hand, um Bellatrix wenigstens ein kleines Gefühl von Sicherheit zu geben. Mit der freien Hand streichelte Bellatrix sanft durch das Haar ihrer Schwester, welches in den letzten Jahren wieder länger geworden war, da es sich Ted so gewünscht hatte. Die Blonde hoffte nur, dass ihr Sohn auch so zugänglich wäre, wie es Nymphadora als Kind gewesen war. “Hast du dir schon einen Namen überlegt? Für den Jungen?” “Ich hab ihn noch nicht einmal gesehen Lucius. Wie soll ich da über seinen Namen entscheiden?” “Du hast ihn neun Monate in dir getragen ... wenigstens einen Vorschlag? Ich hab ihn kurz gesehen. Wie es scheint wird er blond und hat wunderhübsche blaue Augen.” “Blaue Augen haben alle Babys Lucius ... aber ich denke er sollte Draco heißen. Kein Name aus unseren Stammbäumen ... etwas neues. Und er ist stark, ganz bestimmt, wie ein kleiner Drache.” “Draco Malfoy ... ja, ich denke, dass ist der richtige Name für den kleinen Racker.” Es klopfte leise an der Tür und wenige Augenblicke später wurde ein Brutkasten ins Zimmer geschoben, in welchem das kleine Baby lag. Über seine Brust war ein Verband gelegt worden und ein Sauerstoffschlauch lag an seinem Näschen, doch ansonsten konnte man nichts erkennen, dass er bereits eine so schwere Operation hinter sich hatte. Freundlich lächelnd wandte sich die Schwester an Bellatrix und Lucius. “Haben sie schon einen Namen für den Kleinen gefunden?” Bellatrix richtete sich etwas in ihrem Bett auf, um einen besseren Blick auf das Baby zu bekommen. “Mrs. Malfoy, Sie sollten sich noch etwas schonen. Ich kann Ihnen ja den Jungen etwas auf den Arm legen, dass tut ihm sicher gut. Er hat die OP gut überstanden und wird sicher bald genesen. Möchten Sie ihn kurz einmal im Arm halten?” Lucius hatte Bellatrix das Kissen aufgeschüttelt, sodass sich die Blonde entspannt zurück lehnen konnte. Die junge Schwester öffnete den Brutkasten und hob den Jungen heraus, um ihn seiner Mutter in die Arme zu legen. Draco atmete ruhig, während Lucius ihm verträumt über die Wange streichelte. Die Hebamme zeigte Bellatrix nun auch, wie sie Draco zu halten hatte, wenn sie ihn stillte. Nach diesem anstrengenden Tag war Bellatrix fasziniert von dem kleinen Geschöpf, welches neun Monate in ihr gewachsen war. Die kleine Hand, die sich um ihren Finger legte, das Gähnen und die eisgrauen Augen, von welchen sie am meisten begeistert war. Wenn der Verband nicht gewesen wäre, hätte man die drei für eine glückliche Familie halten können ohne jegliche Probleme. Doch die Tatsache, dass Andromeda noch immer an ihrem Bett schlief und dass Lucius betrübt wirkte, änderte die ganze Stimmung. Durch ein leises klopfen wurde Bellatrix aus ihren Gedanken gerissen. Schüchtern betrat Ted den Raum, während sie die Schwester für einen kleinen Augenblick allein ließ. Über dem Arm des Brünetten hing eine Decke, welche er seiner Frau nun wärmend um die Schultern legte. Anschließend wandte er sich seinem kleinen Neffen zu, von welchem er hingerissen war. “Ich soll dir von Dora alles Gute sagen und es tut ihr Leid, dass sie nicht kommen kann, aber ihre Ausbildung spannt sie voll ein und Mad Eye lässt auch nicht locker ...” “Es ist schon in Ordnung Ted.” Lucius sah von Draco zu Bellatrix und schließlich zu Ted. Jetzt wo er noch mehr zu schützen hatte, als Bellatrix gab es keinen Ausweg mehr für ihn, egal wie gern er Andromeda und Ted hatte. Es führte kein Weg an dieser Entscheidung vorbei. “Ted, ich muss mit euch reden. Es ist ziemlich ernst.” Er hörte Bellatrix ausschnaufen. Sie hatten diese Tatsache schon einmal besprochen und es hatte seiner Gattin nicht im geringsten gefallen. “Ich weiß Lucius ... Wir dürfen euch nicht mehr länger sehen.” “Ja, und es tut mir so Leid ... vor allem für Andromeda und Dora. Aber ich habe jetzt noch mehr zu schützen ... und der dunkle Lord hat in letzter Zeit ein Auge auf mich geworfen.” “Wie gesagt, es ist in Ordnung. Es kommen sicher einmal wieder bessere Zeiten für uns.” Ted drückte Andromeda sanft einen Kuss auf die Wange, welcher sie aufwachen ließ. Verwirrt blickte sie zu ihrem Mann auf, doch es schien als ob sein Blick Bände sprechen würde. Schweigend sah sie in Bellatrix Gesicht und lächelte, obwohl ihr die Tränen in den Augen standen. Sie herzte ihre jüngere Schwester noch einmal und verließ mit Ted das Zimmer ohne ein Wort zu sagen. Selbst Draco hatte sie nicht beachtet. Als die Schwester wieder gekommen war, hatte sie einen Arzt bei sich, der Lucius und Bellatrix über den Verlauf der OP aufklärte. Es sei alles sehr gut verlaufen, hatte er gesagt und sie bräuchten sich keine weiteren Sorgen um ihren Sohn machen. Ob sie denn schon einen Namen gewählt hätten? “Draco Lucius Malfoy” hatte Bellatrix geantwortet, da Lucius wieder aus dem Fenster starrte. Der Name wurde nun offiziel in die Geburtsurkunde eingetragen und Draco wieder in den Brutkasten gelegt. Bellatrix sah nun wieder zu ihrem Mann, denn ohne ihren Sohn auf dem Arm fühlte sie sich irgendwie verloren und einsam. Sie setzte sich nun vollends in ihrem Bett auf, obwohl ihr der Arzt absolute Bettruhe verordnet hatte und ging mit tapsigen Schritten zu Lucius. Vorsichtig hielt sie sich an seinem Hemd fest und er blickte mitfühlend auf sie herab. Liebevoll schloss er sie in den Arm und zum ersten Mal seit Monaten bemerkte er, wie dünn und zerbrechlich sie wirklich war. Der süße Babybauch war nun verschwunden und sie war über die Maßen blass. Jetzt da er sie endlich seit langen einmal wieder im Arm hielt, bemerkte er, dass sie leicht zitterte und sich ihre Hände in seinem Hemd verkrampften. “Es ist alles gut Darling, du brauchst keine Angst zu haben ...” flüsterte Lucius. “Nicht um Draco.” “Es ist nicht Draco, um den ich Angst habe Lucius! Du ... und die Tatsache, dass du nun voll für den dunklen Lord arbeitest, dass macht mir Angst. Ist dir klar, dass ich dich für immer verlieren könnte, wenn einer seiner wahnwitzigen Pläne scheitert?” “Oh ...” “Du hast mir versprochen, als wir geheiratet haben, immer auf dich acht zu geben und mich nie ... nie zu verlassen. Kannst du dieses Versprechen auch halten Lucius?” Lucius sah sie aus den blauen Augen ernst an. Draco begann leise zu quängeln, doch Bellatrix ließ ihn seinen Blick nicht abwenden, denn sie ihre Hand hatte sich an seine Wange gelegt und duldete keinen Wiederspruch. “Ich werde es halten und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss und wieder zurück. Ich werde dich und Draco nie verlassen!” “Dann ist es ja gut.” Ihre Hand streichelte nun sanft über seine etwas stoppelige Wange, doch das störte sie nicht im Geringsten. Es war schon lange her, dass sie gemeinsam Zeit miteinander verbracht hatten und selbst wenn es ein solch turbulenter Tag wie heut war, dankte Bellatrix Gott und der gesamten Welt dafür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)