Nightmare von PattyBolognese (Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern) ================================================================================ Kapitel 28: Verlassen --------------------- Joanna Vorsichtig schloss Joanna die Tür auf. Sie zog den Bademantel fester um sich. Sami saß auf dem Bett und blätterte in einer Zeitschrift. Als er sie hörte, sah er auf, legte die Zeitschrift beiseite und ging auf sie zu. „Tut mir leid, wegen vorhin.“ Joanna schüttelte den Kopf. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es war meine Schuld. Ich sollte vielleicht nicht immer so verklemmt sein.“ Sami lachte. „Bist du doch gar nicht.“ Zweifelnd sah Joanna ihn an. „Sicher. Ich kann mich noch nicht mal nackt vor meinem Freund zeigen, ohne dass ich gleich ne knallrote Birne bekomme. Wie würdest du das denn nennen?“ Sami kratzte sich am Hinterkopf. „Mmh, schüchtern? Aber nicht verklemmt.“ Er küsste sie zärtlich auf den Mund und zog sie zum Bett. „So, und jetzt sagst du mir erstmal, wo du hingerannt bist. Hab mir schon Sorgen gemacht, ob du nicht vielleicht wieder entführt wurdest.“ Joanna sah ihm in die Augen und bemerkte echte besorgnis darin. Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Keine Sorge, so schnell wirst du mich nicht wieder los.“ „Da bin ich auch sehr froh drüber!“ Sami kuschelte sich an Joannas Hals und zog sie mit zum Bett. Joanna öffnete ihren Bademantel und Sami sah schnell weg. „Ich denke, ich soll die nicht nackt sehen,“ Sie grinste. „Hast du doch schon. Aber wir lassen es jetzt wirklich mal langsam angehen.“ Sie warf den Bademantel zur Seite. Darunter hatte sie nur ein langes Shirt an. „Mit den Beinen fangen wir an. Die darfst du zuerst nackt sehen und dann arbeiten wir uns langsam weiter hoch, okay?“ Sami küsste sanft ihren Fuß. „Okay. Gebongt.“ Joanna sah ihn auffordernd an. „Hey, ich bin hier nicht die einzige, die das macht. Los, Hose aus.“ Sami sah sie grinsend an und pellte sich dann aus seiner Hose. „Socken auch?“ Joanna piekste ihn liebevoll in den Bauch. „Och, weißte. Ich glaub, die Hose reicht erstmal. Ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin, mehr zu sehen.“ „Püh, dann eben nicht.“ Gespielt beleidigt drehte er sich um und zog Joanna eine Grimasse. Zärtlich strich Joanna ihm über den Rücken. „Ach komm schon, sei nicht beleidigt. Gut, ich bin schon so weit, du darfst die Socken ausziehen.“ Grinsend sah Sami sie an. „Na siehst du, geht doch.“ Joanna kuschelte sich an ihn. „Sami, weißt du eigentlich wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe?“ Er schüttelte den Kopf. „Verrats mir!“ „Über zwei Jahre. Und ich hab immer nur auf die gewartete.“ Sami sah ihr in die Augen und lächelte. „Da bist du nicht die einzige. Glaub mir!“ Sally schlug die Augen auf. Sie musste mehrmals blinzeln, um zu wissen wo sie war. Sie spürte an ihrem Rücken etwas warmes und hörte ein gleichmäßiges Atmen. Erschrocken wollte sie aufspringen, doch ein Arm, der um ihren Bauch gelegt war, hielt sie fest. Langsam und voller Panik drehte sie den Kopf und erblickte einen blonden Wuschelkopf. Samus Kopf. In Sallys Kopf rasten die Gedanken. Das Gewitter. Samu hatte sie beruhigt und dann hatte sie ihn, sie hatte ihn geküsst. Diese erkenntniss traf sie wie ein Schlag. SIE hatte IHN geküsst. Und das ganz freiwillig. Was war nur los mit ihr. Sie versuchte sich auch Samus Umarmung zu lösen, doch er ließ sie nicht los. „Noch nicht, kleine Lady.“, hörte sie ihn auf einmal murmeln. „Du bist wach?“ Samu schlug ein Auge auf und sah sie an. „Schon die ganze Zeit. Und vergiss es, so schnell lass ich dich nicht los.“ Er zog sie enger an sich, so dass seine Lippen auf Sally Kopf ruhten. Sally Herz klopfte schneller. Sie schloss die Augen und ließ sich ganz auf Samu ein. So lagen sie eine ganze Weile da. Nur sie und er, aneinander gekuschelt, als ob sie nie etwas anderes tun würden. Auf einmal schrillte Sallys Handy und zerstörte den vertrauten Moment der beiden. „Geh nicht ran.“, nuschelte Samu in Sally Haar. „Ich muss, was ist, wenn es wichtig ist.“ „Nichts ist wichtiger als das hier grad.“ Doch Sally hatte bereits nach ihrem Handy getastet und klappte es auf. „Hallo?“, murmelte sie verschlafen in den Hörer. Als sie hörte, wer an der anderen Leitung war, sprang sie auf und schüttelte genervt Samus Arm ab, der sie nicht loslassen wollte. „Ryan!!“ Samu verdrehte genervt die Augen. „Warte mal kurz Ryan!“ Sally hielt ihr Handy weit weg, so dass Ryan nicht hören konnte, was sie sagte. „Was ist?“, fauchte sie Samu an. „Nichts, gar nichts. Ich will nur nicht, dass du mit diesem Idioten in meinem Hotelzimmer telefonierst.“ „Dein Hotelzimmer? Immerhin schlafe ich hier auch. Aber gut. Dann geh ich eben auf den Flur.“ Mit diesen Worten stolzierte sie aus dem Zimmer und ließ einen geknickten Samu zurück. Samu setzte sich auf und sah ihr hinterher. Das konnte nicht wahr sein. Dieser Kerl…. Wenn Samu denn in die Finger bekam, dann wird er sterben. Ein paar Minuten später hörte er, wie Sally wieder rein kam. „Na, hast du dich bei deinem Freund schön ausgeheult, wegen heute Nacht.“ Verwirrt sah sie ihn an. „Wieso sollte ich.“ „Na ja, zum Beispiel war er heute Nacht ja nicht hier und hat die beruhigt, oder?“ Samu ging zu Sally und zog sie an sich. „Verdammt, Samu, lass mich los.“ Samu schüttelte den Kopf. „Erst wenn du mir sagst, was du wirklich für mich empfindest. Bin ich für dich nur ein netter Zeitvertreib oder wie darf ich das sehen?“ Sally wurde langsam immer wütender. Was bildete Samu sich ein. Nur weil sie vor Panik nicht mehr klar bei Verstand war, musste er sich da nichts drauf einbilden. Sie riss sich los. „Du bist für mich gar nichts. Du bist einfach nur ein Mitglied der Band, für die wir im Vorprogramm spielen. Du hättest mich haben können, damals. Aber da hast du lieber mit meinen Gefühlen gespielt. Und jetzt, wo ich anfange, mich neu zu verlieben, willst du mir alles kaputt machen.“ Samu sah sie mit ausdurcklosem Gesicht an. „Warum hast du mir nie gesagt, dass du mich willst.“ Sally war den Tränen nahe. „Dir wäre das doch egal gewesen. Ich hab immer gedacht, ich würd dich kennen, aber es scheint wohl doch nicht so.“ Samu wollte sie in den Arm nehmen, sie beruhigen, wie bei dem Gewitter, aber Sally wich vor ihm zurück. „Lass mich. Lass mir mein Glück mit Ryan. Ich zieh zu Raul ins Zimmer. Janne kann hier schlafen. Ich halt es mit dir nicht aus.“ Sally drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. Lautstark knallte sie die Tür hinter sich zu. Samu starrte auf die Tür, griff dann zu seinem Ipod, der auf dem Tisch lag und warf ihn gegen die Wand. „Verdammt!!!“ Keine drei Sekunden später stürmten Raul und Janne ins Zimmer. „Was ist los? Gibt es tote? Wo ist Sally? Hast du sie umgebracht?“ Janne sah sich suchend um. „Pack deine Sachen zusammen, du teilst mit mir das Zimmer!“, knurrte Samu ihn an und ging zu Sallys Koffer. Er warf ihre Sachen achtlos rein, klappte ihn zu und warf ihn auf den Flur. Dann wandte er sich zu Raul: „Viel Spaß mit ihr. Ich hab da keine Lust mehr drauf!“ Janne sah Samu an. „Was ist denn passiert?“ „Was passiert ist? Die kleine Lady möchte sich lieber mit Ryan vergnügen. Bitte schön, soll sie doch. Mir soll es egal sein.“ Wütend griff er nach seiner Zigarettenschachtel und steckte sich eine Zigarette an. Raul und Janne sahen sich an. „Bist du sicher, dass dir das nichts ausmacht?“ Raul musterte Samu. Der starrte Löcher in die Luft. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein. Aber ich weiß nicht, was ich sonst noch machen soll.“ Wütend lief Sally aus dem Hotel und konnte gerade noch abdrehen, bevor die Fans sie sahen. Sie hatte keine Lust, dass man sie mit verheultem Gesicht sah und sie vielleicht morgen schon wieder in der Zeitung erschien. Warum? Warum wurde sie bei Samu nur immer schwach? Sie liebte ihn nicht mehr. Oder doch? Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. Samu brachte ihre Gefühle total durcheinander. Gedankenverloren setzte sie sich auf den Rasen und sah auf die Uhr. Noch 2 Stunden ,dann würde sie Ryan endlich wieder sehen. Auf einmal hörte sie Schritte hinter sich. Innerlich war sie darauf gefasst, dass es Samu war. „Was willst du.“, fauchte sie wütend. „Mit dir reden?“ Erschrocken sah Sally sich um. Es war nicht Samu der hinter ihr stand, sondern Raul. „Sorry, ich hab gedacht…“ Sally sprach nicht weiter. Raul setzte sich neben sie. „Du hast gedacht, ich wäre Samu. Ich denke nicht, dass er dir hinterher laufen wird. Das hat er zu oft gemacht und du hast ihn abgewiesen.“ Sally wollte etwas erwidern, doch Raul schüttelte den Kopf. „Lass mich ausreden. Weißt du, er ist manchmal ein wenig Gefühlsduselig. Er weiß nicht, wie er zu seinen Gefühlen stehen soll.“ „Das hat er früher aber ganz genau gewusst.“ Raul seufzte. „Sally, ich weiß nicht, was da passiert ist, als ihr jünger wart, ich wills auch gar nicht wissen, aber ihr solltet euch langsam mal wie erwachsene Menschen benehmen.“ Sally sah ihn bedrückt an. „Dann soll Samu es sein lassen, sich über Ryan zu beschweren. Er hat mehr als eine Chance bei mir gehabt und nun hab ich keine lust mehr auf ihn.“ Raul nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. „Ich weiß, Süße. Aber versuch Samu ein wenig zu verstehen. Er war bis jetzt viel zu oft von dir getrennt, als dass er sich seine Gefühle eingestehen konnte. Und jetzt, wo ihr ständig zusammen hockt, merkt er, was er für dich empfindet.“ Sally schloss die Augen. Sie hörte Rauls gleichmäßigen Atem und beruhigte sich langsam wieder. „Raul?“ „Ja?“ „Danke!“ Er lächelte sie an. „Kein Problem.“ „Tust du mir noch einen Gefallen?“ „Kommt drauf an.“ „Tanzt du mir den Nussknacker?“ Raul stand abrupt auf und sah sie wütend an. „Wie oft? Wie oft muss ich noch sagen, dass ihr aufhören sollt, euch über mich lustig zu machen. Verdammt!“ Er sah in Sallys grinsendes Gesicht. „War doch nur Spaß!“ Sie knuffte ihm ins Bein und stand auf. „Hast du Lust, mit mir was essen zu gehen? Ich treffe mich gleich mit Ryan, aber vorher will ich noch was essen.“ „Vielleicht sollte ich dich besoffen machen, damit du hier bleibst.“, murmelte er sich selbst zu. „Was hast du gesagt?“ Forschend sah Sally ihn an. „Ähhh…. Ich wollte dir nur sagen, dass du aber bitte daran denkst, um 16 Uhr an der Halle zu sein, weil da Soundcheck ist.“ Sally verdrehte genervt die Augen. „Keine Sorge, dass vergesse ich schon nicht.“ Eve lag neben Jukka im Bett. Sie hatten sich das Frühstück hoch kommen lassen und wollten sich einen schönen gemütlichen Start in den Tag machen. Jukka mümmelte genüsslich an einem Brötchen, während Eve noch leicht vor sich hin schlummerte. „Jukka! Kannst du mal aufhören, mir deine Brötchenkrümel ins Ohr zu krümeln.“ Jukka pustete ihr sanft ins Ohr. „Besser?“ Er sah sie frech grinsend an. Eve drehte den Kopf und sah ihn an. Sie seufzte leicht. Er sah einfach zu gut aus. Die Haare standen im wirr vom Kopf ab und sein schlappriges Schlafshirt war über seine Schultern gerutscht. Sie hob den Kopf und küsste ihn. „Du hast Käse gegessen. Warn mich mal bitte vorher vor.“ Jukka lachte und zeigte ihr sein Brötchen. „Da, Käse drauf.“ Eve drehte sich murrend um. „Du bist gemein.“ Er beugte sich zu ihr und knabberte an ihrem Ohr. „Hör auf. Du stinkst nach Käse.“ Sauer stand Eve auf. „Was ist los mit dir, Eve?“ Eve antwortete ihm nicht, sondern ging zum dem Wagen, wo das Frühstück drauf stand. Sie hörte, wie Jukka ebenfalls aufstand. „Eve?“ Langsam drehte sie sich zu ihm um und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hab ich mir das alles anders vorgestellt. Ich mein, erst bekommen wir die Nachricht, dass wir mit euch auf Tour gehen. Dann sollen wir nach der Tour sofort ein Album machen, wohl bemerkt ohne Management, und dann wirst du auch noch mein Freund. Warum? Warum willst du ausgerechnet mich als Freundin. Diese Mädchen, die von dem Fanclub. Die sind doch alle viel hübscher.“ Jukka schüttelte den Kopf. „Nein. Das stimmt nicht. Wie kannst du nur so was denken. Ich fand dich schon länger interessant. Meinst du, ich hätte dich sonst gefragt? Denk nicht mal was anderes.“ Er zog sie dichter an sich und presste seine Wange an ihr Haar. „Und wegen dem Management, mach dir mal keine Sorge. So wies aussieht, haben wir da schon eins für euch. Aber erstmal die Tour, dann der Rest, okay?“ Eve nickte. „Gut, und da wir das jetzt geklärt haben, gehen wir beide jetzt ganz fein ne Runde in die Sauna. Los, pack deine Sachen. Wollen wir doch mal gucken, ob du nicht auf andere gedanken kommst.“ Eve fing an zu grinse. „In der Sauna komm ich bestimmt nicht auf andere Gedanken. Aber…“, sie zog ihm zum Bett und schubste ihn drauf. „Du könntest mich anders verwöhnen, damit ich auf andere Gedanken komme.“ Jukka lachte. „Und wenn ich keine Lust habe?“ Eve sah ihn gespielt böse an. Jukka zog sie auf sich. „War ja nur ein Witz.“ Joanna hatte den Kopf auf Samis Bauch gelegt und spürte, wie er sich gleichmäßig auf und ab bewegte. Sie wusste, dass Sami mehr wollte, als nur kuscheln. Aber sie fühlte sich noch nicht so weit. Und sie wusste auch, dass Sami das verstand. Leise seufzend stand sie auf. Einen Augenblick betrachtete sie Sami, wie er da schlafend lag und sich von den Strapazen der letzten Tage erholte. Viel Schlaf hatten sie nicht bekommen. Sie schlich auf den Balkon und setzte sich auf einen der Stühle. Ihr Blick fiel auf Samis Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch lag. Gedankenverloren nahm sie sich eine Zigarette und spielte mit ihr rum. „Hey, kannst du meine Kippen mal bitte heile lassen?“ Verschlafen tapste Sami auf den Balkon und gab Joanna einen Kuss. Joanna grinste, nahm die Zigarette und zerbrach sie. „Meinst du so?“ Sami seufzte und nahm ihr die Schachtel aus der Hand. „Weißt du eigentlich wie teuer die sind?“ „Öh, na ja, schon, aber du sollst ja auch nicht rauchen. Das ist total ungesund. Guck, steht sogar drauf.“ Sami grinste. „Na ja, da steht was auf Deutsch drauf und da ich kein Deutsch kann, soll es mir doch egal sein, was da steht.“ Joanna verdrehte genervt die Augen. „Oh man, du treibst mich noch in den Wahnsinn.“ Sami lachte und ging zurück ins Zimmer. Joanna folgte ihm. Sie legte sich wieder ins Bett und beobachtete, wie Sami seine Sachen zusammensuchte. Er hatte immer noch das Shirt vom Vortag an. „Sami? Glaubst du, wir können heute Abend schon weiter gehen und das nächste Kleidungsstück ausziehen?“ Sami sah sie verwirrt an. „Ich denke, wir sollen es langsam angehen lassen.“ Joanna lächelte. „Na ja, ein bisschen schneller könne wir ja werden. Mit der Unterwäsche lassen wir uns dann Zeit.“ Er ging auf sie zu und legte sich zu ihr. „Meinetwegen können wir damit jetzt sofort anfangen.“ Er schob ihr Oberteil hoch und küsste ihren Bauch. Doch Joanna schob ihn weg. „Nicht jetzt, sonst bin ich heut Abend viel zu wuschig auf der Bühne und vergesse meine Parts.“ Nervös sah Sally auf die Uhr. Es war bereits nach 1 Uhr. Um 1 Uhr wollte Ryan sie abgeholt haben, doch er war bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Sie wollte gerade ihr Handy rausholen, als sie seinen Wagen sah. Strahlend ging sie ihm entgegen. Ryan ließ das Fenster runter und lachte. „Schön, dich wieder zusehen. Los, steig ein.“ Das ließ Sally sich nicht zweimal sagen. Sie stieg zu ihm ins Auto und gab ihm einen Kuss. „Ich freu mich, dass du da bist. Also, wo geht’s hin?“ „Überraschung!“ Samu stand am Fenster und sah wütend raus. Wie konnte Sally es nur wagen, mit diesem ungehobelten, eingebildeten, arroganten, hochnäsigen und ihn seine Sally wegschnappenden Mistkerl auszugehen? Wütend schlug er den Kopf gegen die Scheibe. Janne, der auf der Couch saß und in seinen Laptop vertieft war, sah auf. „Äh, Samu. Nicht so fest, oder willst du die Scheibe schrott machen?“ „Die Scheibe nicht, aber jemand anderes. Guck nur, wie er da mit seinem tollen Auto ankommt. Als ob er was besseres wäre.“ „Er ist Arzt?“ „Ja, und? Ich bin Rockstar und kann ihr ein viel Besseres leben bieten.“ Janne seufzte. „Oh man, wie im Kindergarten hier.“ Samu starrte ihn böse an. „Ach, sei du doch ruhig. Ich geh ins Fitnessstudio. Mich abreagieren.“ Janne sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Ob die jemals zusammen kommen?“ Dann wandte er sich wieder seiner E-Mail zu. Nervös sah Eve auf die Uhr. Der Soundcheck sollte um 16 Uhr beginnen. Jetzt war es bereits halb 5 und von Sally war immer noch keine Spur zu sehen. Joanna kam auf Eve zu. Sie hatte ihr Handy am Ohr und versuchte Sally zu erreichen. „Hast du sie ans Telefon bekommen?“ Joanna schüttelte den Kopf. „Nein, sie geht nicht ran. Verdammt, sie weiß doch genau, dass wir heute das Konzert haben.“ Seufzend rieb sie sich den Nacken. Seit über einer Stunde waren sie schon hier und hatten alles aufgebaut. Nur Sally fehlte. Samu stand mit Sami ein paar Meter abseits von den Mädchen und rauchte. „Ich bring Sally um, wenn die nicht sofort ihren Arsch hier hin bewegt. Das darf doch nicht wahr sein. Will die wegen diesem Kerl das Konzert kippen?“ Wütend trat er eine Stein weg. „Hey, bleib locker. Sie kommt schon noch.“ „Ach ja, und wann? Vielleicht kurz bevor es losgeht?“ Sami grinste. „Na ja, immerhin ist sie dann da.“ „Noch ein Wort und du wirst heute beim Gig stehen müssen.“ „Willste mich übers Knie legen oder was?“ Samu musste grinsen. „Wer weiß, immerhin bin ich älter als du.“ Plötzlich hörten sie das quitschen von Autoreifen. Sie sahen in Richtung Einfahrt und dort stand ein schwarzer Mercedes. Ein paar Sekunden später wurden die Türen geöffnet und Sally und Ryan stiegen aus. „SALLY!!!!!!!!!!!!!!!!“ Eve rannte auf ihre Schwester zu. „Kannst du mir mal sagen, wo du warst? Der Soundcheck sollte vor einer halbte Stunde beginnen.“ Sally lachte. „Ruhig, Eve. Jetzt bin ich ja da.“ Sie nahm Ryans Hand und ging mit ihm an den anderen vorbei in die Halle. Joanna sah ihr fassungslos hinterher. „Wer ist das? Das ist nicht Sally!“ Samu starrte Ryan wütend an, als er an ihnen vorbei ging. „Was will der denn hier?“, knurrte er. Sally sah ihn an. „Hast du was dagegen, wenn mein Freund bei den Proben und beim Auftritt dabei ist? Ja? Tja, dein Problem.“ Samu sah sie verdutzt an. So einen Ton kannte er von Sally gar nicht. Joanna kam auf ihn zu. „Was hat Ryan nur mit Sally gemacht?“ Samu zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber wenn ich es raus finde, bring ich ihn um.“ Sie folgten Sally in die Halle. Sally stand bereits auf der Bühne und hatte sich ihre Gitarre umgehangen, während Ryan vor der Bühne stand und ihr zusah. Eve und Joanna gingen auf ihre Plätze, während Samu und Sami sich zu Raul, Jukka und Janne gesellten. „Was will der denn hier?“ Jukka beäugte Ryan misstrauisch. „Tja, es scheint so, als ob er Sally ganz schön den Kopf und den Verstand verdreht hat.“ Sami zuckte mit den Schultern. Eve griff zu ihrer fünften Cola. Jukka sah sie entnervt an. „Eve, ich wette, dass du irgendwann mal während der Show aufs Klo musst.“ Eve grinste. „Tja, die Wette wirst du verlieren. Ich kann meine Blase gut kontrollieren. Joanna lachte. „Oh Jukka. Das wirst du echt verlieren.“ Sie trommelte mit ihren Sticks auf dem Tisch rum. Sami stand hinter ihr und grinste. „Eigentlich ist das doch mein Part, oder?“ Joanna stoppte und sah ihn an. „Aber das ist echt gut zur beruhigung. Also von daher, macht das ja nix.“ Sie sah sich um. „Wo ist eigentlich Sally?“ Raul seufzte. „Na wo wohl, bei Ryan.“ In diesem Moment kam Karri in die Garderobe. „Mädels, noch 5 Minuten. Auf geht’s!“ Jukka drückte Eve einen Kuss auf den Mund. „Du schaffst das.“ Eve grinste. „Ich weiß!“ Sie folgten Joanna und Sami, die bereits vorgegangen waren. Sally stand bereits am Bühnenaufgang. Misstrauisch sah Joanna sich um. „Wo ist Ryan?“ „Unten im Publikum, da kann er alles ganz hautnah miterleben.“ Joanna rollte mit den Augen und drehte sich zu Sami. „Also, drück mir die Daumen, okay?“ Sami nahm sie in den Arm. „Aber sicher doch. Denk einfach an heute Abend, dann wird alles bestens.“ Joanna lachte, drehte sich um und ging auf die Bühne. Eve folgte ihr. Sally wartete, bis die erste Strophe kam und stürzte dann auch auf die Bühne. Nach einer Stunde kamen die drei mit roten Gesichtern von der Bühne. Eve ließ sich glücklich in einen Sessel fallen. „Oh man, ob ich mich wohl jemals daran gewöhnen werde. Das war sooo geil. Hammer!!!“ Joanna grinste. „Geil, einfach nur geil. Ich glaub, das Publikum wird mit jedem mal besser, oder Sally?“ Als sie keine antwort bekam, drehte sie sich um. Doch Sally stand nicht hinter ihr. „Verdammt, wo ist sie denn jetzt schon wieder hin?“ Eve zuckte mit den Schultern. „Weißt du, das ist mir gerade vollkommen egal. Ich lass mir von der doch nicht meinen Glücksmomente nicht zerstören. Wer bin ich denn?“ „Sollen wir den Jungs zugucken?“ Joanna sah Eve an. Diese nickte. „Können wir machen. Wobei, lass mich noch nen Augenblick hier sitzen. Ist grad so gemütlich.“ Joanna lachte und ließ sich neben sie sinken. „Oh ja, lass uns noch nen Augenblick ausruhen.“ „Mädels!“ Joanna öffnete verschlafen ein Auge. „Wasn?“ Akis Gesicht erschien über ihr. „Sie spielen gerade „Wonderland“. Gleich ist die Zugabe dran.“ “WAS???????“ Erschrocken sprang Joanna auf. „Scheiße, wir sind eingeschlafen. Eve, wach auf!“ „Mmh, noch 5 Minuten.“ „Nicht mal 5 Sekunden. Los, wir müssen wieder auf die Bühne.“ Bei dem Wort Bühne war Eve wieder hellwach. „Wieso? Wir sind doch gerade erst runter.“ „Ne, wir sind eingeschlafen. Los, komm!“ Zusammen rasten die beiden richtung Bühne. Die Jungs kamen gerade runter. Sami sah Joanna an, die nach Luft japsend und rutschend vor ihm stehen blieb. „Sag nicht, du hast unseren Auftritt verpasst?“ Entschuldigend sah sie ihn an. „Doch. Sorry. Dafür lass ich dich heute gewinnen, ja?“ Sami grinste. „Sehr gut, dass ist ein gutes Geschäft. Los, komm!“ Eve sah sich suchend um. „Wo ist Sally?“ Karri zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, sie ist nach eurem Auftritt gleich zu diesem Typen.“ Samu knurrte wütend. „Na super, jetzt verpasste sich auch noch die Zugabe.“ „Keine Sorge, die kommt schon noch.“ Jukka sah die anderen zuversichtlich an. Doch Eve schüttelte den Kopf. „Glaub ich nicht.“ Sami sah Joanna gespielt wütend an. „Du hast gesagt, ich darf gewinnen.“ „Kann ich ja nichts für, wenn das Publikum meint, ich wäre besser als du.“ Die beiden kamen zusammen mit den anderen von der Bühne. Die Zugabe war anders gewesen als sonst. Sally war nicht aufgetaucht. Eve seufzte. „Das verzeih ich Sally nie, dass sie nicht gekommen ist. Wie scheiße ist das eigentlich. Sie hat uns hängen gelassen. Einfach so.“ Samu stapfte wütend an den anderen vorbei. „Oh weh, wenn Samu Sally in die Finger bekommt.“ „Mmh, dann stell dich schon mal auf einen Mord ein, da hinten kommt sie.“ Eve deutete in Richtung Tür. Joanna stürmte auf sie zu und fauchte sie wütend an. „Was hast du dir dabei gedacht, nicht zur Zugabe zu erscheinen. Weißt du wie peinlich das war für uns?“ Sally sah sie an. „Was ist dein Problem? Nur weil ich nicht mit Samu bei der Zugabe geflirtet habe, ist für dich gleich alles peinlich?“ Eve sah ihre Schwester ungläubig an. „Das ist nicht dein ernst, oder? Es geht doch nicht darum, dass du mit Samu flirtest. Es geht darum, dass wir als Band bei der Zugabe uns vom Publikum verabschieden. Was meinst du, wie scheiße das für uns gerade war, uns ne Ausrede zu überlegen, warum du nicht dabei bist.“ „Wenn es dich interessiert, du hast dir beim Konzert den Fuß angeknackst und bist beim Arzt gewesen. Was ja auch, wie ich denke, stimmt, oder?“ Zornig sah Joanna ihre Freundin an. „Was soll der Mist, Sally? Kaum ist Ryan hier, schon hast du vergessen, dass wir eine Band sind, oder was?“ Sally stieß Joanna von sich weg und sah die beiden zornig funkelnd an. „Wisst ihr war, ich scheiß auf die Band. Ihr könnt mich mal. Macht euren Kram doch alleine. Ich steig aus. Das wars. Ich geh mit Ryan nach Hamburg. Der versteht mich wenigstens.“ Eve und Joanna sahen ihr ungläubig hinterher. Sie sahen noch, wie Sally in Ryans Auto stieg und losfuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)