Lost Boys resurrected von Angie_Cortez (Every me and every you) ================================================================================ Kapitel 8: I hurt myself today ------------------------------ Kapitel Drei I hurt myself today, to see if I still feel Tovey starrte hinunter auf Alexejs dunkles, von roten Strähnen durchzogenes Haar. Sein ganzer Körper schien zu beben, während er wüste, aber für Tovey unverständliche Beschimpfungen ausstieß. Seine Arme klammerten sich wie Schraubstöcke an seinen Ex-Freund und schienen ihn nie wieder loslassen zu wollen. Ein lautes drängendes Pfeifen hatte sich in Toveys Ohr genistet. Sein Kreislauf wollte versagen. Er vergrub sein Gesicht an Alexejs Hals. Lieber wollte er so ewig sitzen, als ihn wieder gehen zu lassen. Draußen trommelten Schritte eine Treppe hoch, doch Tovey nahm sie kaum wahr. Die Tür wurde aufgerissen. Alexej fuhr hoch, ließ Tovey aber nicht los. Ein großer stämmiger Mann stand in der Tür. Seine Hand war wie ein Schraubstock um den Oberarm des Jungen geschlossen, mit dem Tovey solche Verständigungsprobleme gehabt hatte. „ Папа, что случится все же?“ Alexejs Stimme klang leicht entsetzt und weinerlich. Der stämmige Mann trat vor. „ Кто является этим мальчиком, Алексеем?“ Tovey verstand nur Bahnhof. Er suchte Hilfe in Alexejs Augen, doch die waren auf den Mann an der Tür geheftet. „ Он является ... другом из Германии. Я объявляю тебе это позднее.“ Der Mann warf einen letzten prüfenden Blick auf Alexej, zuckte kaum merklich mit den Schultern und wandte sich dann dem Jungen zu, dessen Arm er immer noch umklammerte. Er zischte ihm etwas zu, schubste ihn zur Tür hinaus und verschwand. Alexej rieb sich müde die Stirn. Ein paar Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Tovey betrachtete ihn fasziniert. Ihre Blicke trafen sich unvermittelt. „Was?“ fauchte Alexej seinen Ex-Freund an. „Ich wusste gar nicht, dass du so … emotional sein kannst“, meinte Tovey ehrfurchtsvoll. Dagegen war er selbst ja die reine Luftnummer. „Ich fühle mich so durchschnittlich.“ Alexej brach in lautes Gelächter aus. Es herrschte schweigen. Tovey lauschte, doch es gab nicht viel zu hören, nur Alexejs leisen Atem, gemischt mit seinem wild klopfenden Herzen und ein paar fernen Straßengeräuschen. „Was mache ich jetzt mit dir?“ Alexej sah Tovey durchdringend an. „Du kannst nicht hier bleiben. Erstens habe ich zu tun …“ er warf einen hastigen Blick auf einen digitalen Wecker neben seinem Bett. „ … und Zweitens ist das hier ein Bordell und kein Hotel. Mein Vater könnte bei deinem Anblick auf dumme, kommerziell sehr effektive Gedanken kommen.“ Tovey schluckte. Kommerziell sehr effektive Gedanken? Inwiefern …? „Aber …“, fing er unsicher an. „Aber ich hab ja nichts mehr. Mein Koffer ist verschwunden. Ich hab nur noch …“, hastig untersuchte er die Taschen seiner grauen Jeans und zog erleichtert ein Portemonnaie hervor. „Das hier.“ Das hier bedeutete zumindest Geld und Ausweis. „Sachen kann ich dir geben“, sagte Alexej und sprang praktisch auf. Er lief auf etwas zu, das Tovey im Halbdunkel des Zimmers nicht mal bemerkt hatte: ein Kleiderschrank. „Ich hab alles da, und du passt da ohne Probleme rein …“ Er zog ein T-Shirt heraus, eine Hose, Unterwäsche und legte Tovey den Stapel auf den Schoß. Dieser sah ihn etwas erschüttert an. „Bitte, schmeiß mich nicht raus.“ Alexej schüttelte sachte mit dem Kopf. Er schien ein bisschen seiner alten Ruhe wieder gefunden zu haben. „Ich muss dich rausschmeißen. Schon allein für meinen Seelenfrieden.“ In Toveys Kopf arbeitete es. „Ich …. Ich bezahl dich für heute Nacht!“ „Wie viel bietest du?“ ging Alexej auf diesen erbärmlichen Vorschlag ein. „Alles was ich habe“, erwiderte Tovey, der auf Erfolg hoffte. Doch Alexej schüttelte den Kopf. Liebevoll strich er mit der Hand über Toveys Wange. Das letzte Blut war abgewaschen, so konnte er wieder auf die Straße gehen. Aber wer garantierte, dass nicht sofort die nächsten Schläger auf ihn losgingen? Er sah aus, als hätte er Geld und das war neben seinem höchst schwulen Auftreten wie ein Magnet für Verrückte. Alexej seufzte. Konnte er sich das erlauben? Was, wenn Tovey starb, während er seinem Stammkunden einen blies? Eine wirklich widerliche Vorstellung. „Wenn du hier bleiben würdest, dann müsste ich meinen Kunden absagen, aber das kann ich nicht. Der Verlust wäre zu hoch.“ „Ich kann doch hier auf dich …“ „Nein!“ „Alex, bitte ich … schmeiß mich nicht raus …“ „Ruf Aron an“, sagte Alexej und riss jetzt endlich seinen Blick von Tovey los. „Frag ihn ob er einen Flug für dich buchen kann. Zurück nach Hause …“ Tovey schüttelte nur stumm mit dem Kopf. Nach Hause? Niemals! Er war bis hierher gekommen und so schnell würde er nicht mehr gehen! „Weißt du was?“ Alexej kam unvermittelt näher. Tovey lief ein wohliger Schauder über den Rücken. Noch wenige Zentimeter und sie hätten sich küssen können. „Ich habe 2 fiese Bodyguards.“ Er kam ein Stückchen näher. „Sie sind 2 Meter groß.“ Noch ein Stück. „Haben riesige Muskeln.“ Noch ein Stück. Tovey begann zu zittern. Bitte, bitte, küss mich! Die Bodyguards kamen ihm fürchterlich unwirklich vor. Bitte!! Bitte!! „Ich werde sie damit beauftragen, dass sie dich sicher zum Flughafen bringen und dass sie dich sicher in den Flieger setzten. Und wenn ich heute Nacht meinen hässlichen, alten Stammkunden vögele, dann werde ich die ganze Zeit an dich denken.“ Und alles war mit einer flüchtigen Berührung ihrer Lippen vorbei. Alexej wich zurück, strich fahrig seine Haare nach hinten und warf einen letzten Blick auf die Uhr. Hastig zog er sein Handy aus der Hosentasche. Er verteilte ein paar Befehle, legte wieder auf und lief hastig in Richtung Tür. Tovey starrte ihm entsetzt nach. Das darf doch nicht wahr sein! Alex! „Sie sind in 5 Minuten da“, sagte Alexej und betrachtete Tovey etwas traurig. „Versuch nicht dich zu wehren.“ Er wandte sich um, die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Tovey glaubte, dass das ein wüster Alptraum sein müsste. Dieses abgedunkelte, schläfrige Zimmer … dieser unwillkürliche Rausschmiss … Das Schicksal hatte gewollt, dass er hierher kam und nun das! Nein, er würde nicht aufgeben, nicht jetzt, wo er Alexej wieder so nah war. Der junge Russe wusste selbst nicht, was er eigentlich wollte. Noch war die Geschichte nicht vorbei. Tovey schlug mit den Fäusten auf Alexejs Kissen ein. Als die Bodyguards kamen hatte er das Gesicht im Kissen vergraben und heulte wie ein kleines Kind. Billy drehte sich wie ein Brummkreisel. Das durfte doch nicht wahr sein! Abrupt blieb er stehen. Nichts, nur weiße Regalreihen voll Putzmittel und Damenbinden. „Verdammt!“ murmelte er. Seine Knie zitterten. „Nein, nein … Billy denk nach!“ Er rannte den Gang hinauf, in einen anderen hinein. Sekt … Wodka … Schokolade … Chips … Müsli … Fleisch … Käse. Das durfte nicht wahr sein. Er stieß mit einer Frau zusammen, entschuldigte sich fahrig und rannte weiter. Keuchend kam er an der Kasse an, kaum noch fähig auf beiden Beinen zu stehen. „Sorry!“ er lehnte sich auf das Laufband an der Kasse und sah die blutjunge Verkäuferin an. Ihr blondes Haar war hochgesteckt, die Augen übertrieben geschminkt, der Ausschnitt übertrieben groß. Sie kaute Kaugummi. „Was gibt’s?“ fragte sie lässig und ihr Blick glitt interessiert über Billy. „Haben sie zufällig einen Kinderwagen gesehen? Dunkelblau?“ Sie seufzte. Mist, der war schon vergeben! Und auch noch Vater! Dabei sah er so gut aus! „Nö“, flötete sie. „Verdammt“, murmelte Billy wieder. Nur nicht die Nerven verlieren. Er wandte sich ab und hastete auf die nächste Kasse zu. Dieses Mal glotzte ihm eine alte Schachtel mit Brille und fiesem Lehrerblick entgegen. „Einen Dunkelblauen Kinderwagen? Ja, ein Herr in schwarz ist vor einigen Minuten mit dem Wagen hier vorbeigekommen …“ „Wo lang?“ keuchte Billy, halb erleichtert, halb entsetzt. Jemand versuchte sein Baby zu entführen. Seinen kleinen, süßen Gabriel. Die Kassiererin deutete in die Richtung. Billy rannte sofort los. Ihm entging dabei, dass sämtliche Kassiererinnen ihm nachblickten. „Geiler Arsch“, wisperte das blutjunge, aufgetakelte Mädchen und lächelte ihre Kollegin an. „Aber meinst das is sein Kind? Der sah sooo schwul aus!“ Billy rannte aus der Kaufhalle und fand sich im Getümmel des großen Zentrums wieder. Überall Menschen, überall Läden. „Wo ist mein Baby?“ murmelte er. „Wo bist du Arsch mit meinem Baby?“ Dann entdeckte er, was er suchte. Der Kinderwagen stand verwahrlost inmitten des Gedränges. Doch als er darauf zu rannte wurde ihm klar, dass Gabriel und der „Mann in Schwarz“ längst über alle Berge waren. „Mist, mist, mist, nein das darf nicht wahr sein!“ Wie hatte er so dumm sein können und den Kinderwagen auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen können. „Du Trottel!!“ Einige Passanten sahen ihn verwirrt an. Billy griff sich ins Haar. Mein Baby ist weg, verdammt, mein Baby ist weg … Polizei! Er drängte sich durch die Massen, auf der suche nach einem Telefon, denn sein verdammtes Handy hatte er nicht mit. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Dort auf einer Bank saß ein Typ in schwarzen Klamotten. Er hatte Gabriel auf dem Schoß. Der kleine jauchzte zufrieden, während der Fremde ihn auf und abhüpfen ließ. Langsam ging Billy auf die beiden zu. Das war paradox. Was ging hier vor? „Kleiner, süßer Sunny Boy. Sunny Boy … Sunny Boy …” Billys Mund war trocken wie die Wüste. Sunny Boy? Sunny … Sonny?! „Sonny“, sagte er und blieb neben dem schwarz gekleideten jungen Mann stehen, der jetzt verwirrt zu ihm aufsah. „Billy“, kam die Antwort. „Unser kleiner Heten Billy.“ Sonny stand auf und hob dabei Gabriel auf seinen Arm. Die strahlend blauen Augen des Babys funkelten Billy an. „Das …“, stotterte Billy und wusste nicht, was er davon halten sollte, was hier abging. „Das ist mein Kind!“ Sonny blickte das Baby an. „Ist der alte Heten Billy dein Papa?“ Wieder juchzte der kleine Gabriel und warf die Arme in die Luft, wobei er nur knapp Sonnys Gesicht verfehlte. Sonny grinste abwesend. „Dadadadadada!“ Billy trat der Schweiß auf die Stirn. „Sonny, gib mir sofort mein Baby zurück.“ Seine Stimme zitterte fast schlimmer als seine Knie. Das Adrenalin hatte bei Sonnys Anblick nicht gerade aufgehört zu fließen. Damals hatte Billy Sonny für genial gehalten, jetzt wusste er, dass Sonny verrückt war. Doch Sonny gehorchte und gab Gabriel in Billys wartende Arme. Billy presste das Baby an sich und sank schwer atmend auf die Bank. Sonny setzte sich neben ihn. Gerade als hätte er nicht eben versucht mein Baby zu kidnappen. Gerade als wären wir immer noch Freunde! Was geht bloß in seinem Kopf vor?? „So ein süßes Baby“, sagte Sonny und lächelte immer noch. „So ein süßes kleines Baby. Hat der Papa dich einfach allein gelassen? Macht nichts. Onkel Sonny war ja da.“ Onkel Sonny? Vielleicht solltest du wirklich die Polizei hohlen! Entweder ist er auf Drogen oder ein Psychopath! Gabriel fing wieder an zu zappeln und zu strampeln. Billy wischte sich über die Augen. Jetzt bloß schnell weg hier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)