Das Herz des weißen Drachen von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Kapitel 16 Die Dunkelheit war bedrückend, sie nahm immer mehr zu, längst schon hatte Serena jegliches Zeitgefühl verloren. Sie war allein, fühlte sich einsam, sie hatte zwar nur kurze Zeit bewusst die Anwesenheit Drakos wahrgenommen, dennoch fehlte er ihr. Der psychische und physische Schmerz der Trennung war enorm, im Vollbesitz ihrer Kräfte wäre es wesentlich einfacher gewesen, doch wegen des Zeitmangels, wurde das Ritual gleich nach ihrem Kampf durchgeführt. Der hatte sie total ausgelaugt, Drakos sträubte sich erst zu gehen, nachdem er bemerkte, welchen Preis sie bezahlen sollte, doch er musste gehen, er hatte keine andere Wahl. Instinktiv wusste sie, das sie sich an der Schwelle des Todes befand, doch der Säugling, den sie hier gefunden hatte, hielt sie noch am Leben. Sie hatte sich gefragt, was so ein bisschen Mensch an diesem Ort machte, was musste dieses Geschöpf schon erdulden, um sich hier zu verstecken. Darauf würde sie wohl keine Antwort bekommen, das war ihr auch egal, sie würde solange auf ihn aufpassen, wie es nötig war. Verträumt betrachtete sie das Baby, daran selber Kinder zu haben, hatte sie nie gedacht, bisher war ihr immer ihr Stiefvater im Weg. Nie war es ihr vergönnt gewesen unbeschwert zu lieben, eine Familie zu gründen, tja, bis sie auf Seto traf. Angestrengt dachte sie nach, wie war das noch, ja....ursprünglich wollte sie alles, was Kaiba betraf, zerstören, darum fing sie dort an zu arbeiten. Genau wusste sie nicht mehr, warum sich alles geändert hatte. Nur eins war klar, Kaiba kam ihr viel zu Nahe und je mehr sie versuchte Distanz zwischen sich und ihm zu bringen, desto schmerzhafter war der Gedanke, ihn nie lieben zu dürfen. Gesyria kam ihr da eigentlich ganz gelegen, das Land voller Mysterien, Legenden, Orakeln und weit weg von ihm. Sie brauchte Zeit, um sich zu finden, die hatte sie dort, na ja, manchmal wenigstens. Irritiert sah sie hoch, versuchte das Dunkel mit ihrem Blick zu durchdringen. Pferdegetrappel drang an ihr Ohr und der Hilferuf einer jungen Frau. Verschwommen tauchten Bilder auf, gewannen mehr und mehr an Schärfe, jetzt erkannte sie den Ort. Damals war sie mit Rowina ausgeritten, als sie an jener Schlucht vorbeikamen, hörten sie eine junge Frau, eher noch ein Mädchen, um Hilfe rufen, ohne zu zögern war Serena vom Pferd gestiegen und in die Richtung der Rufe gegangen „Seid vorsichtig, Herrin, wenn sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an einem Ort befinden, erlaubt einem nur die richtige Wahl eine Rückkehr“ hatte Rowina hinter ihr hergerufen. ‚Schon wieder so ein blöder Spruch’ dachte sie genervt ‚ Kann hier denn keiner eine klare Ansage machen?’ Sie zwängte sich durch den schmalen Schluchteingang und sah im ersten Moment .... nichts. Dichter Nebel lag in der Schlucht, sie zog ihr Schwert, ging vorsichtig weiter in Richtung der Rufe. Der Boden war abschüssig, rutschig, zu allem Überfluss wuchs überall dorniges Gestrüpp, es war ihr ein Rätsel, wie sich jemand hierher verirren konnte. Sie sah zurück, ihr wurde klar, selbst wenn sie das Mädchen fand, hatte sie keine Ahnung, wie sie zurück kommen sollte. Sie vertrieb diesen Gedanken, eins nach dem anderen, vielleicht löste sich der Nebel ja noch auf. Ein panischer Schrei durchdrang den Nebel, sie beeilte sich voran zu kommen. Unten angekommen sah sie sich um, hier war kein Nebel, weit konnte sie aber trotzdem nicht sehen, denn es herrschte hier diffuses Licht. Abwartend stand sie da, sie wagte es nicht sich bemerkbar zu machen, aber von dem Mädchen war nichts mehr zu hören, kam sie zu spät? Ein eiskaltes, böses Gelächter hinter ihrem Rücken ließ sie herumfahren, ungläubig starrte sie die Gestalt an „Sieh an, sieh an, wer ist mir den da in die Falle gelaufen“ zur Bestätigung seiner Worte ahmte er den Ruf des Mädchens nach, wieder lachte die Gestalt, dieses Lachen kannte sie nur zu gut, sie hatte es immer gehört, wenn ihr Stiefvater mit ihr fertig war. Ja, ihr gegenüber stand Rupert Brighton, ihr Stiefvater. Auf seinem Gesicht breitete sich ein diabolisches Grinsen aus. „Mein kleiner Liebling ist hier, ich wusste doch, das du nicht von mir loskommst.“ „Ich bin sicher nicht deinetwegen hier“ erwiderte sie kalt „Oh doch, Süße, ich habe dich geprägt, du bist mir verfallen“ ganz dicht stand er vor ihr, sie versuchte an ihm vorbei zu starren, er hob die Hand, berührte ihr Gesicht, angewidert verzog sie es „Rühr mich nicht an“ „Ich werd noch viel mehr machen, glaube mir, und du wirst dich nicht wehren“ Nun starrte sie ihm doch in die Augen, er spürte ihre Klinge an der Kehle „Du rührst mich nicht an“ schnell sprang er zurück „ Die Kleine hat gelernt sich zu wehren, gut, das macht alles nur noch spaßiger, dann lass mal sehen, was du kannst“ Unversehens griff er an, sie parierte den ersten Angriff, griff ihrerseits an, doch auch er parierte gekonnt, geschmeidig sprang sie zurück. So ging es hin und her, bis ihr die Kräfte schwanden, ihr Gegner schien über grenzenlose Kraft zu verfügen, er schaffte es schließlich sie zu entwaffnen. Keuchend stand sie da „Du hast dich wirklich gut geschlagen, ich muss zugeben, das dein Talent meines bei weitem übertrifft, an jedem anderen Ort hättest du mich geschlagen, aber wir sind hier in meinem Reich, da gelten meine Regeln. Allein dieser Ort hat dir die Kraft geraubt.....“ er grinste böse „.....ein kleiner Trick von mir. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt ich kämpfe fair“ „Nein das habe ich nicht....“ entgegnete sie nach Atem ringend „.....ich hab nur nicht damit gerechnet das du so viel Angst vor mir hast, das du auf so einen miesen Trick zurückgreifen musst“ eine schallende Ohrfeige fegte sie von den Beinen, sie grinste ihn an „Also habe ich recht, du hast Angst vor mir“ „Glaub’s, wenn du willst, du bist hier, irgendwann ist dein Widerstand gebrochen und ich kann mit dir machen was ich will“ gierig sah er auf sie herunter „Eigentlich kann ich mir jetzt schon holen, was ich will, wehr dich ruhig, umso mehr Spaß habe ich“ Er beugte sich zu ihr runter, bekam von ihr einen kräftigen Tritt in den Magen, er torkelte ein paar Meter zurück „Das wirst du mir büßen....“ zischte er „....du bist allein hier, niemand wird dir helfen“ „Das sehe ich nicht so“ Beide Köpfe flogen zu dem Sprecher herum, da stand ein sehr entschlossener, junger Mann mit braunem Haar, blauen Augen „Wer seid ihr, das ihr es wagt mich zu stören“ fauchte Rupert ihn an „Wer seid ihr, das ihr es wagt, euch an meiner Freundin zu vergreifen“ entgegnete Seto, denn niemand anderes war es, der Serena zu Hilfe kam. Brighton war das Leuchten in Serenas Augen nicht entgangen, als sie den jungen Mann erkannte. Sie verzichtete darauf, sich zu fragen, wie er herkam, er war hier, das zählte. „So, so.....“ meinte der Ältere scheinheilig „.....ihr seid Freunde. Das ändert einiges“ dann fuhr er Seto boshaft an „Die Kleine gehört mir, ich hab sie geschaffen. Bist du etwa bereit für sie zu kämpfen, ja, aber wofür, sie ist nicht fähig zu lieben“ und stolz fügte er hinzu „Das habe ich ihr gründlich ausgetrieben“ zu Serena gewandt säuselte er „Willst du es wirklich zulassen, das er gegen mich kämpft, du weißt, was ihm blüht. Dir ist klar, das du ihn in den Tod schickst, wenn du es zulässt. Es gibt nur einen Weg das zu verhindern. Bleib freiwillig bei mir und ich verschone ihn“ Serena Gedanken rasten, sie wusste das Seto hier keine Chance gegen ihren Stiefvater hatte, egal wie gut er war. Freiwillig hier zubleiben löste bei ihr Panik aus, verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, dann entschied sie sich, das Leben des Mannes zu retten den sie liebte. Sie würde hier bleiben müssen, aber Seto wäre am leben „Hör nicht auf den Spinner“ richtete Seto seine Worte an sie, er spürte welchen Entschluss sie fassen wollte „Du gehörst ihm nicht, wir beide zusammen können ihn besiegen, gegen uns hat er keine Chance“ beschwörend sah er sie an. „Ach wie süß, wenn ich es mir recht überlege....“ Rupert sah Serena in die Augen, um ihre Reaktion auf seine nächsten Worte zu genießen „....töte ich ihn einfach und behalte dich, ob nun freiwillig oder nicht“ Panik, Entsetzen und ohnmächtige Wut spiegelten sich in ihren Augen, das hat sich gelohnt, fand er, hob sein Schwert und griff an. Geistesgegenwärtig konnte der junge Mann ausweichen, zog seinerseits das Schwert, griff an. Serena war wie gelähmt, Seto riskierte sein Leben für sie? Warum? Entsetzt erkannte sie, wie die Magie dieses Ortes ihm die Kräfte raubten, schnell hatte Brighton ihn entwaffnet, hob die Klinge für den entscheidenden Schlag. Rowinas Worte schossen ihr durch den Kopf, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, natürlich, sie war die Gegenwart, sie musste sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden, jetzt, wo sie es begriffen hatte, fiel ihr die Wahl leicht. Sie nahm all ihre Kräfte zusammen. Die Klinge des Alten senkte sich mit aller Macht, die in ihm steckte und traf .......auf Stahl, ein helles Klingen und das Geräusch aufeinanderreibenden Metalls erfüllte die Luft, ungläubig sah er an der Klinge entlang direkt in Serenas Augen, das Bewusstsein die richtige Entscheidung getroffen zu haben, ihre Vergangenheit hier und jetzt, für immer zu begraben, konnte er in ihnen lesen. Verzweifelt sammelte er noch mal alle Kraft „Zu spät....ich habe mich für die Zukunft entschieden, für die Vergangenheit ist kein Platz mehr in meinem Leben“ Sie zog ihre Klinge hoch und stieß ihn zurück „Nein...“ schrie er „.... du gehörst mir“ dann verschluckte ihn dicker Nebel, als er sich auflöste, war von ihrem Stiefvater nichts mehr zu sehen „Jetzt habe ich mein Leben wieder“ Sie dreht sich zu Seto um „Tut mir leid, das ich so lange gebraucht habe“ „Schon gut...“ meinte er lächelnd, verschwand ebenfalls im Nebel, ließ sie allein zurück. Die Bilder verblassten, Serena saß wieder im Dunkeln, das Baby fing an zu weinen, sie nahm es auf den Arm, wiegte es hin und her. Sehnsüchtig dachte sie daran, das sie mit Seto gerne Kinder gehabt hätte. Leise summte sie vor sich hin, während sie das Baby hielt, durchströmte sie eine unglaubliche Wärme. Sie legte das schlafende Kind wieder auf den Boden, sie zog die Beine an, schlang ihre Arme darum, müde legte sie ihren Kopf auf die Knie, bald würde sie schlafen, ewig schlafen. Sie bedauerte, das sie sich nicht von ihrem Liebsten verabschieden konnte, sie sah wieder auf den Säugling, der friedlich dalag und schlief. „Serena.....Serena hörst du mich“ diese Stimme, sie kannte sie, aber woher, sie vergaß soviel, bald würde sie alles vergessen haben. Sie war nicht mehr allein, sie konnte es spüren, aber wer war da? Langsam hob sie den Kopf, ein blauäugiger Mann stand vor ihr, lächelte sie an, er hielt ihr die Hand hin „Komm, Serena, komm zu mir zurück, bleib bei mir“ verständnislos sah sie ihn an, wohin sollte sie mit ihm gehen? Kannte sie ihn überhaupt? Seine Augen, seine wunderschönen Augen, die sie liebevoll ansahen, ‚Ich kenne diese Augen und die Stimme ist mir vertraut, aber woher nur?’ Sie wusste, das sie ihm vertrauen konnte und doch zögerte sie noch. „Ich liebe dich Serena, mehr als mein Leben, bitte, komm zurück“ Immer noch hielt er ihr die Hand hin, sie sah auf das Kind, das sie mit klugen blauen Augen ansah, endlich begriff sie, entschlossen nahm sie die, ihr angebotene, Hand. Verzweifelt saß Seto an ihrem Bett, die Ärzte hatten ihm gerade mitgeteilt, das Serena im Sterben lag, das sie den Kampf um ihr Leben verloren hatte. Sie könnten nichts mehr für sie tun. „Serena .....“ flüsterte er „...Serena hörst du mich?“ Er wollte nicht glauben, was die Ärzte ihm erzählt hatten, wenn einer dem Tod noch Zeit abringen konnte, dann sie. „Komm, Serena, komm zu mir zurück. Bleib bei mir“ Tränen rannen herunter „Ich liebe dich Serena, mehr als mein Leben, bitte, komm zurück“ Er hielt ihre Hand, schloss die Augen, was sollte er nur ohne sie tun, dann wurde ihm bewusst, das sie seine Hand festhielt, hoffnungsvoll sah er auf, sein Herz machte einen Satz. Sie schlug die Augen auf, Serena wachte auf „Serena....“ mehr brachte er im Augenblick nicht heraus, er küsste sie, ihren Mund, ihre Augen, ihr Gesicht und ihre Hände „Es....tut...mir .......leid“ hauchte sie „Dir braucht überhaupt nichts leid zu tun, du bist wieder da, das ist alles was zählt“ Überglücklich zog er sie an sich, hielt sie fest, mit jedem tiefen Atemzug den sie machte, kehrten langsam ihre Lebensgeister zurück, sie klammerte sich an ihm fest. „Ich lass dich nie wieder gehen“ flüsterte er ihr ins Ohr „Das will ich auch gar nicht“ raunte sie zurück „Ich weiß, dies ist vielleicht der falsche Ort...“ vorsichtig legte er sie wieder hin „....aber ich habe eine Frage an dich, wirklich nur eine“ liebevoll sah er sie an, nahm ihre Hände in die seinen. Mokuba ging mit einem mulmigen Gefühl ans Telefon, meldete sich, schweigend hörte er zu, meinte dann „Okay, wir kommen gleich ins Krankenhaus“ das Gespräch war beendete. Geistesabwesend starrte er das Telefon an, er konnte sich im ersten Moment nicht vorstellen, was er eben gehört hatte. Joey hielt es nicht mehr aus „Sag schon, was ist los, ist etwas mit Serena? Oder warum guckst du so abwesend, warum fahren wir gleich ins Krankenhaus, ich wüsste schon gern vorher, was mich da erwartet. Nun red schon“ „Dann lass ihn doch zu Wort kommen“ meinte Yugi trocken „Wenn du die ganze Zeit redest, kann er doch nichts sagen“ dann sah er Mokuba an „Also, was ist?“ „Serena geht es gut, sie ist aufgewacht...“ beantwortete er Joeys Frage „und weiter“ fragte dieser genervt, „muss man dir alles aus der Nase ziehen?“ Plötzlich grinste der Angesprochene „Wenn mir das einer vor einem Jahr erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.....“ Joey zappelte inzwischen wie ein Fisch auf dem trockenen „Was denn nun?“ „Seto und Serena warten nur noch auf uns, dann...“ er grinste seine Freunde breit an „....heiraten die beiden, im Krankenhaus. Ich glaube, Seto will keine Zeit mehr verlieren“ die Nachricht schlug bei den beiden ein, wie eine Bombe. Erst starrten sie ihren Freund an, dann grinsten auch sie über beide Ohren „Wer hätte gedacht, das aus dem arroganten Schnösel, mal ein braver Ehemann wird“ Und Mokuba setzte noch eins obendrauf „Er wird nicht nur Ehemann..... sondern auch Vater.“ E N D E ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- * Mit Konfetti schmeiß* Ich habe sie fertig. Bitte schreibt mir, wie euch diese FF gefallen hat *auf Knien rumrutsch* Ich bedanke mich bei allen Lesern und vor allem den fleißigen Kommischreibern *verbeug* *knuddel* Sollten noch Fragen offen sein, teilt sie mir bitte mit, bei Bedarf werde ich dann noch ein aufklärendes Kapitel hinzufügen. glg night-blue-dragon PS. Wer an Serena’s Abenteuern in Gesyria interessiert ist, kann gleichnamige FF lesen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)