About Jiraiya von Karu (A Sannin Story) ================================================================================ Prolog: Team 5 -------------- Das ist die überarbeitete Version des Kapitels, die - wie viele schnell bemerken werden - noch immer nicht mit Naruto Kapitel 405 überein stimmt. Ich stehe momentan vor der Wahl, den Prolog zu ersetzen und komplett neu zu schreiben (die alte Version könnte ich dann auf Wunsch per Ens verschicken) oder einen extra gehaltenen One-Shot zu schreiben und auf diesen zu verweißen... Ich wünsche jedenfalls allen Lesern viel Spaß ;) "Jemand denkt." "Jemand spricht." Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien warm von Himmel und ein leichter Wind wehte durch die offenen Fenster in eines der Klassenzimmer in Konoha Gakure. Alles in allem versprach es einer jener wunderbaren Sommertage zu werden, für das Dorf im Reich des Feuers so berühmt war. Verträumt starrte ein weißhaariger Junge durch eines der Fenster nach draußen. „Oh man, wie lange müssen wir denn noch hier rumsitzen? Das ist so was von öde! Ich würde viel lieber in den Wald gehen oder mit den anderen im See schwimmen, statt in diesem verstaubten Klassenzimmer Däumchen zu drehen…“ Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Sensei seine Stimme erhob und es langsam stiller im Raum wurde. Alle beäugten die zwei Blätter, die der Lehrer bis vor ein paar Minuten noch mit gekräuselter Stirn angestarrt hatte. „Da ihr die Abschlussprüfung der Akademie alle bestanden habt, werdet ihr jetzt in Teams mit jeweils drei Leuten eingeteilt und einem Sensei unterstellt. Mit ihm werdet ihr als Genin trainieren, Missionen erledigen und später an den Chunin-Prüfungen teilnehmen… Aber bis dahin ist es noch ein langer und schwieriger Weg, dass sollte euch allen klar sein! Ich fange jetzt an, die einzelnen Gruppen vorzulesen – ihr werdet dann rau auf den Hof gehen und euren Sensei suchen, er oder sie geht danach alles weitere mit euch durch.“ erklärte der Chunin beinahe so gelangweilt, wie der Weißhaarige sich fühlte „Team 1 sind …“ Jiraiyas hörte nur mit halbem Ohr hin. Solange sein Name nicht genannt wurde, war die ganze Sache für ihn uninteressant und er beschäftigte sich lieber damit, weiter das Geschehen außerhalb des Klassenraums zu beobachten. „Team 5 bei Sarutobi-sensei werden sein“ für einen Moment sah der braunhaarige Mann auf das Blatt in seiner Hand „Orochimaru, Tsunade… und Jiraiya.“ Simultan hallten zwei gellende Schreie durch das Klassenzimmer. „Nein - nicht der Perverse!“ „Nein - warum krieg ich die Oberzicke?!“ Tsunade und Jiraiya wandten ihren Kopf zum jeweils anderen und starrten sich mit giftigen Blicken an, während von Orochimaru am anderen Ende des Raumes nur ein unterdrücktes Seufzen zu hören war. „Warum immer ich? Hat Gott denn kein Erbarmen mit mir? …sieht nicht so aus… Na toll, den Rest meiner Ausbildung mit Tsunade, dass kann doch nur schief gehen. Die geht mir doch mit jedem Satz mehr auf die Nerven – Scheiß Streberin! Orochimaru redet zumindest nicht immer zwischenrein, er schleimt nicht und petzen tut er auch nicht – zwar auch ein Streber, aber mit dem kann man einigermaßen klarkommen…“ Orochimaru hatte ähnliche Gedanken wie Jiraiya – wie sollte er es mit den beiden nur aushalten? Außer sich gegenseitig anschreien konnten die doch beide nicht viel: Tsunade lernte alles auswendig, um zumindest in den schriftlichen Prüfungen gut zu sein, Jiraiya war in jeder Prüfung der Schlechteste gewesen und ansonsten auch nicht sonderlich begabt. Mit einem erneuten Seufzen ergab er sich in sein Schicksal und zog die beiden Streithähne hinter sich her aus der Klasse. Ihr peinliches Gebrüll war ja kaum aus zu halten! Missmutig zerrte er seine neuen Teamkameraden hinter sich her den Gang hinunter. Nach einer schieren Ewigkeit erreichten sie das Ende des Flures und traten auf das freie Gelände vor die Akademie hinaus. Jiraiya musste kurz seine Augen schließen – nach dem spärlichen Licht im Gang blendeten ihn die grellen Sonnenstrahlen für einen Moment. Er blinzelte ein paar Mal, um sich daran zu gewöhnen und begann dann, den Platz ihrem neuen Sensei abzusuchen. Orochimaru schien diesen schon entdeckt zu haben und schlenderte auf eine große Eiche zu. Im Schatten des Baumes stand ein Mann, den der Weißhaarige erst einmal unauffällig musterte: Braune Haare, Bart, schwarze Augen, gute Statur und ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Hätte wesentlich schlimmer ausgehen können. Der sieht nett aus… immerhin eine Person, mit der ich aus diesem Team auf jeden Fall auskommen werde. Ob das mit Tsunade gut gehen wird, bezweifle ich ehrlich gesagt, aber ich habe ja keine Wahl mehr…“ Er warf dem blonden Mädchen neben sich einen schiefen Seitenblick zu, den diese auch prompt bemerkt. Streit war praktisch vorprogrammiert. „Was willst du Nervensäge?“ fragte sie. Jiraiya schnaubte „Garantiert nichts von dir, Zimtzicke!“ Sofort schossen sie wieder Todesblicke auf den jeweils anderen ab und es hätte nicht mehr viel gefehlt, bis sie aufeinander losgegangen wären. „Rhm…rhm…“ wurden die beiden Genin von einem Räuspern unterbrochen. Erschrocken fuhren beide herum, um ihrem neuen Sensei in die Augen zu blicken. „Gomen nasai, Sensei.“ Der junge Mann lächelte, als seine beiden ungleichen Schüler Haltung annahmen und sich entschuldigend verbeugten. Mit ihnen würde er noch ein paar Probleme bekommen, da war er sich jetzt schon sicher. Kapitel 1: Bells ---------------- Auch das zweite Kapitel ist jetzt überarbeitet und ich kann mich auf in die Heia machen. Da Tsunade von einigen als zu bösartig empfunden wurde, habe ich sie übrigens ein klein wenig "abgemildert". Es war früher Morgen und die Sonne begann gerade, sich über den ersten Häusern des Dorfes zu zeigen, als man Jiraiya schon durch die Straßen von Konoha sprinten sah – darum bemüht, den wenigen Passanten, die um diese Uhrzeit schon auf waren, so gut es ging auszuweichen. „Verdammt! Warum müssen wir uns auch schon so früh treffen? So werde ich bestimmt zu spät kommen und Tsunade hakt wieder auf mir rum – wie ich es hasse!“ regte der Genin sich innerlich auf „Und gefrühstückt hab ich natürlich auch noch nichts – der Tag ist von vorne herein versaut.“ Schnaufend erreichte er den Trainingsplatz, an dem seine Kameraden samt Sensei natürlich schon seit einigen Minuten versammelt waren. „Jiraiya, du Nichtsnutz von einem Shinobi! Wie nicht anders zu erwarten bist du zu spät, Penntüte!“ motzte ihn Tsunade gleich an. „Ah halt doch den Rand!“ schnappte er zurück. „Wenn ihr euren kleinen Disput beendet habt, können wir mit dem Training anfangen.“ rief Sarutobis Stimme seine beiden Schüler zur Ruhe. „Hai, Sensei.“ Tsunade und Jiraiya musterten ihren Lehrer gespannt, während Orochimaru dagegen so kühl und unbeteiligt wie immer wirkte. Seine Teamkameraden hatten es inzwischen aufgegeben, in seinem Gesicht nach einer großartigen Regung zu suchen – da würden sie eh nichts finden. Der Schwarzhaarige Junge war einfach eher ein verschlossener Typ und redete auch nicht viel. „Heute werden wir eine Art Spiel spielen.“ Sarutobi wühlte in seiner Hosentasche und förderte schließlich zwei kleinen Glocken zu Tage „Ich habe hier zwei Glöckchen – eure Aufgabe ist, zu versuchen, sie mir abzunehmen. Allerdings sind es, wie ihr seht, nur zwei Glöckchen, als wird einer von euch leer ausgehen… derjenige, der keines der Glöckchen an sich bringen kann, muss heute leider auf sein Bento verzichten.“ Jiraiya verzog schlecht gelaunt das Gesicht, so hatte er sich das Training nicht vorgestellt „Das ist unfair Sensei.“ Sarutobi fühlte sich unter dem schmollenden Blick seines Schülers scheinbar dazu genötigt, eine Erklärung abzugeben. Seine Unschuld beteuernd ob der Jonin beide Hände. „Schau mich nicht so an, sie hatten im Laden nur noch zwei.“ brummte er „Oder soll ich gleich Orochimaru und Tsunade eins geben und du musst hungern?“ „Nein, nein. Schon okay, ich seh’s ja ein…“ der Weißhaarige schüttelte schnell den Kopf – um sein Essen kämpfen zu müssen war immer noch besser, als von vorne herein leer auszugehen. „Was hab ich vorhin gesagt?“ murrte er in Gedanken „Ich hätte heute Morgen gar nicht erst aufstehen sollen, dann wäre mir dieses ganze Desaster erspart geblieben. Mein Magen knurrt ja jetzt schon – wenn ich keines von diesen dummen Glöckchen kriege, dann gute Nacht…“ „Pech gehabt Jiraiya, du kriegst sowieso kein Glöckchen!“ Tsunade streckte ihm frech wie immer die Zunge heraus. Na super, Blondie hielt sich mal wieder für die Größte – das hatte ihm gerade noch gefehlt. Dieses Mal ging der Weißhaarige jedoch nicht weiter auf sie ein, das wäre ohnehin nur Energieverschwendung und davon hatte er im Moment leider nicht genug. Orochimaru registrierte das mit einem leichten Heben der Augenbraue. Anscheinend hatte Jiraiya einmal dazu gelernt und sparte seine Kräfte, was den Schwarzhaarigen ungemein positiv überraschte. Sonst ging sein Teamkollege auf jede noch so kleine Provokation seitens Tsunade ein, ohne vorher auch nur eine Sekunde über sein Verhalten nach zu denken. Stumm schüttelte Orochimaru den Kopf – warum sinnierte er hier überhaupt über Jiraiya? Das würde ihm nichts bringen, bei dieser kopflosen Niete von Shinobi war eh alles verloren. „Dann sollten wir mal langsam anfangen, sonst werden wir bis zum Mittagessen nicht fertig. Die beiden, die mit einem Glöckchen hier ankommen, sind Sieger.“ mit diesen Worten war ihr Sensei auch schon in einem Wirbel aus Blättern verschwunden. Ohne ein Wort machte sich der schwarzhaarige Genin auf den Weg, um sich sein Mittagessen zu sichern. Tsunade und Jiraiya blieben allein auf der freien Fläche zurück. „Man sieht sich Spanner.“ flötete Tsunade. Jiraiya antwortete nur mit einem undeutlichen „Hm…“ Mit einem Satz waren auch die Beiden im Unterholz des Waldes verschwunden. „So jetzt brauch ich bloß noch einen Plan.“ überlegte der weißhaarige Genin „Gegen Orochimaru hab ich keine Chance, der gewinnt sowieso eines dieser bescheuerten Glöckchen. Da brauch ich mir gar keine Illusionen machen… bleiben noch ich und Tsunade. Am besten ich lasse sie die Arbeit machen und nehme ihr das Teil ab, wenn sie nicht aufpasst.“ Jiraiya grinste „…so mach ich’s!“ Vorsichtig, um von seiner Teamkameradin nicht entdeckt zu werden, folgte er Tsunade zwischen den dicken Stämmen der Bäume hindurch. Die Blonde war allerdings auf der Hut und ein paar Mal konnte er nur knapp ihren wachsamen Blicken entkommen, indem er sich hinter einem der Stämme versteckte oder sich kopfüber in einen Strauch stürzte. Schnell war Jiraiya mehr als nur genervt „Oh mein Gott, die Frau ist ja so dermaßen übervorsichtig… Frau? Wo kommt denn der Gedanke jetzt bitte her? Naja, ihre Figur ist nicht so übel und wenn man ihr noch ein paar Jährchen gibt – wer weiß, vielleicht hat sie bis tatsächlich eine ansehnliche Oberweite.“ In Gedanken versunken bemerkte er zuerst nicht, wie Tsunade sie umdrehte – Haarscharf tauchte Jiraiya unter dem Blick ihrer wachsamen Augen hindurch… und landete mit dem Hintern zuerst in einer Dornenhecke. „Hr…“ er biss sich fest auf die Unterlippe, um einen schrillen Aufschrei zu unterdrücken. Die Blonde drehte sich noch einmal kurz in seine Richtung und stierte in den Wald hinein, konnte ihn aber glücklicherweise durch das dichte Gestrüpp nicht erspähen. Erleichtert stieß Jiraiya die Luft aus, als sie sich davon machte, wandte sich dann aber mit schmerzverzerrtem Gesicht seinem geschundenen Hinterteil zu. „Dafür wirst du leiden, Blondie!“ --- Nachdem er schnell die größten Stacheln entfernt hatte, machte sich Jiraiya wieder an die Verfolgung seiner Teamkameradin, die er nach einigen Minuten zu seiner Überraschung auch gefunden hatte. Von einem der höchsten Äste aus konnte er gut beobachten, wie Tsunade verzweifelt versuchte, ihrem Sensei eines der Glöckchen abzunehmen. Ob dieser ihn entdeckt hatte oder nicht, wusste Jiraiya nicht, und ehrlich gesagt war es ihm auch schlichtweg egal. Solange die Blonde Sarutobi in Schach hielt, war er selbst schön aus dem Schneider. Wie aus dem Nichts erschien plötzlich ein schwarzer Blitz in Jiraiyas Sichtfeld, huschte an dem, immer noch mit Tsunade beschäftigten, Sensei vorbei… und schon hatte sich Orochimaru sein Essen ergaunert. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des weißhaarigen Genin, als er das Schauspiel beobachtete. Allerdings verblasste es sofort, als der Schwarzhaarige seinen Kopf ein wenig anhob und Jiraiya direkt in die Augen blickte. Mit einem leichten Nicken in Richtung seines Teamkameraden verschwand er im Unterholz des Waldes. Vor Schreck wäre dieser fast vom Baum gekippt, konnte dies aber gerade noch verhindern, indem er Chakra in seine Fußsohlen schickte und so kopfüber am Baum hing. „War das eben so etwas wie Zustimmung von Orochimaru? …seit wann findet er irgendwas gut was ich mache, geschweige denn interessiert sich überhaupt für mich? Egal, aber schön zu wissen, dass er auch mal kein Arsch sein kann.“ Sekunden, nachdem sich der Gedanke in seinem Kopf geformt hatte, war Jiraiya versucht, sich mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen „Bin ich jetzt total durchgeknallt?! Freue ich mich hier allen ernstes darüber, das Orochimaru mal was anderes als die übliche Kälte für mich übrig hat und scheinbar sogar mit dem zufrieden ist, was ich tue? …ich gehör eindeutig in die Klapse!“ Aufs höchste von seinen eigenen Gedankengängen verwirrt, schritt Jiraiya den Baum wieder hinauf. So hatte er endlich wieder freie Sicht auf das Kampfgeschehen und musste nicht mehr durch seine eigenen weißen Zotteln spähen. Erstaunt stellte er fest, dass Tsunade immer noch auf ihren Sensei einhub. „Ist die so blöd oder was ist los?“ fragte er sich selbst verwundert „Okay, sie hat für ein Mädchen einen ordentlichen Schlag drauf, aber ihr muss doch klar sein, dass ihr das im Kampf mit einem Jonin nicht viel helfen wird.“ Jiraiya seufzte „Alles muss man selber machen!“ Mit einem entnervten Grummeln zog der Weißhaarige einen Kunai aus einer Tasche und versuchte, seinen Sensei zu fixieren, was aber leichter gesagt, als getan war – seine Teamkameradin hüpfte dauernd hin und her, weshalb Sarutobi ihren Schlägen auswich und dauernd in Bewegung blieb. „Komm schon Blondie, zeig einmal im Leben wirklich Hirn und bleib endlich stehen!“ Als hätte ein höheres Wesen – oder vielleicht doch eher Tsunade – sein gedankliches Flehen gehört, stoppte Tsunade für einen Moment mit ihrem Angriff. Seine, wohl einzige, Chance nutzend, holte Jiraiya aus und zielte mit dem Kunai auf das letzte der beiden Glöckchen, welches der Jonin leichtfertig an seiner Tasche befestigt hatte. Dem Genin schien es, als würde der Kunai in Zeitlupe fliegen und dabei auch noch immer langsamer werden. Erst Stunden später, so kam es ihm zumindest vor, war er nur noch eine kurze Distanz von dem dünnen Faden entfernt, der das Glöckchen festhielt. Genau in diesem Augenblick trat Sarutobi einen Schritt auf Tsunade zu – Jiraiya hielt sich die Hand vor Augen, der konnte einfach nicht mehr hinsehen… „Bitte lieber Gott… zeig, dass du mich lieb hast.“ flehte er. Nur Sekunden später meinte er ein leises klingeln zu hören und Jiraiya ließ ruckartig die Hand vor seinen Augen fallen, um ungläubig zu den beiden anderen Mitgliedern seines Teams hinunter zu stieren – fast hätte er die Beherrschung verloren, konnte seinen Freudenschrei jedoch noch in letzter Minute zu einem unterdrückten Quietschen umwandeln. Weder sein Sensei noch die Blonde konnten den Kunai gesehen haben, da er hinter Sarutobi durchfolg und bevor er in Tsunades Blickfeld kam wieder im Gebüsch verschwunden war. Was die Blonde allerdings sah, war wie die Miniaturglocke plötzlich zu Boden fiel. Einmal in seinem bisherigen Leben war Jiraiya wirklich froh über die schnellen Reflexe seiner Teamkameradin, die sofort einen Satz nach vorne machte, das mickrige Ding vom Boden auflas und sich zwischen die Bäume verdrückte. Ohne weiter auf den Sensei zu achten setzte der Weißhaarige ihr nach, wollte er sie schließlich nicht mit der Garantie für sein Mittagessen ziehen lassen. So sah auch keiner von beiden das Grinsen auf den Lippen des Jonin, der natürlich gewusst hatte, dass da noch einer seiner Schüler im Baum saß. Trotzdem hatte Sarutobi mit diesem Angriff nicht gerechnet, immerhin würde Jiraiya Tsunade sonst nie freiwillig helfen. Lieber hungerte sein eigensinniger Schüler den ganzen Tag lang, da war sich der Braunhaarige sicher gewesen. Deshalb freute er sich nur über ihr vermeidliches Teamwork und machte sich selbst auf den Weg zurück zum Trainingsplatz. Unterdessen hatte Jiraiya die Blonde eingeholt. Gezielt warf er einen Kunai so, dass dieser direkt vor der überraschten Tsunade in einen der Äste knallte, über die sie sich ihren Weg bahnte. Mit einem Satz stand er vor der Erstaunten und verbaute ihr so geschickt den Pfad in Richtung Übungsplatz. „Na na Tsunade, du willst dich noch nicht ernsthaft mit meinem Preis davon machen…“ tadelte er. Tsunade starrte den weißhaarigen Genin an und stemmte die Arme in die Hüfte „Wo kommst du denn her gekrochen Krauskopf? Hast du endlich genug Mumm, dich aus deinem Rattenloch zu wagen?“ Sie ließ Jiraiya ein herablassendes Grinsen zuteil werden. „Iwo Blondie – ich sehe es nur nicht gern, dass du dich mit meiner Beute aus dem Staub machst!“ knurrte er zurück. „Seit wann ist das denn bitte deine Beute? Ich habe mir dieses verdammte kleine Teil von Sarutobi geklaut – du hast es ja nicht mal für nötig befunden, dich sehen zu lassen!“ Auffordernd wedelte sie ihm mit dem Glöckchen vor der Nase herum. „Pf, als ob dein verblödetes in-der-Luft-Rumgehaue irgendwas bewirkt hätte – oder denkst du in deiner Beschränktheit echt, das Glöckchen wäre von selbst auf dem Boden gelandet? So viel Arroganz und Idiotie hätte ich nicht mal ner Wasserstoffblondine wie dir zugetraut.“ Jetzt war es Jiraiya, der von oben auf Tsunade hinunter blickte. „Ich geb dir Wasserstoffblondine du Arsch!“ Stinkwütend holte Tsunade aus und schlug mit der geballten Faust nach ihrem Teamkameraden. Dieser hatte diese Reaktion aber erwartet und auch durchaus beabsichtigt. So konnte glaubte er, sie aus ihrer Deckung holen und das Glöckchen schnappen zu können, welches er durch den Stoff ihrer Hose erkannte hatte. „Also wirklich, dein Wortschatz lässt echt zu wünschen übrig! Das gehört sich nicht für ein braves Mädchen… und erst recht nicht für eine emsige Streberin wie dich.“ stachelte der Weißhaarige weiter. Jetzt war das Maß endgültig voll, was die Blonde ihren Gegenüber spüren lassen wollte. Der andere Genin wich allerdings aus, in dem der auf den nächsten Ast in seinem Rücken sprang. Zu ihrem Pech hatte Tsunade allerdings zu viel Schwung und damit nicht genug Zeit, um rechtzeitig hinüber zu springen. Deshalb segelte sie einen Augenblick später – Kopf voraus – in Richtung Boden und machte sich gedanklich auf eine sehr harte Landung und einige gebrochene Knochen gefasst. Überraschenderweise trat jedoch keiner dieser beiden Umstände ein. Erleichtert klammerte sie sich an dem weichen Stoff fest, der plötzlich zwischen ihren Fingern erschienen war. Jemand hatte sie aufgefangen und den schmerzhaften Sturz glücklicherweise verhindert, dennoch hielt Tsunade die Augen weiter krampfhaft geschlossen. Wenige Momente später spürte sie eine leichte Erschütterung. Zaghaft öffnete die Blonde die Augen und blickte zu genau dem Ast hinauf, auf dem sie vor nicht allzu langer Zeit noch gestanden hatte – die Höhe war beträchtlich. Kurz schüttelte sie den Kopf, dann wurde sie sich des Körpers wieder bewusst, an den sie sich noch immer unterbewusst klammerte. Eine angenehmen Wärme ging von ihm aus, etwas ungemein Beruhigendes… unbewusst krallten sich ihre Hände tiefer in den Stoff der Kleidung und für einen Moment überlegte sie, ihren Kopf einfach auf der gemütlichen Schulter liegen zu lassen. Aber irgendwas in ihrem Inneren sträubte sich gegen dieses gute Gefühl und daher wanderten ihre Augen langsam abwärts und starrten ungläubig auf einen weißen Haarschopf – mit einem gellenden Schrei traf ihre Handfläche auf seine Wange und schleuderte Jiraiya einige Meter rückwärts ins Gras. Dieser war zuerst sichtlich irritiert, dann schien ihm zu dämmern, was gerade passiert war „Sag mal spinnst du? Das hat verdammt weh getan – elendige Kratzbürste…“ Mit einer Hand rieb er sich die schmerzende Wange während er sich mit der anderen abstützte, um in eine sitzende Position zukommen. Anklagend sah er zu der Blonden hinüber, die sich mittlerweile ebenfalls aufgerichtet hatte. „Selber schuld, wenn du deine Finger nicht von mir lässt!“ fauchte sie sofort zurück, aber Jiraiya konnte trotzdem erkennen, dass sich ein zarter Rotstich in ihrem Gesicht ausgebreitet hatte und sie angestrengt zu Boden starrte, um dies so gut wie möglich zu verbergen. „Du weißt schon, wie sich das angehört hat… oder?“ Sauer feuerte die Blonde Todesblicke auf Jiraiya ab, die an seinem dreckigen Grinsen aber nutzlos abprallten und ihr Gesicht mehr und mehr einer Tomate gleichen ließen. „Oho, habe ich da jemanden in Verlegenheit gebracht? Seit wann lässt du dich so leicht aus der Fassung bringen, Tsunade-chan?“ der Weißhaarige konnte sich nur unter Zwang von einem – sehr unmännlichen – Kichern abhalten. Ganz Gentleman übersah er jedoch ihren hochroten Kopf und verkniff sich jeden Kommentar. Als der Weißhaarige schließlich wieder auf den Beinen stand, trottete er zu seiner Kameradin hinüber und hielt dieser auffordern die Hand ihn. „Komm schon, steh auf – oder willst du den restlichen Tag da rumliegen?“ Erstaunt, über das plötzlich geänderte Verhalten, musterte sie ihn kritisch, sagte aber nichts weiter zu der Sache. Ihr Misstrauen unterdrückend ergriff Tsunade schließlich Jiraiyas Hand und ließ sich aufhelfen. „Leider hast du immer noch was, dass eindeutig mir gehört, und das hätte ich gerne wieder!“ er streckte ihr auffordernd die offene Handfläche entgegen. „Vergiss es, ich denk nicht dran.“ fauchte Tsunade zurück. Die Blonde versuchte, sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen, was ihr aber nicht vollkommen gelang. Sie war schlicht und ergreifend verwundert darüber, dass Jiraiya das Glöckchen nicht als Gegenleistung dafür forderte, dass er sie vor dem Sturz gerettet hatte. Jiraiya nahm Kampfhaltung an „Dann müssen wir das wohl anders klären.“ „Ja, scheint so.“ bestätigte Tsunade. Ohne Vorwarnung trat sie nach ihrem Teamkollegen, der jedoch rechtzeitig nach hinten entkam und auch dem darauf folgenden Schlag schnell auswich. So ging das Spiel eine Weile weiter und beiden fiel die Ähnlichkeit zu Tsunades vorheriger Auseinandersetzung mit ihrem Sensei auf. Sie schlug und trat, während er immer nur auswich, ansonsten aber nur dazu kam, ab und an ein paar Shuriken nach ihr zu werfen. Leider war Jiraiya aber nicht Sarutobi, und so musste er mit der Zeit einige unschöne Prellungen und Kratzer einstecken. „Was ist denn du großer Schwätzer? Hast du etwa Angst vor mir oder warum wehrst du dich nicht?“ stichelte die Blonde. „Lass gut sein, mit dir werd ich doch im Schlaf fertig.“ entgegnete Jiraiya selbstsicher. „Das sieht aber gerade ganz und gar nicht so aus.“ Schnaufend duckte sich der Weißhaarige unter einem ihrer Arme hinweg und entging sogar noch dem darauf folgenden Fuß. Seine Gegnerin hatte ihn jetzt – durch einen, ziemlich leichtsinnigen, Fehler und die deswegen offene Verteidigung – im Rücken und war zudem zu langsam. Tsunade wirbelte herum, konnte aber nur mit schreckgeweiteten Augen auf die Faust von Jiraiya starren, die plötzlich auf sie zuschnellte. „Komm schon, du kannst es… nur ein Mal, das ist doch total leicht…“ Die Zeit schien wie eingefroren, als Tsunade zuerst die Faust betrachtete, die nur Zentimeter vor ihrem Gesicht angehalten hatte, und dann Jiraiya in die Augen sah. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, dann wandte der Weißhaarige in einer zornigen Geste seinen Kopf ab. „Scheiße!“ fluchte er laut. „Verdammt, so ein Dreck!“ schallte Jiraiya sich selbst „Ich bin doch so ein Idiot! Warum kann ich ihr nicht einfach eine runterhauen, wie jeder normale Mensch es machen würde?“ „Jiraiya…?“ holte ihn Tsunades vorsichtige Stimme aus seinen Gedanken. „Was?“ er knurrte fast. „Warum hast du mir keine runter gehauen?“ Jiraiya kickte zornig einen herumliegenden Stein davon „Das frage ich mich gerade selbst und dein dämliches Gequatsche macht es auch nicht besser!“ Grimmig wandte er sich von der Blonden ab und stapfte in die Richtung, in der ihr Trainingsplatz lag. Er hatte sich eben dazu entschlossen, sie einfach zu ignorieren. „Jiraiya!“ Tsunade machte seinen Plänen einen Strich durch die Rechnung, indem sie ihn unsanft am Ärmel packte und zu sich herum riss. „Was willst du Blondie? Das nervt.“ Seine Teamkameradin stemmte die Arme in die Hüften, holte tief Luft und sagte so ernst wie möglich „Du hast nicht den kleinsten Funken Talent für ein Dasein als Ninja, Jiraiya.“ „Toll, aber wie oft soll ich’s noch sagen: Du nervst!“ es fehlte nicht mehr viel, und Jiraiya hätte sie am Kragen gepackt und auf den Boden gedonnert – was er natürlich im Leben nicht fertig bringen würde. Diese Tatsache machte ihn nur noch frustrierter. „Also hab ich Recht… du kannst keine Mädchen schlagen, sonst hättest du’s längst getan – oder liege ich da etwa falsch Jiraiya?“ ihre Stimme klang fast freundlich, so erstaunt war Tsunade. Jiraiya grummelte etwas Unverständliches. „Keine Widerworte?“ Wütend entwandt sich der weißhaarige Genin ihrem Griff und war wenig später im Wald verschwunden. Den Grund ihrer Auseinandersetzung hatte er anscheinend vollkommen vergessen, Hauptsache er kam weg von Tsunade. Diese schüttelte ungläubig den Kopf. Seit wann konnte ihr Teamkollege keine Mädchen schlagen? Früher hatten sie doch oft auf einander rum gehauen – nur wann früher war das gewesen? Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, aber irgendwann hatten sie ihre Auseinadersetzungen nur noch mit Worten geführt und – zumindest von Jiraiyas Seite aus – die Fäuste stecken lassen. Im Nachhinein kam es ihr komisch vor und sie konnte keine plausible Erklärung für das komische Verhalten des Weißhaarigen finden. Nachdenklich machte auch sie sich auf den Weg in Richtung Trainingsplatz. --- Als Tsunade kaum eine viertel Stunde später dort eintraf, saß Orochimaru im Gras und tat sich an seinem Mittagessen gütlich. Sarutobi lehnte, scheinbar gelangweilt, an einem Baumstamm, während Jiraiya, offensichtlich beleidigt, am Pfahl in der Mitte des Platzes angebunden worden war. Die Blonde hob eine Augenbraue, sagte aber nichts weiter zu der skurrilen Situation. Sie wollte gar nicht wissen, was der Perverse jetzt schon wieder gemacht hatte, dass ihn ihr Sensei dafür an den Pfahl gebunden hatte. „Ich bin wieder da Sensei, hier ist das Glöckchen.“ überreichte sie ihrem Sensei das kleine Ding doch mit einem Hauch von Stolz. „Gut gemacht Tsunade. Dein Bento steht da drüben.“ meinte Sarutobi und deutet mit einer Hand neben dem Schwarzhaarigen auf den Boden, wo eine zweite Bento-Box stand. „Ihr macht hier Pause, ich muss noch etwas erledigen…“ Und schwups war der Jonin in einer Rauchwolke verschwunden. Schulterzuckend ging Tsunade quer über den Platz und schnappte sich die Stäbchen und das Essen. Natürlich entging der Blonden dabei Jiraiyas hungriger Blick nicht, auch wenn er diese Schmach so gut wie möglich zu verhindern versuchte. Leider war sein Magen nicht ganz der Meinung seines Besitzers. Das einzig Gute, was er an der Sache finden konnte, war, dass noch kein lautes Knurren gekommen war. Diese Peinlichkeit ersparte er sich doch lieber. Seufzend beobachtet Tsunade, wie Jiraiya augenscheinlich mit sich selbst kämpfte. „Weiß du eigentlich, was für ein Idiot du bist?“ fragte sie schmunzelnd. „Ph…“ der Weißhaarige ignoriert seine Teamkameradin. „Dann esse ich mein Bento halt alleine… wenn du lieb gefragt hättest, hättest du ja was abbekommen.“ Der Weißhaarige biss sich auf die Lippen „Nein, diese Demütigung tue ich mir garantiert nicht an! So weit kommt’s noch – einmal am Tag reicht mir völlig aus.“ So würde das heute nichts mehr werden, dass sah Tsunade sofort. Jiraiya war verdammt stur und sein männlicher Stolz, sowie das angeborene Ego würden da auch eher schaden als nutzen. „Mund auf!“ kommandierte die Blonde. „Wa-hmpf…“ Jiraiyas geplante Erwiderung ging unter, als ihm ohne Vorwarnung eine Ladung Reis in den Mund gestopft wurde. „Und jetzt kauen und schlucken.“ „Ich-hn…“ wieder kam der Genin nicht dazu, seine Antwort zu geben – die er sowieso schon wieder vergessen hatte. „Sei ruhig und iss, dann bist du wenigstens einmal still und kannst mir nicht auf den Geist gehen.“ es klang nur halb so genervt, wie die Blonde geplant hatte – aber Jiraiya war ohnehin zu beschäftigt mit Kauen, um etwas zu bemerken. Ich hab mich der besetehenden Idee mit den Glöckchen bedient. Wenn Kakashi sie mit Team 7 gemacht hat, hat er sie vielleicht von Minato, der sie von Jiraiya hat, der die Sache natürlich auch irgendwo her haben muss ;) Kapitel 2: Family (I) --------------------- Ich hab eigentlich gedacht, das dieses Kapitel um einiges kürzer wird, als das vorherige. Aber als ich dann geschrieben hab, warens dann plötzlich 7 Word-Seiten und ich hatte gerade mal die Hälfe! Deshalb wird Kap 2 in zwei Teile gespalten, aber keine Angst, der 2. Teil wird nicht mehr sonderlich lange auf sich warten lassen^^ „Aber Sensei das können sie doch-“ „Kein aber, ihr seid selbst schuld!“ „Jiraiya hat recht, wir können-“ „Keine Widerrede! Ich habe euch gesagt, dass ich es nicht mehr zulassen werde, dass ihr jeden Tag mein Training stört.“ „Sensei Sarutobi das Haus ist doch-“ „Ich weiß sehr wohl, welche Adresse ich gerade eben genannt habe Jiraiya!“ „Aber das geht ni-“ „RUHE! Mir reicht es jetzt endgültig mit euch beiden. Ihr werdet morgen beide den ganzen Tag gemeinnützige Arbeit leisten. Ihr werdet der alten Frau helfen… und es ist mir egal, ob du willst oder nicht Jiraiya!“ „Kann ich nicht allein… …schon gut ich hab’s ja kapiert.“ Stinkwütend stapfte der weißhaarige Genin vom Trainingsfeld, das hatte ihm gerade noch gefehlt! Sein Problem war nicht die Arbeit an sich, sondern hatte blonde Haare, einen verdammt harten Schlag, war rotzfrech und hörte auf den Namen Tsunade. Eben diese blickte verwirrt hinter ihrem Teamkollegen her, während auch sie sich langsam in Bewegung setzte. //Was hat er denn jetzt? Okay, sonst verstehen wir uns auch nicht gerade super toll, aber trotzdem sind wir ein Team! Er motzt auch so über alles was ich sage oder tue, und das höchstwahrscheinlich auch schon mehr aus Gewohnheit, aber so war er nie zu mir. …als würde er mich am Liebsten killen wollen… was habe ich dir getan, dass du mich so abgrundtief hasserfüllt anstarrst und lieber die ganze Arbeit allein machen willst, als mit mir zusammen zu arbeiten? …Wenn du mir zumindest einen Grund für dein Verhalten gegeben hättest du Idiot!“// Am nächsten Morgen war Tsunade immer noch um keine Antwort reicher, dafür aber um einige Stunden Schlaf ärmer. Mit dunklen Ringen unter den Augen schlurfte sie die Straßen entlang und ignorierte die freundlichen Begrüßungen und höflichen Grüße, die man ihr entgegen brachte. Als Enkelin des 1. Hokage war sie nichts anderes gewöhnt, außerdem hatte sie momentan nicht den Nerv für so was und war mit ihren Gedanken schon längst weit abgedriftet. Warum sie heute so früh aufgestanden war, konnte die Blonde wohl selbst nicht so ganz sagen. Wahrscheinlich einfach, weil sie durch das viele Grübeln ohnehin nicht mehr schlafen konnte und sie zudem noch recht früh mit der Arbeit beginnen wollte. //Und wenn der wehrte Herr sich dann immer noch einen Dreck um mich schert, kann ich die Sache zumindest schnell hinter mich bringen! Aber zuerst muss ich das Haus von der alten Frau suchen… die Adresse müsste doch irgendwo hier in der Nähe sein…// Nachdem sie eine Weile die Häuser nach der entsprechenden Nummer abgesucht hatte, fand sie auch schon den Wohnsitz der Frau, der sie den Rest des Tages zur Hand gehen sollte. Das Grundstück lag ziemlich am Ende der Straße und schien recht viel Platz zu beanspruchen. //Sieht schick aus. Nicht so groß wie unser Haus, aber trotzdem stilvoll und das kräftige blau gefällt mir… hm, sie muss wohl einen gut verdienenden Mann oder ein reiches Elternhaus gehabt haben – Na dann schau ich mal-// Ihr Kopf ruckte herum, als sie vom Garten des Hauses plötzlich Geräusche hörte. Sie konzentrierte sich auf das gleichmäßige Schlagen und hatte bald bemerkt, dass da jemand am Holz hacken war. //Wer ist das denn jetzt? Die Frau ist doch laut Sensei Sarutobi über 60… ich denken kaum, dass sie das bewerkstelligen könnte – Wenn nicht würde mir die Alte eindeutig Angst machen! Und Jiraiya kann es schon mal überhaupt nicht sein! Er ist ein chronischer Zu-Spät-Kommer und ich bin ja schon äußerst früh dran!// Unsicher näherte sie sich dem Gartentor, das offensichtlich hinter das Haus führen musste. Eigentlich durfte sie das nicht und es wäre sogar so was wie Einbruch, aber sie sollte ja helfen… und wenn nicht, würde ihr schon eine gute Ausrede einfallen, da war sich Tsunade hundertprozentig sicher. Leise pirschte sie die letzte Meter an das Tor heran, vergewisserte sich danach mit einem geübten Blick, dass keiner sie gesehen hatte und huschte zuletzt durch das Gartentor, um dieses schnell wieder hinter sich zu schließen. Das Geräusch von splitterndem Holz war weiterhin zu hören, nur vernahm es die Blonde jetzt um einiges lauter, da sie ja näher an der Quelle des Lärms war. Suchend blickte sie sich um. Als erstes viel ihr der große Garten ins Auge, in dem weiter hinten einige alte Bäume wuchsen, die gerade in voller Blüte standen. Das war zu dieser Zeit keine Seltenheit, denn es war Frühling, trotzdem beeindruckten sie die mächtigen Stämme mit dem Meer an zartrosa Kirschblüten. So was gab es bei ihnen nicht, und sie kannte auch sonst niemanden, der so einen wunderschönen Garten hatte. Neugierig wandte sie ihre Augen von den Kirschbäumen ab und drehte sich leicht schräg, sodass sie eine gute Sicht auf die Hinterseite des Hauses hatte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Person, die sie nicht bemerkt zu haben schien und fleißig weiter Holz hackte. Jiraiya schlug zu, der Holzpflog zersprang in zwei Teile und er holte sich einen Neuen. Währenddessen musterte Tsunade weiter ihren Teamkameraden. Sie hatte nicht gewusst, dass der Junge so gut aussehen konnte, so gut aussah. Ohne Oberteil arbeitete der Weißhaarige ununterbrochen an dem Holz, wobei er hin und wieder kurz inne hielt, um sich mit dem Handrücken einige Schweißtropfen von der Stirn zu wischen. //Die Aussicht ist verdammt gut! …eindeutig besser als Kirschbäume… Und wo hat er plötzlich die vielen Muskeln her? Verdammt!// Immer wieder fuhr sie mit den Augen seinen Körper nach, versuchte sich die Sehen und Muskeln unter der leicht gebräunten Haut einzuprägen, um dieses Bild später irgendwann aus ihrem Gedächtnis zu graben und erneut bestaunen zu können. „Jiraiya, Frühstück!“ Tsunade zuckte ungewollt zusammen, als plötzlich die Stimme einer Frau aus den offenen Fenstern des Gebäudes zu hören war. „Komme gleich Granny!“ Mit einem geschafften Seufzen schmiss Jiraiya das Beil von sich in Richtung Holzhaufen und drehte sich dann zu seiner Teamkollegin um. „Ich will dir ja nicht den Spaß verderben Blondie, aber könntest du freundlicherweise den Mund wieder zumachen und mit rein kommen?“ „Du…du, also…du hast gewusst, dass ich hier bin?“ „Sicher, es spaziert ja nicht alle Nase lang jemand durch unsere Hintertür in den Garten.“ Vergeblich versuchte zu Tsunade zu verhindern, dass ihr langsam die Röte ins Gesicht stieg. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie ihn wie blöd von der Seite anschmachtete, was der Blonden jetzt unheimlich peinlich war. Das dreckige Grinsen des Weißhaarigen machte ihr in der Sache nur noch mehr zu schaffen und am liebsten wäre die Kunoichi im Boden versunken. „Mach dir nichts draus… hoffentlich hat dir zumindest gefallen, was du gesehen hast …aber dein Gesichtsausdruck hat daran ja kaum Zweifel gelassen…“ Ohne ein weiteres Wort zeigte er ihr seine Kehrseite und machte sich über die Terrasse in Richtung Wohnung. Tsunade stand für eine Weile ziemlich belämmert allein auf dem Rasen, beeilte sich dann aber, dem anderen zu folgen. Augenscheinlich lebte er ja hier, also musste er sich im Haus auskennen. Ihre peinlichen Gedanken von gerade eben versuchte sie so gut wie möglich zurück zu drängen, ebenso den kräftigen Rotton ihrer Wangen. „Zur Küche geht’s links, ich geh kurz duschen und mich umziehen.“ Jiraiya durchquerte das Wohnzimmer und verschwand dann über die Treppe nach oben, während Tsunade unschlüssig vor der Küchentür stehen blieb. //Schlimmer als vor ein paar Minuten kann ich mich eh nicht mehr blamieren! …Oh mein Gott ich hab da vorhin fast Jiraiya angesabbert! Ich kann ihm nie wieder in die Augen schauen… okay, ganz ruhig. Ich muss den Gedanken einfach von mir weg schieben…// Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und sah sich sicherheitshalber erstmal in dem geräumigen Zimmer um. Am Herd sah sie eine ältere Frau, mit großer Wahrscheinlichkeit die Hausherrin, die irgendetwas in einer großen Pfanne brutzelte. „Entschuldigung…“ Langsam wand sich die Alte um, bis sie Tsunade mit einem fröhlichen Lächeln zu nickte. „Du musst Tsunade sein, die Enkelin des Shodaime… Jiraiya hat gesagt, dass du kommst.“ Geschäftig schaltete sie die Herdplatte aus, nahm die Pfanne vom Herd und platzierte diese in der Mitte es Tisches. Mit ein paar geschickten Handgriffen holte sie ein weiteres Gedeck aus einer Schublade, so dass jetzt für zwei Leute Teller und Besteck auf dem Küchentisch standen. „Sie brauchen sich meinetwegen keine Umstände zu machen Frau…ähm…“ „Sag einfach Granny zu mir Liebes.“ //Man sieht eindeutig, dass die beiden verwandt sind! Derselbe, offenherzige Charakter, das gleich Lachen und sogar das Funkeln in den Augen ist ähnlich…// „Ich bin fertig Granny.“ Die Stimme des weißhaarigen Genin kam aus dem Flur, in den sich seine Großmutter jetzt begab. Tsunade hörte sie von der Küche aus miteinander reden. „Ich gehe dann zu Frau Katsumoto. Du weißt ja, wo du mich findest.“ „Klar, alles in Ordnung Granny.“ „Du bist so ein lieber Junge.“ „OMA, lass das! Du sollst mir nicht durch die Haare wuscheln.“ „Lass doch einer alten Frau ihren Spaß.“ Das Klacken der Haustür war zu hören, dann bewegten sich eilige Schritte in Richtung Küche. //Jetzt starrt sie mich schon wieder so an. Das sie nicht noch anfängt zu sabbern ist ja grad alles! …aber ich könnte mich daran gewöhnen, angenehmes Gefühl, sehr angenehmes Gefühl sogar!// Der Genin lachte in sich hinein. Er war gerade erst aus der Dusche gekommen und trug deshalb nur eine Hose und ein Handtuch um die Schultern, seine Haare waren noch nass. Grinsend ging er an der Blonden vorbei, schnappte sich ein Brötchen aus dem Korb auf dem Tisch und ließ sich danach auf einen der Stühle fallen. „Setz dich. Wie ich meine Oma kenne, hat sie genug für ne ganze Hochzeitsgesellschaft gekocht.“ Er deutete einladend mit der Hand auf den Stuhl neben sich, auf dem Sekunden später auch schon Tsunade platz nahm. Sie klaubte sich ebenfalls ein Brötchen und wagte dann einen vorsichtigen Blick in die Pfanne. „Omlett.“ „Richtig erkannt. Du auch eins?“ Ohne auf eine Antwort zu warten packte er erst für sich und dann für Tsunade ein Omlett auf den Teller. „Hey! Was ist, wenn ich überhaupt nichts essen will?“ Trotzig starrte die Blonde den Genin an und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte sich darauf nur gelassen zurück und betrachtete kurz ihre Figur. „Jetzt verstehe ich auch, warum du so ein Hungerhaken bist… von zu langem Hungern kann man sterben!“ Tsunade blickte ihren Teamkameraden für einen Moment komisch an, doch schon kurz darauf konnte sie das Gesagte mit seinem dreckigen Grinsen Verbindung bringen. „Ich mache keine Diät du Depp!“ „Das will ich sehen, bevor ich’s glaub!“ „Kannst du haben!“ //Na bitte, ich kann meinen Willen doch immer wieder durchsetzten.// „Ähm Jiraiya…?“ Tsunade sah zwischen bei Bissen auf und warf den Blick auf ihren Teamkollegen. „Was?“ „Warum rennst du eigentlich ohne Shirt rum?“ „Störts dich etwa?“ Schnell drehte die Blonde ihren Kopf wieder zur Seite. „Hat mich nur interessiert…“ „Achso. Naja, ich wohne hier. Oder rennst du daheim nie ohne Oberteil rum?“ „NEIN! Nicht bei meinem kleinen und viel zu neugierigen Bruder!“ „Dein Bruder gefällt mir.“ „Pf, Idiot!“ Geschickt duckte er sich unter einem gut gezielten Messer hinweg und fing dieses im Flug. „Wenn du fertig bist, können wir abräumen.“ Er stopfte sich den letzten Rest seiner Brötchens in den Mund und begann, seinen Teller und das Besteck ab zu räumen. „War lecker, deine Oma kocht wirklich gut kochen.“ „Weiß ich.“ Der Weißhaarige schnappte sich Tsunades Teller mitsamt ihrer verbliebenen Gabel und der leeren Pfanne und wankte in Richtung Spüle. Die Blonde sah schon beim ersten Schritt, dass die Sache nicht gut enden konnte. Wenige Sekunden später strauchelte Jiraiya, rutschte auf den Fliesen aus und segelte dann, mitsamt dem Geschirr, auf den Küchenboden zu. „HILFE!“ //Auwa, das wird sicherlich schmerzhaft enden…// Lautes Geschepper und das Geräusch und zerbrechenden Tellern hallte durch das Haus, während Jiraiya ungläubig die Augen aufriss. //Moment! Kein schmerzhafter Aufprall, kein Blut, keine gebrochenen Rippen…// „…Tsunade?“ „Alles okay bei dir?“ //Okay im relativen Sinn schon… aber dein Atmen kitzelt im Nacken, dein Arm an meiner Hüfte liegt verdammt gut, wo er ist und ein Körper ist angenehm warm…// Zufrieden und völlig in sich versunken lehnte er sich gegen seine Teamkameradin. „Du bist gemütlich…“ „Sieht es nur so aus oder genießt du das gerade?“ „Was, wenn ja?“ „Dann würde ich behaupten, du flirtest gerade mit mir!“ //Scheiße, sie hat recht! Was mach ich hier eigentlich…? Das ist Tsunade verdammt! Die Nervensäge, die Zicke, die Streberin, die Wasserstoffblondine, meine Erzfeindin… wie komme ich dazu, dass hier zu genießen? Ich sollte sie wegschupsen, ihr nen dumme Kommentar an den Kopf werfen und dann um mein Leben rennen …hier geht eindeutig was gewaltig schief!// „Du …du behauptest viel, wenn der Tag lang ist…“ Mit einem leicht rötlichen Schimmer auf den Wangen löste er sich von Tsunade und machte sich daran, die Scherben der zersprungenen Teller vom Boden zusammen zu kratzen. „Wo habt ihr Besen und so was?“ „Der Küchenschrank ganz am Fenster.“ „Und lass die Finger von dem Scherben, du schneidest dich nur…“ Die Blonde machte sich am Schrank zusammen, während der Weißhaarige ihre Warnung einfach ignorierte und weiter auf dem Boden herumkrabbelte. „Ich hab’s.“ „Dann komm her und hilf mir Blondie!“ „Jaja, ich komm ja. Mach kein Stress, wir haben Zeit.“ „Trotzdem könnt- AU!“ „Was hast du jetzt wieder gemacht du Depp?“ „Nichts!“ „Nach nichts sieht mir das hier…“ Sie kniete sich auf neben dem Genin auf den Boden und packte seine linke Hand, mit der er sich an einem scharfen Splitter geschnitten hatte. „…aber nicht aus.“ Mit einem Augenrollen beugte sie sich vor und drückte die Lippen auf die blutende Wunde. //Okay… was macht sie da um Himmels Willen?! …wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen… es sieht so aus… als würde sie gerade die Schramme an meiner Haut… naja, küssen…? …HILFE! Rette mich doch bitte jemand vor diesen Gedanken!// Knallrot im Gesicht und total verstört starrte der Tsunade an, die sich gerade von ihm löste. Allerdings bemerkte sie den Blick und musste Grinsen, das sah zu dämlich aus. „Was sollte das?“ „Fremdspeichel fördert die Wundheilung.“ „…aha…“ Eine gute halbe Stunde später hatten die beiden die Sauerei auf dem Boden beseitig, den Tisch abgeräumt und das heile Geschirr gespült. Geschafft von der Arbeit ließen sich Jiraiya und Tsunade einander gegenüber auf zwei der Küchenstühle fallen. „Und was machen wir jetzt? Ich meine Sarutobi hat gesagt, dass wir hier helfen sollen – Auch wenn ich nicht verstehe, warum du in deinem eigenen Haus helfen sollst!“ „Der Witz an der Sache ist eigentlich, dass meine Oma nicht wollte, dass ich die ganze Arbeit allein mache. Deshalb hat sie auch Hilfe angefordert.“ „Wohnen nur du und deine Granny hier.“ „Ja.“ „Was ist mit dem Rest deiner Familie?“ „… …wir sollten im Garten anfangen, die Hecken müssen mal wieder geschnitten werden.“ Ohne weiter auf die Blonde zu achten und mit einem grimmigen Gesichtsausdruck machte sich Jiraiya auf den Weg zur Terrasse, um mit dem Heckenschneiden zu beginnen. //Was hat er denn jetzt? …das hätte ich wahrscheinlich nicht sagen sollen, immerhin weiß ich nichts über seine Familie… bis heute hab ich ja nicht mal gewusst, wo er wohnt. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mich bei ihm entschuldige.// „Hey Jiraiya, jetzt warte doch!“ Tsunade beeilte sich, dem hinaus stürmenden zu folgen und erreichte ihn schließlich, als er sich an einem Schuppen an der Hauswand zu schaffen machte. Wahrscheinlich waren hier die Gartengeräte gelagert. Offenbar hatte er sich von irgendwo her einen Pulli besorgt, was ihr aber momentan völlig egal war. „…Jiraiya…?“ „Hm.“ „Das von eben tut mir leid. Ich weiß ja überhaupt nichts über deine Familie…“ „Schon gut, war nicht deine Schuld. Ich rede nur nicht gern darüber.“ //Ich sollte netter zu ihr sein, sie kann wirklich nichts dafür. Sie fragt nur, und ich pampe sie gleich dumm von der Seite an… warum stört mich das auf einmal? Sonst nehme ich auch keine Rücksicht auf ihre Gefühlswelt, weshalb dann plötzlich jetzt? …das Mädchen macht mich eines schönen Tages noch kirre.// „Wie sollten anfangen. Es geht schon in Richtung Mittag und wir haben uns bisher nur voll gefuttert und zwei Teller zertrümmert.“ „Hey, stopp mal! Du hast die Teller geschrotet und gegessen hab ich nur, weil du mich dazu überredet hast!“ „Mit gefangen, mit gehangen.“ Jiraiya verzog die Lippen zu einem fiesen Grinsen und zuckte mit den Schultern. Tsunade war dabei gewesen und nachträglich rausreden ging ziemlich schlecht. „Irgendwann kill ich dich noch mal für deine dummen Kommentare.“ „Dazu musst du mich erstmal kriegen, lahme Schnecke!“ Er streckte ihr herausfordernd die Zunge raus und rannte in Richtung hintere Gartenhecke davon, eine sauer mit der Schere schwingende Tsunade hinter sich. Das war Teil 1 von Kapitel 2. Ich hoffe, es hat euch gefallen und der Eine oder die Andere lässt mir einen Kommi da *g* lg Blacky Kapitel 3: Emotions ------------------- Ich weiß, dass das mit dem "das nächste Kapitel kommt schneller on" ja mal sowas von in die Hose gegangen ist... Sorry Leute, aber bei den vielen Prüfungen bin ich froh, dass ich es überhaupt noch fertig gebracht habe >.< Bis zu der Szene im Bad habe ich übrigens alles im Oktober 2007 geschrieben - der Rest ist in den letzten zwei Wochen, insbesondere gestern (bis um 3.00 Uhr heute früh^^), entstanden. Die erwähnte Sequenz im Badezimmer habe ich etwas "verbessert", also lasst euch überraschen *g* (dieses Mal müsst ihr euch gegen Ende leider mit ein wenig OOC abfinden, das klärt sich aber später) „Oh man, das war das vorletzte Stück!“ Erschöpft strich sich Jiraiya die weißen Haarfransen aus dem Gesicht. „Du hast keine Kondition! …kann es zufällig sein, dass deine Haare länger sind?“ Er folgte ihrem Blick und fuhr sich durch die dichte Mähne. „Hast Recht, die sind schon lange nicht mehr geschnitten worden.“ „Steh dir besser als die Kurzen.“ „Ähm… danke.“ Mit einem, etwas verunsicherten, Lächeln kratzte sich der Genin am Kopf. Er bekam nicht oft Komplimente und erst recht nicht von Tsunade, die ihn meistens bloß beschimpfte. „Wie sollten uns lieber beeilen, die Wolken da oben sehen nicht unbedingt freundlich aus.“ Tsunade deutete mit dem Kopf in den Himmel und fixierte die dunklen Gewitterwolken, die langsam begannen, sich vor die Nachmittagssonne zu schieben. „Stimmt. Ich hab keine Lust, nachher pitschnass zu werden.“ Er schulterte die große Schere und ging zu dem letzten Stück der Hecke. Tsunade folgte ihm, ebenfalls eine Schere in der Hand und zum Kampf gegen das Blätterwerk bereit. Sie machten sich schweigend an die Arbeit und kürzten nebeneinander Äste, wodurch das massige Gesträuch langsam an Volumen verlor. Schnipp-schnapp, schnipp-schnapp und immer so weiter. Ich weiß nicht, ob du es gewusst hast …ich erinnere mich zumindest nicht, es dir gesagt zu haben… aber deine Bemerkung war der Grund, warum ich mir die Haare habe wachsen lassen. Selbst wenn du es weißt, würde das nichts mehr ändern… nicht jetzt… Jiraiya schätze, dass sie etwas mehr als die Hälfte geschafft hatten, als der erste Regentropfen auf seiner Wange landete. „Mach schneller!“ „Was glaubst du, was ich hier gerade tue?!“ Ohne weiter auf sie zu achten, machte er weiter. Doch zu seinem Leidwesen öffnete der Himmel seine Schleusen jetzt komplett und so prasselte ein gleichmäßiger Nieselregen auf sie herunter. Und als ob das nicht schon genug wäre, wurde der Regen langsam stärker und die Wassertropfen immer größer, sodass er praktisch vollkommen durchnässt war, als sie die Hecke endlich fertig hatten. „Ab rein!“ So schnell wie möglich stürzten sie unter den Kirschbäumen hindurch in Richtung Haus und schlitterten schließlich tropfen durch die Terrassentür in die Wohnung. Erleichtert sperrte der Weißhaarige die Tür hinter ihnen zu und warf einen Blick auf Tsunade, die ihre Hände auf die Knie gestützt hatte und geschafft nach Atmen rang. „Scheiß Wetter!“ „Da kann ich dir nur zustimmen.“ „Wir brauchen was Neues zum Anziehen und du könntest ne heiße Dusche vertragen.“ „Und warum brauche ich bitte ne Dusche?“ „Weil dir kalt ist!“ „Woher willst du das bitte wissen?“ „Das Wasser hat dein Shirt… nun ja, durchsichtig gemacht.“ Entsetzt blickte die Blonde an sich hinunter und verkreuzte dann schützend die Arme vor ihrem Oberkörper. Den Blick, der daraufhin ihren Teamkameraden traf, hätte man durchaus als potenzielle Mordwaffe bezeichnen können. „Warum hast mir das nicht gesagt, du As?“ „Pure Neugier. Egal, das Bad ist oben.“ Er nahm keine Notiz von Tsunades Protest und schob sie vor sich her die Treppe hinauf. „Zum Bad geht’s die Tür rein. Handtücher liegen auf der Kommode und Shampo und Duschgel steht in der Dusche. Ich geh mir und dir neue Klamotten suchen.“ Bevor sie sich’s versah, wurde die Blonde ins Bad hinein geschupst und die Tür hinter ihr geschlossen. //Immerhin ist es schön warm hier drin. …Handtücher? Ah, da. Schön flauschig das Teil! Und wo soll ich jetzt die nassen Sachen hinhängen? …ich leg sie mal über die Badewanne, ich kann ja nachher Jiraiya fragen.// Sie seufzte glücklich, als sie sich unter den angenehm warmen Wasserstrahl der Dusche stellte. //Mist, ich hab von so was doch überhaupt keine Ahnung!// Jiraiya stand unterdessen in frischer Kleidung in seinem Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank und suchte fieberhaft nach etwas passendem zum Anziehen für Tsunade. Diese Aufgabe gestaltete sich jedoch als schwieriger als erwartet, da er nicht wusste, was er für sie aussuchen sollte. //Scheiß Weiberkram! Ich weiß in was ich gut aussehe, und wenn nicht zieh ich einfach irgendwas an und gut ist. Aber woher soll ich bitte wissen, was davon auch für ein Mädchen annehmbar wäre…?// Vor sich hin fluchend zog der schließlich einen Pulli und eine Baumwollhose aus dem Schrank und donnerte die Tür wütend wieder zu, um seinem Unmut Luft zu machen. Brummig stapfte er in Richtung Badezimmer und klopfte an der Tür. Als keine Antwort von drinnen kam, öffnete er einfach. Ein Schwall nebeliger, heißer Luft schoss ihm durch den Spalt entgegen. Schnell trat er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er wollte nur ungern mit Tsunades Faust Bekanntschaft machen, bloß weil es Madame etwas zu kalt wurde. „Du kostest mich irgendwann noch…“ Jiraiya stoppte unvermittelt mit seiner anklagenden Rede. //Ich hab gewusst, dass sie gut aussiehst… aber DAS! Jiraiya an Hirn: Nie mehr Tsunade nur im fast zu knappen Handtuch bekleidet ansehen, akute Nasenblut-Gefahr!// Wie erstarrt blieb der Weißhaarige stehen und betrachtete die Rückenansicht seiner Teamkollegin. Tsunade hatte sich das rosa Handtuch um die Mitte geschlungen und blickte jetzt durch das trübe Fenster auf die verregnete Straße hinaus. Der Genin legte die mitgebrachten Klamotten auf eine Kommode und schlich sich lautlos an die Blonde heran. „Na, wieder warm.“ Mit einem erschrockenen Quietschen fuhr die Angesprochene herum und erschrak sich noch mehr, als sie plötzlich Jiraiya dicht vor sich wahrnahm. „Erschreck mich doch nicht so!“ „Ängstliches Kätzchen.“ Ohne ersichtlichen Grund bewegte sich der Genin noch näher an seine Teamkameradin heran, die sofort versuchte, wieder Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen, indem sich zur Seite auswich. Zu ihrem Pech stand sie jetzt mit dem Rücken an der Duschwand, während er weiter aufrückte. Mit einem Blitzen in den Augen stemmte Jiraiya seine Hände seitlich neben ihr an die Wand und versperrte Tsunade so einen eventuellen Fluchtweg. „Hast du Angst vor mir?“ Die Blonde verspannte sich leicht unter dem hämischen Grinsen und dem eindeutig provokativen Klang seiner Stimme, holte dann aber überraschend schnell aus, um dem Weißhaarigen eine zu scheueren. Doch Jiraiya war durchaus auf diese Situation vorbereitet gewesen und hielt sie daher am Handgelenk fest, das er Sekunden später eben seiner Teamkameradin an die milchige Glassscheibe drückte. „Irgendwann wird die Zeit kommen, in der du mir körperlich überlegen bist und dann will ich nicht in meiner eigenen Haut stecken… aber bis dahin werden hoffentlich noch ein paar Jährchen vergehen! …und solange hindert mich ja nichts daran, das aus zu nutzen!“ Tsunade knirschte unwirsch mit den Zähnen, während er die freie Hand ausstreckte und ihrem Gesicht schleichend unaufhaltsam immer näher kam. Sie versteifte sich merklich, während ihr Gesichtsausdruck panisch wurde und sie ängstlich den Atem anhielt. …Jiraiya legte ihr behutsam die Hand auf die Stirn. „Wie ich mir’s gedacht hatte, du hast Temperatur und zwar nicht wenig.“ Die Blonde schüttelte die Hand von ihrem Kopf und ließ ein erleichtertes Seufzen hören. „Du bist manchmal so dämlich Jiraiya.“ „Warum?“ Der Weißhaarige verstand nun wirklich nicht, warum seine Teamkollegin zuerst vor ihm zurück gewichen war und jetzt plötzlich in so einem sanften Ton mit ihm redete. Er war doch kein Kleinkind! „Irgendwann kommst du von selbst drauf…“ Sie lachte leise und senkte dann ihren Kopf auf seine Schulter. Jiraiya war von dieser Wendung des Geschehens mehr als verunsichert. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte und handelte schlussendlich intuitiv, in dem er seine Arme vorsichtig um ihre Hüfte schlang und sie ein Bisschen näher an sich zog. Krachend viel unten eine Tür ins Schloss und erschrocken fuhren sie auseinander. Beide hatten einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, wovon sei mal dahin gestellt… „Ähm… ich geh dann mal. Sachen zum Anziehen hab ich dir da drüben hingelegt.“ „...klar, und was machst du jetzt?“ „Ich geh mal meiner Oma Hallo sagen. Schrei, wenn du mich suchst.“ Der Weißhaarige verließ den Raum fluchtartig und ohne sich noch einmal um zu drehen. //Verdammt! …was war das eben? Ich meine, ich habe allen ernstes und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, an denen ich jetzt aber ohnehin starke Zweifel hege, Tsunade… umarmt, geknuddelt… wie auch immer man das nennen will. Und warum zum Henker hat sich auch so gut anfühlen müssen? …sie war so schön warm und erst der Duft ihrer Haut… S.C.H.E.I.ß.E! Die Sache geht eindeutig in eine Richtung, die mir nicht so gut gefallen dürfte, wie sie es tut!// In Gedanken versunken trottete er die Treppe hinunter und machte sich unbewusst auf den Weg in die Küche. Währenddessen stand Tsunade noch immer wie versteinert im Badezimmer und starrte auf die geschlossene Tür, durch die Jiraiya verschwunden war. Was das gerade eben wirklich passiert? Sie zweifelte an ihrem eigenen Verstand. Das war Jiraiya, perverse Idiot! Sie hatte ihm nie viel Feingefühl im Umgang mit anderen zugetraut, was er ja vorhin auch aufs Neue unter Beweis gestellt hatte. Trotzdem war er nur Minuten später so… naja vorsichtig, fast zärtlich mit ihr umgangen und das, obwohl die Situation ihn eindeutig überfordert hatte! //Vielleicht ist das einer der Gründe. Muss man dich wirklich erst an den Punkt bringen, an dem du nicht mehr weiter weißt, damit du zugänglich wirst Jiraiya? Kannst du dich erst auf etwas Neues einstellen, wenn deine sonstige Methode nicht mehr funktioniert?// Kopfschüttelnd schnappte sich die Blonde die Kleidung, die ihr der Genin vorhin hingelegt hatte und zog sich an. Nicht gerade das, was sie sonst trug, aber Hauptsache die Sachen waren warm und bequem. Mit einem erschöpften Seufzen öffnete sie die sie die Tür und verließ den angenehm beheizten Raum. Das Brüllen nach dem Weißhaarigen hatte sie sich wohlweislich verkniffen, obwohl es einen ungemeinen Reiz hatte. Jiraiya würde angerannt kommen, weil sie nach ihm schrie? Das klang sehr nach Märchen und die hatte sie noch nie sonderlich leiden können. Leise tapste sie die Holztreppe hinunter und hörte fast sofort Stimmen aus der Küche, die eindeutig von Jiraiya und seiner Großmutter kamen. Tsunade näherte sich dem Raum, lehnte sich an den Türrahmen und wartete, schließlich wollte sie die beiden nicht mitten im Gespräch unterbrechen. „Verstehe. Sag mal Oma w-.“ Die Worte des Genin gingen in einem ohrenbetäubenden Donnergrollen unter und alle drei fuhren erschrocken zusammen. Als die Blonde einen Blick zum Fenster hinaus warf, fand sie ihre Vermutung bestätig: Draußen tobte ein regelrechter Orkan, die Bäume bogen sich im Wind und der Regen peitschte unbarmherzig vom Himmel. Außerdem sah es nicht aus, als würde sich das Wetter bald bessern, es wurde eher noch schlimmer. Sie seufzte. //Na toll …und wie soll ich bei dem Sturm Heim kommen?// Jiraiyas Großmutter hatte ihren grübelnden Gesichtsausdruck bemerkt und lächelte. „Mach dir keine Gedanken. Als ich mich von Frau Katsumoto durch den Sturm zurück zum Haus gekämpft hatte habe ich gleich bei dir angerufen und deine Familie kam mit mir überein, dass du heute Nacht hier bleiben wirst. Bei den Windböen wäre es zu gefährlich, sich noch mal raus zu wagen, bevor das Wetter besser ist.“ Tsunade klappte der Kiefer runter und sie musste sich bemühen, nicht allzu belämmert drein zu schauen. „Aber woher…?“ „Woher ich wusste, dass du noch da bist?! …weibliche Intuition.“ Die alte Frau zuckte mit den Schultern, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Die Blonde versuchte währenddessen, nicht zu erröten, was sich unter dem intensiven Blick von Jiraiyas Großmutter aber als fast unmöglich erwies. //Was hat sie denn jetzt schon wieder?// Jiraiyas Augen wanderten zwischen seiner Oma und Tsunade hin und her. Er blickte fragend in die Runde, aber die alte Frau grinste nur etwas breiter und seine Teamkollegin wich dem Blick des Genin aus. //…Weiber!// Er schüttelte resignierend den Kopf und stapfte zum Kühlschrank hinüber. Die würde er ohnehin nie verstehen, also konnte er sich die Mühe genauso gut sparen und stattdessen nach etwas zu essen suchen. Seine Laune stieg beim Anblick der leckeren Köstlichkeiten, während Jiraiya weiter zwischen den Lebensmitteln herumstöberte. „HA! Mein Abendessen!“ Mit einem zufriedenen Grinsen zog er eine größere Glasschüssel mit Schokopudding aus dem Kühlschrank und strahlte die beiden Frauen glücklich an. Allerdings seufzten diese nur unisono und erwiderten seine freudigen Blicke missmutig. „Du bist so ein Kind, Jiraiya.“ „Klappe Blondie, du hast hier gar nix zu melden! …aber wenn du lieb fragst, kriegst du vielleicht trotzdem was ab.“ Der Weißhaarige stellte die Schüssel neben sich auf die Anrichte und kramte in einer Schublade nach einem, natürlich möglichst großen, Löffel. Zwischendurch warf er Tsunade einen triumphierenden Blick zu. Wenn er schon so nett war, seinen Schatz mit ihr zu teilen, sollte sie sich mal etwas Mühe geben. „Jiraiya?“ „Ich höre.“ „Du gehst mir auf die Nerven, Baka!“ Bevor der Genin die herannahende Gefahr bemerken konnte, hatte Tsunade ihm einen harten Schlag auf den Hinterkopf verpasst. „AU! Verdammt, du hast doch…“ //…ein Rad ab! – Aber wenn ich das laut geschrieen hätte, wäre ich deinem Gesichtsausdruck nach jetzt wohl endgültig Matsch, Blondie.// Jiraiya grummelte etwas unverständliches, das sich sehr stark nach irgendwelchen Verwünschungen anhörte, schnappte sich die Puddingschüssel von der Arbeitsfläche und marschierte mit erhobenem Kopf in Richtung Tür davon. Tsunade würdigte er dabei keines Blickes, die Schnepfe konnte ihm gestohlen bleiben. „Was war denn das jetzt?“ Perplex starrte die Blonde ihrem Teamkameraden hinterher. Der hatte ja einen Abgang hingelegt, wie sie ihn zu ihren zickigsten Zeiten nicht besser hinbekommen hätte. „Mein Enkel, wie er leibt und lebt! …manchmal hat er eben seine Tage...“ Leise kichernd, aber offensichtlich nicht im Geringsten beeindruckt, machte sich die alte Dame am Kühlschrank zu schaffen, den besagter Enkel eben noch geplündert hatte. Sie fischte ein paar Sachen heraus und bevor die Kunoichi diese näher in Augenschein nehmen konnte, bekam sie einen Teller mit einem Sandwich in die Hand gedrückt. „Er ist in seinem Zimmer. Treppe rauf, die Tür links.“ Ein überrumpelt gestammeltes „Danke“ später fand sich Tsunade vor der geschlossenen Küchentür wieder. Sie hob fragend eine Augenbraue, entschied sich dann aber, langsam den Weg nach oben anzutreten. Zögernd klopfte die Blonde an Jiraiyas Tür und wartete auf eine Reaktion von drinnen. Sie hätte ihm vielleicht nicht gerade eine runter hauen müssen, aber wer hatte schon ahnen können, dass er deshalb derart mies gelaunt verduften würde? Auf jeden Fall war er sauer oder zumindest eingeschnappt gewesen und das war sicherlich nicht gut. „Komm rein.“ Die Stimme klang, zumindest für die Verhältnisse ihres Teamkollegen, ungewohnt emotionslos. Dadurch keineswegs beruhigter öffnete sie vorsichtig die Tür und trat ein, als ihr keine Beleidigungen oder Gegenstände um die Ohren flogen. Neugierig blickte sich Tsunade in dem geräumigen Raum um. Sie hatte so einiges erwartet, aber SO hatte sie es sich ganz bestimmt nicht vorgestellt! Der erste und größte Unterschied zu ihrer Vorstellung war wohl, dass kein planloses Chaos vorherrschte. Es war sogar ziemlich ordentlich – sie legte verwundert die Stirn in Falten. Außerdem war das Zimmer unerwartet geräumig und durch ein riesiges Dachfenster würde es sicherlich freundlich und warm wirken, wenn der Himmel nicht gerade mit schwarzgrauen Gewitterwolken überzogen wäre. Aber das, was ihr erstaunt den Kiefer nach untern klappen ließ, war etwas anderes – der Schreibtisch, der Kleiderschrank, der kleine Couchtisch, die beiden Nachtische und das Bett waren unglaublich kunstvoll gefertigt, und das aus einem dunkelbraunen, fast schwarzen Holz. Sie hatte nie Möbel dieser Farbe gesehen und ließ andächtig die Hand an der Schrankwand entlang gleiten. //Einfach nur wunderschön… und so was ausgerechnet bei Jiraiya, dem ich nie auch nur Grundkenntnisse in Punkto Stil und Mode angerechnet hätte.// „Beeindruckend, nicht?!“ Der Weißhaarige grinste hämisch über ihr offensichtliches Erstaunen, während er sich lässig gegen die Rückwand des Bettes lehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Was ist das für ein Material?“ Tsunade betrachtete noch immer gedankenverloren das dunkle Holz. „Ah, weiß unsere Frau Oberschlau auch mal was nicht? Das wäre doch glatt ein Grund zum Feiern!“ Irritiert über den so eindeutig herablassenden Ton des Weißhaarigen drehte sie sich zu ihm herum und funkelte Jiraiya wütend entgegen, der dafür aber nur ein müdes Lächeln übrig hatte. Die Blonde keuchte, als sie das Bild näher betrachtete. //Wow! Wie hat es der Trottel geschafft, innerhalb von Minuten DAZU zu mutieren?// Sie musterte ihren Teamkameraden genauer, wie er sich da auf dem Bett streckte. Das war so eindeutig Jiraiya und dennoch wirkte er auf sie gleichzeitig so unglaublich fremd. Wer da auf dem Doppelbett lag sah zwar aus wie der Weißhaarige, dennoch war er komplett anders. Das Bett war ebenfalls dunkel, die Bettwäsche in einem beigen Ton und am Kopfende lag eine Ansammlung aus dunkelbraunen, beigen und dunkelroten Kissen. Auf dem Kissenberg thronte – und es gab wirklich keinen anderen Ausdruck dafür – Jiraiya in lockerer Haltung mit offenen Haaren, die sich mit ihrer Farbe deutlich von der Rückwand des Bettes abhoben. Das Bild wirkte surreal auf Tsunade - vielleicht, weil die gewohnte kindliche Naivität in seinem Gesicht fehlte... „Hat’s dir die Sprache verschlagen? …das wären ja zwei Gründe zum Party machen, und das an nur einem Abend.“ Er grinste spöttisch auf Tsunade herab, die noch immer versteinert neben dem Schrank stand. Ihr wurde langsam immer bewusster, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Jiraiya war nie so gewesen, so… //…ungesund arrogant? Selbstsicher? Ein verfluchter sexy Bastard?! …Okay, irgendwas läuft hier gewaltig falsch!// „Warum bist du plötzlich so ein Kotzbrocken, Jiraiya? „Was geht es dich an?“ „Anscheinend bin ich dran Schuld, also geht es mich etwas an!“ Sofort verhärteten sich die Gesichtszüge des Weißhaarigen. Er starrte stumm und mit wütendem Blick in ihre Richtung, machte aber keine Anstalten, etwas zu erwidern. //Na toll, jetzt mauert er. Ich muss die Sache wohl irgendwie wieder hinbiegen, wenn ich es mir mit ihm nicht verderben will, – seit wann will es mir Jiraiya eigentlich nicht verderben? Egal. – also ist hier mal wieder Frauenpower gefragt.// Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging näher an das Bett heran. Warum sie sich so vorsichtig und leise bewegte, konnte Tsunade selbst nicht sagen. Jiraiya war ja schließlich kein scheues Tier, das bei einem falschen Ruck gleich panisch die Flucht ergriff – Nein, ehrlich gesagt war er ein in die Enge getriebenes Tier, das gleich seine, wahrscheinlich gerade frisch geschärften, Krallen ausfahren würde. Behutsam ließ sie sich auf der Bettkante nieder und zog die Beine ebenfalls nach oben. „Habe ich dir erlaubt, dich auf mein Bett zu setzten?“ Er knurrte die Worte schon fast und legte einen bedrohlichen Unterton hinein, der die Blonde abschrecken sollte. Trotzdem blieb seine Haltung weiterhin gelassen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Zwing mich doch, wieder runter zu steigen.“ Tsunade musste grinsen. Das würde er sicher nicht tun, aber ihn ein Bisschen zu provozieren könnte dennoch nicht schaden. Von sich überzeugt verkreuzte die Kunoichi ihre Arme vor der Brust. „Du lässt mir wohl keine Wahl, hm?“ Urplötzlich war das Grinsen wieder da, das ihr schon vorhin im Bad einen Schauer den Rücken hinunter hatte laufen lassen. Lautlos erhob sich der Weißhaarige von seinem Lager und kam auf seine Teamkameradin zu – Der drängte sich inzwischen der Gedanke auf, dass das vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war. Entgegen ihrer Erwartung war Jiraiya nicht vor ihr zurück gewichen und jetzt näherte er sich ihr sogar freiwillig. Das selbstgefällige Lächeln in seinem Gesicht trug auch nicht dazu bei, sie irgendwie zu beruhigen. Tsunade versteifte sich mit jedem Zentimeter, den er näher rückte, immer mehr. Eine unangenehme Spannung hatte sich im Raum aufgebaut. „Und schon hast du keine so große Klappe mehr. Woran das wohl liegt?“ Mit einer letzten schnellen Bewegung rutschte Jiraiya so nahe an sie heran, dass die Blonde instinktiv nach hinten ausweichen wollte. Allerdings war ihre Position dafür denkbar ungünstig und deshalb landete sie mit dem Rücken auf der weichen Matratze. Der Weißhaarige kicherte, als sie vollkommen überrascht von unten zu ihm hoch linste und bevor sie es hätte verhindern können, drückten sich Jiraiya Hände rechts und links neben ihr in die Matratze und verhinderten so eine mögliche Flucht. Zum zweiten Mal an diesem Tag befand Tsunade sich in einer solchen Situation – eigentlich hätte sie nach dem ersten Mal ja vorsichtiger sein müssen. „Na, was willst du jetzt tun, Tsunade?“ Jiraiya hatte sich zu ihr hinunter gebeugt und ihr die Wort gerade noch hörbar ins Ohr gehaucht. Zufrieden bemerkte er, wie ein leichtes Zittern ihren Körper durchließ. „Ich…“ Die Blonde brach ab, da sie sich die Peinlichkeit ersparen wollte, dass man das Zittern auch in ihrer Stimme hören konnte – und das hätte er sicherlich gekonnt. Tsunade schluckte und versuchte, ihren unregelmäßigen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch irgendwie wollte es ihr nicht gelingen, stattdessen keuchte sie mittlerweile sogar leise. Und im selben Augenblick wurde ihr auch klar, warum sie das tat: Die Anspannung war noch immer zwischen ihnen, aber sie hatte einen Beigeschmack gekommen. Sie selbst warf steif vor Erwartung auf das, was gleich unweigerlich passieren würde. Obwohl Tsunade selbst nicht wusste, was das sein würde, rauschte ihr das Blut in den Ohren und ihre Handflächen wurden schwitzig. Gespannt öffnete sie die Augen – wann hatte sie die eigentlich geschlossen? – und versank in den schwarzen Seelenspiegeln von Jiraiya. Kam es ihr nur so vor, oder näherte er sich ihrem Gesicht…? Ich weiß, Cliffhanger sind normalerweise nicht mein Stil, aber irgendwie hat es sich plötzlich so ergeben *eg* Nächstes Kapitel wird dann sein "Family (II)". Der kursive Text hat übrigens auch seine Bewandniss, da kommen in späteren Kapiteln noch ein paar mehr davon^^ Lg Karu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)