Ramen zum Frühstück von Hine-Himeko ================================================================================ Kapitel 2: Durchgeknallt und halbverhungert ------------------------------------------- UnsraW hatten den ganzen Tag neue Songs geprobt. Yuuki war erst gegen 21 Uhr soweit eine Essenspause für die anderen einzulegen, er selbst war- wieder einmal ganz Leader- sama Sklave seines Handys. Shou und Tetsu erwärmten gerade Wasser mit einem Wasserkocher. „Wie lange dauert das noch? Ich V-E-R-H-U-N-G-E-R-E!“ meinte Jun und streichelte demonstrativ seinen kaum vorhandenen Bauch. „Kami, tu‘ nicht so. Wenn du nicht dauernd bei Social Faker gepfuscht hättest wären wir eher fertig gewesen“, warf Rai ein und zündete eine Zigarette an. „ ICH? Wer hat denn seine Solos nicht gekonnt?“ giftete Jun zurück. Er war normalerweise ja ganz umgänglich, aber 12 Stunden ohne Fütterung… „Du!“ Gab Rai zurück, grinste dabei jedoch unwiderstehlich und erhielt daher nur einen Plektron gegen die Stirn geschmissen statt Juns Hände um den Hals. Yuuki, der sich zum telefonieren aus dem Zimmer geschlichen hatte, kam herein als Rai versuchte Jun mit seinen eigenen Plektren zu füttern. „Ich bin umgeben von Idioten… und hört mit euren SM- Spielchen auf“, gab er kopfschüttelnd von sich und ließ sich auf die alte Couch im Proberaum fallen. „Hat jetzt jemand Pizza bestellt?“ fragte das Alphamännchen in die unvollständige-Shou war mit dem Wasserkocher beschäftigt- Runde. „Nö. Sonst passt Rai nicht mehr in seine Hotpants…“ grinste Jun. „Es gibt Ramen.“ Yuuki sah Tetsu, der eben gesprochen hatte, ungläubig an und schlug sich dann mit der Hand gegen die Stirn. „Ab morgen gibt es einen Kochplan. Und Shou und Tetsu kochen NICHT hintereinander. Ich kann schon keinen Ramen mehr-“ „Ramen ist fertig!“ Yuuki funkelte den grinsenden Shou böse an. Dieser war eben mit fünf Schalen Ramen zur Couch gekommen. Tetsu nahm freudestrahlend seine Nudeln entgegen. Jun und Rei taten es ihm gleich, jedoch eher in Ermangelung essbarer Alternativen. „Yuuki…“ Shou hielt Yuuki eine der letzten beiden Portionen hin. „Hat der Herr vielleicht mitbekommen was ich vorhin sagte?“ „Jun und Rei sollen keine SM- Spielchen mehr machen?“ „*Mampf* Shou den*mampf*kt nur noch an Sex*mampf* seit er seine Freund*schlürf*in hat, “ gab Rai zu Protokoll und rutschte demonstrativ ans äußerste Ende der Couch, möglichst weit weg von Shou. Dieser fuhr errötend herum. „So ein Schwachsinn! Wenn hier einer andauernd daran denkt dann ja wohl du und Yuuki!“ „ICH?“ entfuhr es zeitgleich von Yuuki und Rai, wobei man bei Rai auf Grund des Schlürfens nicht 100% sicher sein konnte, dass es tatsächlich so heißen sollte. „Wir suchen Shou eine kleine Freundin“, grinste nun Jun. „Ich glaube, er wartet schon, dass seine Internetfreundin ihn besucht…“ grinste Yuuki zu Jun. Dieser zuckte mit den Schultern. „Auch gut, ich habe ja nicht das Zimmer neben Shou. Viel Spaß bei den schlaflosen Nächten Yuuki.“ „Hey, wenn Yuuki die Kleine ausgeliehen bekommt will ich auch!“ mischte sich Rai ein und grinste Shou an. Dessen Gesichtsfarbe erinnerte gerade an einen Puter. „Kami, lasst ihn halt mal in Ruhe.“ „Tetsu-kun, du musst nicht immer Kami zu mir sagen, Yuuki reicht.“ Demonstrativ stellte Yuuki den Ramen auf den Boden. „So und wer will jetzt noch Pizza...?“ Am anderen Ende der Welt war YukiChan gerade aufgestanden. Sie war zum Kaffee mit ihrer Freundin Eri, kurz für Erika, verabredet. Wer beim Anblick von YukiChans Zimmer an „Japaner- geiles Weib“ dachte, kannte Eri noch nicht. YukiChan wusste, dass es meist peinlich endete, wenn sie sich mit Eri zum Kaffee trinken traf, da diese mit Sicherheit wieder irgendeinen Typen- bevorzugt Asiaten- sehen würde, der fast genauso aussieht wie, wörtliches Zitat Eri „der beste, talentierteste und sexieste Drummer der Welt, anderen Menschen auch als Shou bekannt“. YukiChan tappte zum Frühstück ins Erdgeschoss des Hauses. Ihre Eltern waren die Vorzeige- Mittelklasse- Eltern. Mutter Hausfrau, halbtags berufstätig, Vater in Schichtarbeit bei einer großen deutschen Firma,… nur der Nachwuchs war etwas nun ja… entartet. YukiChans kleiner (1,90m) Bruder Tommy war Hip Hopper durch und durch. Nach L.A. in die Ghettos zu den Rappern mit den „heißen Bräuten“ uns selbst ein Gangster- Rapper werden war das Ziel seiner Träume. Besonders nervte ihn, dass seine große (1,65 m) Schwester keinen Musikgeschmack hatte und nur „diese ShingSchangSchong Musik von den Thailändern, Vietnamesen, oder was das sonst für komische Menschen sind“ hörte. Besagter Hip-Hop- Wannabe- Gangster saß in der Küche und baute einen Turm aus Sandwich- Brot, Nutella und Erdnussbutter abwechselnd geschichtet. „Ey wie siehst ’n du wieder aus?“ Von oben bis unten musterte Tommy seine Schwester: Röhrenjeans und knallrotes Top mit schwarzer Korsage darüber. YukiChan schnappte sich das oberste Nutellabrot des Sandwich- Turms. „Sorry kleiner Bruder, aber Kartoffelsack- Hosen waren aus, da musste ich die Klamotten nehmen. Hast du Läuse?“ YukiChan kniff die Augen zusammen und musterte den Kopf ihres Bruders aus der Ferne. „Hä? Wieso?“ „Naja, wieso hast du sonst im Haus die Sweatshirt- Kapuze auf dem Kopf?“ Das Brot war mittlerweile in YukiChans Magen ohne dass Tommy dies registriert hätte. „Ey man, das gehört so! Kann ja nicht jeder Kerl in Strapsen rumlaufen wie deine-“ YukiChan winkte ab „…ja ja, bis später. Ich bin mit Eri Kaffee trinken!“ YukiChan verschwand aus der Küche und man hörte nur noch die Haustür ins Schloss fallen. Tommy wandte sich wieder an seinen Turm und stellte erst jetzt fest, dass dieser wohl geschrumpft war. Im Eiscafé Venezia wurde YukiChan schon vor Eri erwartet. Diese war auf Grund ihrer lila- Palmenfrisur auch nicht zu übersehen, winkte jedoch wild gestikulierend YukiChan zu sich und war deshalb wohl Gegenstand des Gesprächs eines Seniorenquartetts am Nebentisch. YukiChan versuchte möglichst unbemerkt an den Tisch zu gelangen. „Wieso sind deine Haare jetzt lila? Gestern im Reisebüro waren die doch noch rot.“ „Ich habe meine Kaoru- Phase, da färbe ich mir die Haare lila. Außerdem hat Rai von UnsraW auch lila Haare…“ YukiChan seufzte. Es würde nur noch Sekunden dauern und dann war das Thema wieder: „…aber das sieht natürlich nicht so gut aus wie Shous Frisur. Wieso werden die in Interviews nicht gefragt auf was für einen Typ Frauen die stehen? Ich meine, Hallo? Wir fahren bald nach Japan und wenn ich Shou gegenüberstehe und er mich abstoßend findet wegen der Haare? Ich muss doch wissen, auf was er steht!“ „12 Millionen Japaner in Tokyo und du willst ausgerechnet Shou über den Weg laufen?“ YukiChan bestellte eine heiße Schokolade bei der vorbei huschenden Bedienung während Eri sich einen Grünen Tee bestellte. „Ein paar von denen sind auch Japanerinnen. Und tu‘ du nicht so! Wenn ich Shou erst aufgerissen habe, besorge ich dir Yuukis Telefonnummer, wird Zeit, dass wir dich mal an den Mann bringen.“ Eri nickte bekräftigend und hielt YukiChan ein Peace- Zeichen ins Gesicht. YukiChan wäre fast von Stuhl gekippt, wäre sie dann nicht auf dem Schoß einer 200 Kilo- Rentnerin gelandet. „Ähm… versprich mir, dass du nicht ausrastest.“ „Was denn? Hast du neue Infos zu UnsraW- Konzerten in Deutschland? Meine Güte, ich wusste es! Shou kommt zu mir! Ich-“ „Wir bekommen Konzertkarten für Japan.“ „WAS!“ Eri war quietschend aufgesprungen. Der Rentner- Vierer schüttelte verständnislos den Kopf. „Setz dich, dann erzähle ich es dir.“ YukiChan sah sich entschuldigend um, während Eri sich wieder auf ihren Stuhl setzte. „Ok. RamenFan wird für uns UnsraW- Karten besorgen.“ „Wie? Chattest du immer noch mit diesem Loser? Wer lebt denn mit fast 30 noch in einer WG außer die kompletten Loser. Wir müssen uns doch nicht etwa dann mit dem Treffen? Wenn ich freie Sicht auf Shou habe und Shou mich neben einen hässlichen Typen stehen sieht…“ YukiChan verdrehte die Augen und schaltete ihre Ohren auf Durchzug. Sie wusste genau, dass jetzt wieder „ich würde Shous Ehefrau werden, wenn nicht…“ kommen würde. Zum Glück vibrierte ihr Handy in der Hosentasche. Sie hob demonstrativ die Hand um Eri bei einer Hochzeitskleid Beschreibung zu unterbrechen. Sie sah auf ihr Handy und entdeckte eine E- Mail von RamenFan. Sie lächelte. RamenFan: Hast du Zeit zum chatten? Meine Mitbewohner treiben mich noch in den Wahnsinn und irgendjemanden muss ich mein Leid klagen. „Sag bloß, jetzt hat er schon deine Handynummer! Wirklich, was machst du, wenn der aussieht wie ’n Sumoriger?“ „Eri- Sendepause.“ Die Bedienung brachte die Getränke und kassierte. Eri lehnte sich beleidigt in ihrem Stuhl zurück und beobachtete YukiChan beim tippen. YukiChan: Bei mir ist gerade auch Harakiri- Stimmung. Meine Freundin plant wieder einmal ihre Hochzeit mit Shou von UnsraW. In Tokyo, Japan fiel besagter Drummer gerade fast sein Handy aus der Hand. Dumm war nur, dass sich UnsraW noch im Proberaum befanden und der Rest der Band dies mitbekam. „Da! Guck Yuuki! Shou schreibt Schweinskram!“ verkündete Rai und verstaute seine Gitarre im Koffer. „Nein, das ist bestimmt das neue Ramenrezept: Ramen mit Ramen, verfeinert mit Ramen“, lachte Jun, der eine unheilige Allianz mit Rai eingegangen war nur um Shou zu ärgern. RamenFan: Ich werde bald ein paar Zimmer in der Klapsmühle für meine Mitbewohner anmieten. Deine Freundin braucht wohl auch eines? Tetsu, der unbehelligt neben Shou saß, las die E-Mails mit, ohne dass Shou es merkte. YukiChan: O ja, dann bekommen wir Mengenrabatt. Die Gute hat schon Angst, Shou könnte sie von der Bühne aus beim Konzert sehen und sich nicht unsterblich in sie verlieben, wenn sie neben einem anderen Typen steht. Shou schüttelte sich leicht angewidert den Kopf, lockte so unbemerkt Yuuki an, der sich auf den noch freien Platz neben ihm setzte und nun ebenfalls las. RamenFan: Man sollte Fotos von der Frau an die Securities verteilen, die scheint gefährlich zu sein! Du wirst doch nicht auch zu so einem Fangirly, wenn du eine bestimmte Person siehst? „Hä?“ dachten Yuuki und Tetsu zeitgleich. Leider war ihr Drummer im Japanisch- Unterricht nicht der Hellste gewesen und umschrieb nur zu gern seitenlang, was er eigentlich mit einem Satz auch sagen könnte. YukiChan: Ich will die Band sehen, eigentlich nur die Songs einmal live hören. Außerdem, klingt deine Frage irgendwie eifersüchtig… ;-) „Süß! Unser Chibi ist eifersüchtig!“ quiekte Rai, der mit Jun hinter Shou stand und ebenfalls mitlas. Erschrocken drehte sich Shou um, merkte erst jetzt, dass alle seine Bandkollegen mit lasen und klappte in Windeseile sein Handy zu. „Spinnt ihr? Das ist privat!“ Yuuki grinste von allen vieren am unverschämtesten: „Darum ist es auch so interessant. Sag' mal, was machst du eigentlich, wenn die Kleine so eine dicke Seekuh ist? Die darf nicht Backstage, am Besten gar nicht zu unseren Konzerten.“ „Am Besten wir besorgen Shou ein Kindermädchen, nur so für den Fall der Fälle, wenn die Seekuh nämlich kuscheln will haben wir sonst eine Flunder als Drummer. Irgendwie käme das blöd und Yuuki war ja so lange nicht mehr an einem Drumkit gesessen…“ Jun kratzte sich bei seiner Äußerung nachdenklich am Kinn, erhielt jedoch einen Schlag mit der flachen Hand gegen den Bauch vom Alphamännchen a.k.a. Leader-sama a.k.a. Yuuki. „Wie verhindere ich bloß, dass die mich im August nicht blamieren?“ dachte sich Shou und rieb sich die Schläfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)