Ramen zum Frühstück von Hine-Himeko ================================================================================ Kapitel 3: Auf dem Weg ---------------------- August, Sommer, Sonne, Sonnenschein… da war doch noch etwas? Klar: YukiChan und Eri fliegen nach Japan. Obwohl sich YukiChan mittlerweile fragte, womit sie eigentlich die Götter beleidigt haben kann, dass ihr Eri als beste Freundin geschenkt wurde. Die Zeit bis August verging recht schnell, denn YukiChan war entweder irgendwo shoppen um in Japan angemessen gekleidet zu sein, oder online im Chat mit RamenFan. Eri hätte wohl einen Herzinfarkt bekommen, wenn ihr YukiChan mitgeteilt hätte, dass es ihr mittlerweile wichtiger war, RamenFan zu treffen als UnsraW zusehen. Einige Tage vor dem Abflug folgte allerdings noch der Supergau: Der Laptop war hinüber! YukiChan hatte einen Laden aufgetan, der ihr den Kasten innerhalb von 24 Stunden reparieren konnte, jedoch musste sie so lange den Computer ihres Vaters im Wohnzimmer für ihren Chat mit RamenFan benutzen… YukiChan: … aber nein, ich bin fest davon überzeugt, dass Eri Shou nicht vergewaltigen wird. Wir können Sie unbesorgt mit zum UnsraW- Konzert nehmen. RamenFan: Ich bin mir da wirklich sehr unsicher. Wir sollten uns alleine vorher treffen, dann können wir einen Notfallplan aushecken: Was werden wir tun, wenn deine Freundin Shou etwas antun wird? YukiChan sah gebannt auf den Bildschirm. Wir sollten uns alleine vorher treffen. Einerseits freute sie sich, ihren mittlerweile fast besten Freund endlich in der wahren Welt kennen zu lernen, andererseits war ihr auch mulmig zu Mute. Eri hatte wo es nur ging über RamenFan gelästert, ohne mit ihm gechattet zu haben, oder auch nur ansatzweise den Inhalt der Konversation der beiden zu kennen. RamenFan: YukiChan??? YukiChan: Ja, ich bin noch da. Wann und wo willst du dich denn mit mir treffen? RamenFan: Hm… in der Nähe der Schule, die du genannt hast ist ein Cafe, das kann man gar nicht verfehlen. Aber falls du kein Treffen willst… Geschockt riss YukiChan die Augen weit auf. YukiChan: Nein. Wir treffen uns. Aber am Tag, wenn auch etwas los ist dort… Tommy kam mittlerweile ins Wohnzimmer gestolpert, und ja, er ist fast über seine Baggypants gefallen. Er entdeckte seine Schwester am Computer und wie sie abwechselnd verzückte und unsichere Grimassen schnitt. Mit der Bierdose in der Hand- die Eltern waren nicht zu Hause- trat er leise an seine Schwester heran. Sie bemerkte ihn nicht, der Bildschirm war zu bunt, als dass man seine Reflexion hätte sehen können. Er las die Zeilen des Chats. Eine Tür wurde aufgesperrt und fiel wieder ins Schloss. „Ich bin wieder da!“ erklang eine Frauenstimme. „Fuck, die Alte is‘ aber heute pünktlich!“ rasch stürzte Tommy das restliche Bier hinunter. YukiChan hatte sich erschrocken umgedreht und wollt gerade etwas zu Tommy sagen als ihre Mutter ins Wohnzimmer kam. Das Lächeln, welches noch auf ihrem Gesicht war als sie das Zimmer betrat verblasste, als sie ihren 16jährigen Sohn mit einer Bierdose in der Hand dastehen sah. „Tommy! Kannst du mir sagen warum du unter der Woche Bier trinkst?“ Die Mutter verschränkte ihre Arme. YukiChan widmete sich wieder dem Bildschirm des Computers und begann zu tippen. „Ich habe dir schon hundert mal, gesagt, dass du unter der Wochen keinen-“ „Jaja! Wusstest du, das unser braves Mädchen sich mit irgendwelchen lustgeilen Japsen in Tokyo treffen wird?“ grinste Tommy. „Und ich werde zusammengestaucht, wenn ich ein Bierchen trinke!“ brauste er im nächsten Satz auf. YukiChan fiel die Kinnlade herunter, jedoch nicht so weit wie die ihrer Mutter runtergefallen war. „Kind, ist das wahr? Bist du wahnsinnig?“ „Jupp, ist sie. Sonst würde die nie auf diese Taiwanesen- Band Unswer stehen, “ gab Tommy altklug. „Die heißen U-N-S-R-A-W! Ich sag ja auch nicht »falscher 50er« zu deinem 50 Cent“, konterte YukiChan, doch ihre Mutter hatte sich bereits auf sie eingeschossen. „Lenk nicht vom Thema ab. Mit wem willst du dich treffen? Woher kennst du den denn? Und überhaupt, weißt du nicht was für Spinner sich im Internet herumtreiben?“ Tommy machte sich während dessen grinsend und mit einen neuen Bier aus dem Staub. „Mama, der ist ganz ok.“ „Jaja, das dachte man von Jack the Ripper bestimmt auch. Was für Menschen leben denn in einer Welt im Computer…“ YukiChan schaltete mal wieder auf Durchzug und beobachtete den Bildschirm aus den Augenwinkeln: RamenFan: Ist mir gleich, ich muss dann nur meine Mitbewohner abhängen, sonst fallen wir auf. Bist du noch da? „… und überhaupt. Wieso freundest du dich nicht mit dem Xaver Kiesel von nebenan an? Der ist nett und erbt mal den Gasthof seiner Eltern. Wollte der nicht auch diesen Sprachkurs in Japan machen?“ Da wäre YukiChan fast umgefallen! Der bayerische Depp schlechthin in Tokyo? Wahrscheinlich in bayerischer Tracht durch Harajuku laufen, oder schlimmer auf ein J- Rock Konzert. „Der macht den Kurs nicht wirklich, oder? Der kann doch nicht einmal Deutsch, wie soll der Japanisch lernen und wozu?“ Doch ihre Mutter hatte schon einen Entschluss gefasst. „Ich werde mit Frau Kiesel reden, ihr Xaver soll ein Auge auf dich haben in Tokyo, nicht dass du mit so einem Monster wie sie an deiner Wand hängen herumziehst.“ „Mama! Ich bin volljährig!“ „Nix da! Ich werde gleich anrufen und wehe du triffst dich mit diesem Internet- Menschen.“ YukiChans Mutter machte ihre Drohung wahr und ging in den Flur zum Telefon. YukiChan hörte sie schon reden als ihr plötzlich wieder RamenFan in den Sinn kam! RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? YukiChan: Ich bin wieder da, nur Stress mit den Erzeugern. Meine Mutter will mir so ein zugereistes Landei aus Bayern als Aufpasser mitschicken! RamenFan: Klingt nicht gut. Aber die hängen wir schon ab ;-) YukiChan: Die ist ein „Er“. Shou sah gebannt auf seinen Bildschirm. Na toll, da lernte er einmal ein nettes Mädchen kennen und prompt hat sie einen Aufpasser und dazu noch einen männlichen! Wenn er Yuuki oder Rai wäre, würde er verstehen, dass YukiChan einen Aufpasser braucht, aber Shou selbst empfand sich als ziemlich harmlos. Er überlegte. RamenFan:Dann werden wir ihn los, auch egal. Und außerdem bekommt der Kerl keine Karte für das UnsraW- Konzert. Ein Bekannter von mir kann sich sehr gut als Frau verkleiden, dass müsste als Ablenkungsmanöver gehen… YukiChan: : Kami! Wenn das Landei einen Kerl anmacht sterbe ich vor Lachen! Wir brauchen dann unbedingt eine Kamera, so etwas muss man auf YouTube stellen- wie peinlich! Am besten du rufst deinen Freund gleich an, ich muss eh Schluss machen, meine Mutter nervt im Hintergrund schon wieder. Bis bald! RamenFan: Bis bald! Zufrieden fuhr Shou den Computer herunter und suchte sein Handy heraus. Er überlegte kurz, ob er tatsächlich fragen sollte, entschloss sich dann doch die Nummer zu wählen. „Hm…“ meldete sich eine Stimme am anderen Ende. „Entschuldige die Störung Hizaki- kun, aber ich bräuchte deine Hilfe…“ Die wenigen Tage bis zur Abreise vergingen wie im Flug. Selbiger war jedoch für YukiChan und Eri die Hölle, da tatsächlich Xaver Kiesel nach Japan exportiert wurde und noch meinte, er als Mann müsse auf die beiden „Madl“ aufpassen. Eri sah wieder einmal ihre -nicht vorhandene- Liebschaft mit Shou gefährdet. Alle drei quetschten sich in Tokyo dann samt Gepäck in die Yamanote- Linie. Vor ihnen, hinter ihnen, rechts und links von ihnen, überall Menschen die alle wohl keine Zeit hatten und für Japaner sehr rücksichtslos um eine Festhaltegelegenheit kämpften. „Mensch, ich hätte ja nichts gegen so engen Körperkontakt mit UnsraW oder Versailles, aber doch nicht gleich mit ganz Tokyo!“ Empörte sich Eri, als ein älterer Herr fast in ihren Ausschnitt statt an die Haltestange griff. „Joa mai, bei uns in Minga war des a soa, nur ohna die gonza Jappana!“ Xaver zuckte mit den Schultern und versuchte abwechseln YukiChan und Eri ins Dekolleté zu starren. „Wir müssen nicht mehr weit, nur noch drei Haltestellen“, verkündete YukiChan und verdrehte die Augen als sie Xavers Blick auf ihrem Busen fand. Am anderen Ende des Abteils quetschten sich eben fünf junge Herren in die überfüllte Bahn. „Man Rai, wenn du noch einmal die Autoschlüssel für den Van verschlampst töte ich dich!“ fauchte Yuuki den Gitarristen hinter sich an. Dieser zuckte nur mit den Schultern, gähnte, lehnte sich leicht gegen Shou und schloss die Augen. Shou konnte selbige nur verdrehen. Irgendwann würde er die Playstation von Rai verstecken, sonst wäre dieser bald genauso ein Playstation Junkie wie Jun. „Wo entwertet man hier die Fahrkarten?“ fragte Tetsu und sah sich suchend um. „Spinnst du? Wie sollen wir hier irgendwo durchkommen?“ Yuuki war sehr schlecht gelaunt. Er hatte seit einer Stunde keine Zigarette mehr geraucht und wollte unbedingt die Übertragung eines Dir en Grey Konzerts im Fernsehen sehen, dieses Konzert würde in fünf Minuten beginnen… „Da vorn! Ich geh die Karten entwerten“, Jun schnappte sich die Fahrscheine seiner Bandkollegen und drängelte sich durch die Menschenmasse, denn neben einen schlecht gelaunten Yuuki war zerquestscht zu werden der bessere Zeitvertreib. YukiChan hielt sich mittlerweile am Entwerte- Gerät (Anm.: wie heißt das Ding denn eigentlich?) fest und versuchte so wenigstens etwas Körperkontakt zu den schwitzenden Menschen in ihrer Umgebung zu vermeiden. Wieso musste sie ausgerechnet in so einem Jahrhundertsommer nach Japan? „Sumimasen“, hörte YukiChan plötzlich schräg hinter sich und ein junger Herr drängte an den Automaten. YukiChan wich etwas zurück, sodass der Herr seinen Fahrschein entwerten konnte, doch als er fertig war steckte er noch einen Fahrschein ein und noch einen und… Jun bemerkte den ungläubigen Blick der Frau am Automaten. „Typisch Westler, nicht mal einen… woah das ist doch mindestens C- Cup!“ dachte Jun bei sich und bemerkte, dass ein weiterer westlicher Fahrgast eben dort hinstarrte, wo er sich soeben fast „festgesehen“ hatte. Es war eindeutig zu erkennen, dass die Frau von diesem Fahrgast genervt war. Jun sah ihr kurz ins Gesicht und dann den Typen neben ihr, der immer noch nach unten starrte. Die Bahn fuhr an und Jun nutzte die Chance dem „Beobachter“ beim Ruck der Anfahrt einen Stoß in die Magengegend zu versetzten. „Bazi!“ empörte sich Xaver während Jun sich übertrieben verneigte und um Entschuldigung bat. YukiChan grinste nur schadenfroh und erntete ein Zwinkern von Jun. "Weichei", kommentierte Eri. „Arigato“, bedankte sich YukiChan, woraufhin Jun nur mit den Schultern zuckte. Als sein Blick dabei über die Köpfe der Fahrgäste hinweg ging entdeckte er das mürrische Gesicht seines Bandleaders, der versuchte Rais Kopf von Shous Schultern zu schupsen. Jun verbeugte sich kurz zu YukiChan, soweit dies möglich war und machte sich auf den Weg, wieder Richtung Bandkollegen. „Kami, was brauchst du denn so lange!“ Empörte sich Yuuki als Jun wieder bei ihnen war, Rai lümmelte noch gegen Shou. „Ach nichts, nur ein Mädchen.“ „Mädchen?“ Rai, der im Stehen schon fast eingeschlafen war, war plötzlich wieder hellwach. „In dem Abteil gibt es doch viele Mädchen“, warf Shou gelangweilt ein. Er wollte nur nach Hause und sich für sein Date mit YukiChan in drei Stunden zu recht machen und jetzt roch er nach Rais Zigaretten! „C- Cup, wenn nicht sogar größer, mit blonden Haaren und blauen Augen“ erklärte Jun. Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da zwängten sich bereits Yuuki und Rai Richtung Entwerte- Gerät vorbei. Tetsu schüttelte den Kopf. „Solche Hentai!“ empörte sich Shou, der ebenfalls den Kopf schüttelte. „Da! Raus hier, das ist unsere Haltestelle!“ verkündete YukiChan und quetschte sich mit Eri und Xaver durch die Menge zur Tür. Als die Tür sich wieder geschlossen hatte, erreichten Yuuki und Rai das Entwerte- Gerät. Beide sahen sich neugierig um. „Siehst du sie?“ „Nö. Alles höchstens B- Cup, wenn überhaupt,“ meinte Rai und sah prüfend den Ausschnitt einer Dame neben sich an. „Mann, wenn Jun das witzig findet, lösche ich die aufgenommenen Bassspuren und lasse ihn noch einmal im Studio antanzen! Wir gehen Rai!“ „Menno“, seufzte dieser, da er gerade eine junge Dame in Minirock entdeckt hatte, zwängte sich jedoch hinter seinem Leader zurück zu den anderen drei, wo Jun von Yuuki und Rai jeweils eine Kopfnuss empfing. „Man seid ihr Kindsköpfe!“ schüttelte Shou den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)