Das Heulen des Wolfes von abgemeldet ================================================================================ Der Tag danach oder Das Geheimniss des Brugherrn ------------------------------------------------ Als Kiana im Schlafgemach ankam, zerwühlte sie ihr Bett, damit es zumindest etwas gebraucht aussah. Schlafen konnte sie jetzt erst recht nicht mehr, deswegen ging sie erneut aus dem Zimmer um eine Magd zu suchen, damit diese den Waschzuber voll Wasser machen konnte, denn sie wollte baden. Gesagt getan, keine halbe Stunde später saß sie in einem Zuber mit randvollem heißem Wasser. Die Magd hatte sich zwar gewundert, warum Kiana schon zur sechsten Stund baden wollte, doch ihr Wunsch wurde gewährt. Als Kiana mit dem Baden fertig war, zog sie sich ihr Nonnenkostüm wieder an, die Mägde hatten es über Nacht gewaschen und zum trocknen an die Feuerstelle aufgehängt, und ging zurück ins Schlafgemach. Ailée und Mariska saßen an einem kleinen Tisch und vor ihnen stand ein kleines aber üppiges Frühstück. Sie mampften und mampften da das hier das beste Frühstück war, was sie jemals bekommen hatten. Mit vollen Backen starrten sie Kiana an. Sie hatten schon gemerkte, dass sie die ganze Nacht nicht da gewesen war und nun wollten sie natürlich wissen was geschehen war. Ailée schluckte einen großen Brocken Brot herunter und fragte: "Wir haben schon die ganze Zeit auf die gewartet, wo warst du die ganze Nacht und was hast du gemacht und warum sind deine Haare nass und warum riechst du so nach Seife?" Kiana setzte sich mit an den Tisch. „Später, lasst mich erst essen, dann erzähl ich euch alles!“ Das taten sie dann auch und nach einer halben Stunde waren sie fertig mit Frühstücken. Danach lehnten sie sich zurück und Kiana begann zu erzählen. „Ich konnte nicht schlafen, somit bin ich raus und wollte ein wenig spazieren gehen. Ich hab mich umgeschaut und kam in diesem großen Raum an, wo ein riesiges Gemälde an der Wand befestigt war, es reichte vom Boden bist zur Decke.“ Kiana erzählt den Mädchen von dem Geheimgang und der schwarzen Gestallt, die darin verschwunden war. Anschließend klärte sie diese noch auf, warum ihre Haare nass waren und sie nach Seife roch. „So, sind nun alle eure Fragen beantwortet?“, wollte sie anschließend wissen. Mariska und Ailée sahen sie grummelig an. "Und warum weckst du uns nicht, wenn du so was wichtiges raus gefunden hast? Und warum gehst du alleine Zubern?" Beide fragten wie aus einem Mund und sahen sich danach verdutzt an. Sie mussten lachen und nahmen es Kiana eigentlich auch nicht übel, da die beiden sowieso Langschläfer waren, wenn sie es sich denn mal leisten konnte. "Heute Nacht musst du uns unbedingt zeigen wo du das Gemälde gefunden hast. Und dann werden wir auch dort hinunter gehen. Ich will unbedingt wissen was da unten ist..." Mariska konnte den Abend kaum noch erwarten obwohl es erst recht früh am morgen war. Verwundert sahen Kiana und Ailée Mariska an. „Aber Mariska, wir dachten du seiest so ein Angsthase. Das du freiwillig in dunklen Gewölben rumlaufen möchtest, wo überall Spinnen und andere Insekten sein können, und das auch noch bei Nacht, dass ist echt erstaunlich. Gerade dann, wenn die meisten Monster und Zombies ihr Unwesen treiben, anstatt bei Tage zu gehen, wo es doch sicher ist. Aber nun gut, wenn du unbedingt bei Nacht gehen willst, mir sei es recht“, meinte Ailée gespielt ernst. Mariska schluckte. „Vie… vielleicht sollten wir doch besser bei Tage gehen“, antwortete sie mit piepsiger Stimme. Kiana und Ailée kicherten, wussten sie doch, wie schreckhaft Mariska war. "Keine Angst", meinte Kiana beschwichtigend, so schlimm wird es nicht. Ansonsten kannst du wenn du willst schmiere stehen und uns bescheid sagen, wenn von oben irgendjemand kommt und wir uns ein Versteck suchen müssten, oder wenn jemand uns überfällt, oder wenn wir erwischt werden und so. Das kannst du gerne machen wenn du magst, dann hast du auch eine Aufgabe die nicht ganz so gefährlich und verwegen ist wie unsere aber du hast uns damit dann auch geholfen... " Natürlich wollte sie das Mariska mit runter kam aber auf die normale Tour war da bei ihr nichts zu machen. Da musste man schon ein bisschen rumdrucksten bevor man sie soweit bekam. „Ich denke du hast dann auch sicher keine Angst“, machte Ailée weiter, „wenn du ganz alleine in diesem riesigen dunklen Räumen bist, ohne uns und ohne deine Brüder. Es könnte zwar jederzeit jemand kommen und dich vergewaltigen, aber davor brauchst du keine Angst zu haben, es ist ja dunkel, dich sieht man ja nicht, nur wenn man direkt zum Bild schaut, welches nicht zu übersehen ist, dann wird man dich wohl sehen, aber keine angst, deine Angreife siehst du ja auch nicht, erst, wenn sie dich schon angegriffen haben.“ Das war zuviel für Mariska. „Ist ja schon gut!“, meinte sie schluchzend, „Ich komme ja mit.“ "Geht doch", meinte Ailée zufrieden. „Sagt mal was wollen wir eigentlich an unserem freien Tag schönes machen? Wir haben heute ja fast alle zeit der Welt um mal richtig auszuspannen und uns eventuell einen gehörigen Liter Wein oder Bier zu gönnen..." Die drei überlegte. Da sie nicht ins Dorf zurück konnten, mussten sie etwas hier im Schloss machen, sonst wäre Mariskas und Kianas Tarnung aufgeflogen. Deshalb beschlossen sie, sicher erstmal bei Tageslicht einwenig im Schloss umzuschauen, dort, wo Kiana in der Nacht noch nicht gewesen war. Und so ging die drei los, um sich das Schloss anzuschauen. Unterwegs trafen sie immer wieder auf die Mägde und Knechte dieses Schlosses, die wieder für Ordnung sorgten. Ailée ging zu eine der Mägde hin und fragte: „Wo sei denn der Schloss Herr, sei er derzeit schon eingetroffen? Wir wollen uns für die Gastfreundlichkeit bedanken!“ Kaum waren die Worte gesprochen, ertönte auch schon hinter den drein eine männliche, kräftige Stimme. „Ich bin doch hier, werte Schwestern!“ Erschrocken drehten sich die drei Mädchen um und sahen den Burgherren vor sich stehen. Er war groß und breitschultrig, hatte schulterlange braune Haare, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte, und dunkelbraune Augen. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, welches ihn noch attraktiver wirken ließ. „Seid mir gegrüßt. Verzeiht, das ich euch gestern nicht mehr die Ehre erwiesen habe, doch ich war verhindert“ Die drei Mädchen standen mit offenen Mündern vor den Burgherren und starrten diesen an. Mussten denn alle im Schloss so attraktiv aussehen, fragte sich Ailée. „Das macht doch nichts, wenigstens sind sie jetzt bei uns“, antwortete Mariska scharmant lächelnd, „Darf ich vorstellen, mein Name sei Marla und dies seien meine Schwestern Cosima und Aurelia. Und euer Name, Herr?“ Der Burgherr nahm die rechte Hand von Mariska und hauchte ihr einen Kuss drauf. Dies tat er auch bei Kiana und Ailée, bevor er antwortete: „Mein Name ist Lord Dragomir van Tenebrae, ich bin der Burgherr, und wie ich erfahren hab, habt ihr bereits auf meinen Sohn und meinen Bruder getroffen.“ Der Sabber lief den Dreien aus den Mundwinkeln und sie waren nur im Stande zu nicken. "Wie kommt es das drei solch entzückende Ordensschwestern den Weg zu meinem Schloss finden? Sagt, zu welchem Kloster wolltet ihr, vielleicht kann ich euch dort hinbringen." Jetzt mussten sich die Mädchen schnell etwas einfallen. lassen. Keine der drei kannte ein Kloster auch nur im Entferntesten, waren sie doch diejenigen die niemals ein solches betreten würden. Kiana begann zu stammeln: "Wir... wir wollten zum Kloster der heiligen... der heiligen Sankt Brandania...." Der Lord überlegte kurz. „Verzeiht, aber so ein Kloster kenn ich nicht, ich werde euch da leider nicht hinführen können. Doch ich werde Information einholen lassen, solange seid ihr Gast in meiner Burg, ich hoffe ihr habt nichts dagegen?“ Die drei jungen Frauen schüttelten den Kopf. „Aber nein“, meinte Ailée, „ganz und gar nicht. Wie sind geschwächt von der langen herum Irrerei, ein paar Tage ruhe täten uns ganz gut.“ Dragomir nickte freundlich. „Nun denn, fühlen sie sich hier gern gesehen.“ Dann machte er kehrt zum Gehen. „Wo sei denn euer Bruder und euer Sohn, Mylord?“, hielt Kiana ihn auf. Dragomir blieb stehen, mit den Rücken zu den Mädchen. Dann drehte er sich mit einem Strahlenden lächeln um. „Mein Bruder ist in seinen Gemächern, er hat eine seltene Krankheit und scheut das Tageslicht, es bekommt ihn nicht. Mein Sohn müsste wieder malen, er tut es den ganzen Tag. Er hatte fast alle Gemälde hier im Schloss gemalt, ein wahrer Künstler.“ Kiana ging auf den Lord zu. „Ein Krankheit die vom Sonnenlicht verursacht wird? Ich hab noch nie davon gehört, Mylord.“ Dragomir lächelte. „Ich auch nicht, doch mein Bruder hat es schon sein ganzes Leben lang, noch nie hat er die Sonne gesehen, nur auf Bildern, die mein Sohn malt. Wenn ihr euch darüber informieren möchtet, in meiner Bibliothek gibt es eine ganze Reihe von medizinischen Fachbüchern, ihr findet sicher eine Erklärung dafür.“ Dann ging der Lord weiter. "Es gibt eine Bibliothek! Vielleicht finden wir dort auch hinweise auf die Frauen, die alle verschwunden sind und alles andere komische hier in der Burg. Doch sag Kiana, gibt es das Kloster wirklich das du grade genannt hast?" Ailée sah ihre Freundin fragend an. Sie hatte noch nie von einer Heiligen Sankt Brandania gehört. Dennoch kam der Name ihr bekannt vor doch sie konnte ihn nicht einordnen. Mariska, die sich bisher schweigsam im Hintergrund gehalten hatte meldete sich nun zu Wort:" Wir sollten hier nicht einfach rum stehen und unsere Angelegenheiten hier besprechen. Hier haben die Wände wortwörtlich Ohren", meinte sie und deutete auf ein Ohr welches aus der Wand gehauen war. "Ich schlage vor das wir uns in die Bibliothek begeben…" Die drei hatten eine Magd nach der Bibliothek gefragt, und nun gingen die drei dort hin. Unterwegs erklärte Kiana Ailée, das sie des Klosters Namen von den Spielmann Brandan abgeleitet hatte, an dem Ailée ihre Unschuld verlor. In der Bibliothek angekommen staunten die drei nicht schlecht, als sie die meterhohen Bücherregale, voll von Büchern, sahen. „Wow“, brachten sie wie aus einem Munde raus. So gleich machten sie sich auf die Suche nach Hinweisen. Ailée schaute bei den Liebesromanen nach, warum auch immer, Mariska nahm sich die medizinischen Fachbücher zur Hand und Kiana schaute nach den Büchern für Legenden, Sagen und Mythen nach. Nach einiger Zeit meldete sich Mariska. „Ich hab was!“, meinte sie nur und die anderen beiden kamen zu ihr. Gespannt beugten sie sich über das Buch, welches aufgeschlagen vor Mariska lag. Es zeige einige Frauen die in einem Bild verschwanden, sehr mysteriös wie sie fand, und auch sehr passend zu dem Gemälde, welches Kiana beschrieben hatte. Die drei diskutierten lange über das gefundene und beschlossen es erst einmal aufgeschlagen liegen zu lassen um nachher alle Informationen gemeinsam noch einmal anschauen zu können. Ailée stöberte weiter in den Liebesromanen, befasste sich nach mehrmaliger Ermahnung von Mariska dann aber auch mit den Mysterien dieser Burg. Es schien so als sei die Tür nicht erst von dem jetzigen Burgherren errichtet worden sondern sie schien schon lange, lange vorher da gewesen zu sein. Nur war, als man diese Burg stürmen wollte, niemand mehr in ihr gewesen. Das einzige was man entdeckt hatte war eine Tür hinter einem Gemälde. Kiana schaute derweilen wider bei den Büchern für übernatürliches. Eine Frau sollte sich nicht für so was interessieren, hatte ihre Herrin immer gesagt. Kiana kann sich noch gut daran erinnern, wie sie und die anderen beiden sich immer Bücher von Lisas Söhnen genommen haben um darin das Lesen zu lernen, deswegen beherrschten die drei es jetzt auch. Auf einmal viel ihr ein ganz altes Buch auf, welches hinter einem anderen ganz an der Wand stand. Sie zog das Buch aus dem Regal und blätterte es auf. Es war in Rumänisch geschrieben, was sie leider nicht lesen konnte, doch waren Bilder darin zu sehen, was sie besonders interessant fand. Auf dem einen Bild war ein menschengroßer Wolf zu sehen, der den Vollmond anheulte und darüber eine Fledermaus, die sich auf die Schulter des Wolfes gesetzt hatte. Kiana sah sich das Bild genauer an. Sie überlegte, woran sie diese beiden Gestallten erinnerten, besonders die Augen der jeweiligen Tiere kamen ihr Vertraut vor. Als ihr klar wurde, dass sie diese beiden Gestalten an die Burgbewohner erinnerten, entwich ihr ein spitzer Schrei. Die anderen ließen alles stehen und liegen und liefen so schnell es ihre Nonnenkutten zuließen hinüber zu Kiana. "Was hast du entdeckt?" fragte Mariska aufgeregt. Auch Ailée sah man an, dass sie es kaum noch erwarten konnte zu erfahren, was Kiana denn interessantes gefunden hatte. "Ich...", begann Kiana stammelnd, "Ich glaube wir haben ein ganz, ganz großes Problem...." Kiana wurde unterbrochen durch eine Tür die ins Schloss fiel. Der Burgherr stand vor den dreien. Doch er sah bei weitem nicht so freundlich aus wie er es noch vor ein paar Stunden auf dem Gang gewesen war. "Soso, die Damen haben also ein Buch entdeckt das ihnen gefällt. Dürfte ich einmal sehen um welches es sich handelt?" Er nahm Kiana das Buch aus der Hand und blätterte lieblos drin herum ohne sich die Seiten wirklich anzusehen. "Ja... ein sehr spannendes Buch. Doch sagt... Schwestern... wie kommt es das ihr euch grade für diese Art von Literatur interessiert?" Die drei Frauen waren geschockt. Was sollten sie jetzt antworten? Ailée, die eine großartige Hobbyschauspielerin war, hatte die passende Antwort. Schluchzend brach diese zusammen, hielt sich die Hände von den Augen und fing an zu wimmern. „Ach Mylord, es war so schrecklich“, schluchzte sie, „Wir waren auf den Weg zum Kloster, doch kamen schreckliche Gestallten und überfielen die Kutsche. Bei genaurem Betrachtet sahen wir, dass es keine Menschen waren. Als wir von Euch hörten, dass ihr ein Bibliothek besitzt, mussten wir nachschauen ob wir die Gestallten hier irgendwo finden konnten, um zu wissen was es war.“ Kiana und Mariska nickten. „Doch leider“, erzählte Mariska weiter, „können wir dieses Buch nicht lesen, und da haben wir die Bilder entdeckt. Aber zu unserem bedauern sind dies nicht die Wesen, die uns angegriffen haben.“ Jetzt hieß es beten, sie konnten nur hoffen, dass der Burgherr ihnen Glauben schenkte. Der Burgherr stutzte kurz und sah die drei dann an. "Na wenn das so ist werde ich einmal veranlassen das die Wälder hier nach diesen Kreaturen durchkämmt werden. Es ist ja unerhört, dass solch entzückende Gestalten wie ihr einfach so angegriffen werden... Was nur alles hätte passieren können..." Die drei Mädels merkten, dass er sie nicht allzu ernst nahm dennoch wollten sie keine Einwände mehr abgeben. Er half Ailée aufzustehen und tröstete sie ein wenig. "Folgt mir, " sprach er zu den dreien und führte sie in den großen Saal, wo das Bild hing, welches sich öffnen ließ. Kiana ließ es das Blut in den Adern gefrieren doch die anderen beiden wussten nicht, dass es sich hier um besagtes mysteriöses Gemälde handelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)