Traurige Augen von Halfangelic (Du hast die selben Augen wie ich!) ================================================================================ Kapitel 1: Haku --------------- Die hölzernen Rolladen ließen nur vereinzelte Sonnenstrahlen in das kleine Zimmer. Zabuza wischte mit einem weißen Tuch das Blut von seinem Messer. Bevor er es in seiner Gürteltasche verstaute, ließ er noch einmal prüfend seinen Blick darüber schweifen. Das blutdurchtränkte Tuch ließ er einfach auf den hölzernen Boden, neben die Leiche eines Ninjas, fallen. Auf seinem Gesicht, das zur Hälfte von Bandagen verdeckt wurde, breitete sich ein gemeines Grinsen aus. “Du hättest mir die Information auch einfach geben können!“, meinte er spöttisch zu der Leiche gewand. Er schritt zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Schriftrolle lag, und steckte sie in eine Tasche seiner grauen Weste. Dann schritt er zur Tür. Gerade als er sie öffnen wollte, drehte er sich noch einmal um und sah die Leiche mit verächtlichen Blick an. Er legte die Hand auf seine Stirn, auf der das Ninjastirnband von Kiri-Gakure schief saß, und meinte spöttisch: “Dass jeder, der ein Ninjastirnband trägt, glaubt, Ninja zu sein!“. Dann verließ er zügig das alte Gebäude und trat hinaus auf die verschneiten Straßen der kleine Stadt, auf die lautlos der Schnee fiel. Seit der Abschlussprüfung der Ninja- Akademie waren schon sieben Jahre vergangen, inzwischen war Zabuza 19 Jahre alt. In der kurzen Zeit, war er als Dämon aus dem Nebel und für seine lautlose Art zu töten bekannt geworden. Sogar die grausame Abschlussprüfung der Akademie, Mord unter Schülern, war seinetwegen abgeschafft worden. Er war in der kurzen Zeit zu einen Mitglied der Anbu, der Attentatgruppe von Kiri-Gakure, geworden. Wenn er nicht gerade auf einer Mission war, hatte er seine Zeit im Wald beim Training verbracht. Niemanden hatte er an sich heran gelassen. Und neuerdings hegte er einen finsteren Plan. Ein kleiner Junge wühlte in einer Mülltonne nach Essbaren. Sein pechschwarzes Haar war zerstrubbelt, er trug nur ein dünnes graues Hemd und eine halblange Hose. Auch waren seine kleinen Füße nackt. Dicht fiel der Schnee, doch der Junge schien nicht zu frieren. Der Hunger trieb ihn, seit Tagen hatte er nichts mehr gegessen. Plötzlich vernahm er ein Knurren direkt hinter ihm. Er schaute zurück und sah in das wütende, Zähne fletschende Gesicht einer mageren Mischlingshündin. Sie setzte zum Sprung an, nur um einen Augenblick später auf dem harten Pflaster aufzuschlagen. Der kleine Junge hatte blitzschnell und erbarmungslos zugeschlagen. Und wieder ein Knurren, diesmal aus mehreren Kehlen. Die Welpen der Hündin waren herbei gesprungen und knurrten ihn an. Teilnahmslos und ohne Reue starrte er sie aus seinen haselnussbraunen Augen an. Es war ihm inzwischen völlig egal. Er brauchte das Essen genauso zum Überleben wie diese kleine Hundefamilie. Einsam wanderte er durch die verschneiten Strassen. Der kalte Wind und der Schnee störten ihn nicht. Mit immer noch knurrenden Magen ließ er sich am Geländer einer Brücke nieder. Müde und hungrig schlang er seine Arme um seine Knie, während der Schnee ihn langsam bedeckte. Still verharrte er und betrachtete die Umgebung. Kein einziger der Menschen, die vorbei gingen, blieb stehen oder beachtete ihn. Langsam schloss er seine Augen. Wie lange war er jetzt schon in dieser Stadt? Wie lange war es her, seit er in der Hütte neben den Eispfählen durchbohrten Leichen, darunter auch seine Mutter und sein Stiefvater, aufgewacht war? Wie lange war er jetzt schon alleine? Und das alles nur wegen diesem verdammten Bluterbe seiner Mutter! Er erinnerte sich an den Augenblick, als seine Mutter ihn im Garten dabei erwischt hatte, wie er Wasser fliegen ließ. Ihre Augen. Ihre angsterfüllten Augen. Die Angst entdeckt zu werden. Und er erinnerte sich an die Augen seines Stiefvaters. Diese Augen voller Hass. Hass gegen ihn und seine Mutter. Die gleichen Augen, wie die Menschen, denen er tagtäglich über den Weg lief. Immer waren ihre Augen voller Missgunst, Angst und Hass. Plötzlich bemerkte er, dass jemand stehen geblieben war. Langsam sah er auf. Er sah in Zabuzas dunkle brauenlose Augen; diese Augen zeigten weder Hass noch Angst. Was es genau war, konnte Haku nicht sagen. Er sah in einfach nur an. Zabuza sah in die leeren Augen des kleinen Jungen. Eine Weile schwiegen beide. Er lachte spöttisch: “Was bist du nur für ein bemitleidenswerter jämmerlicher kleiner Junge!“. „Es gibt niemanden, der dich braucht, nicht wahr?!“, meinte er kühl: “Du wirst bald irgendwo unbemerkt krepieren! Ohne jemals einen Traum gehabt zu haben!“. Haku lächelte zuckersüß: “Ihr habt dieselben Augen wie ich, großer Bruder! Wir sind uns ähnlich!“. Zabuza sah den kleinen Jungen erstaunt an. „Möchtest du mir folgen und alles für mich geben?“, fragte Zabuza. Haku nickte. „Dann werden mir ab heute dein Blut und deine besonderen Fähigkeiten gehören!“, meinte Zabuza. Langsam erhob Haku sich und schritt auf Zabuza zu. Dieser legte ihm seine Hand auf den Kopf und drückte ihn an sich: “Komm! Lass uns gehen!“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)