Liams große Liebe und dessen tragischer Verlust von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Angel - Jäger der Finsternis --------------------------------------- Liams große Liebe und dessen tragischer Verlust Liam wurde im Jahr 1727 geboren und entwickelte sich zu einem hübschen jungen und stattlichen Mann, der aber leider gar nicht dem entsprach was sich sein frommer und liebloser Vater gewünscht hatte. Denn Liam war ein Sunnyboy geworden, der über all bekannt war und nicht gerade im positiven Sinne. Die ganzen Weiber wussten, dass er ein Halsabschneider war und fast immer bei den Huren um der Ecke zu finden war. Keiner wollte etwas mit diesem Mann zu tun haben und nicht nur sein Ruf wurde in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch der seiner Familie und das war das schlimmste für eine reiche Familie zu diesen Zeiten. Liams Vater wusste, dass es nur eine Lösung gab, entweder wurde er seinen Sohn los, oder er würde in nächster Zeit heiraten müssen und irgendwie war beides aussichtslos. Niemand würde seinen missratenen Sohn heiraten wollen, da war er sich ziemlich sicher und ihn vor die Tür setzten und verstoßen würde nur noch mehr Schande über seine Familie bringen. Wenn Liam sich nicht bald ändern würde, würde sein Vater ihn dazu zwingen müssen und dies würde ihn brechen und welcher Sohn ließ sich schon gerne brechen, vor allem wenn man genauso sturköpfig war wie sein eigener Vater. Liam war gestern Abend mal wieder sehr spät nach Hause gekommen und sein Vater hatte ganz genau gewusst wo er gewesen war. Da sein Sohn mal wieder betrunken und den ganzen Tag und den halben Abend außer Haus war, konnte er nur bei den Dirnen gewesen sein. Er wusste jetzt schon, dass die Leute am Tage wieder über seine Familie und ihn reden würden, nur weil er so einen missratenden Sohn hatte. Liam schien das nichts weiter auszumachen, denn er schien nicht die Absichten zu haben sich zu ändern, um den Ruf seiner Familie wieder herzustellen. Doch sein Vater hatte sich was einfallen lassen, was vielleicht alles verändern würde. Er würde seinen Sohn schon zeigen wo der Hacken hing und ihm zu einem vorbildlichen Erben prügeln und wenn das nichts half würde er wohl oder übel noch viel weiter gehen müssen. "Wo warst du?“, wollte der Vater wissen, obwohl er wusste wo sein Sohn gesteckt hatte. Liam hörte seinem Vater nicht weiter zu und versuchte dieses schummernde Gefühl aus seinem Kopf zu bekommen. "Ich habe dich was gefragt“, erinnerte er ihn dran, doch Liam warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu, was seinen Vater nur noch wütender machte als er es sowieso schon gewesen war. Als Liam dies bemerkte, rappelte er sich zusammen und versuchte eine Antwort zu geben:"Ich war in angenehmer Gesellschaft.“ Sein Vater war alles andere als zum spaßen zu mute, weshalb sich Liam eine fing. Aus dem rechten Mundwinkel blutete er leicht, aber außer Liam selbst schien das niemanden etwas aus zu machen. Sein Vater schien es jetzt sogar etwas besser zu gehen:"Du kannst dir deine dummen Antworten sparen… Hier wird sich einiges ändern.“ Liam wischte sich mit seinen Handrücken das Blut weg und sah seinen Vater angewidert an:"Was soll das heißen, Sir?“ Sein Vater drehte sich zum Fenster hin und schaute hinaus, die Sonne würde schon bald aufgehen:"Ich habe mich mit einem alten Freund in Verbindung gesetzt. Er wird vorbeikommen, mit seiner Tochter die du heiraten wirst.“ Liams Gesicht verzog sich zu einer grauenhaften Mine:"Ich möchte aber nicht heiraten“, versuchte er seinem Vater zu erklären, doch da stieß er auf taube Ohren. "Es ist mir egal was du willst oder nicht willst. Du hast den Ruf deiner Familie in den Schmutz gezogen und du wirst ihn dort auch wieder herausziehen“, knurrte er und wandte sich wieder seinem Sohn zu, der gar nicht begeistert war. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und meinte:"Ich kenne dieses Weib doch überhaupt nicht und ich glaube nicht das ich schon soweit bin um mich zu vermählen, Vater.“ "Das ist mir egal… Sei überhaupt froh das, dass Mädchen noch nicht verheiratet ist und ihr Vater genauso hoffnungslos ist wie ich“, gab er zu bedenken und damit schien für ihn die Unterhaltung beendet gewesen zu sein. Er hatte eine Lösung gefunden um alles wieder bereinigen zu lassen und ob sein Sohn wollte oder nicht wollte, er würde dieses Mädchen heiraten und von nun an das Leben eines richtigen Mannes führen und nicht das eines Hurensohnes. "Vater, können wir nicht noch mal darüber reden? Ich werde mich ändern, aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich ein Weib heirate… Wenn sie noch nicht verheiratet ist, dann kann sie keine Schönheit sein und ich werde mich weigern eine Hexe zu heiraten. Dann heirate ich lieber eine Hure“, schwor Liam und fing sich dafür gleich noch eine ein. "So etwas lasse ich mir nicht bieten“, brüllte sein Vater und verschwand zurück in das Schlafgemach zu seiner Frau, die alles mitbekommen hatte. Sie war zutiefst traurig darüber was aus ihrem Sohn geworden war, aber sie konnte ihn nicht mal für seine Taten hassen. Er war und würde ihr Sohn bleiben, egal was er machte. Liam setzte sich am Küchentisch hin und wischte sich erneut das Blut weg, als plötzlich seine kleine Schwester zu ihm kam. Sie hatte ihre Schlafsachen an und sah zudem auch noch ziemlich verschlafen aus, aber selbst sie hatte alles mitbekommen. Für sie war Liam alles, denn er war ihr großer Bruder und egal was er machen würde, er würde immer ihre Liebe besitzen. "Bitte, mach was Vater von dir verlangt“, versuchte sie ihn zu überzeugen, denn sie wollte nicht länger das ihr großer Bruder als missraten galt. Sie wusste das Liam mehr als das war, denn sie sah das in ihm was die anderen immer wieder übersahen. Liam stand auf und kniete sich zu ihr runter:"Mach dir keine Sorgen, meine Kleine“, bat er sie drum, doch seine Schwester sah das anders. "Wie soll ich mir keine Sorgen um dich machen? Es könnte alles so schön sein, wenn du einfach das machen würdest was Vater von dir verlangt“, wusste sie nur zu gut und ihren Bruder verlieren wollte sie nicht. Sie wusste ganz genau, wenn er sich dieses Mal Vaters Willen wieder setzte, würde er vor der Tür landen und verstoßen werden. Liam wurde es schwer ums Herz, denn er konnte fühlen wie betrübt seine kleine Schwester war:"Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um Vater und vor allem dich glücklich zu machen“, schwor er ihr, aber er wusste das er dieses Versprechen nicht halten würde können. Er wusste ja kaum was ihn erwartete und er war sich ziemlich sicher, dass er nicht heiraten würde… Der Nachmittag brach an und damit war für Liam die Zeit abgelaufen, jeden Augenblick würde diese Hexe durch die Haustür kommen und sein Leben zerstören. Hier würde sein Leben enden, aber nicht seine Lebenseinstellung. Ihm war es egal ob er verheiratet war oder nicht, er würde weiterhin saufen und rumhuren gehen, da konnte kommen was wollte. "Du wirst dich benehmen!“, knurrte sein Vater ihn an und starrte weiterhin gebannt auf die Tür. Liams Mutter legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter:"Junge, es wird alles gut werden.“ Liams Schwester sah zu ihm herüber und nickte um ihrer Mutter recht zu geben, denn sie glaubte auch daran. Bald würde die Familie wieder zusammen sein und nichts würde sie je wieder auseinander bringen können. "Du schaffst das schon“, meinte seine Schwester, doch sein Vater sah das anderes:"Macht euch nicht zu große Hoffnungen. Er verbockt doch nur wieder alles.“ Liam sprang vom Tisch auf und ließ den Stuhl nach hinten fallen, sein Vater tat dasselbe und gerade als die beiden sich an die Köpfe gehen wollten, klopfte es an der Tür. Liam und sein Vater ließen sich nicht aus den Augen und lauschten dem Geklopfe, doch niemand wollte sich rühren. Als dessen Tochter genug davon hatte, warf sie ihrer Mutter einen genervten Blick zu und machte sich zur Tür auf. Mit ihren sieben Jahren konnte man fast glauben, dass sie erwachsener war als ihr Bruder und dessen Vater zusammen. Vorsichtig öffnete sie die Tür und starrte den Mann in der Tür freundlich an:"Willkommen in Irland“, begrüßte sie ihn schließlich. Der Mann grüßte sie freundlich zurück und fügte noch hinzu:"Ist dein Vater vielleicht da? Ich bin doch hier richtig bei Gal, oder?“ Das Mädchen nickte:"Ja, sie sind hier richtig. Kommen sie doch rein, mein Vater wartet auf sie in unserem Speisesaal.“ Sie zog die Tür etwas weiter auf und erblickte erst jetzt die verhüllte Gestallt im Hintergrund. Sie trug ein prächtiges beige fragendes Kleid und ihr Gesicht war durch einen Schleier verhüllt, der mit einer Spange im Haar befestigt worden war. Der Mann überquerte die Schwelle der Tür und begab sich zum Speisesaal, der nicht zu übersehen war, da Liams Mutter dort stand um ihn zu empfangen, da ihr Mann mit etwas anderem beschäftigt war. "Und Sie sind bestimmt die Tochter und baldige Verlobte meines Bruders“, meinte die erwachsene siebenjährige zu dem Mädchen im prächtigen Gewand. Das Mädchen nickte ihr widerwillig zu und betrat vorsichtig das Haus, denn auch sie war nicht ganz freiwillig hier. Als sie endlich im Haus drinnen war, schloss Liams Schwester die Tür und augenblicklich fühlte das Mädchen sich gefangen. Sie wusste, dass sie hier nicht mehr so schnell rauskommt und wahrscheinlich Irland auch nicht mehr verlassen würde. "Folgen Sie mir doch bitte!“, meinte die Kleine und ging vor zum Speisesaal, indem die anderen schon am warten waren. Vor allem Liam war gespannt darauf zu sehen was ihn erwartete, währenddessen sein Vater nur gespannt war zu sehen wie sich das Mädchen entwickelt hatte. Als Liam das Mädchen entdeckte und den Schleier erblickte durch den ihr Gesicht verhüllt war, war für ihn klar das dort drunter nur ein Monster versteckt sein konnte, denn Mädchen oder gar Frauen die nur einwenig Schönheit besaßen würden diese nie verstecken wollen. Ein Monster jedoch schon und vor allem das, mit dem er sich vermählen sollte, doch sein Vater würde noch sehen was er davon hatte ihn einfach verheiraten zu wollen. "Das ist meine Prinzessin“, meinte der Mann, der einen leicht französischen Akzent hatte. "Louis, wir freuen uns und sind sehr geehrt das du meiner Bitte gefolgt bist“, meinte Liams Vater und schien wie ausgewechselt zu sein. Von einem zum anderen Augenblick schien er alles vergessen zu haben was noch vor fünf Minuten gewesen war. "Schatz, sei nicht so unhöfflich und begib dich zu deinem Gemahl“, stupste er seine Tochter an und obwohl der Schleier das Gesicht verhüllte, konnte man ihr ansehen, dass sie gar nicht begeistert war. Schritt für Schritt näherte sie sich Liam, der schon deftig am überlegen war, wie er dieses Weib wieder loswerden konnte. Als sie vor ihm stand, versuchte er es einfach mal mit Freundlichkeit, doch das würde sich schon bald ändern:"Hallo. Wie ist den Ihr Name?“, wollte er zuerst von ihr wissen. Das Mädchen schwieg zuerst, aber als sie den herausfordernden Blick ihres Vaters sah, wusste sie, dass sie keine andere Wahl hatte:"Mein Name ist Lydia.“ "Und warum verstecken Sie ihr Gesicht unter diesem Schleier? Haben Sie vielleicht irgendetwas zu verbergen?“, wollte er wissen. Ihm war es egal was sein Vater hinterher mit ihm anstellen würde, solange er dieses Weib wieder loswerden würde. Auch wenn ihre Stimme lieblich und wundervoll klang, musste doch irgendetwas mit ihr faul sein. Wenn sie hübsch gewesen wäre, wäre sie bestimmt schon verheiratet und wenn nicht, musste es doch irgendetwas geben was sie verstecken wollte. "Ich verstecke mein Gesicht vor Menschen wie Ihnen, die es nur aufs Aussehen abgesehen haben. Ich will das man mich als Person ansieht und nicht als Trophäe“, machte sie Liam verständlich, doch der wollte nicht klein bei geben:"Sie müssten doch wissen, dass Männer Frauen immer nur als Trophäe ansehen, sonst wären auch die hässlichen Weiber verheiratet.“ Lydia musste schmunzeln, dieser Liam nahm sich doch etwas mehr raus als sie es gedacht hätte. "Was fällt dir ein?“, brüllte Herr Gal, der schon wieder auf hundertachtzig war, doch Lydia unterbrach ihn:"Es ist schon in Ordnung… Ich finde es wirklich toll das Ihr Sohn so ehrlich zu mir ist.“ Herr Lioncourt wandte sich an Herr Gal der anscheint die Welt nicht mehr verstand:"Meine Tochter ist ein wenig eigenartig wenn es um Geschmack geht.“ Frau Gal schien das auch schon bemerkt zu haben, doch sie fand das nicht weiter schlimm. Vielleicht brauchten sie genau so etwas um Liam zu vermählen, denn er war auch in eine gewisse Art und Weise eigenartig. "Ihr Sohn nimmt sich mehr raus als die anderen“, fügte Lydia hinzu. "Und wann nimmst du den Schleier ab?“, fragte Liam nach und damit hatte er es geschafft, sein Vater würde ihn dieses mal sicherlich umbringen. Lydia sah zu ihm hoch und meinte:"Heute Abend, auf dem Fest was wir veranstalten. Deine Familie und du sind natürlich herzlich eingeladen und dort werde ich keinen Schleier tragen.“ "Und wie soll ich dich erkennen?“, wollte er wissen, denn er konnte sich schon denken, das mehr als nur ein weibliches Wesen auf diesen Fest seinen würde. Lydia zuckte mit den Schultern:"Solange ich weiß wer du bist, ist doch alles im reinen.“ Liam wollte sich damit nicht zufrieden geben, aber er wusste, dass er einen Schlussstrich ziehen musste, bevor sein Vater noch wirklich die Decke hochging. "Wie geht es eigentlich Frau Lioncourt?“, erkundigte sich Frau Gal, doch damit hatte sie ein wunden Punkt getroffen. Lydia ließ ihren Kopf senken und war bereit jede Sekunde aus diesem Zimmer und raus auf die Straße zu rennen, doch ihr Benehmen verbot ihr dies. Sie wollte ihren Vater jetzt nicht alleine lassen, denn ihm hatte es am meisten getroffen, weshalb sie es erklärte:"Sie ist vor einem halben Jahr verstorben.“ Frau Gal und Herr Gal betrübte dies sehr, denn die beiden hatten Lydias Mutter schon immer sehr gemocht. So eine reine Seele wie diese hatten sie noch nie gesehen und genau deshalb nahm sie der Tod auch so sehr mit. "Ich bin froh, das ich Lydia habe. Sie kommt ihrer Mutter gleich, in jeder Hinsicht“, mischte sich ihr Vater ein, denn nur durch seiner Tochter hatte er den schrecklichen tot seiner geliebten Frau verarbeiten können. Herr Gal versuchte so schnell wie möglichst das Thema zu wechseln:"Wie lange werdet ihr den in Irland bleiben?“ Herr Lioncourt dachte darüber nach:"Ich denke, bis meine Tochter gemerkt hat, das ich ihr mit der Vermählung nichts schlechtes will und sie endlich einwilligt.“ Lydia fühlte sich angegriffen:"Vater, du weißt, das ich nicht einfach jeden daher gelaufenen Mann heiraten werde, egal ob er reich oder sonst was ist. Ich werde nur aus Liebe heiraten.“ Liam schien begeistert von ihrer Idee zu sein nur aus Liebe zu heiraten, denn so war er sich sicher, das er schon bald wieder frei sein würde. "Wir sollten langsam gehen, damit wir alles vorbereiten können“, glaubte der Vater, denn er wollte das alles perfekt auf dem Fest war. Nichts sollte fehlen und dies alles tat er nur um seine Lydia glücklich zu machen. Es war zwar keine leichte Aufgabe, aber er würde es schaffen, dass hatte er seiner Frau und sich versprochen. Lydia zog sich einen Handschuh zurecht und wandte sich noch mal zu Liam um:"Ich hoffe, das du genau weißt auf was du dich da einlässt.“ Liam sah zu ihr herunter und sagte:"Von einlassen war nie die Rede. Ich wurde gezwungen und ich wäre glücklich wenn wir das so schnell wie möglichst vom Tisch bekommen.“ Lydia willigte ihm ein und verschwand mit ihrem Vater durch die Tür zu ihrer Kutsche, die sie in ihr neues Heim brachte. In ein Heim, das für beide ein neues Leben weit weg von zu Hause bedeutete, doch Herr Lioncourt war das egal. Er würde sich damit zu Recht finden, solange seine geliebte Tochter bald ihr Glück finden würde und wenn alles nichts half, würde er sie zu ihrem Glück zwingen müssen… "Ich hab es doch gewusst“, knurrte Herr Gal, der mal wieder höchst enttäuscht von seinem Sohn war. Wie hatte er nur so etwas tun können? Frau Gal versuchte ihren Mann zu beruhigen, aber der machte aus einer kleinen Mücke einen riesigen Elefanten. Liams Schwester konnte sich das ganze nicht mehr mit ansehen, denn davon hatte sie einfach genug. Sie wollte nur noch, dass ihr Bruder endlich Frieden mit ihrem Vater schloss und somit alles wieder ins reine kam. Doch auch sie wusste, dass dieser Tag noch sehr weit in Entfernung lag. "Was habe ich den gemacht, Sir?“, wollte Liam wissen, doch damit machte er seinen Vater nur noch wütender. Der wusste nämlich ganz genau, dass sein Sohn wusste, was er getan hatte und er genoss es. Er schien sich schon siegessicher zu sein, aber er hatte einfach nicht mit einer hart durchgreifenden Hand gerechnet und vor allem nicht mit der Entschlossenheit seines Vaters. Der war schließlich auch auf siegessicherer Fahrt, aber es konnte nur einer gewinnen und der Gewinner in diesem Kampf stand noch lange nicht fest. Liams Vater wollte gerade noch etwas sagen, als dessen Tochter ihn unterbrach:"Es tut mir aufrichtig Leid Sir, aber sollten wir uns nicht alle für das Fest hübsch machen, anstelle die Zeit zu vertrödeln mit einem neuen dummen Streit?“ "Du hast recht meine Kleine“, gab der Vater ihr recht, denn von diesem Abend würde alles abhängen. Der erste Eindruck seines Sohnes war deftig in die Hose gegangen, was hieß, das der zweite umso besser sein müsste. Liam strich sich das braune lange Haar etwas nach hinten und nuschelte unverständliche Worte vor sich her:"Er wird noch sehen was er davon hat. Soll er sie doch selbst heiraten.“ "Hast du etwas zu sagen?“, bellte der Vater ihn an und schien noch gereizter zu sein. Liam stellte sich gerade hin und meinte:"Nein Vater, ich werde mich jetzt umziehen gehen.“ Damit war dieses Mal das Gespräch wirklich beendet, von beiden Seiten. Liam ging die Treppe hoch in sein Zimmer und versuchte so ruhig wie es nur ging zu bleiben. Alles würde sich ändern und in einem war er sich sicher, es würde sich zu seinen Gunsten ändern, dafür würde er schon sorgen. "Warum macht er immer alles kaputt?“, wollte der Vater von seiner Frau wissen, doch die zuckte nur mit den Schultern und verschwand ins Schlafgemach. Liams Schwester sah ihren Vater traurig an, aber sie würde sich da nicht einmischen, schließlich hatte sie auch niemand nach ihrer Meinung gefragt und so würde sie diese für sich behalten. Auch sie verschwand schließlich die Treppe hoch in ihr Zimmer, denn auch sie wollte für heute Abend gut aussehen. Sie war jetzt schon gespannt welsches Gesicht sich hinter diesem Schleier verbarg und sie stellte sich die wildesten Fratzen vor. Ihr Vater schien das alles anderes zu sehen, denn für ihn hatte es hohe Präzision. Er würde dafür sorgen müssen, dass sein Sohn sich benahm und sich von einer Seite zeigte, die er selbst noch nie an sich gesehen hatte. Von diesen Abend würde viel abhängen und Liams Vater würde nicht so schnell aufgeben, denn dafür hatte er sich schon zu große Hoffnungen gemacht. Aufgeben war ein Fremdwort für ihn, dass einzigste was er momentan noch kannte war das Wort gewinnen… Der Abend war mittlerweile angebrochen und fast das ganze Dorf war heute Abend eingeladen zu der Feier der Lioncourts. Eine dieser Familien war besonders aufgeregt, nämlich die Familie Gal. Sie würden sich heute von ihrer besten Seite zeigen, vor allem ihr Sohn müsste dies tun. Schließlich ging es hier um ihn und um die Ehre der Familie und es wurde Zeit das diese Ehre wieder gründlich hergestellt wurde. Als Frau und Herr Gal an der Tür des großen Hauses standen, wunderten sie sich, was Herr Lioncourt innerhalb einer Woche alles geschafft hatte. Das Haus hatte schon mehrere Jahre leer gestanden und war ziemlich verkommen gewesen und jetzt schimmerte es wie neu. Der Butler des Hauses stand vor der Tür und öffnete sie nur für die Leute, die heute Abend eingeladen waren, damit ja niemand hineinkam, der nicht eingeladen war, gab es Karten die abgegeben werden mussten. Nur mit so einer Karte wurde mal hineingelassen, weshalb sich manche schwarz ärgerten, weil sie keine bekommen hatten. Herr Gal gab die Karte ab und der Butler begrüßte ihn freundlich:"Wir heißen Sie herzlich willkommen Herr Gal. Der Herr des Hauses wartet schon geduldigste auf Sie und Ihre reizende Familie.“ Erneut öffnete sich die Tür für eine weitere Familie, doch diese war heute Ehrengast des Festes. Schließlich ging es hier um zwei Menschen, die sich näher kommen sollten, um die Familien zu vereinen. "Treten sie doch bitte ein“, bat der Butler. Kaum hatte er es ausgesprochen gehabt, waren sie schon im Haus drinnen gewesen und die Tür schloss sich augenblicklich hinter ihnen wieder zu. Niemand sollte sehen was für ein Theater sich dort drinnen abspielte, nur die eingeladen durften das ganze Fest genießen. Herr Lioncourt entdeckte Herr Gal und Mitbringsel sofort, weshalb er sich von einer Gruppe gut gekleideter Männer los riss. "Endlich sind sie da“, reif er ihnen schon von weiten zu. Er schien äußert fröhlich über das alles hier zu sein und seine Freude hatte sich anscheint gerade noch mal gesteigert. "Sie sehen heute Abend wieder wundervoll aus, meine Liebe“, wandte er sich an Frau Gal die ganz rot im Gesicht wurde. Liam sah sich um und konnte es kaum glauben. Er hatte noch immer das alte Haus vor sich, wie es vor einer Woche noch ausgesehen hatte und nun dies. Atemberaubend. Herr Lioncourt begab sich nun zu Liam, da er die anderen nun alle begrüßt hatte:"Wie wäre es, wenn du schon mal Lydia suchst. Sie müsste hier irgendwo sein.“ Liam sah Herrn Lioncourt in die Augen und nickte, doch wie sollte er das machen? Er wusste ja noch niemals wie sie aussah und hier waren mindestens hundert Frauen, die andere schöner und die andere ebbend weniger schön. Nach was sollte er Ausschau halten? Plötzlich entdeckte der das beige Kleid von heute Nachmittag, was ihm verriet, das er Lydia gefunden hatte. Er löste sich von seiner Familie und begab sich zu der Frau hin, die in der Menge andauernd verschwand, doch als er vor ihr stand, traf ihm der Blitz. Lydia hatte fettiges krauses ekelhaftes schwarzes Haar, ihre Haut war zerrunzelt und unrein, ihre Taille war mit einemmal so auseinander gegangen, das sie kaum in das Kleid zu passen schien und überhaupt war sie keine Schönheit gewesen, höchstens das Biest doch sogar das wäre untertrieben gewesen. Als sie lächelte sah man die verfaulten Stumpen die sie nur noch in ihrem Mund hatte und sie roch zudem noch ziemlich streng, was Liam nur noch mehr anwiderte. Womit hatte er so eine alte Hexe verdient? "Lydia, ich wusste doch, das man sie nicht übersehen kann“, meinte er zu ihr, doch die Frau schien etwas verwirrt zu sein. Liam schloss die Augen und hätte sich am liebsten gewünscht, das alles schon vorbei gewesen wäre und nun bemerkte er sogar die Blicke von seinem Vater und Herrn Lioncourt. Er wandte ihnen den Rücken zu und wollte Lydia gerade etwas zu flüstern, als ihm etwas anderes in die Augen stach. Ein wunderhübsches Mädchen stand am Bueffeettisch, nicht weit von Lydia und sich entfernt. Sie trug ein langes weißes Kleid, was ihre Taille nur noch mehr hervorbrachte. Ihre langen blonden Haare und ihre schneeweiße Haut ließen ihr weißes Strahlen aussehen wie das eines Engels. "Es tut mir Leid Lydia, aber die Freiheit ruft“, meinte er zu ihr und machte sich auf dem Weg zu dem Engel vor sich. Liam glaubte doch noch an Wunder und für ihn war der Abend für heute auf jedenfall gerettet. Er räusperte sich, damit das Mädchen sich zu ihm umdrehte:"Ist es einem Engel wie Ihnen überhaupt erlaubt hier auf Erden zu verweilen?“ Das Mädchen lächelte ihn an, doch ihre klaren blauen Augen schienen etwas zu verbergen. Als sie ihm keine Antwort gab, versuchte er etwas anderes:"Engelchen, du brauchst keine Angst vor mir zu haben.“ "Das habe ich nicht, Liam“, meinte sie zu ihm und irgendetwas sagte ihm, das er die Stimme des Engels schon irgendwo gehört hatte. Sie kam etwas näher an ihm ran und flüsterte:"Wer ist die Frau da drüben?“ "Meine noch Verlobte, aber das wird sich ändern wenn ich dich meinen Eltern vorstelle“, sagte er zu ihr und schien keine Skrupel zu haben, das Mädchen um den Finger zu wickeln. Wenn er wirklich heiraten musste, dann dieses Mädchen. Da hatte er schließlich auch was von und zu Hause würde sie sich bestimmt prima vorm Herd machen und sicherlich würde sie nicht mal etwas von seinen Ausflügen mitbekommen. "Warte, woher weißt du meinen Namen?“, viel es ihm jetzt auf und erneut bemerkte er die Blicke von seinem Vater und Herrn Lioncourt. Wollten die ihm etwa den ganzen Abend im Auge behalten? Das Mädchen lachte auf:"Ist doch toll wie schnell du mich vergessen hast… Deine neue Verlobte da drüben wird sich bestimmt freuen dich als Ehemann zu bekommen, schließlich bist du ein hübsches Kerlchen.“ Liams Augen weiteten sich mit einemmal, sollte er seinem Gedanken wirklich glauben, oder wurde er jetzt schon ganz verrückt:"Lydia?“, fragte er nach um ganz sicher zu gehen. Sie lächelte ihn erneut an:"Du Blitzmerker. Hätte nicht gedacht, dass du von alleine drauf kommst.“ Liam war immer noch ganz perplex und starrte zu dem hässlichen Weib von vorhin rüber, die ihm zu winkte. Er reib sich die Stirn und konnte nicht glauben, wie er darauf hatte reinfallen können:"Ich muss sagen, du bist nicht dumm und dazu noch eine Schönheit.“ Lydia grinste ihn an:"Weißt du jetzt warum ich mein Gesicht verberge?“ Liam konnte Lydia nicht verstehen. Mit ihrem Aussehen konnte sie doch jeden haben den sie wollte und warum war sie ausgerechnet hier mit ihm? Was für ein Hacken steckte hinter der ganzen Sache? "Ich muss sagen, ich hätte eher mit dem Weib da drüben gerechnet als mit so einer Schönheit“, gab er zu und schaute zu ihr herunter. Lydia schaute ihm tief in die Augen:"Sie sehen nur die Oberfläche, nicht was darunter steckt… Du weißt gar nicht was das für ein Fluch ist.“ Lydia wollte gerade zu Boden sehen, als Liam ihr Kinn anhob, damit sie weiterhin auf Augenhöhe blieb:"Sei doch lieber froh das du so eine Schönheit bist.“ Sie zuckte etwas zurück und schaute ihm weiterhin tief in die Augen, sein Blick schien sie gefangen zu halten… "Das ist deine Tochter?“, meinte Herr Gal und schien darüber sehr erschrocken zu sein. Auch er hatte mit etwas anderem gerechnet und das sah man ihm an. Sogar er hatte gerade an die Frau im beigen Kleid gedacht und nun setzte man seinem Sohn so eine Schönheit vor. Herr Lioncourt nickte:"Ich hab doch gesagt, sie kommt nach ihrer Mutter raus, aber sie ist eindeutig noch viel schöner geworden.“ Der Vater von Liam musste dem zustimmen, denn mit so einer Schönheit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er hatte alles kommen sehen und war mit jedem zufrieden gewesen, aber das brachte alles durcheinander. So ein Mädchen würde sich nie auf seinen Sohn einlassen, da war er sich ziemlich sicher. Er hörte jetzt schon die Pferde von der Kutsche schnauben die, die beiden wieder nach Hause nach Frankreich brachte. So sicher wie er sich in diesem Moment gewesen war, war er sich nur einmal gewesen und das war, als er seine bezaubernde Frau geheiratet hatte. "Ich freue mich zu sehen, das sie zu so einer Schönheit geworden ist“, meinte er schließlich und ließ seinen Sohn dabei nicht aus den Augen. Es wäre für ihn kein Wunder gewesen, wenn Lydia schon nach diesem Abend sagen würde, dass sie Liam nie in ihrem Leben zu ihrem Mann nehmen würde. Ehrlich gesagt, wusste Herr Gal das sogar ziemlich sicher, dass Lydia dies zu ihrem Vater sagen würde. Was hätte er auch anderes erwarten sollen? Sein Sohn war nun mal ein missratender Bastard, daran würde sich wohl oder übel nie etwas ändern… "Würdest du bitte noch mal Lachen!“, sagte Liam zu Lydia, als er den strafenden Blick seines Vaters spürte. Lydia lächelte ihn freundlich an, auch wenn sie keine Ahnung hatte warum sie dies tun sollte. Vorsichtig berührte Liam Lydia an ihrer Schulter was ihr Lächeln sofort erstarben ließ:"Würdest du mir bitte erzählen was das soll!“, wollte sie von ihm sofort wissen. Liam schien das nichts weiter aus zu machen:"Mein Vater beobachtet mich und wenn ich etwas falsch mache, beziehe ich nach dem Fest wieder Prügel und ehrlich gesagt habe ich da keine große Lust drauf.“ Lydia stockte der Atem und erneut lächelte sie von sich aus, was Liam im ersten Moment verwirrt hatte. Plötzlich verbeugte er sich vor ihr leicht und nahm ihre Hand in der seinen:"Würdest du mir diesen Tanz schenken?“ Lydia schaute zu ihm rauf und fragte sich, wo der Hass war, den sie für ihn vorhin noch empfunden hatte. "Gerne“, sagte sie schließlich zu ihm und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Genau in dem Moment spielte die Band ein langsames Lied und Lydia wusste, dass ihr Vater dahinter steckte. Vorsichtig legte Liam seine Hände um ihre Taille und Lydia ihre um Liams Hals. Lydia war das alles andere als angenehm aber das legte sich nach den ersten Schritten vom Tanz. "Ich hätte nicht gedacht, das du so ein guter Tänzer bist“, sagte sie zu ihm und blickte ihm erneut in die Augen. Liam grinste sie an:"Und hätte ich eher gewusst was unter dem Schleier steckt, hätte ich mich nicht wie ein Ekel benommen.“ Lydia streckte Liam die Zunge für einen kurzen Augenblick raus:"Das ändert noch lange nichts an meiner Meinung.“ "An meiner auch nicht. Das letzte was ich möchte ist heiraten“, wusste er nur zu gut. Liam drehte Lydia herum und fügte hinzu:"Auch wenn es so ein bezauberndes Mädchen ist wie du und damit meine ich nicht nur das Aussehen.“ Lydia konnte sich ein Schmunzeln nicht verwehren, was Liam selbst auch nicht konnte. Liam warf Lydia leicht nach hinten und beugte sich vorsichtig über ihr:"Wollen wir spazieren gehen?“ Lydia sah sich um und sie wusste nicht was sie hier halten sollte, aber wie wollten sie hier verschwinden? Sie waren unter ständiger Beobachtung ihrer Väter und das machte alles doch gerade so schwer. Sie wusste, dass ihr Vater sie am liebsten von diesem Liam weggerissen hatte, denn er wusste mehr über ihn als er zugeben wollte. "Wie lange wollen sie mich noch so halten?“, wollte sie von ihm wissen, als Liam endlich aus seiner Trance wieder erwachte. Er stellte sich wieder mit Lydia richtig hin und wartete immer noch geduldig auf ihre Antwort. Sie nickte ihm schließlich zu und er wusste sofort was sie damit gemeint hatte:"Wie wollen wir den verschwinden?“, fragte sie nach. "Es gibt in der Küche einen Hinterausgang“, erklärte er ihr und warf noch einen letzten Blick zu seinem Vater rüber, dann packte er sich Lydias rechte Hand und zog sie mit sich von der Tanzfläche weg. Er spürte wie sein Vater schon wieder vor Wut am kochen war, doch dieses Mal würde es noch schlimmer sein als sonst. Auch Herr Lioncourt schien der Anblick gar nicht zu gefallen und die beiden versuchten sich durch die Menge nach den beiden hin zu boxen, aber Liam und Lydia waren schneller. Liam stieß die Tür zur Küche auf und vergewisserte sich noch mal das er immer noch Lydias Hand hielt. Die Angestellten in der Küche schienen ziemlich überrascht über den Anblick der beiden zu sein, doch Liam machte sich nichts weiter draus. Er eilte um die Leute herum und zog Lydia weiterhin zum Hinterausgang der nicht mal abgeschlossen war. Erneut stieß er die Tür auf und dieses Mal kam ihm der ekelhafte Geruch von verdorbenem Essen entgegen, denn auch Lydia sehr wohl war nahm. Liam riss sie weiter mit sich, immer weiter entfernten sie sich vom Fest und ihrer Familie, aber das schien beiden nicht viel aus zu machen. Sie waren für wenige Sekunden frei, bis sie wohl oder übel wieder zurückkehren mussten, um die Sorgen ihrer Eltern zu nehmen. Als Liam glaubte weit genug entfernt von allem zu sein, blieb er stehen und drehte sich zu Lydia um, die für ihn ein Lächeln übrig hatte. Genau das schien sie gebraucht zu haben:"Du weißt doch, dass wir dafür Ärger bekommen.“ "Das hoffe ich doch mal“, gab er nur zurück und grinste sie an. Er hatte ganz genau gewusst, was er tat und vor allem was es dafür geben würde. Liam zog sich plötzlich das Jackett aus und legte es Lydia auf die freien Schultern:"Du frierst ja“, bemerkte er. "Danke“, bedankte sie sich bei ihm und zog sich das Jackett schnell an:"Frierst du denn jetzt nicht?“ "Alleine dein Anblick erwärmt mich“, meinte er zu ihr und fragte:"Wollen wir jetzt spazieren gehen?“ Lydia nickte erneut und hackte sich bei ihm ein. Liam spürte wie sie sich an ihm drückte und einfach nur froh war von dem Fest weg zu sein. Er wusste wie sie sich fühlen musste, wie ein Ausstellungsstück was jeder anglotzte und niemand für ernst nahm… "Wo sind sie hin?“, brüllte Herr Gal einen der Küchenangestellten an, der nur mit den Schultern zuckte:"Sie sind aus der Hintertür verschwunden“, antwortete er ihm. Keiner von den Angestellten wusste mehr als das, denn danach waren sie einfach verschwunden gewesen. Herr Lioncourt ging in der Küche auf und ab:"Macht dein Sohn so etwas öfters?“ Herr Gal versuchte gefasst zu wirken, damit er die Situation nicht noch schlimmer machte:"Es wird ihr nichts passieren, falls du das meinst. Er zeigt ihr bestimmt nur ein bisschen von Irland.“ "Ich hoffe, dein Sohn weiß wie man sich benimmt, aber nach all dem was ich aus deinen Briefen gelesen habe, kann ich das wohl vergessen“, erinnerte Herr Lioncourt seinen alten Freund. Doch er wusste, dass er ihm einiges schuldig war, weshalb er daraus keinen großen Heller machte:"Lass uns doch einfach das Fest weiter genießen.“ Herr Gal war damit einverstanden, denn suchen würde so oder so nichts bringen. Liam kannte sich hier besser aus als jeder andere. Er kannte jedes Versteck und jede Ecke in dem andere nie nach ihm suchen würden, vor allem weil diese Ecken nichts weiter als Dreckslöcher waren, in dem reiche Leute nie verkehren würden. Es wäre eine Schande gewesen, wenn dort jemand aus dem reichen Kreisen gesehen wurde, vor allem weil die dort nie ganz heile wieder raus kamen. Egal was sein Sohn damit hatte bezwecken wollen, er würde eine Strafe bekommen, die sich gewaschen hatte, dafür würde er schon sorgen. Denn der zweite Eindruck war hiermit auch kräftig in die Hose gegangen und das war das Ende. Wie er sich schon gedacht hatte, war jede Hoffnung für seinen Sohn zu spät gekommen… Liam und Lydia gingen gemütlich die leere Straße entlang, als ob alles so war wie es immer sein sollte. "Ist dir auch wirklich nicht zu kalt?“, erkundigte sich Lydia noch Mals bei Liam, doch der schien hart im nehmen zu sein:"Nein, du wärmst mich schon genug.“ Gerade als Lydia noch etwas zu ihm sagen wollte, zog er sie in eine kleine Nische in der kaum Platz zwischen den beiden blieb. Er hielt ihr den Mund zu und hörte wie mehrere Besoffene an ihnen vorbei gingen, ohne sie überhaupt bemerkt zu haben. Als er glaubte sie seien in Sicherheit, ließ er Lydia los, die ihn ganz verwirrt anstarrte:"Es gibt Menschen vor denen man sich verstecken sollte, wenn man so aussieht wie du.“ Lydia nickte ein paar Mal, doch trotz alledem war ihr das ganze peinlich. Sie konnte sich kaum bewegen ohne Liam zu berühren, doch keiner von den beiden machte anstallten sich hier weg zu bewegen. Liam strich Lydia eine Strähne aus dem Gesicht und meinte:"Du brauchst keine Angst zu haben.“ "Ich habe nie Angst“, gab sie zu bedenken und fügte gleich noch hinzu:"Wann können wir eigentlich wieder auf die Straße?“ Liam rutschte etwas aus der Gasse und sah sich um, aber die Luft schien wieder rein zu sein. Er machte den ersten Schritt zurück auf die Straße und hielt dann Lydia die Hand hin um ihr zu helfen, aber die kam von ganz alleine zurück aus der Gasse raus:"Du kennst dich hier wohl gut aus“, sagte sie zu ihm und er gab ihr vollkommen recht. Warum sollte er verleugnen wer er war und wie er seine Zeit verbrachte? "Dir scheint es doch selbst Spaß zu machen“, gab er ihr zu bedenken und sie lächelte ihn an:"Es ist mal was anderes, als irgendwo dumm herum zu stehen und sich das Gelaber von Idioten anzuhören die nicht mal wissen über was sie da reden.“ "Du nimmst dir viel heraus, für ein Mädchen“, hatte er schon lange bemerkt. Sie ließ sich nichts vorm Kopf werfen und auf eine gewisse Art machte sie das besonders:"Warum sollte ich mir das verbieten lassen? Männer wissen gar nicht wie dämlich sie sind und alle Frauen die sich irgendetwas verbieten lassen, sind für mich einfach nur seelenlose Hüllen. Ich lebe und möchte mich nicht von anderen rum kommandieren lassen.“ Liam gab ihr vollkommen Recht, auch wenn es für ihn komisch klang. Er kannte kein Mädchen, keine Frau die sich so etwas jemals raus genommen hätte, doch Lydia war anders. Lydia schien sich bewusst zu sein, was für eine Macht sie hatte, vor allem die durch ihre Schönheit. Die Männer waren ihr verfallen und würden sicherlich alles tun, um sie zu bekommen, doch sie ließ alles kalt. "Wir sollten langsam zurück“, bemerkte sie, als sie hoch zum Himmel sah. Es war bestimmt schon sehr spät und das Fest war bestimmt auch schon lange zu Ende. Die würden sich bestimmt schon Sorgen machen und das wollte Lydia verhindern, denn das würde bedeuten, das Liam mal wieder Prügel einziehen würde und dafür mochte sie ihn zu sehr. Er hatte sie vor einem der langweiligsten Abende ihres Lebens gerettet und dafür war sie ihm über alles dankbar… Herr Gal ging im leeren Hause auf und ab und noch immer war nichts von Lydia und Liam zu sehen. Sie waren wie vom Erdboden verschlungen, als ob sie nie existiert hätten. "Vater, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich glaube nicht das Liam genau das hier bezwecken wollte“, versuchte seine Schwester ihn in Schutz zu nehmen, aber Herr Gal war einfach wo anders. Er fragte sich, was sein Sohn mit der Tochter von seinem besten Freund angestellt hatte. Frau Gal wollte gerade etwas zu Herrn Lioncourt sagen, als die Vordertür sich öffnete und die beiden vermissten Personen auftauchten. Sie schienen ziemlich glücklich zu sein und ihnen schien es egal zu sein, ob sie Ärger bekommen würden oder nicht. Lydias Vater schloss seine Tochter sofort in die Arme und nuschelte unverständliche Worte vor sich her, die selbst Lydia nicht verstand. Sie versuchte sich aus dessen Umklammerung zu befreien, denn sie glaubte zu ersticken, wenn sie dies nicht bald schaffen würde. Liams Vater war ganz anderer Ansicht und verpasste seinem Sohn so eine Ohrfeige, das die anderen zusammen zuckten, doch Liam nicht. Er stand immer noch so selbstbewusst da wie vorher, weshalb sein Vater noch mal ausholte, doch dieses Mal spürte er jemanden, der seine Hand packte und ihn versuchte zu stoppen. Er starrte in das Gesicht von Lydia, was ziemlich entrüstet aussah:"Ich bitte Sie, Sir, hören Sie auf damit! Liam hat das nicht verdient. Er hat mir nur ein wenig das Dorf gezeigt und mir erklärt von welchen Orten ich lieber fern bleiben soll. Ich bitte Sie, Sir, wenn Sie einen schlagen wollen dann mich.“ Herr Gal schien ziemlich überrascht zu sein und nahm seine Hand wieder runter und sah seinen Sohn misstrauisch an, doch der hatte nur noch Augen für Lydia. Selbst er schien überrascht darüber zu sein, was Lydia gerade getan hatte. Er konnte sich einfach nicht erklären, wofür sie das getan hatte. "Lydia…“, wollte sich ihr Vater einmischen, doch die ließ sich nicht beirren:"Nein, jetzt nicht Vater.“ Sie sah ihn bittend an und der willigte ein, so dass sie sich wieder an Herr Gal wenden konnte:"Liam hat mir einen wundervollen Abend bereitet und Sie würden ihn dadurch nur zerstören.“ "Das freut mich mein Kindchen“, meinte Herr Gal und warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu, doch der beobachtete Lydia weiterhin. Als die das bemerkte, ging sie auf ihn zu und sah ihn besorgt an, da dessen Wange ziemlich gerötet war. Sie strich vorsichtig drüber und meinte zu ihm:"Das tut mir aufrichtig Leid.“ Liam nahm Lydias Hand noch mal in die seine:"Es sieht schlimmer aus, als es ist.“ Sie stellte sich auf ihre Zehnspitzen und gab Liam einen Kuss auf die Wange. Er hätte jetzt alles erwartet, aber das bestimmt nicht, auch die anderen waren ziemlich verwundert und Herr Lioncourt sah so aus, als ob er jeden Augenblick zusammen klappen würde. "Ich wünsche dir eine gute Nacht“, sagte sie zum Abschluss zu ihm und begab sich auf ihr Zimmer. Liam schaute ihr nach und versuchte das alles zu verstehen, doch für ihn ergab das keinen Sinn. Warum hatte sie ihm diesen Kuss gegeben und vor allem womit hatte er den verdient? Er hatte doch genau gewusst, auf was er sich da eingelassen hatte und genauso hatte er gewusst, was es dafür geben würde. "Kommen sie doch morgen Nachmittag zu uns zum Tee vorbei und wenn sie dann schon Mal da sind, können sie gleich zum Abendmahl bleiben“, schlug Frau Gal vor, die anscheint die Stimmung etwas auf lockern wollte. Herr Lioncourt war davon begeistert:"Gibt es wieder ihren leckeren Braten?“, erkundigte er sich und man sah ihm an, wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Frau Gal bestätigte dies:"Als wieder Gutmachung für diesen Abend.“ "Ich werde ihr Angebot nicht ablehnen, aber es gibt nichts gut zu machen. Meiner Tochter schien es gefallen zu haben“, hatte er bemerkt und er war dafür sehr dankbar. "Wir sehen uns also dann morgen“, wollte Frau Gal versichert haben. "Ja, das werden wir“, versicherte er ihr und damit schien sie zu frieden zu sein. Gerade wollten sie gehen, als Liam noch mal vortrat:"Es tut mir Leid, wenn Sie sich Sorgen gemacht haben. Es sollte nicht wie eine Entführung aussehen.“ Herr Lioncourt trat etwas näher an Liam heran:"Ich muss dir danken.“ Liam sah ihn wie verdattert an, aber sein Vater zog ihn am Ärmel seines Hemdes aus dem Haus raus. Liams Schwester lächelte ihn an:"Was?“, wollte er von ihr wissen. Sie grinste ihn an und meinte:"Sie ist doch nicht so hässlich wie du gedacht hast, zumindest war die davor viel hässlicher.“ Liam schaute zu ihr herunter:"Du hast es gesehen?“ "Ich habe sogar gehört, wie du die Frau Lydia genannt hast“, lachte sie auf und huschte an die Hand ihrer Mutter. Ihr Bruder schaute ihr nach und konnte sich selbst kein Grinsen verwähren. Sein Blick wanderte zu seinem Vater, doch der nahm seine Tochter an die andere Hand und versuchte so normal wie möglichst zu wirken. Ihm war es sichtlich peinlich gewesen, dass Lydia ihn darum gebeten hatte, seinem Sohn nicht zu schlagen und dann stellte sich noch heraus, dass sein Sohn unschuldig war. Viel schlimmer hätte es wirklich nicht für ihn kommen können. Doch Liam war das alles ganz egal, er hatte einen wundervollen Abend mit einem wundervollen Mädchen gehabt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)