Reise in die Vergangenheit von Ryoko-san (Darf Harry seine Zukunft ändern, wenn sich schonmal die Gelegenheit ergibt? [LE/JP und SB/RL]) ================================================================================ Kapitel 1: You can't control time --------------------------------- Hogwarts. Schule für Zauberei und Hexerei in England. Harry Potter. Der Junge, der überlebt hat. Der Auserwählte. Diese Sätze sprechen ganze Bände, wenn man bedenkt, was Harry und seine Freunde Ron Weasley und Hermione Granger in ihrer Zeit zusammen schon alles erlebt und überlebt haben. Doch in dieser Geschichte passiert etwas schier undenkbares, gar wunderbares für Harry! Aber lest selbst... Ein wunderschöner Frühjahrsmorgen war angebrochen und über den Ländereien von Hogwarts ging die Sonne langsam auf und tauchte die verschlafene, friedliche Welt in warmes Licht. Doch der Schein trügte: im Schloss selbst war schon reges Treiben. Um kurz vor Acht Uhr waren die Schüler auf dem Weg zur großen Halle um zu frühstücken, wie sie es jeden Morgen taten. Von den vier langen Haustischen war Gelächter, aber auch verschlafene Stimmung und Murmeln zu hören. Warum begann der Unterricht auch so früh? Da waren die Lehrer es doch irgendwie selbst Schuld, wenn keiner in den ersten Stunden aufpasste. Wenn alles im großen Saal war, hörte man selbst das leiseste Fiepsen einer Maus in der Eingangshalle. Wer hätte das gedacht? Eine beruhigende Stille lag nun wieder in den Gemäuern von Hogwarts... Doch nie hätte man auch gedacht, dass Hermione Granger so laut schreien könnte, doch sie tat es. Hektisches Fußgetrappel kam aus dem Flur, wo der Gryffindor-Gemeinschaftsraum lag. Hermione sprang beinahe die Treppen zur Eingangshalle hinunter. Dass sie zu spät sein sollte, konnte einfach nicht wahr sein! Das war ihr noch nie passiert und hätte auch nicht passieren dürfen. Warum hatte sie keiner geweckt? 'Lynn!!', rief sie wütend innerlich und versuchte, ihren Umhang endlich überzuwerfen. "Das ist mir noch nie passiert!" Doch, das war Harry Potter schon oft genug passiert. Auch er hetzte durch die Gänge. Die beiden hatten sich im Gemeinschaftsraum um Haaresbreite verpasst, daher wusste keiner der beiden, dass der andere ebenfalls spät dran war. "Shit! Gerade zu Snapes Unterricht~", keuchte Harry atemlos. Durch die herrschende Stille dachten beide, der Unterricht hätte längst begonnen, als sie sich im 2.Stock begegneten. "Harry!?" "Hermine!" Sie standen sich sprachlos gegenüber. 'Warum ist er noch hier?', dachte Hermine kurz, aber sie freute ich gleichzeitig, ihn zu sehen. Sie war also nicht allein beim Zuspät-kommen. 'SIE? Was geht ab...?', dachte er ungläubig und holte tief Luft. Dann schienen beide aus der Trance aufzuwachen und ihnen wurde ihre Situation wieder bewusst. "Wir kommen zu spät!", riefen sie im Chor und rannten Richtung Kerker, wo Snape sich gerade vermutlich ins Fäustchen lachte, dass gerade Granger zu spät kam und Potter wieder Punkte abgezogen werden konnten. Sie sahen die Tür, die ihnen wohl noch nie so weit entfernt vorgekommen war, wie heute. Harry kam als erster an und öffnete sie. Doch er blieb stehen, ging nicht herein. Hermine, die langsamer gewesen war, kam schnaubend angelaufen und wunderte sich über Harrys Halt. "Harry, was ist los?", fragte sie atemlos. "Der... Raum ist leer, Hermione." "Aber..." Sie kramte in ihrer Tasche eine Rolle Pergament mit einer durchscheinenden Tabelle heraus. "Laut Plan haben wir jetzt Zaubertränke mit Snape... wo sind die alle bloß?" Sie schaute Harry verzweifelt an. "Komm, zur großen Halle!" "Aber, Har-" "Los!" Hatten sie etwa etwas Wichtiges verpasst? War etwas passiert? Gerade heute morgen, wo sie verschlafen hatten! Sie erwarteten grauenvolles... Als sie die Treppen zur Eingangshalle runterkamen, war von unten lautes Gemurmel zu hören. Die Schüler kamen gerade vom Frühstück. "Harry... Sie waren alle beim Frühstück! Glück gehabt", gab Hermione erleichtert lächelnd von sich und atmete tief aus. "Dann haben wir ja doch ni- Harry!" Harry hatte sie an der Hand gefasst und schleifte sie hinter sich durch die Menge. "Was ist denn los?" "Komm mit!" Doch bevor sie weiterlaufen konnten, riss ihre Verbindung und man hörte einen Rumms. Harry drehte sich verdattert um. "Her-?" Er sah seinen Vater in jungen Jahren vor Hermine knien. 'Mist! Ich hab irgendwen gerammt...' Hermione war auf dem Boden gelandet und rieb sich ihre Hüfte. 'Aber irgendwer hat mich aufgefangen.' Sie öffnete ihre Augen und sah einen Jungen vor sich, der Harry ziemlich ähnelte. Seine blauen Augen schauten sie hinter einer rundlichen Brille interessiert an. "Sorry, bist du ok?", fragte er sie und ihr schien James nun noch mehr Harry zu ähneln, doch sie sagte nichts darüber. "Ja, entschuldige. Ich hab nicht aufgepasst." Harry fühlte sich erschreckend real, wo doch sein Vater und um ihn herum plötzlich Sirius und Remus auftauchten, alle in seinem Alter. Es war keine Denkariumserinnerung von irgendwem oder eine Illusion... sie waren real zur selben Zeit in Hogwarts und Hermione hatte sich gerade mit seinem Vater unterhalten. Konnte das wirklich sein? "Hey, Potter!" Harry und James drehten sich gleichzeitig um und Harry erkannte sofort, von wem diese höhnende, arrogante Stimme kam: Lucius Malfoy. Unverkennbar auch die Person, die wie ein winselndes Hündchen hinter ihm stand: Severus Snape. "Schon wieder 'ne neue, Potter? Lass mich raten: ein Schlammblut?", grinste er höhnisch. 'Oh Gott...', dachten Harry und Hermione sich. James reichte Hermione charmant eine Hand und half ihr auf. Dann wandte er sich zu Lucius um und setzte einen eiskalten, unerschütterlichen Blick auf. "Und wenn schon. Ich kann jede haben im Gegensatz zu dir!" Gerade hatte Hermione angefangen, James zu mögen, doch augenblicklich brach ihre Verzückung in Ungläubigkeit zusammen. Doch nicht nur sie war gedemütigt, auch eine andere weibliche Person kam nun herangestürmt, die das ganze beobachtet hatte. "James Potter!" Die umliegenden Personen schracken zusammen bei ihrem Donnerwetter. Lily Evans erschien neben Remus und stemmte die Arme in die Hüfte. "Was fällt dir ein, so frauendiskriminierend zu reden!?" Sie schnaubte wütend und warf ihre langen rötlichen Haare mit einer Handbewegung zurück. James kniete sich sofort vor sie und nahm ihre Hand in seine. Er setzte seinen unwiderstehlichen (eigentlich) Hundeblick auf und bat Lily um Verzeihung: "Lily, versteh das nicht falsch!", spielte er theatralisch den Gedemütigten. Lucius und Severus verschwanden lachend. ("Versager!") Lily sah ihn verstört, aber auch berührt an. "Pah, schleim dich nicht ein!", antwortete sie eingeschnappt "Tu ich nicht! Das ist mein voller-" "Du nervst! Lass uns gehen!", stellte sie so entgültig fest, dass James keinen Einspruch mehr erheben konnte. Hastig verabschiedete er sich von Hermione und lief Lily, Sirius und Remus hinterher. "Das... war echt krass! Äußerlich ähneln du und James sich total, aber das war's auch schon", kicherte Hermione und sah Harry lächelnd an. "Ich frag mich, was das alles soll! Wie kommen wir in ihre Zeit?", entgegnete Harry mit ernstem Gesicht und Hermiones Lächeln verflog augenblicklich. "Harry... freust du dich denn garnicht?", fragte sie besorgt. "D-doch, klar! Aber... ich hab so ein ungutes Gefühl." "Waas?", prustete Hermione. "Das ist doch sonst mein Part, sich über etwas Sorgen zu machen, was nicht normal ist. Sehr seltsam..." Sie sah der abebbenden Schülermenge nach, die in alle Richtungen ausschwärmten. "Ob ich die Zukunft verändern kann?", fragte Harry nach einer Weile, als er und Hermione draußen die Sonne genossen. Beide lagen im Gras unter ihrem Baum, den sie auch in der normalen Zeit für sich beanspruchten, wenn es das Wetter erlaubte. Hermione schreckte hoch. "Das... das geht nicht!" "Warum? Was würde sich groß ändern, wenn ich meine Eltern retten würde?" "Harry... das weißt du ganz genau! Lily hat ihr Leben für dich gegeben und dich so vor Voldemort gerettet. Du weißt doch, der Zauber, der dich beschützt... Wenn sie das in der Zukunft nicht tun müsste, würdest du sterben, sobald er in euer Haus kommt!" "Dann bringen wir Voldemort halt jetzt um! Los, lass ihn uns suchen!" "Harry!! Nicht, das dürfen wir nicht tun!" "Warum...? Dann wäre doch alles geritzt, oder?" "Natürlich würde sich vieles positiv verändern, aber... umso angreifbarer wärst du. Harry, du wärst nur noch ein normaler Zauberer ohne jegliche Besonderheit!" "Vielleicht will ich ja genau das sein, huh? Denk doch mal, wie ich mich fühle, seit ich denken kann. Ich bin unter unmenschlichen Bedingungen großgezogen worden, hatte nie Eltern, wie du, die mich umsorgt haben oder etwas mit mir unternommen haben... Man war nie nett zu mir und ich hatte nie wirklich ein Zuhause, bis ich nach Hogwarts kam! Doch auch hier war ich immer noch 'anders' mit meiner Narbe. Jeder wusste, wo sie herkam und dass ich schon als Baby ungeheure Kräfte haben musste, um 'Du-weißt-schon-wem' lebendig zu entkommen. Ich wurde für alles verantwortlich gemacht, wo mir das Ministerium nicht geglaubt hatte, dass Voldemort zurück ist und... so langsam aber sicher wird wohl auch mein Ende nahen, wenn der finale Kampf bevorstehen wird, den die Prophezeiung -du erinnerst dich?- mir wohl oder übel vorausgesagt hat. Darf ich nicht auch mal ein wenig glücklich sein?" Er hatte sich selbst so in seinen Rede hineingesteigert, dass er sich wie nach einem 100-Meter-Marathon fühlte und nach Luft schnappen musste, bevor er Hermione wieder ansah. Sie machte große Augen und schien in sich zusammengesunken, bei dieser Flut an Vorwürfen von Harry. Ihr kamen die Tränen. Er hatte ja Recht. Sogar fast gänzlich. Aber... "Aber...", schluchzte sie. Er schluckte. Hermione war nicht so leicht zum Weinen zu bringen, aber wenn, dann hatte er sie wirklich verletzt. "Hermione..." Er seufzte. "Das war jetzt nichts gegen dich. Ich will dir doch nur sagen, wie mein Leben so anders hätte verlaufen können. Ich will nur ein ganz normales Leben, wie du oder Ron! Eltern, die mich lieben, ein Zuhause, wo ich am liebsten für ewig bleiben würde, Freunde, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne, eine gute Ausbildung, die normale Schuljahre ohne Vorkommnisse hat,gute Noten, wofür ich von meinen Eltern gelobt werde, eine hübsche Freundin, mit der ich mich ohne Ausreden treffen kann und die ich vielleicht sogar später heiraten würde... und irgendwann sterbe ich dann. Irgendwann, aber nicht schon in den kommenden Monaten! Verstehst du das?", endete er schließlich und Tränen rannen ihm über die Wangen. Hermione griff nach seinen Händen, sah ihn nicht an. "Harry. Ver- versprich mir, dass du nichts machen wirst!" Sie schluckte heftig und sah ihn nun verzweifelt an. Harry sah sie verständnislos an, befreite sich aus ihrem Griff und stand auf. "Danke, Freundin!" Er drehte sich herum und verschwand in Richtung Gewächshäuser. 'Das ist alles... nicht... wahr!', dachte sie betroffen und erhob sich. "So sehr ich es ihm auch wünsche. Aber das bringt alles durcheinander!" Sie blickte hoch, wo Möwen um den Astrologierturm kreisten. "Du kannst nichts verändern." Traurig schloss sie die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)