Reise in die Vergangenheit von Ryoko-san (Darf Harry seine Zukunft ändern, wenn sich schonmal die Gelegenheit ergibt? [LE/JP und SB/RL]) ================================================================================ Kapitel 4: My precious ---------------------- Lily schien sich nicht beruhigen zu wollen. "Aber... er macht doch mit allen Mädchen rum! Warum sollte ich für ihn etwas besonderes sein? Ich kann ihm nicht trauen... obwohl ich nichts mehr will!" Sie schien auf dem Höhepunkt ihrer Verzweiflung angelangt zu sein, da ihr Schluchzen nun den ganzen Raum erfüllte, wenn auch dumpf klingend in Remus' Armen. Hermione ließ neben Harry einen dramatischen, aber versucht-unterdrückten Schluchzer hören und sie wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Harry sah sie mitfühlend an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er würde jetzt zwar viel lieber seine Mom in die Arme schließen, trösten und am besten nie wieder loslassen, aber er konnte es nicht riskieren. Lily hatte es ja schon gesagt; Harry war zum Teil mit Schuld an ihrer Situation. Dennoch durchschaute er James' Plan. Er wollte einfach nur Lily nahe sein. Doch sie sah sich -wieder mal?- nur benutzt von ihm und so hatten sie sich scheinbar wieder gestritten. Da sah er das erste Mal keine Gemeinsamkeit zwischen ihm und seinem Vater. Lieber hatte er Ginny direkt gesagt, was Sache ist, als sie auf diese missverständliche Weise zu erobern, wenn das überhaupt gelungen wäre. Er musste mit James reden. Wenn der überhaupt noch normal auf Harry reagieren würde, wenn er dachte, dass Harry ein potenzieller Feind war. Vielleicht musste Hermione das regeln, wobei auch hoffentlich nichts schiefgehen würde. Harry schlich mit Hermione in den Jungenschlafsaal, der um diese Zeit ausgeflogen schien, da alle das schöne Wetter draußen genossen und keiner im staubigen Schlafsaal vegetieren wollte. "Harry, was gibt's?", fragte Hermione besorgt, da Harry auf dem Weg nach oben keinen Ton gesagt hatte. "Ich glaube... du musst mit James reden", begann er nachdenklich. "Was? Wieso ich? Worüber?", quiekte sie entrüstet. "Er missversteht uns, kapiert? Er denkt, ich sei ein Todesser!! Und Lily leidet dann unter seinen Ideen... am Ende bin ich es Schuld, wenn meine Eltern nicht zusammen kommen. Bitte, Hermione! Auf ein Mädchen hört er." Harry sah sie flehend an. Hermione musste diese Bitte kurz sacken lassen. "Oh - ok, ich mach's. Ich versuche mein bestes!" "Du bist die Beste", seufzte Harry erleichert und strich über ihren Arm. "Jajaah..." Als die beiden die Treppen runtergingen, hatte Lily aufgehört zu Weinen und unterhielt sich mit Remus. Harry und Hermione machten keine Anstalten, unbemerkt zu bleiben. Remus sah die beiden aus dem Augenwinkel herunterkommen, schenkte ihnen aber weiter keinerlei Beachtung. "Er liebt dich wirklich. Glaub mir. Du solltest dich mit ihm aussprechen, unbedingt. Dann habt ihr reinen Tisch und könnt endlich glücklich werden!" Lily kicherte. "Du redest, als wären James und ich in einer Ehekrise! Wir sind ja nichtmal zusammen, also alles ganz langsam. Ich liebe ihn ja nicht, aber mag ihn halt sehr! Ich müsste ihn erstmal besser kennenlernen, um mich in ihn zu verlieben." Remus musste lächeln. "Weise Wort, Miss Evans", lobte er sie und sie beide mussten lachen. Hermione und Harry saßen wieder am Tisch und taten, als würden sie Hausaufgaben erledigen, um den beiden zuhören zu können. "Ich geh dann mal zu Sev", fügte Lily als Schlusswort hinzu und stand auf. Sie legte sich ihre Tasche um und ging hinaus. Remus stand ebenfalls auf und sah ihr nach. Dann drehte er sich langsam zu Harry um. Dieser sah erschreckt wieder auf seine Hausaufgaben. "Wie geht diese Aufgabe, Hermione? ich rall das nicht ganz...", fragte er Hermione gelassen und wagte nicht hochzusehen. "Harry Potter?" Diese Stimme klang nun garnicht Remus-like. Böse und kalt hatte er Harrys Namen gesprochen und stand nun direkt hinter ihm. Harry sah auf und blickte ihm ins Gesicht. "Bitte?", fragte er mit fester Stimme. "Du... verbirgst nicht zufällig ein dunkles Geheimnis?", fragte er direkt hinaus, diesmal aber lag etwas erregtes in seiner Stimme. Harrys Standfestigkeit hatte auf seltsame Weise erschüttert. "Nicht, dass ich wüsste. Du etwa?" Hermione sah zwischen den beiden Jungs hin und her. Was sollte das werden? "Sicher. Aber jeder hat eins. Willst du mir nicht deins verraten?", versuchte Remus schnippisch zu antworten. "Och... nicht heute", grinste Harry ihn an. Remus verlor die Geduld und hielt Harry blitzschnell seinen Zauberstab an die Kehle. Hermione schrie auf und war so schnell auf den Beinen, dass ihr Stuhl nach hinten umkippte. "Remus, nicht! Lass das!", herrschte sie ihn ängstlich an. "Woher weißt du meinen Namen?" Er hielt den Zauberstab nun auch auf Hermione und schwang ihn hin und her zwischen den Beinen. "Ihr steckt unter einer Decke, huh? Der dunkle Lord hat euch eingeschleust, um Hogwarts vom Kern aus auszurotten, stimmt's?" Seine Hand zitterte und er schien so zerbrechlich, dass er jeden Moment den Zauberstab verlieren könnte. Harry hob beschwichtigend die Hand. "Bitte, Lupin... wir..." Harry sah Hermione verzweifelt an. Was sollte er ihm denn nun sagen? "Wir haben nichts mit Voldemort zu tun. Wo hast du das bitte her?", fragte Hermione ihn herausfordernd. "James hat es gesehen! Du hast davon geredet!" Er bellte die zwei fast an, so ungeduldig war er. "Ich hab... ach, das... tja, ich bin Hellseher. Willst du deine zukunft wissen? Ich sag sie dir voraus." Harry lächelte vertrauensvoll. Doch Remus schien nicht beschwichtigt. "Z-zeig mir deinen Unterarm. Du auch, Mädchen!" Als er sie betrachtete und kein dunkles Mal fand, nahm er den Zauberstab herunter. "Gut," Er setzte sich neben Harry. "Sag mir meine Zukunft." Er hielt ihm seine Hand hin, damit Harry daraus lesen konnte. "Brauch ich nicht. Was willst du genau wissen?" Da fiel Harry ein, dass er garnicht alles genau wusste über den Lupin in der Zukunft. "Werde ich eine Familie haben?" Harry sah verdutzt drein. Es war klar, dass ihm diese Frage auf den Lippen gebrannt haben musste. Bis jetzt war Kein Mädchen länger mit ihm zusammen gewesen als bis Vollmond. "Ja, wirst du. Deine Frau ist ein Metamorphmagus und hat rein garnichts gegen dein Werwolf-dasein. Ihr werdet heiraten und sicher ein Kind bekommen." Harry musste bei der Erinnerung lächeln. Remus schien wie vom Donner gerührt. Wie konnte dieser Harry wissen, dass er ein Werwolf war? War dies der Beweis, dass er ihm trauen konnte? Nein, auch ein Todesser oder wer-auch-immer konnte hellseherische Fähigkeiten besitzen. "Und... was ist mit Lily und James? Werden sie zusammenkommen?", fragte er etwas leiser, als ob jemand ihnen zuhören würde. Doch Hermione griff ein. "Wir sollten es nicht zu weit treiben, Harry. Komm." Sie war aufgestanden und zog Harry ungeduldig am Arm. "Hey! Ihr habt mir noch nichts bewiesen!" Remus drohte erneut mit seinem Zauberstab. "Lupin..." Hermione sah ihn genervt an. "Woher wisst ihr meinen Namen? Bist du auch Hellseherin?", fragte er scharf. Hermione setzte sich wieder. "Jaah", antwortete sie nur. "Und jetzt-" "Hallo? Hab ich gesagt, ihr dürft gehen? Ich rufe James und Sirius. Denen sagst du auch die Zukunft voraus, klar? Wenn du die beiden von deiner Unschuld überzeugt hast, dann darfst du gehen." Remus' Augen hatten sich zu schlitzen verengt." Harry beruhigte Hermione. Er versicherte Remuse, dass sie auf ihn warten würden und dieser eilte hinaus mit den drohenden Worten "Ich finde dich, wo auch immer du bist!". "Was machen wir nun, Harry?", fragte Hermione besorgt. "Sie werden dich bis ins kleinste Detail ausfragen!" "Keine Sorge. Muss ich ihnen die Wahrheit erzählen? Nein", grinste er siegessicher und zwinkerte ihr zu. "Hauptsache, wir werden nicht mehr verdächtigt." "Aber... nagut. Verplapper dich nicht." Sie sah beunruhigt gen Tisch. Nach gut fünf Minuten kam Remus mit James und Sirius wieder. "Ahaa, wen haben wir denn da?", fragte James triumphierend. "Gut gemacht, Moony!" Sirius grinste. Sirius setzte sich neben Remus und James hatte sich einen Stuhl geschnappt und sich direkt vor Harry postiert, um ihm genau in die Augen sehen zu können. "So, Potter2. Dann erzähl mal. Wie sieht meine Zukunft aus?" "Bitte explizite Fragen, Potter." James Mimik wurde strenger. "Gut... werde ich nächstes Jahr Schulsprecher? Schaffe ich meinen Abschluss?" "Beides Ja", antwortete Harry 'gelangweilt' und gähnte künstlich. "Komme ich mit Lily Evans zusammen??" Genau diese Frage hatte Harry schon erwartet. Er hätte am besten mit Hermione diese Fragen besprochen, als remus noch nicht wieder da war. Durfte er bejahen, was jetzt nicht mehr so sicher schien? "Nur, wenn ihr endlich mal nicht streiten und ganz normal miteinander umgehen würdet. Du bist recht egoistisch und bedenkst nicht, wie sie sich dabei fühlt, wenn du mit anderen Mädels rumflirtest. Außerdem sollte nicht sie dich bewundern, sondern du sie. Versuch sie nicht immer zu beeindrucken, das bringt garnichts." "Genau! Ein Mädchen will bewundert und umgarnt werden... tu alles für sie!", schritt Hermione dramatisch ein. "Huch..." Sie presste ihre Hand auf den Mund und lief rot an. Nach kurzer Verwirrung und Schweigens, ergriff James wieder das Wort. "Schön und gut. Kommen wir denn nun zusammen? Du hast meine Frage nicht beantwortet!" James beharrte auf eine direkte Antwort ohne Wenn und Aber. "Das liegt allein in deiner Hand, James Potter. Keiner außer dir kann deine Zukunft gestalten. Ich geb dir nur eine Tipp: lerne fleißig hier in Hogwarts und werde der Beste. Und... sei deinem Sohn ein Vorbild." Harry musste schlucken. War das zuviel? James sah ihn mit großen Augen an. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Harry merkte, wie seine Augen glasig wurden und er zwinkerte ein paar Mal unauffällig. "Ich... werde Vater?", quiekte James plötzlich und sprang freudig auf. "Ist das wahr?? Lily und ich haben einen Sohn? Wir werden... eine Familie sein?" Er strahlte über's ganze Gesicht. Alle mussten lächeln außer Harry. Ihm war zum Heulen zumute. "Siri, Remus! Habt ihr das gehört?? Ich werde Lily sicher heiraten und wir werden einen Sohn haben! Oh man... wie er wohl heißen wird und... Lily Potter... Yeah!!" Er tanzte beinahe durch den Gemeinschaftsraum. Harry stand auf. "Ich... geh kurz auf's Klo." Er stürmte zum Eingang und kletterte durch das Portal. Remus und Sirius sahen ihm verdutzt hinterher. Hermione entschuldigte sich und lief Harry hinterher. James bekam von all dem nicht viel mit und freute sich weiter. Hermione folgte Harry schnellen Schrittes lautlos ins Jungenklo. Auch hier war zum Glück niemand. Harry war vor Hermione in die Toilette gelangt und als Hermione die Tür öffnete, war ein leises Wimmern zu hören. Er stand an ein Waschbecken angelehnt und sein Kopf hing schlaff vornüber. "Harry... was ist los?" Sie kam an seine Seite und strich ihm über den Rücken. Doch Harry antwortete ihr nicht, sondern wandte sich ihr zu und suchte in ihren Armen Trost. Er schien wie Blei. Sie hatte Mühe, ihn aufrecht zu halten und umklammerte ihn fest. Natürlich wusste sie genau, was Harry in dem Moment fühlte, als James sich so über seinen Sohn gefreut hatte und dass er mit Lily eine Familie gründen würde. Harry war seinen Eltern nie so nahe gewesen wie jetzt und doch kannten sie ihn nicht. Doch er wusste, dass er ihr Sohn sein würde. Der einzige Potter, der noch existieren würde. Hermione sah im Spiegel, dass die Toilettentür geöffnet und ein Kopf hineingesteckt wurde. Dunkelrote, lange Haare fielen über die Schulter und neugierige grüne Augen trafen Hermiones. Lily Evans war durch das leise Schluchzen aufmerksam geworden und musste nachsehen, welcher Junge dort so herzergreifend trauerte. Einen Moment lang widerstand sie, zu den beiden zu gehen, doch wenn ein Mann weinte, konnte sie nicht anders, als ihn zu trösten. Sie kam zu Hermione und Harry, der nichts bemerkt hatte. "Alles ok?", flüsterte sie zu Hermione und Harry schreckte hoch. Er wischte sich sein Gesicht mit seinen Ärmeln ab und wusch sein Gesicht im Waschbecken. "Ja, es geht schon. Danke", sagte Hermione. "Was ist denn passiert? Wenn ein Junge schon heult, dann..." "Es ist nichts", kam es von Harry. Sein Gesicht war rot vom eiskalten Wasser. "Schon ok, danke Lily." Er wandte sich ab und ging Richtung Ausgang. "Hermione? Kommst du mit?" "Klar." Sie eilte ihm hinterher. Doch als Harry schon im Gang war, blieb sie stehen und drehte sich zu Lily um. "James wartet heute abend um 9 Uhr am Baum auf dich. Bitte sei da." Sie verzog keine Miene und rannte hinaus. Lily stand verdutzt da. James wollte sich mit ihr treffen? War es ihm diesmal vielleicht ernst? Ihr Herz pochte und sie betete, es würde schnell Abend werden. Harry und Hermione gingen wieder Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum. "Was hast du ihr gesagt?" Harry blickte Hermione nicht an, doch die erschrack ein wenig über diese unerwartete Frage. "Ehm... das wirst du gleich erfahren." Sie grinste in sich hinein. Harry hatte sie ja drum gebeten, mit ihm zu reden. Das würde sich aber damit hoffentlich von alleine klären. Ein Zweitklässler kam gerade aus dem Loch der Gryffindors geklettert, sodass Harry und Hermione schnell hindurch konnten. Drinnen warteten Sirius, Remus und James und ihre Miene erhellte sich, als sie die beiden sahen. Na endlich! "Geht's? Was war los?", fragte James etwas besorgt, als er Harrys bleiches Gesicht sah. "Nichts, nichts", tat Hermione seine Frage hastig ab. "Aber... Lily würde dich heute abends gerne sehen. Um 9 Uhr an eurem Baum." Sie lächelte leicht. James schien wie vom Donner gerührt. "Wirklich? Oh mein Gott!" Er wirbeltet umher. "Was soll ich bloß anziehen?? Was, wenn sie mich verführen will? Ich muss duschen! Ich-" "James, halt die Klappe!" Sirius herrschte ihn forsch an. James war augenblicklich still und sah ihn mürrisch an. "Wir wissen, dass du sie abgöttisch, liebst, aber führ dich nicht auf wie ein Erstklässler, der sein erstes Date hat." Hermione musste lachen. Harry sah James ebenfalls amüsiert an. ~~~~ Am Abend dann herrschte wilde Aufregung im Jungenschlafsaal der Gryffindors. James stand posierend vor dem Spiegel in allen möglichen Kleidervarianten und Sirius und James standen ihm beratend zur Seite. Er entschied sich letztlich für ein mintfarbenes Hemd aus und dazu eine dunkelblaue Jeans. Mit Gel versuchte er, seine wilde Haarmähne zu bändigen, doch es gelang ihm nur teilweise. Auch Lily war in ihrem Schlafsaal. Zwar allein, aber mindestens genau so überfragt, was sie nun anziehen solle. Sie fand ein braunes, langes Flatteroberteil mit langen Armen und dazu ein weißer Faltenrock, der recht knapp war, mit einem dicken Gürtel zusammen recht passend. Ihre Haare klemmte sie mit einer Spange an ihrem Hinterkopf fest, wo trotz allem ihre dicken, roten Haare einzeln herausfielen und sich verselbstständigten. Doch draußen würde es eh dunkel sein, daher war es egal, wie sie im Endeffekt aussah. Sie zog sich eine leichte Strickjacke über und machte sich auf den Weg. James war kurz vor ihr den Turm herunter geeilt und hatte gerade den vereinbarten Treffpunkt erreicht, als er Schritte hörte und ein Schatten auftauchte, dem Lily selbst folgte. Draußen war es bereits dunkel und ein kühler Wind wehte über die Ländereien von Hogwarts. Der Himmel war teils bedeckt, teils sternenklar und durch die wenige Beleuchtung, die von Hogwarts ausging, konnte man die wenigen Sterne am Himmel wunderbar erkennen. James schluckte aufgeregt, als sie ihn gesehen hatte und auf ihn zukam. "Hallo James." Sie lächelte ihn unschuldig an. Er zerfloss innerlich. Sie war so süß, wenn sie nicht rumkeifte und zickig war. "N'abend, Lily." Er grinste verschmitzt. Sie stellte sich vor ihn und sah ihn erwartungsvoll an. "Und? Warum sollte ich herkommen?" Er sah sie irritiert an. "Du hältst mich vom Lernen ab, wenn es also nicht wichtig ist..." Sie sah weg. Warum war sie immer so gemein zu ihm? Es klang, als ob James sie gestört hätte und ihr nichts an diesem Treffen liegen würde. Innerlich wollte sie im Boden versinken, so sehr schämte sie sich über ihre schnippische Bemerkung. "Ich, äh... du wolltest doch...", begann James. "Mir wurde gesagt, du wolltest mich sehen, Evans." Er war etwas verdutzt. Doch er wusste im gleichen Augenblick, was für eine Idee dahinter gesteckt hatte. Hermione war es Schuld. Doch er ergriff die Chance. Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie sollten doch heiraten und einen Sohn bekommen! "Ah, ja, sorry... natürlich. Also, ich wollte mit dir über...", begann er zittrig. Jetzt musste er doch tatsächlich improvisieren. Er hatte keinen Text oder ähnliches eingeprobt. Für den Fall der Fälle hätte er ihn vorbereiten können, aber jetzt war es zu spät. Er war nun auf sich allein gestellt und sein Hirn, dass ihm hoffentlich die richtigen Worte in den Mund legte. "Potter," Lily sah ihn entschuldigend an. James sah überrascht auf. "Hm?" "A-also, ich... entschuldige, das war nicht wahr. Ich... hab mich auf heut abend... ge...freut." Trotz der Dunkelheit der Nacht und dem einzigen Licht des schwachen, wolkenverhangenen Mondes sah James, dass sie rot wurde. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust und er fürchtete, Lily könnte es hören. "I-ich auch." Er lächelte sie nervös an. "Sollen wir uns setzen?" Er wies auf ein den Rasen hin. "Mein Rock... geht leider nicht..." Dieser Satz brachte James dazu, an ihr herunter zu sehen und seine Knie wurden noch weicher. Sie war wunderschön; viel schöner, als am Tage und im Unterricht, wo er sie immer beobachtete. Seine Hände zitterten, als er seine Jacke ergriff und auf den Boden legte. "So?", fragte er und kniete sich hin. Lily kam zu ihm. "Ist das ok?" Sie setzte sich und er neben sie. Das Eis schien noch nicht gebrochen. Beide fühlten sich recht distanziert voneinander. Doch Lily fing auf einmal an zu lachen. James sah sie fragend und empört an. Was war bitteschön wieder so lustig? "Was ist?" "Sorry" Sie lächelte ihn an. "Nur... das kennt man garnicht von dir! So Gentlemen-like..." "Was? Bin ich doch immer!" Er sah sie schmollend an. "Nein, bist du nicht. Vielleicht zu anderen Mädchen, aber nicht zu mir." James erinnerte sich an Harrys und Hermiones Worte. "Du bist recht egoistisch und bedenkst nicht, wie sie sich dabei fühlt, wenn du mit anderen Mädels rumflirtest. Außerdem sollte nicht sie dich bewundern, sondern du sie. Versuch sie nicht immer zu beeindrucken, das bringt garnichts." "Genau! Ein Mädchen will bewundert und umgarnt werden... tu alles für sie!" "Nie wieder", entgegnete James mit fester Stimme. Lily sah in fragend an. "Ich werde nie wieder ein Mädchen ansehen oder mit ihr reden oder sonst was, wenn du nicht willst. Ich will nur für dich da sein und leben! Bitte, Lily... ich liebe dich!" James war es alles andere als leicht gefallen, so mit der Tür ins Haus zu fallen, aber er wollte es hinter sich bringen und sie endlich für sich gewinnen. Er fühlte, dass sein Gesicht heiß war und Lilys Blick lag auf ihm. "Ich... brauche keinen Sklaven", entgegnete sie forsch und sah enttäuscht in die Ferne. Sie wusste nicht, was sie erwaretet hatte, aber solche eine Art von Liebeserklärung ging ihr zu weit. "Ich will doch nicht dein Sklave sein! Aber... du machst immer den Eindruck der Unnahbaren. Und du sagst selbst, ich sollte nicht mit anderen Frauen flirten. Was willst du eigentlich?" Er stand auf. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, ihr so nahe zu sein mit dem Wissen, dass sie ihn nicht haben wollte. Warum hatte sie sich auf heute abend gefreut, wenn sie ihn doch nicht so sehr mochte, wie er sie? "Nein, James... so meinte ich das nicht!" Lily stand ebenfalls auf und zupfte an seinem Hemd. "Ich brauche einen Mann, keinen Stalker. Du darfst für mich nicht dein Leben aufgeben. Und ich war nie unnahbar. Wer es mit mir aufnehmen will, der soll sich trauen." James blickte sie langsam an. Gab es doch noch Hoffnung? "James... wenn du mich wirklich willst... zeig mir, dass du es mit mir aufnehmen und mich besiegen kannst." Sie sahen sich beide an und Lily musste ihre Tränen unterdrücken. Beide schwiegen. Die Spannung lag förmlich in der Luft. Dann spürte sie James' warme Hand an ihrem Arm und die andere glitt langsam und zitternd in ihren Nacken. Er küsste sie. Seine Lippen waren weich und warm. Sie zitterten genau so vor Aufregung wie ihre. Plötzlich fühlte sich Lily wie in Trance und sie erwiderte seinen Kuss mit soviel Verlangen, dass sie selbst von sich überrascht war. solange hatten sie beide darauf gewartet. Solange hatten sie gehofft und gebangt. Es hatte die ganze Zeit jedoch nur ein kleiner Funke gefehlt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)