Reise in die Vergangenheit von Ryoko-san (Darf Harry seine Zukunft ändern, wenn sich schonmal die Gelegenheit ergibt? [LE/JP und SB/RL]) ================================================================================ Kapitel 7: By my side --------------------- "Und... was willst du nun tun?" Lilys Frage schien wie ohne Zusammenhang im Raum zu stehen. Harry sah überfragt drein, doch antwortete schließlich ruhig: "Ich werde mit Hermione besprechen, dass ihr von uns wisst. Wir können nur hoffen, dass wir schnell wieder in die Zukunft kommen, damit alles seinen gewohnten Gang gehen kann." "- Und du ein normales Leben führen kannst", versicherte ihm James mit einem Lächeln. Harry lächelte schwach zurück. "Nein, das werde ich wohl niemals führen, solange Voldemort lebt und tötet." Seine Miene verdunkelte sich. "Einer muss es ja tun. Ich werde es schon irgendwie schaffen." James klopfte ihm auf die Schulter und Lily sah ihn stolz wie eine Mutter an. "Du wirst sicher nicht sterben. Wir helfen dir, versprochen!" Er zwinkerte ihn an. In Harry stieg plötzlich ein panisches Gefühl hoch. Wollten sie etwa...? "Was meinst du damit?", fragte er vorsichtshalber James, bevor sein Kopf umsonst schwindelte. "Nun... ich denke, mit deinen Informationen können wir in unserer Zeit auch gewaltiges ausrichten, nicht?" James sah Lily bei seinen letzten Worten an. Sie schien erst perplex, dann nickte sie ihm aber mit einem kämpferischen Lächeln zu. Harry schwahnte Böses, doch... er musste so oder so sterben. Also entweder seine Eltern kämen vorläufig bei ihrer Bekämpfung Voldemorts um und Harry würde garnicht erst geboren oder er würde in der Zukunft bei seinem finalen Kampf umkommen. Jedoch erschien ihm letzteres wesentlich angenehmer, da er sein Leben nicht missen wollte, wie seine Freunde und sein Zuhause. Doch er sagte nichts gegen James und Lilys Entscheidung. "Ich werde euch helfen und alles sagen, was ich weiß." ~~~~~~ "Ich... fass es nicht!" Hermione stand der Mund offen. Sie war immer noch in der Bibliothek und nun garnicht mehr zu sehen. Büchertürme hatten sich rundherum um sie gestapelt und nun war nach etlichen Stunden endlich etwas von ihr zu sehen, als sie aufgesprungen war und mit einem überraschten Blick nach unten starrte. Sie hatte tatsächlich ein Buch erwischt, dass Harrys und Hermiones Situation, ohne weiteres Zutun in die Vergangenheit zu gelangen, haargenau beschrieb. Sie sah sich beschämt um, ob auch ja niemand ihren Ausbruch bemerkt hatte - es war eh keiner in der Bibliothek - und sie setzte sich schnell wieder. Hoffentlich stand da auch drin, wie sie wieder zurückkommen konnten und sie wurde nicht enttäuscht: "Ein mächtiger Zauberer ist imstande, Menschen in ihre Vergangenheit zu schicken, ohne, dass sie etwas davon mitbekommen. So können sie gerade Zuhause sein und in der nächsten Sekunde sind sie etliche Jahre zurückversetzt, zum Beispiel in ihrer Kindheit. Bei mehreren Personen ist es sogar möglich, dass eine zusätzliche große Macht verbunden mit einem großen Traum in Erfüllung gehen lässt, was der Mächtigste schon lange ersehnt und weiter als sein eigenes Leben zurückliegt. Harry", entfuhr es ihr und sie starrte benommen in die Bücherwand vor sich. Sein größter Wunsch war es, seine Eltern bei sich zu haben. Und er war mächtig, sehr sogar. Also war er es im Unterbewusstsein, der sie beide in diese Vergangenheit geführt hatte. Doch wer wollte die beiden überhaupt in der Vergangenheit haben? Etwa Dumbledore? Das war die einzige Lösung... Damit sie beide versuchten, die Geschichte etwas angenehmer zu gestalten? Er wusste voll und ganz, wie Harry gestrickt war. Sie grinste wenig amüsiert. Dieses Schlitzohr von Dumbledore... er wusste auch genau, dass Hermione Harry nicht einfach machen lassen würde und dass beide auf einen durchdachten gemeinsamen Nenner kommen würden. Doch Hermione zweifelte an dieser Tatsache. Harry war eben doch recht stur und sie gab ihm oft nach. Doch diese Sache war anders, zu wichtig um sie einfach mal eben so zu erledigen. Sie musste unbedingt mit ihm reden! Die Warnung des Buches war nämlich folgende, wie Hermione schon geahnt hatte: Nutze diesen Zauber gut! Andernfalls kann er dir in deiner Zeit Verderben, Rache und Schuld beibringen und du wirst nie mehr du selbst. Bedenke all deine Taten bis ins kleinste Detail, oder die Folgen werden grauenhaft sein. Hermione wirbelte ihren Zauberstab und eilte durch die nun herumschwirrenden Bücher Richtung Ausgang. "Junge Dame! Zaubern ist in der Bibliothek untersagt! Hören Sie-" Doch Hermione rannte hinaus und achtete nicht auf die junge Madam Pince, die sich hinter ihrem Tresen verstecken musste, um nicht von einem Wälzer getroffen zu werden. ~~~~~ Harry saß mit Lily, James, Sirius und Remus am Feuer im Gemeinschaftsraum. Er erzählte ihnen das gleiche wie Lily und James und deren beiden Münder standen offen und ihre Augen starrten ihn schockiert und interessiert an. "Und dann sind wir irgendwie in diese Zeit hier gelangt und wissen nun nicht, wie wir zurückkommen können", endete Harry seine Erzählung. "Du... bist Lilys und James' Sohn?", wiederholte Sirius das Gesagte. "Und mein Patensohn?" "Ja", lächelte Harry. "Und ich... werde Lehrer?", fragte Remus erstaunt. "Ok... cool. Mit einer Familie..." Er schwelgte in noch nicht entstandenen Erinnerungen. "Und bitte, Sirius, Remus, kapselt euch von Peter ab, ok? Er bringt nur Unheil über euch! am besten ihr würdet ihn jetzt schon umbringen..." "Was?", entfuhr es Lily. "Harry...", doch sie stockte. Die Jungs sahen ernst drein. Sie wussten nun über den ernst der Lage und ihr baldiges Schicksal Bescheid. Aber konnten sie es wirklich riskieren, alles so zu tun, wie Harry es ihnen riet? Jeder weiß doch, dass man die Vergangenheit nicht ändern durfte. Dann kam Hermione reingeschneit. "Harry, ich..." Sie blieb stehen angesichts der vielen Leute um ihn herum. "Kann ich dich kurz sprechen?" Sie wurde leiser. "Klar. Komm her." Er klopfte neben sich auf die Couch. "Aber... bitte allein. Du weißt, worum es geht." "Nicht nur ich", entgegnete er und Hermiones Herz schien kurz auszusetzen. "Was soll das heißen?" Sie hoffte nicht, dass er das meinte, was er meinte. "Sie wissen alle Bescheid." Er sah sie unerwartet sicher an und sie kam verblüfft zu ihm und setzte sich. "Harry... warum...?", konnte sie nur herausbringen und sie musste sich zurückhalten, um ihn nicht vor Wut und Enttäuschung anzuschreien. Wie konnte er einfach alles ausplaudern, obwohl Hermione ihn davor zigmal gewarnt hatte? "Sie haben meine Karte des Rumtreibers gefunden... da konnte ich nicht so tun, als sei sie mir einfach so in die Arme gefallen!", verteidigte er sich, als Hermione ihm undefinierbare Blicke zuwarf. "Aha." "Und wenn Lily und James es schon wissen, muss ich Sirius und Remus auch einweihen." "Hm." "Es kann auch von Vorteil sein! Sieh es-" "Harry James Potter!" Harry und James zuckten gleichzeitg zusammen. "Wie oft habe ich dir gesagt, dass die Vergangenheit nicht geändert werden darf? Ich habe ein Buch gefunden-" Sie holte es aus ihrer Tasche und knallte es absichtlich laut auf den Tisch. "Selbst darin stehen mehrere Warnungen, dass man nichts ohne Überlegen tun sollte! Stell dir vor, wir kommen in die Zukunft zurück und Voldemort ist längst an der Macht! Dann kannst du nichts mehr ausrichten! Jetzt, wo du noch Zeit hattest! Alle könnten tot sein... du bist der einzige, der noch die Macht dazu hat." Tränen schossen ihr in die Augen. Soviel Eigennutz konnte sie nicht ertragen. "Harry, weißt du, was du anrichten könntest? Wie kannst du dich nur trauen-" Doch weiter kam sie nicht, da Harry aufgestanden war und seine geballten Fäuste nichts gutes verrieten. "Hermione..." Seine Stimme bebte. "Hast du auch mal daran gedacht, was diese vier Personen ausrichten können mit unserem Wissen?" Hermione und die anderen sahen sich unbestimmt an. "Wenn sie die Horkruxe vernichten und somit Voldemort ohne sein Wissen langsam auslöschen, könnte man ihn ganz einfach besiegen! Oder würdest du dein Leben dafür nicht opfern, um endlich Frieden zu schaffen?" Er sah sie vorwurfsvoll an. "Aber Harry", begann sie, "Wenn ihr alle getötet würdet in naher Zukunft... was wird dann aus dir?" Sie fing an zu zittern. Würde Harry sein eigenes Leben im Vorhinein opfern wollen? Damit seine Eltern Voldemort vorzeitig besiegen könnten und dabei sicher umkamen, hatte er ihnen alles wissenswerte erzählt? Sie hatte sich getäuscht. "Das... könnte wirklich alles verändern. Aber wenn er nicht besiegt wird, sterbt ihr umsonst und wir könnten nichts gegen ihn ausrichten. Es besteht eine 50:50-Chance... Harry, willst du das wirklich?" Sie sah ihn forschend an. "Natürlich. Jetzt wissen sie es eh. Wir können nur abwarten, was passiert." Er lächelte seine Eltern an. Doch Lily und James schienen ebenfalls wie Hermione geschockt. "Du gibst dein Leben und weißt nichtmal, ob es was bringen wird?", fragte James unwirsch und Lily zwickte ihn dafür in den Arm. "Harry" Sie stand auf und sah ihm in die Augen. "Wir... versprechen dir, dass wir ihn besiegen und dich..." Sie hielt inne und sah peinlich zu James runter. "D-dass du leben wirst! Wir wollen eine Zukunft mit dir und Hogwarts!" Lilys Worte waren wie Balsam und klangen gleichzeitig so vielversprechend für Harry, dass er sie am liebsten direkt wahrhaben wollte und sein ganzes Leben noch einmal Revue passieren lassen wollte. Mit ihnen an seiner Seite. Es schien wie ein näher gerückter Traum, der im Begriff war, wahrzuwerden. Aber die Schatten des Zweifelns waren größer und lasteten schwerer auf ihm, als er zugeben wollte. Es war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Doch er wollte nicht aufgeben und glaubte fest an Lily, James, Remus und Sirius. Er wollte an eine gemeinsame Zukunft glauben. "Harry..." Lilys sanfte Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Sie sah ihn mit festem Blick an. "Wenn wir scheitern sollten, was keiner hofft, aber du weißt wohl selbst, wie gefährlich du-weißt-schon-wer ist... bitte genieße dein Leben! Blas' kein Trübsal und verschwende keine Gedanken mehr an das, was vielleicht sein könnte." Sie lächelte ihn an. "Ja", antwortete Harry und lächelte nun ebenfalls. "Aber... nicht allein." "Wir sind bei dir!", kam es von James und er sah zu Remus und Sirius, die begeistert nickten. Harry sollte seine vielleicht letzten Tage auf Erden in vollen Zügen genießen und auskosten! Wer weiß, wann sie in die Zukunft zurückmussten und Harry würde vielleicht nicht mehr existieren... "Wir wissen, was zu tun ist. Harry, komm-" Lily zog ihn am Ärmel mit zum Portal. James, Remus und Sirius stürmten begeistert hinterher. Nur Hermione blieb fassungslos auf ihrem Platz sitzen. Wie konnten die nur so leichtfertig entscheiden, was richtig war und was nicht? Wenn Harry nicht mehr wäre, würde die ganze Zukunft verändert werden. Ihr kamen erneut die Tränen. Doch was brachte es ihr, immer nur erahnen zu können, was geschehen könnte? Keiner wusste, was ihre Reise in die Vergangenheit nun genau auf die Zukunft auswirken sollte - es war alles möglich! Also stand sie auf, setzte ihr breitestes Lächeln auf und folgte der johlenden Truppe durch das Loch hinaus auf die Flure. ~~~~~ In den Drei Besen tranken sie ausgelassen ein Butterbier nach dem anderen, lachten über Geschichten, die James über Schniefelus und andere Opfer erzählte, und nichtmal Lily hatte etwas dagegen. Als Severus sie in der letzten Woche 'Schlammblut' genannt hatte - wohl aus Versehen - hatte sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt, aber das war ihr momentan völlig egal. Es zählte nur das Hier und Jetzt mit ihrem Sohn und ihrem zukünftigen Mann. Die Stunden vergingen wie im Flug und bald war es kurz vor 10 am Abend. Hermione, die bis dahin mitgerissen worden war von der fröhlichen Stimmung, schaute nun entsetzt auf ihre Uhr. Sie wusste, dass die Lehrer in Hogsmeade Streife gehen würden, ob alle Schüler auch brav im Schloss waren und nicht gegen die Regeln verstoßen würden. "Zahlen, bitte!", rief sie gegen den Lärm an und die Bedienung hinter dem Tresen nickte. "Hey, was machst du? Gehst du allein zurück?" Harry hatte sie am Ärmel gefasst. Er schien nicht gerade betrunken, aber schon etwas benebelt. "Harry, Leute, es ist gleich 10. Wenn wir Pech haben, erwischen uns die Lehrer! Ich hab keine Lust auf Strafe, also bitte..." Sie verschränkte die Arme und setzte ein strenges Gesicht auf. Lily seufzte und pflichtete ihr bei. "Sie hat Recht. Ich mag auch nicht Nachsitzen. Lasst uns lieber gehen, ok?" James, Harry, Remus und Sirius seufzten tief und murrten, als die Mädchen bezahlt hatten und die Jungs rausschleppten. "Warum...?" James fiel in Lilys Arme und die quiekte erschrocken auf. "Ichwill... noch nischt... gehn!", nörgelte er angetrunken und grinste in sich hinein. "James?" Er vertrug wohl nicht viel. Genauso wenig wie Remus. Sirius, der bei klarem Verstand war, hatte ihn Huckepack genommen, als der fast über die Schwelle der Drei Besen hinausgestolpert wäre und Remus brabbelte auf Sirius warmem Rücken leise und genüsslich vor sich hin. "Der ist auch hinüber." Er deutete mit seinem Daumen auf Remus. Lily und Hermione mussten lachen. "Wer ist da?", hörten sie James auf einmal rufen und er fuchtelte mit seinem Zauberstab ins Dunkel. Es war kaum ein Mensch auf der Straße des kleinen Dorfes und wenn ein Lehrer kam, hätte er sie sofort erblickt. Sie mussten weg, auf der Stelle. "James, komm! Das ist nur eine Statue." Lily grinste und hätte beinahe losgeprustet, als sie ihn am Kragen packte und wegzog. James war wohl doch angetrunkener, als gedacht... Sie liefen ein Stück aus dem Hogsmeade in Richtung Osten heraus. Der dunkle, samtschwarze Himmel über ihnen war übersäät mit Sternen und in der Ferne schimmerte ihr aller Zuhause, Hogwarts. Sie hielten an einem kleinen Waldstück und ruhten sich kurz aus. Es war kühl geworden. Der kalendarische Winter war gerade 2 Wochen vorbei, doch die Temperatur schien stetig weiter zu sinken. Liyl machte das nichts: James war gegen sie gelehnt und umarmte sie. Er schien recht müde und seine Wärme tat ihr gut. Harry stand ein paar Schritte neben Hermione, doch er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Sein Blick war verklärt und er sah hoch in die Nacht. "Das werde ich vermissen...", sagte er plötzlich. "Hogwarts war immer mein einziges Zuhause und meine Familie zugleich." Lily sah zu ihm hinüber. Sie mussten Harry einfach retten und Voldemort besiegen. Sie konnte sich jetzt schon keine Zukunft mehr ohne ihren Sohn vorstellen und schwor sich, niemals zu sterben und immer mit James zusammen zu bleiben. "Du wirst es auch nie missen!", sagte sie entschlossen und Harry sah zu ihr hinüber. "Aber deine Familie werden wir sein!" Sie zwinkerte ihm zu. Er würde es ihr so gerne glauben, doch er hatte wohl ihr aller Todesurteil ausgesprochen, als er ihnen alles erzählt hatte. Das war ihm bewusst und langsam aber sicher wurde ihm klar, was er wirklich angerichtete hatte. Sie würden zwar sterben, aber umso früher, je nachdem, wann sie begannen, ihn Stück für Stück zu vernichten. Doch er verdrängte die aufsteigende Wahrheit und Panik. Er hatte es so gewollt und nun war er - wie immer - selbst Schuld an seinem Dilemma. Es gab keinen Ausweg. Keiner seiner Eltern würde es je unterlassen, gegen Voldemort anzutreten, dafür liebten sie ihn jetzt schon zu sehr; das hatte er im Gefühl. "Lasst uns apparieren." Hermiones Worte verhallten in der Stille der Nacht. Sie nahm Harrys Hand und ging mit ihm zu Lily und James. Sirius trottete ebenfalls mit Remus auf seinem Rücken zu ihnen und mit einem Plopp waren sie verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)