Reise in die Vergangenheit von Ryoko-san (Darf Harry seine Zukunft ändern, wenn sich schonmal die Gelegenheit ergibt? [LE/JP und SB/RL]) ================================================================================ Kapitel 1: You can't control time --------------------------------- Hogwarts. Schule für Zauberei und Hexerei in England. Harry Potter. Der Junge, der überlebt hat. Der Auserwählte. Diese Sätze sprechen ganze Bände, wenn man bedenkt, was Harry und seine Freunde Ron Weasley und Hermione Granger in ihrer Zeit zusammen schon alles erlebt und überlebt haben. Doch in dieser Geschichte passiert etwas schier undenkbares, gar wunderbares für Harry! Aber lest selbst... Ein wunderschöner Frühjahrsmorgen war angebrochen und über den Ländereien von Hogwarts ging die Sonne langsam auf und tauchte die verschlafene, friedliche Welt in warmes Licht. Doch der Schein trügte: im Schloss selbst war schon reges Treiben. Um kurz vor Acht Uhr waren die Schüler auf dem Weg zur großen Halle um zu frühstücken, wie sie es jeden Morgen taten. Von den vier langen Haustischen war Gelächter, aber auch verschlafene Stimmung und Murmeln zu hören. Warum begann der Unterricht auch so früh? Da waren die Lehrer es doch irgendwie selbst Schuld, wenn keiner in den ersten Stunden aufpasste. Wenn alles im großen Saal war, hörte man selbst das leiseste Fiepsen einer Maus in der Eingangshalle. Wer hätte das gedacht? Eine beruhigende Stille lag nun wieder in den Gemäuern von Hogwarts... Doch nie hätte man auch gedacht, dass Hermione Granger so laut schreien könnte, doch sie tat es. Hektisches Fußgetrappel kam aus dem Flur, wo der Gryffindor-Gemeinschaftsraum lag. Hermione sprang beinahe die Treppen zur Eingangshalle hinunter. Dass sie zu spät sein sollte, konnte einfach nicht wahr sein! Das war ihr noch nie passiert und hätte auch nicht passieren dürfen. Warum hatte sie keiner geweckt? 'Lynn!!', rief sie wütend innerlich und versuchte, ihren Umhang endlich überzuwerfen. "Das ist mir noch nie passiert!" Doch, das war Harry Potter schon oft genug passiert. Auch er hetzte durch die Gänge. Die beiden hatten sich im Gemeinschaftsraum um Haaresbreite verpasst, daher wusste keiner der beiden, dass der andere ebenfalls spät dran war. "Shit! Gerade zu Snapes Unterricht~", keuchte Harry atemlos. Durch die herrschende Stille dachten beide, der Unterricht hätte längst begonnen, als sie sich im 2.Stock begegneten. "Harry!?" "Hermine!" Sie standen sich sprachlos gegenüber. 'Warum ist er noch hier?', dachte Hermine kurz, aber sie freute ich gleichzeitig, ihn zu sehen. Sie war also nicht allein beim Zuspät-kommen. 'SIE? Was geht ab...?', dachte er ungläubig und holte tief Luft. Dann schienen beide aus der Trance aufzuwachen und ihnen wurde ihre Situation wieder bewusst. "Wir kommen zu spät!", riefen sie im Chor und rannten Richtung Kerker, wo Snape sich gerade vermutlich ins Fäustchen lachte, dass gerade Granger zu spät kam und Potter wieder Punkte abgezogen werden konnten. Sie sahen die Tür, die ihnen wohl noch nie so weit entfernt vorgekommen war, wie heute. Harry kam als erster an und öffnete sie. Doch er blieb stehen, ging nicht herein. Hermine, die langsamer gewesen war, kam schnaubend angelaufen und wunderte sich über Harrys Halt. "Harry, was ist los?", fragte sie atemlos. "Der... Raum ist leer, Hermione." "Aber..." Sie kramte in ihrer Tasche eine Rolle Pergament mit einer durchscheinenden Tabelle heraus. "Laut Plan haben wir jetzt Zaubertränke mit Snape... wo sind die alle bloß?" Sie schaute Harry verzweifelt an. "Komm, zur großen Halle!" "Aber, Har-" "Los!" Hatten sie etwa etwas Wichtiges verpasst? War etwas passiert? Gerade heute morgen, wo sie verschlafen hatten! Sie erwarteten grauenvolles... Als sie die Treppen zur Eingangshalle runterkamen, war von unten lautes Gemurmel zu hören. Die Schüler kamen gerade vom Frühstück. "Harry... Sie waren alle beim Frühstück! Glück gehabt", gab Hermione erleichtert lächelnd von sich und atmete tief aus. "Dann haben wir ja doch ni- Harry!" Harry hatte sie an der Hand gefasst und schleifte sie hinter sich durch die Menge. "Was ist denn los?" "Komm mit!" Doch bevor sie weiterlaufen konnten, riss ihre Verbindung und man hörte einen Rumms. Harry drehte sich verdattert um. "Her-?" Er sah seinen Vater in jungen Jahren vor Hermine knien. 'Mist! Ich hab irgendwen gerammt...' Hermione war auf dem Boden gelandet und rieb sich ihre Hüfte. 'Aber irgendwer hat mich aufgefangen.' Sie öffnete ihre Augen und sah einen Jungen vor sich, der Harry ziemlich ähnelte. Seine blauen Augen schauten sie hinter einer rundlichen Brille interessiert an. "Sorry, bist du ok?", fragte er sie und ihr schien James nun noch mehr Harry zu ähneln, doch sie sagte nichts darüber. "Ja, entschuldige. Ich hab nicht aufgepasst." Harry fühlte sich erschreckend real, wo doch sein Vater und um ihn herum plötzlich Sirius und Remus auftauchten, alle in seinem Alter. Es war keine Denkariumserinnerung von irgendwem oder eine Illusion... sie waren real zur selben Zeit in Hogwarts und Hermione hatte sich gerade mit seinem Vater unterhalten. Konnte das wirklich sein? "Hey, Potter!" Harry und James drehten sich gleichzeitig um und Harry erkannte sofort, von wem diese höhnende, arrogante Stimme kam: Lucius Malfoy. Unverkennbar auch die Person, die wie ein winselndes Hündchen hinter ihm stand: Severus Snape. "Schon wieder 'ne neue, Potter? Lass mich raten: ein Schlammblut?", grinste er höhnisch. 'Oh Gott...', dachten Harry und Hermione sich. James reichte Hermione charmant eine Hand und half ihr auf. Dann wandte er sich zu Lucius um und setzte einen eiskalten, unerschütterlichen Blick auf. "Und wenn schon. Ich kann jede haben im Gegensatz zu dir!" Gerade hatte Hermione angefangen, James zu mögen, doch augenblicklich brach ihre Verzückung in Ungläubigkeit zusammen. Doch nicht nur sie war gedemütigt, auch eine andere weibliche Person kam nun herangestürmt, die das ganze beobachtet hatte. "James Potter!" Die umliegenden Personen schracken zusammen bei ihrem Donnerwetter. Lily Evans erschien neben Remus und stemmte die Arme in die Hüfte. "Was fällt dir ein, so frauendiskriminierend zu reden!?" Sie schnaubte wütend und warf ihre langen rötlichen Haare mit einer Handbewegung zurück. James kniete sich sofort vor sie und nahm ihre Hand in seine. Er setzte seinen unwiderstehlichen (eigentlich) Hundeblick auf und bat Lily um Verzeihung: "Lily, versteh das nicht falsch!", spielte er theatralisch den Gedemütigten. Lucius und Severus verschwanden lachend. ("Versager!") Lily sah ihn verstört, aber auch berührt an. "Pah, schleim dich nicht ein!", antwortete sie eingeschnappt "Tu ich nicht! Das ist mein voller-" "Du nervst! Lass uns gehen!", stellte sie so entgültig fest, dass James keinen Einspruch mehr erheben konnte. Hastig verabschiedete er sich von Hermione und lief Lily, Sirius und Remus hinterher. "Das... war echt krass! Äußerlich ähneln du und James sich total, aber das war's auch schon", kicherte Hermione und sah Harry lächelnd an. "Ich frag mich, was das alles soll! Wie kommen wir in ihre Zeit?", entgegnete Harry mit ernstem Gesicht und Hermiones Lächeln verflog augenblicklich. "Harry... freust du dich denn garnicht?", fragte sie besorgt. "D-doch, klar! Aber... ich hab so ein ungutes Gefühl." "Waas?", prustete Hermione. "Das ist doch sonst mein Part, sich über etwas Sorgen zu machen, was nicht normal ist. Sehr seltsam..." Sie sah der abebbenden Schülermenge nach, die in alle Richtungen ausschwärmten. "Ob ich die Zukunft verändern kann?", fragte Harry nach einer Weile, als er und Hermione draußen die Sonne genossen. Beide lagen im Gras unter ihrem Baum, den sie auch in der normalen Zeit für sich beanspruchten, wenn es das Wetter erlaubte. Hermione schreckte hoch. "Das... das geht nicht!" "Warum? Was würde sich groß ändern, wenn ich meine Eltern retten würde?" "Harry... das weißt du ganz genau! Lily hat ihr Leben für dich gegeben und dich so vor Voldemort gerettet. Du weißt doch, der Zauber, der dich beschützt... Wenn sie das in der Zukunft nicht tun müsste, würdest du sterben, sobald er in euer Haus kommt!" "Dann bringen wir Voldemort halt jetzt um! Los, lass ihn uns suchen!" "Harry!! Nicht, das dürfen wir nicht tun!" "Warum...? Dann wäre doch alles geritzt, oder?" "Natürlich würde sich vieles positiv verändern, aber... umso angreifbarer wärst du. Harry, du wärst nur noch ein normaler Zauberer ohne jegliche Besonderheit!" "Vielleicht will ich ja genau das sein, huh? Denk doch mal, wie ich mich fühle, seit ich denken kann. Ich bin unter unmenschlichen Bedingungen großgezogen worden, hatte nie Eltern, wie du, die mich umsorgt haben oder etwas mit mir unternommen haben... Man war nie nett zu mir und ich hatte nie wirklich ein Zuhause, bis ich nach Hogwarts kam! Doch auch hier war ich immer noch 'anders' mit meiner Narbe. Jeder wusste, wo sie herkam und dass ich schon als Baby ungeheure Kräfte haben musste, um 'Du-weißt-schon-wem' lebendig zu entkommen. Ich wurde für alles verantwortlich gemacht, wo mir das Ministerium nicht geglaubt hatte, dass Voldemort zurück ist und... so langsam aber sicher wird wohl auch mein Ende nahen, wenn der finale Kampf bevorstehen wird, den die Prophezeiung -du erinnerst dich?- mir wohl oder übel vorausgesagt hat. Darf ich nicht auch mal ein wenig glücklich sein?" Er hatte sich selbst so in seinen Rede hineingesteigert, dass er sich wie nach einem 100-Meter-Marathon fühlte und nach Luft schnappen musste, bevor er Hermione wieder ansah. Sie machte große Augen und schien in sich zusammengesunken, bei dieser Flut an Vorwürfen von Harry. Ihr kamen die Tränen. Er hatte ja Recht. Sogar fast gänzlich. Aber... "Aber...", schluchzte sie. Er schluckte. Hermione war nicht so leicht zum Weinen zu bringen, aber wenn, dann hatte er sie wirklich verletzt. "Hermione..." Er seufzte. "Das war jetzt nichts gegen dich. Ich will dir doch nur sagen, wie mein Leben so anders hätte verlaufen können. Ich will nur ein ganz normales Leben, wie du oder Ron! Eltern, die mich lieben, ein Zuhause, wo ich am liebsten für ewig bleiben würde, Freunde, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne, eine gute Ausbildung, die normale Schuljahre ohne Vorkommnisse hat,gute Noten, wofür ich von meinen Eltern gelobt werde, eine hübsche Freundin, mit der ich mich ohne Ausreden treffen kann und die ich vielleicht sogar später heiraten würde... und irgendwann sterbe ich dann. Irgendwann, aber nicht schon in den kommenden Monaten! Verstehst du das?", endete er schließlich und Tränen rannen ihm über die Wangen. Hermione griff nach seinen Händen, sah ihn nicht an. "Harry. Ver- versprich mir, dass du nichts machen wirst!" Sie schluckte heftig und sah ihn nun verzweifelt an. Harry sah sie verständnislos an, befreite sich aus ihrem Griff und stand auf. "Danke, Freundin!" Er drehte sich herum und verschwand in Richtung Gewächshäuser. 'Das ist alles... nicht... wahr!', dachte sie betroffen und erhob sich. "So sehr ich es ihm auch wünsche. Aber das bringt alles durcheinander!" Sie blickte hoch, wo Möwen um den Astrologierturm kreisten. "Du kannst nichts verändern." Traurig schloss sie die Augen. Kapitel 2: Meet Myself and I ---------------------------- 'Aber ich muss wissen, wie wir in die Vergangenheit gekommen sind.' Schnellen Fußes eilte sie durch das Schlossportal in die Bibliothek. Es herrschte fast totenstille und außer ihren dumpf klingenden Schuhen, die irgendwo an den Wänden widerhallten, war nichts zu hören. Hermione war sich nicht sicher, ob die Bibliothek so früh am Morgen schon geöffnet hatte, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Leicht außer Atem fasste sie den Türknauf der großen hölzernen Türknauf und drückte leicht dagegen, als die Tür aufschwang. Die Bibliothek war also doch schon geöffnet. Hermione blickte instinktiv zum Tresen, wo sie die Bücher in ihrer Zeit immer auslieh. Dort saß eine junge Hexe, die alsbald aufblickte, als Hermione die Tür hinter sich ins Schloss zog. "Guten Morgen", grüßte Hermione freundlich lächelnd. Die Hexe verzog das Gesicht, als ob sie wüsste, dass Hermione nicht in diese Zeit gehörte, nickte ihr aber zu und sah weiter Unterlagen durch. Hermione atmete - unbemerkt - erleichtert aus, ging zu ihrem gewohnten Sitzplatz am Fenster und legte ihre Tasche ab. Es sah alles haargenau so aus wie in ihrer Zeit. Als sie die Regale betrachtete und ihr wieder einfiel, weshalb sie eigentlich hierher gekommen war, lief sie schnurstracks in die vorletzte Abteilung. Früher hatte sie die Buchreihen - und somit auch die einzelnen Bücher - eine nach der anderen gelesen und wusste, wo die Informationen sein könnten, die sie so dringend brauchte. "Ah", entfuhr es ihr, als sie den Buchrücken eines in grünes leder gebundenen Buches las: 'Zeitreisen und ihre gefährlichen Folgen - ein nicht ganz ungefährliches Buch für nicht ganz ungefährliche Erlebnisse in der Zeitreise'. Sie zog das Buch aus dem vollgestopften Regal der Buchstabenreihe 'Z' heraus und nahm es mit auf ihren Platz. 'Ich hoffe, ich finde hier drin etwas', bangte sie innerlich und blätterte konzentriert die Seiten durch. Es könnte Stunden dauern bei diesem Wälzer, aber schon auf der 20. Seite - nach dem Vorwort - zierte eine gotische Schrift das Kapitel: 'Zeitreisen - wie und womit' Es folgte eine kurze Erläuterung, was Zeitreisen überhaupt sind und was für Auswirkungen und Folgen Personen, die in die Vergangenheit gereist sind, auf die Zukunft bewirken konnten. Darunter befand sich ein Warnhinweis, der auf die eigene Gefahr, dies zu lesen und durchzuführen, hinwies, doch als Hermione weiter las, brach der Satz ab. Die nächste Seite befasste sich nicht mehr mit der Zeitreise an sich, sondern dort waren die Auswirkungen und Folgen näher beschrieben. "Das..." Sie las erneut die letzten Worte der Seite und blätterte hektisch hin und her. "Das ist doch jetzt nicht wahr! Wo ist die nächste Seite hin?" Sie schüttelte den Wälzer kopfüber in der Hoffnung, die fehlende Seite würde herausflattern, doch es kam nichts. Die Seite war weg. Das war die traurige Wahrheit. Auch, dass es das einzige Buch über Zeitreisen in dieser Bibliothek war, wurde Hermione beim erneuten Suchen nach einer anderen Lektüre dieses Themas schmerzlich bewusst. Entmutigt ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken und starrte aus dem Fenster. Wo war die fehlende Seite? Wielange war sie schon herausgerissen worden? Es konnte gestern, oder aber auch schon vor Jahrhunderten passiert sein. Vielleicht hatte sie ein Lehrer vorsorglich entfernen lassen, damit das Buch nicht in die verbotene Abteilung gemusst hatte. Schüler probierten ja gern alles mögliche aus, wenn ihnen langweilig war. 'Was nun? Ich werde nie herausfinden, wie Harry und ich wieder zurückkommen. Aber wir dürfen doch nicht hier bleiben! Keiner Zuhause weiß bescheid! Wenn ich doch nur Ron-' Sie zuckte innerlich zusammen. Das war doch die Idee! Sie hatte glücklicherweise ihre Münze dabei, die sie im 5. Schuljahr für Dumbledores Armee benutzt hatten, um sich unbemerkt zu verständigen. Sofort teilte sie ihm die unverständlichen Informationen mit: "Harry - Hermione - Zeitreise in Verg. - Such Infos!" Jetzt konnte sie nur hoffen, dass die Münze zeitunabhängig funktionierte und Ron die Nachricht erhalten und sie auch verstehen würde! Aber er musste wohl bemerkt haben, dass die beiden nicht da waren. Hermione drückte die Münze fest in ihren Händen. ~~~~~~~ Harry stand vor dem Gewächshaus, versteckt hinter Büschen. Gryffindor hatte gerade Kräuterkunde mit Slytherin und er beobachtete seine Eltern. James schwätzte mit Sirius, während er immer wieder zu Lily herübersah. Es war kein Lehrer zu sehen, obwohl die Stunde schon vor 10 Minuten hätte anfangen müssen. Aufeinmal hörte Harry hinter sich eine Frauenstimme und schreckte auf. "Was stehen Sie denn hier draußen, mein Lieber? Tut mir leid, dass ich zu spät-" Harry hatte sich umgedreht und sah eindeutig Professor Sprout als junge, rundliche Hexe vor sich stehen, die ihn fragend ansah. "Sind Sie neu? Das ist ungewöhnlich, einen neuen Schüler mitten im Schuljahr begrüßen zu dürfen. Wie heißen Sie denn?", lächelte sie freundlich. "H-Harry Potter." Kaum hatte er das gesagt, hätte er sich am liebsten selbst geschlagen. Wie konnte er nur seinen richtigen Namen nennen, wo der richtige Potter dieser Zeit gerade 5 Meter von ihm entfernt war? Doch er versuchte, freundlich zurückzulächeln und schluckte gleichzeitig bei der Vorstellung, dass Sie ihn mit sich reinnehmen würde und ihn der Klasse als James Verwandten vorstellen würde, von dem James garnichts wusste. Ihm schwahnte Böses... "Oh, sind Sie etwa mit unserem James verwandt? Das ist aber erfreulich. Cousin oder Bruder?" "Ich kenne keinen James. Meine Familie stammt aus Amerika", stammelte Harry mehr oder weniger improvisiert. "Oh. Sie sehen sich aber sehr ähnlich, deswegen dachte ich, sie wären enger verwandt. Dinge gibt's..." Sie schob Harry mit leichtem Durkc auf den Rücken ins Gewächshaus vor sich her. Drinnen erstummte alles augenblicklich und Harry wollte am liebsten zu Hermione. Er war oft so angestarrt worden wegen seiner Narbe und alles war totenstille, aber die Zeiten waren schon vorbei gewesen. Nun war eher Stille, weil alle denselben Gedanken hatten. Dazu kam, dass Professor Sprout seinen Namen direkt heraussprudelte. "Kinder, das ist Harry Potter. Er ist neu hier, vertragt euch bitte. Und entschuldigt meine Verspätung, wir fangen sofort an." Harry stand steif neben ihr, bis sie näher zu ihm kam. "Mein Lieber, stellen Sie sich bitte irgendwo dazu, in Ordnung? Wir erklären gleich, was für ein Thema wir behandeln." Sie lächelte ihm ermutigend zu und Harrys Füße trugen ihn ohne zu zögern Richtung Lily, neben der er etwas Abseits stehen blieb. Lily drehte sich leicht um und lächelte ihn an. "Komm ruhig neben mich, sonst bekommst du nichts mit. Ich heiße Lily Evans." Sie reichte ihm ihre Hand. Sein Hals war trocken, er bekam kein Wort heraus und nahm aufgeregt ihre Hand in seine. Er nickte benommen und kam nicht von ihren Augen los. Sie waren seinen so ähnlich... er hatte ihre Augen, das wurde ihm nun endlich bewusst. Remus hatte früher schon gesagt, seine wären ihren Augen so unglaublich ähnlich. Jetzt wusste er, wie sehr sie sich glichen. Doch auch ihre Art war ihm nicht fremd. Das Verhalten gegenüber anderen, als sie sich wieder umwandte und mit ihrer Freundin sprach, erinnerte ihn stark an sich. Er sah aufgeregt um sich und fing den Blick seines Vaters auf. James sah ihn mit verengten Augen an und er schien stark nachdenklich. Es war beinahe ein böser Blick, den er ihm zuwarf. Jedoch schien er auch fraglich. wahrscheinlich, weil sie sich so ähnlich sahen, den gleichen Nachnamen hatten und trotzallem laut Harrys Aussage nicht verwandt waren. Harry sah nicht weg. Er war wie gebannt, sein fast vollkommenes Spiegelbild zu sehen, dass ihm doch nicht so ähnlich war, aber faszinierend zu beobachten schien. Er hatte eindeutig Lilys Augen und Verhalten. Sein restliches Aussehen war aber gänzlich von James. Sein Charakter war nach Snapes und Sirius Aussagen wohl auch eher James Natur. James angestrengter Blick lockerte sich ein wenig, als Harry ihn so interessiert ansah. Dann trafen sich ihre beiden Blicke erneut, doch Harry sah nun nach vorne. Er musste vorsichtig sein, dass er nicht erkannt würde bzw. James ihn nicht so weich kriegen würde, als dass er seine Geschichte einfach preisgeben würde. Hermione hatte ja schon irgendwo recht, dass er den Verlauf der Vergangenheit nicht einfach ändern dürfte, aber es war so eine wunderbare Vorstellung für ihn, dass ihn der Gedanke daran nicht mehr losließ. Die Stunde verlief soweit ruhig. Harry hatte sich kaum mit dem Stoff beschäftigt, sondern hing seinen ganz eigenen Gedanken nach, wie es auch James getan hatte, während Harry immer noch seinen Blick aus dem Augenwinkel sah und spürte. Lily hingegen war in eine Diskussion mit Professor Sprout verfallen, ob man nun Fliegenpilze zur Heilung oder zum Betäuben benutzen konnte. Harry genoss den Klang ihrer Stimme und versuchte, sich an seine Kindheit zu erinnern, ob er sich doch an die erwachsene Lily und ihre Stimme erinnern konnte, bis... ihr Schrei in seinen Ohren widerhallte, den er dann vernahm, wenn ihm ein Dementor zu nahe gekommen war. Keine schöne Erinnerung, aber er konnte die Stimme gut mit der der jetzigen, jungen Lily vergleichen und vertrieb die unschönen Gedanken. Seine Eltern lebten. Hier und jetzt. Er könnte mit ihnen reden, lachen und Freundschaft schließen, ohne dass die beiden sein wahres Ich kannten. Natürlich wäre es ihm immer noch lieber, sie als seine Eltern zu haben, aber das hier war immer noch um vieles besser, als garnichts von ihnen zu sehen oder zu hören, wie fast sein ganzes Leben lang. Die Schulglocke ertönte und verkündete das Ende der Stunde. Die Schüler packten ihre Sachen und strömten aus dem Gewächshaus. Harry war gerade hinter Lily zur Tür raus, als eine Hand ihn an der Schulter fasste. Er drehte sich ruckartig um und sah sich James gegenüber. "Hey Namensvetter. Können wir uns kurz unterhalten?" Er lächelte verschmitzt. Harry war kurz sprachlos, aber antwortete ihm dann: "Klar." Lily sah die beiden die Hügel herunterlaufen. "Lily", ertönte hinter ihr eine dunkle Stimme. Es war der junge Severus Snape. "Sev!" Sie lächelte ihn an. "Weißt du, was das soll? zwei Potters sind echt zwei zuviel", sagte er abschätzig und rümpfte die Nase. "Du sagst es. Aber sollte es uns interessieren?", fragte Lily mit hochgezogenen Augenbrauen. "Nicht die Bohne, Lils!", grinste er höhnisch und die beiden gingen mit den anderen Schülern zurück ins Schloss. Anmk.: wer DH noch nicht gelesen hat, sollte warten und lesen, was es mit den beiden auf sich hat! "Also, Harry Potter", fing James an, als die beiden an ihrem Baum standen und wirkte zu Scherzen aufgelegt, widerum aber toternst. "Ja?", antwortete Harry unbefangen. Er war nervös, aber ließ es sich nicht anmerken. "Du bist also mein Namensvetter und siehst mir uuunglaublich ähnlich. Und wir sollen nicht verwandt sein?", fragte er fast spöttisch. "Wer", er tippte Harry auf die Brust. "...bist du?" James sah ihn ernst an und wartete auf Antwort. Harry öffnete seinen Mund, doch ihm fiel in dem Augenblick nichts anderes ein als dieselbe Antwort zu sagen, wie bei Professor Sprout: "Harry Potter. Ich komme aus Amerika." James sah ihn misstrauisch an. "Amerika? Du klingst aber nicht so." "Ich... mochte britisches Englisch immer lieber. Hab's mir halt angewöhnt." "Aha." James sah so aus, als ob er noch etwas fragen wollte. Harrys Augenbrauen wuchsen langsam in die Höhe, bis James ihn wieder ansah. "Du... hast du eine Freundin?" "Ääh...ja", antwortete Harry irritiert. "Warum?" "Du hast Evans vorhin so... angestarrt. Ich habe alles gesehen!" Harry schaute ihn geschockt an. War es etwa so offensichtlich und auffällig, dass er sie angesehen hat? "Ja, ich habe sie angesehen. Aber nur, weil sie mich an jemanden erinnert hat. Eifersüchtig?" Harry musste leicht grinsen. James stieß sich leicht vom Baum weg und drehte Harry den Rücken zu. "Ich weiß nicht, wieso, aber du bist ok. Ich kann dir vertrauen." "Danke." Harry wurde rot um die Ohren. Er fühlte sich seinem jungen Vater sofort näher. James drehte sich auf dem Absatz um in Harrys Richtung. "Ich liebe Lily Evans! Sie ist meine absolute Traumfrau!", rief er beinahe. Im selben Moment lachte er beschämt über seinen plötzlichen Gefühlsausbruch. Harry war verblüfft, dass James so offen ihm gegenüber war, wo sie sich doch nicht mal wirklich kannten. Zumindest nicht James Harry. Aber es beruhigte ihn, dass er sie so sehr liebte, obwohl Harry da war. Die Vergangenheit war wohl nicht ganz so leicht zu beeinflussen. Zum Glück. Er musste wohl wirklich nur Voldemort frühzeitig ausschalten, bevor der weiter an Macht gewinnen konnte und so seine Eltern in der Zukunft töten könnte. Aber auch jetzt war er schon mächtig und hatte seine Truppen aufgebaut, das war Harry bewusst. Es war schwierig und konnte nicht weniger schwierig werden. Er musste sie einfach retten! Nur, wie? Hermione musste er erstmal rumkriegen, dass sie ihm helfen würde und das allein war schon so schwierig, wie Voldemort überhaupt ausfindig zu machen. "Harry?" James stand vor ihm. "Alles ok?" "Sicher", antwortete Harry langsam. "Sag mal..." Harry zuckte leicht zurück, als James Finger auf seine Stirn zeigte. "Ist das eine Narbe? Wo hast du die her? Sieht aus wie ein Blitz." "Ja... ich... ist aus Kindertagen. B-bin mal hingefallen." "Was ein Zufall." "Ja..." Die beiden genossen eine Weile die Ruhe und die warmen Sonnenstrahlen. "Hast du keinen Unterricht?", fragte Harry plötzlich. "Jop. Aber ich hab keine Lust auf Zaubertränke. Du anscheinend auch nicht, hm?" Harry wusste erst nicht, was James meinte. Aber er war ja jetzt offiziell der neue Schüler. "Ach, ähm, nicht wirklich. Wir können das ruhig ausfallen lassen", lachte er. "Find ich auch. Wir sind uns recht ähnlich, Potter", stellte James fest. "Ja? Du kennst mich doch garnicht", entgegenete Harry. James wusste garnicht, wie ähnlich er Harry war. "Trotzdem... allein, dass ich in Gegenwart eines Fremden so offen bin, zeigt mir, dass ich dich symphatisch finde und... vielleicht liegt's auch daran, dass du mir so ähnlich siehst." James musterte ihn. "Wie ist deine Freundin so?" "Was?" Mit der Frage hatte Harry nun wirklich nicht gerechnet. "Sie... ist rothaarig, kleiner als ich und echt süß..." "Wie heißt sie denn?" "Ginny Weasley." "Was?" James reagierte etwas verstört. "Wie 'was'?" Hatte Harry gerade etwas falsches gesagt? "Ich wusste garnicht, dass Arti eine Schwester hat. Aber egal. Willst du sie heiraten?" Harry war geschockt. War Arthur Weasley etwa James Jahrgang? Das hatte er nicht bedacht. Aber es schien James nicht weiter zu interessieren. "Ich weiß nicht... das dauert doch noch. Solang sind wir auch noch nicht zusammen", entgegenete Harry. "Ich werde Lily heiraten. Bis dahin hat sie sich in mich verliebt! Ganz bestimmt. Sie ist leider furchtbar dickköpfig und stur und sieht meine Liebesbeweise nur als Schwachsinn und dumme Anmache an. Ich weiß nicht, was sie gegen mich hat. Vielleicht, weil wir Schniefelus nicht so behandeln, wie sie es tut. Diese olle Fettnase..." James rümpfte angeekelt die Nase. "Snape?", fragte Harry ebenfalls abschätzig. "Was hat meine Mo- äh, Lily mit ihm zu schaffen??" "Keine Ahnung... die hängen fast nur zusammen. Aber er schmiedet auch Pläne mit Slytherins und das mag sie wiederum nicht! Wenn er so weiter macht, kann ich sie am Ende trösten und dann verfällt sie meinem Charme..." Er ging sich mit den Händen durch die Haare und schloss seine Augen. "Und dann werde ich sie mit heißen Küssen verführen und wir-" "Hey! Das will ich garnicht wissen, ok?", unterbrach Harry ihn peinlich berührt. "So prüde? Achja, du bist ja Ami...", grinste James. "Quatsch! Ich... egal. Das ist privat. Soviel musst du mir auch nicht erzählen. Nachher hast du mich doch falsch eingeschätzt und ich erzähle sowas überall rum." Harry blinzelte ihn von der Seite an. "Nein, tust du nicht." Er ging ein Stück Richtung See, ohne von Harry Notiz zu nehmen. Wenn Harry ihm doch nur sagen könnte, was er dachte, fühlte und wünschte. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er es mit einem gleichaltrigen Jungen zu tun hatte und es recht 'schwul' rüberkommen würde, wenn er ihn umarmen würde oder sagen würde, wie sehr er ihm gefehlt hatte... Aber James war nunmal sein Vater. Jetzt noch nicht, aber in Zukunft. Und Lily war seine Mutter, die James schon jetzt über alles liebte und worüber Harry sich unglaublich freute. Er konnte die Liebe zwischen seinen Eltern miterleben mit dem Wissen, was daraus werden würde: Harry Potter. Die höchste Form der Liebe war ein Kind, er selbst. In Gedanken versunken hörte er nicht, wie eilige Schritte hinter ihm näher kamen. Hermione machte ein besorgtes Gesicht, als sie schließlich bei Harry ankam und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Harry zuckte so heftig zusammen, dass Hermione leise aufschrie und ihre Hand zurückzog. "H-Hermione!", sagte Harry erschrocken, als er sie erblickte. "Harry... tut mir leid wegen vorhin. Ich habe nachgedacht..." "Und?" Er sah sie halb neugierig, halb vorwurfsvoll an. Kapitel 3: Deatheater? ---------------------- "Ginny Weasley?", ertönte es vor ihnen. James war zurückgekommen, als er Hermione den Hügel hat runterlaufen sehen. "Eh..." Hermione sah erst ihn, dann Harry irritiert an. "Ist sie rothaarig?", fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue. "Oh, stimmt", gab James zu. "Aber du bist doch die von heut morgen, mit der ich zusammengestoßen bin, nicht?" "Ja, hallo. Ich bin Hermione Granger", antwortete Hermione etwas verlegen. "James Potter. Freut mich", grinste er. Hermione musste unweigerlich von James zu Harry sehen und lächelte leicht. Es war, als ob Harry auf einmal einen Zwilling hatte. Doch plötzlich verschwamm Harrys Sicht und er hörte Hermione weit entfernt seinen Namen rufen. Es war wieder eine seiner Einblicke in Voldemorts Gefühle und Sichtweise. Nur wie konnte das sein? In der Vergangenheit waren sie noch garnicht miteinander verbunden... Harrys Sicht war verschleiert, er konnte nicht klar sehen. Nur wage waren dunkle Flecken vor seinen Augen zu erkennen. Sein rechter Arm schmerzte furchtbar und er war wütend. Richtig wütend. 'Dunkler Lord, bitte, es war nicht unsere Absicht-' 'Avada Kedrava!', schrie Harry und als er seinen Zauberstab erhob, schossen grüne Funken in die Luft und 2 schwarze Flecken verschwanden aus seinem dürftigen Blickfeld. Dann kehrte Harry wieder zurück in seinen Körper und öffnete die Augen. Er war zu Boden gesunken und Hermione und James stützten ihn. "Harry! Was hast du gesehen?", fragte Hermione ihn panisch und besorgt. "Er...", sagte Harry nur. "Wie ist das möglich? Ihr seid doch noch nicht... du weißt schon." "Keine Ahnung. Er war wütend, sehr wütend. Hat 2 Todesser umgebracht." "Von was redet ihr bitte? Etwa von... ihr-wisst-schon-wem?", fragte James ungläubig. "James, keine Fragen bitte. Das ist... privat!", zischte Hermione ihn an. "Ich glaube nicht, dass es privat ist, wenn Harry die Ermordung von Todessern...sieht, oder?", entgegnete James patzig und leicht hysterisch. "Wir haben alle Angst vor ihm, also erzähl! Wie hast du es gesehen? Was genau ist passiert?" Doch Harry stand auf und sah James ernst an. "Hermione hat Recht. Bitte stell keine weiteren Fragen. Es wird alles so kommen, wie es kommen muss. Ansonsten ist es allein unsere Sache. James..." Harry nickte ihm zu und ging mit Hermione ins Schloss zurück. Wer war dieser Harry Potter wirklich und was hatte er gemeint mit 'Es wird alles so kommen, wie es kommen muss'? Wusste er etwa mehr als der Rest der Welt oder wollte er sich nur wichtig machen? Es war James ein Rätsel und er fasste den Entschluss, mit seinen Jungs darüber zu reden. Sofort lief er in die Kerker und wartete, bis die Stunde zu Ende war, um sich Sirius und Remus zu schnappen und die beiden unter Protest in einen leeren Klassenram zu zerren. "James, sag schon." "Ja, was ist los? Was ist so wichtig, dass wir die nächsten Unterrichtsstunden schwänzen müssen? Wenn es nicht ultrawichtig-" "Ist es! Dieser Harry Potter ist nicht normal! Ich war eben die ganze Zeit mit ihm draußen. Hab ihn gefragt, ob wir echt nicht verwandt sind und so... dann kam dieses Mädel, Hermione, mit dem ich heut morgen zusammengedonkt bin und dann ist Harry einfach... zusammengeklappt-" "Wow", fügte Sirius uninteressiert dazu. "Hey, ich bin doch jetzt soweit! Also,". James räusperte sich. "Als er wieder zu sich gekommen ist, meinte der was von 'Ich hab gesehen, wie 2 Todesser ermordert wurden' und diese Hermione hat ihm das abgekauft und die beiden waren voll insidermäßig drauf!", erzählte er aufgeregt. "James, deine Sprache...", merkte Remus leise an. "Jaja." James winkte nachgiebig ab. "Jedenfalls steht er wohl irgendwie in Kontakt zu ihr-wisst-schon-wem und hat sogar gefühlt, dass er wütend war. Da stimmt doch was nicht! Was, wenn er selbst ein Todesser ist? Er hat auch so'ne voll komische Blitznarbe auf seiner Stirn. Soll ein 'Zufall' gewesen sein. Glaub ich nicht. Das ist bestimmt ein besonderes Zeichen oder Mal..." Remus und Sirius waren ab 'ihr-wisst-schon-wem' hellhörig geworden und hatten James aufmerksam zugehört. "Ey, das wär krass...", meinte Sirius und schluckte. "Ja, wenn er wirklich ein Todesser oder Späher wäre... diese Gefahr dürfen wir nicht eingehen", stimmte Remus vehement zu. "Und noch was: er meinte noch, dass...'alles so kommmen wird, wie es kommen muss' und es allein seine Sache wäre. Ist der irgendwie was besonderes oder wie?", fragte James missmutig in die Runde. Doch Sirius und Remus wussten darauf natürlich keine Antwort. "Am besten...", begann Remus. "Fragst du Lily. Vielleicht hat sie eine Idee. Sie ist doch unser schlaues Köpfchen, wenn es um andere Dinge als Magie in der Schule geht." Beim Klang ihres Namens wurde James wieder richtig gut gelaunt. "Wundervolle Idee! Mein Engel wird sicher eine Lösung finden und dann werden wir Potter 2 zur Rede stellen, jawohl!" Voller Tatendrang begab sich James wieder zum Kerkereingang. Lily war sicher noch bei Professor Slughorn und tauschte sich über die neuesten Zaubertränke mit ihm aus. "Wundervoll, meine Liebe! Sie sind wirklich sehr begabt. Haben Sie später nicht vor, auch Lehrer für Zaubertränke zu werden? Oder für das Ministerium zu arbeiten?", gröhlte Professor Slughorn, der um einiges jünger aussah, als zu Harrys Zeit. "Ich kann es mir gut vorstellen, Professor", lächelte Lily Evans, die an seinem Pult stand. Slughorn grinste breit und freute sich über seine beste und fleißigste Schülerin. "Fein, Miss Evans. Sie haben nun Unterricht, oder irre ich? Beeilen Sie sich lieber." "Oh, natürlich. Wiedersehen!" Sie schnappte sich ihre Tasche von ihrem Platz und eilte den Gang entlang. Gerade wollte sie aus dem Raum in die andere Richtung laufen, hielt James sie auf und zog sie mit einem leichten Ruck zu sich. "Pot-!" Doch bevor sie weiter seinen Namen rufen konnte, legte James ihr einen Finger auf die Lippen. "Evans, bitte, wir brauchen dich, ok?", redete James ihr beruhigend zu. Er schien nicht zu Späßen aufgelegt wie sonst und Lily ging widerwillig mit. "Wo gehen wir bitte schön hin?", fragte sie, nachdem James sie fast durch die halbe Schule geführt hatte. "Ich suche was..." Sie gingen einen endlos scheinenden Korridor entlang und James blieb vor einer kahlen Wand stehen. "Bleib kurz hier", wies er sie an und Lily schaute verwirrt, als James ein Stück vorwärts ging, wieder zurück kam und das ganze noch zweimal wiederholte. Sie schreckte auf, als in der kahlen Wand plötzlich etwas zu wachsen begann: Ranken, schwarzes kaltes Eisen, eine Holztür. Ein neuer Eingang hatte sich urplötzlich aufgetan. Der Raum der Wünsche war da. "P-Potter... was... ist das? Hast du das gemacht?", fragte Lily ungläubig und ängstlich, aber auch erstaunt. Doch James streckte ihr nur lächelnd seine Hand aus und öffnete die große Tür. Er lies Lily vor und ihr offenbarte sich ein gemütlich eingerichtetes Zimmer mit rotem Teppichboden und einem prasselnden Feuer. Aber überall waren Feindgläser, Spickoskope und ähnliche Instrumente aufgebaut. Inmitten dessen saßen Sirius und Remus auf großen Sofas mit einem Plan auf dem kleinen Tisch vor sich. Sie sahen auf, als James die Tür hinter sich schloss. Lily sah sich sprachlos um. "James. Lily", freute sich Remus. "Remi!" Lily kam direkt angelaufen und setzte sich neben Remus. Sirius grinste nur und James setzte sich ebenfalls, neben ihn. "Was ist das hier für ein Raum?", fragte Lily interessiert in die Runde. "Nun... es ist der Raum der Wünsche, Evans. Er erscheint nur denjenigen, die ihn auch wirklich brauchen", antwortete Sirius. "Und wofür braucht ihr ihn?" "Für uns", antwortete James schnippisch und zwinkerte Lily zu, der direkt mulmig zumute wurde. "Lily," Remus hatte sich ihr ganz zugewendet. "Der Neue, Harry Potter, hat wohl mit du-weißt-schon-wem zu tun. Jam-" Doch seine Erklärung wurde durch einen Aufschrei Lilys unterbrochen. "Waaas?! Ein Späher? Ein Todesser?", quiekte sie geschockt. "Das wissen wir selbst nicht. Er hat eine Narbe auf der Stirn. Hast du sie gesehen?", fragte James beruhigend. "N-Narbe...? Auf seiner Stirn, oder?", gab Lily als Antwort und sie wurde gleichzeitig bleich. Die Jungs sahen sie fragend an. James kam zu ihr rüber und setzte sich auf die Lehne. "Weißt du irgendwas darüber? Er meinte, er hätte sie sich als Kleinkind geholt. Aber... sie ist blitzförmig, das kann doch kein Zufall sein. Und als dieses Mädel von heute morgen zu ihm kam, ist er irgendwie umgekippt, hat danach was von dem Tod von 2 Todessern gessagt und wohl du-weißt-schon-wessen Schmerzen gefühlt. Das ist doch zu eindeutig, oder?", stellte James scharfsinnig fest. Lily war in ihren Platz zurückgesunken und schien aphatisch. "Und warum habt ihr mir das jetzt erzählt?", fragte sie schließlich, immer noch benommen und ihre grünen Augen blickten zu James hinauf. "Du bist ein schlaues Köpfchen, Evans. Wir könnten deine Hilfe gut gebrauchen", antwortete Sirius, als gäb es keine andere Lösung. "W-was? Ich will nichts mit Todessern zu tun haben! Wenn der uns umbringt-" "Werden wir das verhindern, Lily." James legte seine Hand auf ihre Schulter, doch sie sprang auf und schüttelte ihn von sich. "Wie könnt ihr nur so eigennützig handeln? Zieht andere mit in eure Vermutungen rein! Ihr wisst doch garnicht, ob Potter wirklich mit dem dunklen Lord gemeinsame Sache macht! Vielleicht ist er auch Hellseher, wer weiß!?", rief sie aufgebracht und funkelte die drei an. "Wenn ihr keine Beweise habt, werde ich euch nicht helfen. Nachher bringt ihr einen Unschuldigen um, bloß weil James' Minihirn die Tatsachen verdreht oder ihr wieder ein Abenteuer auf Kosten anderer erleben wollt und es diesmal richtig Dicke kommt. Aber macht nur so weiter!" Hektisch stürmte sie davon und riss die Tür des Raumes so weit auf, dass sie an die Wand knallte, bevor sie langsam wieder zuging. "Ohoh", machte Sirius und schluckte. Remus sah der zufallenden Tür zu und dann zu James hinauf, der sich resignierend neben ihn sinken ließ und die Hände vor's Gesicht schlug. "Sie hasst mich immer mehr", redete er sich zu und schluckte heftig. "James... sie hat zwar nicht unrecht, aber deine Vermutung ist schon berechtigt!", ermunterte Remus ihn und er zog James linken Arm herunter, dass sein Gesicht frei wurde und er ihn ansehen konnte. Tränen standen in James Augen und Remus schien geschockt. Er meinte es furchtbar ernst mit Lily, das wurde ihm jetzt bewusst und er musste James und Lily einfach helfen. "Ich rede nochmal mit ihr, ok?" Remus stand auf und sah die beiden Jungs an. "Mach das, Remi. Sie ist ja doch recht ängstlich, wenn's um dunkle Magier geht und James sie so bedrängt." "Hey! Was soll das? Ich hab sie nicht bedrängt!", wehrte sich James und funkelte Sirius an. "Na klar doch. Sie ist dein, das wissen wir. Und du willst sie um jeden Preis bekommen, also willst du sie auch bei dir haben. Aber indem du sie dazu verpflichtest, gegen ihre Angst zu kämpfen, auch wenn es an deiner Seite wäre, reagiert sie natürlich mit Widerpenst. Das ist ganz normal." "Na und? Es geht um uns alle. Auch um sie. Ich könnte auch jeden x-beliebigen fragen, aber sie hat's nunmal drauf und könnte uns halt besonders helfen. Oder?" James schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme. Sirius seufzte. "Natürlich ist sie gut. Aber wir sind auch nicht ohne. Wäre es nicht klüger, wenn wir erstmal Fakten von Potter 2 bekommen könnten und ihn uns dann allein vornehmen? Wir sind mehr und er ist alleine." "Nein, er hat noch diese Hermione. Sie scheint ebenfalls mit ihm unter einer Decke zu stecken. Sie wusste sofort, was mit ihm los war, als er umkippte." Sirius sah überrascht aus. "Das hast du uns bisher verschwiegen, James." Er sah ihn vorwurfsvoll an. "Dann versuch du, was aus Potter rauszubekommen und ich," Er schnalzte mit der Zunge. "Versuche was aus der Lady herauszubekommen, ok?" "Guter Plan, Black!", grinste James ihn siegessicher an. "Dann müssen wir die 2 nur noch finden." "Harry, das ist wirklich seltsam." Hermione und Harry waren im Gryffindorgemeinschaftsraum und saßen am Tisch. "Ich weiß es ja auch nicht. Aber es war auf jeden Fall der Voldemort aus dieser zeit, also Tom Riddel als Mensch. Sein rechter Arm hat höllisch wehgetan. Und Todesser standen um ihn herum. Einer hat um verzeihung gefleht und dann hat Tom ihn und noch wen anderes umgebracht," erzählte Harry abermals und stützte seinen Kopf auf seine Hände. Er wusste nicht, was es bedeutete, aber sicherlich wusste der jetzige Voldemort auch nichts von Harry und seinen Einblicken in seine Seele. Es war alles so widersprüchlich. Oder es sollte alles so sein, gerade damit Harry seine Pläne vereiteln konnte. "Hermione...", begann Harry geistesabwesend und sein Kopf ging langsam wieder in die Höhe. "Harry?" Hermione sah ihn fragend an, wusste aber, dass etwas nicht stimmte. "Ich glaub, die Fluchnarbe will, dass ich seine Pläne durchkreuze. Sie lässt mich genau wie bei uns in seine Seele blicken und somit weiß ich, was er gerade vorhat und plant." Er sah sie verblüfft über sich selbst an. "Das muss es sein! Ich soll die Chance bekommen und mit Hilfe der Narbe den Tod aller Unschuldigen verhindern." Hermione sah ihn irritiert an, wusste aber, was er gemeint hatte. Es war auch irgendwo einleuchtend. Aber ihre ganze Situation erklärte dieser Gedanke nicht. "Harry... der Gedanke ist wirklich gut. Aber... jeder weiß, dass der Lauf der Geschichte nicht verändert werden darf. Sogar die Magie selbst." "Aber warum? Gerade dieser Lauf der Geschichte muss unbedingt geändert werden. Voldemort darf nicht zu einer Macht gelangen, wie er sie in unserer Zeit hat." Harry schien wie besessen von seiner Erklärung. "Aber dann müsste auch Grindelwald vernichtet werden! Er war ebenfalls-" Doch sie stoppte, als die Tür zum Gemeinschaftsraum aufgerissen wurde und Lily hineingestürmt kam. Sie nahm keine Notiz von Harry oder Hermione und warf sich auf den Sessel, der mit dem Rücken zu den beiden stand. Die beiden sahen sich fragend an. Sie konnten nichts von ihr sehen, nur war jetzt ein leises Schniefen zu hören. 'Mom...' Harry wollte gerade aufstehen und nach ihr sehen, als Remus in den Raum kam. Harry setzt sich schnell wieder. Auch Remus sah die beiden nicht an, sondern ging zu Lily. "Lily... was ist denn los? Hat James irgendwas falsches gesagt?" Remus Stimme war leise und beruhigend. Doch Lilys Schniefen wurde lauter und sie vergrub ihr Gesicht wohl in den Händen, da es nun dumpf klang. "Ich-ich... ich mag ihn doch so sehr... aber er-er", stammelte sie unter Tränen. "Er nutzt mich entweder a-aus oder ver-verspottet mich!" Remus nahm sie in den Arm. "Er verspottet dich doch nicht. Er liebt dich, das weißt du. Nur zeigt er das eben so, dass du es nicht bemerkst, wie es scheint." Hermione schien wie gefesselt. Eine Liebesgeschichte, die dramatischer nicht sein könnte! Harry hingegen sah gen Boden. Hoffentlich trug er keine Schuld an dem Streit. "Das ist alles Potters Schuld! Wäre dieser Typ heute nicht aufgetaucht und hätte was von du-weißt-schon-wem gelabert, wäre James nun nicht so besessen und würde mich für seine dummen Ideen brauchen", schluchzte Lily aufgebracht in Remus' Umhang. Harrys Herz schlug ihm bis zum Hals. Was interpretierte James in diese Sache von vorhin bloß hinein, dass er sich mit Lily gestritten hatte? Er konnte doch auch nichts dafür, dass er plötzlich in Toms Seele Einblick hatte, was eigentlich nicht möglich gewesen wäre. Was auch immer James Lily erzählt hatte, sie war nicht sonderlich begeistert gewesen. Aber sie liebte ihn auch! Das war auf der anderen Seite wieder beruhigend zu wissen. Harry hatte sich schon gefragt, wie aus diesen beiden sturen Menschen später ein Paar werden konnte - und er. Kapitel 4: My precious ---------------------- Lily schien sich nicht beruhigen zu wollen. "Aber... er macht doch mit allen Mädchen rum! Warum sollte ich für ihn etwas besonderes sein? Ich kann ihm nicht trauen... obwohl ich nichts mehr will!" Sie schien auf dem Höhepunkt ihrer Verzweiflung angelangt zu sein, da ihr Schluchzen nun den ganzen Raum erfüllte, wenn auch dumpf klingend in Remus' Armen. Hermione ließ neben Harry einen dramatischen, aber versucht-unterdrückten Schluchzer hören und sie wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Harry sah sie mitfühlend an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er würde jetzt zwar viel lieber seine Mom in die Arme schließen, trösten und am besten nie wieder loslassen, aber er konnte es nicht riskieren. Lily hatte es ja schon gesagt; Harry war zum Teil mit Schuld an ihrer Situation. Dennoch durchschaute er James' Plan. Er wollte einfach nur Lily nahe sein. Doch sie sah sich -wieder mal?- nur benutzt von ihm und so hatten sie sich scheinbar wieder gestritten. Da sah er das erste Mal keine Gemeinsamkeit zwischen ihm und seinem Vater. Lieber hatte er Ginny direkt gesagt, was Sache ist, als sie auf diese missverständliche Weise zu erobern, wenn das überhaupt gelungen wäre. Er musste mit James reden. Wenn der überhaupt noch normal auf Harry reagieren würde, wenn er dachte, dass Harry ein potenzieller Feind war. Vielleicht musste Hermione das regeln, wobei auch hoffentlich nichts schiefgehen würde. Harry schlich mit Hermione in den Jungenschlafsaal, der um diese Zeit ausgeflogen schien, da alle das schöne Wetter draußen genossen und keiner im staubigen Schlafsaal vegetieren wollte. "Harry, was gibt's?", fragte Hermione besorgt, da Harry auf dem Weg nach oben keinen Ton gesagt hatte. "Ich glaube... du musst mit James reden", begann er nachdenklich. "Was? Wieso ich? Worüber?", quiekte sie entrüstet. "Er missversteht uns, kapiert? Er denkt, ich sei ein Todesser!! Und Lily leidet dann unter seinen Ideen... am Ende bin ich es Schuld, wenn meine Eltern nicht zusammen kommen. Bitte, Hermione! Auf ein Mädchen hört er." Harry sah sie flehend an. Hermione musste diese Bitte kurz sacken lassen. "Oh - ok, ich mach's. Ich versuche mein bestes!" "Du bist die Beste", seufzte Harry erleichert und strich über ihren Arm. "Jajaah..." Als die beiden die Treppen runtergingen, hatte Lily aufgehört zu Weinen und unterhielt sich mit Remus. Harry und Hermione machten keine Anstalten, unbemerkt zu bleiben. Remus sah die beiden aus dem Augenwinkel herunterkommen, schenkte ihnen aber weiter keinerlei Beachtung. "Er liebt dich wirklich. Glaub mir. Du solltest dich mit ihm aussprechen, unbedingt. Dann habt ihr reinen Tisch und könnt endlich glücklich werden!" Lily kicherte. "Du redest, als wären James und ich in einer Ehekrise! Wir sind ja nichtmal zusammen, also alles ganz langsam. Ich liebe ihn ja nicht, aber mag ihn halt sehr! Ich müsste ihn erstmal besser kennenlernen, um mich in ihn zu verlieben." Remus musste lächeln. "Weise Wort, Miss Evans", lobte er sie und sie beide mussten lachen. Hermione und Harry saßen wieder am Tisch und taten, als würden sie Hausaufgaben erledigen, um den beiden zuhören zu können. "Ich geh dann mal zu Sev", fügte Lily als Schlusswort hinzu und stand auf. Sie legte sich ihre Tasche um und ging hinaus. Remus stand ebenfalls auf und sah ihr nach. Dann drehte er sich langsam zu Harry um. Dieser sah erschreckt wieder auf seine Hausaufgaben. "Wie geht diese Aufgabe, Hermione? ich rall das nicht ganz...", fragte er Hermione gelassen und wagte nicht hochzusehen. "Harry Potter?" Diese Stimme klang nun garnicht Remus-like. Böse und kalt hatte er Harrys Namen gesprochen und stand nun direkt hinter ihm. Harry sah auf und blickte ihm ins Gesicht. "Bitte?", fragte er mit fester Stimme. "Du... verbirgst nicht zufällig ein dunkles Geheimnis?", fragte er direkt hinaus, diesmal aber lag etwas erregtes in seiner Stimme. Harrys Standfestigkeit hatte auf seltsame Weise erschüttert. "Nicht, dass ich wüsste. Du etwa?" Hermione sah zwischen den beiden Jungs hin und her. Was sollte das werden? "Sicher. Aber jeder hat eins. Willst du mir nicht deins verraten?", versuchte Remus schnippisch zu antworten. "Och... nicht heute", grinste Harry ihn an. Remus verlor die Geduld und hielt Harry blitzschnell seinen Zauberstab an die Kehle. Hermione schrie auf und war so schnell auf den Beinen, dass ihr Stuhl nach hinten umkippte. "Remus, nicht! Lass das!", herrschte sie ihn ängstlich an. "Woher weißt du meinen Namen?" Er hielt den Zauberstab nun auch auf Hermione und schwang ihn hin und her zwischen den Beinen. "Ihr steckt unter einer Decke, huh? Der dunkle Lord hat euch eingeschleust, um Hogwarts vom Kern aus auszurotten, stimmt's?" Seine Hand zitterte und er schien so zerbrechlich, dass er jeden Moment den Zauberstab verlieren könnte. Harry hob beschwichtigend die Hand. "Bitte, Lupin... wir..." Harry sah Hermione verzweifelt an. Was sollte er ihm denn nun sagen? "Wir haben nichts mit Voldemort zu tun. Wo hast du das bitte her?", fragte Hermione ihn herausfordernd. "James hat es gesehen! Du hast davon geredet!" Er bellte die zwei fast an, so ungeduldig war er. "Ich hab... ach, das... tja, ich bin Hellseher. Willst du deine zukunft wissen? Ich sag sie dir voraus." Harry lächelte vertrauensvoll. Doch Remus schien nicht beschwichtigt. "Z-zeig mir deinen Unterarm. Du auch, Mädchen!" Als er sie betrachtete und kein dunkles Mal fand, nahm er den Zauberstab herunter. "Gut," Er setzte sich neben Harry. "Sag mir meine Zukunft." Er hielt ihm seine Hand hin, damit Harry daraus lesen konnte. "Brauch ich nicht. Was willst du genau wissen?" Da fiel Harry ein, dass er garnicht alles genau wusste über den Lupin in der Zukunft. "Werde ich eine Familie haben?" Harry sah verdutzt drein. Es war klar, dass ihm diese Frage auf den Lippen gebrannt haben musste. Bis jetzt war Kein Mädchen länger mit ihm zusammen gewesen als bis Vollmond. "Ja, wirst du. Deine Frau ist ein Metamorphmagus und hat rein garnichts gegen dein Werwolf-dasein. Ihr werdet heiraten und sicher ein Kind bekommen." Harry musste bei der Erinnerung lächeln. Remus schien wie vom Donner gerührt. Wie konnte dieser Harry wissen, dass er ein Werwolf war? War dies der Beweis, dass er ihm trauen konnte? Nein, auch ein Todesser oder wer-auch-immer konnte hellseherische Fähigkeiten besitzen. "Und... was ist mit Lily und James? Werden sie zusammenkommen?", fragte er etwas leiser, als ob jemand ihnen zuhören würde. Doch Hermione griff ein. "Wir sollten es nicht zu weit treiben, Harry. Komm." Sie war aufgestanden und zog Harry ungeduldig am Arm. "Hey! Ihr habt mir noch nichts bewiesen!" Remus drohte erneut mit seinem Zauberstab. "Lupin..." Hermione sah ihn genervt an. "Woher wisst ihr meinen Namen? Bist du auch Hellseherin?", fragte er scharf. Hermione setzte sich wieder. "Jaah", antwortete sie nur. "Und jetzt-" "Hallo? Hab ich gesagt, ihr dürft gehen? Ich rufe James und Sirius. Denen sagst du auch die Zukunft voraus, klar? Wenn du die beiden von deiner Unschuld überzeugt hast, dann darfst du gehen." Remus' Augen hatten sich zu schlitzen verengt." Harry beruhigte Hermione. Er versicherte Remuse, dass sie auf ihn warten würden und dieser eilte hinaus mit den drohenden Worten "Ich finde dich, wo auch immer du bist!". "Was machen wir nun, Harry?", fragte Hermione besorgt. "Sie werden dich bis ins kleinste Detail ausfragen!" "Keine Sorge. Muss ich ihnen die Wahrheit erzählen? Nein", grinste er siegessicher und zwinkerte ihr zu. "Hauptsache, wir werden nicht mehr verdächtigt." "Aber... nagut. Verplapper dich nicht." Sie sah beunruhigt gen Tisch. Nach gut fünf Minuten kam Remus mit James und Sirius wieder. "Ahaa, wen haben wir denn da?", fragte James triumphierend. "Gut gemacht, Moony!" Sirius grinste. Sirius setzte sich neben Remus und James hatte sich einen Stuhl geschnappt und sich direkt vor Harry postiert, um ihm genau in die Augen sehen zu können. "So, Potter2. Dann erzähl mal. Wie sieht meine Zukunft aus?" "Bitte explizite Fragen, Potter." James Mimik wurde strenger. "Gut... werde ich nächstes Jahr Schulsprecher? Schaffe ich meinen Abschluss?" "Beides Ja", antwortete Harry 'gelangweilt' und gähnte künstlich. "Komme ich mit Lily Evans zusammen??" Genau diese Frage hatte Harry schon erwartet. Er hätte am besten mit Hermione diese Fragen besprochen, als remus noch nicht wieder da war. Durfte er bejahen, was jetzt nicht mehr so sicher schien? "Nur, wenn ihr endlich mal nicht streiten und ganz normal miteinander umgehen würdet. Du bist recht egoistisch und bedenkst nicht, wie sie sich dabei fühlt, wenn du mit anderen Mädels rumflirtest. Außerdem sollte nicht sie dich bewundern, sondern du sie. Versuch sie nicht immer zu beeindrucken, das bringt garnichts." "Genau! Ein Mädchen will bewundert und umgarnt werden... tu alles für sie!", schritt Hermione dramatisch ein. "Huch..." Sie presste ihre Hand auf den Mund und lief rot an. Nach kurzer Verwirrung und Schweigens, ergriff James wieder das Wort. "Schön und gut. Kommen wir denn nun zusammen? Du hast meine Frage nicht beantwortet!" James beharrte auf eine direkte Antwort ohne Wenn und Aber. "Das liegt allein in deiner Hand, James Potter. Keiner außer dir kann deine Zukunft gestalten. Ich geb dir nur eine Tipp: lerne fleißig hier in Hogwarts und werde der Beste. Und... sei deinem Sohn ein Vorbild." Harry musste schlucken. War das zuviel? James sah ihn mit großen Augen an. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Harry merkte, wie seine Augen glasig wurden und er zwinkerte ein paar Mal unauffällig. "Ich... werde Vater?", quiekte James plötzlich und sprang freudig auf. "Ist das wahr?? Lily und ich haben einen Sohn? Wir werden... eine Familie sein?" Er strahlte über's ganze Gesicht. Alle mussten lächeln außer Harry. Ihm war zum Heulen zumute. "Siri, Remus! Habt ihr das gehört?? Ich werde Lily sicher heiraten und wir werden einen Sohn haben! Oh man... wie er wohl heißen wird und... Lily Potter... Yeah!!" Er tanzte beinahe durch den Gemeinschaftsraum. Harry stand auf. "Ich... geh kurz auf's Klo." Er stürmte zum Eingang und kletterte durch das Portal. Remus und Sirius sahen ihm verdutzt hinterher. Hermione entschuldigte sich und lief Harry hinterher. James bekam von all dem nicht viel mit und freute sich weiter. Hermione folgte Harry schnellen Schrittes lautlos ins Jungenklo. Auch hier war zum Glück niemand. Harry war vor Hermione in die Toilette gelangt und als Hermione die Tür öffnete, war ein leises Wimmern zu hören. Er stand an ein Waschbecken angelehnt und sein Kopf hing schlaff vornüber. "Harry... was ist los?" Sie kam an seine Seite und strich ihm über den Rücken. Doch Harry antwortete ihr nicht, sondern wandte sich ihr zu und suchte in ihren Armen Trost. Er schien wie Blei. Sie hatte Mühe, ihn aufrecht zu halten und umklammerte ihn fest. Natürlich wusste sie genau, was Harry in dem Moment fühlte, als James sich so über seinen Sohn gefreut hatte und dass er mit Lily eine Familie gründen würde. Harry war seinen Eltern nie so nahe gewesen wie jetzt und doch kannten sie ihn nicht. Doch er wusste, dass er ihr Sohn sein würde. Der einzige Potter, der noch existieren würde. Hermione sah im Spiegel, dass die Toilettentür geöffnet und ein Kopf hineingesteckt wurde. Dunkelrote, lange Haare fielen über die Schulter und neugierige grüne Augen trafen Hermiones. Lily Evans war durch das leise Schluchzen aufmerksam geworden und musste nachsehen, welcher Junge dort so herzergreifend trauerte. Einen Moment lang widerstand sie, zu den beiden zu gehen, doch wenn ein Mann weinte, konnte sie nicht anders, als ihn zu trösten. Sie kam zu Hermione und Harry, der nichts bemerkt hatte. "Alles ok?", flüsterte sie zu Hermione und Harry schreckte hoch. Er wischte sich sein Gesicht mit seinen Ärmeln ab und wusch sein Gesicht im Waschbecken. "Ja, es geht schon. Danke", sagte Hermione. "Was ist denn passiert? Wenn ein Junge schon heult, dann..." "Es ist nichts", kam es von Harry. Sein Gesicht war rot vom eiskalten Wasser. "Schon ok, danke Lily." Er wandte sich ab und ging Richtung Ausgang. "Hermione? Kommst du mit?" "Klar." Sie eilte ihm hinterher. Doch als Harry schon im Gang war, blieb sie stehen und drehte sich zu Lily um. "James wartet heute abend um 9 Uhr am Baum auf dich. Bitte sei da." Sie verzog keine Miene und rannte hinaus. Lily stand verdutzt da. James wollte sich mit ihr treffen? War es ihm diesmal vielleicht ernst? Ihr Herz pochte und sie betete, es würde schnell Abend werden. Harry und Hermione gingen wieder Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum. "Was hast du ihr gesagt?" Harry blickte Hermione nicht an, doch die erschrack ein wenig über diese unerwartete Frage. "Ehm... das wirst du gleich erfahren." Sie grinste in sich hinein. Harry hatte sie ja drum gebeten, mit ihm zu reden. Das würde sich aber damit hoffentlich von alleine klären. Ein Zweitklässler kam gerade aus dem Loch der Gryffindors geklettert, sodass Harry und Hermione schnell hindurch konnten. Drinnen warteten Sirius, Remus und James und ihre Miene erhellte sich, als sie die beiden sahen. Na endlich! "Geht's? Was war los?", fragte James etwas besorgt, als er Harrys bleiches Gesicht sah. "Nichts, nichts", tat Hermione seine Frage hastig ab. "Aber... Lily würde dich heute abends gerne sehen. Um 9 Uhr an eurem Baum." Sie lächelte leicht. James schien wie vom Donner gerührt. "Wirklich? Oh mein Gott!" Er wirbeltet umher. "Was soll ich bloß anziehen?? Was, wenn sie mich verführen will? Ich muss duschen! Ich-" "James, halt die Klappe!" Sirius herrschte ihn forsch an. James war augenblicklich still und sah ihn mürrisch an. "Wir wissen, dass du sie abgöttisch, liebst, aber führ dich nicht auf wie ein Erstklässler, der sein erstes Date hat." Hermione musste lachen. Harry sah James ebenfalls amüsiert an. ~~~~ Am Abend dann herrschte wilde Aufregung im Jungenschlafsaal der Gryffindors. James stand posierend vor dem Spiegel in allen möglichen Kleidervarianten und Sirius und James standen ihm beratend zur Seite. Er entschied sich letztlich für ein mintfarbenes Hemd aus und dazu eine dunkelblaue Jeans. Mit Gel versuchte er, seine wilde Haarmähne zu bändigen, doch es gelang ihm nur teilweise. Auch Lily war in ihrem Schlafsaal. Zwar allein, aber mindestens genau so überfragt, was sie nun anziehen solle. Sie fand ein braunes, langes Flatteroberteil mit langen Armen und dazu ein weißer Faltenrock, der recht knapp war, mit einem dicken Gürtel zusammen recht passend. Ihre Haare klemmte sie mit einer Spange an ihrem Hinterkopf fest, wo trotz allem ihre dicken, roten Haare einzeln herausfielen und sich verselbstständigten. Doch draußen würde es eh dunkel sein, daher war es egal, wie sie im Endeffekt aussah. Sie zog sich eine leichte Strickjacke über und machte sich auf den Weg. James war kurz vor ihr den Turm herunter geeilt und hatte gerade den vereinbarten Treffpunkt erreicht, als er Schritte hörte und ein Schatten auftauchte, dem Lily selbst folgte. Draußen war es bereits dunkel und ein kühler Wind wehte über die Ländereien von Hogwarts. Der Himmel war teils bedeckt, teils sternenklar und durch die wenige Beleuchtung, die von Hogwarts ausging, konnte man die wenigen Sterne am Himmel wunderbar erkennen. James schluckte aufgeregt, als sie ihn gesehen hatte und auf ihn zukam. "Hallo James." Sie lächelte ihn unschuldig an. Er zerfloss innerlich. Sie war so süß, wenn sie nicht rumkeifte und zickig war. "N'abend, Lily." Er grinste verschmitzt. Sie stellte sich vor ihn und sah ihn erwartungsvoll an. "Und? Warum sollte ich herkommen?" Er sah sie irritiert an. "Du hältst mich vom Lernen ab, wenn es also nicht wichtig ist..." Sie sah weg. Warum war sie immer so gemein zu ihm? Es klang, als ob James sie gestört hätte und ihr nichts an diesem Treffen liegen würde. Innerlich wollte sie im Boden versinken, so sehr schämte sie sich über ihre schnippische Bemerkung. "Ich, äh... du wolltest doch...", begann James. "Mir wurde gesagt, du wolltest mich sehen, Evans." Er war etwas verdutzt. Doch er wusste im gleichen Augenblick, was für eine Idee dahinter gesteckt hatte. Hermione war es Schuld. Doch er ergriff die Chance. Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie sollten doch heiraten und einen Sohn bekommen! "Ah, ja, sorry... natürlich. Also, ich wollte mit dir über...", begann er zittrig. Jetzt musste er doch tatsächlich improvisieren. Er hatte keinen Text oder ähnliches eingeprobt. Für den Fall der Fälle hätte er ihn vorbereiten können, aber jetzt war es zu spät. Er war nun auf sich allein gestellt und sein Hirn, dass ihm hoffentlich die richtigen Worte in den Mund legte. "Potter," Lily sah ihn entschuldigend an. James sah überrascht auf. "Hm?" "A-also, ich... entschuldige, das war nicht wahr. Ich... hab mich auf heut abend... ge...freut." Trotz der Dunkelheit der Nacht und dem einzigen Licht des schwachen, wolkenverhangenen Mondes sah James, dass sie rot wurde. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust und er fürchtete, Lily könnte es hören. "I-ich auch." Er lächelte sie nervös an. "Sollen wir uns setzen?" Er wies auf ein den Rasen hin. "Mein Rock... geht leider nicht..." Dieser Satz brachte James dazu, an ihr herunter zu sehen und seine Knie wurden noch weicher. Sie war wunderschön; viel schöner, als am Tage und im Unterricht, wo er sie immer beobachtete. Seine Hände zitterten, als er seine Jacke ergriff und auf den Boden legte. "So?", fragte er und kniete sich hin. Lily kam zu ihm. "Ist das ok?" Sie setzte sich und er neben sie. Das Eis schien noch nicht gebrochen. Beide fühlten sich recht distanziert voneinander. Doch Lily fing auf einmal an zu lachen. James sah sie fragend und empört an. Was war bitteschön wieder so lustig? "Was ist?" "Sorry" Sie lächelte ihn an. "Nur... das kennt man garnicht von dir! So Gentlemen-like..." "Was? Bin ich doch immer!" Er sah sie schmollend an. "Nein, bist du nicht. Vielleicht zu anderen Mädchen, aber nicht zu mir." James erinnerte sich an Harrys und Hermiones Worte. "Du bist recht egoistisch und bedenkst nicht, wie sie sich dabei fühlt, wenn du mit anderen Mädels rumflirtest. Außerdem sollte nicht sie dich bewundern, sondern du sie. Versuch sie nicht immer zu beeindrucken, das bringt garnichts." "Genau! Ein Mädchen will bewundert und umgarnt werden... tu alles für sie!" "Nie wieder", entgegnete James mit fester Stimme. Lily sah in fragend an. "Ich werde nie wieder ein Mädchen ansehen oder mit ihr reden oder sonst was, wenn du nicht willst. Ich will nur für dich da sein und leben! Bitte, Lily... ich liebe dich!" James war es alles andere als leicht gefallen, so mit der Tür ins Haus zu fallen, aber er wollte es hinter sich bringen und sie endlich für sich gewinnen. Er fühlte, dass sein Gesicht heiß war und Lilys Blick lag auf ihm. "Ich... brauche keinen Sklaven", entgegnete sie forsch und sah enttäuscht in die Ferne. Sie wusste nicht, was sie erwaretet hatte, aber solche eine Art von Liebeserklärung ging ihr zu weit. "Ich will doch nicht dein Sklave sein! Aber... du machst immer den Eindruck der Unnahbaren. Und du sagst selbst, ich sollte nicht mit anderen Frauen flirten. Was willst du eigentlich?" Er stand auf. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, ihr so nahe zu sein mit dem Wissen, dass sie ihn nicht haben wollte. Warum hatte sie sich auf heute abend gefreut, wenn sie ihn doch nicht so sehr mochte, wie er sie? "Nein, James... so meinte ich das nicht!" Lily stand ebenfalls auf und zupfte an seinem Hemd. "Ich brauche einen Mann, keinen Stalker. Du darfst für mich nicht dein Leben aufgeben. Und ich war nie unnahbar. Wer es mit mir aufnehmen will, der soll sich trauen." James blickte sie langsam an. Gab es doch noch Hoffnung? "James... wenn du mich wirklich willst... zeig mir, dass du es mit mir aufnehmen und mich besiegen kannst." Sie sahen sich beide an und Lily musste ihre Tränen unterdrücken. Beide schwiegen. Die Spannung lag förmlich in der Luft. Dann spürte sie James' warme Hand an ihrem Arm und die andere glitt langsam und zitternd in ihren Nacken. Er küsste sie. Seine Lippen waren weich und warm. Sie zitterten genau so vor Aufregung wie ihre. Plötzlich fühlte sich Lily wie in Trance und sie erwiderte seinen Kuss mit soviel Verlangen, dass sie selbst von sich überrascht war. solange hatten sie beide darauf gewartet. Solange hatten sie gehofft und gebangt. Es hatte die ganze Zeit jedoch nur ein kleiner Funke gefehlt... Kapitel 5: Find out ------------------- Lily stand auf Zehenspitzen. James' Hand fuhr durch ihr weiches, langes Haar. Keiner der beiden schien von dem anderen loslassen zu wollen. Doch ein Knacken ließ die beiden auseinanderfahren. Erschrocken blickten sie in die Dunkelheit. "Was war das?", hauchte Lily ängstlich. "Vielleicht ein Tier", hoffte James. "Lass uns... lieber reingehen. Sonst erkälten wir uns noch." Lily nickte stumm und sie huschten schnellen Schrittes durch einen Hintereingang in das warme Schloss. Beide waren errötet und das kam wohl weniger von der Kälte draußen. James sah sich um. "Scheint kein Lehrer zu patroullieren. Lass uns schnell hochlaufen, bevor uns einer erwischt!" Lily sah irritiert auf ihre Armbanduhr. Tatsache. Es war bereits nach 22 Uhr und um diese Zeit mussten sie eigentlich in ihren Gemeinschaftsräumen sein. Mit leisen Schritten eilten sie das Treppenhaus hinauf und gelangten abgehetzt zum Bild der fetten Dame, die sie gnädig ohne Passwort einlies, da die beiden kein Wort sprechen konnten, so heftig atmeten sie. Lily kletterte als erste durch das Portal und setzte sich erschöpft auf die kleine Treppe, die zum Gemeinschaftsraum hinunterführte. James tat es ihr gleich. Neugierige Blicke trafen auf die beiden von anderen Mitschülern, aber besonders von Hermione, Sirius und Remus. "Wo kommt ihr denn her?", grinste Sirius und war von der Couch aufgestanden und hockte sich vor die beiden. "Sind... gelaufen", presste James hervor. "Von unten." "Was, die ganzen Etagen?", kam es von Hermione überrascht und mitleidig, die ebenfalls zu den beiden gekommen war. Lily nickte. Sie hatte sich soweit gefangen und atmete tief durch. "Sind zum Glück keinem Lehrer auf dem Weg hierhin begegnet. Wir hatten echt Glück." Sie sah zu James und musste grinsen. Er sah sie ebenfalls - immer noch schnaubend - an, aber mit einem Blick, als dass er Lily sofort hätte verschlingen können. "Ja, ein Glück." Warum war die Zeit so schnell vergangen? Er hätte noch ewig mit ihr unten bleiben können, wollte ihren warmen Atem und ihren Körper spüren. "War euer Gespräch erfolgreich?" Hermione war einfach zu aufgeregt und neugierig, als dass sie diese Frage noch unnötig länger für sich behalten könnte. Lily und James sahen sie perplex an und in beiden Gesichtern wurde nun eine gewisse Röte sichtbar. "Ja, soweit schon, denke ich", erwiderte James. "Ja", gab auch Lily zu. Beide sahen sich nicht an, sondern mieden sich sofort und Lily stand auf. "Ich geh dann Schlafen. Morgen ist Samstag, den Tag will ich voll ausnutzen." Sie lächelte breit und geheimnisvoll und bevor sie sich umwandte, galt ihr letzter Blick, den keiner mitbekam, James, der hoffte, sie würde den Tag mit ihm verbringen wollen. Doch ohne ein weiteres Wort ging sie den Turm hinauf und verschwand. Alle vier blickten ihr nach, bis James die Stille brach. "Wo ist mein Namensvetter?", fragte er neugierig und erhob sich. "Er...", begann Hermione und wurde nervös. "Er ist... unterwegs", endete sie knapp. "Wie?" James sah irritiert drein. "Weiß er nicht, dass wir um 10 nicht mehr rumlaufen dürfen?" "Doch! Aber... lass ihn nur. Er wird schon nicht erwischt." Sie sah ihn verschmitzt lächend an. James sah zu Sirius und Remus, doch die schüttelten den Kopf und zuckten mit der Schulter. Sie wussten nicht, was er vorhatte. Die Nachtruhe legte sich schließlich auch im Schloss nieder und es waren kaum noch Geräusche aus den Schlafräumen zu hören. Im Jungenschlafsaal, den sich James Potter, Sirius Black, Remus Lupin sowie zwei weitere Jungen teilten, war ebenfalls alles ruhig. Nur hinter den Vorhängen von James Potter war ein helles Licht zu sehen. Er studierte eifrig die Karte des Rumtreibers und fuchtelte mit einer Feder und Tinte in der rechten unteren Ecke auf dem Pergament herum. Er hatte es fast geschafft! Der Grundriss der Schule, der jedes einzelne Lebewesen anzeigte, wo es sich gerade aufhielt, war die Grundidee der Karte und mit einem letzten Federstrich hatte James das Werk von sich und seinen Freunden nach Monaten endlich vollendet. Er seufzte erleichert und freudig aus. Die Karte beinhaltete ganz Hogwarts samt Umgebung mit allen Geheimgängen, die sie herausgefunden hatten und tausendmal auf ihre Existenz geprüft hatten. James grinste überlegen und war stolz. Er betrachtete ihr Werk und sah die einzelnen Namen der Schüler und Lehrer in ihren Schlafsäälen. Doch ein Punkt fehlte. Harry Potter. Er war nicht in seinem Schlafraum. James wunderte sich und suchte die ganze Karte ab. Schließlich fand er ihn im Gang, der zum Gryffindorraum führte. Er bewegte sich jedoch nicht. James sah den Punkt und den Namen daneben angestrengt an. Wieso war Harry mitten in der Nacht in den Fluren und stand einfach nur da? Die Karte irrte sich sicherlich nicht, das stand fest. Entschlossen stand er auf, zog sich seine Schuhe an und kramte aus dem Koffer unter seinem Bett leise zusammengefalteten Stoff hervor. Er breitete ihn aus und hing ihn sich um. Plötzlich war er wie vom Erdboden verschluckt, unsichtbar. Die Tür vom Schlafsaal öffnete sich und schloss sich kurz darauf wie von Zauberhand wieder. Im Kamin glühte der letzte Rest Asche und tauchte den Gemeinschaftsraum in ein dunkles Orange, das in Schwarz überging. Es war niemand hier unten. Doch auf einmal waren Schritte zu hören, die keinem Menschen gehören zu schienen. Leise, schlurfende Schritte, die sich dem Portal näherten und das Porträt der fetten Damen schwang auf. Ein leises Murmeln war von dem Bild zu hören, doch es war niemand darin. James Potter lies das Gemälde leise zufallen und sah sich nervös um. Im ganzen Schloss herrschte Stille, außer seinem aufgeregten Atem, den er versuchte, so leise wie möglich auszustoßen. Er holte seinen zauberstab aus der Hosentasche. "Lumos", flüsterte er und ein helles Licht erstrahlte und zeigte ihm die Karte des Rumtreibers. Harry Potter war nicht mehr auf dieser Etage, sondern bewegte sich hin und her in einem leeren Flur. James wusste, was dort verborgen lag: Der Raum der Wünsche. Wusste dieser Potter etwas bescheid? Zumindest ging er hin und her, was das Auftauchen des Raumes bewirken konnte. Doch wenn er ersteinmal drin war, konnte James ihn nicht fassen. Er wusste nicht, wozu Harry den Raum gebrauchen konnte. Aber er musste herausfinden. Schnellen Schrittes und immer mit einem Auge auf die Karte eilte er die Korridore entlang, bis er an dem Wandbehangs von Barnabas dem Bekloppten vorbei kam und nun wieder einen Harry-losen Gang vorfand. Ein Blick auf die Karte verriet ihm jedoch unfassbares: Harry Potter musste genau neben James stehen, doch auch als der sich um 360° gewand hatte, sah er niemanden. War das möglich? Hatte dieser Potter etwa die Karte austricksen können? Oder... es war unglaublich, aber hatte Potter vielleicht auch einen Tarnumhang, wie er? Solch ein Umhang war so selten zu finden, wie ein 5-blättriges Kleeblatt, warum sollte es also noch einen Schüler mit so etwas geben? Und das gerade an Hogwarts! Doch er traute sich. "Potter?" James halbes Flüstern hallte leise an den naheliegenden Wänden wieder. Er hätte schwören können, dass es plötzlich noch stiller geworden war. Doch als sich nichts tat, wurde er ungeduldig. Er sah erneut auf die Karte. Unverändert. "Harry Potter, ich weiß, dass du da bist. Zeig dich. Du hast keine Chance. Ich bin im Vorteil." James' scheinbar überlegene Tonlage entging Harry Potter nicht. Er stand regungslos neben seinem Vater, ebenfalls unter dem Tarnumhang und mit der Karte des Rumtreibers in der Hand. Sollte er sich zu erkennen geben? Aber dann würde James nur wieder Fragen stellen, die er ihm nicht beantworten wollte. Oder er dachte sich einfach eine Ausrede aus... Doch war James nicht dumm genug, dass wusste er. Harry hatte selbst jegliche Ausreden enttarnt und das kam ja wohl nicht von ungefähr. Doch James schien nicht nachgeben zu wollen. Entschlossen und stur stand er neben Harry, starrte abwechselnd in die Dunkelheit und dann wieder auf seine Karte. "Hey, ich tu dir nichts. Wie... wie verbirgst du dich? Etwa mit einem Umhang?" "Korrekt." Harrys Kopf erschien plötzlich aus dem Nichts und James hatte sich über die plötzliche Lautstärke erschrocken, in der Harry geantwortet hatte. Es war niemand in der Nähe, aber trotzallem war es unvorsichtig, hier normal zu sprechen. "Komm." Harry nickte ihn zu sich und in der Wand vor ihnen erschien eine große eiserne Tür, die Harry leise öffnete. James schlüpfte mit hinein. Drinnen zog er ebenfalls den Tarnumhang von sich und die beiden Jungs standen sich gegenüber. "Woher hast du den?", fragte James als erstes. "Von meinem Dad", beantwortete Harry ehrlich und wandte sich von ihm ab. Es war derselbe Raum von innen, den James für Sirius, Remus und sich bekommen hatte, als sie über Harry beratschlagt hatten. "Wie war dein Date?" Harry hatte sich auf die Couch gesetzt und winkte James herüber. "Ähm, gut... sie... sie-" Seine Stimme begann zu beben, als er sich auf die Couch gegenüber Harry gesetzt hatte. "Sie?" "Lily... wir haben... oh man!" Er musste lächeln und ging sich durch die Haare. "Was habt ihr?", fragte Harry etwas ungeduldig. "Wir haben uns geküsst! Und sie hat darauf gewartet, da kannst du mir sagen, was du willst! Auch wenn sie noch so kratzbürstig scheint und mich hassen sollte... sie hat mich geküsst, als würde sie mich verschlingen wollen u-" "Hey! Ich will keine Einzelheiten, bitte." "Ami", fügte James stichelnd hinzu und grinste in sich hinein. Er würde zu gern wissen, ob Lily den heutigen Tag mit ihm verbringen wollte oder nicht. Er musste sie unbedingt fragen, wenn sie wach war. "Und warum bist du so spät noch unterwegs?", fiel James seine nächtliche Streiftour wieder ein, die er nur Harry wegen unternommen hatte. "Was heckst du aus, so spät in der Nacht?" "Aach, dies und jenes...", tat Harry seine eigentlich wichtige Tat ab. Er hatte eigentlich den Raum der verborgenen Dinge betreten wollen, um nach Hinweisen von Voldemort und eventuellen Horkruxen - wie dem Diadem von Ravenclaw - zu suchen. Bis James ihn gestört hatte. Er konnte ihm natürlich nichts davon erzählen und hatte auch nicht im Vorfeld bedacht, dass sein Vater ja mit seinen Freunden ebenfalls die Karte des Rumtreibers hatte und James den Tarnumhang. Harry musste höllisch aufpassen, dass James nicht auch noch die Karte des Rumtreibers bei ihm fand. Dann müsste er ihm unweigerlich erklären, woher er kam und wer er wirklich war. Er rieb sich die Narbe, die ihn plötzlich gezwickt hatte. Plötzlich war Harry Voldemort. Er spürte Zorn, aber auch Zweifel. Sein Plan musste einfach vollendet werden. Er musste der mächtigste schwarze Magier der Welt werden. Aller Zeiten. Egal, wielange es dauern würde. Er musste Horkruxe erschaffen, um dies zu verwirklichen. Er erinnerte sich genau an die Worte seines alten Lehrers Slughorn, der ihm alles darüber verraten hatte. Und nun war er kurz davor, seine Seele in Sieben aufzuspalten. Doch Harry konnte weiter nichts in Erfahrung bringen, da war er schon wieder im Raum der Wünsche und hörte seinen Namen. "Potter! Harry, wach auf." James' Stimme klang besorgt. Er saß direkt neben Harry und rüttelte an seinen Schultern. Harry saß zusammengesunken in der Couch. "Ich bin ok", beruhigte er James, der alsbald von Harry ablies. "Was war los? Aufeinmal warst du wie tot... leblos und hast keine Reaktion gezeigt! Hast du wieder was gesehen?" James Miene wurde ernst. "Ähm - jaah. Aber nur verschwommen. Nichts wichtiges." Harry hatte keine Lust auf die neugierigen Fragen seines vaters und setzt sich normal hin. Er rieb sich seine Narbe. Warum nur konnte er in den jungen Voldemort eindringen? Machte die Zeit ihrer Verbindung nichts aus? Er konnte es sich nicht erklären. Und plötzlich durchfuhr ihn das Gesicht von Dumbledore. Harry sprang wortlos auf. Das war doch die Idee! Wenn er Albus Dumbledore alles aus der Zukunft erzählen würde, könnten sie gemeinsam gegen Voldemort vorgehen und ihn im voraus beseitigen. "James, unterrichtet dich Professor Dumbledore?", fragte Harry ihn aufgeregt. "J-ja. Warum?" James schien ganz verwirrt über Harrys plötzliche Frage. "Ist er denn momentan in Hogwarts?" Harry kamen 1000 verschiedende Fragen in den Kopf und er konnte es garnicht abwarten, sie Dumbledore zu stellen. Am liebsten wäre er gleich zu ihm gelaufen, aber er musste sich gedulden. "Klar. Wir haben aber erst am Montag wieder Unterricht. Bis dahin ist er Zuhause, wie jedes Wochenende", antwortete James ruhig. "Was willst du denn von ihm?" "Ach... nix." Harry wusste, dass er James nur neugieriger machen würde, je mehr er seinen Fragen aus dem Weg ging. Aber was sollte er tun? Sein Vater schien ihm der einzige Ansprechpartner dieser Zeit. Wenn er doch nur nicht so neugierig wäre... James Potter stand auf und lief umher. "Du musst mir nichts erzählen, aber... vielleicht kann ich dir auch helfen!? Du heckst irgendwas aus, das merke ich. Nur, was?" Harry starrte ihn schuldbewusst an. Er kam wirklich ganz nach seinem Vater, was das betraf. Er musste leicht lächeln. "Was ist?" James hatte Harrys Gesichtsausdruck sofort bemerkt. "Und sag nicht "Nix"." "Du kannst mir leider nicht helfen." Harrys Lächeln verflog. "Wie gesagt, ich muss da allein durch. Kümmer du dich lieber um deine Liebe." James grummelte, aber trällerte dann wieder verliebt rum. "Lily ist mei~hein, ganz allein mein! Die tollste Frau auf Erden liebt mich!" "Jaja...", rutschte es Harry freudig heraus und er drehte sich auf dem Absatz herum. "Kommst du wieder mit zurück? Sonst fragen sich die anderen heut früh, wo wir abgeblieben sind." "Sicher." James kramte seine Karte heraus, checkte die Lage - es war keiner in Sicht - und warf sich seinen Umhang über. "Aber ich find's echt total krass, dass du auch einen so mega seltenen Umhang besitzt wie ich!", flüsterte James Harry zu, als die beiden den dunklen Gang entlang eilten. "Ja, ein toller Zufall, nicht?", grinste Harry kurz und als sie bei dem Gemälde der fetten Dame ankamen, öffnete diese nur mit Widerspruch und Genörgel über Nachtruhe und Störenfriede das Portal und versicherte den beiden Jungs, dass sie das nie wieder freiwillig machen würde. Sie kletterten mucksmäuschenstill durch das Loch und verschwanden in ihren Schlafsäälen. Der Samstag war ein wolkenverhangener, grauer Tag. Es wollte einfach nicht hell werden. Hermione hatte sich Proviant mitgenommen und in der Bibliothek ausgebreitet (sie musste ja weiterlernen, falls sie rechtzeitig zu den Prüfungen wieder in ihrer Zeit landen würden); Lily hatte James tatsächlich mit nach Hogsmeade genommen, nachdem er sie vor aller Augen angebettelt hatte; Sirius, Remus und Peter wanderten mit Viertklässler-Mädchen um das Schloss herum und Harry war allein im Gemeinschaftsraum übriggeblieben. Aber das fand er nicht weiter tragisch. So konnte er erneut den Raum suchen, den er so dringend zu Gesicht bekommen wollte, der ihm Geheimnisse verraten könnte. Harry holte seine Rumtreiber-Karte aus der Tasche. Es waren kaum Schüler im Schloss. Und in besagtem Korridor war auch alles leer. Er zog sich vorsichtshalber den Tarnumhang um und marschierte los. So wie es schien hatte er den ganzen Tag freie Bahn. Zumindest hoffte er es. Vorbei an Barnabas stand Harry vor der kahlen Wand und er kniff seine Augen zusammen und konzentrierte sich. Ich brauche einen Raum, der alles versteckt. Ich brauche einen Raum, der alles versteckt. Ich brauche einen Raum, der alles versteckt... Mit einem leisen Krachen und Knacken erschien der erwünschte Eingang und Harry schlüpfte unbemerkt hinein. "Das wäre geschafft. Jetzt muss ich nur noch..." Er eilte die Korridore entlang. Er wusste genau, was er suchte: das Diadem von Ravenclaw. In seiner Zeit hatte er erfahren, dass Voldemort es hier versteckt halten würde. Aber Harry war schlauer. Er suchte den Gang mit der Statue gierig in den einzelnen Reihen und als er besagten Gang endlich fand, löste sich all seine Hoffnung in Luft auf. Da war weder eine Statue noch das Diadem. Wie konnte das sein? "Die Zeit...", fiel es Harry mit einem Schlag ein. Er hatte doch selbst gehört, was Voldemort vorhatte. Horkruxe wollte er erst noch erschaffen, daher konnte er das Diadem als solches noch nicht hier versteckt haben. Er schlug sich die Hand vor die Stirn und seufzte. Es hätte ja sein können, dass hier doch etwas verborgen lag, aber nichts von Belangen. Die Horkurxe gab es noch nicht, also konnte er Voldemort auch nicht ohne weiteres angreifen und besiegen. Diesmal würde er wohl tatsächlich draufgehen bei dem Versuch. Doch er wollte trotzallem mit Dumbledore sprechen. Kapitel 6: Learning the truth ----------------------------- Enttäuscht suchte er noch ein paar Reihen ab und machte sich auf den Weg zu Hermione. Die Bibliothek war nicht gerade voll, doch er fand Hermione trotzdem nicht so leicht. Sie saß an ihrem Fensterplatz in der vorletzten Reihe und war so mit Wälzern umlagert, dass man nur noch ihren Haarschopf sehen konnte. Harry näherte sich ihr. "Herm?" Sie fuhr erschrocken hoch und wurde rot. "Hi, Harry", stammelte sie verwirrt. "Hattest du Glück? War der Raum da und das Diadem?" Sie stapelte die Bücher auf einen anderen Haufen, sodass sie Harry sah, der sich neben sie setzte. "Nein. Aber das hätte mir eigentlich direkt klar werden müssen." Er stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. "Ja?" Hermione sah ihn fragend an. "Jaah. Ich habe heute Nacht wieder... Voldemort gesehen... er hatte den Plan, seine Seele zu spalten, also erst noch Horkruxe zu schaffen." "Oh Harry..." Hermione sah ihn mitleidig an. "Das ist schrecklich. Wenn seine Macht nicht gespalten ist, können wir auch nichts gegen ihn ausrichten und du erst recht nicht! In dieser Zeit bist du nicht immun gegen seine Flüche. Das ist... schrecklich." "Noch ist nicht alles verloren. Ich werde mit Dumbledore sprechen." Harry sah sie ernst an, doch Hermione bekam einen kleinen Schreck bei dem Namen. "Du willst ihm alles erzählen? Harry..." "Na und? Wenn er es nicht eh schon weiß, dass wir hier sind. Komm schon... wir können ihm vertrauen." "Das habe ich auch nicht bezweifelt. Aber..." Sie sah nachdenklich drein. "Na gut. Vielleicht weiß er, wie wir wieder in unsere Zeit kommen." Hermione sah ihm direkt in die Augen. "Du versprichst, brav mitzukommen, wenn wir wieder in die Zukunft gelangen können, klar?" Als er nichts antwortete, griff sie nach seinen Händen. "Jaja, ist ja gut. Ich komm mit. Es nützt mir ja garnichts, wenn ich meinen Eltern länger nahe bleiben kann." Sein sarkastischer Unterton war kaum zu überhören und Hermione klemmte seine Hände noch enger in ihre. "Harry Potter. Deine Aufgabe ist es, deine Zeit in Ordnung zu bringen, nicht diese. Nichts kann rückgängig gemacht werden; Tote können nicht wieder lebendig werden und du wirst sicher nicht sterben." Ihre Augen waren glasig geworden, doch sie blickte Harry immer noch unverhohlen an, als wenn sie ihn hypnotisieren wollte. Harry sagte nichts. Er sackte in sich zusammen. Sie hatte ja recht. Vollkommen. Er musste es ein für alle mal beenden. Bevor es zu spät war und noch mehr geliebte Menschen sterben mussten. "Ginny... Ron... Luna..." "Ja, Harry... und die Weasleys, Hogwartsschüler und Lehrer; Freunde, Bekannte und..." Sie wurde leise. "Verwandte" konnte sie unmöglich hinzufügen. Harry war allein. Der letzte lebende Potter. "Du hast ja recht." Harry sah wieder auf. Sein Blick wirkte entschlossen. "Keiner kann leben, während der andere überlebt. Wollen wir doch mal sehen, was Voldi zu seinem baldigen Ende sagen wird!" Er grinste siegessicher und stand auf. Hermione sah ihn irritiert, aber erleichtert an. Er schien wohl endlich verstanden zu haben, was er zu tun hatte. Doch sein plötzlicher Spurt aus der Bibliothek machte sie stutzig. Wo wollte er nun hin? Was hatte er vor? Harry rannte. Rannte, als würde es um sein Leben gehen. Was es im gewissen Sinne auch tat. Doch dann wurde er langsamer und blieb letztlich am Kreuzgang stehen. Draußen prasselten Regentropfen vom Dach auf den Steinboden und auf den Rasen, der aufgeweicht war. Wie konnte er nur wieder so dumm sein? Wenn er dachte, dass er Voldemort jetzt besiegen könnte, ohne dass Harry sterben würde, lag er mal wieder falsch. Er hatte ja bereits ein Teil von ihm in sich, das war unumgänglich. Genauso, wie er die Narbe hatte. Es würde also so oder so enden, wie es ihm die Prophezeiung vorausgesagt hatte... es gab keinen Weg, dass er noch länger leben konnte, bis Voldemort zu solch einer Macht gelangt war und Harry es vielleicht nicht schaffen konnte, alle Horkruxe rechtzeitig zu vernichten, da er hier in der Vergangenheit gefangen war. Vielleicht war es ein Geschenk, dass er seine Eltern miterleben durfte und mit ihnen zusammen sein konnte, ein letztes Mal real. Zwar hoffte er, auch im Tod mit ihnen vereint zu sein, aber er wollte das Hier und Jetzt auskosten. Entschlossen machte er kehrt und lief das Treppenhaus hoch Richtung Gemeinschaftsraum... ~~~~~ Es war dunkel und nicht ihr eigener Schlafsaal. Doch er hatte den Vorhang zugezogen, der das Licht vom Fenster nun abdeckte. Der Körper vor sich schien im Halbdunkel zu leuchten. Seine Zunge fuhr über die erregten Brustwarzen bis hoch zu einem Mund, der nach dem seinen verlangte. Zungen umschlungen sich und Remus gab ein leises Stöhnen von sich. "Siri..." Er atmete schwer, als Sirius wieder von ihm ließ. "Bitte, Rem... ich... kann nicht mehr warten..." "W-warte." Remus schluckte und setzte sich auf. Er war total nervös und zitterte am ganzen Leib. Er wollte Sirius doch auch, aber... etwas blockte. Sein Geist war noch nicht bereit. "Hey..." Sirius streichelte ihm beruhigend die Wange und lächelte ihn an. "Ich will dich zu nichts zwingen. Du musst mir nur sagen, was du willst und was nicht. Friss nichts in dich rein, was du nachher bereuen könntest." Remus sah ihn dankbar an und schmiegte sich an ihn. "Danke." Sirius' Blick fiel plötzlich auf eine Karte, die halb unter ihrem Bett lag. Es war die Karte des Rumtreibers. Doch das war garnicht ihr Schlafraum, wie war sie hierhin gekommen? Remus löste sich von Sirius, da er seine Unruhe bemerkt hatte und fragte: "Was ist los?" "Sieh mal..." Er hob die Karte vom Boden auf und faltete sie auseinander. Sie sah viel älter und benutzter aus, als er sie in Erinnerung hatte. Auch Remus Blicke waren irritiert. "Hiermit schwöre ich feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Schon erschien ganz Hogwarts und die übrigen Schüler, die nicht in Hogsmead waren, tummelten sich als kleine schwarze Punkte mit ihren Namen in allen möglichen Ecken des Schlosses. "War die Karte schon immer so zerfleddert und dreckig?", fragte Remus ungläubig und Sirius zuckte mit den Schultern. "Wer weiß, wo James damit war..." Er wollte es sich garnicht erst bildlich vorstellen, dass James vielleicht in den Mädchenschlafsäälen gewesen war. "Vielleicht hatte Peter die auch mal zwischendurch", meinte Remus fraglos und zog sich sein Hemd an. "Der? Nie! Ich hatte James die Karte zur Vervollständigung gegeben. Fertig ist sie ja endlich, aber... es sieht echt aus, als wäre sie schon Jahre alt! Sieh dir nur mal die Knicke an. Sie zerfleddern schon fast. Das kann doch nicht sein!" Sirius schäumte vor Wut. Irgendetwas seltsames war mit der Karte, die sie so mühsam hergestellt hatten, passiert, die keine normale Abnutzung von einem halben Jahr aufzeigte, sondern von mindestens einem halben Jahrhundert! "Ich geh James suchen." "Aber der ist doch mit Lily weg. Stör' die beiden bloß nicht." "Oh...", seufzte Sirius resignierend. "Dann... warte ich halt." "Brav!", grinste Remus ihn an. ~~~~~ "Lily, warte doch mal!!" James brannte seine Lunge von der kalten Luft, die trotz Frühjahr vorherrschte. Er musste rennen, um dem grünäugigen Mädchen nachzukommen. Sie waren bei der Heulenden Hütte angekommen. Lily betrachtete das Geheimversteck der Rumtreiber. "Und da endet ein Geheimgang von Hogwarts aus?" Sie lief neugierig um das Haus herum und betrachtete die eingefallene Ruine. "Jaah..." So hatte James sich ihr Date nicht vorgestellt. Vorher waren sie Schaufenstershoppen und dann in die Drei Besen gegangen und sich gut unterhalten. Doch als James ihr von der Karte des Rumtreibers erzählt hatte, wollte sie das unbedingt auf Wahrheit überprüfen und war sofort losgelaufen. Auf Geheimgänge wäre sie nie gekommen. Aber sie fand es sehr spannend und wollte nun auch unbedingt dort hinein. "Bitte, bitte, bitte!", flehte sie James an und zupfte an seiner Jacke. "Aber es ist gefährlich, Lily. Außerdem gibt es da nix spannendes zu sehen. Und am anderen Ende ist die peitschende Weide! Lass mal..." Er sah sie nicht mehr an. Lily ließ enttäuscht von ihm ab. "Warum gefährlich? Ist doch nur ein altes Haus. Oder sind da Geister? Hätte ich kein Problem mit!" Sie stemmte die Arme in die Seiten und sah ihn herausfordernd an. Wenn sie wüsste, warum Potter und Co. immer darin waren... Wenn Remus sich in einen Werwolf verwandelte, nahmen sie meist diesen Weg, um unbemerkt in die Wälder zu schlüpfen. Sie würde nur Fragen stellen, wenn sie die Verwüstung, die Remus immer verursachte, sah. Doch jetzt musste er sie von der Idee abbringen. "Lass uns lieber... ehm..." Er konnte ihr doch nicht einfach so sagen, dass er lieber mit ihr Kuscheln wollen würde. So lange waren sie nun auch nicht zusammen und besonders nahe waren sie sich noch nicht gekommen. "Ja?" Lily sah ihn vorwitzig an, als wenn sie ahnen würde, was er dachte. "Du denkst sicher an was perverses, was?" Ihr Grinsen wurde immer breiter. James schluckte und wurde rot um die Ohren. "Aber alles zu seiner Zeit, Potter." Sie fasste seine Hand und zog ihn Richtung Schloss. "Lass uns lieber zurückgehen und was warmes trinken, mir ist kalt." James war froh über ihre Entscheidung. "Gute Idee." Er lächelte sie an und sie gingen gemütlich Hand in Hand zurück nach Hogwarts. Als die beiden durchgefroren in die Eingangshalle kamen, wurden sie beinahe von Remus und Sirius umgerannt. "James!" "Krone!" "Was - ist los? Wo brennt's?", fragte James verdattert und sah die beiden an. "Ähm..." Remus sah zu Lily herüber. "Oh - ja, ich geh ja schon!", gab sie etwas beleidigt zurück und ließ James' Hand los. "Lily, ich... komme gleich nach!", rief James ihr verzweifelt nach. "Jaja...", kam es von ihr, bevor sie hinter der nächsten Ecke verschwand. "Wehe euch, es ist nicht uuuuuuultrasuper wichtig!", funkelte James seine 2 Freunde an. "Doch James. Aber nur, wenn du die Karte des Rumtreibers hast." "Wo wollt ihr denn hin?" Er war perplex und kramte in seiner Tasche nach der Karte. Sirius und Remus beäugten sein Tun misstraulich. Wenn er seine Karte dabei hatte, war die, die sie hatten, wohl... "Da." James hielt sie den beiden hin. "Das ist nicht wahr!", rief Sirius und entfaltete sie. Genau so neuwertig hatte er sie in Erinnerung. Remus schluckte hart. "Hiermit schwöre ich feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", sagte Sirius erwartungsvoll. Und wie gewohnt gab die Karte ihren Inhalt preis. "So, und nun? Wo wollt ihr hin? Etwa ein Streich?", fragte James neugierig und grinste verschwörerisch. "Leider viel schlimmer, James... oder besser?" Korrigierte sich Sirius selbst und sah Remus fragend an, der sich augenblicklich zu James umwandte. "Wir müssen dich unter 6 Augen sprechen." Sie zogen den verwirrten James mit sich in die große Halle. Sie war gänzlich leer, bis auf ein paar Schüler vorne an den Tischen von Hufflepuff und Ravenclaw. Sirius legte ihre Karte des Rumtreibers auf den hölzernen Tisch. James sah erwartungsvoll darauf. Doch keiner sagte etwas, sondern Sirius holte aus seiner Tasche die 2., älteraussehende Karte hervor und legte sie daneben. James wusste nicht recht, was das sollte. Ein 2. Blatt Pergament? Wofür? Sollte er die Karte nochmal neu machen? Als er gerade fragen wollte, tippte Remus mit seinem zauberstab auf das 2. Pergament und sprach denselben Spruch, um die Karte zu aktivieren. Jetzt dämmerte es James und er sprang überrascht auf. "Was ist das?? Zwei... zwei Karten? Wer war das? Was soll das? Wo habt ihr die her?" Er tobte fast vor Wut, gemischt mit Unverständnis. "Reg dich ab und setz dich, James." Remus zog ihn am Ärmel hinunter auf die Bank. "Wir haben die 2. Karte oben in einem anderen Schlafsaal gefunden." "Wie??" Entrüstet schlug er mit den Fäusten auf den Tisch. "Wer kann es wagen, eine Kopie davon anzufertigen? Und wie kam er an das Original? Ich wette, es war Peter! Dieser Nichtsnutz, er -" "War es nicht. Wir haben es bei... Potter 2 gefunden. James, wir glauben... er..." "Von Potter? Ich fass es nicht... aber er wusste doch erst seit dieser Nacht, dass wir diese Karte erstellt haben. Ich habe ihn im Flur getroffen. Er hat auch einen Tarnumhang! Ist das nicht ein krasser Zufall?" Er grinste. "James... sieh dir die Karte bitte genauer an", forderte ihn Remus auf. James beugte sich mit einem verwunderten Gesichtsausdruck näher über das Pergament. Es war genauso groß wie seines... Dieselben Orte und Geheimgänge... das Papier... war braun angelaufen und schon an mehreren Stellen angerissen. Er sah zweimal hin, bevor er sprachlos aufsah. "Ganz genau. Und es würde auch alles zusammenpassen. Potter denkt wohl, wir sind ganz blöd." Sirius verschrängte die Arme vor seiner Brust. "Eure Ähnlichkeit, derselbe Name, das heimliche Getue, der Tarnumhang, seine Kenntnisse über Hogwarts, obwohl er neu ist und die Karte von ihm...", fasste Remus zusammen und blickte streng zu James hinüber. Der schien ins Nichts zu starren, geschockt von diesen Worten. War dieser Harry etwa... etwa... Seine Gedanken wollten sich nicht ordnen. Es schien so unwirklich, so unfassbar, dass etwas so Großes nun herauskommen sollte und tatsächlich wahr sein sollte. Plötzlich sprang James auf und schnappte sich die alte, 2. Karte des Rumtreibers und rannte so schnell er konnte aus der Halle. Sirius und Remus sahen sich erschrocken an, aber ließen James die sache lieber allein klären. Er musste Harry zur Rede stellen, sofort. Mit solchen Neuigkeiten konnte er nicht umgehen, besonders, wenn sie nicht aus erster Hand waren. Er stoppte kurz außer Atem und suchte Harry auf der Karte. Sein Punkt war im Schlafsaal der Gryffindors. Wahrscheinlich suchte er schon verzweifelt nach seiner Karte. Und James brachte sie ihm. Mit schnellen Schritten eilte er zum Gemeinschaftsraum und schrie die fette Dame so laut und hektisch an, dass sie ihm ohne Murren öffnete und erschrocken aus dem Bild eilte. Lily schrack auf, als sie ihren Freund durch den Raum jagen sah und konnte nichtmal fragen, was Sirius und James von ihm gewollt hatten, dass ihn so in Rage versetzt hatte. James eilte ohne zu zögern die Treppen hinauf in den Schlafsaal, der neben ihrem war und riss die Tür so abrupt auf, dass sie gegen die Wand dahinter krachte. "Potter!", schrie er bedrohlich und entdeckte Harry an seiner Kommode neben dem Bett knien. Harry richtete sich erschrocken auf und sah ihn mit großen Augen an. "H-hallo James. Was gibt's?", fragte er kleinlaut, aber gefasst. James stürmte auf ihn zu und warf ihn mit einem Ruck nach hinten auf's Bett und hatte ihn am Kragen gefasst. Er atmete Harry schwer an. "Sag... die Wahrheit." Seine Augen blitzten und verengten sich zu Schlitzen. Ihr nasenspitzen berührten sich beinahe. "W-welche Wahrheit?", gab Harry unschuldig, aber mit bebender Stimme zur Antwort. James ließ von ihm ab und warf ihm die Karte des Rumtreibers auf den Schoß. Harry erstarrte. Das war's. Soviel zu meinem Geheimnis. "Was soll das? Woher hast du diese Karte, huh? Und warum siehst du mir so ähnlich, hast denselben Namen, ebenfalls einen Tarnumhang-" "James!" Lily war ihm gefolgt und stand nun im Rahmen. Sie sah die beiden Jungs misstrauisch an. James war laut geworden und sie wollte ihm nicht widersprechen, doch sie hatte sich den Mut gefasst und kam auf James zu. "Wenn ihr euch prügeln wollt...", begann sie, doch James streckte beschützend einen Arm vor sie. "Geh lieber. Harry und ich-" "Nein, lass sie bleiben. Du weiß genau, dass es sie auch betrifft." Harry sah ernst drein. "Mich? Was denn?" Lily wurde neugierig und sie schob James Arm herunter, um freie Sicht auf Harry zu haben. Dieser seufzte und sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Die Stunde der Wahrheit hatte geschlagen. Er konnte nur hoffen, dass sie es gefasst aufnahmen. "Ich komme aus dem Jahr 1997. Ich bin zusammen mit Hermione Schüler in Gryffindor an Hogwarts. Voldemort terrorisiert immer noch die Zaubererwelt, jedoch gelangt er langsam aber sicher zum Höhepunkt seiner Macht." Harry schluckte. Er sah die beiden nicht an, damit sie ihn nicht verunsicherten. "Durch einen seltsamen Zauber sind wir beide schließlich letztens in eurer Zeit gelandet und versuchen nun, Voldemort hier schon zu töten, damit nicht noch mehr Leute sterben müssen, als es in der Zukunft der Fall sein wird." Seine Hände zitterten. Er schaute schließlich auf. James und Lily regten sich nicht, sie starrten ihn perplex an. "Und... wer bist du?", fragte Lily mit bebender Stimme. Die finale Frage hatte Harry erreicht und er sprach, ohne zu überlegen und es kam ihm vor, als hätte er es nur gedacht. Es erschien ihm so unwirklich, seinen zukünftigen Eltern preiszugeben, dass er ihr Sohn war. "Meine Name ist Harry Potter, Sohn von James und Lily Potter." Rasch sammelten sich Tränen in Harrys Augen, doch er machte keine Anstalten sie wegzuwischen. Lily und James erschraken beide gleich heftig, als Harry ihre Namen erwähnte. Lily schlug sich die Hände vor den Mund; James starrte ihn an, als wäre er durchsichtig. "Ist das wahr??" Harry nickte. "Wie James schon gesagt hatte, die Ähnlichkeit... habe ich von ihm und... die Augen von dir, Lily." Er lächelte und Tränen rannen schließlich seine Wangen hinunter. Lily ging auf ihn zu und stoppte vor ihm. Sie sah ihn mit forschenden Blicken an. Sein Haar war wirklich dem von James ähnlich und als sie ihm in die Augen sah, wusste sie, dass er nicht log. Es waren ihre Augen, ehrliche Augen, mutige. Ihre zitternden Händen erfassten die von Harry, die eiskalt waren, und sie nahm seine beiden Hände in ihre. Ihr warmes Lächeln erschauderte Harry und es kam ihm ungemein vertraulich vor. Dann umarmte sie ihn. "Wein nicht, Harry..." James kam nun ebenfalls auf die beiden zu und legte eine Hand auf Harrys Kopf. Die beiden Jungs sahen sich an. "Freut mich, dass du mein Sohn sein wirst." Er lächelte genauso warmherzig wie Lily und alle wut und Ungewissheit waren wie weggeblasen. James legte einen Arm um Lily und einen um Harry. Der hielt es kaum aus. Sein Herz hüpfte und schmerzte gleichzeitg. Soviel Glück und Trauer auf einem Fleck waren benebelnd und betäubten ihn beinahe. Er fing an zu weinen. Sein Schluchzen ließ beide Eltern in Spee aufhorchen und sie ließen von ihm. "Harry... was hast du?", fragte Lily verzweifelt. Warum weinte er nun? Er sollte es doch eher spannend finden und Spaß haben mit seinen jungen Eltern zusammen zu sein, aber stattdessen heulte er sich die Seele aus dem Leib, so schien es. James drückte ihn auf's Bett und sie beide setzten sich neben ihn. Lily hatte ihn zu sich gezogen und er schluchzte weiter an ihrer Schulter. James sah sie besorgt und fragend an, doch Lily wusste auch keinen Rat. "Sind wir so schlimm in der Zukunft? Oder enttäuschen dich etwa unsere jungen Ichs?", fragte James schließlich. Harry schüttelte den Kopf. "Hast du uns in der Zukunft vermisst?" Lilys Stimme wirkte beruhigender, als sie dachte. Harry antwortete: "Ja" und nickte. "Wo sind wir denn gerade? In Urlaub? Auf Geschäftsreise... oder haben wir uns getrennt?" Sie sah James gespielt beleidigt an, der ihren Blick irritiert erwiderte. "Nein, alles nicht..." Harrys Stimme bebte immer noch. "Es war Voldemort. An Halloween 1981. Ich erinnere mich nicht, da ich gerade ein Jahr alt war. Aber er... hat... euch umgebracht." Er musste schlucken. Doch nicht nur er. James und Lily war ebenfalls das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sie sollten in Zukunft tot sein? Keine glückliche Familie haben? "Einfach so? Haben wir uns nicht gewehrt?" James wollte das nicht auf sich sitzen lassen und verzog empört sein Gesicht. Harry sah auf. "Nein, James... Einem unverzeihlichen Fluch kann keiner entkommen. Fast keiner." "Oh." James sah betreten zu Boden. "Nur ich habe überlebt. Voldemort wird in den kommenden Jahren seine Seele spalten und in mächtigen Gegenständen verschließen. Als er mich töten wollte, fiel der Todesfluch auf ihn zurück und damit gab er einen letzten Teil in mich über, der ihn schwächen wird. Bis er heute die Macht erlangen wird, die er sich immer gewünscht hat. Doch ich lasse das nicht zu." Er stand auf und ließ Lily und James verblüfft und ängstlich sitzen. "Keiner kann leben, während der andere überlebt, heißt es. Voldemort und ich sind miteinander verbunden, daher werden wir beide sterben, um die Welt endlich in Frieden zu lassen." Er lächelte leicht und war dennoch mutlos. Lily stand panisch auf. "Nein! Du darfst nicht sterben!!" Sie packte ihn an den Ärmeln und sah ihn traurig an. "Sieh es positiv. Wir sehen uns - hoffentlich - im Himmel wieder. Mom." Harry streichelte ihr über den Kopf. Es war schon seltsam. Dieses kleine Wort ließ ihm warm im Magen werden und er war glücklich, Lily einmal im richtigen Leben so nennen zu können. "Harry..." Sie fing an zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht in seinem Oberteil. "Gibt es keine andere Möglichkeit?", kam es nun von James, der aufgestanden war, als Lily angefangen hatte zu Weinen und kam wieder zu ihnen. "Nein. Keine einzige. Aber ich werde es schon schaffen. Mit Hilfe meiner Freunde und euch im Herzen. Oh, Sirius und Remus natürlich auch", fügte er nach kurzem Überlegen noch ergänzend hinzu und grinste. "Werden sie auch...?", fragte James zögerlich und Harry nickte leicht. "Aber ich kenne sie noch mehrere Jahre... Sirius war ein großartiger Pate. Und Remus ein toller Lehrer für DADA." Er lächelte James beruhigend an. "Achja... bitte tut mir den Gefallen und verhindert, dass sirius nach Askaban muss, ok? Peter wird unter Voldemort dienen und Muggel in die Luft sprengen. doch Sirius wird dafür verantwortlich gemacht und muss nach Askaban. Bitte kündigt ihm jetzt schon die Freundschaft und gebt euch nicht mehr mit dieser miesen Ratte ab!" Harry sah die beiden scharf an. Lily hatte sich wieder von Harry gelöst und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Aiai, Sir", antwortete James gehorsam. "Er ist eh nur eine Klette und ist hinterlistig." "Allerdings...", gab Harry schaudernd zurück. Kapitel 7: By my side --------------------- "Und... was willst du nun tun?" Lilys Frage schien wie ohne Zusammenhang im Raum zu stehen. Harry sah überfragt drein, doch antwortete schließlich ruhig: "Ich werde mit Hermione besprechen, dass ihr von uns wisst. Wir können nur hoffen, dass wir schnell wieder in die Zukunft kommen, damit alles seinen gewohnten Gang gehen kann." "- Und du ein normales Leben führen kannst", versicherte ihm James mit einem Lächeln. Harry lächelte schwach zurück. "Nein, das werde ich wohl niemals führen, solange Voldemort lebt und tötet." Seine Miene verdunkelte sich. "Einer muss es ja tun. Ich werde es schon irgendwie schaffen." James klopfte ihm auf die Schulter und Lily sah ihn stolz wie eine Mutter an. "Du wirst sicher nicht sterben. Wir helfen dir, versprochen!" Er zwinkerte ihn an. In Harry stieg plötzlich ein panisches Gefühl hoch. Wollten sie etwa...? "Was meinst du damit?", fragte er vorsichtshalber James, bevor sein Kopf umsonst schwindelte. "Nun... ich denke, mit deinen Informationen können wir in unserer Zeit auch gewaltiges ausrichten, nicht?" James sah Lily bei seinen letzten Worten an. Sie schien erst perplex, dann nickte sie ihm aber mit einem kämpferischen Lächeln zu. Harry schwahnte Böses, doch... er musste so oder so sterben. Also entweder seine Eltern kämen vorläufig bei ihrer Bekämpfung Voldemorts um und Harry würde garnicht erst geboren oder er würde in der Zukunft bei seinem finalen Kampf umkommen. Jedoch erschien ihm letzteres wesentlich angenehmer, da er sein Leben nicht missen wollte, wie seine Freunde und sein Zuhause. Doch er sagte nichts gegen James und Lilys Entscheidung. "Ich werde euch helfen und alles sagen, was ich weiß." ~~~~~~ "Ich... fass es nicht!" Hermione stand der Mund offen. Sie war immer noch in der Bibliothek und nun garnicht mehr zu sehen. Büchertürme hatten sich rundherum um sie gestapelt und nun war nach etlichen Stunden endlich etwas von ihr zu sehen, als sie aufgesprungen war und mit einem überraschten Blick nach unten starrte. Sie hatte tatsächlich ein Buch erwischt, dass Harrys und Hermiones Situation, ohne weiteres Zutun in die Vergangenheit zu gelangen, haargenau beschrieb. Sie sah sich beschämt um, ob auch ja niemand ihren Ausbruch bemerkt hatte - es war eh keiner in der Bibliothek - und sie setzte sich schnell wieder. Hoffentlich stand da auch drin, wie sie wieder zurückkommen konnten und sie wurde nicht enttäuscht: "Ein mächtiger Zauberer ist imstande, Menschen in ihre Vergangenheit zu schicken, ohne, dass sie etwas davon mitbekommen. So können sie gerade Zuhause sein und in der nächsten Sekunde sind sie etliche Jahre zurückversetzt, zum Beispiel in ihrer Kindheit. Bei mehreren Personen ist es sogar möglich, dass eine zusätzliche große Macht verbunden mit einem großen Traum in Erfüllung gehen lässt, was der Mächtigste schon lange ersehnt und weiter als sein eigenes Leben zurückliegt. Harry", entfuhr es ihr und sie starrte benommen in die Bücherwand vor sich. Sein größter Wunsch war es, seine Eltern bei sich zu haben. Und er war mächtig, sehr sogar. Also war er es im Unterbewusstsein, der sie beide in diese Vergangenheit geführt hatte. Doch wer wollte die beiden überhaupt in der Vergangenheit haben? Etwa Dumbledore? Das war die einzige Lösung... Damit sie beide versuchten, die Geschichte etwas angenehmer zu gestalten? Er wusste voll und ganz, wie Harry gestrickt war. Sie grinste wenig amüsiert. Dieses Schlitzohr von Dumbledore... er wusste auch genau, dass Hermione Harry nicht einfach machen lassen würde und dass beide auf einen durchdachten gemeinsamen Nenner kommen würden. Doch Hermione zweifelte an dieser Tatsache. Harry war eben doch recht stur und sie gab ihm oft nach. Doch diese Sache war anders, zu wichtig um sie einfach mal eben so zu erledigen. Sie musste unbedingt mit ihm reden! Die Warnung des Buches war nämlich folgende, wie Hermione schon geahnt hatte: Nutze diesen Zauber gut! Andernfalls kann er dir in deiner Zeit Verderben, Rache und Schuld beibringen und du wirst nie mehr du selbst. Bedenke all deine Taten bis ins kleinste Detail, oder die Folgen werden grauenhaft sein. Hermione wirbelte ihren Zauberstab und eilte durch die nun herumschwirrenden Bücher Richtung Ausgang. "Junge Dame! Zaubern ist in der Bibliothek untersagt! Hören Sie-" Doch Hermione rannte hinaus und achtete nicht auf die junge Madam Pince, die sich hinter ihrem Tresen verstecken musste, um nicht von einem Wälzer getroffen zu werden. ~~~~~ Harry saß mit Lily, James, Sirius und Remus am Feuer im Gemeinschaftsraum. Er erzählte ihnen das gleiche wie Lily und James und deren beiden Münder standen offen und ihre Augen starrten ihn schockiert und interessiert an. "Und dann sind wir irgendwie in diese Zeit hier gelangt und wissen nun nicht, wie wir zurückkommen können", endete Harry seine Erzählung. "Du... bist Lilys und James' Sohn?", wiederholte Sirius das Gesagte. "Und mein Patensohn?" "Ja", lächelte Harry. "Und ich... werde Lehrer?", fragte Remus erstaunt. "Ok... cool. Mit einer Familie..." Er schwelgte in noch nicht entstandenen Erinnerungen. "Und bitte, Sirius, Remus, kapselt euch von Peter ab, ok? Er bringt nur Unheil über euch! am besten ihr würdet ihn jetzt schon umbringen..." "Was?", entfuhr es Lily. "Harry...", doch sie stockte. Die Jungs sahen ernst drein. Sie wussten nun über den ernst der Lage und ihr baldiges Schicksal Bescheid. Aber konnten sie es wirklich riskieren, alles so zu tun, wie Harry es ihnen riet? Jeder weiß doch, dass man die Vergangenheit nicht ändern durfte. Dann kam Hermione reingeschneit. "Harry, ich..." Sie blieb stehen angesichts der vielen Leute um ihn herum. "Kann ich dich kurz sprechen?" Sie wurde leiser. "Klar. Komm her." Er klopfte neben sich auf die Couch. "Aber... bitte allein. Du weißt, worum es geht." "Nicht nur ich", entgegnete er und Hermiones Herz schien kurz auszusetzen. "Was soll das heißen?" Sie hoffte nicht, dass er das meinte, was er meinte. "Sie wissen alle Bescheid." Er sah sie unerwartet sicher an und sie kam verblüfft zu ihm und setzte sich. "Harry... warum...?", konnte sie nur herausbringen und sie musste sich zurückhalten, um ihn nicht vor Wut und Enttäuschung anzuschreien. Wie konnte er einfach alles ausplaudern, obwohl Hermione ihn davor zigmal gewarnt hatte? "Sie haben meine Karte des Rumtreibers gefunden... da konnte ich nicht so tun, als sei sie mir einfach so in die Arme gefallen!", verteidigte er sich, als Hermione ihm undefinierbare Blicke zuwarf. "Aha." "Und wenn Lily und James es schon wissen, muss ich Sirius und Remus auch einweihen." "Hm." "Es kann auch von Vorteil sein! Sieh es-" "Harry James Potter!" Harry und James zuckten gleichzeitg zusammen. "Wie oft habe ich dir gesagt, dass die Vergangenheit nicht geändert werden darf? Ich habe ein Buch gefunden-" Sie holte es aus ihrer Tasche und knallte es absichtlich laut auf den Tisch. "Selbst darin stehen mehrere Warnungen, dass man nichts ohne Überlegen tun sollte! Stell dir vor, wir kommen in die Zukunft zurück und Voldemort ist längst an der Macht! Dann kannst du nichts mehr ausrichten! Jetzt, wo du noch Zeit hattest! Alle könnten tot sein... du bist der einzige, der noch die Macht dazu hat." Tränen schossen ihr in die Augen. Soviel Eigennutz konnte sie nicht ertragen. "Harry, weißt du, was du anrichten könntest? Wie kannst du dich nur trauen-" Doch weiter kam sie nicht, da Harry aufgestanden war und seine geballten Fäuste nichts gutes verrieten. "Hermione..." Seine Stimme bebte. "Hast du auch mal daran gedacht, was diese vier Personen ausrichten können mit unserem Wissen?" Hermione und die anderen sahen sich unbestimmt an. "Wenn sie die Horkruxe vernichten und somit Voldemort ohne sein Wissen langsam auslöschen, könnte man ihn ganz einfach besiegen! Oder würdest du dein Leben dafür nicht opfern, um endlich Frieden zu schaffen?" Er sah sie vorwurfsvoll an. "Aber Harry", begann sie, "Wenn ihr alle getötet würdet in naher Zukunft... was wird dann aus dir?" Sie fing an zu zittern. Würde Harry sein eigenes Leben im Vorhinein opfern wollen? Damit seine Eltern Voldemort vorzeitig besiegen könnten und dabei sicher umkamen, hatte er ihnen alles wissenswerte erzählt? Sie hatte sich getäuscht. "Das... könnte wirklich alles verändern. Aber wenn er nicht besiegt wird, sterbt ihr umsonst und wir könnten nichts gegen ihn ausrichten. Es besteht eine 50:50-Chance... Harry, willst du das wirklich?" Sie sah ihn forschend an. "Natürlich. Jetzt wissen sie es eh. Wir können nur abwarten, was passiert." Er lächelte seine Eltern an. Doch Lily und James schienen ebenfalls wie Hermione geschockt. "Du gibst dein Leben und weißt nichtmal, ob es was bringen wird?", fragte James unwirsch und Lily zwickte ihn dafür in den Arm. "Harry" Sie stand auf und sah ihm in die Augen. "Wir... versprechen dir, dass wir ihn besiegen und dich..." Sie hielt inne und sah peinlich zu James runter. "D-dass du leben wirst! Wir wollen eine Zukunft mit dir und Hogwarts!" Lilys Worte waren wie Balsam und klangen gleichzeitig so vielversprechend für Harry, dass er sie am liebsten direkt wahrhaben wollte und sein ganzes Leben noch einmal Revue passieren lassen wollte. Mit ihnen an seiner Seite. Es schien wie ein näher gerückter Traum, der im Begriff war, wahrzuwerden. Aber die Schatten des Zweifelns waren größer und lasteten schwerer auf ihm, als er zugeben wollte. Es war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Doch er wollte nicht aufgeben und glaubte fest an Lily, James, Remus und Sirius. Er wollte an eine gemeinsame Zukunft glauben. "Harry..." Lilys sanfte Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Sie sah ihn mit festem Blick an. "Wenn wir scheitern sollten, was keiner hofft, aber du weißt wohl selbst, wie gefährlich du-weißt-schon-wer ist... bitte genieße dein Leben! Blas' kein Trübsal und verschwende keine Gedanken mehr an das, was vielleicht sein könnte." Sie lächelte ihn an. "Ja", antwortete Harry und lächelte nun ebenfalls. "Aber... nicht allein." "Wir sind bei dir!", kam es von James und er sah zu Remus und Sirius, die begeistert nickten. Harry sollte seine vielleicht letzten Tage auf Erden in vollen Zügen genießen und auskosten! Wer weiß, wann sie in die Zukunft zurückmussten und Harry würde vielleicht nicht mehr existieren... "Wir wissen, was zu tun ist. Harry, komm-" Lily zog ihn am Ärmel mit zum Portal. James, Remus und Sirius stürmten begeistert hinterher. Nur Hermione blieb fassungslos auf ihrem Platz sitzen. Wie konnten die nur so leichtfertig entscheiden, was richtig war und was nicht? Wenn Harry nicht mehr wäre, würde die ganze Zukunft verändert werden. Ihr kamen erneut die Tränen. Doch was brachte es ihr, immer nur erahnen zu können, was geschehen könnte? Keiner wusste, was ihre Reise in die Vergangenheit nun genau auf die Zukunft auswirken sollte - es war alles möglich! Also stand sie auf, setzte ihr breitestes Lächeln auf und folgte der johlenden Truppe durch das Loch hinaus auf die Flure. ~~~~~ In den Drei Besen tranken sie ausgelassen ein Butterbier nach dem anderen, lachten über Geschichten, die James über Schniefelus und andere Opfer erzählte, und nichtmal Lily hatte etwas dagegen. Als Severus sie in der letzten Woche 'Schlammblut' genannt hatte - wohl aus Versehen - hatte sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt, aber das war ihr momentan völlig egal. Es zählte nur das Hier und Jetzt mit ihrem Sohn und ihrem zukünftigen Mann. Die Stunden vergingen wie im Flug und bald war es kurz vor 10 am Abend. Hermione, die bis dahin mitgerissen worden war von der fröhlichen Stimmung, schaute nun entsetzt auf ihre Uhr. Sie wusste, dass die Lehrer in Hogsmeade Streife gehen würden, ob alle Schüler auch brav im Schloss waren und nicht gegen die Regeln verstoßen würden. "Zahlen, bitte!", rief sie gegen den Lärm an und die Bedienung hinter dem Tresen nickte. "Hey, was machst du? Gehst du allein zurück?" Harry hatte sie am Ärmel gefasst. Er schien nicht gerade betrunken, aber schon etwas benebelt. "Harry, Leute, es ist gleich 10. Wenn wir Pech haben, erwischen uns die Lehrer! Ich hab keine Lust auf Strafe, also bitte..." Sie verschränkte die Arme und setzte ein strenges Gesicht auf. Lily seufzte und pflichtete ihr bei. "Sie hat Recht. Ich mag auch nicht Nachsitzen. Lasst uns lieber gehen, ok?" James, Harry, Remus und Sirius seufzten tief und murrten, als die Mädchen bezahlt hatten und die Jungs rausschleppten. "Warum...?" James fiel in Lilys Arme und die quiekte erschrocken auf. "Ichwill... noch nischt... gehn!", nörgelte er angetrunken und grinste in sich hinein. "James?" Er vertrug wohl nicht viel. Genauso wenig wie Remus. Sirius, der bei klarem Verstand war, hatte ihn Huckepack genommen, als der fast über die Schwelle der Drei Besen hinausgestolpert wäre und Remus brabbelte auf Sirius warmem Rücken leise und genüsslich vor sich hin. "Der ist auch hinüber." Er deutete mit seinem Daumen auf Remus. Lily und Hermione mussten lachen. "Wer ist da?", hörten sie James auf einmal rufen und er fuchtelte mit seinem Zauberstab ins Dunkel. Es war kaum ein Mensch auf der Straße des kleinen Dorfes und wenn ein Lehrer kam, hätte er sie sofort erblickt. Sie mussten weg, auf der Stelle. "James, komm! Das ist nur eine Statue." Lily grinste und hätte beinahe losgeprustet, als sie ihn am Kragen packte und wegzog. James war wohl doch angetrunkener, als gedacht... Sie liefen ein Stück aus dem Hogsmeade in Richtung Osten heraus. Der dunkle, samtschwarze Himmel über ihnen war übersäät mit Sternen und in der Ferne schimmerte ihr aller Zuhause, Hogwarts. Sie hielten an einem kleinen Waldstück und ruhten sich kurz aus. Es war kühl geworden. Der kalendarische Winter war gerade 2 Wochen vorbei, doch die Temperatur schien stetig weiter zu sinken. Liyl machte das nichts: James war gegen sie gelehnt und umarmte sie. Er schien recht müde und seine Wärme tat ihr gut. Harry stand ein paar Schritte neben Hermione, doch er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Sein Blick war verklärt und er sah hoch in die Nacht. "Das werde ich vermissen...", sagte er plötzlich. "Hogwarts war immer mein einziges Zuhause und meine Familie zugleich." Lily sah zu ihm hinüber. Sie mussten Harry einfach retten und Voldemort besiegen. Sie konnte sich jetzt schon keine Zukunft mehr ohne ihren Sohn vorstellen und schwor sich, niemals zu sterben und immer mit James zusammen zu bleiben. "Du wirst es auch nie missen!", sagte sie entschlossen und Harry sah zu ihr hinüber. "Aber deine Familie werden wir sein!" Sie zwinkerte ihm zu. Er würde es ihr so gerne glauben, doch er hatte wohl ihr aller Todesurteil ausgesprochen, als er ihnen alles erzählt hatte. Das war ihm bewusst und langsam aber sicher wurde ihm klar, was er wirklich angerichtete hatte. Sie würden zwar sterben, aber umso früher, je nachdem, wann sie begannen, ihn Stück für Stück zu vernichten. Doch er verdrängte die aufsteigende Wahrheit und Panik. Er hatte es so gewollt und nun war er - wie immer - selbst Schuld an seinem Dilemma. Es gab keinen Ausweg. Keiner seiner Eltern würde es je unterlassen, gegen Voldemort anzutreten, dafür liebten sie ihn jetzt schon zu sehr; das hatte er im Gefühl. "Lasst uns apparieren." Hermiones Worte verhallten in der Stille der Nacht. Sie nahm Harrys Hand und ging mit ihm zu Lily und James. Sirius trottete ebenfalls mit Remus auf seinem Rücken zu ihnen und mit einem Plopp waren sie verschwunden. Kapitel 8: 'Happy' End ---------------------- 8. KAPITEL Die Ländereien von Hogwarts lagen ruhig in der Dunkelheit der Nacht und nur vom Verbotenen Wald hörte man die ein oder anderen Rufe von dunklen Wesen. Sechs Gestalten tauchten auf einmal lautlos vor dem riesigen Eichenportal des Schlosses auf. „Wir müssen vorsichtig sein, damit uns keiner erwischt!“ Hermione, Harry, Lily, James und Sirius mit Remus auf dem Rücken schlichen durch einen Seiteneingang in das Schloss und huschten so schnell es ging in ihren Gemeinschaftsraum. Doch in der dritten Etage schreckten sie alle zurück, als sie gerade um eine Ecke in den Flur einbogen und eine weibliche Stimme direkt rief: „Wer ist da!?“ Voll Panik sahen sie sich an, als Harry sie schnell durch ein paar Gänge führte, die eher Geheimgänge waren, als offizielle. Immer die drohende Stimme im Nacken liefen sie, bis sie schließlich am Gemeinschaftsraum ankamen und so schnell und leise es ging verschwanden sie. „Wir müssen in die Schlafsääle!“, scheuchte Lily. „Wenn das McGonagall war, kommt die gleich sicher hierhin!“ Sie schob James, der kaum noch Kraft hatte, die Treppe hinauf und brachte ihn auf leisen Sohlen in ihren Schlafsaal. „Ich mach das schon. Geh schnell“, meinte Sirius und legte seine Hand auf Lilys Schulter. „Danke! Nacht!“, gab sie leise zurück und verschwand in ihrem Schlafsaal. Hermione und Harry waren auch schon in ihren Schlafsäälen und es war kein Geräusch mehr zu hören. Die Lehrerin hatte sie wohl nicht weiter verfolgt. Lilys Herz pochte immer noch wie wild, als sie endlich im Bett lag. Sie konnte nicht aufhören, über Harry nachzudenken. ‚Ich will nicht, dass er geht oder stirbt…‘ Doch bevor sie weiter nachdenken konnte, war sie auch schon eingeschlafen. Hermione hingegen war hellwach. Sie konnte ebenfalls nicht aufhören, über diese Sache nachzudenken und wälzte sich scheinbar Stunden in ihrem Himmelbett. Als der Himmel sich draußen leicht hellblau färbte, war sie endlich eingeschlafen. Doch ihr Wecker weckte sie pünktlich um 7 Uhr. Ihr Wecker? Warum hatte sie in der Vergangenheit einen Wecker? Sie war geblendet von der Sonne, die schon früh aufgegangen war. Im Gemeinschaftsraum schien schon reges Treiben. Sie setzte sich langsam auf und gähnte herzhaft. „Huh?“ Sie sah sich um. Alle Betten waren schon leer. ‚Ich bin doch nicht wieder zu spät?‘ Sie stand schnell auf und zog sich an. Als sie gerade in den Flur hinaus trat, klingelte die Schulglocke und sie bleibt stehen. „Ich muss doch gar nicht in den Unterricht, es gibt wichtigeres…“ Sie dreht sich instinktiv zum Jungenschlafsaal um, als Harry hinaustrat. „Harry!“ Er sieht verschlafen auf und blickt sie überrascht an. „H- Hi Hermione“, begrüßte er sie und grinste übermüdet. „Ich glaub, ich hab ‘n Kater“, fügte er brummend hinzu. Sie lachte kurz auf. „Echt?“ Irgendetwas war an diesem Morgen anders. Die Probleme schienen wie weggeblasen, alles war viel… leichter. „Gehen wir frühstücken?“ „Klar, gern!“ Die beiden gingen die Flure entlang und waren einige der letzten, die zum Frühstück kamen. Doch etwas war anders. Alles war anders. „Morgen Harry, morgen Herm!“ Ron hatte den Mund voll gestopft und winkte den beiden zu. Doch die standen mit offenen Mündern im Eingang. War das möglich? Waren sie etwa wirklich wieder in ihrer Zeit?? Sie blickten sich um und sahen nur vertraute Gesichter wie Draco Malfoy, Cho Chang, all ihre Klassenkameraden… sowie alle Lehrer. „Harry…“ Hermione sah ihn an und ihre Stimme bebte. „Hermione…“ Er sah sie ebenfalls an und seine Mundwinkel zuckten. „Ich lebe.“ „Ja.“ Die beiden mussten lächeln. „Lass uns sehen, was der Tag so bringen mag.“ Sie liefen schnell zu ihrem Platz und setzten sich. „Hi Ron“, grüßten ihn beide wie im Chor. Er grinste sie an und fixierte dann Hermione, die sich einen Tagespropheten gekrallt hatte und hektisch darin blätterte. „Hermy?“, kam es von Ron und er klang vorwurfsvoll. Sie sah überrascht auf. „Bitte?“ Sie verzog keine Miene. „Ist alles ok?“ Eine Augenbraue schnellte fraglich nach oben. Sie sah ihn irritiert an. „Ehm, ja klar. Alles bestens!“ Ron schwieg wieder und sie las in der Zeitung. Harry hatte sich ordentlich Rührei und Speck auf den Teller geschaufelt und aß mit großem Appetit. „Hermione Jane Granger“, kam es mürrisch von Ron und Hermione sah mit großen Augen auf. „Ja, was ist?“ „Bekomme ich keinen Guten- Morgen- Kuss?“ Er machte einen Schmollmund und sah sie vorwurfsvoll an. Hermione wurde mit einem Schlag puterrot und ihre Augen weiteten sich. Sie schluckte. Sie waren eindeutig in der Zukunft. Aber irgendwas war anders. Sie spielte einfach mit. „D- doch nicht hier. Gleich, ok?“ Sie lächelte ihn nervös an und er willigte ein. Hermione konnte sich nicht mehr auf die Zeitung konzentrieren. Sie hatte zwar keinen Hinweis auf Voldemort entdeckt, doch irgendwie schien das nicht mehr wichtig. Die Schulglocke läutete erneut und alle Schüler machten sich auf den Weg. Harry und Hermione waren glücklich über ihr gewohntes Leben, andererseits wussten sie nicht, was nun los wahr. Lebten Harrys Eltern nun noch oder was war passiert? Sie stoppte Harry in der Eingangshalle. „Harry!“ Sie sah ihn forschend an und er blickte überfragt zurück. Sie strich über seine Stirn und ihr Atem stockte. „Ist sie noch da?“, fragte Harry und ihm war gar nicht die Idee gekommen, nachzusehen. Hermione schüttelte langsam den Kopf. „Weg …“ „Hermione!“ Rons Stimme kam so überraschend, dass sie Harry fast in die Arme sprang. „Ron-“ Doch er zog sie zu einem leidenschaftlichen Kuss von Harry weg in seine Arme, bevor sie weiterreden konnte. „Hey, Harry. Bleibst du über die Ferien hier oder fährst du nach Hause?“ Seamus klopfte Harry auf die Schulter und grinste ihn an. Harry sah ihn verdutzt an. Seine Eltern lebten? War es ihnen etwa gelungen, Voldemort …? „Nach … Hause!“ Er lächelte beit. „Dann schöne Ferien! Ich fahr nach Irland, meine Grosseltern besuchen …“ Er schien nicht ganz glücklich damit zu sein und ging mit einem Wink die Treppen nach oben. Harry drehte sich wieder zu Hermione und Ron um, die immer noch Küsse tauschten. Hermiones Traum war wohl wahr geworden, ohne dass sie es gemerkt hatte. Auf einmal fragte er sich, ob Ginny wohl hier war. Sie war nicht beim Frühstück. „Lass uns die schönsten Frühjahrsferien verbringen, die wir je hatten.“ Ron sah sie mit einem begierigen Blick an. Sie schien in seinen Augen versunken zu sein. „Ja“, antwortete sie wie in Trance. „Ron!“, riss Harry die beiden in die Realität zurück. „W- was?“ Sie sahen ihn beide überrumpelt an, als wäre er gerade bei ihnen aufgetaucht. „Wo ist Ginny?“ Ron sah ihn perplex an. „Wer?“ Rons Antwort versetzte Harry sofort einen Stich ins Herz. „Na, deine Schwester“, antwortete er mit zitternder Stimme. Ron musste ungläubig grinsen. „Harry, ich habe keine Schwester. Wie denn, bitteschön?“ Harrys Herz sackte ihm in die untersten Regionen seines Körpers. Keine Ginny? Sie war nicht da, existierte nicht …? „Deine Eltern …“ „Sind tot, weißt du doch.“ Ron sah ihn mit glasigen Augen an und er schien wütend zu werden. „Willst du mich irgendwie verarschen? Komm Hermy …“ Ron zog beleidigt von dannen und zerrte Hermione an der Hand mit sich. „Ronald, ich … muss auf Toilette! Wir sehen uns gleich!“ Sie rannte den Weg wieder zurück und ließ Ron allein. Harry war inzwischen nach draußen gegangen und musste frische Luft schnappen. Eine Welt ohne Ginny, aber mit seinen Eltern. Er wusste nicht, was schlimmer war oder schöner. Sein kopf war wie leer und langsam wurde ihm schlecht. Er hätte nicht so reinhauen sollen beim Frühstück. Hermione kam angelaufen und rief nach Harry. Der drehte sich um und sah sie ausdruckslos an. „Das ... Tut mir so leid, Harry!“ Sie rang nach Luft und ihr war der Verlust ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Sie hatte sich immer wunderbar mit Ginny verstanden und nun war sie nicht mehr da. „Ist schon gut. Ich hoffe nur, meine Eltern sind am Leben. Hat sich aber so angehört.“ Hermione hatte sich wieder beruhigt und Tränen stiegen ihr in die weit geöffneten Augen. „Herm-“ Doch er bemerkte, dass sie hinter ihm etwas gesehen haben musste und drehte sich ebenfalls um. Ein Mann mit schwarzem Haar und eine Frau mit langem, roten Haar waren auf dem Hof erschienen und lächelten glücklich, als sie die beiden sahen. Harry sah die beiden sprachlos näher kommen, bis sie vor ihm standen. „Hallo, mein Schatz.“ Lily lächelte Harry mit einem breiten Lächeln an. „Hallo Hermione.“ Sie nickte ihr zu. „Na, mein Junge, alles okay bei dir? Bereit für die Ferien?“ James grinste seinen Sohn an. Doch Harry konnte sich keinen Millimeter bewegen. Er war wie versteinert. Sie lebten … Er hatte Eltern, eine Familie … Tränen rollten seine Wangen plötzlich unablässig hinunter. Lily nahm ihn in den Arm. „Wir wissen, was ihr durchgemacht habt. Heute ist der Tag, an dem endlich alles gut wird.“ „Harry …“ James sah nun ernst drein, doch ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Wir konnten Voldemort mit deiner Hilfe ausschalten. Wir hatten es Professor Dumbledore erzählt, nachdem ihr wieder in die heutige Zeit zurückgereist wart und die gesamte Zauberergemeinschaft hat mitgeholfen. So wurde er ein paar Jahre nach deinem Auftauchen besiegt.“ Er strich seinem Sohn über den Kopf. „Du bist ein Held, mein Schatz!“, pflichtete Lily bei und umarmte Harry noch fester. „Ah, Lily, James!“ Eine bekannte, freundliche Stimme erklang von hinten. „Albus!“, erwiderte James freudig. Harry drehte sich schlagartig um. „Professor …“, kam es von Hermione mit tränenunterdrückter Stimme. „Harry, Hermione“, begann er mit einem breiten Lächeln und einem Blick über seine Halbmondbrille. „Ich wünsche euch schöne Ferien bei euren Familen.“ Er sah sie wissend an und wandte sich dann James und Lily zu. „Wie sieht ‘s aus? Alle gesund?“ Harry kam zu Hermione, die direkt seine Hand fasste. „Ein Happy End, Harry … Unfassbar.“ „Ja. Ich werde Ginny trotzdem nie vergessen.“ „Ich auch nicht!“, sagte Hermione mit leiser Stimme. „Wer konnte denn ahnen, dass Rons Eltern tot seien? Durch wessen Hand auch immer, ruht in Frieden.“ „Uhum.“ Sie sahen beide zu Boden und atmeten die frische Luft ein, die um ihre Köpfe wehte. Es war trotz allem ein Happy End. Opfer mussten immer gebracht werden, auch wenn es weh tat. ~~~~~ Mit einem lauten „Bis die Tage!“ verkündete Harry seine Abreise nach einer knappen halben Stunde, winkte Hermione und Ron und stieg in das Auto ein. Lily fuhr und James saß auf dem Beifahrersitz. „Mom?“ „Ja?“ „Dad?“ „Was denn?“ Harry musste lächeln. So glücklich war er sein ganzes Leben nicht gewesen. „Ich … will nie wieder von euch getrennt sein.“ „Bestimmt nicht“, antwortete James. „Aber zur Schule musst du trotzdem!“, widersprach Lily und sah in den Rückspiegel. Harry fing ihren Blick auf. „Das meinte ich damit ja auch nicht. Das ist … selbstverständlich.“ Seine Gedanken schweiften ab. Er fuhr nach Hause. Sein richtiges Zuhause in Godric‘s Hollow. Dort, wo er geboren war und in dieser veränderten Zukunft schon sein Leben lang wohnte, aber sich nicht dran erinnern konnte. Doch die Auswirkungen auf die Zukunft und die Veränderungen verstand er eh nicht, also stellte er auch keine Fragen, sondern fand sich einfach mit der Tatsache ab, dass er nun nach Hause fuhr, wie jede Ferien. Sicher würden auch Sirius und Remus auf ihn warten. Doch plötzlich hielt Lily den Wagen an. Harry sah nach draußen. Es war weit und breit kein Haus in Sicht, nur Wald und Felder. „Was machen wir hier?“, fragte er neugierig. Lily sah ihn perplex an. „Wir besuchen Remus und Sirius, Schatz.“ Harry stieg irritiert aus und sah auf der rechten Seite ein schmiedeeisernes Tor mit der Aufschrift ‚Cemetry‘. Er schluckte und sein Herz wurde wieder schwer. Noch mehr Opfer hatte der Kampf gegen Voldemort also gefordert. Doch seine Erinnerungen an seinen Patenonkel und seinen ehemaligen Lehrer waren nicht aus seinem Kopf gelöscht. „Sie sind …“, begann Harry. „Im Kampf gegen Voldemort. Ohne die beiden hätten wir es nie geschafft. Wir sind so dankbar und stolz auf sie.“ James ging vor und als sie am Grab ankamen, kniete er sich hin und legte einen Strauß Blumen auf das Doppelgrab. Lily legte eine Hand auf Harrys Schulter und zog ihn zu sich. Er sah das Gesicht seiner Mutter. Sie blickte mit glasigen Augen hinunter auf das Grab. Von James war ein Seufzer zu hören. „Wenn ihr doch nur unseren Sohn sehen könntet. Ein erwachsener, junger Mann ist er geworden. So mutig und…“ Doch weiter kam kein Ton von James. Man sah, wie sein Rücken anfing zu zittern und ein Schluchzer war zu hören. „James …“ Lily kniete sich neben ihren Mann und streichelte beruhigend seinen Rücken. Harry sah gen Himmel. Es war wirklich ein wunderschöner Tag. Er musste sich eingestehen, dass er schon zuviel Leid miterlebt hatte und er sich nicht immer nur Sorgen machen konnte, über das, was ihm widerfahren war oder was noch geschehen könnte. Sicher hatten seine Eltern viel Leid die ganze Jahre über durchmachen müssen und sie litten bestimmt sehr unter ihren Erinnerungen. Doch Harry wollte mit ihnen ein glückliches Leben beginnen und er wusste, dass nun alles gut war. ~~~ ENDE ~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)