A Link to the Link von Akimon (The Legend of Zelda) ================================================================================ Kapitel 5: Shining ------------------ So wurde der Held der Zeit von seinem älteren Kampfgefährten wieder nach oben zu den Pferden, über die Hylia-Steppe zurück in den Wald von Phirone geführt. Sie kämpften sich durch dichtes Gras, giftige Gase und liefen auf verwundenen Pfaden durch den verwunschenen Wald, bis sich die Bäume langsam lichteten. Eine große, breite, runde Lichtung kam zum Vorschein. Da die beiden Kämpfer oben auf einem Felsvorsprung standen, kletterten sie sachte hinunter. Der Ordoner erinnerte sich noch an die Zeiten zurück, wo Midna ihn ganz einfach teleportieren konnte. Es war eine praktische Sache gewesen, aber Link machte es nichts aus ohne ihre Hilfe Hyrule zu durchstreifen. Unten angekommen sah sich der jüngere Krieger staunend um. Überall an diesem hell erleuchteten Platz, standen alte, verwitterte Steinsäulen und –mauern. Schon zu Anfang hatte er sich gefragt, warum in aller Göttinnen Namen der Tempel mitten im Wald stand. Es hatte sich wirklich sehr viel verändert, was den fremden Hylianer überraschte. Doch im Nachhinein dachte er sich, war es ja kein Wunder. Immerhin war fast ein ganzes Jahrtausend vergangen. Was habe ich denn erwartet.....? Während seine Augen noch nachdenklich über die zerstörten Gemäuer streiften, beobachtete sein einheimischer Kampfgefährte ihn besorgt. Es widerstrebte ihm ein wenig seinem neuen Freund diesen Anblick zu bieten. Er mochte es einfach nicht, schlechte Nachrichten zu überbringen. „Komm. Hier geht es weiter.“, sprach er mit ruhiger, fester Stimme. Sein Ebenbild ließ von den unkenntlichen Steinen ab und schaute dem Anderen in die Augen. Der Jüngere hatte irgendwie ein flaues Gefühl im Magen. Nach einem kurzen Nicken seinerseits folgte er angespannt dem etwas größeren Kämpfer einen schmalen, kurzen Pfad hinauf. Link wusste nicht was ihn erwartete. Umso entsetzter war er, als er einen noch größeren, rechteckigen Platz betrat, der von ein paar stehenden, zerschlissenen Mauern umsäumt war. Auf dem Steinboden in der Mitte, erkannte man das heilige Triforce-Symbol. Der Rest war von wildem Gras überwuchert. Rechts von ihnen, dort wo einmal der Eingang war, stand nur eine etwas höhere Steinterasse. Links von ihnen bewachten zwei Wächterstatuen den Durchgang zu einem weiteren Raum. Die Sonne ließ diesen alten, verlassenen Ort friedlich erstrahlen. Allem Anschein nach, war dies wirklich einmal seine alte Zitadelle gewesen, die der Held der Zeit so oft aufgesucht hatte. Sein Körper unterlag einer Starre. Geschockt blickte er sich um, sah sich den Teil der Kirche an, in dem er als kleiner Junge die drei Amulette platzierte. Das flaue Gefühl seines Magens bestätigte sich mit einem Mal. Außerdem stieg in dem Jüngeren eine leichte Traurigkeit auf, denn dieser Ort kam ihm schon etwas vertraut vor. Er hatte zwar mit einem solchen Zustand des Schreins gerechnet, doch der Anblick der Ruinen traf ihn mehr als er dachte. Der einheimische Krieger erkannte den Schmerz, der sich in den Augen seines Ebenbildes widerspiegelte und es tat ihm Leid. Er wollte auch nichts sagen, denn was könnte der Ordoner in solch einer Situation schon Aufmunterndes von sich geben? Doch auch wenn er nichts sagte, spürte der Held der Zeit seine stille Anteilnahme und irgendwie beruhigte ihn die Anwesenheit des Anderen etwas. Er wollte nicht allein sein, wenn er auf der Suche nach der Vergangenheit war. Die Augen des fremden Hylianers blieben an dem Durchgang zwischen den Wächterstatuen hängen. Langsamem Schrittes wanderte er zwischen den bewegungslosen Beschützern hindurch. Sein Doppelgänger folgte ihm einige Meter weiter hinten. Das Herz des jüngeren Kämpfers klopfte schnell. Seine Hände waren schwitzig und zitterten leicht, als er eine kurze, steinerne Treppe hinauf ging. Theoretisch müsste jetzt die Halle mit dem Zeitfels kommen, in dem das Master-Schwert gesteckt hatte. Doch wenn der erste Teil der Zitadelle schon so zerstört war, wollte Link eigentlich gar nicht wissen, was mit dem Raum war, wo er seine Bestimmung gefunden hatte. Als er ihn betrat, sah, was dort war, wurde der Schmerz in ihm schlagartig größer. Ein verletzter Gesichtsausdruck war noch zu sehen, bevor der Held der Zeit die Augen schloss und den Kopf nach unten wandte. Er wollte nicht die kaputten Mauern sehen, die erneut diesen großen Raum säumten, welche noch zerstörter waren als die vorherigen. Hier war absolut nichts, nur die Plattform mit dem Stein für das Master-Schwert darauf, hob sich etwas von dem restlichen verwachsenen Boden ab. Sonst war alles leer. Genauso fühlte sich auch der Held der Zeit. Leer und verlassen. Doch ein kleiner Funke Hoffnung glimmte in ihm auf, sodass er mit ernstem Blick den Stein vor sich fixierte. Wenn er sein Master-Schwert dort hinein stach, würde er vielleicht wieder in seiner Zeit landen. Denn auch wenn über siebenhundert Jahre vergangen waren, war es doch immer noch seine Zitadelle der Zeit, nicht war? Ich muss es zumindest versuchen....! Entschlossen schritt er nach vorne. Zog sein Schwert aus der Scheide und betrat die weiße Plattform. Vor dem rechteckigen Zeitfels blieb er stehen. Der einheimische Krieger schaute ihm nur verdutzt dabei zu. Was hatte der andere bloß vor? Etwas neugierig machte er selbst unbewusst ein paar Schritte nach vorne. Nach wenigen erwartungsvollen Sekunden umfasste der Jüngere sein Schwert mit beiden Händen, sodass die Spitze nach unten zeigte. Dann steckte er es hinein in die Fassung. Außer einem kurzen Sturzleuchten der Klinge passierte nichts. Danach drehte der Ältere seinen Kopf instinktiv nach hinten. Doch außer einem kleinen, flackernden Schatten, dem er auch weiter keine Bedeutung beimaß, passierte nichts. Die Traurigkeit, welche sich zuerst in Hoffnung verwandelt hatte, wurde nun zu Enttäuschung aus der langsam der Ärger keimte. Der Held der Zeit kam sich irgendwie veralbert vor, sodass er ein wenig sauer das Schwert wieder herauszog. „So ein Mist...“, nuschelte er. Da der Ordoner leider immer noch nicht aufgeklärt war, fragte er nun verdutzt: „Was hast du denn versucht? Vielleicht kann ich dir helfen.“ Sein Ebenbild auf der Plattform hob schlagartig den Kopf, als er die ruhige Stimme des Anderen vernahm. Er war so in seiner eigenen Gedankenwelt versunken gewesen, dass er ihn nicht mehr wahrgenommen hatte. Er...war die ganze Zeit hier, bei mir geblieben....? Diese Erkenntnis überraschte den Jüngeren im ersten Moment etwas, doch dann erinnerte er sich an die Situation davor, als er den Raum betreten hatte. Sein größerer Doppelgänger war keine Sekunde lang von seiner Seite gewichen. Er hatte es gespürt, nur seine Depression war in jenem Moment wohl stärker gewesen. Er ist richtig....fürsorglich.... Langsam drehte sich der fremde Hylianer um, schaute in die besorgten, doch auch interessierten, hellblauen Augen seines Gegenübers. „Na ja,“, versuchte der jüngere Kämpfer zu erklären, „in meinem Hyrule konnte ich durch die Zeit reisen, aber das weißt du ja schon. Dafür musste ich nur mein Master-Schwert in diesen Stein stecken oder herausziehen, je nachdem, ob ich in die Zukunft oder Vergangenheit wollte. Deshalb habe ich es hier versucht, da das ja eigentlich derselbe Zeitfels ist, aber es hat nicht funktioniert.“ Link versuchte die gesprochenen Worte seines Ebenbildes nachzuvollziehen, was ihm auch ziemlich gut gelang, da er schon grob die Geschichte seines neuen Kampfgefährten kannte. „Das ärgert mich irgendwie....“, fügte der Held der Zeit noch seufzend hinzu, „.....na ja, ein Versuch war es wert.“ Der einheimische Kämpfer schaute nachdenklich auf die Fassung. Er dachte nach, doch es fiel ihm einfach nichts Vernünftiges ein was sie noch ausprobieren könnten. „Es tut mir leid, aber ich bin auch vollkommen ratlos.“, sprach er. Sein Ebenbild stutzte verwundert und erwiderte: „Warum entschuldigst du dich denn? Du kannst doch nichts dafür. Ich muss dir eher danken, dass du mir die Ruinen gezeigt hast, denn jetzt kann ich diese Möglichkeit schon mal ausschließen.“ Nach diesem Satz senkte der Ältere betroffen den Kopf. „Es tut mir leid, dass ich dir nichts über den Zustand der Zitadelle verraten habe. Ich wollte deine Hoffnungen nicht zerstören.“ Sein jüngerer Doppelgänger war von dieser Reaktion sichtlich überrascht. Dieser junge Mann der da vor ihm stand und ihm so ähnelte, war so herzensgut. Andauernd machte er sich Gedanken über ihre Situation und dachte dabei kaum an sich. Link hatte selten jemanden getroffen, der sich so um das Wohl anderer sorgte. Dabei kannte er ihn gerade mal einen halben Tag lang. Langsam fing in dem Jüngeren an, ein acht- und liebevolles Gefühl zu keimen. Er mochte sein älteres Ebenbild einfach. Entschieden schüttelte er den Kopf und sprach grinsend: „Das ist doch egal. Ich hätte es doch früher oder später sowieso erfahren. Ich muss dir danken, dass du mich hierhin begleitet hast.“ Der Held der Zeit machte eine kurze Pause bevor er seinen Wortlaut zu Ende brachte. „Ich glaube, ohne dich wäre ich hier ganz schön aufgeschmissen gewesen.“ Diese Worte erleichterten den Ordoner irgendwie. Er war froh das zu hören. Plötzlich durchflackerte ein Geistesblitz seine Erinnerungen, über den er selbst überrascht war. Wie konnte er dieses wichtige Detail so einfach vergessen haben? Es gab einen Weg zurück, jedenfalls glaubte er das. Ja...so könnte es sein! „Mir ist gerade etwas eingefallen, was uns weiterhelfen könnte.“, sprach er hastig. Verdutzt über diese plötzliche Wendung, fragte der Held der Zeit aufgeregt: „Wirklich? Was denn?!“ Ohne zu Zögern fing sein Gegenüber an zu reden: „Ich habe auch einmal mein Master-Schwert wieder in den Zeitfels gesteckt, um genau wie du in eine andere Zeit zu reisen. Nämlich in die Vergangenheit.“ „Was?!!?!“, platzte der Jüngere verdutzt heraus, „Und wie hast du das gemacht?“ „Indem ich mein Schwert hineinsteckte, hatte sich hinten auf der Steinterrasse eine Tür in die Vergangenheit geöffnet. Als ich durch sie geschritten war, bin ich in der Vergangenheit gelandet, aber ich kann dir nicht sagen, um wie viele Jahre. Auf jeden Fall steht die Zitadelle dort noch.“ „Echt?!! Das ist toll!! Das muss meine Zeit sein!!! Auf dieser Steinterrasse sagst du?!“ Der kleinere Kämpfer war sichtlich begeistert. Es gab doch noch eine Chance! Und sie war zum Greifen nahe!! Mit einem Handwink drehte sich der einheimische Hylianer um und sagte lächelnd: „Ja genau, komm mit! Ich zeige sie dir!“ Mit diesen Worten lief er zurück zur Treppe, die sie zu diesem Raum hinaufgestiegen waren. Ungeahntes Glück durchflutete den Körper des fremden Kriegers, als er von dem Podest sprang und ihm folgte. Endlich kann ich wieder zurück!! Doch er hatte sich leider zu früh gefreut, denn plötzlich blieb sein Ebenbild abrupt stehen, sodass der Held der Zeit beinahe in ihn reingelaufen wäre. „Was ist los? Warum bleibst du stehen?“, fragte er verwirrt. Statt einer Antwort wich der Ältere weiter zurück und hielt seinen Arm schützend vor ihn. „Geh zurück!“, rief er laut. Daraufhin zückte er schnell sein Schwert und Link sah nur noch wie er damit eine monsterähnliche Gestalt zu Boden schlug. Nun erkannte er auch, was los war. Vor dem Durchgang standen eine Hand voll solcher Monster. Sie waren etwas größer als sie selbst. Ihre raue Haut war dunkelviolett und in ihren Klauen hielten sie einfache Holzkeulen. Mit ihren schiefen Fratzen starrten sie die beiden Helden verhöhnend an. Soeben hatte der Ordoner einen von ihnen der es besonders eilig hatte, niedergestreckt. Nun nahm er das Schild in die rechte Hand und beobachtete den restlichen Haufen mit stechenden Augen. Sein Ebenbild hinter ihm, wurde langsam wieder wütend. Jetzt gab es endlich wieder einen Funken Hoffnung und ausgerechnet dann mussten sich so dämliche Monster ihnen in den Weg stellen. Doch sie sollten erst einmal versuchen ihn aufzuhalten. Entschlossen zog nun auch der Jüngere sein Schwert und Schild und stellte sich neben seinen Kampfgefährten. Dieser schaute ihn leicht verwundert aus den Augenwinkeln an, lächelte aber einen Moment später. „Die haben sich einen schlechten Zeitpunkt ausgedacht, was?“, sprach der einheimische Kämpfer. „Das kannst du laut sagen!“, antwortete sein Ebenbild selbstbewusst, „Ich werde mich von niemandem aufhalten lassen!!!“ „Keine Sorge, das hatte ich auch nicht vor.“ Die beiden Krieger schauten sich an. Ihre Augen sprachen die gleiche Sprache. Keiner Spur von Angst war in ihnen zu lesen, nur die innere Stärke der beiden Helden strahlte aus den blau-leuchtenden Kristallen. Nach einem beidseitigen, selbstsicheren Lächeln, stürzten sie sich auf die Gegnerschar. Es blitzten Klingen, es krachten Schwerter, es fielen Monster zu Boden. Die jungen Männer in der grünen Tracht bewegten sich um einiges schneller, als ihre trägen Gegenspieler, weswegen der Jüngere schon nach kurzer Zeit als Erster durch den Gang stürmen konnte. Sein Doppelgänger folgte ihm einige Sekunden später. Sie türmten durch den Gang zurück in die zerstörte Halle davor. Was sie dort sahen, ließ sie erneut innehalten. Auf der Steinterrasse vor ihnen beobachteten sie, wie sich schwarze Schatten um den Torbogen rankten und in immer kürzer werdenden Zeitabständen erschienen Monster. Sie belagerten den Vorsprung, kletterten über die Mauern oder preschten aus den beiden seitlichen, dunklen Höhlengängen heraus, sodass sich schon bald eine ganze Schar vor den Helden zusammenraufte. Während der jüngere Krieger seine Gegner vor sich entschlossen anfunkelte, bemerkte sein Ebenbild, wie sich hinter ihnen die Zurückgebliebenen ebenfalls wie eine undurchdringliche Mauer aufbauten. Um ihre Deckung nicht zu vernachlässigen, stellte er sich ihnen offensiv mit gezücktem Schwert entgegen, während der Held der Zeit sich unbewusst wie ein Spiegelbild ebenfalls so verhielt. Da die Monster sie langsam weiter einkreisten, wichen auch die beiden jungen Männer mit kleinen Schritten immer mehr zurück, bis sie schließlich Rücken an Rücken auf der Plattform mit dem Triforce-Symbol stehen blieben. Der etwas kleinere Kämpfer sah das als ein gutes Omen an und sprach mit ironischer Stimme: „Wird langsam eng, was?“ „Da gebe ich dir Recht.“, erwiderte der Ordoner ungerührt ruhig. „Dann wird es Zeit, dass wir uns wieder etwas Platz verschaffen oder was denkst du?“ „Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.“ Nach diesem Satz druckste der Jüngere selbstsicher und fügte noch hinzu: „Die Frage ob du’s alleine schaffst verkneif ich mir.“ „Ich ebenfalls.“ Als ob dieser Satz der Startschuss gewesen wäre, stürzten sich die hässlichen Fratzen, die zwischenzeitlich immer näher gekommen waren, auf die zwei jungen Männer im grünen Heldengewand. In diesem Augenblick als sie angestürmt kamen, schien die Zeit für einen Moment lang still zu stehen. Der fremde Hylianer spürte eine wärmende Kraft die seinen Körper durchströmte. Sein entschlossener Wille war nur darauf bestrebt diese lästigen Feinde zu besiegen, um endlich wieder in sein geliebtes Hyrule zurückzukehren. Mit einem lauten Kampfesschrei schwang er sein Schwert, sodass er gleich zwei seiner Gegner mit einem Seitenhieb zu Boden schlug. Doch die anderen ließen nicht lange auf sich warten. Mit prüfenden Augen erhaschte sich Link immer wieder aufs Neue einen Überblick über die Angreiferschar. Mit schnellen Schritten und flinken Manövern gelang es ihm leicht, den trägen Hieben der Monster auszuweichen, nur damit er sie danach mit einem gezielten Schwerthieb töten konnte. Als sich ihm erneut eine Truppe nähern wollte, tauchte der Held der Zeit galant unter den Keulen seiner vordersten Gegnerreihe hindurch, um einen von den hinteren mit dem Schild zu rammen, sodass dieser mit seinen Kumpanen hinter ihm, wie Domino Steine nacheinander umfielen. Danach drehte sich Link schwungvoll, um den Angriff der beiden anderen die er kurz zuvor stehen gelassen hatte, zu kontern. Noch bevor eine der Holzkeulen seinen Körper erwischte, sackten seine Angreifer vor Schmerz krümmend zu Boden. Damit hatte sich der Held der Zeit ein wenig Luft verschafft, sodass seine Augen das Schlachtfeld nach seinem Kampfgefährten absuchten. Sie erfassten den einheimischen Krieger auch relativ schnell, sodass der Jüngere staunend beobachten konnte, wie sein Ebenbild eine geschickte Seitwärtsrolle ausführte und gleich sieben seiner Feinde auf einmal von unten herauf wie ein Tornardo erwischte. Link war über die präzisen Schwerttechniken des Anderen sehr beeindruckt. Außerdem hatte der etwas Größere tatsächlich dafür gesorgt, dass ihn niemand von hinten attackierte. Man konnte sich im Gefecht ganz einfach auf ihn verlassen. Wie er sein Schwert führt! Ich glaube ihm auf’s Wort wenn er sagt er hat Ganondorf getötet. Nun blieb auch dem Ordoner ein kurzer Moment, um in das Gesicht seines Doppelgängers zu schauen. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte der etwas kleinere Kämpfer zufrieden. Er spürte, dass sich irgendwie ein Gefühl der Verbundenheit in seinem Herzen aufbaute. Sonst war er immer auf sich allein gestellt, aber nun war die Situation eine gänzlich andere. Jemand kämpfte so wie er, an seiner Seite als Streitgefährte. Die Erkenntnis darüber, ließ das lodernde Gefühl stärker werden. Ich....kämpfe nicht mehr allein... Sein Mitstreiter erwiderte sein Lächeln, doch sie hatten nicht viel Zeit. Schon standen die hässlichen Fratzen wieder, die der fremde Hylianer zuvor umgestoßen hatte. Rasend vor Wut, stürmten sie auf ihn zu. Der Ältere, welcher noch einige Meter entfernt stand, sprintete nun zu seinem neuen Freund, um ihm zu helfen. Der kam zwar gut alleine klar, doch was seinen beobachteten Augen entging, war ein gerissener Feind, der sich hinter seinen Kumpanen versteckt hielt, um aus dem Hinterhalt heraus anzugreifen. So plötzlich, dass der Jüngere keine Chance zum Ausweichen oder Blocken blieb. Link sah das bereits voraus, weshalb er schon sofort das Schwert stichbereit hochhielt. Sein tierisch-scharfer Blick erfasste die hinterhältige Fratze und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, sowie Treffsicherheit rammte er sein Master Schwert direkt vor dem Gesicht seines Pendants in die Kehle des Monsters. Doch überrascht war der Held der Zeit offenbar nicht, denn nachdem seine Klinge noch zwei von ihnen niedergestreckt hatte, zog er den etwas Größeren an sich. „Was-“, fragte sein Ebenbild perplex, denn damit gaben sie den Angreifern die Möglichkeit sie erneut einzukreisen, was sie auch prompt taten. Nur diesmal hatten sie noch weniger Platz zum Ausweichen. Schon wollte der einheimische Krieger wieder versuchen den Kreis zu durchbrechen, doch sein Kampfgefährte hielt ihn bestimmend zurück. „Vertrau mir!“, sprach er eindringlich. Etwas lag in seiner Stimme, was den Ordoner wirklich ruhig werden ließ. Ein zustimmendes Nicken seinerseits, veranlasste den fremden Hylianer für einen konzentrierten Moment die Augen zu schließen. Dabei nahm er einen diamantenen Stein in dessen Kern eine kleine Flamme loderte in die Hand. Kurz bevor die hölzernen Schlagwaffen auf die beiden Helden niedersausten, schlug der jüngere Kämpfer mit der Faust in der er den Feuerdiamanten hielt, auf den Boden. Sofort baute sich eine riesige Wand aus Flammen um sie herum auf. Der einheimische Krieger erschrak sich im ersten Moment. Nur eine Sekunde zuvor noch, hatte er die Keulen auf sie zufliegen gesehen und jetzt waren sie mit einem Mal komplett geschützt. Doch damit nicht genug, der feurige Wall breitete sich weiter aus. Somit erwischten sie den gesamten Gegnerkreis, der um die Beiden herumstand. Link war von dieser magischen Attacke sehr beeindruckt. Er hätte nicht gedacht, dass sie eine solche Durchschlagskraft besitzt. Vor allen Dingen, dass sein Ebenbild dieses hohe Niveau der Magie beherrschte. Er ist ziemlich stark. Nachdem die roten Flammen wieder verschwunden waren, verlor der Kleinere keine Zeit. Da nun der Weg frei war, wollte er selbst auf die Terrasse klettern, um endlich die Tür zur Vergangenheit zu öffnen. Voller Vorfreude lief er blindlings auf den Steinvorsprung zu. Sein Mitstreiter hinter ihm, sah ihm nur nachdenklich hinterher, bis sich wieder einige der hässlichen Feinde zusammengerauft hatten und ihn erneut angriffen. Doch urplötzlich schnellten schwarze, seilähnliche Schatten von vorne auf den Jüngeren zu, die ihn auch sofort an der Hüfte und den Armen fesselte. „Was-was ist das?!?!!“, rief er sichtlich geschockt. Der ältere Kämpfer hinter ihm zuckte erschrocken zusammen, fing sich jedoch im selben Moment wieder. Nachdem er ein paar Fratzen mit seinem Schwert getötet hatte, glitt sein kontrollierender Blick über diese seltsamen Schatten die ihren Ursprung in dem Zeitportal fanden, welches selbst gänzlich von Schattenflammen umhüllt war. Sogar auf den Bäumen und den restlichen Ruinen um sie herum lag diese dunkle Bosheit. Sie schimmerten matt im Dämmerlicht, welches von der Tür ausging. Der Anblick war furchterregend. Nun fingen die schwarzen Seile an, den fremden Hylianer in ihre Richtung zu ziehen. Link hielt mit aller Kraft dagegen und doch rutschte er auf dem staubigen Boden Stück für Stück auf diese schwarze Bedrohung zu. Adrenalin schoss unaufhörlich durch seine Adern, da seine krampfhaften Versuche stehen zu bleiben fehlschlugen. Ich darf nicht aufgeben......! Langsam überkam den Kleineren eine gewisse Panik, die sich noch verstärkte, als sich noch mehr dieser Fesseln seine Fußgelenke schnappten. Dabei ging ihm sein Gleichgewicht verloren, sodass er nach hinten auf den Boden stürzte. Hastig drehte er sich auf den Bauch und krallte sich mit den Händen im Erdboden fest. Was sollte er nur tun? Diese Dinger ließen einfach nicht locker. Verzweiflung erfüllte ihn. Warum? Warum nur in diesem Augenblick? Er stand so nahe vor der Tür zu seiner Vergangenheit und doch schien sich alles gegen ihn zu verschwören. Die Situation war aussichtslos. Eine Hand griff nach der seinen. Der Jüngere schaute überrascht auf in die aquamarinblauen, durchdringenden Augen seines Retters, die ihn entschlossen ansahen. „Halt dich gut an mir fest!“, rief er. Doch bevor der Andere die Gelegenheit dazu bekam, leuchteten auf ihren Händen, die sich fest umklammert hielten, die Triforce-Fragmente in goldenem Licht auf. Sie strahlten so hell, dass sich die schwarzen Schattenfesseln auflösten. Auch ihre Angreifer um sie herum wurden von der heiligen Macht geblendet, weshalb sie Hals über Kopf die Flucht ergriffen. Gebannt von dem was da passierte, richteten sich die beiden Helden langsam auf. Ihre Handflächen zogen sich an wie Magneten, weshalb sie in dieser Position verharrten. Ihre Körper wurden erfüllt von der unglaublichen Kraft, die von ihrer strahlenden Mitte ausging. Die goldene Bande des Lichtes ließ in beiden Kriegern ein inniges Gefühl der Verbundenheit entstehen. Plötzlich war nichts Fremdes mehr zwischen ihnen. Und doch schaute der Ältere verwundert in die Augen seines Ebenbildes. „Was....was geschieht hier?“, lautete seine Frage. „Anscheinend haben sich unsere Fragmente des Triforce aktiviert.“, antwortete der Kleinere wie von selbst, „Sie haben die heilige Macht, die in uns wohnt freigesetzt.“ Seine Stimme war ruhig, monoton, während seine Augen die ganze Zeit über nur ihre beiden Hände fixierte. Diese Kraft war völlig neu für den Ordoner, doch gleichzeitig auch so seltsam vertraut. Er hatte sie schon immer in sich getragen, aber es nie wirklich erkannt. Und nun herrschte vollkommenes Vertrauen zu ihr. Mit einem Mal schalteten sich alle Gedankengänge bei dem Älteren aus, sodass auch er komplett ruhig wurde und dieser Macht den Platz ihrer Entfaltung gab. So verharrten die beiden grüngewandeten Helden in ihrer Position. Nicht merkend, wie sich die schwarzen Schatten erneut auf sie stürzten. Weit kamen sie nicht, denn das goldene Licht umgab die Träger wie einen schützenden, heiligen Wind. Chancenlos prallte die Dunkelheit daran ab und nur einen Moment später, erstrahlten die Fragmente auf ihren Händen greller als zuvor, sodass auch die beiden jungen Männer davon geblendet wurden. Aber sie hielten sich weiter krampfhaft fest, denn keiner wollte den anderen jetzt gehen lassen. Die freigesetzte Kraft war so stark, dass die schwarze Boshaftigkeit endgültig weichen musste. Die dunklen Schattenflammen umwirbelten nochmals die Tür, bevor sie gänzlich vom Licht vernichtet wurden. So plötzlich wie die Triforce-Fragmente anfingen zu leuchten, so plötzlich hörten sie auch wieder damit auf. Alles was blieb, waren zwei blonde Hylianer. Der Rhythmus ihres Atems war, aufgrund der Anstrengung, sehr unregelmäßig. Trotzdem war es ihnen gelungen ihre Handflächen zusammen zu lassen, doch der Jüngere war der Erste, der erschöpft losließ und sich auf den Boden setzte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Die göttliche Macht hatte ihn ziemlich viel Kraft gekostet, aber soweit der Held der Zeit sich zurückerinnern konnte, war dies zuvor noch nie der Fall gewesen. Genauso wenig konnte er sich entsinnen, sein Fragment des Mutes so offensiv im Kampf eingesetzt zu haben, auch wenn das mehr oder weniger Zufall war. ....nein....das war kein Zufall.... Sie hatte sich aktiviert, weil zwei Triforce-Fragmente aufeinander getroffen waren, was sich hinsichtlich seiner Erlebnisse aus der Vergangenheit auch bestätigte. Diese göttliche Kraft jedoch bewusst zu nutzen, wie es Prinzessin Zelda oder Ganondorf getan hatten, das war dem etwas Kleineren völlig fremd. In der Zwischenzeit war der Ordoner mit seinen ganz eigenen Gedanken beschäftigt. Neugierig starrte er auf seinen linken Handrücken, dort wo sein Mal aufleuchtete. Im ersten Moment war sein Kopf wie leer gefegt, aber es dauerte nicht lange, bis sich dieser wieder mit verworrenen Theorien füllte. Diese Kraft... Er hatte sie schon einmal gespürt und nach längerer Überlegung, konnte sich Link auch an die Situation erinnern. ...als ich das erste Mal in der Schattenwelt war, da hat sie mich vor den schwarzen Kreaturen gerettet.... Aber diese Gefühle unterschieden sich total voneinander. Das, was der einheimische Kämpfer gerade erlebt hatte war einfach unglaublich gewesen. Solch eine tiefe, innige Verbundenheit, das Verschmelzen zweier Pole, sowie die Einigkeit ihrer gemeinsamen Stärke hatte er noch niemals gefühlt. Aufgewühlt legte er die linke Hand auf seine Brust, um irgendwie seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Er atmete einmal tief ein und versuchte seine Fassung gänzlich wieder zu erlangen. Als der Held der Zeit mit seinen Schlussfolgerungen am Ende war, fiel ihm wieder eine spezielle Sache siedend heiß ein. Die Tür! Die hatte er bei der ganzen Aufregung total vergessen, sodass er sich aufrichtete und schnellen Schrittes vor die Steinterrasse lief. Der Jüngere kletterte die eingestürzte Steintreppe hinauf. Schneller als der Ordoner sein Handeln realisierte und ihm folgen konnte, stand sein Ebenbild schon vor dem Türbogen. Mit pochendem Herzen schluckte der fremde Hylianer einmal, bevor er seine Finger in die beiden Einkerbungen steckte. Zwischenzeitlich war sein älteres Pendant neben ihm erschienen, dessen Blick nun neugierig gebannt auf ihm lag. Link zog einmal so fest er konnte, aber die steinernen Flügel bewegten sich keinen Zentimeter. Vielleicht drücken? Seinen Gedanken folgend versuchte der etwas Kleinere auch dies. Leider ergebnislos. Wieder überkam ihn die leise Verzweiflung. Nervös begann er, immer mehr an der Tür zu rütteln, doch sie blieb standhaft. Als der Held der Zeit auch das einsehen musste, sackte er auf die Knie. „Nein....“ Das konnte nicht wahr sein, das durfte nicht wahr sein! Die Chance auf seine Rückkehr schien ihm wie Sand durch die Finger zu rinnen. Ihm kam es so vor, als ob eine höhere Macht seine Heimatreise verhindern wollte, obwohl er bis jetzt ja nur bei der ersten Möglichkeit gescheitert war. Nichts desto trotz fiel Link auch nach langer, reiflicher Überlegung nichts ein, was er noch versuchen könnte. Was soll ich nur tun? Kraft seiner verzweifelten Gefühle kam er zu dem Schluss, dass es absolut nichts gab, was er noch machen könnte. Nichts was ihm auch noch im Entferntesten einfiel. Die Verzweiflung stieg immer weiter in ihm an und ertränkte den jüngeren Krieger fast. Irgendwie fühlte er sich verloren. Verloren in seiner eigenen, fremden Welt. Währenddessen verharrte der Ordoner stumm in seiner Position schräg hinter seinem Ebenbild. Er konnte die Hilflosigkeit des Anderen deutlich spüren, aber was sollte er tun? Es tat dem älteren Kämpfer leid und unbewusst schlich sich ein kleines Schuldgefühl in seine Seele. Er war es immerhin gewesen, der dem Anderen diese hoffnungsvolle Möglichkeit vor Augen gehalten hatte, die er nun im Endeffekt vor der Nase weggeschnappt bekam. Ich wollte ihm......doch nur helfen.... Langsam erwachte in Link das Bedürfnis, seinem jüngeren Pendant sein aufrichtiges Mitgefühl zu zeigen. Außerdem erinnerte er sich wieder an die Worte des Lichtgeistes Ranelle, der ihnen geraten hatte, Königin Zelda aufzusuchen. Seine Hand hob sich und steuerte sachte auf die Schulter des Verzweifelten zu, doch bevor sie sich aufmunternd auf sie legen konnte, stockte der Ordoner. Sollte er das wirklich tun? Er kannte ihn doch eigentlich überhaupt nicht. Genauso wenig konnte er sich ein Bild seiner Gegenreaktion machen. Deshalb ließ er von dem leichten Körperkontakt ab und kniete sich stattdessen neben ihn. Der einheimische Hylianer versuchte in das Gesicht seines Doppelgängers zu schauen und sprach dabei mit aufmunternder Stimme: „Hey, das hat zwar nicht funktioniert, aber es gibt immer noch Hoffnung. Wir sollten nun Königin Zelda aufsuchen, so wie es Ranelle uns empfohlen hat. Sie kann dich bestimmt wieder zurück in deine Zeit schicken.“ Der Angesprochene blickte etwas verdutzt auf, in die hellblauen, strahlenden Augen seines Gegenübers, der ihm ein kleines, sanftes Lächeln schenkte. Diese aquamarinblauen Edelsteine schafften es tatsächlich die innerliche Stimmung des Anderen etwas zu heben und seine Situation nicht mehr ganz so aussichtslos wirken zu lassen. Sie verschafften ihm ein wenig Klarheit, da Link nun langsam spürte, dass er nicht mit seinem Problem allein war. „Ich schlage dir vor, dass wir jetzt erst einmal zu mir nach Hause reiten und schlafen gehen. Es ist nämlich schon ziemlich spät und ich glaube, wir beide könnten ein wenig Schlaf gut gebrauchen. Ich verspreche dir, dass wir morgen früh direkt nach Hyrule Stadt reiten. Was sagst du dazu?“ Diese hilfsbereiten, liebevollen Worte ließen auch über das Gesicht des Helden der Zeit ein kurzes Lächeln huschen, bevor er zustimmend nickte und sich erhob. „Machen wir es so.“ Danach kletterten die beiden grüngewandteten Helden wieder die Steintreppe hinunter und durchquerten stumm die große, breite Lichtung, die sie wieder auf den Waldpfad führte. So verließen sie diesen ereignisträchtigen Ort wieder, sodass sich der friedvolle Schleier der Zeit erneut über die alte Zitadelle legen konnte und sie schlafen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)