Glorfindel von Siriana_Ithilris ================================================================================ Kapitel 1: Der Gesandte aus Bruchtal ------------------------------------ Die Wälder Loriens lagen noch in sanftem Dämmerlicht, als sich ein Reiter in wehendem Umhang ihrer Grenzen näherte. Unter dem Grollen donnernder Hufe trug ihn sein prächtige Schimmel dem Ziel seiner Reise näher. Sein Erscheinen blieb jedoch nicht unbemerkt. Die wachsamen Augen der Grenzwachen hatten ihn schon in weiter Ferne ausmachen können und folgten ihm nun unablässig. Gewiss war es nicht sein Wunsch, diesen zu entgehen, denn sein Geschick, welches auch in Lorien mehr als nur bekannt war, hätte selbst den erfahrenen Wachen Galadriels Schwierigkeiten bereitet. Doch nun hatte er nichts zu verbergen oder war gar in feindseliger Absicht unterwegs, so dass es von Nöten gewesen wäre den Beweis für seine Begabungen anzutreten. Man hatte ihn bereits angekündigt und der Grund für sein Kommen war allseits bekannt. Dies war kein gewöhnlicher Tag für die Elben des goldenen Waldes. Gegen alle Normalität waren die Grenzwachen an diesem Morgen nicht die Einzigen, die sich noch immer dem Schlaf verweigerten. Schon Stunden vor den ersten Sonnenstrahlen war der halbe Hofstaat der Königin auf den Beinen. Mit großer Eile bereiteten Zofen die prunkvollsten Schlafgemächer im Ostflügel des Palastes. Währenddessen richteten einige Diener den Saal des Königlichen Rates für eine Zusammenkunft von höchster Wichtigkeit. Die Hauptmänner der Galadrim breiteten dort bereits Lagepläne und Schriftrollen über die große Tafel, die in mitten des Raumes stand, aus und diskutierten lautstark miteinander. Man erwartet hohen Besuch. Lord Elrond hatte seinen obersten Berater mit Kunde aus Bruchtal entsannt. Doch nicht nur die Vertrauten des Königspaares und die Feldherren, die sich sicher waren, Neuigkeiten aus dem Krieg zu erfahren und sich mit größter Sorgsamkeit auf Gespräche hinsichtlich des Handelns der Erstgeborenen vorbereiteten, gerieten über dies in helle Aufregung. Immer wieder huschten die Augen der einen oder anderen jungen Elbin in der Dämmerung durch die Vorhänge ihrer Gemächer. Dienerinnen brachten die edelsten Gewänder für die Fürstentöchter und auch das einfachere Elbenvolk kleidete sich in seine feinsten Kleider. Beinahe festlich herausgeputzt standen die meisten der weiblichen Bewohner Loriéns an Fenstern oder auf Balkonen und blickten von ihren Talans hinab ins Tal. Für sie war der Delegierte aus Bruchtal kein Unbekannter. Ihm eilte der Ruf eines mutigen und starken Kriegers voraus. Auch war er bekannt für seine Weisheit und seine taktischen Fähigkeiten. Sein Geschick bei der Jagt schien nur noch durch sein Talent in Dichtkunst und Musik übertroffen zu werden. Doch mehr als allen diesen herausragenden Eigenschaften zusammen konnte er sich seiner Schönheit rühmen, die strahlender war als die aufgehende Sonne. Seine Augen waren klar wie die kühlen Fluten des Silberlaufs und tiefblau wie die unendliche See. Seine edlen Gesichtszüge waren feiner als die Blätter einer jungen Rose und sein langes, glattes Haar fiel wie blasses Gold über seine Schultern. Zum Bedauern der jungen Elbinnen waren seine Besuche in Lorién nur sehr selten und dann meist auch noch aus unerfreulichen Gründen. Der hohe Lord von Imladris bedachte ihn nur mit den wichtigsten und dringendsten Aufgaben. Dieses Mal handelte es sich sicher um den Krieg gegen Mordor und den Verbleib des einen Ringes. Nichts desto trotz waren die Töchter Lothloriéns jedes Mal zu Tiefst von seiner Erscheinung geblendet und wetteiferten geradezu darum, wem er mehr zugetan war. Jedes kleine Lächeln und jeder höfliche Morgengruß seinerseits wurde als Zeichen seiner Gunst ausgelegt und verliehen der jeweilig gemeinten Elbin höheres Ansehen. Doch auch Neid und Missgunst wurden durch seine vermeintlichen Bevorzugungen geweckt. Selbst die Dienerinnen der Königin stritten darum, wer ihm ein Bad einlassen oder ihm das Frühstück auf sein Gemach bringen durfte. Mit den ersten Sonnenstrahlen erklang plötzlich ein Elbenhorn von den Grenzen das Waldes her. Es verkündete laut die Ankunft des ehrenwerten Gesandten aus Bruchtal. Einige Minuten später erreichte Glorfindel endlich sein Ziel. Begleitet von einigen Wachen, die diesen schon vor den ersten Bäumen Lothloriéns höflichst und voller Achtung begrüßt und ihn bis ins Herz des Waldelbenreiches begleitet hatten, trug ihn Asfaloth den Weg hinauf zum Palast des Königspaares. Ganz Lothlorien schien sich versammelt zu haben um den Weg des Besuchers zu säumen Aufgeregt flüsterten die Elbinen miteinander und reckten die Hälse, in der Hoffnung ihn besser sehen zu können. Doch sein Gesicht war durch die Kapuze seines Umhangs verhüllt, die jeglichen Blick auf sein makelloses Äußeres verwehrte. Am Fuße des königlichen Talans stieg er ab und wurde sofort von einem der Hausverwalter in Empfang genommen. Sein Name war Dinendal und er war ein alter Bekannter Glorfindels, da er den Ostflügel verwaltete, in dem dieser bei seinen zeitweiligen Besuchen untergebracht war. Ihre Begrüßung war herzlich, doch nur sehr kurz, da sie von allen Seiten beobachtet wurden und der Bruchtalelb dieser Situation nur allzu gern entkommen und sich nach der langen, anstrengenden Reise schnellst möglich zur Ruhe begeben wollte. Also führte Dinendal den blonden Elben hinauf auf das Talan seiner Gebieterin, die dort schon an der Seite ihres Gemahls Lord Celeborn auf diesen wartete. Glorfindel verbeugte sich tief vor dem Herrscherpaar und wartete auf die Worte Galadriels, der das Recht vorbehalten war, als erstes zu sprechen. "Willkommen in Lothlorién!", erklang alsbald ihre wohlklingende Stimme und ein sanftes Lächeln ruhte auf ihrem Gesicht, "Eine weite und sicher auch kräftezehrende Reise liegt hinter euch, der ihr entsannt wurdet, uns die Anliegen eures Gebieters vorzutragen. Es erfüllt mich mit großer Freude, zugleich aber auch mit noch größerer Sorge, dass Lord Elrond gerade euch entsannt hat. Es zeigt wie dringend und bedeutungsvoll unsere Zusammenkunft ist und wie unentbehrlich sie für den Herren von Imladris scheint" "In der Tat, dass ist sie, meine Herrin!", antwortete Glorfindel und verlieh seiner außergewöhnlich schönen und sanften Stimme einen ernsten, geradezu bitteren Klang, "Der Krieg nimmt Ausmaße an, die unverzüglich Schritte erfordern!" "Dies mag sein", ergriff nun wieder Galadriel das Wort, "...und euer Eifer in dieser Sache in allen Ehren, doch euere Reise war lang und hat euch sicher erschöpft. Ich denke, es wäre besser, wenn ihr euch erst einmal ausruht. Außerdem führen sich Gespräche über solch bedeutende Angelegenheiten besser, wenn der Geist nicht von Müdigkeit und Reisestrapazen übermannt wird" "Nun, dies ist wohl wahr", erwiderte der Bruchtalelb höflich. "Nun denn, euere Gemächer sind bereits für euch hergerichtet", verkündete die Herrin des Waldes, "Genießt einen Augenblick lang die Ruhe und den Frieden! Sei es auch nur der, der innerhalb unserer gut bewachten Grenzen noch erhalten ist!" "Ich danke euch für euer Gastfreundschaft, edle Königin!", mit diesen Worten verbeugte sich Glorfindel und folgte Dinendal in die Gemächer, die im Ostflügel für ihn vorgesehen waren. +++++++++++++++++++++++++++++++ ^^ Hoffe es hat euch gefallen! Da dies meine erste hier veröffentlichte FF ist, würde ich mich natürlich wahnsinnig über Kommentare, Anregungen und Kritik freuen! Und falls euch die Story gefallen hat *hoff* und ihr mehr von mir lesen wollt, könnt ihr gerne mal auf meiner Seite [[http://www.beepworld.de/members/siriana86]] vorbeischauen. Ist zwar noch im Aufbau, aber immerhin. ^^ Disclaimer: Hiermit erkläre ich, dass alle Rechte an den Personen und Orten aus "Der Herr der Ringe" bei J.R.R. Tolkien liegen und ich sie lediglich für meine FanFiction entliehen habe. Ich ziehe keinerlei finanziellen Nutzen daraus. Alle Charaktere, die nicht von J.R.R. Tolkien stammen, sowie die generelle Handlung, entstammen meiner Feder und dürfen daher nicht ohne mein Wissen verbreitet oder kopiert werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)