Die Geschichte einer Shinigami von abgemeldet (oder die eines Engels) ================================================================================ Kapitel 4: Gemeinsamkeiten -------------------------- Einen Moment lang sah Misha gar nichts. Mit gar nichts ist nicht vollkommende Finsternis gemeint sondern wahrhaftig nichts. Doch bevor Misha dieses wirklich wahrnehmen und verstehen konnte, sah sie sich in einem kleinen Dorf wieder. Sie saß auf dem Dach einer kleinen Hütte, aus dessen Schornstein, der Rauch eines schönen kleinen Feuerchens drang. Sie sah sich fragend um. Wo war sie? „Hier ist mein Zuhause.“ Misha wirbelte herum. Vor ihr stand ein Junge, keine dreizehn Jahre alt, mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. „Aha“, war ihre schlichte Antwort. Es herrschte einen Momentlang schweigen. „Wer bist du?“ Das Kind antwortete nicht, sondern schlug seinen Kopf gegen den Schornstein. „Wieso machst du das?“, Misha blickte ihn argwöhnisch an. „Das hilft mir mich zu beherrschen“ „Wegen wem musst du dich beherrschen?“ Der Junge schien nun schließlich doch den Geduldsfaden zu verlieren und schrie laut auf. „Ist ja gut!“ Misha blickte ihn fasziniert an. „Ich bin Sasuke.“ Meinte der Junge, mittlerweile wieder beruhigt. Die junge Shinigami blickte ihn immer noch fragend an. „Sag mal bist du so dämlich, wie du guckst?“ Misha gab den Jungen einen Schlag auf den Kopf. „Jetzt sei mal nicht so unhöfflich! Man sollte ältere mit Respekt behandeln“ Der Junge, der sich als Sasuke vorgestellt hatte, schlug nun innerlich ihren Kopf gegen die Wand. War sie wirklich so dämlich? Schließlich war sie ihm eben noch als würdig vorgekommen, ihn zu führen und jetzt. Ein entsetzter Schrei riss das Zanpakutou aus seinen Gedanken. Sie hatte also endlich begriffen. „E-entschuldigung!“, das Mädchen lachte. „Ich war gerade irgendwie verwirrt. Ich bin Misha. Und das ist dein Zuhause?“ Der Junge nickte. „Wahnsinn. Leben alle Zanpakutous so?“ „Unsere Welten sehen alle verschieden aus. Von Großstädten bis Steinzeithöhlen ist alles dabei.“ Plötzlich hörten die beiden Geschrei. Ein junges Mädchen stolperte mit der Begleitung eines fürchterlichen Schreies aus dem kleinen Wald, der vor dem Haus, auf dem es sich Sasuke und Misha bequem gemacht hatten, stand. Das Mädchen zuckte bei dem Schrei zusammen und rannte noch ein wenig schneller Richtung Haus. Sie schien die beiden Besucher auf ihrem Hausdach nicht zu bemerken. Mit einem Mal brach zwischen den Bäumen ein Hollow hervor. Reflexartig sprang Misha vom Dach, die Arme schützend vor dem am Boden liegenden Mädchen ausgebreitet. Doch noch bevor sie mit dem Hollow Augenkontakt aufgebaut hatte, störte etwas ihre Sicht. Sasuke war lautlos vor der Shinigami gelandet. Der Junge drehte sich besorgt um. „Sakura ist allen in Ordnung?“ Das Mädchen mit den rosanen Haaren hinter Misha nickte. Beruhigt drehte sich der Junge wieder um und machte Anstalten sich Richtung Hollow zu bewegen doch eine Hand hielt ihn fest. „Was hast du vor?“ Sasuke blickte Misha lächelnd an. „Ich werde die jenige beschützen, die mir wichtig ist. Dafür sind unsere Kräfte doch da, oder?“ Mit diesen Worten stürzte er sich auf den Hollow. Diejenigen, die uns wichtig sind. Misha schloss ihre Augen. Sie sah sie alle. Renji, Matsu, Kira. Alle ihre Freunde und Liebsten. Sie hörte den letzten, grausamen Schrei des Hollows, bevor er in diese Welt verlies. Misha öffnete ihre Augen und schritt auf den Jungen zu. „Warum sollte ich dir meine Kraft leihen?“ Misha lächelte. „Ich möchte sie beschützen. Alle. Bitte, Sasuke, leih mir deine Kraft, damit ich in der Lage bin sie zu beschützen.“ Sasuke lächelte zurück. „So sei es.“ Es war wieder ein Moment des Nichts, doch als Misha das nächste Mal ihre Augen öffnete, fand sie sich in der großen Halle wieder, in der nun alle Augen auf sie gerichtet waren. Alles war ruhig. Nur das leise Atmen eines jeden war zu hören, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Es waren Zaraki Kenpachi und ein weiterer Shinigami Taichou, den Misha nicht kannte. „Misha“, keuchte Zaraki entsetzt als er das legendäre Schwert in ihren Händen sah. er hatte es zwar schon gelesen, doch sie nun tatsächlich dort stehen zu sehen war doch überwältigend. Als die Nachricht bei ihm eingegangen war, hatten er und Isshin, der gerade bei ihm gewesen war, sich sofort auf den Weg gemacht. Sein Nebenmann stieß ihn mit dem Fuß an. „Oh, äh, ich meine Amane Misha, ich bitte ihnen uns zu folgen.“ „W-wieso?“ Es war ein rothaariger Junge der da gesprochen hatte. Er und die Mitschüler um ihn herum, sahen die beiden Taichous verwirrt an. Da Zaraki seine Sprache verloren zu haben schien ergriff Isshin Kurosaki das Wort. „Laut dem Gesetzt der Soul Society sind die Auserwählten der Heldenschwerter sofort bei Yamataro Taichou, Taichou der 1. Division zu melden. Daher bitten wir Sie uns nun zu folgen.“, meinte er an Misha gewand. Diese trat zögernd auf die Taichous zu. Ihre Gedanken waren wirr und voller Angst. Was würde jetzt mit ihr geschehen? Der Taichou der 11. Division bemerkte den angsterfüllten Blick seines ‚Schützlings’ und nahm sie, als sie nah genug an sie herangetreten war, sanft am Arm. Er flüsterte ihr ein leises ‚komm’ zu und lies die Klasse mit verwirrten Gesichtsausdrücken zurück... Was geschah hier? Renji und die anderen blickten immer noch verstört zu der Tür aus der ihre Klassenkameradin vor etwa einer halben Stunde verschwunden war. In Renjis rechter Hand lag Zabimaru, das Zanpakutou, das ihn erwählt hatte. Doch darüber freuen konnte er sich nicht. Noch hatte er zuviel Sorge. Sich halt suchend nahm er Rukias Hand. Im selben Moment griff auch Misha nach der großen Hand des Taichous der 11. Division. Während des Weges in den Kern der Seiterei, hatten die beiden Taichous geschwiegen und die quengelnden Fragen des Mädchens so gut wie es ging ignoriert. Dieses lag jedoch nicht an Unhöflichkeit sonder an schlichter Unwissenheit. Keiner der Beiden Männer hatte es jemals mit einem solchen Fall zu tun gehabt. Isshin hatte zwar mal darüber gelesen, doch es war einfach nicht hängen geblieben. Wahrscheinlich weil es so unwahrscheinlich war. Schließlich glaubte der Taichou nur die Dinge, die er selbst gesehen hatte. Zaraki Kenpachi las nie und hatte daher genauso wenig Ahnung. Misha war eigentlich ganz ruhig geblieben, doch nun, wo sie vor den anderen elf Taichous stand, war ihr Herz in die Hose gerutscht und sie hatte schließlich doch nach Zarakis Hand gegriffen. Dieser ließ es mit sich machen. Was sollte es schon? Misha zählte nocheinmal genau nach. Moment da waren doch nur zehn Taichous neben denen, die sie hierher gebracht hatten. Doch gab es nicht dreizehn? In diesem Moment betrat ein weiterer Mann mit wehendem Mantel den Saal und stritt stolz erst an Misha, dann an den anderen Taichous vorbei. Misha rümpfte angeekelt ihre Nase. Sie hasste solche aufgeblasenen Typen. Doch ihre Grimasse musste wohl ziemlich deutlich gewesen sein, denn eine junge Frau, mit dunklen zu einem Zopf geflochtenen Haaren, kicherte ein wenig. Schnell ließ Misha die Grimasse von ihrem Gesicht verschwinden und blickte nun gefasster zu dem Alten, der es sich auf einer Art Thron bequem gemacht hatte. Er räusperte sich: „Schön das ihr alle hier erschienen seit.“ Er blickte kurz an den Reihen der Taichous entlang. „Und du musst Misha Amane sein“ Misha zuckte zusammen, doch Isshin murmelte ihr beruhigende Worte zu. Das Mädchen tat ihm doch ein wenig Leid. „Hast du das legendäre Zanpakutou Sasuke aus einer der Vitrinen entwendet?“ Misha antwortete nicht sofort. Ihr gefiel das Wort ‚entwendet’ nicht. „Ja, Sir. Auch wenn ich mir nicht sicher bin ob wir mit ‚entwendet’ das selbe meinen.“ Yoruichi, Taichou der 2. Division, lächelte. Das Mädchen war vermutlich überaus wortgewandt. Der General Taichou lächelte gekünstelt. Mishas Abneigung gegenüber ihn, stieg in rasante Höhen. „Und“, meinte er und beugte sich vor. Obwohl er Meter von dem Mädchen entfernt war, hatte sie das Gefühl er würde direkt vor ihr stehen und ihr ins Ohr flüstern. „Meinst du das du würdig bist?“ Instinktiv drückten sich Mishas Hände noch doller um den Griff des Schwertes, wie als hätte sie das Gefühl, dass man es ihr gleich entreißen würde. „Ich weiß nicht genau was ich meine, doch er“, sie erhob Sasuke, welches in dem Licht des Raumes fast ein wenig unheimlich zu glänzen schien, „ist davon überzeugt.“ Nun lachte der alte Mann, ganz ohne Ironie, auf. Sie war noch so jung und gutgläubig. Beinahe tat sie ihm Leid. „Das mag ich dir glauben, doch du hast es zu beweisen.“ Misha schluckte. Wie sollte sie es beweisen? Sollte sie alleine gegen einen Menos oder so was kämpfen oder vielleicht... Misha Fantasie begann aufzublühen und sie geriet leicht in Panik als der Alte fortfuhr. „Du musst gegen einen Taichou kämpfen.“ Nun blickte alle Shinigami in dem Raum den Taichou zum Teil schockiert, zum Teil interessiert an. Erst in diesem Moment erkannte Kisuke Urahara das Mädchen wieder. Er hatte es vor drei Jahren bei der Einschulung der neuen Shinigami Lehrlinge gesehen und er hatte wiedereinmal Recht gehabt. Die Geschichte war wirklich interessant geworden. Er blickte in Richtung Yoruichis, die ihn gekonnt ignorierte. Wieder hatte er eine Wette gewonnen... „Es gibt drei verschiedene Folgen des Kampfes.“, fuhr der Taichou der 1. Division fort. Alle blickten ihn interessiert an. „Die erste und wahrscheinlichste wäre, dass du im Kampfe vollkommen unterlegen bist und es nicht schaffst deinen Gegner auch nur zu berühren. In diesem Falle würden wir dich zurück zur Akademie schicken, dir dein Zanpakutou allerdings wieder abnehmen, da du unwürdig wärest.“ Bei dem Gedanken verkrampfte sich Mishas Magen doch sie hatte für einen Momentlang das Gefühl ein entnervtes Seufzen von Sasuke wahrzunehmen. Überrascht blickte sie auf ihr Schwert, welches sich in ihrer Hand nicht bewegte. „Die zweite Möglichkeit wäre das du dem Taichou zwar unterlegen bist, dich aber sehr gut geschlagen hast und deinem Gegner Schaden zugefügt hast. In dem Falle dürftest du deine Ausbildung mit deinem Zanpakutou wie gewohnt zuende führen.“ Misha wusste sofort, auch wenn sie die dritte Möglichkeit noch nicht gehört hatte, das dieses ihr Favorit war. „Oder schließlich die letzte, ziemlich unwahrscheinliche Möglichkeit. Diese wäre die Möglichkeit das du deinem Gegner überlegen bist und den Taichou besiegst.“ Eine Taichous lachten leise „In diesem Falle würdest du selber Oberhaupt einer Division werden.“ Das Lachen erstarb sofort und alle Anwesenden blickten ihr Oberhaupt schockiert an. Und hätte Unohana nicht einzig und alleine auf den Alten geblickt, hätte sie schon wieder lachen müssen, denn Misha war die Kinnlade schlicht und ergreifend fast in den Schoß gefallen. Mit ein wenig Anstrengung schloss sie ihren Mund wieder. Sie? Sie könnte ein Taichou werden? Misha Amane Taichou. Das klang doch gar nicht so schlecht, oder? Doch ihr fiel schnell wieder ein das sie dazu doch einen Taichou schlagen müsste und das war ja wohl eindeutig unmöglich. „Wir brauchen einen Freiwilligen“. Schweigen. Einen Moment fühlte sich Misha an ihren Anfang in der Akademie erinnert. Und es sollte wieder einen ‚Renji’ geben. Eine Hand ging langsam in die Höhe und nun galten alle Blicke Aizen Sosouke, dem Taichou der 3. Division. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)