Die Geschichte einer Shinigami von abgemeldet (oder die eines Engels) ================================================================================ Kapitel 7: Versprechen & das Aufgeben von allem ----------------------------------------------- Die kleinen Steinchen, mit denen der Weg vom Haupthaus der 1. Division bis hin zum kleinen Türchen, welches die Grundstücke der Divisionshäuser mit der Innenstadt der Seiterei verband, führten, knirschten leise unter den schnellen Schritten eines hübschen Mädchens. Misha Amane blieb kurz stehen und ließ sich die Nachtluft um die Nase wehen. Es war eine schöne, sternenklare Spätsommernacht und der Mond, der fast vollständig gefüllt war, beleuchtete den Weg, den die junge Shinigami zu gehen hatte. Eilenden Schrittes ging Misha weiter. Sie war nervös. Wie würden wohl ihre Freunde auf die Nachricht reagieren? Immerhin würde sie Taichou werden und könnte nicht die Akademie mit ihnen beenden. Bei diesem Gedanken holte die Trauer sie wieder ein. Sie seufzte und vertrieb die traurigen Gesichter ihrer Freunde aus ihrem Kopf. Sie würden sie schon nicht köpfen! Matsumoto blickte seufzend in den Nachthimmel. Es musste schon weit nach Mitternacht sein und die Müdigkeit brach langsam über sie hinein. Was diese Schweine von Shinigami wohl mit ihrer Misha-chan gemacht hatten? Matsumoto war gerade auf dem besten Wege wieder in Warnvorstellungen zu fallen, als sie Kira aufkeuchen hörten. Der Junge saß bei den Anderen vor der kleinen Halle, in der sie alle heute Mittag ihre erstklassigen Zanpakutous erhalten hatten. Vor einigen Stunden hatte man sie hinausgescheucht, doch sie hatten sich einfach vor der Halle fallen lassen und gewartet. Gewartet, gewartet und gewartet. Sie hatten nicht viel geredet. Alle waren ihren Gedanken nachgehangen, wie auch jetzt, doch Kiras Schrei hatte sie wachgerüttelt. Sie blickten in die Richtung in die der Junge blickte und Matsumoto sog überrascht Luft ein. Da trottete sie auf sie zu. „Misha!“, rief Matsumoto auf. Der Ausruf hatte die anderen nun endgültig aus ihrer Starre gerissen und sie waren schnell aufgesprungen. Alle außer Renji, der trübeselig auf den Boden blickte. Er hatte eine Vorahnung, eine böse Vorahnung. „Um Gottes Willen, Misha! Wo warst du?“ „Was haben sie dir Angetan?“ „Geht es dir gut?“ Die Fragen prasselten auf Misha herab und diese musste sich ein Lachen unterdrücken. „Beruhigt euch. Mir geht es gut. Und nun bitte schweigt, ich habe euch etwas wichtiges zu erzählen.“ Mit einer Geste ihrer Hand, bedeutete sie ihnen sich zu setzen, und dann begann sie zu erzählen. Von ihrem Zanpakutou, von den anderen Taichous und von ihrem triumphalen Sieg gegen Aizen und dessen schweren Folgen. Sie wusste nicht genau warum, aber ich Gespräch mit Urahara-Taichou ließ sie lieber aus. Als sie beendet hatte, blickte sie ihre Freunde fragend an. Diese blickten schweigend zurück. Und ehe Misha sich versah, lag sie in sämtlichen Armen, die sie zu erdrücken drohten. „Misha! Das ist ja wunderbar!“, hörte sie Hinamori erfreut rufen. „Allerdings Misha-chan!“, es war also Matsumotos Oberweite in der ihr Kopf lag, „das wird großartig! Du bist Taichou. Oh ja. Der ganze Luxus, die ganze Action! Ich beneide dich“ Als Misha sich von den anderen losgemacht hatte, legte Kira seine Hand auf ihre Schulter. „Misha-san, das wird jetzt vermutlich echt schwer für dich. Schwer, ja, aber auch unendlich schön und spannend. Und ich hoffe du weißt, dass wir immer hinter dir stehen werden.“ Die anderen nickten und Misha strahlte über das ganze Gesicht. Mit einigen Metern abstand, betrachtete Rukia das geschehen. Sie freute sich für Misha. Sie warf einen Seitenblick auf Renji, der immer noch auf den Boden blickend an der Hauswand gelehnt war. Sie würde nicht mehr soviel Zeit für ihn haben. Und Rukia merkte wie sie sich auch für sie selbst freute. Das lächeln verschwand aus Mishas Gesicht, als sie Renji erblickte. Es war klar gewesen, dass dieses mit Abstand das schwerste werden würde. „Renji“, sie hockte sich vor ihn, „Ich-“ Doch sie stockte als er eine kleine Handbewegung von ihre Freund sah. Er legte kurz, nur für einen minimalen Moment, den Zeigefinger auf seinen Daumen. Es war nur ein Moment, doch Misha nahm diese Art ‚Geheimzeichen’ von den beiden war. Sie blickte traurig auf den Boden. „Ich wollte es nicht brechen, Renji.“ Misha spürte die mitleidenden Blicke ihrer Freunde. Sie ertrug es nicht. Sie wollte Renji eine Hand aufs Knie legen, ihn irgendwie berühren, ihm dadurch zeigen wie wichtig er ihr was, doch sie wagte es nicht. „Ich gehe nun nachhause. Es ist spät.“ Ruckartig stand sie auf und verabschiedete sich leise von ihren Freunden und schlich nachhause. Etwa eine halbe Stunde, nachdem Misha an ihrem gemeinsamen Zuhause angekommen waren, trat auch Renji durch die Tür in die chaotische, aber gemütliche, kleine Wohnung. Er schloss einen Moment die Augen und erinnerte sich an den Tag an dem sie hier eingezogen war. Er war glücklich gewesen, wie noch nie in seinem Leben. Er schüttelte den Kopf. Jetzt sinnierte er schon wie ein alter Mann. Renji sah Misha nicht, doch er vernahm leise Geräusche aus der Küche. Seufzend legte er seine Shinigami Uniform ab und schlüpfte schnell in sein Nachtgewand. Er legte sich auf ihren gemeinsamen Futon. Wie würde es nun weitergehen? Renji fühlte sich verletzt und verraten. Tief in seinem Innersten, wusste er, dass sie es sich nicht freiwillig ausgesucht hatte, doch er verbannte diesen Gedanken aus seinem Kopf, aus seinem angerissenen Herzen. Als Misha das Zimmer betrat, blickte er noch nicht einmal auf. Das Mädchen bis sich auf ihre Unterlippe um nicht laut aufzuseufzen, ihn anzuschreien dass er nicht immer so stur sein sollte. Sie wusste, es wäre nicht Renji wenn er sie jetzt so einfach davongingen lies, doch genau so war sie von ihrer Unschuld überzeugt. So war es immer gewesen. Sie hatten sich schon tausendmal Gestritten. Sie hatten sich angeschrieen, nicht selten geprügelt und sich daraufhin wieder vertragen. So war es immer gewesen. Doch nun, da er sie einfach nur anschwieg, wusste Misha nicht was sie tun sollte. Sie blickte auf den Rothaarigen hinab. Sie musste überlegen. Was zählten mehr für sie? Renji oder ihr neues, aufregendes Leben? Als das Mädchen zu ihrem Schrank schritt, blickte Renji schließlich doch auf. Was tat sie da? Schockiert blickte Renji zu wie sie begann ihren Kleiderschrank auszuräumen. „Was machst du da?“ Misha war froh, dass er endlich die Stille gebrochen hatte. „Was wohl? Ich halte mich an unsere Abmachung.“ Abmachung? Nun war Renji vollkommen verwirrt und blickte Misha fragend an. „Naja, wie wir gesagt hatte. Sollte irgendetwas erschütterndes, unausweichliches passieren, wegen dem unsere Freundschaft zerbrechen könnte, tun wir es. Wir geben alles auf, lassen alles hinter uns, nehmen uns bei der Hand und laufen. So lange, bis wir außer Atem sind. So lange bis wir und das Band zwischen unseren beiden Seelen in Sicherheit sind. Das war die Abmachung. Renji, ich habe ein Versprechen gebrochen, das weiß ich, doch noch eine Abmachung werde ich nicht vernachlässigen.“ Sie wollte sich gerade umdrehen um weitere Sachen zu packen, als Renji sie fest hielt. Sie in seine Arme schloss. Schweigend lagen sie Arm in Arm und erst als Misha leicht zitterte erhob Renji seine Stimme. „Weinst du?“ Das Mädchen antwortete nicht. „Na, na. Du willst doch nicht noch ein Versprechen brechen, oder? Eins verzeih ich dir, aber zwei? Vergiss es.“ Das Mädchen nahm ein wenig Abstand von ihm, damit sie ihn in die Augen blicken konnte. Sie konnte ihn nur leicht verschwommen wahrnehmen. Er lächelte sie sanft an. „Nicht weinen.“, sagte er. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Wir werden hier bleiben. Du wirst Taichou werden, ich werde meine Zeit in der Akademie beenden. Und ich hoffe du weißt, dass ich immer hinter dir stehen werde. Auch wenn du dich jetzt in ein Gebiet begibst in dem ich dich nicht beschützen kann.“ Sein Blick wurde leidend. Misha strich ihm über die Wange. „Ich pass auf mich selber auf.“ „Mh“, der Junge nickte und sie lösten sich aus ihrer Umarmung. Es herrschte einen Moment ein peinliche Stille. „Aber du wirst doch hier wohnen bleiben, oder?“ „Nun ja, mir wird als Taichou eine riesige, wunderbare Wohnung angeboten...“ Der Junge blickte sie schockiert an. „Scherz, natürlich bleibe ich hier wohnen.“ Doch statt eines strahlendes Gesicht, wie das Mädchen es erwartet hatte, bekam sie nur ein Kissen in das ihre. Es war wenigstens einen kleinen Moment lang, alles wie immer... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)