Nightdancer von Mihikoru (- Killerin aus Liebe II -) ================================================================================ Kapitel 7: Only clue -------------------- Hallo, meine liebe Lesergemeinde! Ich muss sagen, dass ich in diesem Moment mit mir selbst ganz zufrieden und auch auf mich stolz bin. Ich weiß, sich selbst zu loben ist immer schlecht, da man sonst leichten Großenwahn bekommen könnte *hehe* aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich dieses Kapitel so schnell auf die Reihe bekommen würde. *mir deshalb selbst auf die Schulter klopf* Diesmal bin ich auch relativ zufrieden damit, da ich alles stimmig ungebracht habe, was ich auch unterbringen wollte und so langsam aber sicher, scheint sich auch mein Kreatief wieder zu verabschieden. Zum Glück! - kann ich da nur sagen, denn diese verflixte Wolke hang lange genug über mir. Soll sie lieber weiter ziehen und mich in Ruhe lassen, damit ihr auch regelmäßig was zu lesen habt ^^ So, und nun viel Spaß mit dem neuen Kapiteln! *euch alle drück* Liebe Grüße, Mihikoru PS: Kommentare am Ausgang deponieren aber das wisst ihr ja schon, nee? XD Kapitel 7: Only clue Die restliche Zeit mit Eri verging angenehm friedvoll und ruhig. Wir saßen harmonisch beisammen auf der Couch und sahen uns - eher teilnahmslos als interessiert, da nichts anderes lief - einige Talk Shows im Vormittagsprogramm an. Für mich waren diese Sendungen totale Hirnerweichung und ich wunderte und empörte mich im gleichen Maße wie viele Leute reges Interesse daran hatte ihr Privatleben oder das von Anderen in der Öffentlichkeit breit zu treten. Gegen halb zwei Uhr Mittags läutete das Telefon und Kyusuke meldete sich: „Ich komme gegen fünf zurück. - Das Polizeipräsidium hat mehr Ähnlichkeit mit einem Hexenkessel und das Branddezernat zusammen mit der ersten Mordabteilung brodeln um die Wette.“ „Wundert dich das? Mich nicht.“ Gab ich trocken zurück und verkniff mir abermals die Dutzend Fragen die mir auf der Zunge lagen. „Ich hatte mich auf ein Katastrophenfeld eingestellt aber was hier abgeht ist schlimmer während der Rushhour am Hauptbahnhof.“ Erklärte nun mein Kumpel und ich hörte dunkel wie ihn eine fremde Stimme plötzlich zur Eile antrieb. „Ich muss auflegen, Suzuna. Bis fünf dann!“ „Ich erwarte dich, Schatzilein.“ Auf meinen trockenen Sarkasmus schmunzelte er vergnügt bevor er auflegte. Meine Adoptivmutter fing zeitig an das Abendessen vorzubereiten und wie ich es von ihr kannte, machte sie alle selbst. Vom klein geschnittenen Gemüse bis zur Herstellung der Soße. Von Instantpulver sowie Fertiggerichte hielt sie absolut nichts. „Willst du nicht mal selbst Hand anlegen anstatt nur zuzusehen?“ Erkundigte sie sich unverbindlich während der Reiszubereitung während sie auch wie ein fleißiges Bienchen die Soße rührte. „Willst du das Kyus tadellose Küche in Curryrot gefärbt wird da alles explodiert?“ Entgegnete ich todernst und nagte an einem geklauten Karottenstück. Eri lachte erheitert. „So schlimm sind deine Kochkünste auch wieder nicht.“ „Du hast keine Vorstellung.“ Meine Tonlosigkeit war wohl nicht mehr zu überbieten, immerhin wusste ich, was ich konnte und was nicht. Und um kochen war ich nun mal die totale Niete. Daran würde sich wohl nie etwas ändern. „Ich könnte es dir beibringen.“ Schlug sie nun vor sodass ich höhnisch auflachte. „Willst du eines qualvollen Todes sterben?“ „Das du so ein hilfloser Fall sein sollst kann ich gar nicht glauben. Du bist doch nicht dämlich.“ „Anscheinend doch, oder die Lebensmittel mögen mich nicht sonderlich. Mein Reis verkocht oder brennt an, mein Gemüse wird matschig oder zu hart, mein zubereiteter Tee schmeckt wie Spülwasser! - Ich bin heilfroh, dass ich wenigstens ein Fertiggericht heil aufgetaut aus der Mikrowelle bekommen und das ich im Stande bin Kaffee zu kochen.“ „Hast du es schon mal mit eventuellen Büchern oder Sendungen probiert?“ „Wenn mir Kyusukes bislang nicht das grobe Praxiswissen beibringen konnte, wird es der größte Starkoch und das dickste Buch nicht können. Kyu versteht nämlich was davon.“ „Da hast du Recht. Ich kann mich noch gut an seinen fabelhaften Gemüseauflauf erinnern… ich habe ihn noch immer nicht gefragt, welche Gewürze er zum verfeinern genommen hat.“ Eris Stirn warf sich in nachdenklichen Falten während sie das Curry konstant weiterrührte. „Ich glaube, es war Ingwer, vielleicht auch Thymian…“ Mit einem amüsierten zucken meiner Mundwinkel vertilgte ich den letzten Rest meiner Karotte und machte mich dann daran den Tisch zu decken. Es war kurz vor fünf und unser werter Hausherr würde wohl bald zurückkommen. Als ob meine Gedanken ihn herbeigerufen hätten, hörte man plötzlich das Knacken eines Schlüssels an der Eingangstür und nur wenige Augenblicke später auch das Geräusch vom hinhängen der Jacke und ausziehen der Schuhe. „Da kommt er. Du kannst ihn ja gleich fragen.“ Wandte ich mich lächelnd an Eri während man näher kommende Schritte vernahm. „Ich bin‘s!“ Ließ Kyusuke mit etwas ermatteter Stimme verlauten und trat in die Küche. „Was du nicht sagst. Wenn du nicht leibhaftig vor uns stehen würdest, wäre mir das nie aufgefallen.“ Neckte ich ihn nun tonlos sodass er mich einige Sekunden stumm ansah. „Ich bin nach diesem Tag heute einfach zu geschafft um mich mit dir anzulegen, komm morgen noch mal drauf zurück.“ Murmelte er nun und fuhr sich durch seinen Haarschopf, der noch wirrer aussah als sonst. „Okay, ich werde es mir merken.“ Ohne mich weiter von ihm ablenken zu lassen deckte ich den Tisch zu Ende während mein Kumpel einige tiefe Atemzüge nahm. „Ach! Hier riecht es ja lecker, dass kann auf keinen Fall unsere liebe Suzu gekocht haben.“ „Sagtest du nicht, du wärst zu müde um dich mit mir anzulegen?“ Aus verengten Iriden sah ich ihn empört an sodass er mir kess zuzwinkerte. „Noch nie was, von Hinterangriff gehört?“ „Fiesling!“ Eris glockenhelles Lachen durchbrach unseren kleinen Schlagabtausch. „Ihr beide habt euch wirklich kein bisschen verändert. Zu schön.“ „Noch schöner sieht dein Curry aus, Eri. Das duftet wunderbar.“ „Oh, vielen Dank.“ Auf das aufrichtige Lob meines Kumpels wurden ihre blassen Wangen etwas rosa bevor sie lächelnd hinzufügte: „Suzuna war aber so lieb mir beim schneiden zu helfen.“ „Ja, das kann sie gut.“ Die Aussage von Kyusuke kam weder spöttisch, noch mitleidig sondern ganz ehrlich. Tja, was anderes konnte man wohl von mir nicht erwarten. „Und? Habt ihr beiden euch vertragen?“ Erkundigte er sich nun interessiert und ließ sich mit ungewohnt schweren Bewegungen auf seinem Platz am Tisch nieder. „Siehst du hier irgendwo Blutspritzer an der Wand oder abgedeckte Wunden an ihrem Körper?“ Gab ich nun etwas verdrießlich zurück sodass Eri abermals eine schlichtende Miene machte. „Suzuna war sehr artig, Kyusuke. Ich kann mich nicht beklagen.“ „So? Passt gar nicht zu ihr.“ Mit einem herausfordernden Funkeln aus seinen grünen Smaragden bedachte mich mein Kumpel doch auf diese offene Provokation ging ich nicht ein sondern zuckte nur leicht mit den Schultern. „Es war nett.“ „Nett also, ja?“ Natürlich konnte er nicht locker lassen mit seinen Nachhackungen und ich war heilfroh, dass Eri in diesem Moment den dampfenden Topf mit Curry auf den Tisch stellte. „Ihr könnt euch später unterhalten. - Kyusuke, iss erstmal tüchtig, du siehst hungrig aus und du auch Suzuna.“ „Vielen Dank, Eri.“ Mein Kumpel schenkte ihr einen äußerst verbundenen Blick und befüllte sich dann seine hingestellte Schüssel mit dem gerade zubereiteten Essen. Ich wollte es ihm gleich tun, stoppte jedoch in meiner Tätigkeit als ich sah wie meine Adoptivmutter das schon anfällige schmutzige Geschirr in die Spüle tat um es aufzuweichen und dann Anstalten machten die Küche zu verlassen. „Wo gehst du hin?“ Wollte ich nun zu gerne wissen sodass sie mich über die Schulter ebenso erstaunt ansah. „Wohin? Im Prinzip nach hause.“ „Was?“ Ein Gewirr aus Enttäuschung, Überraschung und Schockierung kam in meinem Inneren hoch sodass ich etwas ungelenk aufstand. „Aber ich habe für dich mit gedeckt. Immerhin hast du gekocht. Iss doch noch wenigstens mit uns.“ „Danke, das ist sehr lieb von dir aber ich muss wirklich langsam nach hause. Shinji kommt gegen sieben aus dem Büro und bis dahin muss ich das Essen fertig gemacht haben. Er kann ganz schön unleidlich sein, wenn er von der Arbeit kommt und der Tisch noch nicht gedeckt ist. Das weißt du doch noch…?“ Erklärte sie mir nun mit einem lieben Lächeln sodass ich abermals verdutzt blinzelte. Auch Kyusuke wirkte alles andere als erfreut. „Aber Eri… jetzt warst du schon so lieb für uns zu kochen… - kann sich Shinji nicht mal mit einem Fertiggericht begnügen?“ „Ich hatte sowieso vor, euch alleine essen zu lassen. Immerhin will ich nicht stören.“ „Du störst nicht.“ Ich wollte sie aufhalten wollte, dass sie blieb. Warum genau, wusste ich selbst nicht aber ich hatte plötzlich das schreckliche Gefühl, sie nie mehr wieder zu sehen. Doch offenbar ließ die sanftmütige Frau dieses mal nicht mit sich reden. Ohne auf die Einwände unserer beiderseits einzugehen zog sie sich im Flur ihre Straßenschuhe an und schlüpfte auch in ihren Mantel. „Wir sehen uns bestimmt wieder. Wenn du willst, leiste ich dir gerne morgen wieder Gesellschaft.“ „Morgen? Nein… ähm, ja! I-Ich weiß nicht…“ Stammelte ich nun etwas ungelenk und warf einen unsicheren Blick nach hinten zu Kyusuke der noch immer am Tisch saß. „Klingt gut.“ Stimmte er nun nickend zu.„ Ich bin morgen auch wieder einige Zeit unterwegs und will Suzuna nur ungern allein lassen.“ „Dann ist es also abgemacht. Bis morgen dann.“ „Bis morgen… und Danke Eri.“ „Nichts zu Danken. Es hat Spaß gemacht und war eine nette Abwechslung.“ Mit diesen letzten Worten an meinen Kumpel wandte sie sich an mich. „Gute Nacht, Suzuna. Schlaf gut.“ „Ja, du auch. Gute Nacht.“ Mit einem schwachen Lächeln sah ich ihr hinterher bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie kam morgen ja wieder… Warum machte mich dann ihr überstürzter Abgang so traurig? Vielleicht lag es ja an mir. „Sie hat einfach Angst.“ Erklang es in diesem Moment von Kyusuke aus der Küche sodass ich mit langsamen Schritten zurück an den Tisch trottete. „Wie meinst du das?“ „Sie möchte gerne wieder einen anhaltenden Kontakt mit dir aufbauen aber da sie weiß, dass du nun mal Suzuna bist und das nicht so einfach geht hat sie die Befürchtung, dass du dich wieder in dein Schneckenhaus verziehst wenn sie dir zu nahe kommt. Deswegen ist sie jetzt auch gegangen… das hatte absolut nichts mit dir zu tun und das mit Shinji war nur ein Vorwand.“ Mehr als überrollt von diesen erklärenden Worten sah ich auf ihn hinunter. Woher wusste er das? Woher hatte er gewusst, dass ich mir Schuldgefühle machte? Und wie konnte er mich so selbstverständlich ansehen als hätte er mir gerade eben nur erläutert das zwei plus zwei nun mal vier ergab. „Was ist? Willst du dich nicht wieder hinsetzen? Das Curry schmeckt köstlich.“ Schweigsam nickte ich und ließ mich wieder am Tisch nieder um mir eine kleine Portion zu befüllen. Einige Zeit gewann eine neutrale Stille zwischen uns die Oberhand und nur das leichte klappern der Stäbchen war gelegentlich zu hören. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, ich musste unbedingt wissen wie Kyusukes Arbeit mit Todai verknüpft war. „Ich habe den Artikel gelesen.“ Murmelte ich nun gegen meine Schüssel sodass mein Kumpel sich nur eine weitere Essensportion in den Mund schob. „Hm.“ War sein kurzer Kommentar sodass ich mit Mühe ein Seufzen unterdrückte. Kyusuke sah mich einige Sekunden aus den Augenwinkeln an. „Zuerst hatte ich vor, die Zeitung mitzunehmen aber dann dachte ich, dass du den Artikel - oder irgendeinen anderen - früher oder später sowieso zu lesen bekommst. Also dachte ich, lieber heute als morgen oder übermorgen.“ „Ganz meine Meinung.“ Stimmte ich zu und ließ den Artikel in meinem Kopf noch einmal Revue passieren. So viele Fragen brandeten auf mich ein und ich wusste nicht einmal ansatzweise welche ich stellen sollte. Ob ich überhaupt welche stellen durfte? „Nun frag schon.“ Forderte er mich plötzliches auf sodass ich erstaunt blinzelte. „Fragen…? Was denn??“ „Stell dich nicht so blöd.“ Seine Smaragde verzogen sich zu leichten Schlitzen. „Ich sehe doch, wie dein Köpfchen auf Hochtouren unter den ganzen Gedanken rattert. - Also frag schon, was du fragen wolltest.“ Na, wenn er mich schon dazu aufforderte… das würde ich mir nicht zweimal sagen lassen! „Hast du dich in die Ermittlungen von Todai eingeklinkt? Gibt es schon irgendwelche Spuren, Hinweise oder Indizien? Die Bombe musste unweigerlich hochgehen wegen der eingebauten Quecksilberwaage, nicht wahr? Wer ist in die Ermittlungen miteingebunden? Die Kripo hat der Zeitung alle wichtigen Anhaltspunkte verschwiegen, nicht? Soll es weitere Anschläge geben? War das vielleicht erst der Anfang? - Sag schon!“ Ratterte ich wie ein monotones Maschinengewehr drauflos sodass er mich aus geweiteten Pupillen einige Sekunden überrascht ansah. „Gott… Ich habe ja schon vorher gewusst, dass ich meine Worte bereue aber ich wusste gar nicht, wie sehr.“ Meine Augen verengten sich. „Pf! Dann lass es eben.“ „Hey, werde nicht zickig.“ Seine Stirn warf sich in Falten und er sah mich mahnend an. „Das bin ich nicht.“ Ich war eine Zicke! Auf jeden Fall nicht oft… „Etwas zu viele Fragen auf einmal, findest du nicht?“ „Nein, denn sie sind berechtigt.“ Kyusuke seufzte leise, jedoch resignierend auf und nahm einen Schluck seines Tees bevor er die Ellenbogen auf den Tisch stützte und die Finger ineinander verschränkte. „Ich habe mich den Ermittlungen des Inspektors angeschlossen, da dieser mich darum gebeten hat. Ja, es gibt Hinweise auch Indizien aber keine belastbaren Spuren. Diese Quecksilberwaage war eine verflixte Falle und unumgänglich. Natürlich füttert die Polizei nicht unnötig die Presse mit Futter. Ob es weitere Anschläge gibt, ist fraglich. Sicher ist nur, dass es weitergeht. Nicht in diesem letzten Muster jedoch wird es sich fortsetzen.“ Auf seine verständliche jedoch extrem knappe Schilderung wartete ich noch einige Sekunden auf eine Fortsetzung jedoch nahm er nur sein Essen wieder auf. „War das alles?“ „Im Prinzip schon.“ „Etwas dürftig, findest du nicht?“ „Nein, denn es ist berechtigt.“ Hochlodernde Wut flammte in mir auf. „Willst du mich verarschen?!“ Ein weiteres Seufzen folgte. „Warum habe ich dir das überhaupt angeboten? Ich wusste doch, dass du dich aufregst.“ „Deine Antworten waren mehr als unbefriedigend!“ „Es tut mir aufrichtig Leid das zu hören.“ „Hör auf mit diesen Phrasen! Spuck endlich aus, was du mir eigentlich damit sagen willst.“ „Du weißt so gut wie ich, dass der Inspektor bei eintretendem Todesfall von näher stehenden Personen die Ermittler aus den näheren Ermittlungen heraushält. - Erinnerst du dich noch an den Brandteufel von vor 3 Jahren? Kommissarin Kawais Vater wurde lebensgefährlich verwundet und sie wurde aus den Ermittlungen entbunden - zum Schutz aller.“ „Zum Schutz?“ Ich glaubte nicht Recht, was ich da hörte. „Zum Schutz für wen, bitte?“ „Für die Allgemeinheit.“ Ernist blickte er mir in die Augen. „Emotionen wie Rache haben in den Ermittlungen nichts zu suchen. Das behindert unnütz in den Analysen und führt nur zu mehr Schmerz.“ „Soll das heißen, dass du mir keine genauen Angaben geben kannst oder willst da ich mit Dave eine kurzfristige Beziehung hatte?“ „Genau das. Schlaues Mädchen…“ Sein belustigtes Lächeln das so grotesk in dieser Situation wirkte, machte mich rasend. „Das ist vollkommen inakzeptabel! Ich war vor und nach der Explosion so nah dran wie keiner! Ich habe ein Recht dazu, alle Fakten bis ins kleinste Detail zu erfahren!“ „Du hast höchstens das Recht dich auszuruhen und gesittet aus den polizeilichen Ermittlungen raus zuhalten und diese Annahme ist noch deinem Affektselbstmord vollkommen akzeptabel.“ Aufgrund seiner trockenen Worte fehlte mir jeder verbale Gegenschlag. Immerhin hatte er wohl die letzten 7 Stunden genug Möglichkeiten erwogen um meinen Protest zu zerstören. Dieser selbst anmaßende Kerl! Und Todai konnte mich auch mal gern haben - von wegen Schutz für die Allgemeinheit!! Mein Mund verkniff sich zu einer extrem dünnen Linie - ich konnte es spüren. Ich schwieg in blinder Wut über soviel Dreistigkeit und Manipulation. Verdammt! Ich hatte Rechte und ich hatte das Recht zu erfahren welche Ermittlungen in die Wege geleitet worden waren. Warum behandelten mich alle nur immer wie eine in Watte gepackte Porzellanpuppe? Zwar wusste ich selbst, dass ich gestern psychisch nicht stabil gewesen war aber dies war ja wohl mehr als verständlich. Doch heute hatte ich mich wieder gefangen, in meinen vertrauten Kokon der Emotionslosigkeit geschlüpft. Nicht denken. Auf keinen Fall fühlen, sondern nur handeln. Ein tiefes Seufzen von Kyusuke ließ mich aus meinen privaten Grübeleien erwachen und ihn ansehen. „Guck nicht so.“ Murmelte er zu meiner ehrlichen Verblüffung sodass sich meine Augen weiteten. „Wie schaue ich denn?“ „So, als ob ich dir alles Unglück der Welt anhängen würde und dich absichtlich quäle. So, als ob ich dich nicht verstehe. - Glaub mir, dass tue ich.“ „Tut mir Leid aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass du das tust.“ Erwiderte ich nun ruhig und mit starrem Blick. „Ich weiß, du hast auch geliebte Menschen verloren die dir eine Menge bedeutet haben. Deine Adoptiveltern beispielsweise aber du weißt nicht, wie sich dieses Gefühl auswirkt… dieses Gefühl der absoluten Hilflosigkeit. Wenn du weißt, du kannst absolut nichts mehr tun, nur auf den Tod warten und dabei zusehen wie ein Mensch der dir sehr nahe steht, stirbt. Und du dir die ganze Zeit denkst, dass du es verhindern musst. Irgendwie… Dass du es hättest verhindern können. Irgendwie… Irgendwie hättest du es bestimmt geschafft.“ „Ach Suzuna…“ Ein mehr als getroffener Blick traf mich aus seinen hellen Smaragden und erst jetzt nahm ich wahr, dass kleine Rinnsale aus Tränen über meine Wangen liefen. „Ach Mann…“ Fluchte ich erstickt und wischte mir die verräterischen Spuren aus den Augen während Kyusuke aufstand und sich neben mir niederließ um mich in den Arm zu nehmen. „Mach dir bitte keine Vorwürfe, du hättest nichts mehr für ihn tun können.“ Flüsterte er behutsam während er mir durchs Haar strich. „Niemand hätte mehr etwas tun können. Das war ein gut durchdachter Plan und keiner hätte ihm noch helfen können.“ Stumm schmiegte ich mich an seine warme Brust und kniff die Augen fest zusammen. Ich hatte Daves Schicksal in der Hand gehalten und es verspielt. Wenn ich ihn nicht so nah an mich herabgelassen hätte, wäre er sicherlich noch am Leben. Was für ein fataler Fehler… und ich konnte ihn nicht mehr korrigieren. „Was ist eigentlich mit der Beisetzung?“ Fiel mir nun grotesker weise auf. „Die Beerdigung ist übermorgen.“ Antwortete er nun und sah mich leicht beunruhigt an. „Willst du wirklich hingehen?“ Er wusste genau, dass ich sonst nicht gefragt hätte. Ich nickte schlicht. „Ja.“ Das war der letzte Dienst den ich Dave erweisen konnte und dem ich ihm schuldig war. „Ich lasse dich da aber nicht alleine hingehen.“ Entschied Kyusuke nun entschlossen sodass ein leichtes Lächeln meine Lippen umspielte. „Ich hätte dich sowieso gebeten mich zu begleiten.“ Eine tiefe Beruhigung legte sich auf seine Miene. „Dann ist es ja gut.“ Irgendwie hatte ich geahnt, dass er mitkommen wollen würde und ehrlich gesagt, war ich mehr als froh darüber. Mir graute es davor alleine vor Daves Grab zu stehen - zwischen den ganzen Menschen die trauerten - in dem Wissen, dass man an dieser schrecklichen Versammlung die Schuld trug. „Kyusuke… nun lass uns doch mal ernst reden.“ Verlangte ich nun, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. „Sag mir endlich, was bei Todai vorgeht und behandele mich nicht wie eine 3-jährige.“ Unbewegt sah ich ihn an, mit solch einem intensiven Blickkontakt dass er unwohl auswich und sich wieder erhob. „Suzuna… das ist nicht so leicht.“ In einer hilflosen Geste strich er sich durchs Haar. „Es würde dich unheimlich schockieren, glaub mir.“ „Oh ja und JETZT bin ich natürlich überhaupt nicht schockiert.“ Spöttelte ich nun ehrlich getroffen, da er mich für so angreifbar hielt. Okay, vielleicht war ich das auch aber bis jetzt hatte ich keinen weiteren Nervenzusammenbruch bekommen. Dieses und auch ähnliche Gedanken schienen ebenso meinem Kumpel durch den Kopf zu gehen, denn er erwiderte nun meinen nachdrücklichen Augenkontakt bevor er sich abwandte und in den Flur schritt. „Ich warne dich gleich vor, es wird dir nicht gefallen.“ Stumm kniff ich die Lippen zusammen und wusste nicht so Recht was er damit meinte und wofür ich mit wappnen sollte. Auch, als er wieder zurück an den Tisch trat waren keine eindeutigen Hinweise zu sehen, nur seine rechte Hand war zu einer sichtbaren Faust geballt. Kyusuke räusperte sich merklich und sprach dann ruhig: „Ich weiß, dass du gesagt hast, dass es mich nichts angeht. Ich kenne deine Meinung über dieses Thema… aber langsam wird es mehr als problematisch.“ Er öffnete seine Hand und forderte ein kleines Objekt zu Tage dass er mit versteinerter Miene auf dem Küchentisch abstellte. Ein schwarzes Katzenartefakt blickte mir aus seinen hölzernen Augen beinahe spöttisch entgegen. Unbewusst hielt ich den Atem an und sah ihm fassungslos in die Augen. „Bist du immer noch der Meinung, dass diese Killerin uns nichts angeht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)