Let us walk to Paradise 2 von Lost_Time (Fortsetzung von Teil 1) ================================================================================ Kapitel 5: „Love is war“ ------------------------ 5.Kapitel: „Love is war“ Sie gingen recht lange durch den Wald. Fabian fragte sich mittlerweile ernsthaft wohin der Andere wollte. Hatte er überhaupt einen Plan? Natürlich mussten sie sich verstecken, sie konnte nicht im vorderen Teil des Waldes bleiben. Dennoch waren sie nach Fabians Meinung tief genug im Wald. Praktisch irgendwo im Nirgendwo. Aber Leoncé schien dies noch nicht zu reichen, denn er machte keinen Anstalten stehen zu bleiben. Während der ganzen Zeit hatte sie kein Wort miteinander gesprochen. Der Brünette schritt voran, als wenn er einen Weg hätte und sah sich ab und an Bäume an. Fabian war während dessen immer hinter ihm hergegangen. „Ich will nicht mehr. Lass uns hier bleiben, es wird bald dunkel. Lass uns ein Nachtlager aufbauen, Leo.“ „Gleich“, sagte dieser ohne sich um zu drehen und strich erneut über die Rinde eines Baumes. „Wir sind gleich da.“ „Wo? Leoncé wir sind hier mitten im Nirgendwo. Wir haben kein Dach übern Kopf, kein Feuer zum Wärmen, kein Essen, geschweige denn etwas zu trinken.“ Ihm wurde es nun wirklich zu viel, wie konnte der Andere nur mit soviel Gelassenheit hier umher schlendern und dann Worte von sich geben, als wüsste er wo sie waren. Beleidigt drehte er den Kopf zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Er ging eine ganze Weile so weiter Leoncé mehr der weniger hinterher, als plötzlich gegen diesen stieß und zu Boden ging. „Kannst du nicht sagen, dass du stehen bleibst?“, fachte Fabian zornig. „Kannst du mal aufhören zu meckern? Außerdem ist es deine Schuld wieso schaust du auch nicht auf den Weg.“ Leoncé drehte sich um zu ihm und lächelte leicht. „Damals warst du immer so schüchtern und jetzt bist du zickig und störrisch. Du hast dich echt verändert Fabi. Ach und das hier ist unser neuer Unterschlupf. Ich denke er wird dir schon behagen.“ Fabian rappelte sich geplättet wieder auf und blickte an Leoncé vorbei. Hinter diesem stand eine kleine, zweigeschossige, recht ramponierte Holzhütte. Durch den leichten Nebel, der vom Boden her aufstieg und die schwachen verfärbten Sonnenstrahlen, da diese am Untergehen war, wirkte die Hütte gruselig, fand der Blonde. „Wusstest du, dass die hier steht?“ „Na klar. Du musst wissen, als meine Eltern mit mir hier her zogen, lebten wir in einem kleinen Vorort von Paris, außerhalb der Stadtmauern. Ich hatte mich dann oft mit meinen Vater gestritten und bin dann öfters in die Wälder abgehauen und fand irgendwann, diesen netten Ort. Hab mir dann sämtliche Wege von den Straßen bis hierher an den Bäumen markiert.“ „Ach deswegen hast du die immer angefasst.“ Langsam dämmerte es Fabian. „Genau, so nun lass uns reingehen, es wird schnell dunkel hier.“ „Wie geht es deinen Eltern eigentlich? Wussten sie von deiner Gefangennahme?“ „Keine Ahnung. Hab sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht mal ob sie noch leben, schließlich sind in den zwei Jahren so einige Krankheiten durch die Lande gezogen.“ Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren. Der Raum, der sich dahinter versteckte war recht groß. Der zentrale Punkt war ein mittelgroßer Kamin. Auf der einen Hälfte des Raumes gab es eine Art Wohnraum, mit einem Tisch und zwei Stühlen, sowie einer Holzbank an der Wand gegenüber dem Kamin. Die andere Hälfte war mit einer Küche bestückt. Ein Herd mit zwei Herdplatten, welcher durch Holz und Feuer unter diesen betrieben wurde und ein paar Schränken hier und da, deren zusammengestellt eine Art Arbeitsplatte bildeten. Fabian war beeindruckt, stellte jedoch fest, dass die Möbel sehr alt waren, auf ihnen lag Staub und in die Luft war erfüllt von modrigem Geruch. Zwischen Kamin und Küche stand ein Holztrog, der als Badewanne zu dienen hatte. Und es ging noch eine schmale Treppe am Rande des Raumes nach oben. Diese hatte aber, nach der Meinung des Jüngeren auch schon bessere Tage gesehen. Er runzelte die Stirn als Leoncé begann diese empor zu steigen. Unter jeder seiner Bewegungen ächzte die Treppe mehr, als würde sie jeden Moment in sich zusammen fallen. Doch das tat sie nicht. „Komm Fabi~“, rief Leoncé und guckte ihn von der oberen Öffnung aus an. „Keine Angst, die sieht zwar nicht so aus, aber sie hält.“ Zögernd und auf allen vieren kletterte Fabian herauf und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, als er endlich sicher oben ankam. Als er oben umsah, bemerkte er in dem spärlichen Licht, welches die letzten Sonnenstrahlen spendeten, dass es ein großer Raum war, durch dessen Mitte der Schacht des Kamins untern ging. Da dieser Raum unter dem Dach lag, hatte er auch Dachschrägen, wodurch erdrückend klein wirkte. „Hübsch nicht?“, fragte Leoncé und machte dann eine triumphierende Geste zu dem, für normale Verhältnisse, recht großen Dachfenstern. „Man spart viele Kerzen ein, durch diese großen Fenster, da sie lange Sonnenlicht reinlassen. Schlafen tun wir übrigens da drüber. Ist nicht allzu luxuriös, aber besser als nichts.“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf zwei weiße Haufen. Wobei die Farbe weiß, dafür eine zu große Beschönigung gewesen wäre. Es waren eher hellbraune, mit Flicken zusammengehaltene Stoffe. „Was ist das?“ Fabians Augenbraue zog sich fragwürdig nach oben. „Das sind die ‚Matratzen’ bestehend aus Stroh. Die Laken habe ich aus verschiedenen Sachen zusammengenäht, die hier damals noch herum lagen, als ich die Hütte entdeckte.“ „Und wieso zwei?“ „Na ja, ich habe schon immer in einem großen Bett schlafen wollen, aber für dich teile ich es gerne in zwei kleine auf.“ „Das ist nett, Leo… ich danke dir… wirklich“, versicherte der Blonde und strich müde über die Augen. „Hast du Hunger?“ „Nein, ehrlich gesagt, bin ich viel zu erschöpft vom Laufen, als das ich noch Hunger verspüren könnte.“ „Das trifft sich gut, denn ich habe hier leider nichts zu essen. Ich muss morgen erst was suchen. Aber ich kann dir noch Wasser holen und erwärmen, dann kannst du wenigstens baden.“ Fabian nickte matt lächelnd und sah zu wie Leoncé wieder, unter geräuschvollen ächzen der Treppe, hinunter ging. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf sein Bett sinken, nachdem er den einen Haufen vom anderen weggezogen hatte. Langsam ließ er sich in das, trotz Laken, piekende Stroh sinken. Es knisterte eine ganze Weile an seinem Ohr, während die Halme unter ihm seinem Körpergewicht nachgaben. Vor seinem geistigen Auge ließ er den Tag noch einmal Revue passieren und es erfüllte ihn mit Angst, vor allem aber mit Traurigkeit. Seinetwegen musste Phillipp morgen diese Prinzessin Leila heiraten. Vielleicht hatte Leoncé recht, es gab eh kein zurück mehr. Er musste den Prinzen, seinen Phil, vergessen und genauso wie Leo versuchen an einem anderen Ort noch mal neu anzufangen. Schließlich war er ja begnadigt und an sich frei. Der Blonde spürte wie sein Körper nun nach Schlaf kämpfte und so gab er seinem Körper nach, schloss die Augen und schlief ein. Das Letzte, was er noch spürte, war etwas Kühles an seiner Wange. `Ein Windhauch.´ Sein letzter Gedanke an diesem Abend. Die Tage im Wald vergingen und Fabian hatte versucht Phillipp zu vergessen, doch es hatte nicht klappt. Ganz im Gegenteil, er vermisste den brünetten Prinzen sehnsüchtig. Ob sie noch nach ihm und Leoncé suchten? Ob Phil glücklich mit dieser Leila war? Oder ob er ihn vermisste? Oder hatte er ihn schon vergessen? Jeden Tag auf’s neue fragte er sich dies und bekam einfach keine Antwort darauf. Das Zusammenleben mit Leo war zuerst sehr ablenkend gewesen. Sie hatte sich lange nicht mehr gesehen und sich dem entsprechend viel zu erzählen. Allerdings waren auch die besten Gesprächsthemen einmal abgehandelt. Zu dem kam ihm Leoncé immer näher. Körperlich verstand sich. Erst waren es immer nur flüchtige Berührungen gewesen, wie Handberührungen, wenn sie nach dem gleichen Dingen griffen. Doch mehr und mehr wurden die Gesten und Worte seitens Leo immer eindeutiger. Es folgten Küsse und Streicheleinheiten, die Fabian jedoch jedes Mal abwürgte. Darauf kochte in Leoncé immer wieder Wut auf und sie stritten. Sowie jetzt auch. Leoncé hatte ihn nach dem Frühstück mal wieder geküsst, angewidert hatte sich Fabian abgewandt. „Was soll das Fabi?“ „Leo, ich sage es dir zum tausendsten Mal. Ich küsse nur denjenigen, den ich liebe und ich liebe dich nicht.“ „Du liebst diesen scheiß Prinzen immer noch? Vergiss ihn. Er ist mit der Prinzessin verheiratet und glücklich. Er hat dich sicher schon vergessen, also fang endlich was Neues an, mit mir.“ „Nein, nein, nein. Phil hat mich sicher nicht vergessen und er ist ganz sicher nicht glücklich mit ihr, dass weiß ich ganz genau.“ „Woher?“, fragte Leoncé mit lauter werdender Stimme. „Ich weiß es einfach.“ „Erzähl keinen Mist. Lass dich mal auf was Neues ein. Sei ein Mann!“ „Ich bin ein Mann. Aber ich lass mich nicht so leicht verunsichern! Und schon gar nicht verführen!“, schrie Fabian ihn an. Plötzlich spürte er einen Schlag ins Gesicht. Sein Auge hatte die Information, dass Leoncés Faust auf ihn zu eilte, zu langsam an sein Gehirn weiter geleitet. Benommen taumelte Fabian etwas zurück und hielt sich die Nase, aus welcher begonnen hatte Blut zu fließen. Doch der Blonde hatte keine Zeit sich darüber weiter Gedanken zu machen, denn Leoncé schien noch nicht fertig zu sein mit ihm. Nur knapp wich er einem erneuten Schlag aus, welcher wieder auf seine Nase gerichtet war. „LEO!“ Doch es brachte nichts. Der Brünette schien wie von Sinnen und trat Fabian in den Magen, woraufhin er zusammengekrümmt auf den Boden sank. Ein erneuter Tritt schlug in seine Seite ein. Ihm war schlecht, vor Schmerz und er traute sich nicht fort zu bewegen. Sein Kopf hatte begonnen de Körper so zu legen, dass die wichtigsten Regionen geschützt waren. Doch wie lange konnte er der blinden Wut seines Freundes noch Standhalten? Nicht allzu lange, signalisierte ihm sein Körper. Er musste hier weg, so schnell es ging. Sein Magen hatte sich nun langsam erholt und sendete keine Schmerzsignale mehr an seinen Kopf. Leoncé schien nun auch von ihm abgelassen haben. Vorsichtig richtete er sich auf und blickte in die geschockten Augen seines ehemaligen Freund aus Kindertagen. „Fabi… ich… es tut mir Leid… Ich wollte nicht.“ Was der Brünette ihm versuchte zu sagen, war Fabian egal. Sein Überlebensinstinkt hatte eingesetzt und der Befehl seines Instinkts, stoppte jeden Befehl seines Kopfes. Lauf! Seine Füße kamen der Aufforderung nach und stürmten hinaus zu Tür. Hinaus in den Wald. Sie sprangen über Baumwurzeln, Geäst und wichen sämtlichen Hindernissen aus. Leoncés Stimme verblasste schnell im Hintergrund und Fabia war sich nicht sicher, jemals so schnell beim Laufen gewesen zu sein. Seine Lunge schmerzte, doch konnte den Laufdrang der Beine nicht bremsen. Dann hörte er ein Krachen. Seine Beine schmerzten. Er stolperte und überschlug sich und landete dann mit einem dumpfen Aufschlag, den seine Arme nur wenig Abfangen konnten, unsanft in einem Strauch. Dann herrschte Stille. Und es wurde Dunkel um ihn. Sehr Dunkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)