Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 6: Schon wieder nass ---------------------------- Zunächst mal ein Gruß an meine geliebten Kommischreiber und an all die anonymen Leser (ihr Schweine! xD) sowie an alle, die mich auf ihre Favoritenlisten gepackt haben! Ihr seid das Salz in meiner Suppe, die Banane in meiner Obstschale, die Planierraupe gegen meine Schreibblockade! Schreibt ihr mir immer fleißig weitaaa! moko-chan Deans Gesicht war ein Ragout an Emotionen, am dominantesten vertreten waren allerdings Unglauben und Mordlüsternheit, und Sam wusste, dass er nicht wirklich eine Kostprobe davon wollte. „Nicht dein Ernst, oder?“ Sam, lediglich angetan mit einem winzigen Handtuch machte ein Gesicht, das Hugh Grant in seinen unangenehmsten Momenten zur Ehre gereicht hätte. „Ich schwöre, es war keine Absicht.“ „Davon gehe ich aus!“ Dean schob den tropfenden Sam ungeduldig beiseite und ging ins Bad, um sich höchstpersönlich davon zu überzeugen, dass sein Riesenbaby es tatsächlich irgendwie geschafft hatte, die Dusche zu schrotten. Er trat also neben die Duschwanne und drehte an allen dafür vorgesehenen Vorrichtungen, die er finden konnte, doch es tat sich nichts. Dean brach in haltloses Fluchen aus und überlegte, ob er Sam einfach einsacken und den Motelbesitzer auf dem Problem sitzen lassen sollte, dann fiel ihm ein, dass Klempnerarbeiten ein dickes Plus auf der Männlichkeitsskala bedeuteten, und entschied spontan, Held des Tages zu werden. Er stapfte also aus dem Bad, an dem noch immer feuchten Sammy vorbei, verließ ihr Motelzimmer und ging zum Impala, um den Werkzeugkasten zu holen. Dean schaffte es unter Aufbietung all seiner Muskelkraft, das Ding ins Bad zu schaffen, und dann schloss er hinter sich ab und ward für lange Zeit nicht mehr gesehen. Sam wartete derweil im Schlafzimmer auf seinem Bett – noch immer größtenteils nackt, weil die Handtücher und seine frischen Klamotten mit Dean im Bad eingeschlossen waren – und war froh, dass Dean ihn nicht derartig unbekleidet vor die Tür gejagt hatte, um ihm eine Lektion zu erteilen, die er seinen Lebtag nicht mehr vergessen hätte. Alles, was aus dem Badezimmer zu ihm drang, war Deans beständiges Fluchen vermengt mit den klangvollen Lauten von Werkzeug auf Chromarmaturen, und aus irgendeinem verqueren Grund beruhigte Sam das. Er ließ sich auf den Rücken fallen, döste vor sich hin und nach einer Weile schlief er ein. Dann ging mit einem Knall die Tür zum Bad auf, Sam schreckte aus seinem Schlaf, saß aufrecht im Bett und erblickte Dean – nass, aber glücklich. „Ich hab’s geschafft!“, verkündete Dean stolz und ihm entging Sams Blick, der ihn eingehend von oben nach unten musterte, die Haare, die ihm feucht in die Stirn hingen, das Shirt, nass und hauteng und beinahe durchsichtig, die Jeans, ebenso nass und unanständig körperbetont. Das Einzige, was ihm auffiel, war die ausbleibende Reaktion seines kleinen Bruders, der jetzt doch eigentlich dazu verpflichtet war, ihm zu huldigen und ihm immer wieder zu versichern, dass er der tollste Typ unter der Sonne sei. „Hey, ich hab gesagt, ich hab’s geschafft!“, wiederholte er also mit Nachdruck, stemmte die Hände in die Hüften, um seine Interpretation einer Superman-Pose abzuliefern, und Sam riss sich von seinem Anblick los und sah ihm ein kleinwenig zerstreut ins Gesicht. „Toll.“ „… Toll?!“ Dean zog eine höchst unbefriedigte Schnute, zog sich sein nasses Shirt über den Kopf, und Sam beobachtete übertrieben fasziniert, wie sich die Muskeln an Deans Armen und Brust anspannten, als er es über dem Waschbecken im Bad auswrang. „Das nächste Mal scheuch ich dich nackt über'n Parkplatz von Walmart, nur damit du Bescheid weißt!“, erklärte Dean schließlich empört, stieg aus seinen Jeans, die er neben seinem Shirt zum Trocknen aufhängte, kam zurück ins Schlafzimmer und musterte dann Sam, der sich noch immer nicht gerührt hatte. „Dude, ziehst du dir jetzt langsam mal was an, oder wartest du auf was Bestimmtes?“ Dean nahm irritiert zur Kenntnis, wie Sam sich mit der Anmut einer neugeborenen Giraffe aus dem Bett kämpfte und ins Badezimmer stakste, dann zuckte er gottergeben mit den Schultern und stieg aus seinen Shorts – eigentlich unglaublich, dass er es tatsächlich geschafft hatte, die auch noch nass zu machen. Fünf Minuten später war er wieder angezogen und vor allen Dingen trocken, von Sam aus dem Bad gab es jedoch keinerlei Lebenszeichen, bis er das Rauschen der Dusche vernahm und ihm wieder einfiel, dass Sam mit seinem morgendlichen Reinigungsritual ja nicht sonderlich weit gewesen war, als das Wasser beschlossen hatte, ihm seine feuchten Dienste zu verweigern. Dean überlegte, ob er heute mal besonders nett sein und ihnen Frühstück besorgen sollte, und weil seine Männlichkeitsskala im Moment so schön viele Punkte hatte, und er sich ja außerdem gerade als Meister der Rohre profiliert hatte – er schätzte die Doppeldeutigkeit dieses Titels ungemein – beschloss er, es einfach zu tun. Irgendwie musste er Sammy ja dazu bringen, ihn angemessen zu vergöttern. Dean pinselte Sam eine hastige Nachricht, griff sich die Autoschlüssel und verschwand aus der Tür. Sam unter der Dusche kämpfte mittlerweile mit der Erkenntnis, dass es ihm erschreckenderweise neuerdings gefiel, Dean anzusehen. Es war ja nun nicht etwa so, dass er es früher verabscheut hätte, Dean anzusehen – man konnte sagen, was man wollte, Dean war ein gutaussehender Kerl und alles andere als abstoßend – aber das da eben im Schlafzimmer war ja nun wirklich nicht mehr lustig gewesen. Er war so damit beschäftigt gewesen, Dean anzusehen, dass er komplett ausgeblendet hatte, was dieser zu ihm gesagt hatte, und das war in der Tat äußerst bedenklich. Für gewöhnlich blendete er absichtlich aus, was Dean zu ihm sagte, um sich wenigstens für kurze Zeit der Illusion hingeben zu können, ein normaler Kerl mit einem normalen Leben und – die größte Illusion von allen – einem normalen Bruder zu sein, und wenn er jetzt anfing, Dean auch noch unabsichtlich auszublenden, konnte er sich genau so gut in ein dunkles Loch setzen und darauf warten, dass das Ende der Welt eintrat. So ungern Sam sich das nämlich auch eingestand, war ein Leben, in dem Dean keine Rolle spielte, mit einem Film ohne Bild und Ton gleichzusetzen. Hinzu kam, dass Sam während seines fulminanten Aussetzers im Schlafzimmer und dann noch mal als er unter die Dusche gestiegen war, einen königlichen Flashback gehabt hatte. Seine Erinnerungen aus seiner kurzen Zeit als Prinz kehrten offensichtlich nach und nach zurück – was ihm die Gelegenheit gab, für seine peinlichen Aktionen nachträglich rot zu werden – und auch wenn das die Hoffnung in ihm nährte, endlich zu erfahren wieso, weshalb, warum und so weiter, waren ihm das royale Gedankengut und die noblen Gefühle, an die er sich jetzt erinnerte, mehr als suspekt. In einen Prinzen verwandelt gewesen zu sein, war an sich schon schlimm genug, in einen schwulen Prinzen verwandelt gewesen zu sein, brachte bei der Peinlichkeitsolympiade die Goldmedaille ein. Zum Glück würde Dean nie etwas davon erfahren, sonst könnte er definitiv ein für alle mal jegliche Hoffnung aufgeben, auf der Männlichkeitsskala je wieder ins Plus zu kommen. Sam seufzte, erlaubte sich eine Zeit lang, sich selbst leid zu tun, und drehte dann das Wasser ab. Er kletterte aus der Dusche, trocknete sich ab, und weil er an diesem Morgen so unanständig lange halbnackt gewesen war, hüllte er sich zu Kompensationszwecken in extra viele Schichten, und kehrte dann ins Schlafzimmer zurück. Dean, der eben durch die gegenüberliegende Tür kam, zog beide Augenbrauen in die Höhe, als er ihn erblickte. „Probst du für eine Rolle als Michelinmännchen?“ Sam grummelte etwas Unverständliches, Dean grinste zufrieden und präsentierte dem perplexen Sam dann seine Einkäufe. Als er dann noch immer nicht die verdienten Lobpreisungen zu hören bekam, versenkte er sich in beleidigtes Schmollen, das den gesamten Morgen und die Hälfte des Vormittags anhielt und den armen Sam in komplette Verwirrung stürzte, weil der nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was er gemacht hatte, um seinen Lieblingsbruder derartig zu verstimmen. Zwei Tage später hatte Sam (so gut es eben ging) verdrängt, dass er Dean gerne ansah, was ihn nicht daran hinderte, ihn so oft wie möglich anzusehen, den Umgang mit seinem großen Bruder aber um Einiges erleichterte. Da er ihn aber nun mal ständig ansah, fiel es ihm an diesem regnerischen Morgen im Januar durchaus schwer zu ignorieren, dass Dean – um es höflich auszudrücken – auch schon mal besser ausgesehen hatte. Dean auf der gegenüberliegenden Seite des Dinertisches konnte seinerseits nun absolut nicht nachvollziehen, wie Sam nach der Ruhestörung der vergangenen Nacht derartig frisch und ausgeschlafen sein konnte. Er selbst hatte höchstens eine halbe Stunde geschlafen, und auch wenn er für gewöhnlich nicht das geringste Problem damit hatte, große Augen zu haben – hey, die Weiber fuhren drauf ab, also waren sie ein dickes Plus auf der Männlichkeitsskala, und es interessierte ihn einen Dreck, falls das unlogisch war – an diesem Morgen hatte er das Gefühl, seine Müdigkeit statte sie mit einem abnormen Gewicht aus, so dass sie sein Gesicht auf sehr unangenehme Art und Weise beschwerten und gen Erdboden zogen. … Allein dieser Gedankengang bewies doch, dass er nicht ausgeschlafen war! „Dude, ich glaube, du hast was an den Ohren“, bemerkte Dean nun zwischen zwei Schlucken Kaffee, und Sam legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. „Und wieso das?“ „Weil sie in der letzten Nacht auf dem Parkplatz vor unserem Motel ein Baby mit einer Katze verprügelt haben, und du trotzdem nicht aufgewacht bist!“ Sams Gesicht war ein Ausdruck puren Entsetzens, und Dean streckte die Hand aus und kniff ihn fest in die Nase. „So klang es, du Depp!“ Sam schielte auf Deans Hand an seiner Nase hinab und fragte sich unwillkürlich, wann genau sein Bruder diesen merkwürdigen Fetisch entwickelt hatte, ihn ständig in sein Riechorgan zu kneifen. „Hast du nicht nachgesehen, was es war?“, fragte er ein wenig dumpf – Dean hatte sein Näschen noch immer nicht losgelassen – und der schnaufte genervt. „Und zwei Katzen beim Liebesakt stören – nein danke! Obwohl sie es eigentlich verdient gehabt hätten …“ Dean ließ endlich Sams Nase los, um sich den Rest seines Bagels in den Mund zu schieben, und Sam war aufs Neue fasziniert, was der alles aufnehmen konnte, ohne wegen Überfüllung schließen zu müssen, und griff seine Theorie wieder auf, dass auch der menschliche Körper bisweilen annähernd übernatürliche Züge annehmen konnte … zumindest Deans. Da seine Gedanken anfingen, in gefährliche Gefilde abzudriften, konzentrierte Sam sich lieber auf sein Frühstück, und verpasste daher den Blick, den Dean ihm über den Tisch hinweg zuwarf. Sie hatten zwar nicht mehr darüber gesprochen, aber Dean hatte keineswegs vergessen, was Sam bei ihrem Streit bei Bobby vor ein paar Tagen rausgerutscht war. Deans müde Augen nahmen einen äußerst besorgten Ausdruck an, und während er weiter Kaffee in sich hinein schüttete, ging er die diversen Möglichkeiten durch, was Sam mit der Selbstdiagnose, er sei „nicht normal“ gemeint haben konnte. Visionen hatte Sam offenbar keine – sehr erleichternd – aber vielleicht entwickelte er jetzt andere übernatürliche Talente … nur welche? Dean persönlich war nichts aufgefallen, und die Idee, dass Sam jetzt Gedankenkontrolle beherrschte, und ihm deswegen nichts aufgefallen war, weil der das so wollte, war zu gruselig, um weiter verfolgt zu werden. Vielleicht war Sammys Geruchssinn jetzt besonders gut ausgeprägt – das würde zumindest dieses leicht beunruhigte Hugh-Grant-Gesicht erklären, das er in der letzten Zeit ständig zog, aber das war eine blöde Fähigkeit, also verwarf Dean auch diesen Gedanken wieder und seufzte leise. Er war so doch sonst nicht so schrecklich unkreativ, wenn es darum ging, sich Horrorszenarien für Sam auszumalen, schließlich hatte er die letzten zwanzig Jahre damit verbracht, sich um seinen kleinen Bruder Sorgen zu machen, weil die Möglichkeiten, was dem alles zustoßen könnte, quasi unbegrenzt waren! Sich Sam mit Superkräften vorzustellen, war aber offenbar schwieriger, als er geahnt hatte. In Deans Vorstellungswelt – also in der Realität – war Sam hilflos, naiv und furchtbar pflegebedürftig und deswegen für eine Karriere als Superheld nicht geeignet. Dean betrachtete Sam sowieso nicht etwa als gleichberechtigten Mitstreiter, sondern eher als so eine Art Maskottchen, das ihm im Kampf gegen das Böse zur Seite stand – egal was Sammy davon halten mochte, er war groß, er war plüschig, er war ein Stimmungsmacher, also eindeutig ein Maskottchen – und ein Maskottchen mit Superkräften war so ziemlich das Lächerlichste, wovon Dean je gehört hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)