Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 86: Wenn Träume fliegen lernen -------------------------------------- Drecks-Mexx! Denen ist mein präkapitelärer Kommentar zu lang, deswegen muss ich das Kapitel ohne on stellen ... *gnargel* Kommi-Kommis lassen sich diesmal also im Kommibereich des letzten Kapitels finden. Ich lass mich von denen doch nicht verarschen! Viel Spaß beim Lesen! moko-chan „Danke, Bobby …“ Sam nahm den kleinen grauen Leinenbeutel, den Bobby ihm mit beinahe anklagend ausgestrecktem Arm entgegen hielt, öffnete ihn und warf einen kurzen Blick hinein, und Bobby nickte ihm lediglich einmal kurz zu, bevor er seine Aufmerksamkeit Dean zuwandte. „Hast du schon eine Idee, wie du ihn hier raus bekommst? Und wo willst du überhaupt mit ihm hin?“ Sam verschloss den Beutel wieder und verstaute ihn umsichtig in seiner Reisetasche (er versuchte dabei die braune Plastiktüte zu ignorieren, die Bobby ihm in glücklicher Unkenntnis ihres Inhalts samt seiner und Deans Klamotten aus dem Impala mitgebracht hatte), dann trat er neben Bobby, und sie standen Seite an Seite da und blickten sekundenlang auf Dean hinab, dessen Brust sich mit wundervoller Regelmäßigkeit hob und senkte. Sam empfand es als seltsam beruhigend, ihn atmen zu sehen. „Ihn aus dem Krankenhaus zu bekommen, dürfte kein Problem sein, darin hab ich Übung“, antwortete Sam schließlich leise, und ohne jede Spur von Zynismus in der Stimme, machte einen Schritt auf das Bett zu und strich Deans Bettdecke glatt, „Wo wir dann hinfahren, ist allerdings die große Frage. Es muss ein abgelegener Ort sein – Asak hat so eine merkwürdige Andeutung gemacht, dass Dean zum Schluss nicht nur meine Gedanken gelesen hat, und ich will kein Risiko eingehen, falls das noch immer so ist …“ Bobby nickte nachdenklich, verschränkte die Arme vor der Brust, runzelte die Stirn und sah alles andere als zufrieden aus, bevor sein Ausdruck schließlich aufklarte, seine Brauen sich entfurchten, und er Sam durch einen einzigen eindringlichen Blick beinahe unangebracht viel Zuversicht vermittelte. „Ich habe eine Jagdhütte oben am Devil’s Lake – war schon seit zwei Jahren nicht mehr da, aber sie steht noch und dürfte auch noch ganz gut in Schuss sein. Sie liegt einsam und zu dieser Jahreszeit ist dort wahrscheinlich kaum jemand. Dort seid ihr ungestört.“ Sam nickte, hatte bei Bobbys Worten nicht eine Miene verzogen, hatte kaum zwei Sekunden lang den Blick von Deans Gesicht abgewandt, und jetzt glaubte Bobby, endlich so etwas wie ein Lächeln in seinen Augen zu sehen. Das wurde ja auch langsam Zeit. „Der wird schneller wieder auf den Beinen sein, als dir lieb ist …“, merkte Bobby trocken an, tätigte einen Griff in seine Hosentasche und reichte Sam die Schlüssel des Impalas. „Hier. Du wirst ihn zwar nicht fahren können, aber es ist mir lieber, wenn du die Schlüssel hast.“ Sam nickte stumm, versenkte die Schlüssel in seiner eigenen Hosentasche, und seltsamerweise freute er sich irgendwie auf die Standpauke, die Dean ihm ganz zweifellos halten würde, weil er es schon wieder geschafft hatte, den Impala – sein Baby, sein Ein und Alles, seinen Schatz – zu schrotten. Sam freute sich auf so ziemlich Alles, was Dean in Zukunft zu ihm sagen würde, er freute sich auf jeden Blick, auf jede Geste und auf jede Berührung, und er schwor sich, nie wieder mit Zurückhaltung zu reagieren, wenn Dean einen ‚Annäherungsversuch’ machte, ganz egal, wie unpassend der Zeitpunkt auch immer sein mochte. Sam war durchaus klar, dass er diesen Schwur jetzt nur deshalb tätigte, weil er Dean ganz furchtbar vermisste, aber er fand, das sei Rechtfertigung genug und setzte sich zu Dean ans Bett. Bobby blieb stehen, wo er war, betrachtete das seltsam tröstliche Still-Leben, das Sam und Dean abgaben, und sagte sich, dass es mit der Traumwurzel ganz einfach klappen musste. Sam würde ohne Dean nicht weiter machen können, weder mit der Jagd noch mit dem, was man landläufig als ein glückliches Leben bezeichnete, und Bobby fand, dass das Universum es den Beiden schuldig war, dass sie ein weiteres Mal gerade noch so davon kamen. Es wäre völlig absurd, es ausgerechnet jetzt enden zu lassen. Die Autotür fiel mit einem gedämpften Knall ins Schloss und Sam lehnte sich mit dem Rücken an den Wagen, machte sich ganz gerade und atmete einmal tief durch. Der See lag still in der beginnenden Abenddämmerung, die Luft roch noch nach dem Regenschauer, der Sam am Devil’s Lake willkommen geheißen hatte, und in den Bäumen am Flussufer zwitscherten ein paar Vögel. Ein leichter Windhauch fuhr durch die Bäume, das Laub raschelte leise, und Sam wehte das Haar in die Stirn. Er schloss für einen Moment die Augen, konzentrierte sich auf Deans Präsenz im Wagen, und als er die Augen wieder öffnete, hatte sein Mund aus irgendeinem Grund beschlossen zu lächeln. Sam gab den Wagen als Stütze auf, ging zu der kleinen Jagdhütte hinüber, die nur wenige Meter vom Seeufer entfernt im Schatten einer imposanten Eiche stand, öffnete die schmale Holztür, die leise in ihren Scharnieren ächzte, und begutachtete den Raum, in dem er und Dean die nächsten Tage verbringen würden. Er war groß und relativ hell – die Fenster waren seit ein paar Jahren nicht geputzt worden – es war staubig, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war, aber wenigstens war das Bett groß genug für Zwei. Scheinbar hatte Bobbys Frau ihn ab und an hierher begleitet. Sam zog die staubige Überdecke von ihrer Schlafstätte und ging zurück zum Auto, um Dean ins Haus zu bringen, und als er die Tür von Bobbys altem Pickup-Truck öffnete und Dean wie schon so viele Male zuvor auf dem Sitz erblickte, verspürte er zum ersten Mal nicht das Gefühl schleichender Verzweiflung. Er hob Dean aus dem Wagen, hielt ihn sanft an sich gedrückt, während er ihn zur Hütte hinüber trug, und schob sie Beide so umsichtig durch den Türrahmen, dass weder sein eigener noch Deans Kopf zu Schaden kamen. Seine Schritte klangen dumpf auf dem Holzboden, als er mit Deans Last auf seinen Armen zum Bett hinüber ging, und irgendwie hatte er das unbestimmte Gefühl, dass es das letzte Mal sein würde, dass er Dean tragen musste. Sam legte Dean ins Bett, richtete sich wieder auf und betrachtete einen Moment lang Deans geschlossene Augen, dann wandte er sich entschlossen ab und ging eilig noch einmal zurück zum Ford, um die fabelhafte Traumwurzel aus dem Handschuhfach zu holen. Er konnte jetzt nicht mehr länger warten. Zurück in der Hütte begann Sam sofort damit, die Wurzel mit einem Messer klein zu schneiden; er setzte einen kleinen Kocher in Gang, den er ebenfalls aus dem Wagen mitgebracht hatte, und setzte Wasser auf; und während er darauf wartete, dass es zu kochen begann, ging er zum Bett hinüber und besorgte sich eines von Deans Haaren, das er ebenfalls für den Trank benötigen würde. Er hielt das erbeutete Haar mit Daumen und Zeigefinger, verharrte noch einen Augenblick über das Bett gebeugt und strich Dean mit einer zärtlichen Geste über die Wange, bevor er sich aufrichtete und zu seinem ‚Zaubertrank’ zurückkehrte. Das Wasser hatte angefangen zu kochen, und Sam gab zunächst die Traumwurzel und einige zusätzliche Zutaten hinein, bevor er als Letztes das Haar hinein fallen ließ. Das Gemisch sah nicht viel genießbarer aus als beim letzten Mal, als er es hatte trinken müssen, aber diesmal war es Sam egal. Er hätte so ziemlich alles geschluckt, wenn er Dean damit hätte helfen können – da war diese Brühe noch vergleichsweise harmlos. Sam wartete, bis der Trank so weit abgekühlt war, dass er ihn trinken konnte, dann füllte er sich eine Kelle voll in einen Becher, ging damit zum Bett hinüber und setzte sich an die Bettkante. Er stellte sicher, dass er nicht auf Dean fallen würde, wenn er nach hinten umkippte, atmete noch einmal tief durch, nahm den Becher in beide Hände, kniff die Augen zu und leerte ihn in einem Zug. Ein paar Sekunden lang hatte Sam Zeit, festzustellen, wie widerlich das Gebräu schmeckte, dann fiel ihm der Becher aus den Händen und er auf den Rücken. Es war ganz still in der alten Jagdhütte, als Sam aufwachte. Er setzte sich aufrecht hin, strich sich dabei mit einer ungeduldigen Geste das Haar aus der Stirn und stand sofort auf. Dean lag noch immer reglos auf dem Bett, und obwohl Sam ahnte, dass es nichts nützen würde, beugte er sich über ihn und berührte ihn sanft an der Schulter, schüttelte ihn leicht. Dean wachte nicht auf, Sam unterdrückte einen leisen Fluch, wandte sich ab und verließ mit ein paar schnellen Schritten die Hütte. Wenn es so geklappt hätte, wäre es ja auch viel zu einfach gewesen. Die Tür der Hütte fiel mit einem Knall hinter Sam ins Schloss, und er fand sich auf dem Parkplatz eines Diners wieder, es war dunkel, der Mond am Himmel war eine schmale Sichel, und Sam hatte nicht die leiseste Idee, wo ihn Deans Unterbewusstsein hingeführt hatte. Er glaubte nicht, dass er hier schon einmal gewesen war. „Find dich damit ab, Dean! Er ist weg und er wird auch ganz sicher nicht zurückkommen!“ Sam bekam beinahe einen Herzinfarkt, als plötzlich die Stimme seines Vaters die Stille der Nacht durchschnitt, energisch und ein wenig rau und bemüht emotionslos; und er setzte sich so hastig in Bewegung, dass er beinahe über seine eigenen Füße fiel, rannte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, eilte über den Parkplatz und die Straße, an die er angrenzte, und bremste scharf ab, als er Dean und seinen Vater auf dem ansonsten menschenleeren Parkplatz eines schäbigen Motels erblickte. Irgendwie hatte er mit einem Mal das zwingende Gefühl, dass es unvernünftig wäre, sich ihnen zu zeigen. „Woher weißt du das so genau? Wenn du nur ein einziges Mal versuchen würdest, vernünftig mit ihm zu reden, dann -“ Dean hielt inne, als ihn ein eindeutiger Blick seines Vaters traf, und Sam konnte sehen, wie er unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballte. „Er wird nicht zurückkommen, ganz egal, wie lange du oder ich auf ihn einreden, Dean. Er hat sich entschieden und zwar gegen uns und die Jagd. Wenn er unbedingt ein normales Leben will, dann werde ich nicht derjenige sein, der ihn davon abhält.“ John warf seine Reisetasche auf den Beifahrersitz seines Trucks und stieg in den Wagen, ohne Dean noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Er startete den Motor und fuhr davon, ließ Dean allein neben dem Impala stehend zurück. Sam sah, wie Dean den Rücklichtern von Johns Wagen nachsah, seine Mimik eine Mischung zwischen Zorn und Resignation, und bevor er wusste, was er tat, hatte er sich in Bewegung gesetzt und sich auf den Weg zu ihm hinüber gemacht. Dean drehte ihm den Kopf zu, als er ihn kommen hörte, weitete überrascht die Augen, als er ihn erkannte, und als Sam ihm ohne ein einziges Wort um den Hals fiel und ihn an sich drückte, war er ein kleinwenig überfordert. „Sammy?“ Dean blinzelte über Sams breite Schulter hinweg, ächzte ein wenig gequält, als Sam ihn noch ein wenig fester umarmte und ihm die Luft aus den Lungen presste, dann machte er sich energisch von ihm los. „Wo kommst du so plötzlich her? Was machst du hier? Bist du verrückt, dich mitten in der Nacht an mich ran zu schleichen?!“ Dean machte eine misstrauische Schnute, als er Sam lächeln sah, und verschränkte unwillkürlich die Arme vor der Brust. „Was?“ „Du hast mir unglaublich gefehlt …“, erwiderte Sam leise, wollte Dean in eine weitere Umarmung ziehen und wurde äußerst energisch abgewehrt. „Lass den Unsinn, Sammy! Erklär mir lieber, was du hier willst! … Und wieso siehst du so … alt aus? Hat das Studium dich schon derartig ausgelaugt?“ Deans Ton war mit einem Mal feindselig und Sam zuckte ein wenig vor ihm zurück. Das hier würde augenscheinlich alles Andere als einfach werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)