Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 203: Im Zoo ------------------- Freunde der Nacht, ich bin zurück! Ich verneige mich einmal in alle Himmelsrichtungen und entschuldige mich dafür, so ewig lange nichts von mir hören lassen zu haben. Mein Roman hat sämtliche Energien in Anspruch genommen, die ich zum Schreiben übrig habe, aber da ich inzwischen über 360 Seiten dieses Meisterwerks vollendet habe und mich der Vollendung meines „Erstlingswerkes“ nähere, dachte ich, ich melde mich auch hiermit mal wieder zu Wort. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig aus dem Trott bin, was Sam und Dean angeht. Dementsprechend ist dieses Kapitel auch nicht sonderlich überragend – ich muss mich erst langsam wieder in die Echten Kerle rein finden – aber ich dachte, ich lass es trotzdem mal auf die Menschheit los. Am Ende denkt ihr noch, ich sei zwischendurch gestorben … So, was gibt’s sonst noch? Ich hatte zwischendurch Geburtstag und bin furchtbar alt geworden – hab aber auch viele tolle Geschenke bekommen. QUANTUM LEAP. Davon hab ich euch, wenn ich mich recht erinnere, sogar schon mal erzählt. In Quantum Leap geht es um Sam (Beckett), der nach einem leicht verunglückten Experiment durch die Zeit (und in fremde Körper) springt, um in Ordnung zu bringen, was damals schief gelaufen ist. Dabei unterstützt wird er von seinem Freund/Kollegen Al, gespielt von Dean Stockwell. Ich liiiebe diese Serie. Ich liiiebe Scott Bakula – der spielt Sam. Und was soll ich euch sagen … er hat ne hohe Stirn und ne beeindruckende Nase, und Dean ist ein Weiberheld und fährt gern schnelle Autos. Zufall? Ich denke nicht. Außerdem erwähnenswert: NCIS Los Angeles. Kurzzusammenfassung der ersten Folge: Sam und sein Begleiter fahren in’nem Impala zu Bobby, der da viele Autos rumstehen hat … und dann retten sie so Leute. ICH SEHE DIE ZEICHEN. Und jetzt lest! moko-chan „Ein Bären-Totem“, sagte Sam, und seine Stimme klang sowohl nachdenklich als auch einigermaßen erleichtert. Er wandte sich zu Chad um, der ihn mit weit aufgerissenen blauen Augen beobachtet hatte. „Chad, wo ist hier die nächste Bibliothek?“ Chad zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Sehe ich aus wie jemand, der sowas weiß?“ Sam seufzte. Dean rollte mit den Augen. „Wir könnten Bobby anrufen“, schlug er hilfreich vor. „Wir könnten auch rausfinden, wo hier die nächste Bibliothek ist, und selber recherchieren“, gab Sam ruhig zurück. „Ich bin sicher, Bobby hat Besseres zu tun, als für uns die Totem-Praktiken der Inuid zu recherchieren.“ Damit wandte er sich ab, um einen Passanten nach der nächstgelegenen Bibliothek zu fragen. Zu seinem Glück traf er nach drei Fehlschlägen mit eher unfreundlichen Zeitgenossen auf einen Kanadier, der offenbar schon seit Längerem in Chicago residierte. Es war ein sehr freundlicher, sehr hilfsbereiter Kanadier, der ihm nicht nur den Weg äußerst detailliert beschrieb, sondern außerdem sofort Freundschaft mit Diefenbaker schloss und ihm zum Abschied einen Hundekeks schenkte, den er scheinbar exakt für diese Gelegenheit in der Jackentasche mit sich herum getragen hatte. Sam bedankte sich ernsthaft und ausdauernd bei ihm, und Dean und Chad standen daneben und warteten ungeduldig darauf, dass es endlich losging. Der Kanadier zog aber schließlich seiner Wege, und die Truppe konnte ebenfalls aufbrechen. Es kostete sie etwa eine Viertelstunde, die Bibliothek zu erreichen und noch mal eine Viertelstunde, die Wächter dieser erhabenen Einrichtung zu überzeugen, Diefenbaker die Schwelle übertreten zu lassen. „Ich verstehe nicht, warum du ihn nicht Zuhause lassen konntest“, knurrte Dean, während sie die Abteilung anstrebten, die ihnen empfohlen worden war, und Chad warf ihm einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu. „Weil es ihm gut tut, auch mal raus zu kommen, außerdem konnte ich ja nicht ahnen, dass wir hier landen würden!“ Sam, der froh war, dass die beiden Nervensägen sich miteinander beschäftigten, blickte sich aufmerksam um. Die Abteilung für Religionen aus aller Welt war nicht unbedingt groß. Sie war außerdem schlecht sortiert und widersprüchlich ausgeschildert. „Wenn ihr kurz damit aufhören könntet, euch gegenseitig anzunölen, kämen wir hier bestimmt schneller voran“, erklärte Sam schließlich ein wenig ungeduldig, und Dean machte ein schuldbewusstes Gesicht und begann nun seinerseits, nach einem hilfreichen Buch zu forschen. Schlussendlich war es jedoch Chad, der fündig wurde. Dean musste an dieser Stelle missmutig zugeben, dass ihr nervtötender Anhang doch nicht ganz so nutzlos war, wie er angenommen hatte. Chad schlug also mit rechtschaffenem Geltungsbewusstsein das Buch auf, das er entdeckt hatte und las vor: „Die Eskimo praktizierten (und praktizieren teilweise noch) eine Form von Animismus.“ Er runzelte die Stirn. „Animismus?“ „Der Glaube an die Beseeltheit der Natur und unbeseelter Gegenstände“, erklärte Sam großzügig. „Von lateinisch anima – Atem oder Seele.“ Chad nickte beeindruckt und fuhr fort. „Ihre Geister sind weder gut noch böse, können jedoch in das Leben der Menschen eingreifen. Zur Beeinflussung des Schicksals dienen Zauberformeln, Amulette und Talismane, die vor allem Schamanen verwenden.“ Er blickte fragend zu Sam und Dean auf. „Das passt doch wie Arsch auf Eimer.“ Dean nickte. „Das tut es wirklich.“ Sam runzelte die Stirn. „Gut. Nehmen wir mal an, der Tierpfleger im Zoo ist tatsächlich ein Schamane der Inuid. Was hat er bitte davon, Chads Chef einem magischen Humbug zu unterziehen, der ihn dazu bringt, in seinem Restaurant nur noch vegetarische Kost anzubieten?“ Dean zuckte mit den Schultern. „Menschen gehen selten nach streng logischen Grundsätzen vor. Erinnerst du dich an den Geist von dem militanten Tierschützer, der von’nem schlechtgelaunten Bären abgemurkst wurde, und sein Leben nach dem Tod damit verbracht hat, Jägern den Garaus zu machen? Das war auch nicht unbedingt logisch. Vielleicht will der Schamane einfach nur seine vegetarischen Grundsätze auf seine Umwelt ausbreiten – und fängt bei Chads Chef damit an.“ Sam sah alles Andere als überzeugt aus, konnte jedoch mit keiner einleuchtenderen Theorie aufwarten. Chad blickte ihn aus großen blauen Augen erwartungsvoll an. „Und jetzt?“ „Jetzt statten wir dem Herrn Tierpfleger einen Besuch ab“, verkündete Sam entschlossen. „Ich will nur hoffen, dass er uns nicht seine Eisbären an den Hals hetzt.“ Das Zoogelände lag im Halblicht eines abnehmenden Mondes. Während die umliegenden Straßen nach wie vor von Straßenlaternen und Werbeleinwänden erleuchtet wurden, war die hier herrschende Lichtsituation nahezu Balsam für Deans Städte scheuende Augen. Von den Geräuschen konnte man das allerdings nicht gerade behaupten. Wo so viele Tiere auf engstem Raum miteinander gefangen gehalten wurden, konnte nie völlige Stille eintreten, und das beständige Schnaufen, Quieken und Brüllen versetzte Dean in merkwürdige Unruhe. Er schlich leicht vorn übergebeugt hinter Sam und Chad her, der diesmal so vernünftig gewesen war, seinen Hund Zuhause zu lassen. Nach kurzem aber entschlossenem Zwiegespräch mit Sam war beschlossen worden, Chad lieber keine Waffe anzuvertrauen. Chad mochte dabei geholfen haben, Sam aus den Klauen gemeingefährlicher Vampire zu befreien – aber falls sich herausstellen sollte, dass der verdächtige Tierpfleger völlig unschuldig an dem merkwürdigen Popanz war, den Mr. Bree aufführte, dann war es wohl besser, Chad keine Möglichkeit geben, ihn versehentlich über den Haufen zu schießen. Chad war selbstverständlich ein wenig beleidigt, dass man ihm solch ein dusseliges Verhalten überhaupt erst zutraute, hatte jedoch nicht den geringsten Einspruch erhoben, nachdem Sam dieses gewichtige Argument vorgebracht hatte. Zur Not hatte er ja immer noch sein Taschenmesser. Er schlich also auf möglichst leisen Sohlen – er war noch nie sonderlich gut im Anschleichen gewesen – hinter Sam her und versuchte sich einzureden, dass ein nächtlicher Einbruch in den Chicagoer Zoo gar nicht so schlimm sei. Falls sie erwischt wurden, konnte er der Polizei bestimmt einreden, dass es sich lediglich um einen Dumme-Jungen-Streich handelte. Zur Not würde er einfach behaupten, er hätte sich verlaufen. Die Nummer hatte bisher noch jedes Mal funktioniert – wenn Chad auch nicht so ganz begriff, wieso eigentlich. Er musste unglaublich gut darin sein, so richtig schön dämlich aus der Wäsche zu gucken. Kaum hatte er diesen Gedanken zu ende gedacht, stolperte Chad über seine eigenen Füße und rannte in Sam hinein. Eine kräftige Hand in seinem Nacken bewahrte ihn davor, sich lang hinzulegen, und Dean ranzte ihn gereizt an, sich gefälligst nicht so ungeschickt anzustellen. Nachdem Sam sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, sekundierte er Dean in dieser Forderung, und Chad nickte eingeschüchtert. Im Gegensatz zu ihm waren Sam und Dean bis an die Zähne mit Messern und Schusswaffen bewaffnet, und Chad traute es diesen Beiden durchaus zu, sich seiner entledigen zu können, ohne auch nur die geringsten Spuren zu hinterlassen. Er wisperte eine Entschuldigung, und Dean schob ihn ungeduldig vorwärts. Das Eisbären-Gehege war noch nicht in Sicht. Chad glaubte, Dean inzwischen gut genug zu kennen, und nahm an, dass die grauenvolle Unruhe, die der Jäger verbreitete, in dem Moment verschwinden würde, in dem der gefährliche Abschnitt des Abends begann. Erst dann würde Dean sich wirklich konzentrieren und seinem Instinkt die Leitung über seine Handlungen anvertrauen können. Das hoffte Chad zumindest. Er hatte nie auch nur einen Gedanken an die Möglichkeit verschwendet, dass Sam und Dean nach all den Jahren bei der Ausübung ihrer Berufung noch nervös werden könnten. Irgendwie machte ihm diese Entdeckung Sam und Dean tatsächlich sympathischer. „Oh Kacke.“ Chad verharrte wie angefroren an Ort und Stelle, als dieser höchst ungezogene Ausdruck an seine Ohren drang. Sein scharfer Blick erspähte quasi sofort, was Sam zu seiner ungehobelten Äußerung verführt hatte: Etwa fünf Meter von ihnen entfernt stand der Mann, wegen dem sie hier waren. Und er war nicht allein. Rechts und links von ihm standen die Hauptattraktionen des Eisbärengeheges – Benny und Björn, die dreijährigen Eisbären-Zwillinge, zwei Brocken von etwas über fünfhundert Kilogramm. Außerhalb ihres Geheges. Chad schluckte trocken. Sie mochten sich vergleichsweise leisetreterisch angeschlichen haben, aber sowohl ihr Zielsubjekt als auch seine Begleittiere blickten in ihre Richtung hinüber, und Chad brach der kalte Schweiß aus. Blutrünstige Vampire waren ihm tatsächlich lieber als diese fellbedeckten Tötungsmaschinen. Da konnte Lars, der kleine Eisbär, so putzig tun, wie er wollte. Dann richtete sich einer der Eisbären auf die Hinterbeine auf – ob Benny oder Björn konnte Chad nicht mit Sicherheit sagen – und brüllte. Chad fühlte sich komischer Weise kein bisschen sicherer, als Sam und Dean gleichzeitig ihre Schusswaffen zückten und sie auf den Bären richteten. „Und was, wenn ich fragen darf, soll das werden?“ Der Eisbärenpfleger schob sich vor sein Protege, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Sam und Dean mit finsteren Blicken. Chad wurde geflissentlich ignoriert. Dean runzelte verwirrt die Stirn. Der Mann klang ehrlich – wenn auch leicht aggressiv – verwundert. Aufrichtige Entrüstung konnten nur die wenigsten Menschen glaubhaft genug vortäuschen – den Eindruck hatte zumindest Dean über die Jahre gewonnen. „Sollten das nicht eher wir fragen?“ gab Sam im nächsten Augenblick zurück. „Immerhin sind Sie derjenige, der mitten in der Nacht mit zwei freilaufenden Eisbären das Zoogelände unsicher macht.“ Einer der Eisbären nahm diese Aussage zum Anlass, unfreundlich zu grollen. Der Tierpfleger tätschelte ihm beruhigend den Kopf. „Lass nur, Benny. Wir dürfen nicht zu viel auf einmal erwarten.“ Dean blinzelte. Dank Chad war er inzwischen einigermaßen daran gewöhnt, dass es Leute gab, die mit Tieren sprachen und tatsächlich davon ausgingen, dass die Viecher verstanden, was zu ihnen gesagt wurde, aber das hier war etwas anderes. Dean ließ seine Waffe ein paar Millimeter sinken. „Sind Sie ein Schamane der Inuid oder nicht?“ platzte es aus ihm heraus. Sam warf ihm einen vorwurfsvollen Seitenblick zu, aber der Tierpfleger lachte nur. Seine schwarzen Augen, die im Licht des Tages so bedrohlich gewirkt hatten, erschienen mit einem Mal erstaunlich freundlich. „Ich wusste nicht, dass meine religiösen Überzeugungen strafbar sind“, bemerkte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Dean ließ seine Waffe endgültig sinken. „Sein Chef hier“, sagte er einigermaßen freundlich und deutete mit einem Kopfnicken auf Chad, „benimmt sich in den letzten Wochen ausgesprochen merkwürdig. Sie haben nicht zufällig etwas damit zu tun?“ Durchdringende schwarze Augen richteten sich auf Chad, und dieser schrumpfte prompt ein paar Zentimeter zusammen. „Es geht um Mr. Bree?“ Chad nickte eingeschüchtert. Einer der Eisbären setzte sich auf seinen plüschigen Hintern und kratzte sich hingebungsvoll. Sam fühlte sich unwillkürlich an die peinliche Episode mit den wandelnden Plüschtieren erinnert. „Mhm“, machte der zwielichtige Tierpfleger und fuhr sich mit der Hand durchs dicke schwarze Haar. Sam seufzte. „Was haben Sie mit ihm gemacht?“ „Gemacht? Gemacht in dem Sinne, auf den ihr vermutlich anspielt, habe ich gar nichts.“ Er klang völlig überzeugend, und Sam warf Chad einen bösen Blick zu. Chad war jedoch viel zu fasziniert, dass sich hier Jäger und Schamane samt Eisbären gegenüberstehen konnten, um dieses zivilisierte Gespräch zu führen, um den Blick, den Sam ihm zuwarf, auch nur zu bemerken. „Nun, irgendwas müssen Sie gemacht haben – sonst hätte er sich nicht so plötzlich so sehr verändert“, brachte er vorsichtig vor und wurde endlich mit der Aufmerksamkeit ihres Gegenspielers belohnt. „Alles, was ich getan habe“, brachte dieser jetzt mit ruhiger Stimme vor, „ist ihn darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass Tiere, genau wie Menschen auch, eine Seele besitzen. Es war nie meine Absicht, ihm oder seinem Umfeld Probleme zu bereiten.“ Der Schamane seufzte leise. „Die Entscheidung, auf fleischliche Kost zu verzichten, hat er ganz allein getroffen. Ich persönlich halte nicht viel davon, dass er seine neue Lebensweise seinen Mitmenschen aufzuzwingen versucht. Aber das ist häufig der Fall, wenn Menschen sich so plötzlich zu etwas bekennen: Sie werden ein wenig fanatisch und vergessen darüber die Toleranz für ihre Mitmenschen.“ Chad blinzelte ihn an. „Wollen Sie mir einreden, all der Unsinn, den er im Lokal veranstaltet, entspringt seinem eigenen Willen?“ Der Schamane nickte. „Er war heute hier, um mir von seinen Plänen für die Zukunft zu berichten – besonders, was das Lokal angeht – und ich fürchte, er wird sich bald ruinieren.“ Chad warf die Hände in die Luft. „Und das lassen Sie so einfach zu?! Da muss man doch was machen!“ Die Eisbären fanden es offenbar nicht ganz so gut, dass ihr menschlicher Freund von Chad derartig angepflaumt wurde – sie grollten aufgeregt und machten Anstalten, den Stänkerer anzufallen. Sam und Dean rissen ihre Revolver wieder in die Höhe. „Jungs!“ Der Stimme des Schamanen wohnte plötzlich eine derartige Dringlichkeit und Macht inne, dass nicht nur die Bären auf der Stelle an seine Seite zurückkehrten – selbst Sam und Dean ließen ihre Waffen wieder sinken. Chad bekam eine Gänsehaut. Er war eindeutig nicht gemacht für solche Situationen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)