Christmas Carol von maykei ((eine TRC-Weihnachtsgeschichte)) ================================================================================ Overture -------- Christmas Carol //Come and hold my hand I wanna contact the living not sure I understand this role I've been given I sit and talk to god and he just laughts at my plans my head speaks a language I don't understand// - feel, robbie williams Overture Der Wagen erwischte ihn mit erstaunlicher Präzision in einem 45 Grad Winkel von hinten rechts. Ein ohrenbetäubendes Klirren pretterte durch die dunkle Gasse, seine Reifen quietschten und im nächsten Moment flog ihm die ganze Windschutzscheibe um die Ohren. Das einzige, was ihn vor einem neuen Gesicht rettete, war sein jahrelanges Kampftraining bei seinem Vater. Instinktiv hatte er die Arme hochgenommen und sein Gesicht gegen den Airbag gepresst. Als er die Augen öffnete, war neben ihm eine Wand, wo gerade noch die Tür war, dicke Splitter steckten in seinen Armen und ihm war schwindelig. Er hatte es immer gewusst, Autofahren in New York war purer Selbstmord! Der andere Wagen bremste hart neben ihm und im nächsten Moment erschien Fyes breit grinsendes Gesicht am Fenster der Beifahrerseite. Mit einiger Kraftanstrengung schaffte es der Blonde die Autotür zu öffnen und setzte sich zu Kurogane ins Auto. Die Scheinwerfer seines eigenen Autos hatte er angelassen, einer funktionierte noch, obwohl durch den Aufprall das Glas zerbrochen war. „Welche gottverdammte, verfickte Scheiße haben sie dir jetzt schon wieder ins Hirn gepisst?!“ Doch bevor der Irre etwas sagen konnte, krachte es wieder und ein Junge flog vom Himmel, genau auf die lädierte Kühlerhaube des Wagens. „Ich sag doch immer, fluch nicht so, Kuro-chan. Jetzt sind schon die Engel vor Schreck vom Himmel gefallen.“ Langsam schloss Kurogane die Augen. Und das nachdem sie sich zwei Tage kannten. Und das an Weihnachten. Stur starrte Kurogane durch die zerbrochen Fensterscheibe nach draußen. Nicht, dass er viel sah, die verlassene, blitzgefrorene Gasse war eng und dunkel, die Art von Gasse, in der Leichen in Krimis immer abgeladen wurden. Die einzige funktionierende Straßenlampe in der Gasse flackerte. In den traurigen Überresten seiner Windschutzscheibe spiegelte sich ein lächelndes Gesicht, eingerahmt von zerzausten, blonden Haaren und einem endlos langen weiß-blauen Schal um den Hals. Ein schwaches Stöhnen riss ihn aus seiner betäubenden Starre des Unglaubens und, Tatsache, der vom Himmel Gefallene lebte noch! Der Mann neben ihn starrte nur verdutzt, aber Kurogane wollte ungern ins Gefängnis oder für den Tod eines Kindes verantwortlich sein. Ungeduldig schubste er den Anderen durch die offene Fahrertür auf den Asphalt und kletterte aus seinem funktionsunfähigen Kleinwagen. Mit offenen Mund sahen die zwei Unfallopfer auf die Kühlerhaube. Der Junge war n Kurzer, irgend so n' Teenie und wenn sie im Himmel so rumflatterten, dann war Kurogane sein Platz in der Hölle ganz recht. Die schwarze Hose war völlig verrissen, das T-Shirt von irgendeiner Band und zeigte Szenen aus dem Kamasutra, malerisch unterlegt mit viel zu vielen Details. Die braunen Haare klebten an dem blutnassen Gesicht und das, was darunter zu erkennen war, sah ganz frisch rot und blau geschlagen aus. Aber das Verwunderliche war, dass er tatsächlich noch lebte und bei Bewusstsein war. „Hey... ihr Arschlöcher, warum parkt ihr hier unten...?“, der Junge versuchte sich an einem Grinsen. „Idiot, du wärst ganz tot, wenn wir hier nicht zufällig rumgestanden hätten.“ „Aber Kuro-sama, er hat Recht, hier ist tatsächlich Parkverbot.“ Entnervt sah der hochgewachsene Mann seinen um zwei Köpfe kleineren Gegenüber an. „Das nächste Mal, wenn du versuchst mich umzubringen, achte ich drauf, verflucht noch mal!!“ „Pass auf Kuro-pon! Sonst fällt noch einer runter.“ „Wir sollten ihn in's Krankenhaus bringen.“ Kurogane hoffte nur, dass Fyes Auto nach dem Crash noch ansprang. Er sollte vielleicht auch mal medizinische Hilfe zur Rate ziehen. Auch wenn an Heiligabend in den Krankenhäusern die Hölle los war, weil jeder, aber auch wirklich jeder, dem nicht der harte Weihnachtseinkaufsstress einen Survival-Instinkt der Premiumklasse eingetrichtert hatte, heute versuchte Selbstmord zu begehen. „Lasst mal stecken... „, murmelte der Junge und schloss die Augen, als würde er darauf warten, dass tatsächlich die Engel vom Himmel kamen und ihn holten. „Oh, du wolltest da runter springen, nicht wahr?“, fragte der Blonde im Plauderton und zeigte auf die Feuertreppe, die sich an einem Wohnhaus bis zum ungefähr 5. Stock hinauf wand. „Das ist aber nicht besonders hoch.“ „Ging nicht anders.“ Fye war wie immer äußerst verständnisvoll. „Ja, ich weiß, Weihnachten und Silvester sperren sie einfach alles ab... aber hier hat's wohl auch nicht geklappt. Ärgerlich.“ „Bin ja auch nur aus dem Dritten gefallen.“ „Warum nicht aus dem Fünften?“ „Bin runter gefallen als ihr voll Krawachoh gegen die Mauer gefahren seid.“ „Sorry. Sollen wir noch mal drüber fahren?“ Nun war es Kurogane zu viel, diese Hilfsbereitschaft war selbst für ihn ein wenig zu verquer. Nicht gerade sanft hob er den Jungen von der Kühlerhaube des Schrotthaufens und ignorierte das Schreien einfach. Störte ihn sicher nicht, wenn er querschnittsgelähmt war, wollte doch eh sterben. „Dann bekommen wir den Ärger. Mach den Wagen an“, wand er sich an Fye, „wir fahren ins Krankenhaus.“ „Doch nicht an Weihnachten! Wir nehmen ihn mit!“ „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich versucht hast umzubringen!" „Aber Kuro-sama, du hast es versprochen! Ich will heute nicht ins Krankenhaus.“ „Dann bleib hier stehen.“ „Aber allein will ich auch nicht sein!“ Rasend vor Wut sah der Japaner den kleinen Franzosen an und knackte mit den Fingern. Hätte er nicht einen blutenden Jungen in seinen Arm gehabt und wüsste er nicht, dass es Fye auch noch Freude machen würde, hätte er ihn jetzt grün, blau und violett geschlagen und dann in den Dreck des Asphalts getreten. Die Leier hatte er jetzt schon zur genüge gehört! „Also...“, meldete sich der Junge, „Ich will auch nicht ins Krankenhaus. Nehmt mich doch einfach mit, dann bekommt ihr auch keinen Ärger, wegen dem Unfall...“ „Au ja, ein gemeinsames Weihnachten. Wie eine große Familie!“, der kleiner Mann machte vor Freude einen kleinen Hüpfer. „Mein Name ist Fye und der Hüne, in dessen Armen du liegst, heißt Kurogane. Und du bist?“ Mit verkrampften Lächeln hob der Junge die Hand und gab sie dem blonden Mann. Fye bemerkte, dass er rehbraune Augen hatte. „Shaolan. Du bist doch der, der Sakura den Mohn gebracht hat, ne?“ „Oh! Auch ein Japaner?“ „Meine Mutter kommt aus China. Mein Vater war Amerikaner.“ „Cool, ein richtiges Multikulti- Weihnachtsfest!“ Kurogane schloss die Augen. Die dachten doch nicht im Erst, dass er mit einem suizidgefährdeten, was wusste er wie schwer verletzten, Teenie und einem ebenfalls nicht viel lebensfreudigeren, hirnverbrannten Stalker ein Fest feierte, von dem er nichts hielt, auf das er keinen Bock hatte und erst recht nicht mit so vielen Glassplittern im Arm, ner Gehirnerschütterung und mehreren Whiskeys im Blut!!!??! Scheinbar doch, denn schon erwischte er sich dabei, wie er den Jungen auf den Rücksitz legte und neben dem Blonden auf die Beifahrerseite stieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)