Another Precious Rainbow von abgemeldet (Nothing's like it seems to be) ================================================================================ Kapitel 17: Prosjektuke Teil 4 ------------------------------ Danke an alle die mir so nette ENS und Kommentare geschrieben haben! Ich freue mich zu hören dass es wirklich Leser gibt die verdammt traurig sein würden wenn ich nicht weiter schreibe. Also, dann viel Spaß bei diesem Teil, ich habe ihn selbst Beta gelesen XD Die folgenden Teile werden sich verspäten und länger auf sich warten lassen wegen Schule und anderen Zeitgründen. Ich bin auch wieder Abwesend vom 26.09-1.10.08 IV Distanz „Beeil dich, beeil dich doch!!“ Johan war an diesem Morgen erst spät aufgewacht. Er hatte weder das Klingeln seines Weckers vernommen, noch bemerkt dass seine Eltern schon früh das Haus verlassen hatten. Somit hatte er sich beinahe überschlagen müssen um noch rechtzeitig zu Juudai zu gelangen, der wie üblich erst ein Mal aus dem Bett geklingelt werden musste. Es kam sogar schon so weit, dass Ruki die kleine Anhöhe herauf kam um zu sehen wo ihre Freunde blieben. Enttäuscht wurde sie nicht, Johan und Juudai kamen laufend aus dem roten Holzhaus heraus und liefen als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her. „Warum hast du eigentlich auf uns gewartet, Ruki-chan?“, wollte Juudai während ihres Laufes wissen. „Na ja wie sieht das denn aus, wenn ich allein in der Schule auftauche und niemand aus meiner Gruppe ist dort?!“, schlug Ruki als Grund vor und lief weiter, „Außerdem, mein Lieber, bin ich nicht so fies wie ich aussehe, kapiert!? Was mich schlägt ist eher, dass Johan verschlafen kann.“ „Wieso denn das?“, fragte er etwas gereizt. Ruki keuchte ein wenig bevor sie antworten konnte: „Na weil du nie zu spät kommst. Es kommt einen vor als passiert dir das ein Mal im Leben und dann nie wieder.“ „Sei mal ganz beruhigt, ich verschlafe genauso oft wie alle anderen Menschen“, meinte Johan mit einem seichten Lächeln, „Jetzt sollten wir aber zusehen, dass wir in die Schule kommen sonst schreibt sich der Lehrer das noch auf!“ Juudai und Ruki konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Lehrer würde höchstens Juudai in seinem Buch verzeichnen, denn er hatte ein unglaubliches Talent fürs zu spät kommen. Glücklicherweise kamen sie durch ihren Entspurt nur fünf Minuten zu spät und wurden nur freundlich ermahnt das nächste mal etwas zügiger zu gehen. Johan entschuldigte sich regelrecht untertänig bei seinem Lehrer wobei Ruki schon fast ein schlechtes Gewissen bekam sich nicht ebenso höflich entschuldigt zu haben. Ohnehin schien dieser Tag sehr merkwürdig zu werden, wenn Johan schon verschlief. Brage war ebenfalls zu spät, doch handelte er sich aufgrund seiner zwanzig Minuten doch etwas mehr Krach ein. Verstimmt gesellte sich der Junge in zu weiten Jeanshosen zu seiner Gruppe, die schon weiter am Projekt arbeitete. „Guten Morgen ihr drei“, begrüßte Brage seine Mitschüler. „Morgen“, sagte Johan erneut in einem leicht gereiztem Ton, „Du bist spät dran.“ Verwirrt blickte Brage zwischen Ruki und Juudai hinterher, die nur ihren Kopf schüttelten um ihn zu sagen, dass er sich nicht darum kümmern sollte sondern sich besser setzte. Der blonde Junge kam diesem Wunsch nach und ließ sich regelrecht auf einen der Stühle hinunter plumpsen. „Leute, darf ich euch mal was fragen?“, wollte er in Flüsterton wissen. „Um was geht es?“, entgegnete Johan trocken. „Na ja ob da wieder solche Leute bei euch waren. Gestern sind wir durch die Stadt gejagt worden, vergesst das nicht!“, erklärte Brage und wechselte ein paar Blicke mit Juudai. Johan zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Er hatte niemanden bemerkt, wie sollte er auch? Er hatte letzte Nacht mit anderen Dingen zu kämpfen. Ruki schüttelte ebenfalls den Kopf: „Bei mir war niemand. Sie scheinen wirklich nur an Juudai interessiert gewesen zu sein.“ „Ich habe mich auch gewundert, dass niemand mehr bei uns gewesen ist“, erklärte Juudai, „Nicht mal im Garten.“ „Wahrscheinlich hat Johan den von gestern erschreckt, das ist alles“, meinte Brage und klopfte Johan leicht auf die Schulter, dieser schien sich dadurch allerdings nichts weiter als provoziert zu fühlen und schüttelte die Hand seines Klassenkameraden wieder ab. „Was ist denn heute mit dir los, Johan?“, wollte Ruki nun auch wissen, sie sah ihren Freund verwirrt an, da sie ihn noch nie so unfreundlich erlebt hatte. Der kleinere der beiden Norweger zuckte nur mit den Schultern und stand von seinem Stuhl auf: „Nichts weiter, ich bin mal eben auf der Toilette.“ Während Johan den Klassenraum verließ sahen seine Gruppenmitglieder allerdings stumm hinter ihm her, ohne eigentlich zu wissen was mit ihm los war. Juudai war drauf und dran ihm hinterher zu gehen, doch Ruki hielt ihn am Handgelenk fest: „Lass ihn mal kurz, Juudai. Es kann sein, dass er wieder Ärger zu Hause hatte, oder so was. In der Pause rede ich mit ihm.“ Johan war wirklich übel gelaunt, doch nicht durch die Tatsache, dass er verschlafen hatte oder Brages zu spät kommen. Er war schlecht aufgelegt, weil er noch immer nicht von Juudai ablassen wollte. Die ganze Zeit schon hätte er ihn am liebsten an sich gerissen, ihn in den Arm genommen und ihm gesagt wie viel Juudai ihm eigentlich bedeutete. Johan schlug mit der Faust hart gegen die Klotür und fluchte leise vor sich hin: „Das darf nicht sein, ich darf nicht so schwach werden! Es ist einfach unmöglich!“ ‚Ich muss dem schnellst möglich ein Ende setzen’, sagte er zu sich selbst und kehrte kurze Zeit später zum Klassenzimmer zurück. Sehr viel glücklicher sah er allerdings nicht aus, als er zwischen Brage und Ruki Platz nahm. Juudai schien nicht zu bemerken, dass Johan absichtlich etwas mehr Abstand von ihm nahm. Das Mädchen allerdings bemerkte den leichten Versuch so wenig Blickkontakt wie möglich mit Juudai aufzunehmen und ihm ja nicht zu nahe zu kommen. Unmerklich schüttelte sie den Kopf, ahnend was vor sich ging zog sie wieder das Blatt Papier zu sich, das sie vorhin zusammen beschrieben hatten. „Wir sollten die Textzeilen verteilen, meinst du nicht auch?“, fragte sie an Johan gewandt, der sie nicht direkt ansah sondern während seiner Antwort mit einem Bleistift: „Ja, wäre wohl das Beste.“ „Also gut“, meinte Brage, „Ich bin aber nicht der dämliche Junge, der zu viel Fast Food gegessen hat, klar!?“ „Na schön wenn du meinst“, entgegnete Johan gelangweilt, „Dann muss Juudai das eben übernehmen. Ich hoffe das ist okay.“ Juudai nickte überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Johan ihm die Entscheidung so leicht abnahm. Ihm war es relativ egal was er bei ihrem kleinen erläuternden Schauspiel sagen sollte, er brauchte nur jemandem, der ihm erklärte wie man einige Wörter aussprach und wie er den Text aufsagen sollte. Ruki, die nicht gerade begeistert darüber war, dass sie einen Vortrag vor der Klasse halten mussten, bekam die Aufgabe ein wenig am Anfang zu erklären was verschiedene Stoffe für den Körper tun und dadurch war sie ziemlich erleichtert als sie hörte dass die Jungs sich bereits einig wurden. „Sollen wir das Stück mal durchgehen?“, fragte Juudai mit einem heiteren Lächeln auf den Lippen. Er hatte die Hoffnung, dass Johan es vielleicht erwidern würde oder vielleicht dadurch aufgeheitert wurde. Keines von beiden trat ein. Johan lächelte nicht, er würdigte Juudai genauer gesagt nicht eines Blickes. Wieder zuckte er einfach nur mit den Schultern und gab ein leises Murmeln von sich: „Wie wäre es, wenn du mit Ruki erst mal lernst wie du es aussprechen musst und dann könnt ihr zu uns kommen. Wir üben schon mal allein.“ „Johan...“, warf Ruki ein, „So kannst du uns doch nicht einfach abspeisen!“ „Wieso abspeisen? Wir arbeiten doch auch, Ruki!“, entgegnete Johan etwas erhitzt. „Aber... wenn Juudai etwas nicht kapiert, wie soll ich ihm denn erklären, was es bedeutet?“, wollte sie wissen. Er zögerte etwas, natürlich wusste er, dass er sich hiermit nun endgütig verraten hatte: „Tut mir leid, aber das Problem wirst du schon irgendwie lösen.“ „Na schönen Dank auch, Juudai und ich gehen in die Bibliothek rüber. Viel Spaß ihr beiden!“, verabschiedete sie sich von Johan und warf Juudai einen Blick zu damit er ihr folgte, „In der Pause muss ich trotzdem kurz mit dir reden!“ „Ist schon gut“, entgegnete er leicht verloren lächelnd und machte sich mit Brage an die Arbeit, während Ruki sich mit Juudai auf den Weg machte. Juudai ging schweigend neben Ruki her, die ziemlich verstimmt aussah. Er wagte es nicht sie anzusprechen, im Falle dass er dadurch nur noch alles schlimmer machen würde. Es war allerdings Ruki die, die Stille unterbrach: „Ich werde dir helfen Juudai, keine Sorge. Es sollte sich nicht so anhören als wolle ich dich auf Johan abschieben. Es ist nur... Na ja, er kann dich am besten verstehen wenn etwas schief geht, weißt du?“ „Ja, ich weiß. Ich habe deinen Punkt gleich verstanden aber... Wenn ich ehrlich bin würde ich mich auch besser fühlen, wenn er in meiner Nähe ist. Johan... er hat mir versprochen, dass mir nichts passiert“, erklärte Juudai. Hellhörig geworden sah Ruki ihren japanischen Freund an: „Juudai sag, ist doch noch etwas passiert, was du vorhin nicht gesagt hast?“ „Nein. Es war niemand bei uns, glaub mir, ich würde nicht so ruhig sein wenn ich wieder in eines dieser Gesichter gesehen hätte. Es ist nur merkwürdig, dass Johan mich plötzlich nicht einmal mehr ansehen will“, antwortete Juudai und folgte seiner Freundin in die schummrige Bibliothek der Schule. Zusammen mit Ruki nahm er an einem der Tische platz und sah sich den Zettel an, den Ruki mitgenommen hatte. „Vielleicht habe ich ihm etwas getan und weiß es nicht einmal. Das wäre doch möglich, oder?“, wollte Juudai bekümmert wissen, „Was könnte ich getan haben? Du kennst ihn doch besser als ich. Ist es, weil ich mal wieder verschlafen habe?“ „Juudai, Juudai, jetzt komm mal wieder runter!“, meinte Ruki mit erhobenen Händen, die Juudai vermitteln sollten, dass es sicher nicht so schlimm war wie es aussah, „Ich glaube er hat einfach nur schlechte Laune, auch wenn er nicht gerade der Typ ist, der sie an anderen auslässt.“ „Du meinst... es könnte wirklich sein, dass seine Eltern daran schuld sind?“, wollte er verzweifelt wissen worauf Ruki ihn einen kleinen Klaps auf die Schulter gab und mit einem aufmunternden Lächeln antwortete: „Da bin ich mir sogar ganz sicher. Ich werd’s schon für dich herausfinden!“ Juudai hatte eigentlich noch fragen wollen, ob sie es ernst meinte und es ihm versprechen würde. Allerdings hielt er dies für keine sehr gute Idee, denn schließlich hatte Johan ihm auch etwas versprochen und er schien es nun auf irgendeine Weise zu bereuen, das hatte Juudai im Gefühl. Sicher wollte Johan sich nicht weiter auf seine Probleme einlassen. ‚Ich würde es ihm nicht mal verübeln... Ich weiß auch nicht ob ich so begeistert wäre, wenn einer meiner Freunde verfolgt wird...’, dachte er bei sich und seufzte leise aus. Ruki hatte ihn dabei nicht aus den Augen gelassen und somit auch bemerkt, dass Juudais hoffendes Lächeln entgültig verstorben war, er seufzte und das hatte er in ihrer Gegenwart noch nie getan. Ihre Miene verfinsterte sich leicht: ‚So eine Gemeinheit sich so mies uns gegenüber zu benehmen... So kenne ich Johan gar nicht. Irgendwas muss passiert sein...’ Zur selben Zeit in einem weit entfernten Land hatte die Schule gerade aufgehört. Viele Schüler schulterten ihre Taschen und machten sich endlich auf den Weg nach Hause um sich in ihre Freizeit zu stürzen und später ihre Hausaufgaben zu erledigen. Zwei von diesen Schülern gingen zunächst noch schweigend nebeneinander her. Der eine war recht groß gewachsen für sein Alter, er war fünfzehn Jahre alt und hatte schwarzes Haar, das ihm nach allen Seiten hin abstand. Seine Haut war ungewöhnlich blass und seine Miene verriet, dass er nicht besonders glücklich zu sein schien. Neben ihm ging ein weitaus kleinerer Junge, der hellblaues Haar hatte und eine Brille auf der Nase trug. Er wirkte ein wenig schüchtern und verloren neben dem größeren Jungen, dennoch war er der erste von beiden der sprach: „Manjoume-kun, hast du Mal wieder etwas von Aniki gehört?“ „Nein“, entgegnete der Schwarzhaarige einsilbig und beschleunigte sein Gehtempo. „Was Aniki wohl macht und wo er hingezogen ist...“, fragte der kleinere laut, „Hast du eine Ahnung?“ „Er ist nach Norwegen, Shou, jetzt nerv doch nicht mit Juudai rum!“, mahnte Manjoume und sah auf seine Uhr. Der kleinere Junge namens Shou betrachtete seinen Freund mit fragender Miene: „Hast du heute noch etwas vor?“ „Ja“, antwortete der Schwarzhaarige ebenso grob wie zuvor. „Und was wirst-...“, begann Shou, doch er konnte nicht zu Ende sprechen, denn eine große schwarze Limousine kam neben ihnen zum stehen. Die hinteren Fenster waren verdunkelt, so dass man nicht hinein konnte und anstatt eines normalen Nummernschildes konnte man die Buchstaben MAN erkennen, die vor der dreistelligen 002 Ziffer standen. Auf einmal wurde dem kleinen Shou klar warum Manjoume an diesem Tag besonders schlecht gelaunt und besonders gereizt wirkte. Sicherlich war einer seiner älteren Brüder dort in dem Wagen und wollten ihn mitnehmen. Tatsächlich konnte Shou erkennen, dass Manjoume Jun mit seinen Augen rollte, als sein älterer Bruder Chousaku das Fenster herunter ließ und ihn mit nicht ernst gemeinten, freundlichen Worten begrüßte: „Hallo Brüderchen. Na? Wie war denn dein Schultag?“ „Spar dir deine scheinheiligen Worte für einen anderen Irren, der sie dir abkauft!“, murrte Jun und verschränkte seine Arme vor der Brust, „Was willst du hier, Chousaku?“ „Ah-, du willst also immer noch nicht nett mit mir plaudern? Wie schade. Ich hätte Shouji anbieten sollen dich zu holen, er hätte sicher noch ganz andere Sprüche für dich auf Lager“, triezte der älteste der Manjoume Brüder und öffnete die Tür hinten. Jun ließ ein abfälliges Geräusch verlauten: „Hast du keine eigenen Argumente, die du mir entgegenbringen kannst?“ Schließlich stieg Jun in das Auto ein und verabschiedete sich von dort aus von seinem Freund: „Wir sehen uns Morgen in der Schule, ne?“ „Natürlich. Bis Morgen, Manjoume-kun“, antwortete Shou und beobachtete wie sich der Wagen in Bewegung setzte und somit aus der Sichtweite geriet. „Also Chousaku, was willst du?“, erkundigte sich Jun mit so wenig Taktgefühl er nur aufbringen konnte, „Vater wird dich wohl kaum geschickt haben, oder?“ Chousaku grinste leicht und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Jun saß noch immer in einer Abwehrhaltung auf der Rückbank und signalisierte, dass er lieber aus dem Auto gesprungen wäre als sich hier auf ein Gespräch mit ihm einzulassen. Es war allerdings zu spät für ihn sich um zu entscheiden und wieder aus dem Auto zu steigen. Sie hatten sich bereits in einen langen Stau eingereiht, der die Fahrt für Jun unangenehm lang erscheinen lassen wird. „Soll ich dir in der Kurzfassung erzählen was los ist, oder möchtest du die ausführliche Version hören?“, erkundigte sich der dunkelhaarige Fahrer und schenkte seinem kleinen Bruder ein weiteres höhnisches Grinsen. Jun seufzte leicht aus: „Rede einfach so wenig wie möglich und wir verstehen uns.“ „Wie der Herr wünscht“, antwortete Chousaku, wobei sein Grinsen noch breiter wurde als es ohnehin schon war, „Du sollst deinem kleinen Liebling, Yuuki Juudai endlich sagen, was Sache ist!“ „Wie bitte!? Juudai!?“, fragte Jun und verlor seine Abwehrstellung ohne es überhaupt zu merken. „Bist du also wach geworden, Kleiner? Hör mir Mal zu, Jun, ich sage dir das jetzt nur ein einziges Mal, weil wir ja nicht so viel miteinander sprechen wollen. Wir haben vor ein paar Wochen einen Brief von deinem kleinen Liebling bekommen und haben großes Interesse daran, dass du ihn ein bisschen zum kommunizieren bewegst. Er wirkt ein wenig überdrüssig der norwegischen Luft, wenn du mich fragst“, spottete der Ältere. Chousaku war genau in der Lage zu beobachten wie sehr der Spott seinen Bruder erzürnte. Um sich aber keine Blöße zu geben entschied Jun sich dafür seine Haltung zu wahren und entgegnete in seiner arroganten Art: „Was denn, was denn, plötzlich soll ich nicht mehr mit meiner englischen Verlobten sprechen, was sind denn das für neue Töne, Bruderherz?“ „Keine Ahnung, Jun, aber Vater will es so“, antwortete Chousaku zur Abwechslung ehrlich und in keiner Weise überlegen, was Jun sagte, dass es wohl recht ernst werden würde. „Also soll ich den lieben kleinen Sohn für Vater spielen, ja?“, wollte Jun wissen, er lächelte dennoch eines seiner frechen Grinsen und verschränkte seine Arme wieder vor der Brust. „Du hast es erfasst. Versuch wenigstens überzeugend dabei zu klingen, ja? Immerhin versucht Vater deinen kleinen Liebling wieder nach Japan zu schaffen“, meinte Chousaku und betätigte die Hupe um ein wenig Leben in den Verkehr zu kriegen. Der kleinere der beiden rollte mit den Augen und dachte sich seinen Teil bei dieser Handlung. ‚Durch `nen fetten Wagen unter deinem Hintern und Machoverhalten geht’s auch nicht schneller, aber das verrate ich dir nicht, Niisan!’, dachte Manjoume bei sich und versuchte den Rest der Fahrt nur noch die notwenigsten Dinge mit Chousaku zu besprechen. Nach der Schule gingen Ruki, Johan und Juudai wie immer zusammen nach Hause. Das Mädchen hatte in der Schulpause nicht sehr viel aus Johan herausbekommen, da Brage sich ständig in der Nähe befand und die gewünschte Privatsphäre nicht akzeptierte. Der letzte Ausweg für sie war nun Johan aufzuhalten erst zu sich nach Hause zu gehen wodurch ein weiteres ungewöhnliches Ereignis ausgelöst wurde. An der Anhöhe verabschiedete Juudai sich allein von Ruki und dieses Mal war es nicht nur von ihr sondern auch von Johan, der zugestimmt hatte erst später nach Hause zu gehen. Mit leicht betrübter Miene machte Juudai wie üblich eine kleine Verbeugung bevor er sich von seinen Freunden verabschiedete und setzte seinen Weg nach Hause fort. Ruki zog Johan am Handgelenk hinter sich her und gebot ihm sich in die Küche zu setzen nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hatte. Johan kam ihrem Wunsch nach, doch sah er nicht besonders begeistert aus. Er wirkte sogar etwas rebellisch mit seinem Lächeln und seiner lässigen Haltung auf dem Stuhl: „Und Ruki? Was ist los?“ „Ich will wissen was das soll. Warum behandelst du Juudai als sei er so ein Idiot wie Brage?“, entgegnete sie mit einer Gegenfrage, „Was ist in dich gefahren Johan?“ „Nichts... es ist nur...“, seine Stimme brach ab. Er wusste doch ganz genau, dass er Juudai heute sicherlich nicht nur ein Mal mit seinen Worten verletzt hatte. „Was denn!?“, drängte sie weiter und setzte sich ihm gegenüber. Johan schüttelte den Kopf: „Gar nichts.“ „Ja dein ‚gar nichts’ kenne ich! Wenn du sagst, es ist nichts, dann ist das Buschfeuer normalerweise schon in vollem Gange. Du warst noch nie ein besonders guter Lügner, also erzähl mir was los ist, hast du verstanden!?“, forderte sie und warf ihm einen strengen Blick zu, „Hast du heute Morgen gelogen? Wurdest du noch einmal von so einem Typen angegriffen oder so was?“ „Hmmhuhu...“, ein überlegenes Grinsen von Johan, „Ich dachte du merkst es, wenn ich lüge?“ „Ja und ich merke es, wenn du dich total zum Volltrottel machst. Du bist kein Möchtegernstarker, Johan. Selbst wenn du den ganzen Tag von Brage lernst bist du nicht überzeugend in der Rolle. Also komm, oder willst du dass ich das selbe mit dir tue? Soll ich dich auch so mies ignorieren und nur einsilbige Antworten geben, wie du sie Juudai entgegen gebracht hast? Ich dachte wirklich, du hättest ihn gern i-...“, Ruki wurde in ihrer hiesigen Rede unterbrochen und das nicht besonders leise: „Genau hier liegt das verdammte Problem, Ruki!! Mir ist Juudai nicht egal, ich wünschte er wäre es! Ich wünschte er würde mich nicht kümmern, ich wünschte ich müsste mir keine Gedanken machen und mich zusammenreißen und zurückhalten! Ich... möchte mich nicht noch einmal dabei erwischen wie ich ihn küssen möchte, ich will mich nicht mehr gegen ihn wehren müssen. Hast du überhaupt eine Ahnung wie es sich anfühlt, wenn du tief in deinem Inneren genau weißt wonach du verlangst aber ebenso gut auch erkennst, dass es unmöglich für dich ist jemals das zu bekommen, was du willst!?“ Überrascht schwieg das Mädchen. Einen solchen Ausbruch hatte sie nicht erwartet, schon gar nicht von Johan. Seine Fassade war gefallen, nun saß kein frecher halbstarker Junge mehr vor ihr, sondern der Johan den sie kannte, nur etwas verzweifelter als üblich. Es hatte nichts mit den fremden Männern vom vorigen Tage zutun, aber gewiss waren seine Eltern daran Schuld, dass er sich so verloren fühlte. Ruki stand wieder auf und ging zu Johan herüber. Sie konnte nicht anders, als ihn tröstend durch den Haarschopf zu streichen, noch nie hatte sie dies tun müssen. Es war für sie das erste Mal, dass sie ihn überhaupt trösten musste, immerhin wusste sie ganz genau worum es ging. „Du liebst Juudai, nicht wahr?“ „Hmm“, antwortete er mit einem Nicken. „Das hab ich auch schon bemerkt, ob du’s glauben willst oder nicht... Du bist dir aber nicht sicher, ob er deine Gefühle erwidert, oder? Ist das der Grund warum du ihn auf Abstand halten möchtest?“, fragte sie weiter wobei sie ihm leicht verzweifelt in die Smaragde sah. Johan zuckte mit den Schultern: „Sicher ist das auch einer meiner Gründe.“ „Auch einer deiner Gründe? Was soll das heißen?“, forschte sie weiter, „Sag mir nicht dass...“ „In dieser Hinsicht kennst du nicht nur mich sehr gut, Ruki“, antwortete Johan ohne das Ruki überhaupt zu ende sprechen musste. „Denen gehört doch wirklich die Lizenz weggenommen! Das sind keine Eltern, Johan, das sind Diktatoren, Monster! Du wirst dich doch wohl nicht...“, herrschte sie wieder los und wurde erneut von Johan unterbrochen: „Was soll ich machen, Ruki? Erstens weiß ich wirklich nicht, was Juudai von mir denken würde wenn ich ihm sagte, dass ich ihn liebe. Zum anderen kenne ich die Einstellung meiner Eltern, habe ich dir von dem jüngeren Bruder meines Vaters erzählt?“ „Du meinst Trond? Glaubst du sie würden dir das selbe antun?“, wollte Ruki wissen, „Dürfen sie dich überhaupt vor die Tür setzen?“ „Nein, nicht direkt. Es gibt aber eine einfache Möglichkeit mich vor die Tür zu setzen, auf wirklich legalen Wegen. Sie müssen schlicht und ergreifend einfach nur eine Privatschule für mich aussuchen die weit genug weg ist, damit ich in einer Studentenwohnung bleiben muss. Nicht schlecht was man in Norwegen alles machen kann, hm?“, erklärte Johan leicht verzweifelt. „Jetzt mach’s mal halblang, Johan! Du bist sonst auch nicht so negativ! Gib doch nicht gleich auf, sich zu verlieben... ich meine... das ist doch kein Weltuntergang. Juudai ist doch ein süßer Junge und ich glaube er würde es auch nicht schrecklich finden, ganz im Gegenteil ich glaube er wäre stolz aber... ihn jetzt auf die Weise zu behandeln, wie du es bis jetzt getan hast ist auch keine Lösung. Außerdem müssen deine Eltern nicht von deinen Gefühlen erfahren, sag ihnen doch einfach nichts, woher sollen sie denn Wind davon bekommen? ... Die sind doch sowieso kaum zu Hause...“, meinte sie und klopfte Johan leicht auf den Rücken, „Mach wie du willst, Johan, aber ich empfehle dir gut zu überlegen wie du es machst. Juudai wird enttäuscht sein, wenn du plötzlich nicht mehr für ihn da bist. Es ist zu sehen, dass er dich sehr lieb hat!“ „Ich weiß...“ Die Dunkelheit lag schwer auf der Großstand in der Manjoume Jun lebte. Sein Bruder Chousaku hatte ihn bereits zum Hauptsitz ihrer Firma, der Manjoume Group, gefahren und begleitete ihn durch die vielen verworrenen Korridore in denen man sich leicht verlaufen konnte. Schweigend ging Jun seinem Bruder hinterher, der ein straffes Tempo angestrebt hatte, allerdings wusste Jun ganz genau, dass es nur zur Show war. Chousaku hätte sich gut noch dreißig Minuten länger Zeit lassen können und niemanden hätte es gestört. Dem jungen Mittelschüler graute es nur schon vor dem Zusammentreffen mit Shouji und seinem Vater. Die drei Personen in seinem Leben, mit denen er noch nie wirklich zurecht gekommen war, würden ihn sicher wieder wie Geier umkreisen und erst dann in Ruhe lassen, wenn er tat was sie von ihm verlangten. Schließlich gelangten die beiden jungen Männer an eine Tür. „Warte einen Moment“, bat Chousaku seinen kleinen Bruder, der wie nicht anders zu erwarten war wieder mit seinen Augen rollte und zusah wie der Größere an die Tür klopfte, „Ich bin es, Chousaku.“ „Hast du ihn mitgebracht?“, die Stimme seines Vaters drang aus dem Zimmer. „Wäre ich denn sonst hier, Vater?“, entgegnete Chousaku mit einem breiten Grinsen. „Komm rein!“, antwortete die Stimme erneut, worauf der ältere der beiden Manjoume Brüder die Tür öffnete und zusammen mit Jun eintrat. Vor dem Mittelschüler lag ein langer, schummriger Raum der hauptsächlich mit Computern und anderen Hightechgerätschaften ausgestattet war. Jun war zwar verwirrt über diesen Teil des Unternehmens, das sein Vater leitete, doch wollte er sich keine Blöße geben und verbeugte sich tief zur Begrüßung seines alten Herrn: „Guten Abend Vater.“ „Gleichfalls, Jun“, entgegnete der großgewachsene Japaner in Krawatte und Anzug, erhob sich von seinem Stuhl und kam auf seine Söhne zu, „Lass mich raten, du bist nur gekommen weil es um deinen kleinen Liebling geht, hab ich Recht?“ „Mitten ins Schwarze“, antwortete Jun trocken und verschränkte seine Arme wieder vor der Brust. Der Leiter der Manjoume Group grinste leicht vor sich hin: „Folge mir, Jun.“ Ein kleines Brummen drang aus seinem Munde worauf er nur widerwillig parierte und seinem Vater zu einigen Computern folgte. Einer der Monitore zeigte große Karten über Norwegen, ein anderer einige Daten und ein Passbild von Juudai, dessen Mutter und Vater. Jun konnte seine Verwirrung nun wirklich nicht mehr verstecken und sah seinen Vater zum ersten Mal richtig an. „Du hast keine Ahnung was das soll, kann das sein?“, erkundigte sich Manjoume. „Er wollte es nicht hören, Vater, sonst hätte ich ihm mehr erzählt“, berichtete Chousaku. „Hm... na schön, dann werde ich dir jetzt erzählen, was sich so ergeben hat, Sohn“, berichtete Manjoume und deutete mit einer kleinen Kopfbewegung auf die beiden Monitore, „Yuuki Juudai, fünfzehn Jahre, dritte Klasse Mittelschule scheint zur Zeit bei einem gewissen Johan Andersen, ebenfalls fünfzehn Jahre, zehnte Klasse einer sogenannten Ungdomskole, was der dritten Klasse einer japanischen Mittelschule entspricht, zu sein. Sie wohnen vielleicht zusammen, dass wissen wir noch nicht. Was wir aber wissen ist, dass diese Adresse verwendet wurde, als er dir schrieb, Jun.“ „Wie bitte!? Ihr öffnet einfach so meine Post!?“, erbost blickte Jun zwischen seinen Vater und Chousaku hin und her. „Wen es uns etwas nützt, warum nicht? Du wolltest ihn finden, hier ist er“, entgegnete Chousaku. „Ach von wegen, ihr wolltet ihn doch gar nicht finden. Ihr wart doch ganz froh dass er weggezogen ist! Warum wolltet ihr, dass ich herkomme?“, fragte Jun empört, „Warum!? Antwortet mir!!!“ „Kein Grund laut zu werden. Alles was du tun sollst, Jun, ist das was du die ganze Zeit über machen wolltest: Kontakt zu ihm aufbauen, hier ist deine Chance. Schreib ihm und halte schön lange Kontakt!“, antwortete Manjoume und gab Jun den Briefumschlag in die Hand. Der jüngste Manjoume bedachte seinen Vater und Chousaku mit einem misstrauischem Blick: „Irgendwie finde ich schon heraus was das ganze soll... verlasst euch drauf!“ „Und bis dahin, liebes Brüderchen, wartest du zu Hause mit Mami und dem Abendessen auf uns, na los“, meinte Chousaku und schob seinen Bruder aus der Tür hinaus worauf er diese geräuschvoll wieder schloss. Chousaku wandte sich zu seinem Vater um: „Was denkst du?“ Manjoume zuckte mit den Schultern und holte sein Mobiltelefon aus der Tasche, das gerade angefangen hatte, zu vibrieren: „Ja, Manjoume hier. Er ist misstrauisch, was erwarten Sie von ihm, er ist immerhin ein Manjoume! Richtig, ich will dass Sie weiter machen, aber nicht so offensichtlich, das ist ja schändlich gewesen... Tja, ich hoffe dass die Informationen von Nutzen sind, sonst wissen Sie ja was passiert nicht wahr? Ich will nicht noch einmal, dass dieses Geschäft platzt!“ ~Fortsetzung folgt in Kapitel 7: Et Kjærlighetsbrev – Ein Liebesbrief~ Nachwort... ein Nachwort das ich viel zu spät tippe...ich weiß gar nicht mehr was alles in diesem Kapitel geschehen war, also musste ich nochmals alles lesen, bis mir der ganze Plan bzw. die Storyline wieder einfiel. Ich kann euch schon Mal versprechen dass die Fragen in diesem Kapitel irgendwann noch mal eine Antwort bekommen ^.^ Ich kann euch nur sagen, es hat Spaß gemacht – riesigen Spaß gemacht das Kapitel zu schreiben, denn es war ein wenig mehr Action drin und... ja Johans versauter Traum ^^’’ Tut mir leid, dass Juudai dieses Mal so Seme war, allerdings spielte sich das ganze nur in Johans Unterbewusstsein ab und so kann man ihm das noch durchgehen lassen oder? Zweitens... ich liebe einen rebellischen Manjoume Jun und ich wollte natürlich auch zeigen, dass er sich nicht ganz so gut mit seinen Brüdern und seinem Vater versteht. Wieso ich das so eingebaut habe weiß ich nicht – zwar auch weil es ein Teil der Geschichte sein muss, aber ich habe bei GX immer das Gefühl gehabt dass die Manjoume Group die Kapitalistenbande überhaupt ist... eben so, dass Jun durch seine Freunde auf der Academy gelernt hat war wirklich zählt und hier hat er es eben in der Schule durch Juudai und Shou gelernt obwohl seine Freundschaft zu Shou lange nicht so gut ist wie zu Juudai. Tja... was soll ich noch sagen... ich fand es irgendwie lustig in irgendeinem Kommentar zu lesen, dass jemand das Paar Ruki x Brage gut finden würde. Das ist wirklich toll, denn Ruki die kleine Zicke und Brage der Schwachkopf sind ja nun Mal die Leute die eigentlich überhaupt nicht zu GX gehören und da dachte ich eigentlich sie würden sehr, sehr unbeliebt werden – scheint ja wirklich nicht der Fall zu sein XD Wenn ich ehrlich bin war es nicht Mal geplant, dass Brage mehr zu sagen bekommt. Er sollte einfach nur ein einziges Mal während des Volleyballunterrichts auftauchen und dann nie wieder, aber als dann die Idee mit der Projektwoche kam, konnte ich ihn doch noch Mal brauchen und jetzt hat er auch noch eine größere Aufgabe bekommen, die ich euch aber erst im Laufe des 9. Kapitels preis geben werde und jetzt natürlich zum Wichtigsten: Es tut mir so verdammt leid, dass sich einige Sorgen um mich gemacht haben. Tut mir wirklich leid!! Durch euch habe ich mir den Abbruch noch einmal gut durch den Kopf gehen lassen und wie gesagt eigentlich habe ich diese Geschichte verdammt lieb... Ich werde sie beenden, egal wie lange es dauert. Und bitte denkt dran, es ging mir nicht um die Leute die Kommentare abliefern, es reicht mir zu wissen wie viele Leute die Geschichte favorisieren und verfolgen. Der Grund warum ich ans Aufgeben gedacht habe war ein ganz anderer und hing mit meiner Betaleserin zusammen, wie ich ein paar Leuten schon erklärt habe. Wie auch immer, ich freue mich von einigen ENS bekommen zu haben und bedanke mich auch bei denjenigen, die in den Kommentaren ein paar Zeilen für mich dagelassen haben. Ich hoffe ihr hattet Spaß, wir sehen uns dann in einem neuen Kapitel wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)