Ausgerechnet der? von abgemeldet (Was passiert, wenn Streber auf Schulschwarm trifft?) ================================================================================ Kapitel 2: Begegnung der etwas anderen Art ------------------------------------------ Begegnung der etwas anderen Art Tock, tock. Schmale Finger trommelten auf dem hellen Holz des Schreibtisches. Gelangweilt sah Ino zu ihrem Freund, der gerade mit Naruto telefonierte und es sich auf dem dunkelblauen Sessel in seinem Zimmer bequem gemacht hatte. Ein Bein angezogen und mit gerunzelter Stirn, sah er sich gerade die Liste der Jungs an, die er trainieren sollte. “Das sind doch noch alles kleine Kinder.” stellte er nüchtern fest und klappte den Laptop zu, auf dem gerade noch die E-Mail von seinem besten Freund zu sehen war. “Wie kommst du eigentlich darauf, diese Grünschnäbel zu trainieren?” fragte er und ignorierte gekonnt Inos sauren Blick, der ihm sagen sollte, dass er sich mal langsam um sie kümmern sollte. “Asuma hat mich überredet.” gab der Blondhaarige als Antwort. “Das wird bestimmt gar nicht mal so schlecht. Wir können den doch zeigen, wo’s lang geht.” fügte Naruto noch begeistert hinzu. “Na klasse.” stöhnte Sasuke und sah seine Freundin an, die immer noch gelangweilt auf seinem Schreibtisch saß. “Als wenn das nicht mein einziges Problem wäre.” nuschelte er kaum hörbar. “Ist die Megazicke bei dir?” Naruto klang so, als wenn er sich das Lachen verkneifen würde. Der Uchiha biss sich auf die Unterlippe. “Ja!” “Ich bin mal gespannt, wer uns trainieren wird!” Tai und seine Schwester waren gerade auf dem Weg zu seinem ersten Training. Der kleine Junge war die ganzen letzten Tage so aufgeregt gewesen, dass er versucht hatte, Sakura alles möglich von Fußball einzuflössen. Von den besten Stollenschuhen über die Regeln bis zu den einzelnen Weltmeistern. Die Rosahaarige hörte schon längst nicht mehr zu, tat aber trotzdem sehr interessiert. Warum sollte sie ihrem kleinen Bruder denn nicht einmal Kind sein lassen. Als die beiden Harunos endlich vor dem Trainingsplatz standen, schnalzte Sakura anerkennend mit der Zunge. “Wow, hier wirst du also zum Fußballstar!” Sie sah zur Zuschauertribüne und zwinkerte Tai lächelnd zu. “Darf ich dir beim trainieren zusehen?” fragte die Rosahaarige und deutete auf ein Paar Leute, die auf der Tribüne saßen. Tai zuckte mit den Schultern und sah seine Sporttasche verlegen an. “Du musst doch bestimmt irgendwo Nachhilfe geben.” Sakura erblickte soeben eine Bank, die kurz vor dem Spielfeld stand und steuerte direkt auf sie zu, während sie Tai hinter sich her zog. “Nein hab ich nicht und außerdem will ich doch sehen, ob es mein kleiner Bruder mit Michael Schumacher aufnehmen kann!” Der Braunhaarige zog kräftig an Sakuras Arm, sodass sie stehen blieb und ihn ansah. Ihr Bruder erwiderte mit böse funkelnden Augen ihren Blick. “Michael Schumacher ist in der Formel 1 und hat gar nichts mit Fußball zu tun!” Nachdem Tai zu seiner neuen Mannschaft gerannt war, machte es sich Sakura auf der Bank bequem und begann dann die Jungs zu beobachten, die sich aufgeregt unterhielten. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Rosahaarigen, als sie sah wie schnell ihr kleiner Bruder den Anschluss zu den andern bekam. Vielleicht würde er sich endlich mal wie ein Kind in seinem Alter verhalten. Sakura schlug die Beine übereinander und kramte in ihrer Tasche nach einen Brief. Als sie den weißen Umschlag in der Hand hielt schloss sie kurz die Augen. Kurz bevor die beiden Harunos aus dem Haus gegangen waren, war ihr dieser Brief aufgefallen, der auf dem Küchentisch lag. Sie konnte sich schon vorstellen, von wem er war. Vorsichtig drehte sie den Brief in ihrer Hand. >Jetzt oder nie!< beschloss Sakura und öffnete ihn. Mit zittrigen Fingen zog sie das Blatt aus dem Umschlag und faltete es auf. Sehr geehrte Frau Haruno, Hiermit wollen wir ihnen unser tiefstes Bedauern zum Verlust ihrer Eltern mitteilen. Leider bedeutet dies auch, dass von nun an kein Elternteil mehr da ist, um sich um sie und ihren Bruder zu kümmern. Da Sie noch nicht volljährig sind können sie auch die Vormundschaft nicht ohne weiteres bekommen, d.h. dass ihr Bruder in Eine Pflegefamilie kommen müsste. Wir wollen ihnen nun nicht auch noch Ihren Bruder nehmen, deswegen haben wir beschlossen, da sie in einem halben Jahr ihr achtzehntes Lebensjahr erreichen, ihnen die Chance zu geben sich um sich und Ihren Bruder zu kümmern. Hierzu müssen Sie wissen, dass sie ein festes Einkommen benötigen, um die anfallenden Kosten bezahlen zu können. Wir werden ihnen monatlich einen Mitarbeiter vorbei schicken, der sich Ihre Lage ansehen wird. Wenn Sie es bis zu dem ersten Besuch nicht schaffen sollten, die Anforderungen zu erfüllen, dann sehen wir uns gezwungen Tai in eine Pflegefamilie unterzubringen. In der Hoffnung, dass Sie wohl auf sind, Yori Hazubichi Jugendamtsmitarbeiterin Sakura faltete das Papier wieder zusammen und schob es wieder vorsichtig in den Umschlag zurück. Sie sah wieder zu Tai, der sich gerade ans Aufwärmen machte. Wut schoss in ihr hoch. Seit drei Jahren waren ihre Eltern schon tot und das Jugendamt hat es nie gekümmert, wie es ihnen geht. Wieso jetzt? Wieso jetzt wo alles hätte so gut laufen können. Sakura bemerkte wie ihre Augen anfingen zu brennen, schnell blinzelte sie die aufsteigenden Tränen weg und das nicht zu früh. „Hey!“ Sakura drehte sich in die Richtung von der die Stimme kam. Hinter ihr stand ein breit grinsender blondhaariger junger Mann, der jetzt direkt auf sie zu kam. „Hey.“ Kam es nun auch von der Rosahaarigen, jetzt wo sie ihn erkannt hatte. „Sakura, stimmt’s? Du bist doch mit Hinata befreundet, oder?“ Bevor sie antwortete wischte Sakura sich schnell einmal über die Augen, damit Naruto ja nicht sehen konnte, dass sie kurz vorm heulen war. „Ja.“ „Wenn ich mich recht erinnere, ist das hier das Training der Knirpse und du siehst mir nicht so aus, als wenn du mit machen wolltest.“ Naruto hatte sich neben die Haruno gesetzt und sah sie gespannt an. „Ich bin wegen meinem Bruder hier.“ Sakura stopfte rasch den Brief vom Jugendamt in ihre Tasche, damit der Uzumaki ja keinen zufälligen Blick darauf erhaschen konnte. „Aha. Ja cool, dann weiß ich ja wen ich ganz besonders im Auge behalten sollte.“ Grinste Der Blonde und stand wieder auf, um in Richtung Mannschaft zu gehen. „Könntest du Hinata einen lieben Gruß von mir bestellen?“ fragte Naruto noch, bevor er eine verdutzte Sakura hinter sich ließ. >Was war das denn?< verwirrt sah die Haruno den blonden Jungen hinterher, der jetzt bei Tais Mannschaft ankam. Seit wann sprach denn ein Mitglied der Dagger mit ihr. Ok, Naruto war etwas anders als die anderen aus der Clique aber trotzdem, er kannte sie doch nicht. Die Einzigen, die sie vielleicht kannten, doch so taten als wenn Sakura nicht existieren würde, waren Sasuke und Neji. >Was soll’s. Ich habe weiß Gott andere Probleme!< dachte sich die Haruno während ihr ein leises Seufzen entwich. Wie sollte sie es bloß schaffen, einen festen Job zu bekommen? Das Training von Tais Fußballmannschaft war schon im vollen Gange. Die Jungs waren gerade dabei aus verschiedenen Positionen Bälle aufs Tor zu schießen. Sakura war so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie die beiden jungen Männer gar nicht bemerkt hatte, die sich unter den ganzen Grundschülern aufhielten. Angestrengt versuchte sie die beiden zu erkennen, die den Jungs Befehle zubrüllten. Naja, sagen wirs mal so: Der Blonde (den Sakura als Naruto identifiziert hatte) war am brüllen, währen der Schwarzhaarige ganz ruhig, aber bestimmt zu ihnen sprach. Leider stand er mit dem Rücken zu der Haruno, so dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Nach weiteren zehn Minuten richtete Sakura ihren Blick wieder auf ihren Bruder, sollte es ihr doch egal sein, wer dieser Kerl war. Tai war gerade dabei zu schießen. Er nahm Anlauf, bereitete sich auf den Schuss vor und stolperte. Erschrocken sprang Sakura von ihre Bank auf, da der Kleine seinen Sturz mit der Nase abbremste. Tai kniete sich auf alle viere und sah zu Boden. Sakura wollte gerade auf das Spielfeld rennen als sich ihr Bruder langsam wieder aufrichtete. Der Schwarzhaarige ging auf den jungen Haruno, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte ihm etwas, was Sakura nicht verstehen konnte. Skeptisch beobachtete sie das ganze Szenario und als Tai mit dem Schwarzhaarigen auf sie zuging, verengte sie ihre Augen zu Schlitzen. >Was hat der hier zu suchen?< Nun standen Tai und Sasuke vor der Rosahaarigen. „Sasuke meint, ich sollte ne kleine Pause einlagen.“ Begann ihr kleiner Bruder, der sich die blutende Nase mit einem Handtuch zuhielt und den Schwarzhaarigen so skeptisch musterte, als wenn das nicht stimmen würde. „Das glaube ich aber auch.“ Meinte nun Sakura die sich die Schürfwunden auf dem Gedicht, den Beinen und den Armen ihres kleinen Bruders besah. Als Tai den Blick seiner großen Schwester bemerkt bemerkte er wütend „Behandle mich nicht wie ein Baby. Das sind nur ein paar kleine Kratzer. Ich kann weiter trainieren!“ Er hatte sich das Handtuch von der Nase genommen, sodass das Blut nun auf den Rasen tropfte. „Von wegen kleine Kratzer!“ höhnte die Rosahaarige, als sie das sah. „Sie hat Recht. Beim nächsten Mal machst du wieder mit und zeigst allen, wie gut du bist!“ kam es plötzlich von Sasuke, während sich die zwei Geschwister böse anfunkelten. Sakura sah ihn verwirrt an. Der Schwarzhaarige hörte sich doch sonst nie so einfühlsam an. Tai starrte stur zu Boden. „Aber jetzt denken alle, ich wär eine Memme, wenn ich nicht weiter spiele.“ Etwas weinerliches lag in seiner Stimme. Sasuke kniete sich auf den Boden, sodass er mit Tai auf Augenhöhe war. „Glaub mir, das wagen die nicht.“ Er nahm das Gesicht des Jungen in beide Hände, damit er ihn in die Augen sehen konnte. „Sonst bekommen die es mit mir zu tun!“ Sasuke zwinkerte dem Braunhaarigen zu, ehe er sich wieder aufrichtete. „Also, sehen wir uns dann am Freitag?“ fragte er. Dabei sah er nicht Tai sondern Sakura an. „Klar!“ schoss es aus dem kleinen Haruno, was Sasukes Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete. „Super!“ Er grinste den Jüngeren an und machte sich wieder auf den Weg zu den anderen. Die beiden Harunos überquerten gerade die Hauptstraße, als Tai endlich zu reden aufhörte. Schien wohl doch etwas komisch zu sein, wenn man fünfzehn Minuten quasi mit sich alleine sprach. Als sie auf der anderen Straßenseite waren blieb der Braunhaarige stehen und sah seine Schwester fragend an. Diese schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Tai nicht weiter ging. „Sakura? Hörst du mir eigentlich zu?“ fragte er nun etwas lauter. Das riss die Rosahaarige aus ihren Gedanken und sie drehte sich fragend zu ihrem Bruder. „Sag mal, warum trainieren euch eigentlich Naruto und Sasuke?“ Nun war Tai vollends verwirrt. „Hä?“ Die Reaktion ihres Bruders schien Sakura nun gar nicht zu stören und ging weiter. „Ich meine, die beiden sind ja nicht viel älter als ich.“ Der jüngere Haruno holte wieder auf und ging neben seiner Schwester her. „Ich weiß nicht. Vielleicht, weil sie gut sind.“ Antwortete er ihr, wobei er sich leicht am Kopf kratze. „Hmm.“ Machte Sakura darauf und verlor sich wieder in ihren Gedanken. >Sasuke war so anders als in der Schule. Wie er sich um Tai gekümmert hat. Das war er bestimmt gar nicht, bestimmt war das nur sein guter Zwillingsbruder. Mensch Sakura, du reimst dir aber auch ne Scheiße zusammen. Warum hat er mich eigentlich so komisch angeguckt?< bei diesen Gedanken schüttelte sie arg den Kopf. >Reiß dich zusammen. Du brauchst einen Job daran solltest du jetzt denken und nicht an so nen Möchtegern Fußballtrainer!< Sakura schleppte sich die letzte Stufe rauf und schnaubte. „Wenn wir hier je ausziehen sollten, dann in eine Wohnung im Erdgeschoss!“ Tai grinste und hüfte zur Haustür. „Du hast einfach keine Ausdauer, Schwesterherz!“ dabei nahm er ihr die Schlüssel aus der Hand, schloss die Wohnung auf und verschwand im Bad. Die Rosahaarige ging in die Küche und lies sich auf einen Stuhl fallen. „Tai, wo ist das Telefon?“ rief sie, nachdem sie das Ding nicht in ihrer Umgebung sah. „Woher soll ich das wissen!“ kam es aus dem Badezimmer. Seufzend stand Sakura auf und schleppte sich erst mal in ihr Zimmer. Da würde das Telefon wohl am wahrscheinlichsten liegen. Sie ging durch den Flur und stolperte gleich darauf über Tais Fußballschuhe. Leise fluchend rieb sie sich den Fuß und schaffte dann doch noch den gefährlichen Weg in ihr Zimmer. Einmal über den ganzen Raum geguckt, fand Sakura auch gleich das Objekt ihrer Begierde auf dem Schreibtisch liegen. Sie schnappte es sich, drückte auf Wahlwiederholung und warf sich gleich darauf auf ihr Bett. Zwei mal tutete es und dann wurde auch gleich abgenommen. „Sai Hosachi.“ Erklang es vom anderen Ende der Leitung. „Hey, hier ist Sakura.“ „Hi, Saku. Was gibt’s denn?“ Sakura holte einmal tief Luft und erzählte Sai die ganze Geschichte mit dem Brief vom Jugendamt. „Oh.“ Kam es von dem Schwarzhaarigen, nachdem die Haruno geendet hatte. „Dass kannst du laut sagen. Ich weiß nicht wo ich was finden soll, ohne Tai zu vernachlässigen. Ich kann ihn doch keine sechs oder acht Stunden alleine zu Hause lassen.“ Sakuras Stimme hörte sich sehr brüchig an und sie hasste sich selbst dafür. „Hmm, also ich hätte da ne Idee.“ Begann Sai nach ein paar schweigsamen Minuten. „Es ist nicht wirklich ein richtiger Job aber so könnte es vielleicht hinhauen.“ „Ich bin für alles Dankbar.“ Entgegnete die Rosahaarige mit neuer Hoffnung. „Du bist doch so gut in Mathe.“ „Was soll mir denn Ma..“ „Lass mich doch erst einmal ausreden!“ „Ok.“ „Du gibst doch auch ab und zu Nachhilfe in der Schule. Wie wäre es wenn du das alles zu dir nach Hause holst und deine Nachhilfe in der Schule anmeldest. Ich meine so richtig, so damit du Geld dafür bekommst. Da brauchst du dir auch keine Gedanken über ‚Kunden’ zu machen, weil es doch immer welche gibt, die keinen Peil von gar nichts haben. Glaub mir, die Leutewürden alles tun, damit sie nicht durchs letzte Jahr fliegen!“ Sai hielt kurz inne um auf eine passende Reaktion von Sakura zu warten. „Ich weiß nicht. Das hört sich nicht sicher an.“ Sakura hatte deutliche Bedenken über die ganze Sache. Klar, das wäre echt klasse, wenn sie Nachhilfe zu Hause anbieten würde, dann könnte sie auch bei Tai bleiben aber würde das Jugendamt das akzeptiere? „Wie wäre es wenn du einfach mal mit der Gondaime darüber reden würdest? Die weiß bestimmt, ob das geht oder nicht.“ „Hmm, wieso nicht. Man kann es ja mal probieren.“ >Vielleicht klappt es ja doch< „Gut, als ich muss jetzt Schluss machen, meine Mutter will, dass ich ihr beim Schrankaufbauen helfe.“ Sagte Sai gelangweilt. „Ist gut, dann wünsche ich dir viel Glück!“ lächelte die Haruno. „Dann bis morgen und sei zur Abwechslung mal pünktlich. Bis dann!“ verabschiedete sich der Hosachi. „Ich geb mir mühe. Bye!“ Sakura legte auf und setzte sich wieder hin. >Vielleicht klappt das ja.< überlegte sie. Sie stand auf und ging wieder in die Küche, wo Tai schon mit feuchten Haaren am Tisch saß. „Wollen wir heute Nudeln mit Tomatensauce machen?“ fragte er begeistert. Seine Schlürfwunden sahen gar nicht mehr so schlimm aus, wenn er sauber war und nicht voller Dreck. Sakura lächelte ihren kleinen Bruder an und stemmt die Hände in die Hüften. „Aber klar. Wir machen die besten Spagetti, die die Welt je gesehen hat!“ Der nächste Tag Sakura stand vor dem Büro der Schulleiterin. Ihr Herz schien zu rasen. >Was ist, wenn es nicht klappt?< schoss es der Rosahaarigen durch den Kopf und sie klammerte ihre schlanken Finger noch fester um den Brief vom Jugendamt. >Tief durchatmen!< Nachdem sie noch einmal tief Luft geholt hatte, klopfte sie an die Tür mit der Aufschrift ‚Schulleitung’. „Ja, bitte!“ kam auch schon die Antwort von der anderen Seite. Sakura drückte die Klinke langsam runter und öffnete zaghaft die Tür, damit sie eintreten konnte. An dem mit Papierstapel übersäten Schreibtisch sah ihr die Direktorin mit ihren haselnussbraunen Augen entgegen. „Ah, Fräulein Haruno. Was kann ich für Sie tun?“ fragte die Blondhaarige freundlich. Die Haruno schloss die Tür hinter sich und ging ein paar Schritte auf Tsunade zu. „Ich habe gestern einen Brief vom Jugendamt bekommen.“ Begann sie vorsichtig, wohl darauf bedacht ihrer Gegenüber nicht direkt anzusehen. „Es geht um meinen Bruder.“ Überrascht hob sich eine Augenbraue der Direktorin, als Sakura nicht weiter sprach. „Und was kann ich da tun?“ fragte sie dann doch, nachdem immer noch keine Reaktion von der Rosahaarigen kam. „Ich brauche einen Job, damit Tai bei mir bleiben kann!“ Sakuras Kopf lief hochrot an, nachdem ihr dieser Satz wie aus der Pistole geschossen über die Lippen kam. Sie reichte Tsunade den Brief und begann an ihrem schwarzen Lederarmbändchen zu spielen. Die blonde las sich das Schreiben stirnrunzelnd durch. Nachdem sie endlich geendet hatte, was Sakura wie eine halbe Ewigkeit vorkam, faltete sie das Blatt zusammen und legt es vor sich hin. „Nun, das tut mir wirklich leid, doch weiß ich nicht wie ich Ihnen Helfen soll.“ Tsunade war aufgestanden und ging jetzt vor ihren Schreibtisch. Erwartungsvoll sah die Ältere Sakura an. Ganz eindeutig wartete sie darauf, dass Sakura weiter sprach. „Naja.“ Die Rosahaarige spiele derweilen immer noch an dem feinen Bändchen. „Ich dachte, ich könnte Nachhilfe in Mathe geben. Ich meine so richtig. So könnte ich Geld verdienen und zu Hause bei Tai sein.“ Diese Idee schien Sakura auf einmal nicht mehr so sicher zu sein, wie es sich gestern Abend noch bei Sai angehört hatte. Innerlich verfluchte sie sich dafür, dass sie überhaupt daran gedacht hatte, dass dies klappen könnte. Da Tsunade nichts dazu sagte, wurde es Sakura allmählich peinlich. „Es war nur so ein Gedanke. Tut mir leid.“ Bei diesen Worten wollte sie es dann belassen und wandte sich schon zum gehen ab, damit sie in ihre Klasse gehen konnte. Orochimaru würde ohnehin schon ausrasten, weil sie zu spät kam. „Warten Sie einen Augenblick.“ Überrascht blieb die Haruno stehen und drehte sich zu der Direktorin, die sie anlächelte. „Das ist gar nicht mal so eine dumme Idee. Ich glaube, das könnte wirklich klappen. Wenn wir ihre Nachhilfe hier anmelden würden und sich genügend Schüler finden, die regelmäßig kommen, dann dürfte das Jugendamt nichts dagegen haben. Die müssen schließlich auch berücksichtigen, dass sie noch Schülerin sind.“ Das Lächeln von Tsunade wurde langsam zu einem Grinsen. „Ich werde mich mit...“ sie nahm wieder den Brief in die Hand. „...Yori Hazubichi in Verbindung setzen. Machen Sie sich keine Sorgen, das klappt schon.“ Die Blondhaarige hielt ihren Daumen nach oben. Sakuras überraschter Gesichtsausdruck wich einem leichten Lächeln. >Ein bisschen wie Maito Gai.< „Vielen dankt, Frau Gondaime.“ Die Blonde winkte ab und deutete auf die Uhr, die über der Tür hing. „Nicht dafür. Aber an Ihrer Stelle würde ich jetzt in den Unterricht gehen. Orochimaru ist da sehr empfindlich, wenn es um seine Chemieklasse geht.“ Sie zwinkerte Sakura zu und ging wieder um den Tisch, damit sie es sich auf ihren Stuhl bequem machen konnte. „Danke.“ Flüsterte Sakura und ging aus dem Büro. Vor der Tür blieb die Haruno stehen. Freudentränen hatten sich in ihren Augen gesammelt. „Es wird alles gut!“ Das Lächeln von vorhin wurde breiter und schon lief Sakura den Gang entlang zu ihrer Klasse. >Es wird alles gut. Tai bleibt bei mir! Es wird alles gut!< ständig wiederholte sie das in ihren Gedanken. Sie ging um die Ecke und mit einem gewaltigen knall stieß sie mit jemanden zusammen und krachte gegen ein paar Spints. „Verdammt!“ kam es von Sakura und ihrem Hindernis gleichzeitig. Die Rosahaarige rieb sich wehleidig den Hinterkopf und zupfte sich ihr trägerloses Top zurecht, als ihr jemand eine Hand entgegenhielt. Verwundert sah sie zu ihrem Hindernis hoch und staunte nicht schlecht, als sie in ein paar rabenschwarzer Augen blickte. „Irgendwie laufen wir uns immer wieder über den Weg. Wort wörtlich!“ Sasuke Uchiha lächelte sie an. Ja er Lächelte SIE an. Sakura nahm die ihr gebotene Hand und lies sich wieder auf die Beine ziehen. „Hast du dir weh getan?“ fragte der Schwarzhaarige als sie wieder einen festen Stand hatte. „Nein, nichts passiert.“ Entgegnete ihm Sakura kühl, als sie endlich begriffen hat, dass das Oberhaupt der Dagger sie umgerannt hatte. „Wo wolltest du so eilig hin?“ fragte der Uchiha nun. „In den Unterricht.“ War ihre schnippische Antwort. „Wohin du auch gehen solltest!“ Sasuke bückte sich, hob Sakuras Tasche auf und reichte sie ihr. „Genau da wollte ich auch hin.“ Die Haruno schnappte sich ihre Schulsachen und ging an dem Schwarzhaarigen vorbei. „Tja, dann solltest du auch gehen.“ „Warte mal!“ Sakura blieb vor dem Klassenzimmer stehen. >Was will dieser Uchiha?< Sie drehte sich zu den Schwarzhaarigen um und verschränkte sie Arme vor ihrer Brust. „Was?“ „Ich habe da ein Problem.“ Begann Sasuke und richtete sich in seiner vollen Größe wenige Zentimeter vor ihr auf. „Dafür brauche ich deine Hilfe.“ Überrascht weiteten sich Sakuras Augen. Damit hatte sie wohl kaum gerechnet. „Du bist doch so ein Mathegenie.“ fuhr er fort, als die Haruno nichts sagte. „Kannst du mir Nachhilfe geben?“ Nun war es völlig vorbei. Sakuras Kinnlade hing schon förmlich auf dem Boden. Sasuke Uchiha kam zu ihr und bat sie darum, ihm Nachhilfe zu geben? „Ich dachte du bist so gut in der Schule.“ War ihre misstrauische Antwort, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. Ein kaum merklicher Rotschimmer breitete sich auf den Wangen des Uchihas aus. Verlegen kratze er sich am Kopf. „Ja schon, deswegen will ich auch nicht, dass man davon Wind bekommt, das ich keine große Leuchte in Mathe bin.“ Sakura wusste nicht, was sie davon halten sollte. Da konnte doch nur ein Hacken dran sein. „Tut mir leid, aber da musst du dir jemand anderen suchen.“ Sie wollte gerade nach der Türklinke greifen, als sie sanft gegen die Wand gedrückt wurde. „Die anderen würden das sofort rumposaunen, wenn ich sie um Hilfe bitte.“ Sasuke war ihr auf einmal so nah, dass sie seinen Atem auf der Haut spürte. Ein komisches Gefühl machte sich in Sakuras Magengegend breit. „Was macht dich so sicher, dass ich es nicht weiter erzählen werde?“ Das komische Bachgefühl machte sich allmählich breiter. Der Schwarzhaarige beugte sich so weit vor, dass sich ihre Gesichter fast berührten. „Weil du anders bist!“ hauchte er ihr ins Ohr. Sakura schauderte. Über ihren ganzen Körper hatte sich eine Gänsehaut gezogen. Sasuke machte sich von ihr los und setzte seine undurchschaubare Maske auf. „Was sagst du? Du bekommst die Stunden auch bezahlt.“ Die Haruno strich sich den Rock glatt, was ihr etwas zeit gab sich wieder zu sammeln. Als sie der Ansicht war, dass der Stoff endlich glatt genug war, sah sie Sasuke wieder an. „Ich werde es mir überlegen.“, meinte sie und ging an ihm vorbei, um endlich in die Klasse zu kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, hier endet das zweite Kapitel! ^^ Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Ich bin echt gespannt, eure Meinung zu hören! Also bitte hinterlasst doch nen Kommi. *knuddel* eure Anna89 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)