Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 29: Sommergewitter -------------------------- Ich hab mal wieder ein Kapitel geschafft. Allerdings - so fürchte ich - ein relativ langweiliges ^^" Im Versuch das ganze, wie einen Anime aufzubauen, dachte ich mir... Nun, was kommt zwischen zwei Arcs? ;) Lest selbst! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 29: Sommergewitter Die Wolken waren verschwunden, doch dafür wurde es in den folgenden Tagen, in denen Tokyo dank der Evakuierung noch leer war, furchtbar heiß und schwül. Denrei hatte das Gefühl, dass es bereits seit August nicht mehr so heiß gewesen war und war dankbar dafür, dass die Wohnung der Familie Lee eine Klimaanlage hatte. Zum Glück konnte er hier bleiben – zumindest für die Zeit der Quarantäne – denn sein Vater wohnte so lange im Krankenhaus. Doch übermorgen hieß es wieder ausziehen und nach Hause, da bereits morgen die ersten Leute nach Tokyo zurückkommen würden. Ein Gedanke, der Denrei nicht wirklich freute. Tatsächlich hatten sich allerdings – wie Yamaki und die anderen Erwachsenen vermutet hatten – die Digimon in den letzten Tagen zerstreut und waren weniger aggressiv, nachdem die Demon Lords verschwunden waren. Nur am Data Stream vor dem Governmentgebäude hatte sich nichts verändert. Da von diesem aber keine Gefahr auszugehen schien, störte sich im Moment auch niemanden daran und die Wiederbesiedelung würde wie geplant stattfinden. „Aua!“, ließ Dracomons Schrei den Jungen aus seinen Gedanken aufschrecken. „Was?“, murmelte er und gähnte. Es war noch morgen, aber die Sonne stand bereits am Himmel. Im Zimmer Jenryas, in dem er die letzte Nacht geschlafen hatte, war es relativ voll, da bereits am letzten Abend Takato, Jenrya und die anderen Tamer am Flughafen angekommen waren. Natürlich nicht mit regulären Flügen. Nun war das Zimmer gefüllt mit sieben bis auf Denrei schlafenden Jungen und ihren Digimon. Der Grund für Dracomons Aufschrei jedoch war, dass Guilmon sich im Schlaf zur Seite gedreht und dabei den Schwanz des anderen Reptiliendigimons unter sich begraben hatte. Der Schrei des Digimons hatte nun jedoch auch zumindest einen Teil der anderen Jungen geweckt. Nur Hirokazu, Kenta und ein Teil der Digimon schlief noch seelenruhig weiter, während sich die anderen aufrichteten. „Was ist den los?“, murmelte Takato und rieb sich die Augen. „Nichts“, entschuldigte sich Denrei. „Nichts, ihr könnt weiterschlafen.“ „Aber Guilmon…“, begann Dracomon und zerrte seinen Schwanz unter dem anderen Digimon hervor, als Denrei es unterbrach. „Ist schon gut, wir stehen auf“, meinte er zu dem Digimon. Dieses sah ihn mit großen Augen an. „Aber ich…“, setzte es an, als der Junge aufstand und zur Tür des so voll gestopft doch nicht sonderlich groß war. „Na gut…“ Damit folgte Dracomon seinem Partner schließlich gähnend. Wie der Junge beinahe vermutet hatte fand er Shuichon bereits im Esszimmer, wo sie – zwar immer wieder gähnend – eine Schale Reis verschlang. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn, als dieser das Zimmer betrat. „Morgen“, grummelte Denrei zurück. Sie sah ihn prüfend an, während ihre Mutter weiteres Besteck auf den Tisch legte. „Was ist denn mit dir los?“ „Nichts“, entgegnete er. „Ich bin nur müde.“ „Ich auch“, murmelte Dracomon und gähnte erneut, wobei es das Maul ziemlich weit aufriss. Das Mädchen kicherte, als Denrei sich hinsetzte und darauf wartete, dass Frau Lee ihm eine Schale Reis gab. Dankend nahm er schließlich die Stäbchen und schob sich die ersten beiden Reispäckchen in den Mund. „Oder ist es wegen übermorgen?“, fragte Shuichon, woraufhin Denrei nicht antwortete. „Hey, sieh es mal so. Du bist mich los.“ Erneut kicherte sie, versuchte wohl ihn aufzuheitern, was jedoch nicht wirklich gelang. „Hey, Denrei, das Gespräch mit deinem Vater ist doch ganz gut gelaufen. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen.“ „Ist nur schwer es nicht zu tun“, entgegnete er und aß weiter, während nun auch Dracomon eine Schüssel mit Reis bekam, auf die es sich weniger elegant stürzte. Aus den Augenwinkeln sah der Junge, wie Shuichons Grinsen verblasste und sie sich wieder ihrem eigenen Reis widmete. Auch wenn er es wohl selbst in Schuld war, ahnte Denrei, dass es kein angenehmer Tag werden würde. Etwas später bereute der Junge, am Morgen schon so früh aufgestanden zu sein. Er hatte nicht schlafen können, hatte Ruhe haben wollen, doch als er nun kurz vor neun auf die leere Straße vor dem Apartmenthaus trat, schlug ihm die schwüle Hitze bereits entgegen. Wenn es nicht bald abkühlte, würde das Wasser in der Bucht von Tokyo noch irgendwann verkochen – zumindest fühlte es sich so an. „Wo willst du denn hin, Denrei?“, fragte Dracomon, das ihm wie meistens gefolgt war. „Ein wenig alleine sein“, erwiderte er. In der Wohnung wurde es ihm langsam zu voll, da nun auch die anderen Jungendlichen aufstanden und Shuichon ihn außerdem nicht in Ruhe ließ. So hatte er es ausgenutzt, dass diese mit ihrem Bruder redete und sich aus dem Haus geschlichen. Er wollte in den Park gehen um ein wenig nachzudenken. „Aber ich will mit Lopmon und den anderen spielen!“, warf Dracomon ein und sah ihn erwartungsvoll von der Seite an. Der Junge zuckte mit den Schultern. „Du kannst hier bleiben, wenn du magst.“ Daraufhin schüttelte das Digimon heftig den grünlichen Kopf. „Ich bin dein Partner“, widersprach es. „Ich muss dich beschützen!“ „Dann komm mit“, seufzte Denrei. „O-nii-san“, quengelte Shuichon, die im Wohnzimmer auf der Couch neben ihren abwesend dreinblickenden Bruder saß und sich eigentlich mit ihm unterhalten wollten. Sein Gesichtsausdruck unterschied sich jedoch nicht wesentlich von dem Denreis und auch mit seiner Stimmung schien es nicht soweit her. „O-nii-san“, versuchte sie es erneut. „Was ist denn mit dir los? Du hast kaum mit mir geredet, seit du wieder da bist.“ Sie lehnte sich an ihn, jedoch ohne eine Reaktion zu ernten. „O-nii-san? Brüderchen?“ „Vergiss es“, meinte Lopmon. „Da ist niemand zu hause. Wahrscheinlich ist er einfach nur müde.“ Das Mädchen seufzte, stand auf und stellte sich vor ihn. „Jian“, meinte sie und sah ihn an. „Was ist mit dir los?“ Nun konnte er nicht anders als sie anzusehen. Auch er seufzte und legte daraufhin den Kopf in den Nacken. „Es tut mir leid, Shuichon“, murmelte er. „Es ist nur… Es ist viel passiert in den letzten Tagen.“ Er versuchte zu lächeln, aber ganz gelingen tat es ihm nicht. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Schnell grinste sie. „Das brauchst du doch nicht. Du weißt, dass mir nicht so schnell etwas passiert.“ Sie lachte kurz, doch als ihr Bruder darauf nicht reagierte, verblasste das Lächeln auf ihrem Gesicht. „Moumantai“, murmelte Terriermon, das noch immer schläfrig zu sein schien. Mit einem weiteren Seufzen wandte sich Shuichon von ihm ab und ging zum großen Wohnzimmerfenster. „Was ist den nur heute los mit allen?“, murmelte sie, ehe Lopmon vom Sofa zu ihr herübergleitete und auf ihrem Kopf landete. „Das wird sich schon noch ändern“, meinte es. „Es ist in den letzten Tagen wirklich viel passiert.“ Sie nickte, aber glauben konnte sie es nicht ganz. Allgemein war ihr die Stimmung in der Wohnung viel zu niedergeschlagen. Nicht nur Jenrya und Denrei schienen schweigend alles in sich hinein zu fressen, auch die beiden Tamer aus Osaka sprachen kaum, wenn sie sich überhaupt sehen ließen. Shoji war ohnehin nicht sonderlich gesprächig und hatte sich ebenfalls bereits zurückgezogen. Takato war erkältet und schlief daher noch, während Ryou und Ruki bereits wieder bei Hypnos waren. Einzig Hirokazu und Kenta waren relativ ausgelassen und alberten herum. „Weißt du…“, begann ihr Bruder auf einmal wieder. „In Amerika… Da ist ein Tamer gestorben… Wir… Ich… Ich konnte nichts tun. Er war tot…“ „Jian...“ Über die Schulter hinweg sah Shuichon ihren großen Bruder an. Die Dinge, die in Washington passiert waren, schienen ihn tatsächlich mitgenommen zu haben. Eine Stimme weckte Denrei auf, der etwas eine Stunde, nachdem er die Wohnung der Familie Lee verlassen hatte. Er war in den von der Wohnung nur eineinhalb Straßen entfernten Park gegangen, zu dem Betonhäuschen in dem Dracomon die letzten Monate verbracht hatte, und irgendwie hatte ihn hier im Schatten dann die Müdigkeit übermannt, da er die vergangene Nacht kaum geschlafen hatte. „Denrei?“, fragte die Stimme. Da Dracomons Kopf auf dem Bauch des Jungen lag, konnte er nicht aufstehen, als er die Stimme hörte. Stattdessen blinzelte er zu dem, der ihn angesprochen hatte hinauf. „Was…?“, setzte er an, ehe er Takato erkannte, der mit seinem roten Dinodigimon Guilmon neben ihm stand. „Gut geschlafen?“ Der andere Junge ging neben ihn in die Hocke, während nun auch Dracomon langsam aufwachte und die anderen anblinzelte. „Was willst du?“, fragte Denrei, dem eigentlich immer noch nicht nach Gesellschaft zu Mute war und sah den anderen Jungen fragend an. Dieser hatte ein hellblaues T-Shirt mit Aufdruck und eine kurze Hose an, während eine gelbe Fliegerbrille in seinem Haar prangte. Nun stand Takato wieder auf, kramte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, um sich die Nase zu putzen, und sah dann das kleine Häuschen an. „Da werden Erinnerungen wach…“, meinte er etwas heiser. „Erinnerungen?“, fragte der andere Junge und richtete sich auf. Seine Fliegerbrille hing locker um den Hals, da sie ansonsten beim Schlafen gestört hätte. Er erinnerte sich an etwas, dass Shuichon ihm erzählt hatte, doch wusste er nicht mehr ganz genau, was das war. „Guilmons Zuhause!“, jubelte das für sein Alter immer noch recht kindliche Digimon des anderen Jungen. Damit ließ es sich auf dem Boden des Häuschens fallen und wälzte sich hin und her. Daraufhin stand Dracomon nun endgültig auf und gesellte sich zu ihm. Er schnupperte in der Luft und am Haus und hockte sich dann hin. „Deswegen hat es hier die ganze Zeit nach Digimon gerochen. Es hat nach Guilmon gerochen.“ Guilmon lachte. „Als die Digimon damals in diese Welt kamen, hat Guilmon hier gelebt“, erklärte Takato. „Es war einfach zu groß, um es mit nach Hause zu schmuggeln.“ Er grinste und sein Blick schweifte in die Ferne. Denrei schwieg und lehnte sich an die Außenwand des Häuschens. Mittlerweile war es ein wenig kühler, als noch vor einer Stunde, und es wehte ein leichter Wind. Der Himmel hatte sich mit Wolken bezogen, wie er durch die Baumkronen hindurch erkennen konnte. Also würde es doch bald einen Regenschauer oder ein Gewitter geben, der die Stadt abkühlte. „Was machst du hier draußen?“, fragte nun Takato, woraufhin Denrei nur mit den Schultern zuckte. „Ich denke nach“, entgegnete Denrei. Der andere sah ihn an. „Nachdenken?“, meinte er dann und grinste. „Für mich sah es eher so aus, als würdest du schlafen.“ „Hmm…“ Daraufhin sagte Denrei nichts, sondern löste sein Digivice von der Gürtelschnalle und sah es an. Wie auch Shoji und das Mädchen aus Osaka – Kayako – ließ ihn das, was in der Digiwelt passiert war, noch immer nicht ganz los, auch wenn ihm im Moment eher die Worte seines Vaters Gedanken machten. Was war damals passiert? Wieso meinte sein Vater, ihn vor den Digimon beschützen zu müssen? Oder hatte er das einfach nur so gesagt? Er seufzte. „Was ist?“, fragte Guilmon lang gezogen und streckte seinen Kopf aus der Hütte. Wie schon zuvor schnupperte es und setzte sich dann neben seinen Tamer, ehe auch Dracomon aus der Hütte kommt. „Ihr seid so ruhig…“ Noch immer auf sein Digivice schauend seufzte Denrei erneut, ehe er den Blick hob und den anderen Jungen ansah. „Du hast Guilmon damals selbst erfunden, nicht, Takato-kun?“, fragte er ihn, da er dies von Shuichon bereits gehört hatte. Der Angesprochene nickte. „Ich habe es gezeichnet, während ich die Schule geschwänzt habe“, grinste er und kratzte sich verlegen am Kopf. „Wie… Wie ist es damals passiert? Wie hast du das Digivice bekommen?“, erkundigte Denrei sich weiter. Kurz schwieg Takato und schien zu überlegen, wobei er schließlich den Kopf in den Nacken legte und zum bewölkten Himmel aufsah. „Damals ist eine blaue Karte erschienen, zwischen meinen Digimonkarten“, begann er schließlich zu erzählen. „So eine Karte hatte ich damals noch nie gesehen, weshalb ich sie durch meinen Card Fighter gezogen habe…“ Er grinste kurz. „Dieser ist dann kaputt gegangen.“ Während er sprach war in der Ferne auf einmal ein Donnern zu hören, was von einem sich nährenden Gewitter kündete, bevor es einen Augenblick später zu regnen begann. „Wir sollten besser rein“, meinte Takato daraufhin, was Denrei nur mit einem Nicken beantworten konnte. Hart und laut klatschte der Regen gegen das Wohnzimmerfenster, als Kayako und Toshi hereinkamen. „Na, endlich regnet es“, meinte Toshi. „Dann wird es hoffentlich etwas kühler.“ „Oh, guten morgen!“ Shuichon, die auf dem Sofa saß und das Fernsehen angeschaltet hatte, drehte sich zu ihnen um. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ihr euch noch hier blicken lasst.“ Chiupumon flog zum Sofa hinüber und ließ sich neben Terriermon auf dessen Lehne fallen. „Ich habe Hunger!“, beschwerte es sich, während die beiden jungen Erwachsenen noch immer in der Tür stehen geblieben waren. „Tut uns leid“, meinte Kayako kleinlaut. Sie schien noch immer nicht sonderlich von den Ereignissen in der Digiwelt erholt zu haben und sah auch nicht besonders ausgeschlafen aus. Mit einen Stöhnen richtete Shuichon sich auf. „Macht nicht so ein Gesicht“, meinte sie. „Beide…“ Sie stemmte die Arme in die Seiten und sah sie an. „Ich verstehe nicht, warum heute alle so schlecht drauf sind.“ Damit ging sie zur halboffenen Küche hinüber. „Ich mach euch was zu essen“, bot sie dann an, da ihre Mutter mit dem Auto zum Government Gebäude gefahren war, um ihrem Vater und auch den anderen etwas zu Essen zu bringen. „Danke“, erwiderte Toshi. „Moumantai“, gähnte Terriermon, das nicht einmal einen Teil des Gespräches mitbekommen hatte. Derweil warf Chiupumon einen desinteressierten Blick auf das Fernsehen, das es wohl genau so wenig verstand, wie der auf dem Sofa sitzend einen von Rincheis Manga lesende Shoji, da ein chinesischer Sender lief. „Beeil dich aber, ich verhungere“, beschwerte es sich dann. „Jaja“, meinte das Mädchen und setzte Wasser auf, da Instantnudeln wohl die schnellste Art waren, das hungrige Digimon zu sättigen. Dabei warf sie jedoch selbst einen Blick nach draußen, wo der Regen in Strömen vom Himmel fiel. „Was hast du?“, fragte Lopmon, das ihr in die Küche gefolgt war. „Nichts“, erwiderte sie. „Ich mache mir nur ein wenig Sorgen um Denrei und Takato.“ Leise seufzte sie und zog sich einen Hocker heran, um den Ramen aus einem der Wandschränke zu holen. Nun legte Shoji den Manga beiseite und drehte sich zu ihr um. „Ach, den beiden wird es schon nicht so schlecht gehen.“ Er sah ebenfalls kurz nach draußen. „Ich glaube, Denrei wollte einfach nur etwas allein sein, was hier relativ schwer ist.“ Shuichon nickte. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber trotzdem fiel es ihr recht schwer das zu akzeptieren. Außerdem mochte sie es nicht, wenn eine so schlechte Stimmung herrschte, wie augenblicklich hier, musste jedoch auch erkennen, dass sie wohl wenig daran tun konnte. „An dem Tag, als das Digivice erschienen ist, hat es auch gewittert“, erinnerte sich Takato, während die beiden Jungen in der kleinen Hütte saßen, die sie jedoch nicht ganz vor dem Regen schützte, da der Wind immer wieder Tropfen hineinwehte. „Das war auch der Tag, als ich Guilmon erfunden habe. Ich habe es auf einen kleinen Notizblock gezeichnet, weil ich zu spät war und nicht schon wieder nachsitzen wollte.“ Er grinste wieder. „Hat allerdings nicht ganz geklappt.“ Sein Blick wanderte erneut zu dem Unwetter, das draußen tobte. „Als ich nach der Schule nach der Karte schauen wollte, war sie verschwunden. Dafür hat der Card Fighter angefangen zu leuchten und sich in das Digivice verwandelt.“ Denrei sah auf das Gerät, das in der Hand des anderen Jungen lag. Es unterschied sich ein wenig von denen, die Shuichon, Jenrya und die anderen besaßen. Digicode waren um den Bildschirm geschrieben und daneben war auf jeder Seite ein blitzförmiges Muster zu sehen. „Ich habe es dann mit nachhause genommen“, fuhr Takato fort. „Dort ist mir dann die Idee gekommen, dass ich die Bilder, die ich gezeichnet hatte in den Schlitz an der Seite ziehen könnte, so wie ich es mit Karten beim Fighter gemacht habe… Aber irgendwie hat es nicht funktioniert, so dass ich aufgegeben hab.“ Er machte eine kurze Pause und putzte sich noch einmal die Nase, da er sich offenbar erkältet hatte. „Aber als ich dann zum Essen gehen wollte, hat das Digivice die Zettel ganz allein gescannt und ein Digiei ist auf dem Bildschirm erschienen.“ Mit einem Blick zu Dracomon stellte Denrei fest, wie anders die Geschichte Takatos mit seiner eigenen verglichen war. Zumal er Dracomon nicht selbst erfunden hatte. „Als ich am nächsten Tag aus der Schule kam, war das Ei zerbrochen und das Digivice zeigte eine Richtung an… Und als ich dann zu dem richtigen Ort kam ist Guilmon wirklich erschienen.“ „Das muss toll gewesen sein“, murmelte Denrei geistesabwesend. Der andere lachte kurz auf. „Naja“, meinte er dann. „Guilmon hat damals ein paar Ratten mit seiner Attacke verbrannt. Ich hatte wirklich Angst, dass es mir auch etwas tut. Damals hatte ich allgemein vor ziemlich vielen Dingen Angst. Auch vor Digimon.“ Als Takato nun schwieg, nickte Denrei. „Weißt du“, setzte er dann an. „Ich frage mich nur, ob Lilithmon dafür verantwortlich ist, dass wir… Also Shoji, das Kayako-Mädchen und ich unsere Digivices bekommen haben.“ „Hä?“ Dracomon blickte auf. „Wie kommst du darauf?“, fragte Takato. „Naja…“ Der andere Junge legte seinen Arm um das neben ihm sitzende Dracomon. „An dem Tag, an dem Dracomon erschienen ist, habe ich eine Herausforderung zu einem Kartenspiel, von einem Mädchen bekommen… Als ich sie traf, stellte sie merkwürdige Fragen und auf einmal ist ein reales Digimon erschienen… Und dann Dracomon.“ Für einen Augenblick schwieg nun auch er. „Das Mädchen war Lilithmon, wie sich später herausgestellt hat. Und als wir in der Digiwelt waren und Ogudomon erschien haben unsere Digivices nicht mehr reagiert. Stattdessen waren sie mit Ogudomon verbunden.“ „Machst du dir deswegen so viele Gedanken?“, fragte Takato. Denrei nickte. „Unter anderem… Ja.“ Für eine Weile herrschte Schweigen, da Denrei das Thema eigentlich nicht weiter ausführen wollte, der andere jedoch auch nichts zu seiner Vermutung sagte. Guilmon döste noch immer etwas, schien genau so müde zu sein, wie die anderen Digimon, obwohl der Kampf gegen die Demon Lords schon beinahe eine Woche zurück lag. Während nun jedoch die beiden Jungen schwiegen, fing Guilmon auf einmal an zu knurren. „Was…“, setzte Denrei an, als Takato schon aufsprang. „Ein Digimon“, stellte er fest. „Wahrscheinlich eins von denen, die mit den Demon Lords kamen“, meinte Denrei und stand ebenfalls auf, jedoch wesentlich ruhiger als der andere. „Wahrscheinlich“, nickte dieser. Während Kayako, Toshi und Chiupumon am Esstisch saßen und den Ramen schlürften, zuckten Lopmon und Gazimon beinahe gleichzeitig zusammen und sahen zum Fenster, während sich auch Terriermon etwas bewegte. Nur Chiupumon war zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um sich parallel noch um etwas anderes kümmern zu können. „Was ist los?“, fragte Shoji und sah nun ebenfalls nach draußen. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Gazimon. „Es war… Nur so ein Gefühl.“ Shuichon wandte ihren Blick vom Fernseher ab. „Ein Digimon?“ Für einen Augenblick schwiegen die ihre Partner, doch dann schüttelte Lopmon den Kopf. „Ja, auch, aber da war auch noch… Etwas anderes. Ein Gefühl…“ „Was?“, fragte das Mädchen. „Ich weiß es nicht“, entgegnete Lopmon, woraufhin für einen Moment erneute Stille herrschte. Selbst Chiupumon hatte mit dem Essen aufgehört und sah nach draußen, während Jenrya bereits vor einigen Minuten auf dem Sofa eingeschlafen war. Dann stand Shuichon auf. „Lasst uns nachschauen“, rief sie und stürmte schon mit Lopmon auf dem Kopf aus dem Wohnzimmer. Tatsächlich landete nicht sehr weit von der kleinen Hütte im Park entfernt ein Digimon auf einem der größeren Plätze im Park. Sein Körper war mit goldenen Chrome Digizoid überzogen, dass die Blitze scheinbar anzog, so dass diese das Digimon ständig umspielten. „Takato“, knurrte Guilmon, als die beiden Jungen hinter ihren Digimon her auf den Platz gerannt kamen. Der Junge sah auf sein Digivice. „Metallife Kuwagamon“, stellte er fest, als ein Hologramm mit den Daten des Digimon erschien. „Ein Insektendigimon auf dem Perfectlevel.“ „Es ist kein Nightmare Soldier“, murmelte Denrei. „Das heißt, es ist nicht mit den Demon Lords hierher gekommen.“ „Sicher?“, fragte der andere, während die Kleidung der beiden bereits völlig durchnässt war. Denrei zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir ziemlich sicher“, erwiderte er. Für einen Moment sahen sich die beiden an, doch dann zog Takato eine Karte aus seiner Decktasche hervor. „Guilmon!“, rief er, woraufhin das Digimon zustimmend knurrte. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Guilmon – Shinka! Growmon!“ Das Dinodigimon rannte auf Metallife Kuwagamon zu, dass jedoch ohne seinen Körper merklich zu bewegen wieder an Höhe gewann und so dem Angriff auswich. „Dracomon!“, rief Denrei aus, ehe er dieselbe Karte benutzte, wie der andere. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Das Digimon trat auf die Mitte des Platzes. „G Shurunen!“ Damit schickte es einen Laserstrahl gegen das Kuwagamon, der zwar traf, aber keinen sichtbaren Schaden hinterließ. Metallife Kuwagamon schwebte weiterhin über ihnen und schien sie durch seine ausdruckslosen Augen zu mustern. „Ihr seid also Tamer“, stellte es dann fest. „Dann stimmen die Geschichten ja doch.“ „Natürlich stimmen sie!“ Takato sah zu dem Digimon hinauf. „Bist du deswegen in unsere Welt gekommen?“ „Ich habe gehört, dass es hier Digimon gibt die bei Menschen leben“, antwortete das Digimon. „Und ich habe auch gehört, dass ihre Daten so viel stärker sind, als die von anderen Digimon.“ Bei diesen Worten begannen die Spitzen seiner vermeidlichen Finger zu leuchten, ehe Laserstrahlen darauf hervorschossen. „Homing Laser!“ „Destroyed Voice“, klang ein lauter Schrei auf einmal über den Park hinweg und riss mit seiner Druckwelle einige Blätter von den Bäumen, während er auch Metallife Kuwagamon zurückwarf. „Hey, Jungs!“, erklang einen Moment später eine weitere Stimme hinter ihnen und Shuichon, Shoji, Sangloupmon und Wendimon kamen auf sie zugerannt, während diesen mit etwas Abstand Kayako, Toshi und Chiupumon folgten. „Woher kommt das Digimon denn?“, fragte Shoji, als er bei den anderen beiden Jungen ankam. „Das ist doch jetzt egal“, meinte Shuichon. „Wir sollten es besiegen.“ Die Jungen nickten. „Okay.“ „Coredramon!“ „Sangloupmon!“ Shoji und Denrei holten jeweils eine Karte hervor, um sie mit dem Digivice einzuscannen. „Card Scan!“ „Dragons Roar Emblem!“ „Nightmare Soldiers Emblem!“ Beide Karten verstärkten den Angriff der Digimonpartner, während Metallife Kuwagamon sich mittlerweile wieder gefangen hatte und erneut versuchte sie mit seinen Laserstrahlen anzugreifen. „Sticker Blade!“ „Blue Flare Breath!“ Die kleinen Messer prasselten auf die Rüstung des Insektendigimon ein, während die blaue Flamme den Regen zum verdampfen brachte und unter lautem Zischen auf den Gegner traf, der sich – die Arme vor dem Körper verschränkt – zu schützen versuchte, aber trotzdem zurückgeworfen wurde. Dann jedoch blitzte etwas an seinem Arm auf und mit einem leuchtenden Schwert, das aus seiner Hand hervorzuwachsen schien, konterte es Coredramons Angriff. „Emit Blade!“ Die Attacke traf das Drachendigimon an der Schulter und ließ es aufheulen, während vereinzelte Datenpartikel durch die Luft schwebten. „Coredramon!“, schrie Denrei aus, als Wendimon auf das gegnerische Digimon zusprang und es angriff. „Club Arm!“ Growmon legte den Kopf zurück und eine leuchtende Flammenkugel entstand in seinem Rachen, die es abfeuerte, als Wendimon sich von Metallife Kuwagamon entfernte. „Fire Blaster!“ Derweil zerrte Chiupumon, dessen Flügel von dem Regen vollkommen verklebt waren, am T-Shirt seiner Partnerin. „Kayako! Ich möchte auch kämpfen!“ Das Mädchen reagierte kaum, sondern sah etwas ratlos auf ihr Digivice. „Lass mich digitieren, Kayako!“, bettelte das Digimon, als Toshi dem Mädchen die Hand auf die Schulter legte. „Kayako“, meinte er sanft und schließlich nickte sie. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Chiupumon – Shinka! Chipamon!“ Das humanoide Tierdigimon flog auf den Kampf zu und ein Blitz zuckte über den Himmel. Da hob Chipamon eine Hand in die Luft, ehe ein erneuter Blitz zu ihnen hinabzuckte und in seiner Hand die ungefähre Form eines Boomerangs annahm. „Lightningboomerang!“ Die Attacke traf Metallife Kuwagamon an der Brust, ehe sich auch die andere Digimon erneut für eine Attacke bereit machten. „Sticker Blade!“ „Exhaust Flame!“ „G Shurunen!“ Die Flammen und der Laserstrahl trafen das Insektendigimon an genau derselben Stelle, wie Chipamons Attacke zuvor und auch Sangloupmons Messer hagelten auf die Brust des Perfects ein, so dass das Chrome Digizoid schließlich Risse zeigte. „Card Slash!“ Nun zog Shuichon ihrerseits eine Karte durch ihr Digivice. „Heavy Metal!“ Während Wendimon den anderen Attacken hinterher sprang und mit dem rechten Arm ausholte, wurde dieser mit einer Art metallenen Panzers umgeben. „Club Arm!“ Erneut schlug es auf die Brust des Insektendigimons ein, das sich noch versuchte mit seinem Laserschwer zu schützen. Doch das Metal traf auf das Digizoid und brachte es ganz zum zerspringen, ehe Metallife Kuwagamon sich in Datenpartikel auflöste. „Wir haben es besiegt!“, jubelte Shuichon und fiel Denrei um den Hals, ehe sie zu Shoji stürmte. „Und sind nass!“, stellte dieser fest, während er sich versuchte unter der Umarmung wegzuducken. „Ach ja, genau!“ Das Mädchen hielt Takato und Denrei einen Regenschirm entgegen. „Den hatte ich für euch mitgenommen.“ Die beiden sahen sich an, bis schließlich Takato zu lachen anfing, was jedoch schnell zu einem Husten wurde. „Wir sind schon nass!“, stellte er dann fest. „Ich glaube, nässer können wir nicht mehr werden.“ „Stimmt.“ Nun machte sich auch auf Denreis Gesicht ein Lächeln breit. „Wunderbar, du lächelst heute endlich mal!“, stellte Shuichon daraufhin zufrieden fest, als sich Shoji räusperte. „Wir sollten vielleicht zurückgehen“, meinte er, woraufhin die anderen nickten. Ohne viele weitere Worte wandten sie sich zu den anderen beiden um, vor denen Chipamon stand, dass fast doppelt so groß war, wie ein normaler, ausgewachsener Mensch. „Danke“, meinte es zu Kayako, welche nur geistesabwesend nickte. Dann wandte sich das Digimon den anderen zu. „Jetzt habe ich aber wieder Hunger!“, beschwerte es sich. „Wenn wir nach Hause kommen, können wir noch etwas essen“, meinte Shuichon. „Und baden.“ Damit grinste sie die Jungs an, von denen zumindest Shoji und Denrei verstanden, was sie sagen wollte und beide waren sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollten. Während sie sich auf den Rückweg zu dem Apartmenthaus machten, sah Denrei zum Himmel hinauf, wenngleich er dank des noch immer strömenden Regend blinzeln musste. Morgen würden die Leute nach Tokyo zurückkommen, daran hatte sich nichts geändert, und übermorgen würde er wieder nach Hause, zu seinem Vater ziehen müssen. Zumindest würde es jetzt kühler sein, dachte er seufzend, auch wenn ihn dieser Gedanke nicht wirklich aufmunterte. Eigentlich wünschte er sich, noch immer in der Digiwelt zu sein. Doch da kam ihm ein Gedanke. Woher war Metallife Kuwagamon überhaupt gekommen? Sein Blick wanderte zum Datastream, den man von hier aus noch immer sehen konnte. Konnte es vielleicht sein…? Plötzlich stoppte der Regen und als er aufblickte erkannte er, dass Coredramon seinen Flügel über seinen Partner hielt, damit dieser nicht noch nässer wurde – was allerdings ohnehin nicht sehr wahrscheinlich war. „Danke“, lächelte er seinen Partner an. Zumindest war er froh, dass Dracomon bei ihm bleiben konnte. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Metallife Kuwagamon: Metallife Kuwagamon ist ein gepanzertes, humanoides Insektendigimon auf dem Perfectlevel. Sein Typus ist Virus. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Joa, die Obligatorische Rückblickfolge ;) Ich habe lange überlegt, was ich schreibe, bevor ich mit dem nächsten Arc anfange. Die nächsten beiden weiß ich, aber mit diesem Kapitel hatte ich einige Probleme. Also habe ich mich für "Ein wenig mehr Takato", "Rückblick auf Tamers" und "Zusammenarbeit der Goggleboys" entschieden. Nicht sehr actionlastig das Kapitel, dafür viel Dialog. Mir selbst gefällt es nicht so >.< Aber okay... Das nächste Mal wird's wieder besser, dass verspreche ich. In der nächsten Folge wird es um ein paar Charaktere, die bisher noch nicht (groß) vorgekommen sind, gehen: Juri, Ai und Makoto. Und Namiko ;) Bis dann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)