Eindeutig von Aya_Q ================================================================================ Kapitel 2: teil zwei -------------------- „Kannst du mit deinen Problemen nicht jemand anderen belästigen? Cuddy zum Beispiel?“ fragte Wilson, als er sich von seinem ersten Schock erholt hatte. Er beschloss, die Sache einfach so hinzunehmen, bei einem Menschen wie House sollte man nie nach dem „Warum“ oder „Wofür“ fragen, nicht, wenn man ernsthaft eine Antwort erwartete. „Habe ich schon versucht. Cuddy ist auf einer Tagung, Cameron in der Notaufnahme. Die nette Schwester aus der Chirugie hat ein Date, und meine Stammnutte ist ausgebucht.“ zählte House auf. „Ich bin also sechste Wahl?“ Wilson war gekränkt. „Nein. Chase und Foreman sind im OP. Du bist meine letzte Hoffnung. Jetzt sei nicht so bockig, wer hat dir bei der Sache mit Tritter den Arsch gerettet?“ Wilson tat, als müsse er nachdenken. „Ich weiß nicht so recht, House. Ist es nicht eher so, dass ICH dir den Arsch gerettet habe?“ „Du sollst doch aufhören, immer die Tatsachen zu verdrehen, Jimmy, wie oft sagte ich dir das schon! Hör auf, so bockig zu sein, du willst es doch auch!“ Wilson musterte den bedrohlich schwankenden House, dessen Augen inzwischen unruhig hin und her flitzten, musterte den Schweiß auf seiner Stirn und die zitternden Hände. „Nein.“ antwortete er überzeugt, „Aber mit deinem umwerfenden Charme hast du in null komma nichts eine hübsche Unbekannte auf der Straße überzuegt, mit dir das Bett zu teilen. Und jetzt raus.“ House dachte nicht daran. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte nicht, weil er keine Kraft mehr dafür hatte. „Gut, okay.“ erwiederte er trotzdem, drehte sich um und schwankte Richtung Tür. Wilson atmete auf, der schwierigste Teil des Tages wäre geschafft. Sollte House mit seinen absurden Problemen doch andere Laute nerven. Ein Leises Klicken ließ ihn aufhorchen. Das war nicht das Geräusch einer sich schließenden Tür, ganz bestimmt nicht. Als er aufblickte, wurde ihm klar, dass Houses Problem noch lange nicht behoben war, und dass es jetzt auch sein Problem geworden war: House schloss gerade seine Bürotür ab. Von innen. Wilsons blick glitt von seinem fest entschlossenen, verrückt gewordenen Freund zu seinem offenen Fenster. „Wenn du es wagst....“ begann er seine Drohung, schafft es jedoch nicht, sie zu vollenden, den Hosue zielte schon in diesem Moment auf das Fenster und warf den Schlüssel zielsicher hinaus. „Wolltest du etwas sagen?“ wandte er sich schließlich gespielt höflich an Wilson. „Oh, das hat sich erledigt. Ist mir sozusagen entfallen. A u s d e m F e n s t e r.“ Wilson war sich nicht ganz sicher, wie die Situation weitergehen sollte. Er hoffte noch immer, dass Foreman, Chase und Cuddy gleich hinter seiner Zimmerpalme hervorhüpften und fröhlich „Reingelegt“ brüllten. Doch hinter seiner Palme rührte sich nichts. Stattdessen rührte sich House. Mehr stolperte als lief er zurück zum Schreibtisch. „Und jetzt?“ fragte Wilson, bemüht um einen scherzhaften Tonfall, „soll ich vor dir niederknien und um Gnade winseln?“ „Stillhalten würde mir reichen.“ Wilson versuchte zu grinsen, doch es misslang. Die Situation war einfach zu absurd, als dass er noch zu irgendeinem logischen Entschluss fähig war. „Du bist doch übergeschn...“ Weiter kam er nicht, denn House langte über den Tisch und ergriff seine Krawatte. Ob es der Schock war oder einfach die Überraschung, aber er konnte sich nicht wehren, und das nächste, dass er bewusst wahrnahm, waren raue Lippen auf den seinen. Unbewusst spürte er, wie Houses Hände suchend an seinem Kragen entlangglitten, um sein Hemd zu öffnen. Mit der rechten Hand tastete er auf dem Tisch herum, auf der Suche nach irgendetwas, was ihm in der Situation weiterhelfen konnte. Die Pralinen von Linda Sowieso, die er in das teuerste Restaurant New Yorks ausgeführt hatte, um zu erfahren, dass sie die Lesbe am Nebentisch mehr begehrte als ihn? (Nachdem sie nach fünfzehn minuten mit der Lesbe auf dem Klo nicht zurückkam, war er gegangen.) Die Vase mit den Blumen von Schwester Killing, mit der er einen schrecklichen Abend verbracht hatte? Genau das Richtige. Mit fest knabenhafte Freude zog er House die Vase über den Schädel. Die zersprang in tausend Teile und das kalte Wasser ergoss sich über House (und den Mahagoni-Schreibtisch, seinen Unterlegen, seiner überfälligen Steuererklärung, schnurstracks Richtung des unbezahlbaren Holzboden. Cuddy würde toben.) Die Droge wirkte wohl besser, als Wilson gedacht hatte, denn House fiel nicht in Ohnmacht, er rieb sich nur den Hinterkopf und blinzelte Wilson unter nassen Pechsträhnen hervor an. Damit war wohl auch klinisch bewiesen, dass dieser Mann ein Dickschädel war. „Was sollte das?“ „Oh, ich wollte nur schauen, ob noch genügend Wasser in der Vase ist. So erschien es mir am praktischsten.“ House hob die Augenbrauen. „Überlas den Sarkasmus mir, das hast du nicht drauf. Wo wir wieder bei Drogen wären. Wo wir wieder bei unserem kleinen...“ House blickte an sich herunter, „...nun, inzwischen ein wenig gewachsenen, Problem wären.“ Wilson bemerkte zu spät, dass er dem Blick seines (Ex?) Freundes gedankenverloren gefolgt war. Er schluckte. Und musterte mit mit großem Interesse die unechte Zimmerpalme. Yale-Student Wilson war mit seinem Latein am Ende. „Verdammt, James, tu was!“ fluchte House und riss ihn aus seinen Gedanken. Es kam selten vor, dass House ihn beim Vornamen nannte, und dann auch noch in so ernstem Ton. Der Mann schien schlimme Schmerzen zu haben. Und House kannte sich wohl besser mit Schmerzen aus als jeder andere. House schaffte es mit letzter Kraft und mit Wilsons Hilfe zu der Couch, wo er kraftlos zusammensank. Wilson brauchte nicht seine Medizinkennstnisse, um zu verstehen, dass es House wirklich mies ging. „Wie kann ich dir helfen?“ fragte er, wobei sein Helfersyndrom mal wieder die Kontrolle übernahm. „Ich...“ House brach ab, und presste die Augen wie unter großen Schmerzen zusammen. Instinktiv legte Wilson ihm Zeige- und Mittelfinger an den Hals und überprüfte seinen Puls. Nach Sekunden gab er das zählen auf, Houses Puls raste, dazu brauchte er nicht einmal seine Ausgabe von Grays Anatomie zu Rate ziehen. „Dein Puls rast.“ stellte er fest. „Danke, dass ich die Meinung eines Experten höre, ich war mir nicht ganz sicher hinsichtlich dieses Symptoms...“ knurrte House mit zusammengepressten Zähnen, „Du bist echt keine Hilfe.“ „Das kann schon sein, House, aber ich bin die einzige Hilfe, die du überhaupt bekommst.“ schnurrte Wilson fröhlich, den plötzlich seine vorteilhafte Stellung klar wurde. (er hatte vor, in dieser zu verweilen, und schaute sich auch den nächsten Harten Gegenstand um, den er House über den Schädel ziehen konnte) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)