Der brechende Fels von abgemeldet (Was denkst du?) ================================================================================ Prolog: Der erste Stein ----------------------- “Ouch!” Schwer ächzte der Dunkelhaarige auf und riss aus dem Schrecken heraus seine Arme und Beine in die Höhe, worauf er sich auch prompt in der weiten Bettdecke verfing. “Sag mal, bist du denn noch ganz bei Trost?!” Doch ein kleinwenig gereizt versuchte er seine Arme weiter zu heben, um etwas zu fassen zu bekommen, doch hielt ihn der Größere so Schraubstockartig fest, dass er sich kaum bewegen konnte. “Hey, lass das!” Langsam wurde Ray wirklich Sauer. Kai reagierte nicht. Seit geschlagenen zehn Minuten saßen sie da, Kai hing halb auf seinem Bett, aus welchem er den Chinesen gerade heraus einfach gezerrt hatte und Ray… in seinen Armen. Ray wusste tatsächlich nicht, ob er nun lachen oder eher weinen sollte. In erster Linie wollte er gerade schlafen. Aber das interessierte ja einfach niemanden! Scheiß auf Schlaf, scheiß auf Erholung, scheiß auf das Training am nächsten Morgen… das Kai natürlich persönlich leiten würde - sofern der Russe endlich auf den Gedanken kam ihn loszulassen und aufhörte ihn als Teddybär zu missbrauchen. “Hörst du nicht, verdammt noch mal?! Lass mich endlich los!” “HALT, DIE KLAPPE!” Und wumm. Wo Ray gerade noch so richtig viel Mut gehabt hatte zu protestieren, hielt er bei diesem Ton mit geweiteten Augen prompt in jeder Bewegung inne. Sodass er mitunter einwenig verrenkt und steif in Kais Armen hing. Dieser ließ ihn nicht los. Nein, er schien nicht einmal daran zu denken. Ray war sich gerade nicht einmal sicher, ob er überhaupt dachte. Worum es gerade ging? Na ja, der kleine Chinese konnte sich nicht wirklich erinnern was passiert war. Er… hatte geschlafen, wurde plötzlich grob in die Aufrechte gezerrt… und seitdem saßen sie eben so da. Kaum zu glauben, was? Aber Kai war gerade irgendwie… anhänglich. Auf seine eigene, ganz bestimmte und ziemlich unangenehme Art und Weise. Das allein war schon höchst verwunderlich, denn wann ließ sich der gebürtige Russe schon anfassen? Und vor allem, von wem überhaupt? Aber nun klebte Kai so ziemlich an ihm, hielt ihn so fest, dass sein Rückrad das ein oder andere Mal bereits gequält knackste und ließ sich keinen Zentimeter mehr nehmen. Missmutig brummte der Dunkelhaarige und ergab sich notgedrungen seinem Schicksal. Und kaum entspannten sich seine Glieder auch nur unmerklich, da rutschte er noch tiefer in die herzliche Umarmung des Größeren. Sollte er lachen? Das tat weh. Sogar in jedem Sinne wörtlich. Fest biss der Kleinere die Zähne zusammen und sog zischend Atem ein, als seine Sehnen schmerzhaft über seine Knochen sprangen und Kai ihn umso fester hielt. Es hatte wohl keinen tieferen Sinn. “Kaaai…?!” “WIRST DU JETZT ENDLICH STILL SEIN?!” Wui, da war aber einer gerade mörderisch gut drauf. In einer Woge Selbstmitleid verfallen verzog der Dunkelhaarige das Gesicht und zog mühevoll seine bereits schmerzenden Arme aus der Umklammerung des Größeren. Gut, dann hielt er eben die Klappe. Aber wenn ihn Kai morgen beim Training wieder mal so herunterputzte, da würde ausnahmsweise mal ER ihm was predigen! …Sofern er vorher die Gelegenheit hatte, sich etwas Mut anzutrinken… Tief atmete der Dunkelhaarige ein und regte nicht einen Muskel mehr. Bevor Kai noch auf den Gedanken kam ihm ernsthaft wehzutun. Stattdessen legte er schon aus einer gewissen Art von Trotz seinen Kopf auf die Schulter des Größeren. Der sollte sich ja nicht beschweren. Des weiteren geschah gar nichts. Er saß da, hing leicht verdreht in Kais Armen und wartete. Auf ein Anzeichen, dass der Russe überhaupt noch am Leben war. Oder so etwas in der Art. Die Stille, die in diesem Moment in ihrem gemeinsamen Zimmer herrschte, war so präsent, dass sie beinahe in den Ohren dröhnte. Einzig das leise Ticken der Uhren und das rascheln der Gardinen, wenn der Wind in lauer Briese durch das Fenster pfiff, hielten Ray davon ab irgendwann im Wahn seinen Kopf heulend gegen die Wand zu schlagen. Kai schien von dieser Begebenheit einfach nicht betroffen zu sein. Es schien, als müsse er nicht einmal mehr atmen um zu existieren. In diesem Moment kam Ray auf den absurden Gedanken, doch noch einmal nachzuschauen, ob Kai wirklich noch am Leben war. Denn bewegen, tat er sich nicht. Wie in den letzten Minuten hielt er seinen Kopf in Rays Halsbeuge gedrückt und regte nicht einen Muskel. Abgesehen von denen die nötig waren um den Kleineren festzuhalten. Als die andauernde Müdigkeit langsam einem kalten und tauben Gefühl wich, blinzelte Ray überfordert und verzog leicht das Gesicht, wobei er unmerklich seine Arme hob. “…Kai.” Diesmal ging er es ruhiger an. Er wollte ja nicht wieder zur Schnecke gemacht werden und zum Anderen machte der Russe doch irgendwie den Eindruck, als vertrug er es gerade überhaupt nicht, wenn man auf IHN einschrie. Und damit meinte Ray nicht einfach, dass er ihn zusammenstutzen würde, wenn er seine Stimme hob. Kai und das Wort sensibel passten genauso zusammen, wie Stinktier und Blumenduft. Aber, na ja… irgendwie gerade wohl doch… oder…? Trotzdem weigerte sich der Russe natürlich hartnäckig zu reagieren. Er regte sich nicht, noch antwortete er. Tief einatmend verzog der Dunkelhaarige leicht seine Brauen und hob behutsam seine Hände. “Ray… wenn du nicht in den nächsten Sekunden deine Griffel von meinen Schultern nimmst, reiße ich sie dir eigenhändig einzeln aus.” Wie verbrannt ließ der Dunkelhaarige sogleich mit einem gequälten Grinsen von Kai ab und stieß einen verzweifelten Laut aus. “Jaaah, natürlich…!” Sollte er jetzt lachen?! Wer klammerte sich denn seit nun einer gottverdammten halben Stunde an WEM fest?! Überfordert verengte Ray schließlich seine Augen und unterdrückte ein tiefes gähnen. So ernst die Situation gerade auch war. In diesem Moment wollte er einfach nur schlafen, schlafen und schlafen. Hatte er schlafen schon einmal erwähnt? Was dachte sich Kai eigentlich dabei?! Tief und seufzend atmete der Dunkelhaarige aus, sank dabei noch etwas weiter in sich zusammen. Das Resultat war, dass er nun noch allein von Kai gestützt und festgehalten wurde. Schien jenen allerdings nicht ein Stück zu stören. Eher zog er ihn noch enger an sich. Ray rollte unmerklich mit den Augen, ehe er leise brummend die seinen schloss und seinen Kopf unmerklich gegen die Schulter des Größeren drückte. Ach was, sollte er ihm doch drohen wie er wollte, er war doch selbst schuld. Einen Vorteil hatte es jedoch. Ray war tatsächlich nicht mehr kalt. Hey, wenn er wirklich die ganze restliche Nacht so rumsitzen wollte, sollte er doch. Wenn man erst einmal die richtige Position gefunden hatte, dann war es sogar überaus Bequem. Somit schloss Ray einfach seine Augen, atmete tief ein und verbunden mit einem tiefen müden Brummen wieder aus. Kai bewegte sich so unmerklich, dass es ihm beinahe entgangen wäre. Die Finger des Größeren, harkten sich unmerklich in das Hemd, welches Ray zum schlafen trug. Ray erschauderte merklich, als Kai über seinen Rücken kratzte. Konnte er das bitte sein lassen?! Also Ray mochte das mal überhaupt nicht! …Nur sagen wollte er es nicht… Überhaupt sprechen war gerade so eine Sache. Er war sich nicht sicher, ob Kai ihn nicht erwürgen würde, wenn er munter weiter plauderte. Und eben wo er es dachte, da hob der Größere unmerklich seinen Kopf. Aber wirklich unmerklich. So egal, wie es Ray gerade war, wäre es ihm beinahe nicht aufgefallen. “Ray?” Eben jener öffnete nicht einmal mehr seine Augen, sondern gab nur ein Mitleid erregendes Brummen von sich. “Was ist denn…?” Dabei war er gerade so richtig schön dabei hinweg zu dämmern. Gerade befand er sich bereits im Halbschlaf und kämpfte im Traum mit Takao um ein liegen gelassenes Rosinenbrötchen. Über den Sinn dieser Tätigkeit ließ sich natürlich streiten. “Hast du Angst vor mir?” Blinzelnd schlug der Kleinere seine Augen auf und gab ein fragendes Geräusch von sich. Leicht neigte er den Kopf und versuchte sich zurückzulehnen um Kai anzusehen. Dieser ließ allerdings nicht locker genug. Wie auch immer, dann legte Ray eben wieder schön brav seinen Kopf auf dessen Schulter. “Warum fragst du…?” “Hast du?” Tief einatmend rollte der Dunkelhaarige mit den Augen und nuschelte überfordert. “Nein. Zumindest nicht genug, damit ich dir nicht sage, dass du mich endlich loslassen sollst. Mein Rücken tut schon weh und ich möchte schlafen…” Der Laut, welchen Kai daraufhin von sich gab, klang durch und durch spöttisch. Missmutig verzog Ray das Gesicht. “Warum fragst du?” Ray war ziemlich egal, was sich Kai mal wieder als Grund heraus nahm, um sich über ihn lustig zu machen. Es interessierte ihn nicht die Bohne. Nicht dass Kai selbst wusste, was er gerade tat. Er wusste ja scheinbar nicht einmal wie spät, oder eher früh es gerade war. Ray hätte alles darum gegeben, damit es ihn genauso wenig juckte, wie Kai. Denn der war scheinbar ja putzmunter und hatte einfach gerade nichts besseres zutun. Wiederum rollte Ray mit den Augen, ehe er sie schloss. Er reagierte einfach nicht mehr. Er strafte Kai eben einfach mit purer Ignoranz und versuchte so irgendwie halt zu schlafen. Dösend begann er tiefer zu atmen und bestimmt verbrachte er eine weitere halbe Stunde in dieser Haltung, bis Kais griff sich endlich lockerte. Nicht, dass es Ray interessiert hätte, denn der befand sich bereits auf halber Fahrt ins reich der Träume. Doch gabs da mindestens drei Tatsachen, die ihn recht schnell von dort zurück holten. Zum ersten ließ Kai gerade lockerer und lehnte sich unmerklich wieder zurück. Zum zweiten waren es die kalten Finger in seiner Halsbeuge, die Ray eine wunderschöne Gänsehaut auf die Unterarme zauberte und zum dritten Grund zählte sich der warme Atem auf seinem Gesicht, der gerade davon zeugte, dass Kai ihm so nahe war, dass Ray, wenn er es darauf anlegte, ihm in die Nase beißen konnte. Ja, ehm… Hallo?! Verunsichert blinzelnd öffnete Ray seine Augen und gab ein fragendes Brummen von sich. Kai starrte vollkommen teilnahmslos zurück. Und Ray hatte recht. Der Teamleader war ihm so nahe, dass Ray sogar die tiefroten Flecken in dessen Augen zählen konnte, wenn er denn gewollt hätte. Aber so wichtig war es ihm nun mal gerade nicht. Überfordert verzog Ray seine Brauen und gab ein schlaftrunkenes Murren von sich. “Kai, was soll da-…?” Doch noch ehe er seine Frage vollenden konnte, da hatte Kai sich ihm unmerklich entgegen gebeugt. Wirklich unmerklich und Ray wäre es in seinem Dämmerzustand bestimmt nicht einmal aufgefallen… hätte er nicht nur einen Augenblick später die fremden Lippen auf den Seinen gespürt. Ungläubig weiteten sich Rays Augen. Kai starrte teilnahmslos zurück, auf eine unglaublich Angst einflößende Art und Weise. Starr und vollkommen unbewegt. Wiederum streiften seine Finger Rays Halsbeuge. Der einzige Laut, welcher schließlich das stetige Rauschen Rays sich überschlagender Gedanken durchdrang, war schlussendlich ein kaum hörbares Wispern. “Ich liebe dich…” Zu sein Fortgesetzt Oder auch nicht xD Kleine Kurzschlussarbeit, vielleicht gibt’s hierzu irgendwann mal ein zweites Kapitel ^^ Cya Lucy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)