Der brechende Fels von abgemeldet (Was denkst du?) ================================================================================ Kapitel 1: Der träge Stein -------------------------- Mit einem schrillen Geräusch begann der Wecker zu klingeln. So laut, dass es sogar ein paar Vögel aufschreckte, die auf der Fensterbank bei der Schale mit dem Vogelfutter gesessen hatten. Dennoch dauerte es ganze fünf Minuten, bis der junge Chinese sich überwinden konnte, auch nur die Augen zu öffnen. Man, er war so fertig… Er war wie erschlagen, ertränkt, gefressen und dann ausge-… worfen. Aufstöhnend hob er seine Hände und rieb sich grob die Augen, ehe er nach dem Wecker tastete und ihn mit dem gezielten Schlag seiner Faust zum schweigen brachte. Dann lag er eben da. Wie der Gekreuzigte persönlich, alle Viere von sich gestreckt. Und wusste nicht wirklich, was er sich nun denken sollte. Die gestrige Nacht war wohl seine Vorstellung der Hölle gewesen. Allerdings wusste er ja nicht einmal ob er nur geträu-… Au!… aua!… Schmerz!… Spätestens, als er versuchte sich aufzusetzen, kam für ihn die “alles nur geträumt und alles in Butter” Variante nicht länger in Frage. Erneut tief aufstöhnend rollte er mit den Augen, ließ seinen Oberkörper gegen seine angewinkelten Knie fallen und legte seine linke Hand fest auf seinen schmerzenden Rücken. Ihn hätte es nun nicht gewundert, wenn man noch Kais Handabdrücke bewundern konnte, wenn man sich die Mühe machte genauer hinzusehen. Hoffentlich bemerkte das niemand. Wäre ja echt peinlich… Als sich Ray allerdings der Unsinnigkeit seiner Gedanken bewusst wurde, gab er nur ein schläfriges Brummen von sich und warf schließlich die Decke beiseite, um sich dann eben mal auf direktem Wege in das angrenzende Bad zu schleifen. Hey, er erwartete nicht einmal, dass Kai noch in seinem Bett neben ihm lag. Warum sollte er auch? Der Jüngere stand doch irgendwie auf mysteriöse und überraschende Auftritte. Ausschlafen, durchschlafen und zusammen mit seinen Teammitgliedern aufstehen war uncool. Hatte man ja gestern Nacht noch gesehen. Als er die Tür zum Badezimmer öffnete, starrte er direkt auf sein eigenes Spiegelbild an der gegenüber liegenden Wand. Ach… du… scheiße… Mehr konnte er dazu nicht sagen. Er wollte sich nicht einmal viel bei diesen Augenringen denken. Er sah… verboten tot aus. Ray gab nur noch ein mitleiderregendes Brummen von sich, als er sich aus seinen Abendklamotten schälte, schließlich unter die Dusche stieg und grottentief ausatmend seinen Kopf gegen die Fliesen fallen ließ. Diesmal hielt er sich allerdings nicht lange im Bad auf. Mit einem Handtuch um den Hüften, und eines noch auf seinem Kopf, um sein langes Haar zu trocken, trat er auf den Flur und wäre beinahe in Takao hinein gerannt. Dieser blieb abrupt vor ihm stehen und starrte Ray unter Garantie eine lange Minute lang an, ehe er leicht den Kopf neigte und zu sprechen ansetzte. “Sag mal Ray… hast du heute schon in den Spiegel geguckt…?” Ein einfaches “man siehst du scheiße aus…”, hätte es ja auch getan, aber der Ältere glaubte, dass Takao sich das bei seiner anzumutenden Laune nicht getraut hatte. Ray verengte leicht seine Augen und gab ein tiefes Murren von sich, ehe er sich abwandte. “Ich versuche es zu vermeiden…” Da war doch tatsächlich ein klein wenig Schadenfreude in Takaos plötzlich so breitem Grinsen festzustellen. Hey man, eine wandelnde Leiche war aber auch ein Schenkelklopfer! “Ja klar, also… hast du Kai gesehen?” “Ich versuche es zu vermeiden…” “Haha, jetzt lass den Blödsinn, er ist nicht da! Wir wissen nicht wo er ist. Er kommt doch nie zu spät.” Während Takao noch breiter grinsend seine Arme hinter dem Kopf verschränkte, da hielt Ray in der Bewegung inne, als seine Hand schon auf der Klinke zu seinem Zimmer lag. “Uhm… wie jetzt er ist nicht da?” Takao lachte ausgelassen. “Das heißt er ist nicht da! Ausgeflogen, weg, irgendwohin in den Süden… vielleicht nach Canada oder so!” In vollkommenen Unverständnis verzog Ray das Gesicht, nickte jedoch langsam. “aha…?” “Jo, ich geh mal Frühstücken!” Und da war er auch schon weg. Wenn man Takao später fragte, ob er etwas ausgefressen hatte, dann würde er wahrscheinlich mit “den Kühlschrank!” antworten. Aber so wichtig war es Ray zum Glück nicht. Wenn jemand glücklich damit war, soviel zu essen, bis er sich übergeben musste, dann war das schon in Ordnung. Zumindest, solange der junge Chinese nicht zusehen musste. Trocken hustete er auf, ehe er sich in sein Zimmer begab um sich anzukleiden. Nur eine halbe Stunde später, denn er hatte sich, wenn Kai schon nicht da war, auch ordentlich Zeit gelassen, saß Ray ebenso am Küchentisch und genoss erleichtert aufatmend eine Tasse heißen Tee. Das beruhigte ungeahnt die Nerven. Vor allem lenkte ihn die Gesellschaft seiner zwei jüngeren Mitspieler einwenig ab. Er hatte keine Lust sich nun den ganzen Tag mit Kais… Ausbrüchen… zu beschäftigen. Wer war er denn? Siegmund Freud? Das sollte Kai doch mal schön mit sich selbst regeln. Auch wenn Ray beim Gedanken an ihren Teamleader einwenig flau wurde… Nach einer Weile Takao und Max beim Gespräch über das letzte Match zuhören, kam auch ihr Aller lustiger kleiner Chef hinzu. Was sollte man dazu sagen? Ray zerrupfte genüsslich die Innereien seines Brötchens und wie immer, wenn er Chef gegenübersaß fragte er sich so einige Dinge. War Kenny eigentlich in der Lage durch seine viel zu große Brille etwas zu sehen? Das war so ziemlich die “wichtigste”. Ray war wirklich dazu in der Lage, sich bei Langeweile stundelang mit dieser Frage auseinander zusetzen. Natürlich könnte er Kenny auch einfach fragen, aber das nahm ja den ganzen Spaß aus der Sache. Naja… Spaß… Rays Spaß an diesem Tag beschränkte sich auf das Schlafen. Ja, war das nicht schön? Und warum schlief er? Richtig, weil er es endlich konnte! Das Training an diesem Tag fiel nämlich haushoch ins Wasser. Wer trainierte schon freiwillig, wenn er nicht von Kai Alexander Hiwatari gescheucht wurde? Ja gut, Ray für gewöhnlich schon… etwas… einwenig… aber heute eben gar nicht. Kai sollte dazu ja kein Sterbenswörtchen des Unmuts verlieren, sonst ging der Ältere tatsächlich auf die Barrikaden. Zumindest nun war er genervt genug, dass er es sich tatsächlich zutraute. Denn schon seit Beendung des Frühstücks, lag er nun auf der Couch, versuchte zu schlafen und… es ging einfach nicht! Himmel Herrgott verdammter *#)&$$/§ es ging einfach nicht! Und warum? Daran war natürlich nur Mr. Hiwatari schuld! Ich liebe dich… ich liebe dich, ich liebe dich… Ray hatte es keinesfalls vergessen. Und nun beschäftigte er sich tatsächlich den ganzen Nachmittag mit diesen Worten und fand einfach keine Ruhe. Es war doch unmöglich so einfach zu schlafen. Und das schlimmste an der Sache war, dass Kai einfach nicht mehr auftauchte. Er blieb den ganzen Tag wie vom Erdboden verschluckt. Es war bereits acht Uhr Abends, als sich das Team im Wohnzimmer zusammensetzte und feststellte, dass immer noch einer von ihnen fehlte. Gut, es wäre wohl gelogen, wenn sie alle behauptet hätten, sie hätten Kai abgrundtief vermisst. Aber Sorgen machte man sich doch schon…? Es war nicht üblich, dass Kai solange fortblieb, wenn niemand wusste, wo er sich aufhielt. Rays Augenringe hatten sich über den Nachmittag nocheinwenig ausgebaut und somit war er nicht mehr wirklich klar ob er nun siebzehn oder siebzig war. Dennoch schloss er sich bereitwillig der Versammlung an, in welcher sie darüber diskutierten, was sie nun tun sollten. Immerhin war Kai noch minderjährig, somit wäre es durch und durch verantwortungslos gewesen, es einfach auf sich beruhen zu lassen. Vor allem Ray machte sich da seine Gedanken. Immerhin war er der Älteste und somit lag die Verantwortung vor allem bei ihm. “Jetzt hört mir mal zu…”, brummte er missmutig und stützte seinen Kopf, der ihm den ganzen Tag schon so schwer vorkam, in die Hand. “Ihr geht wie gewohnt pennen. Spätestens Morgen früh taucht Kai aus dem Nichts wieder auf und will uns beim Training sehen.” Davon war Ray felsenfest überzeugt. “Ich bleibe hier und warte. Wenn er nicht bis zehn Uhr zurück ist, geh ich ihn suchen.” Für ihn war die Sache beschlossen. Er war der Älteste, also hatte er die Verantwortung zu tragen. Die anderen sollten schön hier bleiben. Er ließ somit auch keinen Widerspruch gelten und scheuchte seine Teammitglieder schlussendlich einfach auf ihre Zimmer. Und ließ sich selbst ächzend in den Sessel im Wohnzimmer fallen. Dann wartete er. Starr und stumm stützte er den Kopf in die Hand und schloss entspannt seine Augen. Er hatte das Licht gelöscht, somit sparte er sich die Kopfschmerzen. Er würde schon nicht einschlafen. Das konnte er momentan gar nicht. Ab und zu öffnete er ein Auge, um einen Blick auf die an der gegenüberliegenden Wand hängenden Uhr zu werfen. Diese tickte munter vor sich hin, in ruhigem und einschläferndem Takt. Wenn Ray sich nicht gerade bewegte, war absolut nichts zu hören. Na ja, das Fenster hinter ihm war geöffnet und der Sommerwind bewegte einwenig die kurzen Gardinen. Wohl auch nur diesem Umstand war zu verdanken, dass Ray mitbekamt, dass draußen gerade jemand das Gartentor öffnete. Ray hörte die langsamen, dennoch gleichmäßigen Schritte und das knirschen von Kies unter den Schuhen. Und dennoch je näher sie kamen, desto langsamer schienen sie zu werden. Ray wusste, dass es Kai war. Wer hätte es auch sonst sein sollen? Dieser Gedanke war wohl der entscheidende Grund, weshalb er sich schlussendlich dafür entschied endlich einzuschlafen. Wohlgemerkt Erschöpfungsschlaf. Er hoffte einfach mal, dass er sich morgen früh noch einigermaßen bewegen konnte. Zu sein Fortgesetzt Es steckt wenig Sinn und bestimmt kein Plan dahinter, fragt mich nicht wie es weitergeht… wenn es denn weitergeht… oder so @@; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)