Stepping Forward to Realize this Wish von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- --------------------------------------------------------- STEPPING FORWARD TO REALIZE THIS WISH Kapitel X --------------------------------------------------------- Axel erreichte den blau gefliesten Platz mit brennenden Lungen. Gerannt war er, quer durch das Schloss des Entfallens, durch den strömenden Regen der Schattenwelt, bis er endlich den Punkt erreicht hatte, an dem er in die Welt des Lichts gelangen konnte. Von dort aus hatte er ein dunkles Portal nach Hollow Bastion geöffnet und war durch die Stadt geirrt, ohne zu wissen, wo er nach Demyx zu suchen hatte. Nur sein Gefühl hatte ihn immer tiefer in die Stadt geführt, bis hin zu diesem Platz. Der Platz war verwüstet. Tiefe Risse zogen sich durch die Fliesen, an einigen Stellen waren sie gänzlich zerbrochen, die Erde darunter kam zum Vorschein. Inmitten dieser ganzen Verwüstung… lag Demyx. Axel wusste nicht, was er fühlen sollte. Er drohte, in ein tiefes Loch zu fallen. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi, und er glaubte für einen Moment, sie müssten jede Sekunde unter ihm nachgeben. Er ist tot. < schoss es ihm durch den Kopf, als er sich mit zitternden Knien dem Körper des jüngeren Niemands näherte, welcher bewegungslos auf dem Rücken ausgestreckt in der Mitte des Platzes lag. > Ich bin zu spät gekommen. < Dann richtete sich der vermeintliche Leichnam auf. Es geschah so unerwartet und abrupt, dass Axel mitten in seiner Bewegung erstarrte und, aus dem Gleichgewicht gebracht, einen Schritt zurück taumelte. Demyx wandte sich ihm zu und maß ihn mit einem irgendwie abwesenden und nachdenklichen Blick, und erst jetzt begriff Axel, dass er weder unter Halluzinationen litt noch eine Leiche vor seinen Augen auferstanden war. Demyx lebte. Irgendwie hatte das Schicksal Axels Gebete erhört und Demyx verschont. Eine tiefe Erleichterung breitete sich in Axels Körper aus, er entließ den Atem von dem er gar nicht bemerkt hatte, dass er ihn angehalten hatte. Und die Erkenntnis, dass Demyx nun genauso gut hätte tot sein können traf ihn mit voller Wucht. “Demyx!” rief Axel, nun vollständig aus seiner Erstarrung befreit. Er lief auf den am Boden Sitzenden zu und ging vor ihm auf die Knie. “Demyx, du lebst!” sprudelte aus ihm hervor. „Ich hatte solche Angst, dass du… …“ Erst jetzt bemerkte Axel, in welchem Zustand sich der blonde Niemand befand. Sein Mantel war zerrissen, tiefe Schrammen zogen sich über seine Haut. Er blutete. Und er blickte Axel aus müden Augen heraus an, als wüsste er nicht, was um ihn herum geschah. “Demyx…” brachte Axel hervor, beinahe sprachlos. “Demyx, was… was ist passiert?” Axel wusste ganz genau, was geschehen war. Demyx war auf Sora und seine Gefährten gestoßen und hatte mit ihnen gekämpft, genauso wie Saix es ihm erzählt hatte. Natürlich war Demyx ihnen weit unterlegen gewesen. Und Axel war nicht da gewesen, um es zu verhindern. Wie schlecht er sich nun fühlte, was für Gewissensbisse Demyx` geschundenes Äußeres ihm bereitete. Und Axel wusste überhaupt nicht, wie er in einer solchen Situation zu reagieren hatte. Und Demyx reagierte nicht, Demyx war wie weg getreten, er war verletzt, und Axel mit der Situation völlig überfordert. >Ich fühle so viel, aber ich habe keinen blassen Schimmer was ich machen soll…< „Demyx, was ist los mit dir?! Sag doch was!“ Axel griff nach Demyx` Händen, beinahe flehentlich drückte er sie. Und Demyx erwiderte den Händedruck schwach. „Sora…“ murmelte Demyx mit brüchiger Stimme. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, er schien etwas zu sehen, das nur ihm selbst vorbehalten war. Und sein Druck um Axels Hand verstärkte sich noch. „Sora?“ hakte Axel nach, er war erleichtert, dass Demyx anfing, mit ihm zu sprechen. „Sora, er…“ Demyx` Worte wurden von einem heftigen Hustenanfall unterbrochen, was Axels Sorge um den körperlichen Zustand seines Freundes ins Unermessliche steigen ließ. Er zog den geschundenen Körper seines Gegenübers vorsichtig in seine Arme und streichelte sacht über seinen Rücken. „Hey Demyx…“ flüsterte er, „Demyx, beruhige dich bitte. Du musst… deine Energie sparen…“ „Er…“ fuhr Demyx fort, als hätte er Axels Worte nicht gehört. „…hat mich nicht getötet…“ Er klang so verwirrt, so traumatisiert, Axel vermutete, wenn er in diesem Moment ein Herz besessen hätte, wäre es einfach zersprungen. „Er hat mich… leben lassen…“ Ein weiterer Hustenanfall schüttelte den Körper des blonden Sitarspielers, und Axel spürte den Schmerz seines Freundes als seinen eigenen. „D- Demyx…“ Demyx` Augen waren unfokusiert, sein Zustand verschlechterte sich. Angst umschloss Axels Herz, eine Angst welche er vorher nicht gekannt hatte. Angst um Demyx. Angst, dass Demyx sterben könnte. Hier, vor seinen Augen. Ohne dass er es verhindern konnte. „Demyx, es wird alles gut.“ wisperte Axel. „Du wirst schon sehen…“ Er überlegte fieberhaft, was er nun tun konnte. „Demyx, denkst du, du kannst… dich an mir festhalten? Ich kann ein Tor öffnen und dich ins Schloss bringen-“ „Nicht!“ Demyx schüttelte wild den Kopf und klammerte sich an Axels Körper. „Nicht ins Schloss… Ich… ich kann nicht zurück.“ Er blickte Axel in die Augen, und für einen Moment hatte Axel das Gefühl, Demyx würde ihn erkennen. „Bitte…“ Demyx` Stimme klang flehend, und das herzähnliche Etwas in Axels Brust verkrampfte sich. Er hätte sich ohrfeigen können. Natürlich hatte Demyx recht. Natürlich konnte er nicht zurück in die Welt der Schatten. Axel hatte es die ganze Zeit über gewusst, aber seine Sorge um Demyx` Gesundheit hatte seinen gesunden Menschenverstand getrübt. Er wusste, was mit denen geschah, die sich Xemnas` Befehlen widersetzten, und mit denen, die einfach nur versagten. Demyx hatte versagt. In den Augen der anderen Niemande hatte er versagt. Und das bedeutete, dass ihm die Rückkehr in die Welt der Schatten versperrt war. Aber irgendetwas würde Axel doch für Demyx tun können… Axels Gehirn arbeitete fieberhaft. Wenn sie das Schloss nur kurz besuchten. Wenn sie es schafften, heimlich die Welt der Schatten zu betreten, und niemand sie sah. Demyx war verletzt, es würde länger dauern, sie würden sich nur langsam fortbewegen können, aber hier zu bleiben war viel zu gefährlich, Demyx brauchte Ruhe, er brauchte Medizin, er musste es einfach versuchen – „Brauchst du Hilfe?“ Axel schreckte hoch. Er war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie sich ihm jemand von der Stadt her genähert hatte. Ein hagerer junger Mann, etwa in Axels körperlichem Alter, mit kastanienbraunem Haar und einer nach Axels Meinung viel zu knapp sitzenden Lederjacke, kam auf ihn zu. In geringem Abstand folgten ihm zwei junge Frauen, eine mit langen, braunen Zöpfen in einem hellroten Kleid, die andere mit schwarzen kurzen Haaren, die Taschen ihrer kurzen Hose voll mit Wurfsternen. >Bewohner des Lichts…< schoss es Axel durch den Kopf. >Auch noch dazu bewaffnet… Und ich bin ganz allein, und Demyx ist verwundet…< „Bitte, ich… Demyx ist schwer verwundet!“ stammelte Axel, den blonden Niemand weiterhin in seinen Armen haltend. „Er braucht medizinische Versorgung!“ Er blickte den braunhaarigen Schwerträger beinahe flehend an. Axel wusste um seine Chancen. Sollten diese drei Fremden einen Kampf mit ihm suchen, stand es schlecht um ihn. Und noch schlechter um Demyx. Aber wie realistisch war es, dass ausgerechnet ein Bewohner des Lichts einem Niemand half, den selbst seine eigenen Leute hatten tot sehen wollen… „Leon, ist das der Niemand, von dem Sora geredet hat?“ fragte die Frau mit den blonden Zöpfen den jungen Schwerträger. Dieser nickte zur Bestätigung. „Er muss es sein.“ antwortete er knapp, bevor er sich Axel zuwandte. „Ich weiß nicht, wer du bist,“ sagte er, „aber ich rate dir, keinen Ärger zu machen. Wir kümmern uns um ihn.“ Er deutete auf Demyx. „Aeris.“ Die blonde Frau trat heran und ließ sich neben Axel auf die Knie nieder. „Würdest du ihn mir geben?“ fragte sie Axel in einem Tonfall, der die Frage mehr nach einem Befehl klingen ließ als nach irgendetwas anderem. Axel gehorchte bedingungslos, zu überrumpelt von den Geschehnissen um ihn herum. „Tu ihm ja nicht weh!“ sagte er nur, während er Demyx` Körper vorsichtig anhob und in die Arme der Frau gleiten lies. Demyx` Augen waren geschlossen, seine Atmung ging schwach. Es schien, als wäre er eingeschlafen. Axel hoffte, dass es so war. Die Frau schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht,“ sagte sie ernst. „Ich bin Heilerin.“ Das beruhigte Axel ein wenig. Wenn sie Heilerin war, dann war sie doch dazu verpflichtet, Verletzten zu helfen, oder? Sie würde Demyx nichts tun, auch wenn er ein Niemand war… Axel hoffte das inständig. Aeris ließ Demyx` Körper vorsichtig zu Boden gleiten, seinen Kopf positionierte sie auf ihrem Schoß. Sie schloss ihre Augen und glitt mit ihren Fingerspitzen über den Körper des Niemands. Ihre beiden Gefährten, der Schwerträger, welchen Aris mit dem Namen Leon angesprochen hatte, und die schwarzhaarige Frau waren näher gekommen und blickten von oben auf Demyx herab. Axel verfolgte das Ganze mit kritischem Blick, er wagte es nicht, sich zu bewegen oder sonst irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich ließ die blonde Frau von Demyx ab und öffnete ihre Augen. „Sein Zustand ist stabil, aber er muss umgehend versorgt werden.“ sagte sie an Leon gewandt. Dieser nickte. „Bring ihn zu Merlins Haus. Dort ist er sicher verwahrt.“ Irgendetwas an den Worten >sicher verwahrt< gefiel Axel ganz und gar nicht. Er wusste, was Xemnas mit genau denselben Worten auszudrücken pflegte. Aeris legte ihre Hand auf Demyx` Stirn und murmelte ein paar unverständliche Worte. Dann legte sie die Arme des bewusstlosen Niemands um ihre Schulter, umschloss seinen Rücken mit der einen Hand und seine Beine mit der anderen – Und stand mit Demyx in ihren Armen auf als würde er nichts wiegen. >Erstaunlich,< dachte ein Teil von Axel. >Sie muss eine Art Zauber über ihn gesprochen haben.< Aeris nickte Leon zu und machte alle Anstalten, mit Demyx in ihren Armen in Richtung Stadt aufzubrechen. Das löste Axel aus seiner Erstarrung. „H- hey, jetzt macht doch mal Halblang!“ rief er. Er richtete sich auf und ging ein paar Schritte auf Aeris zu. „Was habt ihr mit ihm vor?!“ Aeris blickte sich verwundert um. Sie schien den rothaarigen Niemand gänzlich vergessen zu haben. „Ist Demyx dein Freund?“ fragte sie Axel ruhig. Diese Frage verwirrte Axel. Warum interessierte es diese Frau, ob er mit Demyx befreundet war? Und was ging es sie überhaupt an? Im Normalfall hätte Axel nun in seiner großspurigen Art geantwortet, dass die Frau doch zur Hölle fahren sollte, zur H-Ö-L-L-E, kann sie sich das merken? Doch die Situation, in der Axel sich befand, konnte alles sein – bloß nicht normal. Und die Frau, die ihm die seltsame Frage gestellt hatte, trug eine kostbare Fracht in ihren Händen. „…Ja.“ gab Axel zögerlich zurück. „Demyx ist mein Freund.“ Wie seltsam diese Worte aus seinem Munde klangen. Demyx ist mein Freund… Seltsam und doch gleichzeitig so herrlich neu, beinahe erfrischend. Und erst als Axel diese Worte aussprach, realisierte er ein für alle Male, dass sie wahr waren. Demyx war sein Freund. Sein einziger und richtiger Freund… „Dann vertrau mir einfach.“ meinte die Frau und wandte sich erneut zum Gehen. „Hey, Moment mal –“ wollte Axel protestieren, doch in diesem Augenblick begann der Boden unter seinen Füßen zu beben und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Leon und den beiden Frauen erging es nicht anders. Die Risse in den blauen Fliesen des Bodens vergrößerten sich, Gesteinsbrocken lösten sich von den umstehenden Felsen und polterten zu Boden, dicke Staubwolken hochwirbelnd, welche die Sichtweite auf wenige Meter reduzierten. Axel war überwältigt. Was – „Leon, wir müssen weiter!“ rief die schwarzhaarige Frau dem Schwertträger zu, den Lärm nur mit Mühe übertönend. „Ich weiß!“ rief dieser zurück. „Aeris, beeil dich, ins Hautquartier zu kommen! Die Verstärkung müsste jede Sekunde eintreffen!“ „Alles klar!“ antwortete diese und verschwand außer Sichtweite, Demyx noch immer in den Armen haltend. „Moment mal!“ beschwerte sich Axel, noch immer um sein Gleichgewicht ringend. „Was ist mit mir?! Demyx!“ Der Staub brannte in den Augen des Pyromanen, orientierungslos irrte er in die Richtung, in welche Aeris verschwunden war. Er musste die Frau einholen, er durfte Demyx nicht schon wieder alleine lassen. Er wusste nicht, wo sie ihn hin brachte. Merlins Haus, das Hauptquartier. Das hörte sich alles andere als gut an, und wer wusste schon, was sie dort mit ihm machte. Vertrauen, hatte sie ihm gesagt, er solle ihr vertrauen. Aber wie konnte er schon einem dahergelaufenen Jemand vertrauen, der sich als Heilerin ausgab und einfach mit seinem Freund verschwand – So abrupt wie das Beben begonnen hatte, endete es wieder. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Der Staub in der Luft lichtete sich, Axel konnte Aeris erkennen, wie sie Demyx die steinerne Treppe zur Stadt hinauf trug. Die Stille jedoch, die auf die Erschütterung und dem Lärm folgte, zog eine düstere Vorahnung mit sich. Gefahr war im Verzug. Eine Hand legte sich fest um seine Schulter und zerrte ihn herum. Leon stand ihm gegenüber, sein Breitschwert blitzte gefährlich durch den Staub hindurch hinter seinem Rücken. „Du kannst ihr folgen, wenn du willst.“ teilte er Axel mit. „Merlins Haus ist leicht zu finden.“ „Was geschieht hier?“ fragte Axel, obwohl er genau wusste, dass es wohl besser für ihn war, Leons Angebot einfach anzunehmen und der aufziehenden Bedrohung den Rücken zu kehren. „Das müsstest du wissen.“ Leon schüttelte seinen Kopf, ein grimmiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Deine Leute bereiten uns in letzter Zeit ziemlichen Ärger. Dort hinten –“ Er deutete hinter sich zum Pfad durch die Felsen. „Dort hinten bei den Klippen tobt ein Kampf. Yuffie und ich-“ Er warf einen kurzen Blick auf die junge schwarzhaarige Frau, die sich zunehmend nervös umblickte, „-werden Sora bei diesem Kampf unterstützen. Was du machst, ist mir ziemlich egal. Ich möchte nur, dass dir eines klar ist.“ Er blickte Axel eindringlich in die Augen und ließ seine Worte wie eine Mahnung klingen, beinahe schon wie eine Drohung. „Aeris wird alles tun, um deinem Freund zu helfen. Und sie muss das nicht tun, das weißt du. Wenn dir Demyx auch nur ein bisschen was bedeutet… Solltest du uns vielleicht dankbar sein.“ Mit diesen Worten wandte er sich von Axel ab und verschwand mit Yuffie im Schlepptau auf dem Bergpfad, ohne sich noch einmal umzublicken. Axel blieb alleine auf dem Platz zurück. Er fühlte sich seltsam entzwei gerissen. Zum einen wollte er nichts sehnlichster tun als Aeris zu folgen, noch befand sich die Frau in Sichtweite, er konnte ihr zu Merlins Haus folgen und sich vergewissern, dass sie Demyx nichts antat. Sein Inneres schrie danach, und auch sein Kopf sagte ihm, dass es hirnrissig war, seinen Freund blindlings einem Jemand anzuvertrauen. Doch Aeris` Augen hatten nicht gelogen. >Vertrau mir einfach< hatte sie gesagt. Sie war Heilerin und würde sich um Demyx kümmern. Sie hatte sich niedergekniet und seinen Kopf in ihren Schoß gelegt. Und das, wo Demyx noch kurz zuvor gegen ihre Verbündete gekämpft und verloren hatte. Sora hatte Demyx verschont, während die Organisation Dreizehn ihn nur dazu benutzt hatte, das goldene Trio aufzuhalten. Das war Axel nun völlig klar. Xemnas hatte gewusst, dass Demyx nichts gegen Sora auszurichten vermochte, wo schon so viele andere, fähigere Krieger versagt hatten. Er hatte sich einen Spaß daraus gemacht, seelenruhig seinen Angriff auf Hollow Bastion vorzubereiten und Demyx vorauszuschicken um ein wenig Zeit zu gewinnen. Xemnas hatte es genau gewusst. Und Saix ebenso. Für sie war Demyx nichts als ein Werkzeug gewesen. Etwas, das weg geworfen werden konnte. Kein großer Verlust. Ein austauschbares… Ding. Axel ballte seine Hände zu Fäusten. Das war einfach nicht fair. Es konnte doch nicht angehen, dass sich ihre vermeintlichen Feinde, die Seite des Lichts und die glorreiche Heldentruppe, mehr um Demyx sorgten als seine eigenen Leute?! Dass sein Freund von seinen Gegnern verschont worden war und nun von einer Heilerin versorgt wurde während Xemnas sein offensichtlicher Tod gänzlich egal war – Nein, dass es sogar soweit ging, dass ihr glorreicher Anführer Demyx für sein Überleben bestrafen würde, und das vielleicht sogar noch mit dem Tod. Nein, das war ganz und gar nicht fair. Hätte Axel in diesem Augenblick einen Spiegel besessen, hätte er sein Spiegelbild wahrscheinlich nicht wieder erkannt. Er hätte einen völlig Fremden vor sich gesehen. Und trotzdem wäre das Bild niemals zuvor so klar gewesen. >Wenn dir Demyx auch nur ein bisschen was bedeutet… Solltest du uns vielleicht dankbar sein.< Axel schüttelte den Kopf. Er wusste, dass Leon recht hatte. Und dass Aeris ihn nicht belogen hatte. In seinem tiefsten Inneren wusste er all dies, doch es war schwer für ihn zu akzeptieren. Denn es zu akzeptieren hieß ein für alle Mal einzusehen, dass er bisher auf der falschen Seite gestanden hatte. Und dass Demyx mit allem recht hatte. Mit seinen Zweifeln und seiner Vermutung, dass dieser Preis für ein Herz zu hoch war. Was für ein Herz würde er denn am Ende besitzen, wenn er so skrupellos handelte um eines zu erhalten… Moment... Skrupellos? >Du handelst aber nicht wie ein-< Ja, verdammt skrupellos sogar. Und Axel hatte es ein für alle Mal satt. Ein leichter Ruck ging durch den Boden unter seinen Füßen. Die Erde vibrierte. Etwa noch ein Beben? Axel stellte sich darauf ein, erneut um sein Gleichgewicht kämpfen zu müssen, doch die Erschütterung blieb aus. Stattdessen begannen sich die Risse im Boden von innen heraus mit einer schwarzen, zähen Flüssigkeit zu füllen. Sie quoll über die Ränder der zerbrochenen Fliesen und floss ungehindert hinaus auf den Platz. Axel beobachtete das Schauspiel mit grausiger Faszination. Er wich vor der klebrigen Masse zurück bis er den Rand des Platzes erreicht hatte und hinaus auf den Bergpfad trat. Die schwarze Flüssigkeit begann, Wellen zu schlagen, sie wirkte nun mehr wie ein dunkler Abgrund, wie ein See ohne Boden, in dessen Tiefen man sich verlieren konnte. Axel wusste, was nun geschehen würde, doch trotzdem lief ein eiskalter Schauer über seinen Rücken, als sich die ersten Herzlosen ihren Weg durch die Oberfläche hindurch in die Welt des Lichts bahnten. Aus leeren, gelben Augen blickten sie der Sonne entgegen, mit tapsigen, unbeholfenen Bewegungen krochen sie ihrer Vernichtung entgegen. Wie die Motten das Licht, so suchten sie sich den Weg zu den Herzen, nach denen es ihnen verlangte. Sie bahnten sich ihren Weg an Axel vorbei den Bergpfad entlang, dem Niemand in ihrer Mitte keine Beachtung schenkend, der ihnen folgte, von einer seltsamen Kraft zu den Klippen gezogen, die ihm zuflüsterte, dass er dankbar sein sollte… wenn Demyx ihm etwas bedeutete. - - - TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)