Der Orden der Escaflowne von Schreibfee_86 (Ein anderes Leben) ================================================================================ Kapitel 1: Anderes Leben ------------------------ DER ORDEN DER ESCAFLOWNE Anderes Leben Wieder einmal drängte sich Van durch die Menge, getarnt als High-Society Mitglied. Es war wieder eine dieser prunkvollen Festlichkeiten. Van mochte diese Veranstaltungen nicht. Es war ihm einfach zu spießig, doch was sollte er tun, er hatte einen Auftrag für seinen Vater zu erledigen. Immer wieder kreisten seine Augen, wie die eines Adlers durch den Raum. Seine Zielperson war noch nicht da. Er stieg gemächlich die Treppe empor. Ein Stockwerk höher hatte es sich High-Society bequem gemacht. Immer wieder warfen ihm die Frauen verführerische Blick zu. Die meisten von ihnen waren verheiratet, doch das Leben einer schwerreichen Frau, konnte langweilig werden, besonders wenn der Mann, die meiste Zeit, irgendwo auf der anderen Seite der Erde rumschwirrte. Doch Van ließen diese Frauen kalt. Er war sehr zurückgezogen und ein misstrauischer Mensch. Er traute niemanden seit dem sein Bruder auf mysteriöse Weise verschwunden war. Dem einzigen dem er noch vertraute, außer seiner Familie, war Allen, sein langjähriger Kollege und bester Freund. Ja, wo war der eigentlich. Van sah in den Menschen überfüllten Raum hinab. Er hatte seinen Freund schnell ausmachen können, sein blondes Haar glänzte unter dem Einfall des Partylichtes. Und wie nicht anders üblich. Er hatte schon eine Frau gefunden.Allen war ein begnadeter Frauenheld. Sobald er einen Raum betrat, scharrten sich die schönsten Frauen um ihn. So wie immer, dachte Van seufzend. Dann drehte er sich der Gesellschaft zu, die nun vor ihm an vielen Einzeltischen saßs. Als er weiter durch den Raum blickte blieb sein Blick an einer hochgewachsenen jungen Frau hängen. Sie war nicht wie alle anderen mit Make up und sonstiger Schmincke eingedeckt, wie eine Puppe. Sie trug ein elegantes dunkelblaues Kleid. Es schmeichelte ihrer Figur. Sie hatte langes braunes Haar. Wahrlich eine schöne Frau, dachte Van, schüttelte im nächsten Moment gleich den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben. Wie kam er nur aufeinmal darauf, sonst interessierten ihn die Frauen doch auch nicht. Er wusste es nicht. Wieder ließ er seinen Blick schweifen. Und ohne es zu merken blieb sein Blick wieder an der jungen Frau hängen. Hitomi stand da, wie jedes mal wenn er sie gezwungen hatte ihn auf diese blöden Veranstaltungen zu begleiten. Sie war nur zu representativen Zwecken hier. Sie war sein Kronjuwel und so schleifte er sie überall mit hin, wo auch die Presse war. Sie hasste ihn. Ihn und ihre Mutter. Sie hatte sie gezwungen sich mit ihm zu verloben und ihn irgendwann zu heiraten. Er war reich,...... ja,.......... das war es was ihre Mutter wollte. Doch von seinen Machenschafften hat sie keine Ahnung, dachte Hitomi und lachte innerlich auf. Wie lange sie auf sie eingeredet hat. Was für ein toller Mann er doch ist. So hat sie ihr vorgeschwärmt. Doch die Realität sah da ganz anders aus. Er schlug sie, fast jeden Tag, immer wenn er wieder betrunken war und ein Job nicht so gelaufen war, wie er es wollte. Ja, sie lebte in einem Gefängnis, in einem Käfig. Ihre Mutter hatte ihr darauf geantwortet, das es wenigstens ein Goldener Käfig sei. Kaum zu glauben, die eigene Mutter, dachte Hitomi und warf ihrer Mutter einen düsteren Blick zu. Sie unterhielt sich angeregt mit einem der Handlanger von Dylan. Ja, Dylan, so hieß der Mann der den Schlüssel für ihren Käfig in den Händen hielt. Dylan musterte seine Verlobte. Mit einem eisigen Blick sah er an ihr hinab. Doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Eine dunkelhaarige Frau kam auf ihn zu. Sie sprach ihn an und ein Gespräch entstand. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid und ihre schwarzen Haare umspielten ihr Dekolte. Sie ist hübsch, dachte Hitomi und musterte die Fremde noch einen Moment. Hitomi staunte nicht mehr darüber, wie gut er sich verstellen konnte, sie hatte es am eigenen Leib erfahren. Und nun befanden sich unter ihrem tollen Kleid, mehrere blaue Flecke. Ihr Gesicht verschonte er, sie musste schließlich für die Festlichkeiten gut aussehen. Sie wusste das er sie Betrug, aber es interessierte sie nicht. So blieb es ihr erspart. Dann spürte Hitomi plötzlich Blicke auf ihrem Körper. Sie wandte den Kopf und sah einen jungen, gutaussehenden Mann am Geländer stehen. Er hatte Haselnussbraune Augen und tiefschwarzes Haar, wovon ihm eine vorwitzige Strähne ins Gesicht fiel. Er trug eine dunkelblaue Jeans und ein weißes Hemd. Sie überlegte ob sie diesen Mann irgendwo her kannte. Doch es fiel ihr nichts ein. Er kam ihr vertraut vor. Seine Blicke waren neugierig und angenehm, nicht wie die der anderen Männer und die von Dylan, die sahen sie nur an wie ein Stück Vieh. Doch dieser Mann schien anders. Sie fühlte sich wohl, beschützt. Ja, beschützt, obwohl sie diesen Mann überhaupt nicht kannte. Schade, dachte sie, wir werden uns wohl nicht mehr kennenlernen, fügte sie in Gedanken traurig hinzu. Dann sah sie wieder zu ihrem Verlobten, dir werde ich eine Überraschung bereiten, die dich ganz weit nach vorn in Presse bringt, dachte Hitomi bitter. Dann ganz plötzlich sah sie ihn an. Ja, tatsächlich. Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Ihre leuchtend grünen Augen musterten ihn fragend. Noch nie hatte Van so schöne Augen gesehen. Doch er sah ihr eine tiefe Traurigkeit an. Glücklich schien sie nicht. Er konnte einfach nicht anders als sie ansehen. Sie sah ihn noch einen Augenblick an und wandte sich dann wieder dem Gespräch zu. Sie war in Begleitung einer älteren Frau und zwei jungen Männern. Van kannte einen der Beiden Männer, aus der Zeitung. Es ist auch so ein stinkreicher Bubi, der alles von Papi in den hintern gesteckt bekommt, dachte Van abfällig. Als ihm plötzlich eine Frau ihre Hand auf seine Schulter legte. "Hallo!" hauchte sie ihm entgegen. Ihr Duft stieg ihm in die Nase, sie hatte eines dieser teuren Parfums auf der Haut. "Hallo!" sagte Van emotionslos und erwiderte ihren Blick gelangweilt dann schob er ihre Hand von seiner Schulter. Die Frau sah ihn bruskiert an. Dann drehte sich diese um und stiefelte davon. Wieder fiel sein Blick auf die unbekannte Schönheit. "Sag mal, Van, bist du verrückt, die war doch total scharf!" flüsterte Allen und klopfte seinem Freund auf die Schulter. "Wenn du das sagst." antwortete Van immer noch in diesem gelangweilten Ton. Er hatte den Blick von der jungen Frau nicht lösen können. Und auch sie schielte immer wieder in seine Richtung. "Ist er schon da?" Allen riss ihn aus seinen Gedanken, die sich alle um diese eine Frau drehten. Er drehte sich zu Allen um. "Nein, ich habe ihn noch nicht gesehen." sagte Van ernst. "Da kommt er!" meinte Allen und sah zur Tür. Plötzlich hörte er hinter sich einen Streit. Er sah über die Schulter und sah wie dieser Schnösel, die hübsche Frau grob am Handgelenk gepackt hatte. Er zischte ihr irgendetwas zu, für Van waren sie aber zu weit weg, er konnte sie nicht hören. Er spürte wie Wut in ihm aufstieg. Wie konnte er sie nur so behandeln? Schoss es ihm durch den Kopf. Allen hatte bereits einige Schritte nach unten getan, als er merkte das Van ihm nicht folgte sah er sich um. "Van? Jetzt komm schon, sonst entwischt er uns!" raunte Allen seinem Freund zu. Van stand da und war hin und hergerissen. Dann sah er wie sie sich losriss und den Raum ins anliegende Treppenhaus verließ. Dylan sah ihr belustigt nach, einer seiner Kumpanen wollte ihr Folgen, doch mit einer Handbewegung von ihm und der korpulente Mann hielt inne. Dylan widmete sich wieder seinem Whiskey und winkte die Dunkelhaarige Frau zu sich. Sie nahm auf seinem Schoss platz. "Mach das allein!" sagte Van kurz, dann hatte er sich auch schon in Bewegung gesetzt. Er hörte wie Allen ihm noch nach rief, doch er konnte nicht anders, ein ungutes Gefühl überfiel ihn. Irgendetwas furchtbares würde geschehen. Als er die Tür zum Treppenhaus erreicht hatte, überfiel ihn ein Gefühl der Eile. Er hechtete die Stufen hinauf. Allen sah seinem Freund noch einen Augenblick hinterher. Allen war verwirrt. Was war nur los mit Van? So kannte er ihn gar nicht. Immer noch verwundert trat Allen seinen Auftrag an. Das Ziel fest ihm Visier. Er folgte dem Mann und verhielt sich unauffällig. Allen verstand nicht, was war in ihn gefahren? So war Van noch nie gewesen. Und weshalb setzte er den Auftrag aufs Spiel? Allen schob seine Grübeleien bei seite, er musste sich jetzt konzentrieren. Er beobachtete den Mann genau. Ja, dieser Typ war es, der bei dem alten Fanel ganz oben auf der Liste stand. Einer von der übelsten Sorte dieser Raoul. Er war ganz groß im Drogengeschäft und zusätzlich war er einer des Zaibacher Ordens, weshalb er eigentlich im Visier des alten Fanel gelandet war. Immer wieder planten sie Angriffe auf der ganzen Welt um sie zu vernichten. Nur wenige Menschen wussten von den verschiedenen Orden. Und von den außergewöhnlichen Fähigkeiten, der Menschen die in diesem Orden waren. Sie hatten wahrlich beängstigende Kräfte. Doch schon bald würde es einer weniger sein, der der Erde nach ihrem dasein trachtet. Allen wartete nur noch auf den geeigneten Moment um zuzuschlagen. Hitomi war auf dem Dach angekommen. "Dieser Scheißkerl!" fluchte sie laut. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Sie lief unschlussig auf dem Dach auf und ab. Die frische Sommerluft ließ sie leicht frösteln. Sie rieb sich die Arme und ging langsam auf die Dachkante zu. Sie wollte das nicht mehr. Ein Leben an der Seite eines Barbars. Und ihre Mutter tut nichts außer Lächeln und Martini trinken. Ja, sie würde ihn in die Presse bringen, aber anders als er es gerne hätte. Ein lächeln trat auf ihr Gesicht. Sie hatte die Dachkante erreicht. Unter sich sah sie viele von den luxuriösen Autos, viele Menschen standen immer noch unten und warteten auf den Einlass. Hitomi beobachtete das Geschehen eine Weile. Was sollte sie noch hier? Hier würde es kein Glück mehr für sie geben. Hoch genug müsste es wohl sein, dachte Hitomi. Vor ihrem inneren Auge konnte sie schon sehen, wie die Reporter sich um ihren leblosen Körper scharren würden und einfach nur knipsen würden. Ja, vielleicht sollte es so sein, dachte sie. Der Tod schien ihr einziger Verbündeter zu sein. Niemand würde trauern, wenn sie nicht mehr da ist, also was soll es. Doch dann hörte sie hinter sich eine sanfte, aber dennoch beunruhigte Stimme. "Tun sie es nicht!" meinte Van. Sie neigte den Kopf und sah ihn über ihre Schulter an. Sie war überrascht. Dieser junge Mann war ihr gefolgt, warum? Fragte sich Hitomi. Wie sie da stand, eine Hand auf ihre Hüfte gelegt, den Kopf über die Schulter geneigt, das Haar geschmeidig bewegt vom Wind. Sie war wirklich wunderschön. Vorsichtig näherte er sich. Sie tat nichts um das zu verhindern. Als er neben ihr ankam, steckte er die Hände in die Hosentasche und sah hinab. Immer noch sah sie ihn verwirrt an. "Was... was tun sie hier?" fragte sie ihn verwirrt. "Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht." antwortete Van ihr wahrheitsgemäß. "Dann gehen sie jetzt." meinte Hitomi und sah ihn auffordernd an. "Ich fürchte das geht nicht." erwiderte Van. "Was?" Hitomi sah ihn gereizt an. "Jetzt, da ich weiß was sie vorhaben, geht es mich auch was an. Ich werde nur gehen, wenn sie mich begleiten." erklärte Van ruhig. Hitomi blickte unschlussig zwischen dem Fremden und dem Abgrund unter ihr hin und her. "Ich heiße übrigens Van, Van Fanel!" meinte Van beiläufig. Dieser Typ brachte Hitomi vollkommen aus dem Konzept. "Ja, äh.... ich... ich bin Hitomi, Hitomi Kanzaki." stammelte Hitomi. Ihr Herz schlug wie verrückt in ihrer Brust. Wer war dieser Typ und warum konnte er sie so verwirren. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. "Was treibt dich hierher? Um so einen Schritt zu tun? Einen Schritt, der so unwiderruflich ist?" fragte Van leise. Er war traurig darüber was sie vor hatte. Obwohl er sie gar nicht kannte, machte er sich furchtbare Gedanken um diese Frau, warum? Er hatte schon viele Menschen sterben sehen. Warum sperrte sein Wille sich so dagegen, ihr Ende zu akzeptieren. Er wusste es nicht. Wieder sah er sie einfach nur an. Hitomi erwiderte seinen Blick. Hatte sie eben Trauer in seiner Stimmer gehört? Er kannte sie doch gar nicht, wieso interessierte es ihn so, ob sie tot sein würde oder nicht. Hitomi war durcheinander. Aufeinmal kam ihr der Selbstmord so falsch vor. Hatte sie doch noch die Möglichkeit auf ein anderes Leben? Van sah sie abwartend an. "Ich dachte.... ich dachte heute wäre ein guter Tag um zu sterben." flüsterte sie leise. "Ganz ehrlich, ich glaube nicht, das dieser Tag dir zum sterben bestimmt ist." meinte Van. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Hitomi musste ebenfalls lächeln. Er zog eine Hand aus der Tasche und streckte sie ihr entgegen. Sie wollte sie ergreifen, als plötzlich ein Blitzlichgewitter losging. Die Reporter hatten ihre Sillouhette auf dem Dach erkannt. Geblendet von den Blitulichtern der Kamera verlor sie das Gleichgewicht. Sie drohte hinab zu stürzen. Van machte einen Satz nach vorne und ergriff im letzten Moment ihre Hand. Er zog sie Kraftvoll von der Dachkante weg. Er kam ins Taumeln. Beide fielen in den Kies. Hitomi lag halb auf ihm und sah ihm ins Gesicht. "Alles okay?" fragte Van. Hitomi sah ihm in seine Augen, sie waren voller wärme. Nichts erinnerte an die Augen von Dylan. Sie fühlte seinen warmen Körper durch das Hemd. Hitomi brachte nur ein nicken zu stande. "Das wäre beinahe schief gegangen." meinte er lächelnd. Hitomi stand langsam auf. Van tat es ihr gleich. Als plötzlich schüsse zu hören waren. "Allen!" rief Van und rannte zu der Tür. "Bleiben sie hier, folgen sie mir jetzt nicht!" rief Van ihr noch zu. Dann war er verschwunden. Van jagte die Treppe hinunter. Als er wieder im Festsaal ankam, Leute lagen auf dem Boden, schützend hatten sie ihre Hände über den Kopf gelegt. Geduckt trat er ganz in den Saal und eilte zur Treppe. Er spähte hinunter. Er konnte keinen Schützen erkennen, auch Allen war nicht zu sehen. Behutsam schlich er die Treppe hinab. Seine Hand glitt hinter seinen Rücken, er griff in seinen Hosenbund und zog seine Waffe hervor, entsicherte sie so leise wie möglich. Hinter einer Säule konnte er Allen erkennen, er schien verletzt. Sein Bein blutete. Auch Allen hatte seinen Freund entdeckt. Per Handzeichen verständigten sie sich. Alles in Ordnung mit dir? Fragte Van seinen Freund mit den ausgemachten Zeichen. Allen nickte. Wo sind sie? Fragte Van ihn als nächstes. Allen deutete auf die dicke Littfasssäule. Van stieg noch eine weitere Stufe hinab. Als plötzlich wieder Schüsse durch den Raum fegten. Sie hatten Van entdeckt und zielten auf ihn. Hektisch sprang er zurück hinter die Mauer der Treppe. "Verdammt!" entfuhr es ihm, eine der Kugeln hatte ihn gestriffen.An seiner Schulter floss Blut hinab. Sein Hemd färbte sich rot. Er versuchte wieder Stellung zu beziehen, seine Schulter schmerzte teuflisch. Er musste sich und seinen Freund irgendwie hier rausbringen, aber wie? Er konnte noch nicht einmal seine Waffe richtig halten. Als er plötzlich ein Geräusch dicht hinter ihm war nahm. Hitomi hockte hinter ihm. Sie streckte den Arm aus und griff nach seiner Waffe. "Was tust du da?" fragte Van ungläubig. "Es wird Zeit, das ich dir das Leben rette. Das bin ich dir schuldig." sie lächelte ihn an. Van löste den Griff und übergab ihr die Waffe. Einer völlig Fremden, schoss es ihm durch den Kopf, er musste den Verstand verloren haben. Leise entfernte sie sich. Allen beobachtete das Geschehen, er traute seinen Augen nicht. Van gab einer Frau seine Waffe, einer vollkommen fremden Frau. Allen kannte sie nicht. Wer ist diese Frau, die Van Fanel, den Eisblock zum schmilzen gebracht hat? Auf Allens Gesicht zeichnete sich ein lächeln ab. Natürlich war auch er sich der Gefahr bewusst, der Van sich gerade ausgesetzt hatte. Doch es war ein Schritt zurück in Menschlichkeit, auf den Allen schon so lange bei seinem Freund wartete. Und dann auch noch eine Frau. Allen versuchte noch mehr von ihr sehen zu können, doch er gab es schnell wieder auf nachdem sich sein Bein meldete. Er beschloss einfach ruhig sitzen zu bleiben und abzuwarten. Van sah ihr nach. Geduckt schlich sie um die Mauer herum und näherte sich über die obere Etage den Angreifern, die sich unten für sicher hielten. Hitomi konnte sie unter sich hören, wie tuschelten. Sie lugte vorsichtig über die Mauer. Gleich ist alles wieder in Ordnung, dachte sie und begann zu zielen. Nachdem sie die Beiden Männer erfasst hatte drückte sie ab. Zwei Schüsse ertönten. Hitomi hatte Beide getötet. Van spähte über die Mauer. Hitomi hatte sich auf der anderen Seite aufgerichtet. Doch plötzlich brach Panik los. Die Menschen stürmten auf die Ausgangstüren zu. Van wurde mehrmals fast mitgerissen. Er konnte sie nicht mehr sehen. Wo war sie nur? Immer wieder suchte er die Menschenmassen nach ihr ab. Nichts. Als er die Sirenen der Polizei hörte, gab er es auf. Er musste Allen von hier fort schaffen. Er sprang mit schnellen Schritten die Treppe hinunter und fiel bei seinem Freund auf die Knie. "Alles klar, Alter?" fragte Van und sah Allen an. Dieser lächelte ihn nur an und nickte schließlich. Dann zog Van seinen Freund hoch und verschwand mit ihm durch die hinter Tür. Sie wurden schon erwartet ein getarnter elektro Wagen stand am hinter Ausgang und wartete auf die Beiden. Nachdem beide untergebracht waren, düste der Transporter davon. Van war in seinen Gedanken wieder bei Hitomi. Sie hatte sich einen Platz in seinem Gedächtnis erkämpft und wollte anscheinend auch nicht wieder fort. Eine Stimmer riss ihn aus seinen Gedanken. "Wie ist das passiert?" fauchte eine Frauenstimme, sie kümmerte sich gerade um Allens Bein. "Es ist...!" begann Van, doch Allen unterbrach ihn und sah ihn fest an. "Ich habe nicht aufgepasst, tut mir leid. Ich wurde von einer weiteren Person überrascht." erklärte Allen der Ärztin. Eine weitere Stimme mischte sich in das Gespräch ein, "Van, du blutest!" meinte Merle entsetzt sie hatte das Gespräch im Rückspiegel verfolgt. "Ist halb so wild, Merle." versuchte Van sie zu beruhigen. Hitomi wurde am Handgelenk mit gerissen. Dylan war nachdem der Schusswechsel zu ende war und alle anderen aufgesprungen waren, ebenfalls aus seinem Versteckt gekrochen. Er hatte sie auf ihrem Weg zurück zu Van abgefangen. Er hatte anscheinend nichts davon mitbekommen, das Hitomi es war, die die Angreifer erschossen hatte.Und nun riss er sie unaufhörlich mit sich. Ihre Beine konnten sie kaum so schnell tragen. Ihre Mutter hatte schon in dem weißen Jeep platz genommen und wartete auf die Beiden. "Fahr schon los, Idiot!" brüllte Dylan, als er am Wagen mit Hitomi ankam. Schweigend saß sie neben ihrer Mutter. Sie blickte auf ihre Hände. Ihre Gedanken waren bei den Haselnussbraunen Augen und dem warmen Körper der sie gerettet hatte. Van, dachte sie. Ein schöner, außergewöhnlicher Name. Ein lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. "Was grinst du so?" fauchte Dylan und ergriff grob mit einer Hand ihr Gesicht. Er zwang sie ihn anzusehen. Dann drückte er ihr Gesicht zur Seite. "Ach, Weib, du raubst mir den letzten Nerv." murmelte er gereizt und sah durch die getönten Scheiben nach draußen. Ihre Mutter warf ihr einen giftigen Blick zu, sagte aber nichts. Hitomi war so in Gedanken versunken das sie beinahe vergessen hatte, das sie immer noch bei diesem Widerling ausharren musste. Doch er holte sie mit seiner Aktion schnell wieder in die Wirklichkeit zurück. Und doch fühlte sie sich seit langem wieder Glücklich. Und das hatte sie Van zu verdanken. Van Fanel. Als sie Nachts im Bett lag galten ihre Gedanken ihm. Wo er wohl ist? Ob es ihm gut geht? Warum trug er überhaupt eine Waffe bei sich? Ob er für die Polizei arbeitet? Wer ist dieser Mann? Van Fanel, wer bist du? Viele Fragen geisterten durch ihren Kopf. Bis sie schließlich einschlief. Als sie in im Hause Fanel ankamen, stand dort bereits Gou Fanel und wartete auf seinen Sohn. Er machte sich Sorgen um ihm. Und er war furchtbar wütend. Ein Informant hatte ihn bereits darüber in Kenntnis gesetzt was geschehen war. Nervös lief er auf und ab. Als Van durch die Tür schritt kam ihm sein Vater entgegen. Allen humpelte nach Van durch die Tür. Als Gou das Blut auf Vans Hemd sah wurde ihm ganz anders. Er musterte seinen Sohn und ergriff mit beiden Händen das Gesicht seines Sohnes. "Geht es dir gut?" fragte er besorgt. "Ja, es geht mir gut!" antwortete Van genervt. Er war müde, seine Schulter schmerzte furchtbar und diese Frau ging ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn. Immer wieder sah er ihre strahlend grünen Augen vor sich. "Van, was ist passiert." fragte Gou seinen Sohn. Van hatte sich abgewandt und stand am Fenster. "Es ist meine Schuld, ich habe nicht aufgepasst." schaltete sich Allen ein. Er kannte Van nur zu gut und wusste das dieser jetzt vor allem eins wollte. Seine Ruhe. Er war verwirrt darüber was diese Frau in ihm ausgelöst hatte. Allen wollte den Alten von Van ablenken. Van blickte über seine Schulter und wollte etwas sagen, ließ es dann aber. "Allen, lass gut sein. Ich weiß das dich keine Schuld trifft." sagte Gou ruhig und legte dem blonden Mann eine Hand auf die Schulter. Allen sah ihn nachdenklich an. Dann wandte sich der Alte ab und ging auf seinen Sohn zu. "Wo warst du Van?" fragte er ungeduldig. "Allen, hätte tot sein können. Also wo warst du, ich habe euch nicht umsonst beide hingeschickt." polterte er los. Doch Van drehte sich nur um und sah seinem Vater ins Gesicht. Dann ging an ihm vorbei und blieb kurz darauf noch einmal stehen. "Wenn du doch eh schon alles weißt, warum fragst du mich dann?" murmelte Van und ging dann weiter. Über den trotz seines Sohnes verärgert warf Gou sein Whisky Glas an die Wand. "Was war das für eine Frau?" fragte Gou schließlich wieder gefasster, als Van gerade die Tür erreicht hatte. Er hielt inne. "Ich weiß es nicht!" antwortete Van. Er wollte nicht das sein Vater nachforschungen über sie anstellte. Sie hatte es schon schwer genug mit diesem ekelhaftem Abschaum. Dann verließ der junge Fanel das Zimmer. Allen folgte ihm langsam. "Allen, sag ihm er soll seine Wunde noch versorgen lassen." meinte Gou nachdenklich. Diese Frau. Sie musste etwas sehr besonderes sein, wenn sein Sohn sie an ihn heran ließ. Ein lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Er würde keine Nachforschungen anstellen. Noch nicht. Allen nickte Vans Vater zu. Dann folgte er Van. Vorher sammelte der blonde Mann noch die Ärztin ein. Millerna war mit ihm gegangen, den kleinen Koffer in der Hand, folgte sie ihm zum Zimmer von Van. Allen klopfte an und trat dann ein. "Van, Millerna wird deine Schulter versorgen. Und dir was für die Schmerzen geben." meinte Allen. Van stand am Fenster. Er trug immer noch das weiße Hemd, welches sich im Bereich der linken Schulter rot verfärbt hatte. Nachdenklich starrte er nach draußen. "Zieh dein Hemd aus und setz dich bitte, Van!" bat Millerna und deutete auf den Stuhl. Van zog sich das Hemd aus und stöhnte laut dabei auf. Dann setzte er sich. Allen beobachtete seinen Freund genau. Die Verletzung an der Schulter hatte ihn stark mitgenommen. Und in seinem Kopf tobten die Gedanken nur so. Doch solange Millerna noch da war würde er das Thema nicht anschneiden. Van würde niemals mit ihm darüber sprechen wenn sie im Zimmer war. Wenn er überhaupt darüber reden würde. Eigentlich machte der junge Fanel alles erst mit sich selbst aus. Allen konnte zur Zeit nur beobachten. Und das tat er. Er kannte Van lange genug um zu wissen, was in seinem Freund vorging. Allen hatte sich auf das Bett gehockt und sah Millerna zu wie sie die Wunde reinigte. Er hat mehr abgekriegt als ich dachte, ging es Allen durch den Kopf. Van starrte weiter vor sich hin, sein Blick schien abwesend, doch plötzlich. "Es tut mir leid, Allen." meinte Van und sah seinen Freund entschuldigend an. "Was?... Ach was, da kannst du nichts für Van." meinte Allen und hob beschwichtigend die Hände. "Nein, mein Vater hat recht, du hättest tot sein können." sagte Van und ließ den Kopf hängen. "Hey, wir haben nicht immer nur einen Gegner. Und wenn ich mit zweien nicht fertig werde, dann kann ich gleich in Rente gehen." scherzte der Blonde. Van lächelte schief. Millerna hatte die Wunde gereinigt und desinfiziert. "Ich spritze dir noch etwas gegen die Schmerzen." meinte die Ärztin und suchte in ihrem Koffer nach dem richtigen Medikament. "Da ist es ja!" murmelte die blonde Frau und zog eine Spritze auf. Nachdem Van versorgt war, packte Millerna ihre Sachen zusammen. "Gute Nacht, ihr zwei!" sagte sie lächelnd und warf Allen einen sehnsüchtigen Blick zu. "Gute Nacht, Millerna, danke das du so spät noch gekommen bist." sagte Van dankbar. Sie nickte ihm zu und verließ dann das Zimmer. Als Gou in seinem Schlafzimmer ankam schlich er leise zu seinem Bett, er wollte Varie nicht wecken. Doch sie rührte sich und schaltete das Licht ein. "Was ist mit unserem Sohn?" fragte sie Sorgenvoll. "Du bist ja wach!" murmelte Gou, wobei es ihn nicht sonderlich überraschte. Varie machte sich jedes Mal Sorgen um ihn, wenn er das Haus für einen Auftrag verließ. Sie hasste es das Gou ihn los schickte. Doch sie wusste auch das er keine andere Wahl hatte, es war Vans Schicksal. Er hatte nun einmal diese Kräfte." Er hat einen Streifschuss abbekommen, aber ansonsten ist er unversehrt geblieben. Dank seiner Retterin." meinte Gou und lächelte. "Retterin? ....Eine Frau?...." fragte Varie ungläubig und setzte sich auf. "Ja, Varie, unser Sohn wurde von einer fremden Frau gerettet." meinte Gou immer noch lächelnd. "Und stell dir vor, er hat ihr sogar seine Waffe gegeben." fügte Gou noch hinzu. Varie stutzte. "Wer ist sie?" fragte sie nun. Gou schüttelte den Kopf "Liebling, ich weiß es nicht, von Van werde wir es nicht erfahren. Er schützt sie. Van wird nicht wollen, das ich ihre Identität heraus finde und in ihrem Leben rumstocher." sagte Gou. "Unser Sohn, schützt eine fremde Frau." sprach Varie nachdenklich. Sie kannte ihren Sohn gut. Damals als Folken noch da war, war er ein Lebenslustiger Mensch. Immer freundlich und herzlich. Doch als er verschwand, verschwand auch ein Teil von ihrem zweiten Sohn. Van war auf einmal verschlossen und in sich gekehrt. Er hatte nie mit jemandem über diesen Verlust gesprochen. Allen war sein bester und einziger Freund. Mit ihm sprach er über viele Dinge, die dem Rest seiner Familie verborgen blieben. Varie hatte einmal versucht mit Allen über Van zu sprechen. Doch er hielt was ein wahrer Freund verspricht - kein Wort des Vertrauens ging über seine Lippen. Der nächste Morgen war angebrochen. Die Sonne schien in Hitomis Schlafzimmer. Dylan war wie jeden morgen schon früh aufgestanden. Hitomi hatte sich gerade umgedreht als sie in draußen vor der Tür toben hörte. "Oh nein", dachte sie und ihr Herz begann zu rasen. Dann flog auch schon die Tür auf und er polterte ins Zimmer. Er kam auf ihre Seite des Bettes riss die Decke weg und packte sie an ihren langen Haaren. Unter Schmerzensschreien folgte sie ihm. Im Arbeitszimmer angekommen lies er sie los und warf ihr eine Zeitung vor die Füße. Sie hob diese vom Boden auf. Sie war auf der Titelseite. Mit der Überschrift. "Millionen Erbe - Verlobte kurz vorm Selbstmord - Vom zukünftigen Ehemann in den Wahnsinn getrieben? Man konnte sie genau erkennen wie sie auf dem Dachrand stand und in die Tiefe blickte. "Willst du mich komplett lächerlich machen?" brüllte er sie an. Er kam dicht an sie heran. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Sie neigte den Kopf und sah zu Boden. "Was zum Teufel sollte das? Und wer ist dieser Typ?" Dylan tippte auf das verschwommene Foto. Ein Glück, dachte Hitomi, man kann ihn nicht erkennen. Sie sah Dylan an. Sein Kopf war rot angelaufen, er war rasend vor Wut. "Ich kenne ihn nicht." antwortete sie und sah ihn weiterhin an. Dann knallte es auch schon. Er hatte es tatsächlich getan. Benommen taumelte sie ein paar Schritte, dann fiel sie bewusstlos zu Boden. Blut lief auf den Holzboden. Er hatte sie wieder geschlagen. Er hatte ihr sein Whisky Glas vor den Kopf geschlagen. Als sie auf dem kalten Boden lag, sah er herablassend auf sie hinunter. Dann verließ er das Arbeitszimmer. Hitomi bekam von all dem nichts mit. Als sie wieder wach wurde befand sie sich in einen Krankenzimmer, jemand hatte sie ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte wahnsinnige Kopfschmerzen. Vorsichtig schob sie die Beine aus dem Bett. Ihr wurde schwindelig. "Junge Frau, sie müssen liegen bleiben." hörte sie eine ältere Krankenschwester sagen, die eilig an ihr Bett gelaufen kam. "Sie sind schwer gestürzt. Sie haben eine Gehirnerschütterung. Und eine Platzwunde." erzählte die alte Dame. So nennt man das also jetzt, dachte Hitomi, wenn die wüsste, gestürzt? Von wegen. Doch Hitomi schwieg. Sie musste unbedingt weg von diesem Mann. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt. Nachdem die Krankenschwester Hitomis Zimmer verlassen hatte, stand sie langsam auf. Immer noch war ihr schwindelig und ihre Beine gehorchten ihr nicht. Sie stütze sich an der Wand ab und tastete sich vor bis zu ihrer Tür. Sie verließ ihr Zimmer und ging zur Toilette. Als sie in den Spiegel sah, erschrak sie. Ihre rechte Gesichtshälfte war blau und grün. An der Stirn hatte sie eine Platzwunde, die anscheinend genäht werden musste. Vorsichtig strich sie mit den Fingern darüber. Es schmerzte. Draußen auf dem Flur hörte sie auf einmal aufgeregte Stimmen, dann hörte sie ihn, Dylan war da. Hitomi versteckte sich in einer der Duschkabinen. Sie hatte abgesperrt und verhielt sich still. Sie hörte wie jemand hinein kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)