Der Orden der Escaflowne von Schreibfee_86 (Ein anderes Leben) ================================================================================ Kapitel 15: Flammenmeer ----------------------- Hitomi hörte Vargas bereits nicht mehr. Sie musste sich sammeln, sich konzentrieren. Ihr Zorn durfte nicht ihren Verstand einnehmen. Folken kam auf sie zu gelaufen. „Wohin gehst du?“ fragte er sie. „Ich werde mich um eure Familie kümmern oder um die, die es noch gibt.“ Setzte Hitomi an. „Bleib bei Van. Er braucht jemanden wenn er zu sich kommt.“ Fügte sie hinzu. Dann ging sie weiter. Doch Folken lies sich so schnell nicht abschütteln. Mit schnellen Schritten war er wieder bei ihr. An den Schultern gepackt, hielt er sie fest. „Was hast du vor? Lass mich dir helfen.“ Meinte Folken. Unwirsch schob sie seine Hände von ihren Schultern. Flammen leuchteten in ihren Augen auf. Erschrocken wich er zurück. „Ich schaff das allein.“ Knurrte sie ihn an. Dann setzte sie ihren Weg fort. „Vargas, wir können sie doch nicht einfach fortgehen lassen, sie werden sie töten!“ rief Folken aufgebracht und blickte verzweifelt zu dem Kendomeister. „Ich werde mit ihr gehen!“ sagte er plötzlich entschlossen, doch bevor er den ersten Schritt tun konnte ergriffen ihn zwei starke Hände. Vargas stand hinter ihm und schüttelte den Kopf. „Nein, sie schafft das allein. Du hast ja keine Ahnung.“ Meinte Vargas ruhig und sein Blick ruhte auf Hitomi, die sich immer weiter von ihnen entfernte. „Sie ist die stärkste Waffe des Sumatki – Schrein. Sie braucht niemandes Hilfe, wenn sie entfesselt ist.“ Erklärte Vargas ruhig. „Aber, wie meinst du das denn?“ fragte Folken aufgebracht und sah ihr verzweifelt nach. „Sie hat Fähigkeiten von denen wir nur Träumen können. Du würdest dich nur in Gefahr bringen wenn du bei ihr wärst. In ihr lebt ein Dämon, ein Feuerdämon, der nur ihr gehorcht.“ Erklärte Vargas ihm. Nachdenklich sah Folken ihr nach. „Ich habe als Kind Geschichten davon gehört, aber das ich wirklich mal jemandem begegne der diesen Dämon in sich trägt, hätte ich nicht gedacht. Es heißt, wenn sie ihn einmal wirklich frei lassen, stirbt diese mächtige Kraft.“ Erzählte Folken. „Ja ,“ bestätigte Vargas. „sie wird diese Fähigkeit verlieren. Und mit diesem Dämon stirbt auch ein Teil von ihr.“ Fügte Vargas hinzu. Sie stieg in den Geländewagen und fuhr zu dem Anwesen der Fanels. Als sie in die Straße einbog, schaltete sie das Licht aus und stellte den Wagen am Ende der Straße ab. Leise verschaffte sie sich Zugang zu dem Grundstück. Die Polizei war abgezogen. Gelbes Absperrband zierte die Haustür. Vorsichtig ging sie weiter. Behutsam schob sie sich unter dem gelben Band durch und schlüpfte hinein. Bereits im Wohnzimmer bot sich ihr ein abscheulicher Anblick. Große Blutflecken zierten den Boden, auch den Wänden fand sie Blut. Sie trat näher heran, der Geruch von dem Blut stieg ihr in die Nase, Übelkeit kroch in ihr hinauf. Angewidert hielt sie sich die Hand vor den Mund. Beim Anblick der großen Blutlachen, zeigten sich die Bilder, dieser grausamen Tat. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich die ganze blutige Szene erneut ab. Sie hatten sie überrascht, Vans Vater, er wurde im Türrahmen niedergeschossen, er hatte sich schützend vor seine Frau gestellt. Doch auch Varie hatte es nicht geschafft. Ihr Blut war nicht weit von dem ihres Mannes entfernt. Wer auch immer das getan hatte, er hat die Familie grausam hingerichtet und er hat Vergnügen dabei gehabt. Langsam ging Hitomi weiter. Viele der Angestellten wurden ebenfalls niedergeschossen. Doch von Merle, Allen und Millerna waren keine Blutspuren zu finden. Sie mussten sich gerettet haben. Doch was war das… Hitomi folgte kleineren Tropfen, die zur Hintertür führten. Auf der Terrasse verschwanden die Blutstropfen, sie mussten durch den Garten geflohen sein. Sie spürte wie unbändige Wut in ihr aufstieg und Schmerz, Schmerz über den Verlust dieser liebenswerten Menschen. Ja, es wurde Zeit dem ein Ende zu setzten. Ihre Gedanken glitten zu jenem Mann der dazu in der Lage war. Der Zaibacher Orden hatte die Fanels überrascht und brutal getötet. Lautlos ging Hitomi zurück durch das Haus. Sie schloss die Haustür und stieg in den Geländewagen. Sie schlug mit den Fäusten auf das Lenkrad ein, ihre zarten Hände verkrampften sich um das kräftige Lenkrad. Die Verzweiflung brach über sie herein. Hemmungslos begann sie zu weinen. Es dauerte eine Zeit bis die junge Frau sich wieder gefangen hatte. Sie startete den Wagen und verschwand in der Dunkelheit. Ihr nächstes Ziel waren die Lagos, sie würde ihnen einen Besuch abstatten, der ihr letzter sein würde. Als sie die Villa erreicht hatte war sie bereits wieder ganz ruhig. Sie war konzentriert. Leise näherte sie sich der weißen Villa. Die Wachen bemerkten sie erst zu spät. Geräuschlos ließ sie die toten Körper zu Boden sinken. Dann arbeitete sie sich weiter vor. „Die Wunde ist nicht groß, sie wird schnell verheilen.“ Sagte Ray an Merle gewandt. Sie half ihm, der Ärztin den Verband anzulegen. Millerna hatte einen Schuss abgefangen, der eigentlich hätte Allen treffen sollen. Schweigend saß er an ihrem Bett und beobachtete den Fremden dabei, wie er die blonde Frau versorgte. Ray war gerade noch rechtzeitig im Anwesen der Fanels gewesen um Merle und die Beiden zu retten. Er gehörte damals auch zum Zaibacher Orden, doch als sie seine jüngere Schwester brutal getötet hatten, hatte er sich gegen die Organisation gestellt und wann immer es ging im Hintergrund Informationen an den Orden der Escaflowne weitergeleitet. Als er Merle damals auf der Straße begegnet war und sie gerettet hatte, war ihm die junge Frau mit dem rosa Haar einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. „Wir müssen die anderen Informieren.“ Meinte Allen abwesend. „Erst mal müssen wir uns ruhig verhalten.“ Widersprach Ryan. „An wen willst du dich wenden, du weißt doch gar nicht, ob einer von ihnen überlebt hat.“ Fügte er leise hinzu. Allen schluckte hart. Da hatte der Fremde leider Recht. Ray wandte sich um und schaltete den Fernseher ein. Die Nachrichten liefen gerade. Es wurden Bilder von dem Anwesen der Fanels gezeigt und wie ein junger Mann auf das Haus zu rannte und dann niedergeschossen wurde. „Das ist Van!“ kreischte Merle und schlug sich die Hände vor den Mund. Man sah noch wie eine Frau und ein Mann ihn wieder ins Auto zerrten. „Merle, mach dir keine Sorgen, Hitomi ist bei ihm, sie wird schon auf ihn acht geben.“ Meinte Ray wissend. Als sie gerade den großen Flur durchquert hatte, hörte sie Schritte hinter sich. Langsam drehte sie sich um. Dylan stand mit einer schweren Brechstange nicht weit von ihr. „Hallo Liebste, dich hätte ich nicht erwartet, aber auch gut!“ meinte er grinsend. „Hat dir unser Kunstwerk im Hause Fanel gefallen?“ fragte er sie lachend. „Du wirst dir schon sehr bald wünschen, dass du mich niemals kennen gelernt hättest.“ Zischte Hitomi ihm entgegen. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und ließ eine kleine Flamme darauf erscheinen. Überraschung zeigte sich in Dylans Gesicht. Damit hatte er nicht gerechnet, seine Verlobte besaß eine magische Kraft. Unwillkürlich wich er einige Schritte zurück. Er ließ die Brechstange fallen und wollte zum Gegenschlag ausholen. Leichte Windböen taten sich auf. Gerade als er ihr seine Kraft entgegen schleudern wollte, explodierte die kleine Flamme auf ihrer Hand. Ein Feuersturm bahnte sich seinen Weg auf Dylan zu. Dabei verschlang die Flamme Bilder, Vorhänge und alles was ihr sonst noch im Weg war. Unter einem lauten Schrei ging Dylan zu Boden. Hitomi ließ ihrer Kraft freien Lauf, immer wieder flammte es auf. Dylan hatte noch versucht zu fliehen, doch durch die Kraft des Feuers, war er schon sehr bald nicht mehr in der Lage dazu. Er bettelte, flehte sie an, doch sie blieb Erbarmungslos. Durch den Schrei aufgeweckt stand Miguel im Türrahmen und blickte dem Feuerdämon direkt ins Gesicht. „Was hast du mit meinem Sohn gemacht?“ brüllte er verzweifelt. „So fühlt es sich an, wenn man leidet.“ Sagte Hitomi knurrend. Doch das Oberhaupt des Zaibacher Ordens setzte sich zur wehr. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und legte seine starken Hände um ihren Hals. Keuchend versuchte Hitomi den klammernden Griff um ihren Hals zu lösen. Es gelang ihr nicht. Die Flamme wurde kleiner, was Miguel dazu brachte noch kräftiger zu zudrücken. Sie schloss die Augen und irgendwann hörte ihr Körper auf sich zu wehren. Schlaff wie eine Puppe hing sie in seinen Armen. Er löste den Griff um ihren Hals und ließ sie einfach fallen. Dumpf schlug sie auf dem Boden auf. „Das ist alles? Törichtes Gör!“ murmelte der alte und ging an ihr vorbei auf seinen Sohn zu. Er war tot, sie hatte ihn umgebracht. Gerade als er sich aufrichten wollte spürte er eine ungeheure Hitze hinter sich. Er blickte über seine Schulter in zwei grüne Augen, in denen kleine Flammen zu tanzen schienen. „Das ist für das Leid, das du allen angetan hast!“ brachte sie zwischen den Zähnen hervor. Angstvoll riss er die Augen auf. Es wurde immer heißer, die Hitze brachte ihn beinahe um den Verstand. Sie zeigte ihm die Bilder von seinem Bruder, wie er sich schützend vor seine Frau stellte, wie er erschossen wurde, wie er tot auf dem Holzboden lag, wie sich das Blut langsam ausbreitete. „Hör auf damit.“ Keuchte er winselnd. Doch Hitomi ließ die Bilder immer und immer wieder vor seinem inneren Auge erscheinen. Ihr Körper glühte förmlich. Ihr Rachedurst war noch nicht gestillt. Immer wieder wand sich das Oberhaupt unter ihren flammen. Dann wurde es dunkel um ihn herum. Verachtend ließ sie ihn zu Boden fallen. Kurz horchte sie auf. Sie wand sich um und warf einen Blick in das Schlafzimmer. Ihre Mutter saß Kerzengerade im Bett. Ein Laken um ihren Körper gehüllt, starrte sie der jungen Frau fassungslos entgegen. „Was hast du getan?“ stammelte sie ängstlich. Verzweiflung kroch in der Frau hinauf. Einen Augenblick musterte Hitomi ihre Mutter noch, dann drehte sie sich Wortlos um. Merle saß immer noch zitternd auf dem Bett. Gedankenverloren starrte sie vor sich her. Ihre Kleidung blut verschmiert. Sie hatte Varie und Gou helfen wollen. Doch sie waren bereits tot. Mit einiger Mühe hatte Allen sie von Leblosen Körpern wegreißen können. Sie mussten fliehen. „Komm, du musst dir was anderes anziehen.“ Sagte Ray sanft und berührte Merle am Arm. Ängstlich zuckte sie zusammen. Ray hockte sich neben sie und blickte in die blauen Augen, die ihn verzweifelt ansahen. Allen wurde auf eine weitere Meldung aufmerksam, der Nachrichtensprecher sagte etwas von einem Feuer in der Lago Villa. „Hitomi!“ hauchte er leise und griff seine Jacke von der Couch. „Wo willst du denn hin?“ fragte Ray unsicher. „Ich muss wissen, ob sie es war.“ Meinte Allen und schlug die Tür hinter sich zu. Van hatte ihm im vertrauen von ihrer Kraft erzählt und irgendwie hatte er das Gefühl, die junge Frau könnte seine Hilfe brauchen. Eile machte sich in breit. Er musste schnell sein. Als sie das Haus verließ brannte es Lichterloh. In der Ferne hörte sie bereits die Sirenen. Ruhig stieg sie in den Jeep und fuhr davon. Russ war auf ihrer Haut, sie selbst roch nach dem Feuer, doch es störte sie nicht. Einige Straßen entfernt hielt sie an, riss die Fahrertür auf und übergab sich. Ihr war Kalt, so unglaublich kalt, ihr Körper zitterte und ihr war schwindelig. Mit unglaublichen Schmerzen schaffte sie es aus dem Wagen. Ihr Körper schmerzte, sämtliche Muskeln verkrampften sich. Ja, ein Teil von ihr starb. Ebenso wie der Dämon, der seine volle Kraft entfaltet hatte. Sie versuchte sich aufzurichten, brach aber wieder zusammen. Als sich plötzlich zwei starke Arme um ihre Schultern legten. Erschöpft ließ sie es geschehen. Er nahm sie auf den Arm und kehrte zu dem Wagen zurück. Ein Dunstschleier lag vor Hitomis Augen und doch glaubte sie den blonden Mann zu kennen, der sie in seinen Armen hielt. „Allen.“ Wisperte sie kraftlos. Behutsam setzte er sie auf dem Beifahrersitz ab. Dann stieg er ein und startete den Wagen. Besorgt sah er sie an. „Es geht mir gut, Allen, ehrlich.“ Murmelte Hitomi. „Wir müssen ins Krankenhaus.“ Nuschelte sie dann noch bevor ihr die Augen zu fielen. Am Krankenhaus angekommen weckte Allen sie sanft. „Hitomi, wird sind da!“ Er stützte sie. Als die Beiden im Krankenhausflur um die Ecke bogen, lief Folken ihnen entgegen. „Um Himmels willen, Hitomi, Allen? Geht es euch gut?“ fragte Folken aufgebracht. Hitomi nickte nur kurz. „Gut das du da bist, es geht ihm sehr schlecht!“ sagte Folken besorgt. Hitomis Augen weiteten sich ängstlich. Als sie in Vans Zimmer ankamen, war ein Arzt bei ihm. „Miss, geht es ihnen gut?“ fragte er sie entsetzt. Ohne ihn anzusehen nickte Hitomi, ihr Blick ruhte auf Van. Unwirsch löste sie sich von Allen. Langsam ging sie auf Van zu. Sein Gesicht war blass und Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. „Was ist mit ihm? Er wird doch wieder gesund?“ fragte sie ängstlich. „Er hat sehr viel Blut verloren, doch das ist es nicht. Es scheint viel mehr, als hätte er den Willen zu Leben verloren. Er liegt im Koma.“ Erklärte der Arzt. „Wir können nur abwarten.“ Fügte er noch hinzu, dann verließ er das Zimmer. Vargas hatte Hitomi eingehend beobachtet. „Du hast sie umgebracht.“ Murmelte Vargas und sein Blick ruhte auf der jungen Frau, die ängstlich zu dem jungen Fanel blickte. Folken sah erschrocken auf. Hitomi sah dem alten Kendomeister kalt in die Augen. „Es war kein Vorwurf, Hitomi, ich hätte es genauso getan.“ Fügte er ruhig hinzu. „Du hast starke Schmerzen.“ Sagte er dann. Folken verfolgte noch kurz das Geschehen dann sah er wieder zu seinem kleinen Bruder, der den Kampf um sein eigenes Leben aufgegeben hatte. Allen stellte sich neben Vargas. Hitomi ließ sich kraftlos auf den Stuhl neben seinem Bett fallen. Sie nahm seine Hand in ihre. Vargas bedeute Folken, sie mit ihm allein zu lassen. Allen verließ als erstes den Raum. „Ich werde dir eine Schwester schicken. Sie wird dir etwas gegen die Krämpfe geben.“ Meinte Vargas ruhig und legte seine Hand auf Hitomis Stirn. „Du hast Fieber!“ meinte Vargas. „Die normale Abwehrreaktion. Ruhe dich aus.“ Sagte Vargas mit belegter Stimme, dann verließ er die Beiden. „Van, du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen, ich bitte dich!“ schluchzte sie an seinem Bett. „Wenn du mich verlässt, bin ich allein. Ich habe doch niemanden mehr.“ Wieder liefen Tränen an ihren Wangen hinab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)