Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 68: Ehcsaw ------------------ Yuki klammerte sich an Chizurus linke Hand, um nicht nach unten zu fallen. Feen waren einfach schneller, wenn sie die Hände entweder an den Körper schmiegten oder nach vorne streckten – das war ein ungeschriebenes Gesetz. Auch eine Prinzessin war da keine Ausnahme. Und egal wie riskant es war – es bot eine bessere Aussicht, sodass alle drei nachsehen konnten, wo die nächste große Versammlung war. Wenn sie alle drei fliegen und zaubern hätten können, wäre es sogar NOCH besser gewesen … doch so ging es auch. Sie hielt sich so fest wie möglich und schaute derweil nach unten. Von Hikaris Stimme, die relativ laut für ihre Größe war, wurde sie aus den Gedanken gerissen. „Was ist los?“, fragte Chizuru, die es scheinbar nicht verstanden hatte. „Wir sind so blöd!“, wiederholte Hikari noch ein wenig lauter. Diesmal vernahm es sogar Yuki. „Und wieso?“, antwortete sie ebenfalls so laut. „Na ja! Wir sitzen in der Tinte – und das ist UNSERE Schuld!“ „Wie kommst du darauf?“, wollte Chizuru wissen. „Also, ich meine jetzt unserer Größe wegen! Wir hätten es doch schon vorhin ändern können!“ Vorhin? Wann sie wohl … Yuki durchzuckte ein Geistesblitz. Vor sich sah sie Mizuki, die das Buch wieder wachsen ließ. Natürlich! Das war gemeint. Chizuru hatte sich das Buch in die Tasche, die im Rock war, gesteckt und achtete fein säuberlich darauf, dass es nicht irgendwie fiel. „Du hast recht …!“, gab Yuki zu. „Chizuru!“ „Ja?“ „Lande!“ „Wieso?“ „Ich muss etwas nachschlagen!“ Chizuru tat, um was Hikari sie bat und landete mitten in einem Wald. Entweder der Pegasuswald oder schon der Tamawald … oder aber der Einhornwald. Dass sie zum Elfenwald geflogen waren, bezweifelte Yuki, da dieser in gänzlich falscher Richtung lag. Und am Hexenwald waren sie schon vorbei. In solch hoher Höhe – sie flogen in den Wolken, um nicht oder schwerer, gesichtet zu werden – war es schwierig, die Orientierung zu bewahren. Aus ihrer Tasche nahm die große Fee das Buch und setzte sich. „Wonach suchen wir?“ „Also – es muss ein Spruch weiter vorne sein. Am ehesten in der Nähe von ‚Schrumpfen’. Nämlich wachsen“, sagte Hikari an. Yuki schaute ihre Cousine mit großen Augen an. „Du hast doch nicht wirklich vor …?“ Hikari winkte sofort ab. „Nein! Niemals würde ich das vorschlagen!“ „Von was redet ihr?“, informierte sich Chizuru, während sie sich die Überschriften durchlas. „Ich hatte befürchtet, Hikari wollte ihrer Größe willen, den Spruch hier drinnen für ‚wachsen’ sagen.“ „Nein, ich wollte nur wissen, ob es sich lediglich auf ‚tote’ Dinge wie Bücher oder Schlamm oder so etwas beschränkt, oder ob es auch auf Lebendiges wirkt.“ „Ach so … Und das steht dabei?“, informierte sich Chizuru, eine weitere Seite umblätternd. „Vielleicht“, räumte Hikari ein und wartete geduldig, „Und … wenn du es gefunden hast … Sag nicht, was dort steht! Yuki hatte bei ‚Gnulieh’ nur Glück gehabt.“ Sie lächelte entschuldigend. Aber in diesem Moment hatte sie wirklich nicht an Toshiros Warnung gedacht …! „Hier … Hier steht ‚wachsen’“, verkündete Chizuru. „Und was genau?“ „… Moment … ‚Anwendung: Aufsagen.’“ „Ja, das wissen wir“, meinte Hikari. „Dann … ‚Wirkung: Gegenstand wächst soviel, wie Sprecher möchte’ … Beschränkung! Hier ist … ‚Ausnahmen von dieser Formel sind Kängurus, Gnus, Schmetterlinge, Vögel, Pferde, Füchse, Bären, Bienen, Hummeln, Hasen’ … und sämtliche andere Tiere – nach was auch immer die geordnet sein mögen.“ „Also sind nur Tiere ausgenommen?“, fasste Yuki zusammen. „Es scheint so.“ „Also … Könnte man dadurch Zwerge zu Riesen machen?“, sinnierte Yuki und lächelte dabei erfreut. „Wahrscheinlich. Aber was könnte einen Vampir dazu bringen, einen Zwerg zu einem Riesen zu machen?“, fragte Chizuru zurück, der dieser Gedanke scheinbar auch Freude bereitete. „Okay, aber … jetzt wissen wir, dass wir eigentlich groß sein könnten …“ „Wie haben sie uns die Zauberkraft eigentlich genommen?“, unterbrach Chizuru Hikari, wofür sie einen schiefen Blick erntete. „Keinen blassen Schimmer …“ „Wenn es Vampire waren … wäre es dann nicht logisch, wenn sie es aus diesem Buch hätten?“ „Toshiro sagte, nur er und einige andere wenige Auserwählte wüssten davon.“ „Ach so … Und ein Gegenzauber?“ „Nun … den Fluchbrecher. Danach hat Mizuki ja gesucht … Gerade eben … Oder vorhin“, erinnerte sie Hikari. „Ja … Ihn zu suchen, wäre reine Zeitverschwendung, oder?“, informierte sich die Größte unter ihnen. „Ja“, diesmal antwortete Yuki, „Außer, Mizuki käme rechtzeitig wieder. Dann könnte sie den Zauber sofort aufsagen und … wir wären befreit.“ „Es sei denn, der Zauber hätte die gleichen Konsequenzen wie die Heilung“; wandte Hikari ein, „Ich bin mir nicht sicher, ob ich es riskieren könnte …“ Sie sah Chizuru an. „Bei dir kann ich verstehen, dass du eingewilligt hast. Ich meine … du warst so gut wie tot. Es tut mir leid, dass ich es so sage, aber … du warst zerbrochen. Du konntest dich nicht bewegen. Wahrscheinlich waren auch deine Gedanken zertrümmert. Ob du nun tot gewesen wärst oder nicht … Du wärst tot sogar besser dran gewesen. Jetzt natürlich nicht mehr. Aber vorher … Also … Und wir beide, Yuki und ich, wir sind nur ohne Zauberkräfte. Wir könnten ja noch Feenstaub einsetzen, um unsere Größe zu verändern … und andere könnten uns verzaubern, dass wir Zauber wirken können. Wir wären zwar anders, aber wir wären. Du … du hättest keine Chance mehr gehabt …“ Irgendetwas in Yuki verkrampfte sich bei dem Gedanken, dass sie etwas tun könnte, das ihr das Leben kostete … Es war kein Krieg. Sie brauchte ihre Kräfte nicht. Sie würde zwar keine Vorzeigeprinzessin abgeben, aber sie würde auch ohne ihre Magie leben können … Und auch als Winzling oder Riese, der Feenstaub benutzen konnte, um seine Größe zu variieren. Hikari hatte recht: Es war zu riskant, es einzusetzen. Chizuru nickte. „Du hast recht … Aber … ich glaube, dass ihr es versuchen könntet. Ich meine … wer die Stärke besitzt, den aussichtslosen Weg zu nehmen, soll belohnt werden, oder?“ „… Da hast du schon Recht. Jedoch ist es doch einfach nur reiner Selbstmord, wenn man als rundum gesunde Fee einer unvollkommenen Gehirnoperation zustimmt, oder?“, entgegnete Hikari. Es schien ihr auch nicht leicht zu fallen, einfach nur stillzusitzen und zuzusehen. „Als ich verletzt war, hatte ich nur den Wunsch, euch zu helfen … Ich wollte, dass ich euch keine Last bin und euch irgendwie zur Seite stehen. Deshalb habe ich versucht, euch zu sagen, dass Mina mit dahinter steckt … Und ich schätze, zwei aus ihrer Gruppe ebenso.“ „Ja, wir danken dir deshalb auch … Und es ist schwer zu leugnen, dass du uns eine Last gewesen wärst, oder?“, informierte sich Hikari und lächelte dabei entschuldigend. Yuki hob motivierend ihre Hände. „Wir haben Zeit, hier ein Pläuschchen zu halten, aber nicht die Zeit, nach einem fluchbrechenden Zauber zu suchen? In was für eine Welt leben wir? Sucht, sucht!“ Chizuru lachte kurz auf. „Da hast du recht“, gestand sie ein und blätterte herum. „Sollten wir nicht erst die Hochzeit verhindern? Die Zauber können wir sowieso nicht aussprechen … Wir sind nämlich ‚lichte Wesen’. Wir müssten auf Mizuki warten. Und ich bin mir nicht sicher, ob uns diese Zeit jetzt noch bleibt … wie Yuki bereits sagte, haben wir hier herumgeredet, ohne etwas zu tun. Es tut mir leid, aber das mit dem Wachsen hat mich einfach nur interessiert“, teilte Hikari ihnen mit. „Schon in Ordnung, ich weiß ja nicht, ob du jemals ein Märchenbuch in der Hand hattest, Hikari. Aber eines weiß ich: Die Helden, die gegen die Bösen arbeiten, dürfen sich so viel Zeit lassen, wie sie wollen. Sie WERDEN einfach nicht zu spät kommen.“ „Weißt du, ich habe schon mehr Märchenbücher durchgelesen, als du je gesehen hast. Und eines kann ich dir sagen: Die sind alle nicht echt. Das ist alles nur erfunden. Hier ist die Realität-…“ „Nein, die ist in Realtown-Island“, unterbrach Chizuru sie, während sie weiterblätterte. „…Ja, ja. Also, hier sind wir jedenfalls im wahren Leben und wir sind hier der Gefahr ausgesetzt zu sterben. In Büchern wird kein Held frühzeitig sterben, da sonst das Böse sofort gewinnt. Die haben … einen Heldenbonus.“ „Okay, verstehe. Finde ich aber schade … Schließlich sind wir hier auf Fairy Tale Island …“, bedauerte Yuki und seufzte. „Fluchbrecher! … Und Wahrheitszauber. Huh, hört sich wirklich nicht finster an. Kein Wunder, dass es ganz hinten steht“, erklärte Chizuru, „Also … ja, hier gibt es einen Fluchbrecher …“ „Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass Toshiro weiß-Orochimaru-wie-lange daran gesessen hat, ‚Gnulieh’ zu finden, obwohl er genau WUSSTE, wie er es zu suchen hatte und wir vielleicht … fünf Minuten für zwei Sprüche gebraucht haben?“, fragte Hikari. „Nun … Vielleicht hatte Toshiro die Ordnung ja noch nicht raus? Er ist schließlich ein Vampir. … Vielleicht fällt denen ja nicht auf, dass sie nie Gutes tun wollen und es deshalb irgendwie umsonst darin steht?“, mutmaßte Chizuru, „Aber nicht, dass ich irgendetwas gegen Vampire hätte. Nein, ganz und gar nicht …“ „Tja … Vielleicht?“, antwortete Hikari. „Nun … Da wir das jetzt haben … Fliegen wir weiter?“ „Ja. Wo sind wir eigentlich?“, informierte sich Chizuru. „Ich würde sagen, dass wir uns im Einhornwald befinden.“ „Oh, also schon so nah an Ai?“, wunderte sich Yuki. Diesen hatte sie eher ausgeschlossen. „Ja. Am Hexenwald sind wir noch mit Toshiro vorbeigeflogen. Und beim Pegasuswald hat Chizuru den Flug übernommen. Und mittlerweile sind wir schon ein Stück geflogen. Es wäre also nur logisch. Da ich bezweifle, dass wir schon beim Tamawald sind. Das wäre uns bestimmt aufgefallen“, erklärte Hikari. Sowohl Chizuru als auch Yuki sagen Hikari überrascht an. „Du weißt aber viel …“, lobte Yuki sie überrascht. „Danke. Aber lasst uns weiterfliegen. Ich habe es so im Gefühl, als wären wir bald am Ziel …“ ___________________________________ Weil ich hunger habe, verschone ich euch heute mit dem Nachwort. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)