Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 89: Lichtsang --------------------- „Es … hat aufgehört“, stellte er erstaunt fest und legte den Kopf schief, „Ich glaube, die Gefahr ist vorüber. … Oder was auch immer das war. Gut … es war Golden. Vielleicht … ein Geschenk?“ Er wartete kurz, bevor Toshiro scherzend fortfuhr. „Ein göttliches Geschenk! Verstanden? Göttlich? Haha.“ „Haha“, machte sie und verfiel wieder in Schweigen und wandte sich Aikito zu, die noch immer funkelte. „… Ich glaube, du und Nachi seid die einzigen Vampire, die funkeln. Ich meine – Wesen der Nacht … funkelnd? Aber ihr seid doch mehr Engel. Die funkeln eher“, teilte er ihr mit, was sie allerdings nicht sehr interessierte. Sie fragte sich, WAS aus ihr ausgetreten war. Ihre gute Seele war es bestimmt nicht – ansonsten hätte es bei jedem schon aufhören müssen. Denn jeder hatte ein Teil Böses in sich, den anderen allerdings gut. Außer ihr Vater – der aber war tot. Da fiel ihr etwas auf. Sie wandte sich zum toten Körper Orochimarus – des ehemaligen Herrschers – und erblickte, was sie erwartete: Aikitos Funken trafen seinen Körper. Und sie wettete darauf, dass ihre und die ihrer Mutter ebenfalls zu ihm geflossen waren. Mizuki erschrak. Was, wenn er ihre Energie aufsaugte, um erneut aufzuerstehen? War das möglich? Konnte er so etwas? Hatte er so viel Macht, auch wenn er tot war? … Nein. Es war unmöglich. Ansonsten hätten es seine Vorgänger doch gleich gemacht, oder? „Toshiro?“, lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf sich, „Was glaubst du, war das?“ „Funken. Goldene, glitzernde, leuchtende – schöne – Funken.“ „Und was bewirken diese schönen Dinger?“ Er zuckte mit den Schultern. „Scheinbar Störungen und Schmerzen bei Engeln – Schmerzen, aus denen man Engel nicht erwecken kann. Halbengel schon. Bei denen hat es schließlich schon aufgehört.“ „Denkst du … es hat mit Orochimaru zu tun?“ „Es ist nach seinem Tod geschehen“, rief er ihr in Erinnerung, „Ich verwette meinen linken Flügel darauf, dass er irgendetwas damit zu tun hat!“ „Und was?“, wollte sie wissen, „Was kann ein Toter ausrichten?“ „Er bringt Trauer, Schmerz und … Störungen mit sich. Und zwar denen, die mit ihm in Verbindung standen. Seine Untertanen und Freunde – falls er welche hatte – werden bestimmt bestürzt sein“, erklärte er und fügte dann mit einem Zwinkern hinzu, „Einige mehr, andere weniger“ „Ja … Die Engel … Was nun aus ihnen wird?“, dachte sie laut nach, „Sie haben keinen König mehr. Denn ich bin weiterhin ein Vampir und soweit ich weiß, sein einziges Kind. Also … muss ich Nachfolgerin werden. Aber … was geschieht, wenn es keinen Nachfolger gibt, der die Engel auch aufrecht halten kann und sie regiert?“ Dann geschieht das, was schon lange hätte sein soll Es ertönte eine Stimme aus dem Nichts. Einfach so. Ohne … dass irgendjemand da war. Mizuki sah sich erschrocken um, fand aber wirklich niemanden. Auch Toshiro schien diese Stimme zu vernehmen und sah sich suchend um. Es war eine Frauenstimme, die ihr irgendwoher bekannt vorkam. Sie strahlte Wärme und Zuversicht aus und schien erlöst zu sein. Erfreut. „Wer … Wer spricht da?“, informierte sie sich. „Oh, ich habe also keine …“, er machte eine Spannungspause, „Störungen! Du hast sie auch gehört!“ Sie nickte bekräftigend und schaute sich weiter um. Erwartete eine Antwort. „… Weißt du … es ist seltsam. Mein Vater stirbt, goldene Funken treten aus mir und meinen Halbartgenossen aus und kurz darauf ertönt eine weibliche Stimme, deren Besitzer man nicht sieht! Ich dachte, wir lebten in einer magischen Welt, bevor sie so … MAGISCH wurde!“ „Das verstehe ich nicht“, teilte Toshiro ihr mit. Sie erklärte es ihm aber nicht weiter. Es war auch nicht wichtig. Sie hörte Stimmen in ihrem Kopf und musste sich damit abfinden. ALLE hörten diese Stimmen in ihren Kopf. Zumindest Toshiro noch dazu. „Stimme!“, rief sie, „Zeige dich!“ Das hatte ich bereits vor „Sie … hat geantwortet“, bemerkte Toshiro respektvoll nickend. „Dann tu es bitte! Ich muss dir Fragen stellen!“ Dreh dich um, mein Kind, dann können wir Angesicht zu Angesicht sprechen. „Hm?“, machten Toshiro und sie zeitgleich – und wandten sich synchron um. Und … Mizuki konnte nicht glauben, was vor ihr war. Eine Frau. „Wow …“, machte Toshiro staunend. Die Frau, die vor ihnen in der Luft schwebte überragte sie um einige Meter. Sie war riesig. Für ihre Größe klang ihre Stimme KLEIN. Zu klein. Vielleicht hörte man sie deshalb nur im Kopf? Hörte sie sie überhaupt nur im Kopf? Sie war in goldenes Gewand gehüllt. Ein Kleid majestätischer Schönheit, das zu ihren dunklen Haaren passte und einen schönen Kontrast bildete, der durch die dunklen Augen und helle Haut verstärkt wurde. Sie besaß keine Flügel, dafür aber ein Diadem, das golden auf ihrem Kopf saß und die Einbildung verstärkte, vor einer Respektsperson zu stehen. Es schien als würde sich die Luft um sie herum spalten, ein weißer Strahl bildete ihren Umriss und wirkte wie ein Schleier oder Umhang, der sie beschützte. Der Anblick war fesselnd. Es war, als würde man auf ein Bild sehen, unfähig, sich wieder davon zu lösen. Ein wunderschönes Bild, dessen Göttlichkeit zu bemerkenswert war, um es nur als einfaches Bild abzutun. Es hatte etwas … Magisches. Die Frau lächelte sie freundlich an und Mizuki fühlte sich plötzlich überglücklich. So glücklich, dass Tränen in ihre Augen traten und langsam ihre Wange hinunter flossen. Sie konnte es nicht fassen … Es war … so berührend. Dieses Lächeln … Wundervoll … Du wolltest mir etwas sagen? „Wer … seid Ihr …?“, informierte sie sich flüsternd. Die Frau hatte ihren Mund nicht bewegt, um ihre Stimme ertönen zu lassen. Doch Mizuki wusste, dass es ihre Stimme war, der sie lauschen durfte. Ich bin deine Göttin Darauf antwortete Mizuki nicht, sondern starrte weiter. Nur dieses Mal mit dem Gefühl, es gewusst zu haben. Sie WUSSTE instinktiv, dass diese Frau alles Magische überstieg. Sie MUSSTE eine Göttin sein. Eine wahre Göttin. Nicht so etwas, wie ihr Vater. Er hatte nicht, was diese Frau hatte. Nicht diese Ausstrahlung. Er war kein Gott. Er war nur ein Schwindler. „Göttin“, wiederholte sie leise. Ja. Dein Vater hat mir meinen Platz warm gehalten – wenn ich es so ausdrücken darf. Toshiro schien nicht einmal halb so fasziniert zu sein, denn er sprach in seinem üblichen Ton und der üblichen, respektlosen Lautstärke, die sie schon beinahe als Beleidigung gegenüber dieser Person einstufte: „Göttin? Ich dachte, Orochimaru wäre ein Gott! Und all seine Götterväter vor ihm! Die Engel! Was überhaupt mit ihnen? Was hast du mit den Engeln gemacht? Wo sind sie hin?“ Hin? Sofort riss sich Mizuki aus Sorge von dem Kunstwerk der Göttin los und wandte sich um. Aikito. Weg. Wo …? Engel sind nichts weiter als die Verkörperung einer Seele, teilte die Göttin ihrem Kopf mit, [.i]Nichts weiter sind sie, als zu Fleisch gewordene Verfestigungen einer toten Seele. Der Körper wird neu geschaffen – in seiner alten Form – und somit können sie als andere magiebegabte Wesen weiter existieren. Ein Fehler., klärte die Göttin sie auf, ließ es allerdings nicht auf sie einwirken, sondern sprach im sanften Ton weiter, Die Manifestationen der Seelen des Totenreichs habe ich dorthin zurückgesandt, wo sie ursprünglich herkamen. „Ursprünglich herkamen? Was meinst du damit?“, wollte er wissen. Zurück in das Reich der Toten habe ich sie eingelassen, um sie dort in Frieden ruhen zu lassen. Dort, wo sie hingehören. Dort, wo Epel sie ein- und ausgesperrt hat. Dort, wo durch eure Hilfe der Schlüssel zurückgekehrt ist. Den Wald aufräumen zum Beispiel. Das war leicht gesagt. Doch die Männer waren nicht dumm. Sie wollte sich nicht eingestehen, dass sie getan hatte, was sie niemals hätte tun wollen. Doch Befehl war Befehl. Also musste sie die Hälfte nehmen. Der Mann, dem sie befohlen hatte, alle hier bei ihr zu versammeln, hatte diejenigen, deren Namen sie genannt hatte, schon voraus geschickt, sodass diese bereits begannen, das Publikum zu verscheuchen. Alle hielten es für den Befehl der Königsfamilie, weshalb es niemand in Frage stellte, wodurch die Erklärung – so hatte es der Mann ihr erklärt – nicht weitererzählt wurde. Er wollte sichergehen, dass er es nicht hätte sagen müssen. Sie dankte dem Mann. Er war ihr sehr vertraut und sie war sich sogar sicher, dass er niemals gegen das Königshaus sein würde. Niemals. So wie sie. Immer treu. Doch bei einigen war sie sich nicht sicher. Und diese hatte sie vorsichtshalber links von sich geparkt, während welche, bei denen sie sich sicherer war, auf der rechten Hälfte vor ihr standen. Bei wenigen überließ sie es dem Zufall. Auch, wenn sie es vermeiden wollte, ihre Gruppe in irgendetwas zu unterteilen – vor allem, in Gut und Böse -, war es doch der ausdrückliche Befehl Ihrer Hoheit genau dies zu tun. Also hatte sie es zu tun und tat es auch. Sie winkte mit der rechten Hand. Diese waren bereits aufgeklärt. Als sich der Letzte des Zufallsprinzips zu denen gesellt hatte, flogen sie davon. Auf zum Publikum, um dieses zu vertreiben. Sie würden sagen „Königlicher Befehl“, wenn es jemand wagte zu fragen. Nun wandte sie sich der verbliebenen, weitaus größeren Hälfte zu und war enttäuscht vom Ergebnis. So vielen misstraute sie also? Schön zu wissen, dass sie ihrer Gruppe nicht traute. Denn sie dachte immer, sie würde es tun. Hier zeigte sich also ihr wahres Wesen. Immer so tun, als wären alle gleich, doch dann mehr zu den bösen Buben zu stecken. Enttäuschend. Doch die Männer – und Frauen – wurden langsam ungeduldig und warteten darauf, zu tun, was sie tun sollten. Allerdings wusste sie nicht, was sie ihnen auftragen sollte! Den Wald säubern – Haha. „Leute! Seid ihr bereit, euren Pflichten nachzugehen?“, informierte sie sich, erwartete allerdings keine Antwort. Denn die Antwort war ihre Anwesenheit. „Gut, dann …“ Ihr kam eine Idee. „Ratet, was ihr zu tun habt! Es hat Zeit, also – ratet so viel ihr wollt!“ … Es war nicht die beste Idee, doch sie hatte keine bessere. Und wenn ihr eine Idee der Männer gefiel, konnte sie diese beruhigt umsetzen lassen.“ Einige ließen Proteste hören, dass sie auch noch anderes zu tun hätten, doch sie zuckte gleichgültig mit den Schultern und hörte den ersten Versuchen zu. _________________ So, dies ist - denke ich - das Abschlusskapitel für dieses Jahr! Einen guten Rutsch wünsche ich euch und ich hoffe, ich darf in vierzig Minuten auch noch mit euch rechnen! lampenfiebrige Grüße - der Autor, der bald ein weiteres Jahr abzusch(l)ießen hat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)