Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 99: Am Ende stand ein Licht ----------------------------------- Chizuru war noch immer irritiert, doch sie nahm wahr, dass jemand sie trug. Sie konnte herab auf den Boden sehen … und sie sah eine Gestalt steil nach unten fallen. „Verdammt …“, murmelte jemand neben ihr wütend. Die Person sah sie an. Es war Nero. „Endlich“, raunte er dann und ließ ihre Beine los, sodass er sie nur noch mit einem Arm am Rücken stützte. Sie teilten sich einen breiten Ast. Unter ihnen sah Taro nach oben und schien sehr konzentriert. „Ein Blitzangriff“, warnte Nero und schubste sie, woraufhin sie nach vorne fiel. Ein Reflex ließ ihre Flügel zu flattern beginnen, sodass sie nicht wie ein Stein nach unten fiel und in der Luft blieb. Kurz danach traf der hervorgesagte Blitz auf der Stelle an, auf der sie gerade noch gestanden hatten. Chizuru wandte ihren Blick erneut dem Boden zu, woraufhin sie die Gestalt erkannte, die sie vorhin fallen sehen hatte: Yuki. Sofort flog sie nach unten, doch im Flug rammte Nero sie und schüttelte hastig den Kopf. „Wir müssen seine Aufmerksamkeit bei uns behalten, dann tut er ihr nichts“, meinte Nero, „Er weiß, dass er in der Unterzahl ist und es wäre zu gefährlich, uns beide aus den Augen zu lassen. Ihr wird nichts geschehen, solange die Verteidigung nicht bricht und wir beide Taro ablenken“, versprach er ihr. Sie nickte einfach. Irgendwie fühlte sich alles noch so fern an … Der Blitz musste sie wirklich hart getroffen haben … Eine plötzliche Müdigkeit überfiel sie, doch sie ignorierte diese vollkommen und hielt sich an Neros Vorschlag. Sofort flog sie wieder nach oben und konzentrierte sich darauf, einen Fels zu erschaffen, den sie auf Taro warf, woraufhin er einen Wasserstrahl abfeuerte und die Laufbahn der Waffe sich so änderte, dass niemand davon getroffen wurde. Sie fluchte. Nero schoss an ihr vorbei und flog hinter Taro, sodass dieser sich auf seinen Bruder konzentrieren musste, was Chizuru Zeit verschaffte, einen neuen Felsbrocken zu nehmen, und damit zu treffen. Dafür flog sie näher an Taro heran, dessen Aufmerksamkeit weiterhin auf Nero lag, da dieser immer näher zu ihm herankam. Chizuru blieb etwa in fünf Metern Entfernung zu ihm in der Luft hängen und schoss. Der Felsbrocken flog direkt auf das Ziel zu. Doch er drehte sich rasend schnell um – und zerschlug ihn, durch einen geschickt erschaffenen Stein, den er in den Felsen schleuderte. Der Stein raste auf Chizuru zu. Sie streckte ihre Hand und wartete ab. Sobald der Stein nah genug bei ihr war, fing sie ihn ab und warf ihn auf Taro, der erneut mit Nero beschäftigt war, der seinen Bruder nun in einen Faustkampf verwickelt hatte. Einen eigenen Fels zu erschaffen, hätte zu viel Zeit gekostet, der Stein des Gegners nützte mehr. Er flog. Und er traf! Taro kippte dadurch nach vorne, woraufhin Nero ihm eine Kopfnuss verpasste, durch welche der Getroffene Richtung Boden flog. Chizuru sauste unter ihn und wartete ab, bis Taro auf sie zuflog. Sie wusste nicht, ob er sein Bewusstsein verloren hatte oder nicht, doch sie schlug ihm mitten ins Gesicht, als er reglos auf sie zurauschte. Sein Kopf wurde nach oben gerissen, doch fiel er weiterhin nach unten – Chizuru musste sich beeilen, um nicht unter Taro zu landen. Der Mann kam am Boden zum Liegen. Drosselbartbus, Alucard, Yuki, Taro. Alle vier lagen in einer Reihe. Auf der Stelle eilte Chizuru zu Yuki. Es war vorbei! Sie hatten Taro besiegt! Die Gefahr war vorüber! Alucard war ebenfalls außer Gefecht gesetzt worden. Dafür dankte sie Mizuki. Auf den Weg zu ihrer reglosen Cousine durchsuchte Chizuru die Umgebung nach dem Vampir, der ihnen so sehr geholfen hatte, doch sie war nicht da. Wahrscheinlich half sie noch jemand. Sie kniete sich neben ihre besinnungslose Verwandte und erhaschte dabei auf die leeren Plätze, auf denen sie zuvor noch alle miteinander gesprochen hatten. Sutefani war ebenfalls verschwunden … „Yuki? Yuki? Geht es dir gut?“, fragte sie und rüttelte ihre Cousine leicht. Doch sie gab keinen Laut von sich. Chizurus Herz setzte kurz aus. Glücklicherweise bemerkte sie jedoch Yukis Atem. Wahrscheinlich brauchte sie noch Zeit, um sich von diesem Sturz zu erholen. Sie hatte nicht den Mut, ihre Cousine zur Seite zu rücken, da es sein konnte, dass sie Verletzungen in ihrem Körper hatte, die sie durch eine unbeholfene Bewegung verschlimmern konnte. Das wollte sie natürlich nicht herausfordern. Also hielt sie hier Wache. Die Soldaten kämpften hinter ihr weiter. Sie musste sich nicht umdrehen, um dies zu wissen. Sie hörte eindeutig die Kampfgeräusche. Auch wenn sie sich wünschte, sie nicht hören zu müssen. Sie wollte nicht kämpfen. Auch wenn ein kleiner Magiekampf zwischen Freuden zwischendurch ganz amüsant sein konnte … Solches Schlachten war nicht richtig … Es starben dabei Menschen! Und auch wenn sie zu Engeln wurden … auch wenn man sie wieder sehen konnte … Es war anders. Es war etwas vollkommen anderes, ob sie ihrer Mutter als Fee wieder begegnen würde oder aber als toter Engel. Als wandelnde Leiche. Sie vernahm näher kommende Schritte und wusste, dass es sich dabei um Nero handeln würde. Schließlich kam hier sonst niemand durch. Sie hielt ihre Augen dennoch wachsam auf Yuki geheftet, um ihr die freudige Nachricht von Taros Niederlage mitteilen zu können. Sie hatte ebenso gute Arbeit geleistet, wie Chizuru und Nero. Sie wünschte sich, dass Hikari nun hier wäre, um Yuki zu heilen. Dann bräuchte sie nicht zu warten. Doch es war besser, ihre Cousine in Sicherheit zu wissen, da diese kampfunfähig war. Eine Hand berührte ihre Schulter, was in ihr ein Zucken auslöste. Sie sah auf … und erschrak. Es war nicht Nero. Er zog sie ungehobelt auf, wonach er ihre Hand mit einer Hand festhielt und währenddessen vor der anderen einen Blitz platzierte. Der Blitz hatte eine seltsame Form. Und er wirkte scharf. Sehr scharf. Außerdem sandte er elektrische Spannungen aus, die sich vor ihren Augen stets bewegten. Sie vermutete, dass das tödlich ausgehen könnte. Taro starrte an ihr vorbei, murmelte jedoch irgendetwas. Und plötzlich überkam sie eine Schwäche. Was war das? Was … Nein … sie kannte dieses Gefühl … Ihre Magie war verschwunden. Erneut. Doch diesmal kannte sie den Spruch! „Skeib Goed …“, begann sie, wurde jedoch von einem Ruck von Taros Hand unterbrochen, der andeutete, dass er ihr die Kehle durchtrennen wollte. Sie hielt inne. „Sage den Spruch und ich erledige dich und deine Cousine gleich dazu“, drohte Taro ihr mürrisch. Sie knurrte und überlegte. Was sollte sie tun? Sie wollte keine Geisel sein! Sie musste sich befreien … Wie sollte sie diesen Satz denn über sich bringen, wenn sie ihn nicht sagen konnte, ohne gleich für Yukis Tod mitverantwortlich zu sein? War es wirklich wert, ihr Leben zu riskieren, nur um frei zu kommen? Taro würde sie nicht töten. Ansonsten hätte er es schon getan. Und Yuki würde er als zweite Geisel aufbewahren. Doch für was benötigte er Geiseln? Sie bemerkte, dass Taro sich kurz umwandte. Dabei sandte er – ob mit Absicht oder nicht, wusste sie nicht – wenige elektrische Schläge durch ihren Körper, was sehr schmerzte. Das war kein normaler Blitz … das war … das war viel zu hoch! Sie schloss die Augen. Was sollte sie tun? „Was …?“, ertönte danach Neros geschockte Stimme, weshalb sie die Augen öffnete. Er flog wenige Meter von ihnen entfernt. „Ich hätte dich doch gleich umbringen sollen“, fügte er trocken hinzu, „Es war klar, dass dich das nicht lange genug außer Gefecht setzt.“ „Pah“, macht Taro nur, „Sei lieber still, wenn du möchtest, dass deine Frau hier noch länger lebt.“ Nero gehorchte. Man sah ihm seinen Widerwillen an, doch er gehorchte. „Lass mich los“, forderte sie, und versuchte, mit ihren Beinen nach ihm zu treten. Das war ihr schließlich noch nicht untersagt worden. Und sie wollte nicht als Erpressungsmittel dienen. Sie wollte kein Druckmittel sein! „Sei ruhig!“, fuhr Taro sie an und vollführte einen gefährlichen, langen Schwung mit seinem Messer, der zuerst von ihr wegführte, dann aber erneut kurz vor ihrer Haut zu stehen kam, „Ansonsten spricht man von dir in der Vergangenheitsform.“ „Ts“, machte sie daraufhin, blieb aber still und fuchtelte weiterhin mit den Beinen herum, dabei stets bemüht, den Kopf gerade zu halten. „Lass das“, forderte er sie auf und sie tat es. Sie konnte nicht für nichts sterben. Und noch hatte Taro nichts Gefährliches gefordert. Vielleicht war es nur ein Bluff … oder … sonst irgendetwas. „Wenn dies alles hier vorbei ist“, leitete er ein, „Wird Orochimaru der König sein.“ Chizuru schaute sich um und stellte enttäuscht fest, dass sämtliche Soldaten, die Schild standen, in Kämpfe verwickelt waren – einige von ihnen waren sogar gefallen. Keiner hatte Zeit, Taro von hinten anzugreifen. Yuki und Alucard, die einzig Lebendigen hinter Taro, wirkten nicht, als würden sie bald aufwachen … Bei Letzterem war es auch gut so. Und bei Yuki … es war situationsbedingt. Niemand machte Anstalten, noch etwas zu sagen. Nero verdrehte angewidert seine Augen. „Und?“ „Ich werde einen hohen Posten innehaben. Ich möchte aber einen noch höheren. Ich möchte Vaters Posten. Ich habe den Kampf schließlich überstanden. ER allerdings nicht.“ „Du hast verloren und vergreifst dich nun an überaus unfairen Mitteln“, entgegnete Nero barsch, „Vater würde sich nie auf so etwas wie Erpressung herablassen. Er würde es mit Würde ertragen, verloren zu haben und …“ Taro unterbrach seinen Bruder mit einem wütenden Schnauben. „Vater erkennt eben nicht, wann das richtige Mittel zum Einsatz kommen soll. Hätte er Drosselbartbus schon früher erledigt … dann hätten wir weniger Probleme gehabt. Wir würden uns nicht mit diesen Feen hier auseinander schlagen müssen, wir …“ „Wir würden in unserem Wastebin sitzen und sowohl Elfen, als auch Feen ein Dorn im Auge sein“, beendete Nero Taros Satz, woraufhin dieser umso wütender wurde. „Untersteh’ dich!“, rief er und fuchtelte gefährlich mit dem Messer vor ihrem Hals herum. Nero schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, und sie zwang sich, zurückzulächeln. Auch wenn sie gerade nicht lächeln wollte. Dieser Blitzstab vor ihr beunruhigte sie irgendwie … Sie wollte nicht nutzlos sterben. Und auch nicht durch die Hand von jemandem wie Taro. Er war einer von jenen, die diesen Kampf wollten. Und sie wollte ihn verhindern. Würde sie sich von ihm töten lassen, würde sie ihm einen Sieg zusprechen. Und das musste sie verhindern! Um jeden Preis. Taro durfte damit nicht durchkommen. Orochimaru, Alucard und alle anderen nicht! Sie mussten … sie mussten verschwinden, sodass wieder Frieden herrschen konnte. „Aua …“, ertönte danach eine leise, murmelnde Stimme hinter ihr. Yuki. Wieso war sie jetzt schon erwacht? Dies erregte Taros Aufmerksamkeit und er stieß die Fee mit dem Fuß, sodass diese mit einem kurzen Aufschrei von ihm wegflog. Es musste ein harter Schlag gewesen sein. „Yuki, alles in Ordnung?“, informierte sich Chizuru und versuchte verzweifelt, zurückzusehen, was ihr jedoch nicht möglich war. Er hatte ihr wehgetan … Ob dies ein Vergeltungsschlag dafür war, dass sie ihm vorhin unterm Flug einen Schlag verpasst hatte? Es war nicht fair! Yuki … sie hatte nichts mehr damit zu tun! … Nero hatte den Moment der Unachtsamkeit benutzt, um voran zu kommen, doch Taro behielt ihn im Auge und drohte weiterhin mit dem Messer. Er bleckte die Zähne. Mit solchen Situationen war er wirklich nicht einverstanden. Chizuru war in Gefangenschaft, Yuki wurde wie ein alter Sack herumgestoßen und Taro … Taro behielt die Oberhand. Er verschränkte die Arme, während er beobachtete, wie Yuki sich aufrappelte. Taro hatte eine sehr große Schlagkraft, wodurch Yuki etwa fünf Meter davongeflogen und hart am Boden aufgekommen war. Er konnte sich vorstellen, dass das Mädchen unendliche Schmerzen erlitt, doch es war ihm nicht möglich, ihr auch nur annähernd zu helfen. Er war machtlos. Er konnte nichts tun. Und er hatte keine Idee. Falls Chizuru eine hatte, zeigte sie es ihm nicht. Und er wollte keine unnötige Gedankenbrücke aufbauen, die Taros Zorn erregen könnte. Es war einfach zu gefährlich. Nero kannte diesen Angriff seines Bruders. Er hatte ihn bereits einmal eingesetzt. Und es hatte tödlich geendet. Er konnte es nicht riskieren. Chizurus und Yukis Leben aufs Spiel setzen, nur um an ihn heranzukommen. Dann erkannte er einen Funken in den Augen seiner Frau. Frau … Ha … Er musste noch immer über diesen Gedanken lachen. Er war verheiratet … Sie machte seltsame Bewegungen, die seinem Bruder jedoch entgingen, da diese nur in ihrem Gesicht spielten. Sie formte ein Wort mit ihrem Mund … Nein … es waren mehrere. Wollte sie ihm etwas mitteilen? Sicherheitshalber ging er doch das Risiko ein und baute eine Gedankenübertragung auf. //Chizuru? Alles in Ordnung?//, informierte er sich und versuchte dabei nachdenklich dreinzuschauen, sodass Taro glaubte, Nero würde nichts vorhaben. Er hoffte, dass er diese Täuschung aufrechterhalten konnte. //Wah … Es hat nicht funktioniert//, bedauerte sie. //Was?// //Er hat meine Kräfte gebannt. Ich wollte den Spruch, den du mir beigebracht hast, einfach nur mit den Lippen formen … man scheint dazu jedoch seine Stimme zu benötigen.// //Ja. Das ist eben die andere Magie. Sie haben zwar nichts in ihrem Inneren, das andere auch nicht haben, benötigen die Stimme jedoch umso dringender. Und ich komme nicht an dich heran. Tut mir leid. Und Yuki … sie scheint mir noch zu verwirrt …// //Das ist verrückt …//, murmelte Chizuru und hörte sich dabei irgendwie abwesend an. //Was?// //Ist Yuki denn in sicherer Entfernung von Taro?// //Ja, da sind mehr als vier Meter dazwischen. Wenn er sich nicht bewegt, dann dürfte er sie nicht mehr treten können, bis sie zur Gefahr wird, wenn sie aufsteht. Du brauchst dir also keine Sorgen um sie zu machen.// //Danke, Nero.// Und er sah, dass sie in Flammen aufging. Und mit ihr sein Bruder. Mizuki ließ Toshiro zurück, nachdem dieser ihr versichert hatte, dass er klar kommen und nicht in diese Giftbrühe fallen würde. Sie war damit einverstanden und sofort losgeflogen. Alle, die eventuell mit ihr kämpfen wollten, wehrte sie ab. Sie ließ sich nicht von ihrem Ziel abbringen. Als sie näher kam, erkannte sie, dass er … Orochimaru kämpfte gegen ihre Tochter. Und gegen zwei andere, die auf ihrer Seite standen. Es waren Feen. Mizuki befand sich über dem Kampf und keiner der Kämpfenden bemerkten sie. Alle, die noch herumflogen und auf ihren Einsatz warteten, gafften die Kämpfenden an, ignorierten sie allerdings. Es waren kaum Vampire da, welche ihr hätten Aufmerksamkeit schenken können. Sie blieb glücklicherweise unerkannt. Doch nicht mehr lange. Sie hob sich von der Menge ab und diejenigen, die neben ihr standen, widmeten ihr einen kurzen Blick. „Dies ist nicht Orochimaru!“, eröffnete sie ihnen. Sofort spürte sie zahlreiche finstere Blicke auf sich ruhen und die Feindseligkeit, die sie ihr entgegen brachten, war kaum zu übersehen. „Orochimaru ist heute gestorben! Er ist tot! Dies hier ist ein Hochstapler!“, behauptete sie. Sie wusste es. Mizuki hätte Orochimaru töten lassen, wäre sie sich nicht hundertprozentig sicher gewesen, dass der andere Orochimaru daraufhin auch gestorben wäre. Es musste so sein. Dies war ein Betrüger, der sich nur als Engelskönig ausgab, um Kontrolle zu üben oder die Gruppe zusammenzuhalten. Die Leute sahen sie noch kurz an, schenkten danach aber wieder dem Kampf ihres Herren die Aufmerksamkeit. Mizuki seufzte. Würde sie sich denn glauben, sähe sie den Herrn kämpfen? Nein. Eher nicht. Was sollte sie tun? Orochimaru ein zweites Mal umbringen? Es wäre nur ein weiteres Opfer … Hätten diese Leute hier ihr Glauben geschenkt, könnte dieser Betrüger weiterleben … vielleicht gab er allerdings auch auf und gab zu, dass der wahre Orochimaru gestorben war. Sie musste diese Leute hier dazu bringen, aufzuhören, zu kämpfen. Es war einfach zu gefährlich, für alle, die ihr noch wichtig waren … Toshiro war schon verletzt – und schockiert stellte sie fest, dass ihre Tochter brannte. Sie vertraute darauf, dass dies nur ihr eigenes Feuer war. Mizuki ließ von der Menge ab und schoss geradewegs nach unten – auf Orochimaru zu. Mit einem Angriff aus den „eigenen Reihen“ hatte der falsche König wohl nicht gerechnet, da er ihr nicht ausweichen konnte. Hinten hatte er eben keine Augen. Er flog nach vorne – direkt auf einen Feenmann zu, der bereits mit einem Blitzspeer abwartete und ihn danach auf den Feind schoss, wobei er ihr ein dankendes Lächeln schenkte. Mizuki wandte ihr den Blick zu und ein erfreutes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie flog auf ihre Tochter zu. „Mutter, du bist da!“, stellte sie fröhlich fest, „Das hier ist nicht Vater.“ Sie nickte. „Das habe ich auch schon bemerkt. Weißt du, wer es ist?“ Mizuki schüttelte den Kopf. „Leider nein. Aber wir wollen es herausfinden.“ Eine Fee schoss nach vorne und rammte dem angeschlagenen König einen Stein in den Magen, als dieser mit einer vereisten Hand den Blitzspeer festhielt. Orochimaru keuchte auf. Ihre Tochter erschuf eine Feuerkugel und warf sie auf den Mann, sodass dieser weiter zurückflog. Er war sehr angeschlagen. Seine Untertanen mischten sich noch immer nicht ein. Das war wohl der Nachteil, wenn man den Ruf eines Gottes hatte … man war auf sich alleine gestellt. Doch der Mann kehrte zurück. Die beiden Feen gesellten sich zu ihnen. „Du bist nicht Orochimaru! Orochimaru ist nicht so schwach wie du es bist!“, rief Mizuki ihm zu, „Orochimaru würde nicht so keuchen. Orochimaru stirbt ohne Anstrengungen. Beziehungsweise IST gestorben!“ Der Betrüger schenkte ihr einen vernichtenden Blick. „Ich bin Orochimaru“, erklärte der Mann laut und deutlich hörbar. Seine Stimme war klar und passte nicht zu seinem Antlitz, „Ich bin der Herrscher über Leben und Tod. Ich bin der Engelskönig! Ihr könnt mich nicht töten! Ich bin unsterblich!“ „Du bist nicht Orochimaru“, beharrte Mizuki, „Du bist ein einfacher Mann aus dem Volke, dessen Fähigkeit es ist, seine Gestalt zu ändern!“ Mizuki sah zu den Reihen der Zuschauer. Sie hörten nicht, was gesprochen wurde. Es war akustisch nicht möglich … und wahrscheinlich wollten sie es auch nicht hören. Gleich wie dieser Mann es leugnete. Sie mussten es sehen, bevor sie es begreifen würden. „Was weißt du schon?“, blaffte er. Doch dann nahm sein Gesicht einen seltsamen Ausdruck an. Er wirkte überrascht. „Bist du es wirklich?“, fragte er nach einer kurzen Schweigepause, „Mizuki? Meine Frau?“ „Ich bin nicht DEINE Frau!“, beharrte sie darauf und Orochimarus Gesicht kam in ihre Gedanken. Sein rabenschwarzes Haar … Seine leeren, toten Augen … Sie wurde wütend. Orochimaru war dafür gestorben, dass sie nie wieder in dieses Gesicht, umrandet von rosarotem Haar, sehen musste. Er war gestorben, dass diese Gestalt auf ewig verschwindet. Er war dafür gestorben, dass Orochimaru tot war! Und hier schwebte er. Es war umsonst. Hier hätte auch der echte Orochimaru fliegen können. Es hätte nichts geändert. Die Situation wäre dieselbe. Nur die Göttin … sie hätten sie nicht befreien können … Doch … was nützte ihnen diese Göttin, wenn sie ihnen nicht half? Mizuki wartete einen Moment, ob die Stimme in ihren Kopf zurückkehrte. Doch sie kam nicht. Die Göttin würde ihnen nicht helfen. Sie würde nicht bekannt geben, dass dies nicht Orochimaru ist. Dass sie die wahre Göttin ist. Es war ihre Aufgabe, sich dieses Betrügers zu entledigen. Allein ihre. Mizuki ballte eine Feuerkugel. Orochimaru erschuf eine Eiskugel. Sie war riesengroß. Und er warf sie. Sie blockte diese mit ihrem Feuer. Überraschenderweise ignorierte die eisige Kugel ihren Angriff jedoch und schoss auf sie zu. Schnell wich sie aus und die Kugel sauste an ihr vorbei. „Es nützt nichts“, meinte ihre Tochter, „Unsere Feuerangriffe sind zu schwach.“ „Alleine schon“, murmelte Mizuki, „Aber zusammen …“ Orochimaru erschuf eine neue Kugel, welche er in die Höhe schoss, und spie danach einen Eisstrahl, in welchen seine Kugel direkt traf – und durch welchen sie in doppelter Geschwindigkeit auf sie zuschoss. Aus reiner Reaktion spie Mizuki einen Feuerstrahl dem seinen entgegen, doch die Kugel durchbrach ihn. Die Kugel schoss auf sie zu. Dieses Mal war sie zu langsam. Mizuki stieß einen kurzen Schrei aus und spürte, wie sie weggeschubst wurde. Ihre Tochter hatte sie weggestoßen. Aus der Ziellinie. Und dafür war – die in Feuer gehüllte – Gestalt mit der Kugel zurückgeschleudert worden. Mizuki wollte ihr nach, doch dann bemerkte sie, dass ihr Gegner blitzschnell seinen Standpunkt geändert hatte und nun zwischen ihr und der sehr großen Entfernung zu ihrer Tochter stand. „Lass mich durch!“, forderte sie und ein Feuerstrahl brodelte bereits in ihrem Mund. „Nein.“ Sie schoss ihn los. Doch Orochimaru konterte mit einem seiner eisigen Eissträhle. Plötzlich rauschte etwas an ihr vorbei. Etwas Großes, Graues überbrückte die Entfernung zwischen ihr und dem Betrüger und traf auf seinen Eisstrahl – und ihren Feuerstrahl. Das Ding – das sie als einen Stein erkannte – schwebte nun zwischen ihnen beiden. Wer zuerst schwächelte, würde den Stein abbekommen. Sie strengte sich mehr an und verstärkte ihren Strahl. Doch ihr Gegenüber tat es ihr sofort gleich. Sie schwebten in der Luft. Der Stein zwischen ihnen. Die beiden Feen neben ihr. Das Publikum weit entfernt. Und irgendwo war Mizuki. Mizuki, die von einer riesigen Eiskugel getroffen worden war. Der Strahl verstärkte sich. Sie musste ihrer Tochter helfen. Sie fachte ihr Feuer weiter an. Sie musste zu ihr. Es wurde anstrengend, den Strahl solange aufrecht zu erhalten. Sie wollte sie nicht sterben lassen. Sie musste ihr helfen! Sie konnte sie nicht erfrieren lassen! Mizuki schloss die Augen. Dann öffnete sie sie wieder und sah, dass der Feenmann einen Blitzspeer in der Hand hielt und damit auf Orochimaru zielte. „Geh du zu dem Vampir, der eben noch hier war“, befahl sie der Frau, die den Stein geworfen hatte, „Sieh bitte nach, ob sie in Ordnung ist. Ich komme hier … klar …“ Es war immer wieder schmerzhaft zu sprechen, während sie Feuer spie. Doch es musste sein. Wäre das Feuer nicht aus ihrem Körper, würde es ihr ungeheure Schmerzen und Verbrennungen zufügen. So zog sie sich nur leichte Schmerzen zu, weil ihr Feuer durch den geschlossenen Mund durchströmte. Die Frau sah den Mann fragend an, dieser zuckte mit den Schultern. Sie gehorchte jedoch und flog davon. Er warf derweil seinen Speer. Doch Orochimaru hielt diesen mit Leichtigkeit ab und sandte ihn zurück an den Absender. Er hatte seine Hände vereist, um den Schmerz abzuhalten. Und auch die elektrischen Schläge durchbrachen das Eis nicht – oder nur kaum merklich für ihn. Sie schnaubte. Es musste doch möglich sein, diesen Mann außer Gefecht zu setzen! Sie hatten Orochimaru töten können … Wieso nicht auch ihn? Weshalb war das nicht möglich …? Warum … Sie hörte etwas an ihr vorbeirauschen und sah einen gelben Speer. Ein weiterer Angriff des Feenmannes. Dieses Mal jedoch war sein Angriff ein richtiger Reinfall. Er verfehlte offensichtlich. Orochimaru musste sich für das Abwehren nicht einmal bewegen. Es hätte ihn nämlich so und anders nicht getroffen. Sie konzentrierte sich weiterhin auf ihren Feuerstrahl. Es war ermüdend, immer in derselben Position zu bleiben. Doch sie vermutete, dass sie nicht genug Zeit zum Ausweichen haben würde, bevor der Stein auf sie zukam und in die Bewusstlosigkeit – und Tiefe – trieb. Der Feenmann stand auf einmal dicht neben ihr. Einen neuen Speer dicht bei ihr. „Passt auf“, murmelte er, woraufhin sie leicht zurückwich, ihren Angriff jedoch nicht einstellte. Mizuki konnte nicht einschätzen, ob der Betrüger sehen konnte, was der Feenmann gerade tat. Sie hoffte nur, dass er es nicht sah. „Gleich müsst Ihr feuern, so fest Ihr könnt“, bat er sie. Sie nickte kaum merklich. Und der Mann riss seinen Speer in das Feuer. Der Druck, der von ihrem Strahl ausging, ließ den Speer weiterfliegen – und er zerbarst den Stein. Orochimaru war zu langsam. Er reagierte, indem er seinen Strahl innehielt, als er den Stein zerbrechen sah. Mizuki hätte es wahrscheinlich auch nicht geschafft, etwas anderes zu tun. Sie hätte es gleich gemacht. Der gelbe Speer, aus dem elektrische Schwingungen traten, durchstieß mit dem Druck ihres Feuers die Brust des Mannes, der daraufhin geschockt zurückwich. Doch alsbald hörten seine Flügel auf zu schlagen. Er stürzte ab. Und Schweigen trat über die Feenwiese. _______________________ Danke fürs Lesen! Das letzte Kapitel wird bis Montag da sein! ^^ Lolli-Grüße - der Autor, dem die L-Worte ausgehen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)