One Way Street von Iwa (Wenn es keinen "rechten Weg" mehr gibt...) ================================================================================ Kapitel 1: Chain Of Silence --------------------------- Die schwere Metalltür öffnete sich quietschend. Mit einem starken Stoß wurde er in die kleine Zelle befördert. Er blieb standhaft, obwohl er kurz strauchelte. Die Kette seiner Handschellen rasselte bei den Bewegungen. Hinter ihm wurde die Tür wieder gewaltsam zugezogen und sorgsam verriegelt. Er schaute sich um. Zu seiner Linken befand sich ein Klo und und längliches Keramikpodest. Das Bett. Auf der rechten Seite stand nichts, eigentlich hätte dort ein Schreibtisch sein sollen. Jetzt sah man dort nur noch dreckige Wände. Er setzte sich auf das Bett. Er würde nicht lange warten müssen, bis sie ihn erneut holten. Der beißende Geruch von Urin stieg ihm in die Nase. Sauberkeit war hier kein großes Kriterium. Hoffentlich ging es den Anderen gut. ---- „Ihr Arschlöcher! Lasst mich los! Lasst mich sofort los oder ich kill euch alle!“, brüllte der Jüngste. Die Betäubung hatte keine lange Wirkung gezeigt. Ein Wachmann versuchte verzweifelt ihn fest zu halten, ohne großen Erfolg, obwohl der Kleinere Handschellen trug, „Verdammt, haltet ihn fest! Stellt den Bengel noch mal ruhig oder so!“, rief der Mann. Derjenige, der eigentlich den Blauhaarigen begleiten sollte, eilte seinem Kollegen zu Hilfe und versuchte den Schwarzhaarigen unter Kontrolle zu bringen. Der Blauschopf sah sich das Szenario lächelnd an. Er hätte die Möglichkeit sich aus dem Staub zu machen, aber er wusste es besser als alleine fliehen zu wollen. Schritte hallten durch den Flur. Sekunden später waren drei weitere Wachmänner zur Stellle. Einer von ihnen begleite jetzt wieder Yukimura, während die anderen unter größter Anstrengung Kirihara in die Zelle schleiften. „Akaya, verhalte dich ruhig, das ist das Beste, um schnell raus zu kommen“, sagte Yukimura, kaum dass sie alleine waren. „Tse! Denen werde ich mich niemals beugen! Überhaupt! Warum lassen die uns die Handschellen?! Wie soll man den so pinkeln können?!“ Der Ältere nahm auf dem Bett Platz. „Sie müssen uns bald wieder rausholen für das Verhör, deshalb bleiben die Handschellen.“ „Keh. Unsinnig!“ ---- Wie er vermutet hatte, wurde er nach nicht langem Warten wieder abgeholt. Ein Wachmann brachte ihn in ein kleines Zimmer. Ein junger Mann mit bösem Blick stand ihm gegenüber. Schwarze, kurz geschorene Haare zierten seinen Kopf. Er musste sich auf einen Stuhl setzen. Der Wachmann blieb neben der Tür stehen. „Yagyuu Hiroshi“, sprach der Mann. Er trat zu dem Tisch, an dem der Lilahaarige saß und knallte eine Akte auf den Tisch. „Anführer der gefährlichsten Bande in Yokohama, das von allen gesuchte, brillante Genie.“ Der Mann stützte sich mit den Händen auf den Tisch und schaute Yagyuu eindringend an. „Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, was für Flecken Ihre ach-so weiße Weste zieren, aber nachweisen können wir Ihnen so gut wie nichts. Also seien Sie vernünftig und gestehen Sie. Hier kommen Sie so oder so nicht mehr heraus. Wenn sie uns verraten, was Sie und Ihre Männer alles getrieben haben, könnten sie eventuell straf mildernde Umstände bekommen.“ Yagyuu schwieg. Er wusste, dass die Anderen dasselbe erzählt werden würde. Man würde versuchen, dass sie sich alle gegenseitig in die Pfanne hauten. Dabei würde er nicht mitspielen, kein Wort sollte über seine Lippen kommen. Und er wusste genau, dass seine Leute auch so dachten, sie würden alle zusammenhalten. „Ich werde nichts sagen.“ Sein Gegenüber knallte erneut die Hände auf den Tisch. „Seien Sie nicht albern!“ Yagyuu blickte den Mann starr an, obwohl man durch die verspiegelten Gläser seine Augen nicht sah. „Von mir werden Sie gar nichts erfahren.“ „Das wird Ihnen Leid tun“, zischte der Polizist. „Abführen!“ Wieder wurde Yagyuu unsanft durch das Gebäude gezerrt. Auf dem Weg sah er Renji, der ebenfalls von einem Wachmann begleitet wurde, allerdings schien der Braunhaarige in Richtung Verhörzimmer geführt zu werden. Renji durchlief dieselbe Prozedur wie sein Boss, wobei auf ihn wesentlich länger eingeredet wurde. Der Polizist war sichtlich verärgert. Er hielt Renji für einen sehr vernünftigen Mann, aus dem er am Ehesten etwas rausbekommen hätte, aber er schwieg wie ein Grab. Er deute dem Wachmann an Renji ab zu führen. „Bringen Sie ihn ins Nebenzimmer. Vielleicht entscheidet er sich ja doch noch um.“ Der Datenliebhaber wurde in ein anderes Zimmer gebracht. Nur wenige Minuten später kam der Nächste herein. Doch auch bei Sanada hatte der Polizist keinen Erfolg. Ebenso bei Jackal, Marui und Yukimura. Dem Polizisten reichte es. Warum waren die alle so stur? Warum hielten ein paar schmutzige Verbrecher so zusammen? Er schnaubte. Einer war noch übrig, aber von dem erwartete er sich nicht viel. Ein kleiner Typ mit schwarzer Wuschelmähne wurde in den Raum geschubst. Kirihara fluchte. Der Polizist sah ihn an, war der Kerl überhaupt alt genug, um im Gefängnis gehalten zu werden? Aber eigentlich war ihm das auch egal, er wollte jetzt endlich einen von diesen dreckigen Kreaturen zum Reden bringen. Grantig ließ sich der Jüngste der Rikkai auf den Stuhl fallen. „Egal, was Sie wollen, NEIN“, sagte er, bevor überhaupt jemand die Chance hatte den Mund auf zu machen. Dem Größeren passte das gar nicht, nachdem er sowieso schon gereizt war. „Du redest nicht, solang ich dich nicht dazu aufgefordert habe.“ „Tse!“ Kirihara dachte ja gar nicht daran still zu sein. „Ich lass mir nichts vorschreiben.“ „Halt dich zurück, Wurm. Hier wirst du tun, was wir anordnen.“ Kirihara starrte den Kerl an. Wie dämlich war der denn? „Ich lasse mir nichts vorschreiben, klar?!“ Die Geduld des Polizisten war am Ende. Hart ließ er seine Hand auf die Wange Kiriharas sinken. Das ließ sich der Kleinere nicht gefallen. Er stand auf, sprang war vielleicht das passendere Wort. Der Größere wich einen Schritt zurück, vor psychopathischen Killern musste man immer vorsichtig sein. Die zunehmend rotunterlaufenen Augen waren ihm unheimlich. Kiriharas Blut kochte. „Willst du mich verscheißen?!“ Die Handschellen klirrten, er konnte die Hände wegen dieser Scheißteile nicht bewegen. Kirihara zerrte mehr daran, wenn er sie abkriegte, würde er den Typen umbringen! Er spürte das Blut in sich rasen. Die Muskeln in seinen Armen verkrampften sich immer mehr. Mit einem lauen Knacken riss die Metallkette zwischen seinen Handschellen. Das war der Moment. Der Polizist konnte gerade noch schnell genug reagieren, als ihm das Monster mit den rotgrünen Augen entgegen sprang. Kirihara liebte die Momente, in denen sämtliches rationales Denken seinen Kopf verließ und er nur noch von der puren Blutlust gelenkt wurde. Der Wachmann eilte seinem Vorgesetzten zu Hilfe, doch alleine konnte er auch nichts ausrichten. Kirihara wollte sich gerade abermals auf die beiden Männer stürzen, da ging die Tür auf. Der Polizist hatte unbemerkt Verstärkung gerufen. Ehe sich der Jüngste versah, hatte er das zweite Mal an diesem Tag einen Betäubungspfeil im Arm. Es dauerte nicht lange, da sackte er wie zuvor auch bewusstlos auf den Boden. Der Polizist richtete sich wieder komplett auf. Er hatte sowieso schon schlechte gehabt, aber das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Er winkte einen Wachmann heran und gab ihm einige Anweisungen den Jungen betreffend. Kirihara wurde wie angeordnet weggetragen. Zur selben Zeit stand Yagyuu seinem neuen ständigen Begleiter gegenüber. Einer der Wärter hatte ihm die vorgeschriebene Gefängniskluft gebracht. Der Brillenträger beäugte sie. Sie war in einem dunklen Gelb gehalten, wobei sowohl Arme als auch Beine an den Seiten einen weißen Streifen mit rot abgesetzt hatten. Außerdem befanden sich auf dem Oberkörperteil des Overalls drei schwarze Streifen. Yagyuus Mimik gab nichts preis. Damit würde er jetzt immer rumlaufen. ---- Kirihara war halb wieder bei Bewusstsein, aber sein Körper wollte sich nicht bewegen. Er merkte, wie man ihn in eine komische Klamotte steckte. Dann wurde er aufgerichtet und seine Füße mit schweren Ketten befestigt. Es folgten seine Hände. Plötzlich wurden die Ketten fest gezogen, sodass er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Er wollte fluchen, doch auch sein Mund wollte nicht arbeiten. Zu guterletzt legte man ihm irgendwas um die Augen. Verdammt, was sollte das? Kirihara hörte, wie sich Schritte von ihm entfernten und leise Stimmen im Hintergrund, die etwas besprachen. Eine klang sehr nach Yukimura. ---- „Wollen Sie immer noch schweigen?“, fragte der Polizist Renji. „Mit hundertprozentiger Sicherheit“, antwortete Renji. „Wir werden Sie schon zum Reden bringen“, erwiderte der Polizist, der nicht mehr die Nerven zu einer Diskussion besaß. Er würde irgendwas aus dem Braunhaarigen heraus quetschen, und er wusste auch schon genau wie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)