Out of Place von Nordwind (Eine Frage des Vertrauens) ================================================================================ FÜNFUNDZWANZIG -------------- FÜNFUNDZWANZIG| „Was glaubst du ist das für ein Gebäude?“ Tala sprach leise, doch seine Stimme hallte trotzdem in den hohen Gängen. Sie schlichen vorsichtig und so leise wie möglich durch das Labyrinth aus dunklen Räumen und Fluren. Es war schwer die Orientierung zu behalten und Kai war sich inzwischen sicher, dass sie das ein oder andere Zimmer öfter als nötig betreten hatten. „Eine alte Fabrik vielleicht.“ antwortete er unschlüssig und zuckte die Schultern. „Oder ein Bürogebäude.“ Die Räume glichen sich alle wie ein Ei dem anderen, zumindest soweit man das in der herrschenden Dunkelheit ausmachen konnte. Sie hatten genau zwei Gemeinsamkeiten, abgesehen davon, dass sie alle relativ groß und weitläufig waren: zum einen waren sie allesamt restlos leer geräumt und zum anderen besaß kein einziger auch nur das winzigste Fenster, geschweige denn eine andere Lichtquelle. Es gab immer zwei oder drei Türen, jedoch niemals ein Indiz, das auf eine Treppe oder einen Notausgang hinwies. Was immer dieses Gebäude sein mochte, auf dem neusten Stand der Sicherheitsvorkehrungen war es jedenfalls nicht. Kai ging weiter, hielt jedoch wenige Schritte später inne und drehte sich um, als er merkte, dass Tala stehen geblieben war. ~~~ Boris Balkov erhob sich stöhnend. Er reib sich erst die Nase, wobei er eine breite Blutspur über die Wange zog, dann über die Stelle am Hinterkopf, mit der er gegen die Wand geprallt war. Es würde eine ordentliche Beule geben, stellte er missmutig fest. Er musste unweigerlich zugeben, dass der Schlag gesessen hatte. Er konnte froh sein, dass es Kai nicht gelungen war ihn gänzlich außer Gefecht zu setzen. Er hatte sich mitreißen lassen. Der Junge hatte ihn provoziert und er war darauf hereingefallen wie ein dummes Kind. Diese Respektlosigkeit und Selbsteingenommenheit würde Kai irgendwann einmal ins Grab bringen, wo ihm die Frechheiten im Hals stecken bleiben würden. Boris kannte die Welt und er wusste, dass es so kommen würde. Die Welt zeigte keine Gnade mit jenen, die versuchten sich an ihr zu messen. Der Junge hatte hingegen seiner Behauptung nicht die geringste Ahnung. Boris hatte sich nicht grundlos sein eigenes Reich erschaffen und es war perfekt gewesen und es wäre gewachsen, hätte man es ihm nicht abgenommen und zerstört. Er richtete sich vollends auf und zog ein Mobiltelefon aus seiner Jackentasche, wählte zwei Tasten und hielt sich das kleine Gerät ans Ohr. „Sorgt dafür, dass sie den Ausgang finden“, befahl er knapp nachdem sich am anderen Ende eine Stimme gemeldet hatte und legte wieder auf. Anschließend ging er zum Schreibtisch hinüber und zog di unterste Schublade auf um einen Labtop herauszuholen. Er platzierte das Gerät auf der Tischplatte, klappte es auf und schaltete es ein. Der Bildschirm erwachte flackernd zum Leben und zeigte, nach der Eingabe eines Passworts, in einigen Fenstern die Aufnahmen verschiedner Kameras, die im ganzen Gebäude verteilt zu sein schienen. Eines der Fenster zeigte Tala und Kai, die auf der Schnittstelle zweier Gänge standen und allem Anschein nach eine Wand anstarrten. Boris beobachtete das Geschehen eine Weile und verzog dann widerwillig das Gesicht. So hatte er das nicht unbedingt geplant. Er nahm erneut das Telefon zur Hand und wählte diesmal eine Nummer, die bedeutend länger war. ~~~ „Etwas stimmt hier nicht.“ meinte Kai in die Stille hinein. „Meinst du?“ erwiderte Tala spöttisch und hob fragend eine Augenbraue, was Kai schlichtweg ignorierte. Sein Blick blieb erneut an dem Schild hängen. Ein neongrünes Schild am Ende des langen Gangs, dort, wo er nach rechts abbog, auf dem in weißen Druckbuchstaben ‚Notausgang’ geschrieben stand. Es leuchtete wie ein spöttisches, giftiges Grinsen in der dämmrigen Dunkelheit. „Ich finde das eigentlich ganz nett, so ein Schild als Hinweis, dass man auch weiß wo es raus geht“, fuhr Tala betont ironisch fort und neigte den Kopf erst auf die eine Seite, dann auf die andere und betrachtete das Schild wie ein Kunstwerk, dass es zu interpretieren galt. Es war lächerlich, schlichtweg lächerlich und Tala wusste das genau. Er richtete sich auf und sein Gesicht nahm endlich eine ernstere Miene an. „Warum hat er die Bitbeasts gestohlen?“ fragte Kai und schien mehr zu sich selbst zu sprechen, wenn man nicht bedachte, dass Kai niemals laut zu sich selbst sprach. „Und warum lässt er uns jetzt so einfach gehen.“ Tala zog eine halbherzige Grimasse. „So einfach?“ wiederholte er skeptisch. „Du meinst es ist zu einfach.“ Keine Frage. Eine Feststellung. Kai schob die Hände in die Hosentaschen. „Es ist zu still“, erwiderte er und schüttelte dann leicht den Kopf. „Kein Mensch versucht uns aufzuhalten. Hier steckt mehr dahinter. Es passt nicht zusammen. Glaubst du wirklich, hier geht es nur um Rache?“ Tala maß ihn mit einem prüfenden Blick und ging dann nicht weiter auf die Frage ein. Er zuckte die Schultern. „Und was wenn?“ gab er zurück und verschränkte die Arme. „Ganz im Erst? Mir ist das so was von egal. Ich hab keine Lust mehr auf diesen ganzen Mist. Soll Boris doch machen, was er will. Mit mir hat das nichts mehr zu tun.“ Talas Augen trafen auf die Kais und für einen Moment standen sie nur da und starrten sich an, ehe Kai’s Miene sich beinahe unmerklich verdüsterte. Er schob eine Hand in seine Hosentasche, zog die Bitchips hervor und warf sie Tala zu, der sie in einer Mischung aus Überraschung und Ahnungslosigkeit auffing. Dann wandte Kai sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren. „Was denn?“ rief ihm Tala hinterher, doch Kai reagierte nicht. „Du gehst zurück?“ Als Kai ihm noch immer nicht antwortete, ließ er es bleiben und blieb noch einen Augenblick stehen. „Zum Teufel damit.“ fluchte er leise. „Mach doch was du willst.“ Er wandte sich um und folgte der Richtung, die das Notausgangsschild ihm wies. ~~~ „Tyson“, rief Ray seinem Freund nach und hielt ihn am Arm fest. „Du kannst da nicht einfach rein gehen.“ Tyson wandte sich halb um und starrte den Chinesen überrascht an. „Wieso nicht?“ wollte er ungeduldig wissen, während er seinen Arm fallen ließ, so dass Ray ihn loslassen musste. Ray schüttelte leicht den Kopf, wäre die Situation nicht so ernst, hätte ihn das Verhalten seines Freunds ihn einmal wieder amüsiert. „Erstens ist es Mitten in der Nacht und reines Glück, dass Mr. Dickenson überhaupt noch da ist“, antwortete er, obgleich er sich bei dem ‚reinen Glück’ nicht allzu sicher war. „und zweitens musst du dich anmelden.“ Mit diesen Worten ging Ray weiter geradeaus auf den Tresen zu. Er kannte die Frau, die dahinter saß und ihr plötzliches Eindringen mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis genommen hatte. Es war Mr. Dickensons Sekretärin, die ihn des Öfteren begleitete. Der einzige Grund, der erklärte, warum sie noch nicht die Sicherheitskräfte gerufen hatte, war wohl, dass sie die ehemaligen Bladebreaker zweifellos erkannt hatte. Sie war eine Frau mittleren Alters mit schwarzem Haar, das sie im Nacken zu einem Knoten gebunden trug, und braunen Augen. Der Ausdruck auf ihrem doch recht hübschen Gesicht lag irgendwo auf halbem Weg zwischen Neugierde und kritischer Ernsthaftigkeit. „Entschuldigen sie bitte“, begann Ray mit einem Lächeln, als er vor dem Tisch stand. Er hätte sie gerne beim Namen genannt, der Höflichkeit halber, aber er konnte sich beim besten Willen nicht an ihn erinnern. „Wir würden gerne mit Mr. Dickenson sprechen.“ Manchmal, und Ray war ganz froh darüber, dass es alles andere als oft vorkam, manchmal wünschte er sich eben dieselbe Wirkung auf fremde Menschen zu haben wie Kai: Kai wusste, wann er mit wem wie reden musste und meistens taten die Leute was er wollte, ohne dass er jemanden von seiner Absicht überzeugen musste. Vielleicht war es der Blick in seinen Augen, der keinen Widerspruch zuließ. Andererseits, und genau deshalb kam dieser Wunsch eher selten auf, war genau das der Grund, warum andere Menschen meistens Angst vor Kai hatten und Angst zeigte sich zumeist in Ablehnung. Ray aber wollte nicht, dass jemand sich vor ihm fürchtete und Ablehnung war etwas, mit dem er überhaupt nicht klarkam. Ray aber war es wichtiger respektiert zu werden und wo Angst war, konnte kein Respekt sein. Kai konnte man nur respektieren, als Mensch, nicht als Sportler oder Teamleader, wenn man ihn sehr gut kannte und ihn zumindest bis zu einem gewissen Grad verstand. Vor allem letzteres war sehr schwer und gelang selbst jemandem wie Ray nicht gerade immer. Wobei es Kai natürlich auch niemandem besonders leicht machte. „Meint ihr Jungs nicht, dass es dafür ein Bisschen spät ist?“ Ein Hauch von Spott lag unter dieser Antwort, vielleicht war es aber auch Müdigkeit, denn schließlich war es wirklich schon spät und sie wünschte sich bestimmt nichts sehnlicher, als dass Mr. Dickenson endlich Schluss machen würde und sie nach Hause gehen konnte. Ray nahm es ihr nicht übel. „Es ist wirklich sehr wichtig.“ meinte er ernst ohne jedoch das Lächeln zu verbannen. Er sah der Sekretärin beinahe an, wie sie ein Seufzen unterdrückte. Sie stand jedoch auf und verschwand durch eine Tür, die hinter ihrem Schreibtisch lag, nur um eine Minute später wieder zurückzukommen. „Mr. Dickenson führt im Augenblick ein wichtiges Telefongespräch. Ihr könnt hier warten und hineingehen, wenn er fertig ist.“ ~~~ Kai ging auf die Tür zu, hinter der Boris provisorisches Büro, oder als was auch immer er es bezeichnen wollte, lag. Er ging leise, so dass seine Schritte kaum hörbar waren und schon gar nicht durch eine Wand. Er blieb an der Tür stehen und warf einen Blick durch das Schlüsselloch, ehe er sein Ohr daran legte. „-wieder da sein und die Bitbeasts zurückgeben.“ hörte Kai Boris sagen, seine Stimme klang süffisant und war von einem Hauch Spott durchzogen. „Das Geld werden Sie-… Nein, das werde ich Ihnen nicht sagen-… Ich bitte Sie Dickenson, versuchen Sie mir zu drohen?“ Boris lachte kurz und kalt, ein raues Lachen, wie ein eisiger Windhauch, der einem dreist durchs Gesicht fuhr. Boris Stimme war das einzige Geräusch, das Kai wahrnahm. Die beiden anderen Männer waren entweder bewusstlos, woran er kaum zweifelte, oder bereits abgezogen, was nicht unbedingt die bessere Alternative darstellen würde. „Ich sagen Ihnen wie es aussieht, Dickenson. Ich habe die gestohlenen Bitbeasts, Kai und Tala arbeiten für mich und Sie haben keine Ahnung wieso. Sie glauben nicht, dass sie das jemals wieder freiwillig tun würden, also gehen sie davon aus, dass ich sie erpresse. Aber Sie wissen nicht womit. Sie haben keine Ahnung und genau aus diesem Grund werden Sie sich erstens von den beiden fernhalten und zweitens genau das tun was ich Ihnen sage, genauso wie es abgemacht war. Verstehen wir uns?“ Kai hatte genug gehört. Er stand auf und öffnete die Tür mit einem Ruck. Boris war alleine in dem Zimmer. Er saß hinter dem Schreibtisch und hatte ein Handy in der Hand. Er starrte Kai einen Augenblick lang an, jedoch nicht überrascht und alles andere als beunruhigt. Gelassen entfernte er das Telefon vom Ohr, klappte es zusammen und legte es auf den Tisch. Ein schmales, kühles Lächeln erschien auf seinen Lippen. „So Kai, wo hast du Tala gelassen?“ wollte Boris in aller Seelenruhe wissen. „Hattet ihr einen kleinen Streit?“ Als sich der Ausdruck auf Kais Gesicht minimal verdüsterte, lachte er kurz und ruckartig. „Du hast doch nicht geglaubt, dass ich euch auf meinem Territorium unbeobachtet lasse, oder Kai?“ „Ich wusste, dass einer von euch beiden Ärger machen würde.“ fuhr er fort und in seinen kalten Augen glitzerte der Triumph. „Einer tut es immer, aber ich brauche euch nicht beide.“ Boris zog die linke Hand hervor, die er die gesamte Zeit über unter dem Schreibtisch gehalten hatte, und richtete die Pistole, die darin lag auf Kai. „Tala wird gehen und die Bitbeasts zurückgeben, Dickenson wird sehen, was er sehen will und ich bekomme was ich will. Geld, fragst du dich, nicht wahr? Geld wozu? Rache, Kai, Rache. Das ist etwas, das du kennst, oder? Was sie mir angetan haben, werde ich ihnen heimzahlen. Sie denken ich bin am Ende aber ich habe gerade erst angefangen. Dickenson und seine BBA werden untergehen unter meiner Revolution.“ Das Lächeln auf Boris Lippen wurde breiter und kälter während er die Waffe entsicherte. „Dummerweise Kai, wirst du das nicht mehr erleben. Du hättest gehen sollen. Wärst du klug gewesen, wärst du einfach gegangen, aber du warst immer schon ein dummer Junge. Tala war immer klüger als du.“ Dann weiteten sich seine Augen plötzlich ein wenig und er drückte ab. ~~~ Ray warf einen weiteren Blick auf die große Uhr, die ihm gegenüber an der wand hing. Ein wenig überrascht nahm er zur Kenntnis, das bei weitem weniger Zeit vergangen war, die sie nun schon warteten, als er angenommen hatte. Sein Augen wanderten weiter zu Tyson, der im Raum auf und abging und halblaut vor sich hin schimpfte. Max stand stattdessen ungewohnt still, hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und schien mit den Gedanken an einem anderen Ort zu sein, während Mr. Dickensons Sekretärin sie alle abwechselnd musterte, während ihre Miene von eindeutigem Unmut zu Nervosität wechselte wie die Birnen einer Lichterkette von Rot zu Grün. Alles in allem hätte es vielleicht ein amüsantes Schauspiel sein können, wäre der Grund ihrer aller Anwesenheit nicht so ein ernster. Ein halblautes Kratzen zerstörte das Bild, als die Sekretärin ihren Stuhl zurückschob und sich erhob. Sie warf ihnen noch einen kurzen, misstrauischen Blick zu, ehe sie sich erhob und mit einer leeren Kaffeetasse in der Hand davon ging. Ray an ihrer Stelle hätte das nicht getan. Er wusste, was als nächstes kommen würde. Sobald Tyson bemerkt hatte, dass sie nicht länger unter Beobachtung standen, hielt er einen Augenblick inne, ehe er seine Marschrichtung änderte und schnurstracks auf die Tür zuging, hinter der Mr. Dickensons Büro lag. Er riss sie auf, als er sie erreicht hatte, ging hinein und Ray und Max blieb nichts weiter übrig ihm mit leicht amüsierter Miene zu folgen. „Tyson“, hörten sie Mr. Dickenson rufen, ehe Ray über die Schwelle in das geräumige Büro trat. Der Direktor der BBA hielt den Telefonhörer noch in der Hand, von dem aus jedoch keine Stimme, sondern lediglich noch ein regelmäßiges, stumpfes Tuten ausging. Sein Gesprächspartner schien bereits aufgelegt zu haben. „Ray, Max, was macht ihr den so spät noch hier?“ Ray musste überrascht feststellen, dass er Mr. Dickenson noch nie so gesehen hatte. Seiner Haltung haftete eindeutig etwas an, dass sich am ehesten mit der jemandes beschreiben ließ, der gerade einen herben Schlag hatte einstecken müssen und nun in der Klemme saß. Ein leichter Hauch von Verzweiflung. Die Miene in seinem Gesicht dagegen war die eines Menschen, der bei etwas verbotenem ertappt worden war. Ray wusste nicht, ob Tyson und Max das bemerkten, doch ihm fiel es auf. „Mr. Dickenson“, übernahm Tyson sofort mit absolut ernster Miene das Wort. „Wir glauben nicht, dass Kai und Tala etwas damit zu tun haben. Wir glauben, dass Boris hinter alldem steckt und die Demolition Boys meinen das auch und-…“ Das laute, sirrende Geräusch des Telefons brachte ihn zu Schweigen. ~~~ Kai hörte den Schuss und wartete. Es war längst zu spät auszuweichen und er wusste das genau. Stattdessen ließ er die Ereignisse der letzten Woche noch einmal Revue passieren und zum ersten Mal passte alles zusammen. Er war mit dem wissen nach Japan gekommen, dass etwas nicht stimmte und dass etwas geschehen würde, er hatte nur nie gewusst wer dahinter steckte und warum. Das war völlig absurd. Beinahe wie aus einem schlechten Film. Ein Fluchen durchdrang Kais Gedanken und erst da wurde ihm bewusst, dass überhaupt nichts geschah. Oder besser, dass Boris ihn nicht getroffen hatte, was auf diese Distanz praktisch unmöglich war. Die Szene wurde mit einem Mal klar. Kai machte zwei schnelle Schritte nach vorne, setzte über den Tisch hinweg und riss Boris die Waffe aus der Hand, ehe dieser noch einmal abdrücken konnte. In der gleichen Bewegung versetzte er Boris einen Tritt gegen die Brust, so dass dieser samt Stuhl nach hinten schlug. Erst dann wagte Kai einen Blick über die Schulter. Im Gang, hinter der Tür vor der Kai gestanden hatte, stand laut fluchend Tala und hielt sich den Arm während der Stoff unter seiner Hand sich langsam rot färbte. Kai maß ihn mit einem kurzen Blick. Sofort wandte er sich wieder um und richtete die Pistole in seiner Hand auf Boris, der in seinem Versuch sich aufzurichten erstarrte. „Tala“, knurrte Boris nur, seine Stimme klang heiser, geblendet von Wut, wie ein Krächzen. „Scheinbar bin ich doch genauso dumm wie Kai.“ antwortete dieser zynisch, während er ein Stück seines T-Shirts abriss und dieses als provisorischen Verband um seinen Arm wickelte. „Dieser Streit war also inszeniert, ja?“ „Oh bitte“, gab Tala mit einem kalten Lächeln zurück. „Hast du uns jemals zuvor ernsthaft streiten gesehen?“ Kai ignorierte Boris. „Tala“, wies er den Rothaarigen an, während sein Blick auf den ehemaligen Abteivorsteher geheftet blieb. „Ruf Dickenson an.“ Tala ging daraufhin zum Schreibtisch hinüber, nahm den Hörer mit der hand des gesunden Arms ab und warf Kai dann einen Blick mit hochgezogene Augenbraue zu. „Wahlwiederholung.“ antwortete dieser nur auf die ungestellte Frage. ~~~ Das Telefon klingelte und Mr. Dickenson warf den Jungen in seinem Büro einen kurzen, beinahe ängstlichen Blick zu, ehe er abnahm. „Dick-…“, begann er und wurde dann scheinbar unterbrochen. „Tala!“ Hosted by Animexx e.V. 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