Die Erbinnen der göttlichen Magie Teil 1 von -Nicky- ((die Gefährten)) ================================================================================ Kapitel 32: 32. Kapitel ----------------------- Kapitel 32 Toya staunte selber über den aktivierten Kampfgeist der Mädchen und über das Wissen, was sie sich plötzlich alle aneignen wollten. Selbst Selena und Axana lernten jetzt freiwillig am Abend noch eine halbe Stunde griechische Geschichte. Als Axana zwei Tage nach ihrer Rede das erste Mal ankam und eine Frage zu den 12. Olympier und ihre Vergangenheit stellte, hätte er fast vor Freude losgeweint, so glücklich war er, dass sie von allein zu ihm gekommen ist und etwas hinterfragte. Die darauffolgenden Tage wurde es dann als Selbstverständlichkeit hingenommen, dass sie jeden Tag zwei, drei Mal kam und etwas wissen wollte. Sie bat ihn auch ihr etwas mehr Geschichte über Kriegsführung beizubringen. Wissen, was die anderen Mädchen längst hatten. Sie alle wurden von klein auf in der Schule über Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte und Geografie ihres Landes unterrichtet. Eigentlich wurde das Axana auch, doch sie hatte sich nichts von alledem behalten. Sie hatte sich Spickzettel für die Arbeiten angefertigt und nachdem die Test geschrieben wurden waren, hatte sie diese alle vernichtet und dieses unnütze Wissen wieder schleunigst aus ihrem Gedächtnis verband. Doch jetzt merkte sie, wie wichtig es doch gewesen wäre ordentlich zu lernen und das ganze Lernen ernst zunehmen. Sie wollte so schnell wie möglich ihr verlorenes Wissen aufholen, damit sie mit den Anderen mithalten konnte. Sie wollte, dass sie niemals auf den Wissenstand kommen würde, welches Zucca über Waffen, Kriege und Kriegsführung besaß. Oder auf das Wissen was Nisola über Pflanzen, Kräuter und Heilkunde, oder gar Selenas Wissen über Tiere und die Ozeane. Und Axana war bewusst, dass sie niemals geschweige denn auf das Wissen von Lyiana kommen würde, welches aus Strategie, Geografie, Geschichte und Wissenschaft bestand. Doch sie wollte sich Mühe geben ihr Wissen so aufzustocken, dass es einer Königin gerecht werden würde. Und als sie einmal beim Lernen die Freude daran entdeckt hatte, wie viel Spaß das doch eigentlich machen konnte und wie viele neuen Welten sie dadurch entdeckte, wollte sie gar nicht mehr aufhören. Eines Nachmittags, als sie mit Selena am See war lernte sie eben was der Unterschied zwischen einer Monarchie und einer Demokratie war, als Georg ihnen Gesellschaft leisten wollte. Selena trieb sich eben mit für ihres Achtens harmlosen Meerestieren rum. Darunter ein Haifisch mit scharfen Zähnen und einer Riesenkrake. Axana hatte sich geschworen den See nie wieder zu betreten, seit dem sie von diesen Tieren wusste. Selena konnte sich vielleicht mit ihnen verständigen und sie hörten scheinbar auch auf die Tochter des Poseidons, aber mit der Tochter des Apollos hatten sie nichts am Hut. „Was lernst du da gerade?“ fragte Georg und setzte sich neben sie auf einen umgefallen Baumstamm, der am Strand lag. „Ach nichts weiter interessantes. Toya hat mir ein Buch geben über Vergangenheiten anderer Länder und wie die Könige und Herrscher dort regiert hatten. Es ist sehr interessant das alles miteinander zu vergleichen.“ Lächelte sie ihn an. Georg schmunzelte, „vor ein paar Wochen hättest du so ein Buch nicht mal von Weiten angestarrt. Ich bin froh, dass deine Kochkunst unter der ganzen Lernerei nicht leidet.“ „Du denkst auch wirklich immer noch ans Essen oder?“ lachte sie auf und sah zu, wie Selena eben mit dem Hai um die Wette schwamm. „Na ja ohne richtiges Essen würde der Körper schnell schlapp machen.“ Erwiderte er und folgte ihrem Blick, „sie kann wirklich gut mit ihnen umgehen.“ „Ja das stimmt.“ Nickte sie zustimmend und war für ein paar Sekunden in Gedanken versunken. Das Einzige was sie gut konnte war mit dem Bogen umgehen und sich mit den Vögeln unterhalten. Würde das viel in einem Kampf bringen, in dem sie ihren Gegner noch nicht kannten? „Weißt du, ich bewundere dich irgendwie.“ Murmelte Georg leise. „Wofür?“ stutzte Axana und sah nun zu ihm auf. „Na ja du triffst jedes Ziel, was du vor Augen siehst, du kannst mit den Waldtieren umgehen...“ „Nur solang sie Federn tragen.“ Lachte Axana auf. „Aber das ist doch egal!“ warf er ein und verstummte kurz, bevor er weitersprach, „ganz ehrlich Axana, du hast sicherlich viele Anwerber die dich heiraten wollten. Die Prinzessin des Landes! Es liegen dir sicher viele zu Füßen.“ Axana lachte erneut auf, „ja Georg so ist es. Irgendwelche Lords und andere Adlige. Gut aussehnende Schönlinge, die viel in der Rübe haben und gern ihre Macht auf das Land weiter ausbauen würden.“ Sie merkte damit nicht, dass sie Georg verletzte. Georg überspielte seine Gefühle und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. „Ja, na siehst du. Du hast eine große Zukunft vor dir und das Land wird irgendwann unter deiner Führung stehen. Jeder wird dich bewundern, besonders wenn erst einmal feststeht das ihr euer Land mit eigenen Händen und Füßen gerettet habt.“ Lächelte er und sah dabei auf das Wasser hinaus. „Was du da sagst mag ja alles stimmen und sicherlich so kommen, aber auch die anderen Mädchen werden ihren Ruhm erhalten. Und wenn nicht durch ihre Familie, dann werde ich sie für ihre Heldentaten und den Kampf danach königlich entlohnen.“ Meinte sie und sah wieder zu Selena hin, die eben mit einem Wal schmuste. „Nun gut, ich werde mal nach den anderen Jungs sehen.“ Entschuldigte sich Georg und stand auf. „Mach das und grüß sie von mir.“ Bat sie ihn freundlich. Georg nickte und ging. Als er aus ihrer Reichweite war hörte er auf zu lächeln und musste an ihre Worte noch lange nachdenken. Er zog sich in die Wälder zurück und tauchte erst beim Abendbrot wieder auf, wo er gute Laune wieder vorgab. Toya verkündete am Abend, dass sie morgen den ganzen Tag im Wald hinter dem Tal verbringen würden. Axana schluckte merklich. Sie erinnerte sich an die Äpfel und Steine die damals geflogen kamen und hoffte sich im Wald zusammenreisen zu können. „Was für ein Nutzen soll das Ganze haben?“ knurrte Zucca, die lieber ihrem Kampftraining folgen wollte. „Der Wald hat die Eigenschaft verborgene Talente noch zu wecken oder eingeschlossene Kräfte freizusetzen. Das werden wir jetzt einmal im Monat machen, damit ihr eure Fähigkeiten schneller entwickeln könnt.“ Erklärte er freundlich und nahm sich einen Brotkanten, den er zur Kartoffelsuppe genoss. Nach dieser Aussage stimmten alle unweigerlich zu. Sie gingen dann alle gemeinsam zu Bett und schliefen nach einem anstrengenden Tag ein. Nisola lauschte auf die Atmengeräusche der Mädchen. Als sie sich deutlich sicher war das alle schliefen stand sie aus dem Bett auf. Sie hatte schon lange keine nächtlichen Streifzüge mehr gemacht, doch heute war eine lauwarme Nacht und sie hoffte Toya würde nicht all zu sauer auf sie sein, wenn sie dieser einfach nicht wiederstehen konnte. Sie schlüpfte aus dem Bett und lautlos aus der Scheune, in dem sie diese durchflog. Seit dem sie ihre Angst vor dem Fliegen überwunden hatte, machte es ihr sogar richtig Spaß kurze Strecken zu fliegen und mit den Anderen Flugtraining zu absolvieren. Sie flog aus der Scheune hinaus und landete sachte auf der saftigen Wiese. Obwohl es seit Wochen nicht gerechnet hatte, war die Wiese weiterhin so grün und saftig wie eh und je. Das musste an den kleinen unterirdischen Flüssen liegen, von denen Toya ihnen mal erzählt hatte. Sie streifte durch die Nacht und vernahm plötzlich hinter sich Schritte. Sie blieb augenblicklich stehen und drehte sich auf dem Absatz um. Nur ein paar Meter hinter ihr stand jemand in einem Mantel eingehüllt und starrte sie geradewegs an. Ihr Herz sank ihr für einen Augenblick in die Hose, dann zog sie ihren Stab und hielt ihn vor ihren Körper. „Gib dich zu erkennen oder ich greife an!“ warnte sie die Gestalt vor sich. Diese machte keine Anstalten ihrer Aufforderung folge zu leisten. Nisola wusste, dass sie nach ihren Worten Taten folgen lassen musste, sonst würde man sie nicht ernstnehmen. Sie holte tief Luft und konzentrierte sich auf ihren Energiestrom. Danach erschuf sie eine Energiekugel an der Spitze ihres Zepters. Sie schleuderte die Kugel auf die Gestalt und der Energiewall ging einfach hindurch. Erschrocken sah sie sich nach allen Seiten um, als der Schatten sich einfach so in Luft auflöste. „Nicht gerade schlau von dir so lange zu zögern.“ Hörte sie eine vertraute Stimme hinter sich, eine Gestalt, die nun Rücken an Rücken mit ihr stand und ihr eine Gänsehaut machte. Sie war wie erstarrt, als sie die Person erkannte und wusste nicht was sie sagen sollte. Sie wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Mittlerweile war so viel Zeit vergangen und sie hatte immer seltener an ihn denken müssen und er war nicht mehr zu Besuch gekommen, doch da stand er nun, Rücken an Rücken mit ihr. „Entschuldigt.“ Brachte sie endlich heraus und stürzte sich auf die Knie und warf sich ihm zu Füßen. Eine Weile sprach niemand ein Wort, dann als Nisola vor Anspannung den Atmen bereits mehrere Sekunden anhielt und es nicht wagte den Blick zu heben, bat er sie aufzustehen. Nisola sah nicht in das göttliche Gesicht, doch schon allein den Oberkörper zu betrachten, versetzte ihrem Herzen einen Aussetzer. „Können wir irgendwo ungestört reden?“ fragte Hermes freundlich nach und wies auf ein Wolfsrudel, was in der Nähe des Waldes stehen geblieben war und anscheinend lauschte. Nisola wusste nur zu gut, dass die Wölfe gute Ohren hatten und ihre Sprache verstanden. Sie selber konnte mit ihnen Kommunizieren, wie mit ein paar anderen Tieren auch, die in Hekates Bereich fielen. Sie nickte zum Hügel hin, wo ringsum eine Bäume waren und nur ein kleiner Bach entlang führte. Am liebsten wäre sie gegangen, hätte ihn weggeschickt und wäre ihm nie wieder begegnet. Zumindest sagte das ihr Verstand, ihr Herz sprach eine ganz andere Sprache. Es sehnte sich nach dem gutaussehendem Gott, der in seinem Aussehen Mitte Zwanzig sein musste. Natürlich war ihr klar, dass er schon uralt war und sein Aussehen belieb anpassen konnte, immerhin war er unsterblich. Doch das war für sie nicht von Bedeutung. Hermes lächelte und ging ein paar Meter voraus, jedoch sehr langsam, denn er wollte das Nisola ihm ruhig folgen konnte. Er wollte mit ihr über etwas reden, etwas was er endlich aussprechen konnte. Nisola hatte zutun ihren Puls ruhig zu halten und nicht unter ihren Puddingbeinen zusammenzubrechen, als sie ihm folgte. Die Sterne funkelten in der Nacht und faszinierten sie zusätzlich. Als sie oben auf den Hügel angekommen waren, setzte er sich auf einen abgestorbenen Baumstamm und sah hinauf in den Himmel. Nisola wagte es sich nicht, sich neben ihn zu setzen, kniete daher mit etwas Abstand neben ihm nieder und sah auf ihren Schoß. Er war gekommen um ihr etwas zu sagen. Sie war sich bewusst, dass er von ihren Gefühlen für ihn wusste, auch wenn er es noch nicht ausgesprochen hatte. Immerhin war er ein Gott und es hatten sich in der Vergangenheit bereits aber Hunderte von Leuten in ihn verliebt und ihn angebetet. Es war für ihn also nichts Neues so etwas zu bemerken. Hermes schwieg eine Weile, bevor er sein Gesicht ihr zuwand. „Schau mich an Nisola.“ Meinte er ruhig und wartete darauf, dass ihre pinkfarbenen Augen zu ihm starrten, erst dann sprach er weiter, „ich bin mir sicher, du weißt wieso ich hier bin, oder?“ Nisola schluckte und schaute in die blauen Augen, die sie so in den Bann zogen. Zaghaft nickte sie und murmelte, „Ich kann es mir vorstellen.“ Sie wartete darauf, dass er den nächsten Satz sagte und versuchte seinem Blick stand zu halten, doch sie konnte es nicht. Sie senkte den Blick leicht, so das es nicht gleich unhöfflich erschien und versuchte sich und ihr Herz zu beruhigen. „Deine Mutter, Hekate ist eine sehr bemerkenswerte Frau, die viele Männer mit einem einzigen Blick in ihren Bann gezogen hat. Ähnlich der Schönheit der Aphrodite.“ Nisola versuchte den Blick gesenkt zu halten, doch Hermes sagte die Worte so bedächtig, als wäre er selber etwas verunsichert. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er wieder in den Himmel blickte. Hatte sie sich getäuscht? Wollte er ihr jetzt nicht vorhalten, dass es falsch war ihn zu lieben? Das Gespräch schien in eine ganz andere Richtung auszuarten. „Ich erzählte dir, dass ich ihre Augen in deinem Blick sehe. Das du mich dadurch faszinierst.“ Meinte er und sah wieder auf sie herab, „ich sehe dich gern an und wusste bereits bei unserer ersten Begegnung das nur Hekate deine Mutter sein konnte.“ „Wieso habt ihr es mir nicht erzählt und mich unwissenden gelassen?“ fragte sie leicht verwirrt nach und sah ihn nun doch direkt an, was ein Fehler war, weil sie sofort wieder in seinen Augen versank. „Wir Götter dürfen uns in so etwas nicht einmischen. Nur der rechtmäßige Gott hat das Recht darauf sich zu erkennen zu geben.“ Antwortete er ruhig und gelassen. Nisola nickte nur und versuchte ihren Blick wieder etwas höfflich abzuwenden. Hermes schwieg eine Weile, danach sagte er etwas, mit dem Nisola zum Einen schon gerechnet hatte. „Auch ich war deiner Mutter bereits einmal verfallen. Wahrscheinlich hat sie mich so stark verzaubert, dass ich sie sogar wirklich kurzzeitig geliebt habe.“ Er streckte die Hand aus fasste ihr unters Kinn, was er leicht anhob, „den selben Glanz den ich damals in ihr gesehen habe, sehe ich nun in deinen Augen. Das selbe Kribbeln, was ich damals verspürt habe, verspüre ich in dir, dabei bist du nur ein Mensch.“ Nisola war bei dieser Aussage etwas verletzt. Sie wusste, dass sie nur ein Mensch war und kein Gott und doch, schmeichelten ihr seine Worte. Dafür stockte ihr bei den nächsten Worten der Atem. „Kannst du dir vorstellen mich lieben zu lernen?“ fragte er und sah ihr direkt in die Augen. Nisola vergaß dabei zu Atmen. Lieben lernen? Bei jedem anderen hätte sie losgelacht und gesagt, dass man Lieben nicht lernen kann, aber bei ihm brachte sie kein Wort heraus. Außerdem war es bereits doch schon zu spät. Sie liebte ihn doch bereits. Wusste er das etwa nicht? Nisola ist fest davon ausgegangen, dass dieses Gespräch etwas ganz anderes bezwecken sollte und nicht, dass er sich wünschte, sie solle ihn lieben! Zaghaft brachte sie nur ein Nicken zustande, zu schwach um selbst Worte herauszubringen. Hermes beugte sich vor, zog sie an sich heran und küsste sie. Diesmal nicht auf die Stirn, wie sie es zuerst erwartet hatte, nein ganz sachte auf dem Mund, das es fast nur ein Hauch war. Während dies alles geschah bemerkten sie nicht, dass sie von einem Augenpaar beobachtet wurden. Nachdem die Person zugesehen hatte, ging sie wortlos und still zurück zur Scheune der Jungen und ließ sich nichts anmerken. Auch Nisola versprach Hermes nichts von der nächtlichen Leidenschaft, die mit ihnen durchgebrannt war, zu verraten und sich nichts anmerken zu lassen. Sie versuchte sich ganz normal zu geben und sich nach dem Frühstück ihrem eigenen Training zu widmen, damit sie sich nicht doch von einem glücklichen Gefühlswall übertrumpfen ließ. Und so blieb die nächtliche Angelegenheit geheim für alle anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)