Der Kellner 2 von Luci-Maus (Fortsetzung, aber der Vor-FF muss nicht zwingend vorher gelesen worden sein!) ================================================================================ Kapitel 9: Zeit vergeht. Und Wunden heilen? ------------------------------------------- Gelangweilt lag Rowen auf der Couch, schaltete durch die Kanäle, als auf einmal das Telefon klingelte. Nur widerwillig erhob er sich, ging auf den Flur, um es zu holen. „Ja?“ „Ro-chan, ich bin’s Tailin. Du, ich muss dich dringend um einen Gefallen bitten.“ „Klar, was gibt’s denn“, fragte der Jüngere, ließ sich dabei wieder auf der Couch nieder. „Kannst du bitte Kauski vom Kindergarten abholen? Ich komm hier nicht weg, ich bin nämlich allein im Café. Kure ist beim Großmarkt und Mia ist mit Misa beim Arzt, die kleine Maus hat sich wohl erkältet. Na ja und du wolltest doch eh nachher mit ihm in den Park - zum Fußball spielen - gehen.“ „Schon gut Onii-chan, ist doch klar, dass ich den kleinen Spatz abhole. Mach dir keinen Stress, ich bin doch eh zu Hause.“ „Okay, danke dir. Du müsstest aber vorher noch mal kurz bei mir im Laden vorbei kommen und dir ein Erlaubnisschreiben von mir abholen, sonst darfst du ihn nicht mitnehmen.“ „Geht klar, bin gleich da.“ „Dann bis gleich.“ Rowen legte auf und verschwand noch mal im Bad, um sich umzuziehen und natürlich seine Frisur zu richten. Schließlich verließ er gut gelaunt die Wohnung. Im Moment ging es ihm allgemein eigentlich ziemlich gut, auch wenn er trotz der langen Trennung immer noch keine neue Beziehung führte. Fünf Jahre waren seit dem vergangen, eine ziemlich lange Zeit, Kasuki war auch schon richtig groß geworden und ein echter kleiner Frechdachs. Er und Misa waren gute Freunde und spielten oft miteinander, sie war jedoch nicht mehr im Kindergarten, sondern bereits im ersten Schuljahr. Doch das tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch, besonders da ihre Eltern ja sogar zusammen arbeiteten, besser konnten sie es gar nicht haben. ~~~~~~~~~~~~~~ Pünktlich kam der Grünhaarige im Kindergarten an und klingelte am Nebeneingang, wie Tailin es ihm aufgetragen hatte. Nur kurz musste er warten und schon öffnete ihm eine junge Frau mit schulterlangen blauen Haaren. Sie musste so um die Fünfundzwanzig sein und fragte freundlich lächelnd: „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ „Tag, mein Name ist Rowen Togusa und ich würde gerne Kasuki Yamaguchi abholen. Seine Mutter… ähm… Tailin schafft es leider nicht.“ „Oh, freut mich Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Zatski Mimoto und ich bin hier Erzieherin. Kommen Sie doch erst mal rein.“ „Gern.“ Rowen folgte ihr in einen mittelgroßen Raum mit kleinen Sitzbänken und Kleiderhaken, die jeweils zu einem Holzfächchen gehörten. Offensichtlich war das der Raum, in dem die Kinder ihre Sachen aufhängten, bei näherem betrachten erkannte der Grünhaarige sogar Namensschildchen an jedem Fach. Schnell entdeckte er Kasukis Platz, doch Jacke und Schuhe waren verschwunden. „Kasuki ist mit den Anderen hintern Haus, auf dem Spielplatz. Ich werde ihn gleich holen, aber vorher brauche ich noch einen Erlaubnisschein von Ihnen, man kann heutzutage ja nicht vorsichtig genug sein.“ „Das stimmt allerdings. Hier, bitte.“ Er reichte ihr das Schreiben, woraufhin sie freudig nickte. „Okay, ich hole ihn schnell, warten Sie ruhig hier.“ „Danke.“ Während Rowen wartete, kam auf einmal ein kleiner braunhaariger Junge von vielleicht vier Jahren in den Raum reingetapert. „Hallo, holst du jemand ab?“ Neugierige grüne Augen blickten Rowen an, weshalb er sich lächelnd hinhockte: „Ja, ich hole Kasuki ab. Kennst du ihn?“ „Ja! Wir sind Freunde, beste Freunde!“ „Wirklich? Das wusste ich ja gar nicht. Wie heißt du denn?“ „Yuro und du?“ „Rowen, Rowen Togusa, ich bin Kasukis Pate. Weißt du was das ist?“ „Ja, hat mein Papa mir erklärt, als ich ihn fragt hab.“ Das Lächeln des Grünhaarigen wurde noch breiter, der Kleine war total knuffig, was besonders deutlich wurde, als Yuro die Hand des Größeren nahm und mit dessen Fingern spielte. „Wie alt bist du denn schon Yuro?“ Kurz schaute der Kleine auf Rowens Hand, hielt dann den Daumen zu: „So viel. … ähm… vier, richtig?“ „Richtig. Wirst du auch gleich abgeholt?“ „Ja, von Papa. Ich hab ihn ganz doll lieb.“ „Das glaube ich dir, deine Augen strahlen richtig.“ Yuro lachte, wofür ihn der Ältere am liebsten geknuddelt hätte, er liebte Kinder einfach. Irgendwann, mit einem neuen vertrauenswürdigen Partner, würde er ganz sicher auch welche haben. „Kennst du Kasuki schon lange?“ „Natürlich! So lang ich alt bin.“ Rowen schmunzelte über die Wortwahl des Kleinen, wollte ihm gerade durch die Haare wuscheln, als Yuro aufgeregt rief: „Papa kommt!“ Nichts ahnend blickte Rowen zur Tür, durch dessen kleines Fenster raus auf den Hof, wo er besagten Mann erblickte. Jedoch hatte der Grünhaarige nicht damit gerechnet, dass ihm bei dessen Anblick der Atem stockte, sein Herz beinahe zum Stillstand kam. „Kanji“, hauchte er kaum hörbar, kurz bevor er sich ruckartig erhob. Rowen wollte, nein er konnte ihm nicht gegenüber treten. Nicht nachdem was zwischen ihnen vorgefallen war, nicht nachdem sie sich fünf Jahre nicht gesehen hatten. Hastig schaute er sich um, die einzige Fluchtmöglichkeit bestand in einer kleinen Diele, die zu den Spielräumen der Kinder führte. „Yuro! Hör mir zu Kleiner.“ „Was ist denn Rowen?“ „Bitte, sag deinem Papa nicht, dass du mich hier gesehen hast und sag ihm auch nicht, dass ich noch da bin.“ „Warum nicht? Magst du Papa nicht?“ „Doch, doch das tue ich, aber ich möchte ihn nicht sehen. Yuro, ich kann dir das jetzt nicht erklären, bitte sag ihm einfach nichts, ja?“ „Okay, ich sag nichts, versprochen.“ „Danke Yuro, du bist ein guter Junge.“ Dankbar hauchte Rowen dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn bevor er sich schnell in der Diele versteckte, jedoch die Durchgangstür einen Spalt breit geöffnet ließ. Yuro hingegen tapste zur Außentür, öffnete sie für seinen Papa und begrüßte ihn strahlend: „Papa!“ „Hallo mein Schatz, da bist du ja schon.“ „Ja, ich hab gewartet.“ „Hoffentlich nicht so lange. Das war doch bestimmt total langweilig so alleine hier hinten.“ „Nein, da war ein großer Junge, der hat auch wen abgeholt und der war total nett“, erklärte der kleine Braunhaarige, während Kanji ihn auf den Arm nahm und erst mal knuddelte. „Na dann warst du ja gar nicht allein. Hast du denn auch Frau Mimoto bescheid gesagt?“ „Ja, sie hat gesagt ich darf schon alleine reingehen, weil sie auch gleich kommt.“ „Na gut, dann wollen wir dich mal anziehen, oder?“ „Hmh und dann gehen wir zu Tante Muro in den Süßladen.“ „Ach ja? Davon weiß ich ja noch gar nichts.“ „Bitte, bitte Papa“, bettelte der Kleine, schaute seinen Papa mit großen Kulleraugen an, der ihm einfach nicht widerstehen konnte. „Na gut, du hast gewonnen.“ „Toll!“ Aus seinem Versteck heraus beobachtete Rowen das traute Bild von Vater und Sohn, wobei ihm eine stumme Träne über die Wange lief. Kanji war sichtlich älter geworden, sein Gesicht war markanter, dennoch fand der Grünhaarige ihn schön, ebenso schön, wie zu vergangenen Zeiten und das Vatersein stand ihm so unglaublich gut. Jeder konnte ihm ansehen, wie sehr er seinen Sohn vergötterte. Wie gerne wäre Rowen doch an Leenas Stelle, ein Teil dieser Familie... All die Wunden, die tief in ihm vergraben waren, die so schwer heilten, brachen wieder auf, Gefühle wühlten sich an die Oberfläche, mit ihrem ganzen dazugehörigem Schmerz. „Was meinst du? Sollen wir noch auf Frau Mimoto warten?“ „Brauchen wir doch nicht.“ „Stimmt, ich stell einfach wieder die Karte hin.“ „Genau, dann können wir schneller in den Süßladen.“ „Du Naschkatze.“ Lachend nahm Yuro die Hand seines Vaters und machte sich mit ihm auf den Weg. Lachend rannte Kasuki ins Haus, gefolgt von seiner Erzieherin, die jedoch etwas gemächlicher unterwegs war. Der Kleine war gerade mitten im Spiel gewesen, als Frau Mimoto raus gekommen war und da es fast beendet war, hatte sie ihn noch kurz zu spielen gelassen. Anschließend hatte sie ihm gesagt, dass er sich von seinen Freunden verabschieden sollte, da ihn jemand besonderes abholte. Dies tat der Lilahaarige, bevor er erfuhr, wer dieses Mal gekommen war und freudestrahlend davon gesprintet war. Er liebte seinen Paten sehr und freute sich immer wie ein Schneekönig, wenn dieser mit ihm spielen ging. „Ro-chan!“ Der Gerufene - der inzwischen wieder in den Vorraum gegangen war - drehte sich um, fing den kleinen Wirbelwind auf. „Na du, da bist du ja endlich.“ „Schön, dass du mich abholst, das hast du noch nie gemacht!“ „Ja, aber deine Mama hat es leider nicht geschafft, im Café war eine ganze Menge los und da wir nachher eh Fußball im Park spielen wollen, hat er mich gefragt, ob ich dich nicht abholen mag. Tja, und da bin ich.“ „Toll! … Ro-chan, hast du geweint?“ „Was? Wieso denn?“ „Deine Augen sind ganz rot und da ist eine Träne“, erklärte der Kleine, plötzlich gar nicht mehr so glücklich. „Ach das, nein ich hab nicht geweint, mir ist nur ein bisschen Sand in die Augen geflogen, das geht bestimmt gleich wieder weg.“ „Ach so, na dann ist ja gut, ich dachte schon dir geht das nicht gut“, maunzte Kasuki kleinlaut, wischte dem Älteren die Träne von der Wange. „Hey, jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht Kasuki, ist doch alles okay, also lach wieder, dann bist du viel niedlicher.“ „Ich bin nicht niedlich“, schmollte der Kleine, woraufhin ihn Rowen erneut in seine Arme zog, ihn einfach für einen Moment festhielt, was dieser gerne zuließ. Er kannte die Knuddeleien des Grünhaarigen nur zu gut und fand sie auch gar nicht schlimm, eher schön, immerhin wurde er ja nicht ständig nur festgehalten. In diesem Moment bog die Blauhaarige um die Ecke: „Ah, da sind Sie ja. Tut mir leid, dass er jetzt erst kommt, ich wollte ihn nicht beim Spiel unterbrechen, da sie eh in der letzten Runde waren. Ich hoffe das war in Ordnung so?“ „Ja, schon okay. Wollen wir dann Kasuki?“ „Ja“, lächelte der Kleine, zog sich wieder die Schuhe an, die er am Hintereingang hingeschmissen und Frau Mimoto ihm hinterher getragen hatte. „Fertig!“ „Gut, dann komm, wir gehen erst mal zu deiner Mama ins Café, okay?“ „Ja“, quietschte der Kleine freudig, nahm die Hand des Grünhaarigen, während dieser sich noch einmal an die junge Dame hinter sich wandte: „Hat mich gefreut Sie kennen zu lernen, auf Wiedersehen.“ „Auf Wiedersehen“, lächelte die Blauhaarige freundlich, brachte sie noch zur Tür, bevor sie die Karte aus Yuros Kästchen nahm und nach hinten ins Büro brachte. ~~~~~~~~~~~~~~ Aufgeregt stürmte Kasuki vor seinem Begleiter in den Laden, gleich direkt hinter die Theke und in die Arme seiner Mutter. „Kasuki-chan, da bist du ja mein Spatz. Tut mir leid, dass ich nicht kommen konnte.“ „Nicht so schlimm Mama, dafür war ja Ro-chan da“, lachte der Lilahaarige, begrüßte den Langhaarigen mit einem kleinen Kuss, so wie sie es sich angewöhnt hatten, nur vor seinen Freunden durfte Tailin das nicht mehr machen, da war der Kleine schon ganz eigen. „Na dann ist ja gut. Und war es schön im Kindergarten?“ „Und wie! Frau Midori hat uns ein neues Spiel beigebracht, das spielen wir heute Abend mit Papa, ja?“ „Mal sehen, wie lange das Spiel gehen soll. Sonst spielen wir es lieber morgen.“ „Okay, aber spätestens morgen, ja?“ Schmunzelnd setzte Tailin den Kleinen auf der Theke ab: „Versprochen.“ „Tai-chan“, meldete sich nun der kleinere Grünhaarige zu Wort, der die Beiden bisher nicht unterbrechen wollte: „Kannst du Kasuki noch einen Augenblick hier behalten? Ich brauch kurz ein paar Minuten für mich.“ „Klar, Masao ist ja gerade gekommen, da sollte das kein Problem sein.“ „Und der Fußball“, fragte besagter Lilahaariger dazwischen. „Den spielen wir nachher auf alle Fälle, okay? Ich möchte nur noch mal kurz etwas erledigen.“ „Na gut, aber nicht vergessen.“ „Nein, dich vergesse ich doch nicht.“ „Dann ist ja gut.“ Ziellos lief Rowen durch die Straßen der Stadt, er konnte es immer noch nicht fassen, was sich da im Kindergarten abgespielt hatte. Da traf er nichts ahnend auf einen kleinen Jungen und dann musste der sich ausgerechnet als Kanjis Sohn herausstellen. Wie gemein konnte die Welt noch werden? ‚Also hat sich sein Wunsch erfüllt, er hat einen Sohn und das von dieser falschen Schlange. Wieso musste das alles nur passieren? Ich begreif das einfach nicht.’ Die Verzweiflung, die er so gut verdrängt hatte brach wieder hervor, schnürte ihm die Brust zu. Er wusste nicht, was er nun tun sollte, er wusste nicht einmal, wo er hin wollte, er war völlig durch den Wind. Wusste nicht ein noch aus. ~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem Rowen sich ein wenig beruhigt hatte, war er mit Kasuki wie versprochen in den Park zum Fußball spielen gegangen. „Ich hab vorhin einen deiner Freunde getroffen, als ich auf dich gewartet habe.“ „Wen denn?“ „Yuro.“ „Das ist mein bester Freund!“ „Ich weiß, das hat er mir auch gesagt. Und ihr kennt euch schon lange?“ „Ja, so lange er alt ist, Onkel Kanji ist doch sein Papa.“ Diese Worte versetzen dem Grünhaarigen unwillkürlich einen Stich, dennoch riss er sich zusammen, verzog vor Kasuki keine Miene. „Onkel Kanji?“ „Ja, wer denn sonst?“ „Ich wusste nicht, dass du ihn kennst.“ „Natürlich, er ist doch Papas bester Freund. Ich mag ihn richtig gerne.“ „So? Und Yuros Mama? Magst du die auch?“ „Die ist doch gar nicht mehr da. Weißt du das etwa nicht?“ Kasuki schaute den Älteren mit großen unschuldigen Augen an, hielt in ihrem Spiel inne. „Nein, weißt du Kasuki, ich und Onkel Kanji sind schon lange keine Freunde mehr. Wir haben uns mal sehr schlimm gestritten, deshalb weiß ich auch nichts von ihm. Wie lange ist Yuros Mama denn schon weg?“ „Ähm, da war Yuro ganz klein, ich glaub Papa hat gesagt, dass das jetzt drei Jahre sind.“ „So lange schon? Und hat Yuro denn jetzt eine neue Mama?“ „Nein, sein Papa möchte das nicht, hat er erzählt. Aber keine Sorge, Yuro vermisst seine Mama nicht, sie hat nie viel mit ihm gespielt und er kann sich auch gar nicht mehr an sie erinnern.“ „Ach so ist das. … Wollen wir weiter spielen?“ „Au ja!“ Lachend wetzte der Kleine mit dem Ball davon, während Rowen gar nicht wusste, wie er mit dieser neuen Information umgehen sollte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *aus sicherem versteck die leser beobacht* Bin ja echt mal gespannt, wie euch dieser plötzliche Zeitsprung von ganzen 5 Jahren gefällt ^~^ Und es gibt natürlich auch wieder neue Bildchen, von Misa, Kasuki und Yuro -^.^- Nya und hier noch ein bissel Werbung, ich hab nämlich einen neuen One-Shot geschreibselt, der 'Neuer Schüler' heißt und den ihr unter diesem Link finden könnt: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/337675/198489/ Würd mich freuen, wenn ihr auch da vorbeischauen würdet und vielleicht auch noch einen Kommi hinterlasst ^.~ *kuchen hinstell oder wahlweise eistruhe vollstopf* *alle leser knuddel* eure luci-maus ^^ Hosted by Animexx e.V. 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