Der Kellner 2 von Luci-Maus (Fortsetzung, aber der Vor-FF muss nicht zwingend vorher gelesen worden sein!) ================================================================================ Kapitel 10: Eheleben -------------------- Nach der endgültigen Trennung von Rowen war Kanji in ein größeres und luxuriöseres Appartement in einem anderen Bezirk gezogen. Zum einen, weil er nicht mit jemand anderes in der selben Wohnung - in der er mit seiner großen Liebe zusammengelebt hatte - leben konnte oder wollte und zum anderen, weil Leena wohl nicht so auf das einfache Leben aus war. Sie bevorzugte wohl eher die gehobenere Klasse, wie sie es zu nennen pflegte. Als diese dann nach der Hochzeit zu ihm zog, blickte die Blonde sich prüfend um. „Gefällt mir, einige Möbel werde ich zwar ersetzen müssen, aber sonst schon ganz hübsch. Wo ist das Dienstmädchen?“ „Dienstmädchen? So was gibt’s hier nicht.“ „Was?! Wieso nicht?“ „Das hier ist kein Palast, das werden wir ja wohl wie ganz normale Menschen alleine schaffen.“ „Alleine? Heißt das ich soll putzen und Wäschewaschen?“ „Natürlich.“ „Kommt nicht in Frage, so was mache ich nicht, so was musste ich noch nie! Stell bitte so schnell, wie möglich, ein Dienstmädchen ein.“ „Aber Leena…“ „Keine Widerrede, ich komme aus reichem Hause, da mach ich mir doch nicht selbst die Hände schmutzig.“ Grummelnd verschränkte Kanji die Arme vor der Brust: „Ist das wirklich nötig?“ „Ja!“ „Gut, dann geh ich zu meinen Eltern und frage ob sie uns Atsuko überlassen, sie ist ein gutes und treues Hausmädchen.“ Resolut schob Leena ihren Mann zur Tür: „Dann mach das jetzt gleich, desto schneller, desto besser.“ „Ja, ja, immer mit der Ruhe“, keifte der Braunhaarige, der sichtlich genervt war, schnappte sich seine Jacke, zog die Schuhe an und machte sich auf den Weg. Bei seinen Eltern angekommen, öffnete Kanji besagtes Hausmädchen und begrüßte ihn mit einer leichten Verbeugung: „Es freut mich Sie wieder zu sehen Junger Herr. Treten Sie doch ein, Ihre Eltern sind im Salon.“ „Danke und bitte vergiss doch endlich diese Höflichkeitsfloskeln.“ Die Blauhaarige lächelte ihn zur Antwort nur freundlich an. Sie mochte den Älteren schon immer sehr gerne und würde seiner Aufforderung auch gerne nachkommen, doch hatte sie Angst davor seine Eltern würden es mitbekommen, die garantiert nicht davon erbaut wären. „Atsuko, kündigst du mich bitte an?“ „Natürlich Junger Herr.“ Atsuko lief eilig voraus, tat wie ihr geheißen und hielt dem Braunhaarigen noch die Tür auf, als dieser den Salon betrat. „Na, was treibt dich her mein Sohn? Solltest du nicht eigentlich mit deiner Frau im Bett liegen?“ „Vater, es ist Nachmittag, Leena ist gerade eben erst bei mir eingezogen und ich werde garantiert nicht den ganzen Tag mit ihr im Bett liegen.“ „Schon gut, sei doch nicht gleich so giftig, dein Vater meinte es doch nicht böse, ihr seid nun mal frisch verheiratet. Also, was treibt dich her?“ „Tut mir leid, aber diese Einstellung macht mich einfach wütend.“ Fragend blickten Kioko und Zawa ihren Sohn an, der sich seufzend in einen Sessel sinken ließ. „Leena will auf gar keinen Fall alleine putzen und Wäschewaschen. Sie meint sie käme aus gutem Hause und müsse so etwas nicht tun. Jedenfalls will sie so schnell wie möglich ein Hausmädchen haben.“ „Nun ja, diese Einstellung ist vielleicht wirklich nicht die Beste, aber das gibt sich später sicher, sobald ihr ein Kind habt“, meinte die einzige Frau im Raum aufmunternd. „Hoffentlich, ich mag so was absolut nicht. Na ja, ist jetzt eh nicht mehr zu ändern, deswegen bin ich ja auch hier. Wärt ihr vielleicht bereit mir Atsuko abzutreten?“ „Unsere Atsuko“, fragte Zawa noch einmal nach. „Ja, ihr kann ich vertrauen. Ich muss schon meine Frau erst mal richtig kennen lernen, da möchte ich mich nicht noch an ein fremdes Hausmädchen gewöhnen müssen.“ „Das ist verständlich, meinetwegen kannst du sie mitnehmen, wenn sie einverstanden ist. Wir können uns auch jemand neues suchen. Oder was meinst du Zawa?“ „Sicher, ich hab keine Einwände.“ „Danke, das würde mir wirklich sehr helfen.“ „Ach was, nichts zu danken.“ Der Älteste stand auf, rief nach besagter Blauhaarigen, die auch sogleich kam. „Sie wünschen?“ „Kanji hat da eine frage an dich Atsuko.“ „Junger Herr“, fragte die junge Frau ahnungslos. „Atsuko, da ich jetzt verheiratet bin, möchte ich auch ein Hausmädchen einstellen. Was meinst du, würdest du diese Stelle haben wollen?“ Unsicher blickte die Dunkelhaarige ihre derzeitigen Arbeitgeber an, die jedoch nur zustimmend nickten. „Ja, das würde ich gerne.“ „Gut, dann würde ich sagen pack deine Sachen in Ruhe zusammen, ich hole dich dann morgen ab. Oder geht euch das zu schnell Vater?“ „Ach was, von uns aus geht das schon in Ordnung, nicht wahr Schatz?“ „Joah, es macht mir nichts aus mal ein paar Tage selbst das Haus sauber zu halten“, erklärte Kioko lächelnd. „Sehr gut, dann also bis morgen Atsuko.“ „Ja, danke Junger Herr.“ Sie machte einen kleinen Knicks und zog sich anschließend wieder zurück, natürlich nicht ohne zu fragen, ob sie noch etwas für die Herrschaften tun könnte. ~~~~~~~~~~~~~~ Immer noch verstimmt betrat der Braunhaarige am Abend seine Wohnung, wo Leena ihm gleich um den Hals fiel. Nur mit Mühe konnte der Ältere dem Drang - sie sofort wieder wegzustoßen - widerstehen, legte stattdessen die Hände auf ihre Hüften. „Es tut mir leid, wie ich mich heute Nachmittag aufgeführt habe. Bitte entschuldige, manchmal bin ich echt eine Zicke.“ „Ach ja“, spottete Kanji: „Wäre mir beinahe gar nicht aufgefallen.“ „Komm schon“, schnurrte die Blonde, begann ihren Partner mehrfach zu küssen: „Sei nicht mehr böse Liebling.“ Bestimmt zog sie den Größeren ins Schlafzimmer, küsste ihn dabei unablässig. Ihre Absicht war offensichtlich, doch da Kanji sich nun mal für diese Ehe entschieden und im Hinterkopf immer seinen Kinderwunsch hatte, ließ er sich auf ihre Wiedergutmachung ein. ~~~~~~~~~~~~~~ Kaum zwei Monate nach der Hochzeitsnacht kam Leena ohne anzuklopfen beim Braunhaarigen ins Büro geschneit. „Kanji!“ „Leena, du kannst doch nicht einfach so hier reinplatzen, ich arbeite.“ „Ja, ja, es ist wichtig! Stell dir vor, ich bin schwanger!“ „Du bist was?“ Reflexartig sprang der Ältere auf, eilte um den Tisch herum auf seine Frau zu. „Sag das noch mal!“ „Ich bin schwanger“, strahlte die Blonde, wurde kurz darauf durch die Luft gewirbelt. „Das ist ja wunderbar! Ich freu mich wahnsinnig!“ „Und ich erst, aber jetzt lass mich lieber wieder runter, sonst wird mir noch ganz schwindelig.“ Vor Glück nur so strahlend kam Kanji ihrer Aufforderung nach, gab ihr vor lauter Übermut sogar einen Kuss, etwas was er sonst nur mit innerem Widerwillen tat. Während ihrer Schwangerschaft verhielt Leena sich dann betont vorbildlich. Sie achtete auf sich und ihr Baby, kaufte sogar begeistert mit ihrem Mann alle benötigten Sachen ein, dekorierte mit ihm liebevoll das zukünftige Kinderzimmer. Die Blonde wandelte sich vollkommen, schien zur geborenen Mutter zu werden, die es kaum noch abwarten konnte ihren kleinen Sohn endlich in die Arme zu schließen. Dies veranlasste den Braunhaarigen daran zu glauben, dass doch alles gut werden könnte, er sich richtig entschieden, richtig gehandelt hatte. ~~~~~~~~~~~~~~ Hibbelig wartete Kanji auf seinen soeben geborenen Sohn, lief unentwegt vor Leenas Bett auf und ab. „Ganz ruhig Schatz, der Kleine ist gesund und munter.“ „Ja, ich weiß, aber ich kann es kaum noch erwarten. Ich will Yuro endlich im Arm halten.“ Sichtlich ungeduldig blickte der Ältere seine - noch von der Geburt völlig geschaffte - Frau an, die ihn verschmitzt zulächelte. „Schau nicht so, ich weiß ja, dass ich übertreibe, aber ich bin gerade erst Vater geworden, da darf ich das.“ Gerade wollte die Blonde etwas erwidern, als die Tür aufging und eine Schwester ihren Sohn herein brachte. „So, da haben Sie Ihren kleinen Schatz, frisch gebadet und schon ganz wild darauf endlich zu seinen Eltern zu kommen.“ „Da geht’s uns nicht anders“, erklärte Kanji sogleich, streckte die Arme nach seinem Sohn aus, der ihm keine zwei Sekunden später von der Krankenschwester überreicht wurde. „Ja hallo mein kleiner Yuro.“ Der Braunhaarige kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, er war so wahnsinnig stolz auf den Kleinen, beachtete kaum, wie sie alleine gelassen wurden. Er war schon jetzt ganz vernarrt in seinen Sohn, der ihn mit großen Augen anblickte. Irgendwann erinnerte Kanji sich jedoch daran, dass es da ja noch eine Person gab, die Yuro auf der Welt willkommen heißen wollte. „Na komm Yuro, jetzt geb ich dich erst mal deiner Mama.“ „Nein, schon gut, behalt du ihn ruhig fürs erste Kanji, er fühlt sich scheinbar sehr wohl bei dir und ich bin noch ziemlich geschafft von der Geburt.“ „Bist du sicher?“ „Ja, na klar, sonst würde ich es dir doch sagen.“ „Gut“, grinste der Größere, schenkte der Tatsache - dass Leena als frischgebackene Mutter ihren Sohn nicht auf den Arm nehmen wollte - keinerlei Beachtung, dafür dem Kleinen in seinen Armen umso mehr. ~~~~~~~~~~~~~~ „Schatz, du musst zur Arbeit, beeil dich“, mahnte Leena den Braunhaarigen, nahm ihm Yuro ab. „Ja, ich weiß, aber ich mag ihn gar nicht hergeben.“ „Das merk ich schon, aber du musst trotzdem los. Mach dir keine Gedanken, wir vertreiben uns die Zeit schon, nicht wahr Engelchen?“ Liebevoll lächelnd strich sie dem Kleinen über die Wange. „Ja, ja, bin ja schon unterwegs.“ Schnell hauchte Kanji seinem Sohn noch einen Kuss auf die Stirn: „Bis heute Abend mein Kleiner, sei schön lieb.“ Yuro lachte und Leena schob ihren Mann sanft zur Tür: „Ab jetzt.“ „Okay, also bis dann.“ Vor lauter Übermut küsste Kanji die Blonde noch auf die Wange, bevor er das Appartement verließ und später auf der Arbeit stolz seine Vaterschaft verkündete. Leena hingegen wartete bis der Braunhaarige die Treppe runter war und rief anschließend: „Atsuko! Komm her und nimm mir die Sabberschnute ab!“ Sofort tauchte die Blauhaarige an ihrer Seite auf und nahm ihr Yuro ab, der anfing zu weinen. „Ich möchte, dass du ihn mir vom Leib hältst, ich bin verabredet. Milch steht im Kühlschrank.“ „Aber Madame, er weint. Er möchte bei Ihnen sein.“ „Nun, das geht aber nicht, also streng dich an, ich brauche Ruhe und außerdem erwarte ich gleich ein wichtiges Telefonat.“ Nach dieser Äußerung ließ sie das Dienstmädchen mit ihrem weinenden Kind alleine stehen. Wütend rümpfte diese die Nase, ehe sie den Kleinen liebevoll tröstete. ‚Eine Schande ist das!’ Kaum war Yuro dann endlich ruhig und eingeschlafen, wurde Atsuko auch schon wieder von der Blonden gerufen, die ihr erklärte. „Ich geh jetzt aus, werde aber vor meinem Mann zurück sein. Du kümmerst dich derweil vernünftig um das Balg und wehe du erzählst auch nur ein Wort von dem, was hier passiert, wenn Kanji außer Haus ist. Ist das klar?“ „Ja, Madame.“ Von alledem ahnte der Braunhaarige nichts, er kannte nur die liebevolle Mutter, die ihm Leena vorspielte. Ungefähr vier Wochen nach Yuros Geburt hatte Kanji beschlossen Kure und seiner Familie mit der seinen zu besuchen. Also verabredete er sich mit ihnen, jedoch wollte Leena ihn absolut nicht begleiten. „Leena, jetzt stell dich nicht so an, ich will meinen Sohn endlich vorstellen.“ „Dann geh doch mit Yuro hin, aber ich möchte jedenfalls nicht mit.“ „Warum denn nicht? Du bist meine Frau, da wirst du ja wohl mitkommen können.“ „Nein, das sind deine Freunde, die sehen mich immer nur giftig an, das muss ich mir nicht geben.“ „Leena!“ „Nein, ich ändere meine Meinung nicht.“ Nicht wirklich zufrieden ging der Ältere ins Kinderzimmer, machte seinen Sohn zum Ausgehen fertig. Irgendwie kam es ihm komisch vor, dass Leena sich so vehement dagegen wehrte ihn zu begleiten, so kannte er sie noch gar nicht. ‚Seltsam… na ja, vielleicht fühlt sie sich gerade nur nicht so gut.’ ~~~~~~~~~~~~~~ Gutgelaunt kam der Braunhaarige zwei Stunden früher von der Arbeit nach Hause, freute sich wie immer wahnsinnig auf seinen Sohn. Diesen hörte er bereits durch die Haustür weinen. Umso schneller betrat er das Appartement, traf sogleich auf Atsuko, die alle Hände voll zu tun hatte den Kleinen zu beruhigen. „Atsuko, was ist denn hier los, wo ist Leena?“ „Gut, dass du da bist, dann kannst du mal mit eigenen Augen sehen, was hier passiert, wenn du nicht da bist.“ „Was soll das heißen?“ Kanji nahm der Blauhaarigen erst mal Yuro ab, streichelte ihm beruhigend über den Rücken: „Scht, ist ja gut mein Schatz, Papa ist ja da.“ Allmählich beruhigte der Kleine sich, lehnte erschöpft an der Brust seines Vaters. „Gott sei Dank, dass du früher gekommen bist, er wollte sich einfach nicht beruhigen, er hat dich sicher schrecklich vermisst.“ Sie setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch, wobei der Ältere fragte: „Mich? Hat er nicht eher seine Mutter vermisst?“ „Nein, seine Mutter vermisst er längst nicht mehr.“ „Jetzt sprich nicht in Rätseln, raus mir der Sprache, was ist hier eigentlich los? Wo steckt Leena überhaupt?“ „So geht das hier jeden Tag. Sobald du außer Haus bist, gibt mir Madame den Kleinen und telefoniert entweder oder geht aus. Eine Stunde, bevor du dann immer kamst, war sie zurück und lauerte darauf dir wieder die treusorgende Mutter vorzuspielen.“ „Was?! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wieso hast du mir das nicht früher gesagt?!“ „Madame hat es mir verboten und wenn ich es doch getan hätte, dann hätte sie es doch nur abgestritten.“ „Aber Atsuko, dir hätte ich doch mehr geglaubt, als ihr. Ich weiß doch, dass du eine treue Seele bist und mich nicht belügen würdest. Ach und hör doch bitte auf Leena immer Madame zu nennen.“ „Das hat sie mir doch aufgetragen, gerne mache ich das sicher nicht.“ „Schon gut, das weiß ich ja, ich bin gerade nur verständlicherweise etwas aufgebracht. Ne, Yuro? Hätte ich das gewusst, hätte ich mich mehr um dich gekümmert.“ „Dich trifft doch keine Schuld. Du kümmerst dich sehr gut, um deinen Sohn, aber dieses ständige hin und her mit Leena macht ihm zu schaffen.“ „Du hast recht, das muss aufhören, ich werde nachher gleich mit ihr sprechen.“ „Sehr gut.“ „Richtig, aber jetzt werde ich mich erst mal um Yuro kümmern.“ Als die Blonde nichts ahnend ungefähr eine Stunde später Heim kam, stand Kanji sofort vor ihr und knurrte: „Wo warst du?“ „Schatz, du bist ja schon zu Hause, hattest du früher Schluss? Wie schön.“ „Spar dir dein scheinheiliges Getue, wo warst du?!“ „Im Café unten an der Ecke mit zwei Freundinnen, wir haben nur einen Kaffee getrunken. Warum bist du denn so wütend?“ „Das fragst du noch?! Leena, ich weiß alles, wie kannst du Yuro nur so behandeln?!“ „Was denn? Reg dich ab, du wolltest unbedingt ein Kind, nicht ich. Na ja, wenigstens muss ich mich jetzt nicht mehr verstellen.“ Ungerührt schritt sie an dem Älteren vorbei in ihr Beautyzimmer - wie sie es nannte. Fassungslos folgte der Braunhaarige ihr, fauchte: „Geht’s dir eigentlich noch gut?! Soll das heißen dir liegt absolut nichts an Yuro und du hast mir die ganze Zeit nur was vorgemacht?!“ „Was soll ich da noch sagen, ich bin doch nicht aus Großmütigkeit deine Frau geworden. Wir wissen doch beide, dass da keine Gefühle, sondern nur Vorteile im Spiel waren. Ich wollte dein Geld, du Ansehen in der Firma und ein Kind. Beides hast du jetzt, also beschwer dich nicht.“ Leena wandte sich von ihrem Mann ab, schaute in den Kommodenspiegel und begann sich die Haare zu bürsten. Der Größere hingegen wurde von unbändiger Wut gepackt, am liebsten hätte er sie von ihrem Stuhl gerissen und geschlagen. Doch zunächst einmal war er kein Mensch, der sich so sehr vergessen würde und zum anderen hatte die Blonde ja nicht Unrecht. Ihre Ehe war tatsächlich nur aus niederen Beweggründen geschlossen worden. Wütend verließ Kanji den Raum, knallte die Tür dabei mit voller Wucht hinter sich zu. Er hatte genug von dieser Frau, endgültig genug. Nachdem Kanji sich einigermaßen beruhigt hatte, ging er zu seinem Sohn, nahm ihn auf den Arm und ließ sich in einen Sessel sinken. Liebevoll betrachtete er Yuro, dachte dabei über die derzeitige Situation nach. Er musste dringend etwas ändern, so konnte es auf keinen Fall bleiben. ~~~~~~~~~~~~~~ Freudig schritt Kanji auf den Grünhaarigen zu, der mit dem Rücken zu ihm in der Hocke vor Yuro saß, der widerrum in einem Tragebettchen lag. „Oh Gott sei Dank mein Liebling, ich hab was ganz schreckliches geträumt. Ich hab dich verlassen und eine geldgeile Frau geheiratet.“ Stumm stand Rowen auf, drehte sich langsam zum Älteren um. Dieser konnte seinen Augen kaum glauben, als er sich plötzlich Leena gegenüberstehend vorfand, die ihm mit einem hämischen Grinsen ihre geöffnete Hand hinhielt: „Kreditkarte bitte.“ Die Blonde brach in schallendem Gelächter aus, das immer irrer zu werden schien und den Älteren zurück weichen ließ, bis dieser eine Wand in seinem Rücken spürte. Schweißgebadet schreckte der Braunhaarige aus seinem Alptraum auf, musste erst einmal realisieren, was nun Realität war und was Traum. Auf einmal hörte er seinen Sohn über das Babyfon auf dem Nachttisch, wie er vor sich hin brabbelte. Seufzend stand Kanji auf, ging zu ihm ins Kinderzimmer und betrachtete Yuro mit einer Spur Wehmut in seinen Augen, streichelte ihm behutsam über die Wange, woraufhin ihn große grüne Augen nahezu fragend anblickten. Lautlos betrat nun auch Atsuko das Zimmer, stellte sich neben den Braunhaarigen ans Bettchen, blickte ihn verstehend an. „Weißt du Atsuko, manchmal glaube ich, dass ich besser dich zu meiner Frau gemacht hätte.“ „Ich nicht. Versteh mich nicht falsch, ich mag dich sehr gerne und finde dich gewiss auch attraktiv, aber eine Ehe mit dir lehne ich dankend ab. Ich möchte kein Ersatz für deine große Liebe sein, die du in einem Anfall von Idiotie abserviert hast. Außerdem möchte ich besagten jungen Mann auch nicht sehen, wo ich doch schon tagtäglich miterleben muss, wie sehr es dich quält von ihm getrennt zu sein.“ „Hm. … Das einzige Gute an dieser Idiotie, wie du es so treffend formuliert hast, ist Yuro. Ihn gebe ich sicher für nichts auf der Welt wieder her.“ Fragend blickte die Blauhaarige den Größeren an: „Wie soll ich das verstehen?“ „Er ist der Einzige, der mir noch geblieben ist. Rowen habe ich längst verloren und Leena bedeutet mir nichts. Ich werde mich von ihr scheiden lassen.“ „Diese Entscheidung finde ich hervorragend, dann hat diese Farce endlich ein Ende. Aber was Rowen betrifft, willst du es nicht noch einmal versuchen?“ „Nach fast zwei Jahren? Ich denke nicht, dass er davon erbaut wäre, wenn ich jetzt wieder bei ihm auftauche und alte Wunden aufreiße.“ „Wie du meinst, das ist deine Entscheidung.“ ~~~~~~~~~~~~~~ Voller Entschlossenheit setzte Kanji sich eine Woche später neben Leena an den Küchentisch und legte ihr einen Stapel Papiere vor. „Was soll das?“ „Ich will die Scheidung und das alleinige Sorgerecht. Sobald alles durch ist, will ich dich nie wieder sehen und halt dich ja von meinem Kind fern. Glaub nicht, dass du irgendwann wieder ankommen könntest und mich mit dem Kleinen erpressen. Dafür bekommst du bei der Scheidung eine ordentliche Summe.“ „Wie viel?“ „Genug, um dich nie wider bei uns blicken zu lassen und wehe du tust es doch. Wenn es um meinen Sohn geht, dann bin ich bereit über Leichen zu gehen.“ Mit stechendem Blick - der der Blonden klar machte, dass er es absolut ernst meinte - schaute er Leena an, wartete ab, bis sie den Stift nahm und die Papiere unterzeichnet hatte. „Also gut, ich bin einverstanden, dann bin ich euch wenigstens endlich los.“ „Falsch, dann sind wir dich los.“ ~~~~~~~~~~~~~~ Bedrückt saß Kanji im Wohnzimmer auf der Couch, er sehnte sich so wahnsinnig nach dem Grünhaarigen, dass er es kaum mehr aushielt. Irgendwann schmiss er seine Ängste einfach über Bord, verdrängte sie in die hinterste Ecke seines Herzens und sprang auf. „Atsuko?!“ „Ja?!“ Die Blauhaarige steckte ihren Kopf aus dem Badezimmer, blickte den Älteren fragend an. „Kannst du dich um Yuro kümmern, falls er aufwacht? Ich müsste mal ganz dringend weg!“ „Ja, natürlich.“ „Danke!“ Hastig zog der Braunhaarige sich Schuhe an und Jacke über, verließ anschließend die Wohnung. Sein Weg führte ihn schnurstracks zum Café, da er wusste, dass sein Liebling gerade Schicht hatte. Er konnte einfach nicht mehr anders, er wollte ihn zurück, ganz egal, was das für sein Ansehen in der Firma bedeuten würde. Keine zwanzig Minuten später kam Kanji an seinem Ziel an, erspähte sogleich den Grünhaarigen durchs Fenster und wollte schon den Laden betreten, als plötzlich Ginta auftauchte. Er umarmte den Kleineren von hinten, drückte ihm einen Kuss in den Nacken und alberte mit ihm herum. Unwillkürlich krampfte sich Kanjis Herz zusammen, schmerze bis in jede Faser. Anscheinend hatte Rowen die Trennung überwunden, war nun mit dem Rothaarigen zusammen glücklich geworden. Was der Ältere jedoch nicht wissen konnte, war dass Ginta den Jüngeren nur aufheiterte, da dieser immer noch sehr unter dem Geschehenen litt. So machte er sich geknickt auf den Heimweg, ohne auch nur den Versuch einer Versöhnung zu unternehmen. Er wollte seinem Liebling nicht unnötig wehtun, indem er alte Wunden aufriss. ~~~~~~~~~~~~~~ Wieder einmal saß der Braunhaarige neben dem Bett seines Sohnes, der friedlich schlief und betrachtete ihn. Am Vortag war Leena endlich ausgezogen und nun war die Sehnsucht nach dem Grünhaarigen nahezu unbändig geworden. Jetzt wäre das größte Hindernis aus dem Weg geräumt, wäre da nur nicht das Wissen um das neue glückliche Leben seines Schatzes… Unvermittelt betrat Atsuko das Zimmer, woraufhin der Ältere wehmütig schmunzelte: „Du weißt es wohl immer gleich, wenn es mir gerade besonders schlecht geht.“ „Das ist gar nicht so schwer zu bemerken, denn dann sitzt du immer besonders lange an Yuros Bettchen. Bei ihm findest du wohl deinen fehlenden Halt.“ „Ja, so kann man das wohl ausdrücken. … Atsuko, ich hab alles falsch gemacht, das ist nie wieder gut zu machen. Wieso war ich auch so schwach und hab mich von meinen Eltern so beeinflussen lassen? Ich Vollidiot…“ „Darauf sag ich lieber nichts, es hilft ja nichts auch noch Salz in die Wunden zu streuen.“ „Hm. … ich sehne mich so schrecklich nach Rowen.“ „Aber warum gehst du dann nicht zu ihm? Du hast doch eingesehen, dass deine Entscheidung falsch war.“ „Ich schäme mich so. Er will sicher so jemanden, wie mich, nie wieder sehen, nicht nach allem, was ich ihm angetan habe. Außerdem ist es zu spät. Ich war da, ich bin zum Café gegangen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte, doch er… er ist jetzt mit Ginta glücklich. Rowen ist meine große Liebe, ich habe ihm viel Leid zugefügt und deshalb werde ich auch keine alten Wunden ausreißen, wenn er die Trennung überwunden hat und glücklich geworden ist.“ „Und nun?“ „Ich hab eine Entscheidung getroffen. Ich werde Yuro alleine großziehen, eine Frau kommt mir jedenfalls nie wieder ins Haus und einen anderen Mann als Rowen dulde ich nicht an meiner Seite, es wäre demjenigen gegenüber auch nicht fair.“ „Du willst also allein bleiben? Hältst du das für richtig?“ Stumm blickte er die Blauhaarige an, die verstehend lächelte: „Ich hab’s verstanden.“ „Danke. … Würdest du vielleicht trotzdem mein Hausmädchen bleiben? Ich möchte mir sehr ungern jemand neues suchen, der mir im Haus hilft und sich um Yuro kümmert, wenn ich arbeite. Na ja und ich glaube mein kleiner Schatz hätte es auch nicht so gerne, wenn du gehen würdest. Was sagst du dazu, bleibst du?“ „Natürlich“, erklärte Atsuko liebevoll lächelnd, strich dem Älteren beinahe mütterlich über den Kopf. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Erst mal ganz großes SORRY, dass ich noch keine Kommis beantwortet habe, ich hatte einfach noch keine Zeit, aber das werde ich ganz sicher noch tun, ich hab mich nämlich wie immer sehr darüber gefreut!!! >.< So, ich hoffe das Kapi hat euch gefallen, auch wenn es dieses Mal nur um Kanji und Leena ging, aber ich fand es macht die Geschichte runder, wenn dieser fehlende Zwischenteil was Kanjis Ehe betrifft gefüllt wird ^.^ Ach und Atsuko hat natürlich auch wieder ein Bildchen bekommen ^~^ Also denne *wink* *kuchen hinstell* *alle leser knuddel* eure luci-maus ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)