Nightdancer von Mihikoru (- Past Sequenzen -) ================================================================================ Kapitel 1: Spring of the age of 14 - love letter ------------------------------------------------ *reinspaziert komm* Herzlich Willkommen zu meiner ersten Story der Past Sequenzen! ^^ Die Idee dazu juckte mir schon lange in den Fingern und da mich diese nicht loslassen wollte und die letzten Wochen immer deutlicher angesprungen hat, habe ich mir gedacht, dass ich diese kleinen One-Shots als extra Story einfach hier anlege. Wobei, klein wahrscheinlich falsch ausgedrückt ist, denn die Idee meiner ersten Story hat mich gleich so überrannt, dass daraus sage und schreibe 12 ganze Word-Seiten geworden sind was in meiner derzeitigen Schreibflaute wirklich ein Meilenstein ist! Ich hoffe natürlich, auf fleißige Review meiner Stammleser von Nightdancer aber auch allen Anderen die sich hierher verirren wünsche ich viel Spaß und hoffe, dass euch dieser kleinen Einblick in Kyusukes und Suzunas Vergangenheit gefällt. Es wird der erste von vielen sein, dass verspreche ich euch! *eine runde kekse an alle verteil* Liebe Grüße, Mihikoru Story 1: Spring of the age of 14 - love letter Es war ein lauwarmer Frühlingstag und die Glocken, die von der Rathausuhr im Stadtzentrum zu uns hallten waren so laut, dass die Akustik durch das offene Fenster des Raumes drangen. Genervt strich ich mir eine Strähne hinters Ohr, die im fünf Sekunden Takt dauernd wieder vor meine Sicht fiel. Mit einem leisen Seufzen hämmerte ich weiter auf die Tastatur ein und brach dann in einen beinahe hysterischen Jubelschrei aus als ich den letzten Eintrag gesetzt hatte. „Hurra! Endlich fertig!“ Meiko - die am Schreibtisch gegenüber saß - nahm meine Euphorie nur nebensächlich hin. „Schön…“ Murmelte die Brünette während sie ihre Augen weiter auf den flimmernden Bildschirm vor sich hielt und die Maus zum scrollen benutzte. Ich warf meiner Schulkameradin einen empörten Blick zu, doch ehe ich etwas sagen konnte trat Sonoko durch die Tür. „Seit ihr endlich fertig, Mädels? Die Ausgabe muss morgen früh in den Druck.“ Das schwarzhaarige junge Mädchen - ebenfalls aus unserer Klasse - warf uns einen mahnenden Blick zu, den jedoch nur ich auffing. „Ich habe meinen Artikel gerade zu Ende gebracht.“ Unübersehbar stolz deutete ich auf meinen Bildschirm der das volle Textdokument noch anzeigte. Ich hasste Sportreportagen, umso erstaunlicher war es, dass ich immer wieder einen ganz brauchbaren Artikel hinbekam. „Sehr schön.“ Sonoko lächelte erleichtert ehe sie sich Meiko zuwandte. „Was ist mit dir?“ „Gleich.“ War das einzige Wort, was von unserer Freundin kam sodass ich mich in meinem Stuhl etwas zurücklehnte. Entspannt schloss ich einige Sekunden die Augen und ließ mir die angenehme Brise um die Nase wehen, die durch das geöffnete Fenster direkt auf mich zukam. Ach! Der Frühling im unseren Land war doch einfach herrlich! Da hatte man richtig Lust nach dem eigentlichen Unterricht noch seine ausgewählten AG’s zu besuchen. Ganz anders als im feuchtdunklen trüben Winter. Im Stillen beglückwünschte ich mich dazu mich, außer meiner Entscheidung Aikido zu belegen, auch in die hiesige Schülerzeitung eingetragen zu haben. Das schreiben machte mir enormen Spaß auch, wenn ich mir die Rubriken oftmals nicht aussuchen konnte. Ich war der Springer für Ausfälle oder auftretenden Krankheiten, denn normalerweise war ich für die Fotos zuständig die in keiner ansprechenden Schülerzeitung fehlen sollten. „Meiko! Wird das heute noch was?“ Durchbrach die leicht ungeduldige Stimme von Sonoko meine Gedanken sodass auch Meiko einen leicht wütenden Laut von sich gab. „Hetz mich nicht so! Gut Ding will Weil haben, okay?“ Ich schmunzelte erheitert. Normalerweise war Meiko immer ausgeglichen und die wahre Ruhe in Person. Sie war der ruhige Pol in unserer Klasse und Streitereien konnte sie schlichten wie keine Andere. Jedoch war sie nicht gut darauf zu sprechen, wenn man sie ihre Artikel nicht in Ruhe beenden ließ. Dann wurde sie zu einer wahren Furie, was ein ums andere mal wirklich mehr süß als bedrohlich aussah. „Was hast du denn für ein Problem?“ Erkundigte sich nun Sonoko und beugte sich über ihre Schulter um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. „Ich kann mich nicht entscheiden, welches Foto wir von Katsuya auf die Titelseite für unsere nächste Ausgabe morgen bringen.“ Auf ihre Antwort blinzelte ich etwas erstaunt auf und erhob mich nun ebenfalls von meinem Platz. „Aber wir hatten Hinagawa doch erst im letzten Monat aus Aufmacher, oder etwa nicht? Hast du das etwa vergessen?“ „Suzuna hat leider Recht, Meiko. Es ist sogar fast dasselbe Foto.“ Auch Sonoko warf kritisch die Stirn in Falten während sie auf den Schnappschuss unseres Fußballchamps sah. Katsuya Hinagawa, Kapitän der hiesigen Fußballmannschaft und der Schwarm von über 80% der Mädchen, war nicht nur für seine sportliche Fitness und Hingabe beliebt, sondern auch für seinen netten und fürsorglichen Charakter. „Ach, was soll‘s! Der Kerl ist aber auch zum fressen niedlich!“ Schwärmte nun die Schwarzhaarige mit einem male sodass auch Meiko mehrfach begeistert nickte. „Mehr als niedlich - er ist einfach megacool! Habt ihr denn mal seinen süßen knackigen Hintern so richtig unter die Lupe genommen?“ „Also, Meiko! Seit wann hast du denn so schmutzige Gedanken?“ Foppte Sonoko nun sie sodass beide kichernd aufprusteten. Etwas verärgert runzelte ich die Stirn. „Hey! Was interessiert euch denn sein Knackarsch…“ Auch, wenn ich zugeben musste, dass er ziemlich toll war. „… es geht doch im Prinzip nur darum ob wir ihn wieder auf dem Titelblatt bringen können. Also, ich finde nicht und was meint ihr?“ „Ich verstehe nicht, warum du so dagegen bist. Wir bringen die Zeitung doch schließlich raus also können wir den Aufmacher aussuchen und wenn wir wollen, können wir Katsuya hundertmal nehmen!“ Widersprach mir nun Meiko sodass ich erbost einige Fotos meiner letzten Entwicklung vom Schreibtisch nahm und damit herumwedelte. „Warum muss es denn immer ein Kerl sein?! Was ist mit der Spendengala vor zwei Wochen und den Schulbasar vor 5 Tagen? Warum können wir nicht das auf die Titelseite bringen??“ „Wenn ein schnuckeliger Kerl gleich auf der ersten Seite zu sehen ist, verkaufen wir mehr und unsere Ausgaben haben sich auch gelohnt.“ Erklärte nun Sonoko trocken sodass ich mich fragte, wo die Pressefreiheit unseres Landes geblieben war. „Wenn unsere Auflagen nur steigen, weil wir Katsuyas Babyface immer auf erste Seite bringen, können wir die AG auch gleich sperren!“ „Nun reg dich nicht so auf, Suzuna.“ Winkte nun Sonoko beschwichtigend ab und fischte mit präziser Genauigkeit ein Foto aus dem Stapel in meiner Hand. „Vielleicht geht es ja gar nicht um die Jungs, sondern um Katsuya da du willst, dass ein anderer Kerl unsere erste Seite schmücken soll…?“ Verdattert stutzte ich. „Was willst du damit sagen?“ „Na ja… jetzt wird mir allerdings klar, wie du das Titelblatt lieber gestalten würdest.“ Mit einem breiten Grinsen sah die Schwarzhaarige auf das Foto, das sie sich eben gerade von mir genommen hatte und zeigte es mit einem beinahe verruchten Grinsen auch Meiko. Mein Blick war vollkommen ahnungslos. Mein Name ist Hase und ich wusste von nichts! - Ich wusste ja noch nicht mal, welches geknipste Foto sie aus dem Stapel gezogen hatte. „Ich glaubs nicht!“ Meiko sprang wie von der Tarantel gestochen auf, als sie die Fotografie sah und rang beinahe entsetzt nach Luft. „D-Das ist Kyusuke!“ „W-WIE?“ Auch mir fuhr ein eisiger Schock durch alle Glieder und ich spürte zu meinem Verdruss wie ich leicht errötete. „Sieh mal einer an. Du stehst auf Fuma?“ Sonokos Grinsen war mehr als böse und in mir kam leichte Panik hoch. Abwährend hob ich die Hände. „So ein Quatsch! Das habt ihr in den falschen Hals gekriegt!!“ Mit einer hastigen Bewegung schnappte ich mir das Bild zurück und betrachtete es nun mit klopfenden Herzen. Es zeigte meinen Kumpel beim Endkampf des Turniers unserer Kendo-Mannschaft der letztes Wochenende statt gefunden hatte. Ach ja, jetzt erinnerte mich auch wieder. Matyiko hatte mich gegeben, ein paar Fotos für ihr Familienalbum zu machen. Es waren einige schöne Aufnahmen geworden, besonders wo Kyusukes Mannschaft den Siegerpokal in den Händen gehalten hatte. Beim aussortieren der Schnappschüsse, hatte ich wohl dieses eine vergessen. Uh! Wie peinlich!! „Den kennt doch sowieso keiner.“ Haspelte ich nun schnell und ließ die Fotografie wieder zwischen den anderen Bildern verschwinden. Meiko lächelte mich viel sagend an. „Das würde ich nicht sagen. Kyusuke ist seit seinem Eintritt in der Kendo-Mannschaft immer mehr ins Gespräch gekommen.“ Sonoko nickte zustimmend. „Ja, unser Klassenprimus hat sich ganz schön gemacht. Er ist innerhalb von einem Jahr zum Kapitän ernannt worden und bis jetzt haben wir jedes Turnier gegen jede Mittelstufe im Umkreis von 3 Bezirken gewonnen.“ „Außerdem, sieht er schon schnuckelig aus.“ Auf Meikos Kommentar konnte ich nichts anderes tun als abermals die Stirn zu runzeln. „Wir nehmen Kyusuke auf keinen Fall als Aufmacher!“ „Und warum nicht?“ Meiko sah mich scheinheilig an und auch Sonokos Grinsen wurde tiefer. „Willst deinen herzallerliebsten Kumpel wohl mit niemand teilen?“ „Darum geht es doch gar nicht!“ Wetterte ich nun los. „Außerdem - falls es euch interessiert - dieses Bild war für seine Mutter für das Fotoalbum.“ „Deine vehemente Abneigung kommt sehr unecht rüber.“ Bemerkte nun Sonoko trocken während auch Meiko mich weiter bearbeitete:„ Gib doch zu, dass du Kyusuke toll findest.“ „N-Nein!“ Regte ich mich nun mit noch mehr geröteten Wangen auf. „Ich habe ihn nur fotografiert, weil mich seine Mutter darum gebeten hat und das Bild habe ich dann versehendlich mit den anderen für die Zeitung einsortiert. - Es ist mir egal… seht ihr? Ab in den Müll damit!“ Mit diesen Worten fischte ich den Schnappschuss von Kyusuke aus dem Stapel und warf diesen in den Papierkorb. „Ich kann Kyusuke nicht leiden. Er geht mir auf die Nerven, er ist total ätzend.“ Versuchte ich meine beiden Klassenkameradinnen nun zu überzeugen doch diese sahen mich nur höchst zweifelnd an. Was ja auch kein Wunder war. Immerhin hangen ich und mein Kumpel jede freie Minute zusammen - und nicht nur in der Schule. Aber ich wollte nicht, dass Meiko und Sonoko oder irgendein anderer, dass in den falschen Hals bekamen. Kyusuke und ich… das war nichts. Wir waren doch nur Freunde! Ein Wink des Himmels schickte mir in diesem Moment eine unangemeldete Besucherin, die etwas verschüchtert in unsere Redaktion trat. „Hallo.“ Shizuka Miru - eine Schülerin aus unserer Parallelklasse - sah uns alle drei mehr als verängstigt an. „Oh… Hallo Shizuka.“ Begrüßte ich sie lächelnd.„ Was gibt’s denn?“ Das ruhige Mädchen, die mir ab und an vor schwierigen Tests in Mathe half, bat um eine Unterredung unter vier Augen. So standen wir wenige Zeit später alleine unten im Hof, direkt vor der Turnhalle die uns einen guten Sichtschutz bot. Shizuka streckte mir - wortlos und etwas zögerlich - einen Brief entgegen dessen Umschlag blassrosa war. Ratlos sah ich sie an. „Was ist das?“ „K-Könntest du diesen Brief vielleicht jemandem geben? Ich bin einfach zu schüchtern und da dachte ich, du könntest das für mich übernehmen.“ Murmelte das brünette Mädchen nun sodass ich einige Sekunden zwischen ihrem roten Gesicht und dem Umschlag hin und her sah, bevor ich die Augen aufriss. „Sag mal… Soll das etwa ein Liebesbrief sein?“ Ein scheuer Blick kam als Antwort gefolgt von einem mehr als kleinen Nicken. „Wow! Ich glaube ich spinne! Wer ist es denn?“ Begeistert sah ich Shizuka an. Ja, ich gab zu: Ich war neugierig aber das konnte man auch sein, wenn man davon absah, dass außer dem normalen Unterricht und den AG‘s auf dieser Schule nicht gerade viel los war. „Los! Spuck‘s aus! Sag mir wer es ist, Shizuka! Es wird doch wohl Jemand sein, den ich kenne, oder?“ Plapperte ich nun aufgeregt und gab ihr somit gar keine Gelegenheit zu antworten. „Es wird doch hoffentlich keiner, von den Gruftis aus der Oberstufe sein, hm? Lass mich nachdenken, es wird mir schon einfallen… sag‘s nicht, ich komm schon drauf. - Der vielleicht…? Nein… Der andere sieht auch zu blöde aus…“ Ging ich nun in Gedanken alle Kandidaten durch, die mir für das liebe und hilfsbereite Mädchen in den Sinn kamen. „Es ist Kyusuke.“ Auf Shizukas Wisperung riss ich abermals die Augen auf. „Bitte?!“ „Es ist Kyusuke Fuma.“ Wiederholte sie nun sodass mir wahrlich alle Gesichtskonturen entglitten. „Aha… es ist Kyusuke…“ Murmelte ich nun eher tonlos als schockiert doch Shizuka störte sich nicht daran. Abermals hielt sie mir den Brief entgegen. „Gibst du ihm den Brief, bitte? Ohne deine Hilfe weiß ich nicht weiter.“ „Aber ich…“ „Ihr seit doch schon so lange gute Freunde. Ich sehe euch immer zusammen. Natürlich weiß ich das da nichts läuft.“ „Ja schon…“ „Du kannst so locker mit ihm umgehen. Und wenn du ihm den Brief gibst, wird er vielleicht nicht sauer deswegen.“ Ein dumpfes Gefühl setzte sich in meinem Magen breit, doch ich konnte es nicht entschlüsseln. Eben gerade war ich noch so begeistert über dieses Liebesbrief gewesen doch jetzt war mir unwillkürlich schlecht geworden. Warum bloß? Und warum konnte ich mich nicht mehr für Shizuka freuen wie vor wenigen Sekunden?? „Na ja… okay.“ Stimmte ich nun zaghaft zu, sodass sie mich freudig umarmte. „Du gibst ihn wirklich weiter? Das finde ich super… Vielen Dank!“ „Oh nein. Ist schon gut, ist schon gut! Du hilfst mir ja auch immer kurz vor den Mathearbeiten, wenn ich dich brauche.“ Gab ich nun mit abwährenden Handbewegungen zurück sodass sie mich etwas wehmütig ansah. „Weißt du… Weißt du? Ich kann es ihm einfach nicht ins Gesicht sagen, denn er hat mich noch kein einigstes Mal angekuckt. Aber wenn er den Brief erstmal gelesen hat weiß er, dass es mich gibt und muss mich beachten. Vielleicht bin ich sogar sein Typ, dass kann man ja vorher nie wissen. Vielleicht steht er auf mich und wir gehen zusammen. Stell dir doch bloß mal vor wie unheimlich toll das wäre.“ Steigerte sie sich nun vollauf in ihre Träumereien bevor sie mich noch einmal überschwänglich umarmte. „Ich finde das total lieb von dir!“ Mit einem letzten Winken verabschiedete sie sich von mir und spurtete mit beschwingten Schritten zurück ins Hauptgebäude. „Machs gut, Shizuka…“ Etwas überfahren sah ich ihr nach bevor ich auf den blassrosa Umschlag in meinen Händen sah. Warum hatte ich auf einmal das Gefühl, dass der Brief unheimlich eklig kitschig aussah? „Das verstehe ich einfach nicht.“ Murmelte ich nun etwas verärgert und zu mir selbst. „Seit wann, ist Kyusuke denn der neu entdeckte Frauenschwarm, hm? Seit wann ist denn ein einziges Mädchen so dämlich und baggert diesen Blödmann an?!“ „Ob du das nicht bereuen wirst?“ „Das ist bestimmt keine gute Idee.“ Durchbrachen plötzlich die weiblichen Stimmen zweier bekannten Personen die Luft und ich sprang vor Schreck einen halben Meter zurück als Meiko und Sonoko direkt hinter mir auftauchten. „W-Wie lange lauscht ihr beiden denn schon?“ Wollte ich nun aufgebracht wissen, doch darauf gingen meine beiden Schulfreundinnen nicht ein. „Wir finden es falsch, dass du den Liebesboten spielst.“ Meiko sah mich ungewohnt ernst an und auch Sonoko nickte zustimmend. „Ausgerechnet du, Suzuna. Es ist nicht gut für dich und deine Verfassung, wenn du ihm den Brief gibst.“ „Wovon redet ihr eigentlich?“ „Na, schließlich geht es hier um einen Liebesbrief für Kyusuke.“ „Ja und?“ Schnappte ich nun auf Meikos Erklärung auf. „Das dürfte dir doch bestimmt nicht leicht fallen und schon gar nicht gleichgültig sein, Suzuna.“ Sonoko sah mich beinahe so sorgenvoll an, dass man denken könnte ich würde jede Sekunde ohnmächtig umkippen. „Was redet ihr denn für einen Blödsinn? Kyusuke geht mir total am Arsch vorbei! Der Typ nervt mich wirklich und ich kann ihn absolut nicht ausstehen, klar?! Er ärgert mich, sobald ich nur 10 Meter zu nah an ihn rangehe… außerdem nennt er mich immer noch „Suzu“.“ Das ärgerte mich am meisten an meinem Kumpel. In der Schule oder der Öffentlichkeit hatten unsere Spitznamen nichts verloren aber dieser Sturschädel hielt sich nicht daran. „Hast du nicht das Sprichwort vergessen ,Was sich liebt, dass neckt sich?‘. Das kennst du doch bestimmt euch.“ Stichelte nun auch Meiko sodass ich entnervt durch die Nase schnaubte. „Ach, das hat mit mir und Kyusuke aber nichts zu tun und das werde ich euch auch beweisen!“ „Ach ja? Und wie?“ Sonoko sah mich prüfend an sodass ich nun polterte: „Na wie schon! Ich werde Kyusuke diesen dämlichen Liebesbrief geben und es wird mir überhaupt nichts ausmachen und er und Shizuka können in Frieden glücklich werden, jawohl!!“ Mit diesen Worten drehte ich mich auf den Absatz um und stampfte zurück gen Hauptgebäude während meine beiden Freundinnen mir kritisch nachsahen. „Ich glaub ihr kein Wort.“ Murrte nun Sonoko und auch Meiko nickte mit besorgtem Blick. „Das gibt Ärger…“ Ich hatte keinen blassen Schimmer warum Meiko und Sonoko wegen diesem banalen Brief so ein riesiges Theater machten. Es war immerhin nur Kyusuke… und wenn schon! Dann bekam dieser Trottel eben den ersten Liebesbrief seines Lebens und dann war Shizuka eben in ihn verknallt! UND WENN SCHON! Das war mir doch egal. Ich hatte nur den Auftrag, den Brief zu übergeben und alles weitere ging mich gar nichts an… und es interessierte mich auch nicht! Fest entschlossen, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen wartete ich am späten Nachmittag am Tor unserer Schule auf die letzten Heimkehrer. Kyusukes Kendo-Training zog sich seit Anfang seiner Kapitän-Karriere in die Länge und so hatte ich es mir angewöhnt schon alleine den Heimweg zu bestreiten… bis heute. „Was treibt er denn solange?“ Etwas verdrießlich sah ich auf meine Uhr und dann wieder auf diesen unsäglichen Brief den ich noch immer nicht aus der Hand gelegt hatte. Warum stand Shizuka ausgerechnet auf Kyusuke? Was war an diesem Kerl schon besonderes?! „Hey, Suzu!“ Durchbrach in diesem Moment der Ruf meines Kumpels die Stille sodass ich abrupt aufsah. Kyusuke kam - in einer Hand seine Schulmappe und um seine rechte Schulter den Sportbeutel - auf mich zu. „Was ist los? Warum bist du noch nicht nach hause gegangen? Wartest du etwa auf mich?“ „Bild dir nichts ein!“ Schoss ich ihm gleich gereizt entgegen sodass er verwirrt blinzelte und mich aus seinen grünen Augen unverständlich ansah. „Und was machst du hier, wenn du nicht auf mich wartest?“ Ertappt zuckte ich zusammen und meine Wangen wurden abermals rot. Wie ich das hasste! „Du gehst mir heute voll auf den Keks!“ „Aber… wir hatten doch heute nur 4 Stunden zusammen…?“ Kyusuke legte verwundert den Kopf etwas seitlich. „Darum geht es doch gar nicht!“ Schnaubte ich nun wütend und versuchte mich wieder zu fangen. Hastig beruhigte ich mich wieder, da es ja hier im eigentlichen Sinne um den Brief von Shizuka ging. „Ich habe nur darum auf dich gewartet, weil ich dir das hier geben wollte, du Blödmann!“ „Sehr freundlich.“ Murrte er nun angesäuert zurück während er den Brief annahm und diesen einige Sekunden wortlos betrachtete. „Ist das ein Liebesbrief?“ „Ganz genau.“ Wortkarg sah ich ihn an. - Der sollte sich bloß nichts drauf einbilden! Ein verwundertes, wenn auch zugleich freudiges Lächeln bahnte sich auf seine Lippen. „Bist du deswegen so gereizt, da er von dir ist? Hast du ihn geschrieben?“ „Ächz!“ Entwich es mir ganz automatisch und alle Sicherungen brannten durch. WAS BILDETE ER SICH EIN?! „Jetzt drehst du wohl durch! Ich würde mich eher umbringen, als einem Blödmann wie dir einen Liebesbrief zu schreiben! - Der ist von Shizuka, aus der Parallelklasse. Du weißt schon, sie hilft mir ab und an in Mathe.“ „Von Shizuka…?“ Kyusukes leicht freudige Miene legte sich und wurde wieder ernst. Beinahe wie hypnotisiert sah er den Brief in seiner Hand an. Warum sagte er denn nichts?! Und warum machte mich das Ganze hier nur noch wütender? Warum hatte ich das unergründliche Jucken in meiner Kehle ihn anzuschreien?? „Shizuka ist eines der intelligentsten Mädchen in unserem Jahrgang und normalerweise vollkommen okay aber offenbar muss sie dringend zum Augenarzt!“ Kyusukes Stirn warf sich in Falten und er funkelte mich ebenfalls verärgert an. „Was soll denn dieser dumme Spruch jetzt?“ „Na, denk doch nur einmal nach falls dir das gelingt!“ „Nun halt aber mal die Klappe du zu kurz geratener Stöpsel!“ „Zu kurz geratener Stöpsel?“ Echote ich aufgebracht, bevor ich brüllend nachlegte:„ Du blöder Eierkopf!“ „Du zu kurz geratener Stöpsel…“ „Was fällt dir eigentlich ein…?“ „… du gehst mir gerade mal bis zur Brust…“ „Du kannst mich mal kreuzweise…!“ „… und führst dich hier auf, als wärst du 3 Meter groß!“ Aufgebracht griff ich meine Schultasche vom Boden auf und wandte mich ab. „Also, ich gehe jetzt… ich hab nämlich die Faxen dicke!“ Eher stampfend als gehend schritt ich durch das Tor und hinaus die die Straße. „Was ist eigentlich dein Problem?!“ Schrie mein Kumpel mir erbost nach sodass ich zurückpfefferte: „Du bist das Problem!!“ Ja, genau… Er! Ganz allein er war das Problem. - Warum auch immer… Ich hatte also meinem Ärger Luft gemacht, obwohl ich noch immer nicht verstand woher dieser gekommen war. Dafür jedoch setzte sich gleich darauf eine andere Emotion in meinem Bauch an: Schuldgefühl! Eine ziemliche heftige Art von Schuldgefühl und dieses wollte einfach nicht weichen. Ich hatte keinen Hunger - was untypisch für mich war - und keine Lust meine Schularbeiten zu machen - was nicht untypisch für mich war - so lag ich Nichts tuend und lustlos auf meinem Bett und starrte gen Decke. Es war schon Abend geworden und hinter dem verglasten Fenster meines Raumes war dämmrige Dunkelheit eingebrochen. Morgen würde wieder Schule sein… und ich würde Kyusuke wieder sehen. Verdammt! Warum hatte ich mich so gemein mit ihm zerstritten? Warum hatte ich diesen Eklat vom Zaun gebrochen? Selbstverständlicherweise, hatte er meine unbegründeten Beleidigungen nicht auf sich sitzen lassen und war ebenfalls wütend geworden. Dies konnte ich ihm schlecht verübeln. Aufseufzend drehte ich mich auf die Seite und zog die Arme und Beine an meinen Körper. Das tat ich immer, wenn ich mich unwohl fühlte und mich am liebsten in einem Mauseloch verkriechen wollte. Stumm und grübelnd hing ich meinen Gedanken nach und merkte eher am Rande, wie es zaghaft an meine Zimmertür pochte und Eri den Kopf hineinsteckte. „Willst du nichts essen?“ Auf ihre behutsame Frage schüttelte ich stumm den Kopf, sah sie dabei nicht an sondern in eine Ecke meines Zimmers. Ich hatte irgendwie geahnt, dass meine Adoptivmutter nach oben kommen würde. Sie wusste, dass es untypisch für mich war nicht zum Abendbrot zu erscheinen auch, wenn ich vorher angekündigt hatte keinen Hunger zu haben. „Ist dir schlecht?“ „Keinen Hunger.“ Auf ihre Nachhackung und die kurze Erklärung meinerseits herrschte einige Zeit Stille zwischen uns bevor es dann nun doch aus mir heraus brach: „Ich habe mir heute was total Dummes geleistet!“ „So?“ Eri trat nun in mein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ließ sich auf die Bettkante sinken. „Und was war das für eine Dummheit?“ Aufseufzend setzte ich mich mithilfe meiner Ellenbogen auf und begann stockend zu erzählen: „Heute kam Shizuka zu mir, sie hat mich gebeten einen Liebesbrief an Jemanden zu übergeben. Sie ist zu schüchtern dazu und brauchte meine Hilfe.“ „Das ist doch schön für Shizuka, dass sie Jemanden gerne hat.“ „Ja, schon…! Aber es Kyusuke!“ „Oh…“ „Ja und ich… Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. So kenne ich mich nicht. Wir necken uns gegenseitig aber ich habe ihn noch nie grundlos angeschrieen. Dieser doofe Brief! Alles ist aus dem Ruder gelaufen und ich habe ihn beleidigt. Das hat er sich natürlich nicht gefallen lassen… jetzt hasst er mich!“ „Er hasst dich bestimmt nicht, Suzuna.“ Eri strich mir auf meine aufgebrachte Erklärung beruhigend durchs Haar. „Er ist bestimmt auch nur etwas durch den Wind und verwundert auf deine heftige Reaktion.“ „Aber nicht so verwundert wie ich es war. Was ist denn nur mit mir los?“ Aus flehendlichen Augen sah ich meine Adoptivmutter an. Ich wusste nicht, was das heute nach der Schule sollte? Warum war ich nur so ausgerastet? So kannte ich mich gar nicht, dass war ich doch nicht! „Du warst wahrscheinlich eifersüchtig.“ Bemerkte sie nun ruhig sodass ich verlegen stutzte. „Eifer… nein!“ „Kyusuke ist dein bester Freund seit Kindertagen und du hattest Angst ihn zu verlieren. Das ist ganz normal.“ „Meinst du?“ „Sicherlich. - Wenn der Brief von Shizuka nicht an Kyusuke gegangen wäre, sondern an einen anderen Jungen in deinem Jahrgang was hättest du dann gemacht?“ „Was ich gemacht hätte? Na was wohl: Ich hätte ihm den Brief gegeben.“ „Wärst du sauer gewesen?“ „Nein.“ „Unruhig?“ „Nein.“ „Nervös.“ „Nein! Wieso auch? Es wäre nur irgendein Schulkamerad gewesen.“ Eri nickte wissend. „Du sagst es aber Kyusuke ist eben nicht nur irgendein Schulkamerad sondern dein bester Kumpel. Du warst eifersüchtig, meine Kleine… und wenn man eifersüchtig ist, hat man Angst und ist grundlos wütend.“ Schwer schluckte ich und drückte mich instinktiv gegen ihre warme Hand die mich noch immer streichelte. Eri hatte Recht auch, wenn ich es nicht gerne zugab. Es war Eifersucht gewesen. Eifersucht. „Sieh mal einer an. Du stehst auf Fuma?“ „Kyusuke ist seit seinem Eintritt in der Kendo-Mannschaft immer mehr ins Gespräch gekommen.“ „Willst deinen herzallerliebsten Kumpel wohl mit niemanden teilen?“ „ Gib doch zu, dass du Kyusuke toll findest.“ „Deine vehemente Abneigung kommt sehr unecht rüber.“ „Du kannst so locker mit ihm umgehen. Und wenn du ihm den Brief gibst, wird er vielleicht nicht sauer deswegen.“ „Ich kann es ihm einfach nicht ins Gesicht sagen, denn er hat mich noch kein einigstes Mal angekuckt. Aber wenn er den Brief erstmal gelesen hat weiß er, dass es mich gibt und muss mich beachten. „Es ist Kyusuke Fuma.“ „Das dürfte dir doch bestimmt nicht leicht fallen und schon gar nicht gleichgültig sein, Suzuna.“ „Hast du nicht das Sprichwort vergessen ,Was sich liebt, dass neckt sich?‘.“ „Na, schließlich geht es hier um einen Liebesbrief für Kyusuke.“ Geisterten mir die Worte meiner drei Freundinnen im Kopf rum sodass ich mir stöhnend an die Stirn griff und mich zurück auf die Matratze fallen ließ. „Oh Gott! Was hab ich da bloß angerichtet!“ „Beruhige dich wieder. So schlimm ist das ganze nun auch nicht.“ Eri war wie immer die Liebenswürdigkeit in Person. Sie schenkte mir ein aufbauendes Lächeln und ihre Hand streichelte nun federleicht über meine Stirn. „Vorrangig musst du dich natürlich bei Kyusuke entschuldigen. Du kannst ihm ja irgendeine plausible Lüge auftischen weswegen du so außer dir warst. Danach solltest du erst einmal abwarten wie er auf den Liebesbrief von Shizuka reagiert, danach kannst du dich immer noch entscheiden.“ Ich blinzelte sie erstaunt an, da ich nicht so Recht wusste wovon sie sprach. „Entscheiden? Warum entscheiden?“ Eri sah mich einige Sekunden ebenso verblüfft an bevor sie kurz jedoch ausgelassen kicherte. „Schon gut.“ Abwinkend stand sie auf und bedachte mich mit einer Mimik so als ob sie etwas von mir wüsste, was ich nicht einmal wusste. Das gefiel mir nicht, ganz und gar nicht doch ehe ich dazu etwas sagen konnte übernahm sie wieder das Wort: „So, und jetzt isst du erstmal etwas. Mädchen in deinem Alter müssen noch wachsen und brauchen regelmäßige Mahlzeiten… Hopp!“ Obwohl ich keine Lust hatte mein Zimmer zu verlassen und noch weniger Hunger fügte ich mich still und stand vom Bett auf um sie hinunter in die Küche zu begleiten. Ihr zu liebe würde ich schon eine kleine Portion verdrücken können… Am nächsten Morgen trottete ich eher - als das ich lief - den Weg zur Schule und bemerkte mit schweren Herzens das mir kein Kyusuke entgegen kam oder nach mir rief um mich einzuholen. Bestimmt war er noch immer - berechtigterweise angefressen - und schon längst in der Schule angekommen. Das machte mich traurig aber ich hatte keinen Grund zu jammern, da ich diese Situation hervorgerufen hatte. Fest nahm ich mir, mich bei ihm zu entschuldigen - Irgendeinen anderen Grund wegen meiner schlechten Laune würde ich schon finden. Mit einem frohgemuten Lächeln da ich hoffte, es würde sich alles zum Guten wenden ging ich durch das Tor unserer Schule und über den Hof wo mir schon eine bekannte Gestalt vom Hauptgebäude aus entgegenspurtete. „Suzuna…! Guten Morgen Suzuna!“ Es war Shizuka die mit unübersehbar strahlender Miene auf mich zu rannte. Am liebsten wäre ich umgedreht und hätte die Beine in die Hand genommen, doch das war unfair gegenüber der netten Brünetten. Ich mochte sie im Prinzip jedoch konnte ich heute Morgen ihren Anblick nicht ertragen. Am liebsten hätte ich ihr die Augen ausgekratzt! „ Oh, vielen tausend Dank Suzuna!“ Sprach sie nun aufgekratzt und hielt etwas keuchend direkt vor mir an sodass ich hastig abwinkte. „Schon gut. Hab ich gerne gemacht.“ Erwiderte ich etwas lasch doch Shizuka überhörte wohl meine Tonlage oder wollte sie nicht hören. „Oh doch, ich bin dir sehr dankbar! Du hast mir nämlich sehr geholfen: Kyusuke hat mir gleich heute Morgen seinen Antwortbrief gegeben und das habe ich nur dir zu verdanken.“ „Was?!“ Mein Kumpel hatte also tatsächlich zurück geschrieben… Jetzt schon?! Aber es war doch kein ein halber Tag vergangen seit dem ich ihm den Brief übergeben hatte. So überstürzt handelte er doch normalerweise gar nicht. Geknickt ließ ich etwas den Kopf hängen. Ob Kyusuke so sauer gewesen war, dass er Shizukas Botschaft angenommen hatte? Bestimmt! Weswegen würde meine Freundin sonst wie eine zweite Sonne vor mir stehen und wie verrückt strahlen? „Vergiss es. Das habe ich wirklich gerne für dich gemacht. Hauptsache du bist glücklich.“ Sprach ich nun etwas dumpf, versuchte jedoch aufrichtig zu lächeln. Wenn Shizuka mit Kyusuke glücklich würde und auch anders herum, dann gönnte ich den beiden ihr Glück. Das hieß ja nicht, dass Kyusuke und ich keine Freude mehr sein würden, oder? „Möchtest du seinen Brief mal sehen?“ Erkundigte sich nun Shizuka mit unschuldiger Miene sodass ich Mühe hatte nicht aufzuschreien. Ich hätte kotzen können! Außerdem konnte ich mir denken, was er geschrieben hatte. So was wie: Du bist die große Liebe meines Lebens und ich bin so glücklich, dass du mir geschrieben hast. Ich hätte mich nie getraut dir meine Liebe zu gestehen! Mit sehr viel Mühe verkniff ich eine angeekelte Grimasse. „Ja, warum nicht?“ - Her mit dem Quatsch!, dachte ich brodelnd. Shizuka entfaltete, immer noch breit grinsend, das Antwortschreiben und hielt es mir gut lesbar vor die Nase. „A-Aber…“ Verwundert stutzte ich und war in den ersten Sekunden unfähig zu reagieren oder einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte es einfach nicht fassen was in diesem Brief stand! Im Augenblick ist Kendo meine einzige Leidenschaft. Trotzdem danke für dein Vertrauen. Kyusuke „K-Kendo ist meine einzige Leidenschaft?!“ Echote ich dümmlich und glaubte, nicht richtig gelesen zu haben. Doch es stand da: Schwarz auf weiß. Shizuka lächelte mich glückselig an. „Weißt du… Ich finde ihn spitze. Er gefällt mir von Tag zu Tag besser.“ Herzlich drückte sie mich noch einmal. „Noch mal Danke Suzuna.“ Mit immer noch großen Augen sah ich ihr nach, als sie wieder im Hauptgebäude verschwand um wohl in ihre Klasse zu gehen. Noch immer stand ich wie versteinert da… ich konnte es nicht fassen! „Kendo ist meine einzige Leidenschaft…??“ Wiederholte ich noch einmal langsam und sehr bedächtig bevor ich anfing zu kichern und schließlich lauthals loslachen musste. „Was für ein Blödmann! Da kriegt er den ersten Liebesbrief seines Lebens und schreibt ,Im Augenblick ist Kendo meine einzige Leidenschaft.‘ - Das gibt‘s doch gar nicht! Hat man so was beklopptes schon mal gehört?“ Noch immer lachte ich, ich konnte nicht damit aufhören. Irgendwann hielt ich mir sogar die Seite, so weh tat es. „Ist es nicht zu früh, für einen weiteren hysterischen Anfall?“ Erklang es mit einem Male hinter mir sodass ich mich erstaunt umdrehte und Kyusuke erblickte. „Wo kommst du denn her?“ Perplex sah ich ihn an und hörte sofort auf zu lachen. Mein Kumpel runzelte die Stirn. „Na, von zu hause ich habe verschlafen und hab auch noch bei dir geklingelt aber Eri hat gesagt, dass du schon auf dem Weg wärst.“ Voller Erstaunen sah ich ihn an. „Du… Du hattest vor mich abzuholen?“ „Sicher.“ Leicht nickte er. „Das tue ich doch immer.“ „Ja, schon…“ Verwirrt brach ich ab. „Bist du denn nicht sauer?“ Ein schlichtes Kopfschütteln kam als Antwort. „Nein.“ „Nein?!“ Ich konnte es nicht fassen. „Na ja, ich kenne dich eben schon zu lange.“ Schulter zuckend ging er an mir vorbei während ich ihm nach einigen Sekunden Verwunderung nacheilte. „Was soll das denn heißen?“ „Ich weiß eben wie du bist und das du oft zu unbegründeten hysterischen Anfällen neigst.“ „Hysterische Anfälle? Ich hab keine hysterischen Anfälle!“ Brauste ich nun auf sodass er amüsiert aufgluckste und ich den Anstand hatte rot zu werden. „Warum hast du Shizukas Angebot nicht angenommen?“ Wollte ich nun zu gerne wissen und wunderte mich selbst, über die Offenheit meiner Frage. Schlagartig wurde ich noch eine Spur röter, doch nun war es zu spät etwas zurückzunehmen, denn Kyusuke hatte mich sehr wohl gehört und blickte mich nun über die Schultern ernst an. „Warum sollte ich…? Immerhin hab ich doch dich.“ „D-Du hast… m-mich?“ Stammelte ich und mir würde plötzlich bewusst wie laut mein Herz klopfte. Er hatte mich? Was wollte er damit sagen? „Ja klar. Du bist immerhin meine beste Freundin und wegen deinen hysterischen Anfällen und Launen bist du sehr anstrengend. Noch so eine wie dich, könnte ich gar nicht verkraften.“ Dieser… Dieser…! DIESER!!! „Du Blödmann! Was fällt dir eigentlich ein?!“ Explodierte ich nun sodass er sich lachend abwandte und gen Hauptgebäude schritt. Wütend stolperte ich ihm nach. „Bleib gefälligst stehen wenn ich dich anschreie!!“ Wir waren zu vertieft in unsere Streiterei so sahen wir nicht, wie Meiko und Sonoko uns aus dem Fenster unseres Klassenraumes beobachteten. „Da bestätigt es sich mal wieder: Was sich liebt, dass neckt sich.“ Kicherte nun Sonoko sodass Meiko amüsiert nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)