Save me from the dark von Mona-Kaiba (ShinichixShiho) ================================================================================ Kapitel 21: Shot of love ------------------------ Obwohl er jetzt schon seit einer ganzen Weile wach war, war sein Blick immer noch verschwommen und trotzdem konnte Heiji problemlos erkennen, dass er im Moment sicherlich nicht da war, wo er hätte sein wollen. Er lag nicht zuhause in Japan in seinem Ehebett mit Kazuha und lauschte zufrieden dem leisen Atem seines Sohnes. Stattdessen war er nach wie vor in New York, in irgendeinem Krankenhaus, in einem fremden und unbequemen Bett, angeschlossen an einen Tropf und zugedröhnt mit Schmerzmitteln, die dafür sorgten, dass er nicht nur seinen Körper kaum spürte, sondern auch irgendwie benebelt war. Der Arm, den sie operiert hatten, spürte er gar nicht. Aber es verwunderte ihn nicht, denn die Warnung des Arztes war eindeutig gewesen. "Es könnte sein, dass sie Ihren rechten Arm nie wieder bewegen können", hatte der ältere Herr mit der Brille gesagt, der auch schon Shiho in der Notaufnahme behandelt hatte, als sie nach der Geschichte mit Founder und betäubt von seinem Gift in diesem Krankenhaus eingeliefert worden war. Dennoch konnte sich Heiji im Moment nicht an den Namen des Arztes erinnern. Ob das eine Nebenwirkung der Medikamente war? Oder eine Folge seines enormen Blutverlustes? An das was am Flughafen passiert war, konnte er sich ja auch kaum noch erinnern. Aber hey, alles in allem hatte es ihn noch gut getroffen, denn er war schließlich noch am Leben, das konnten nicht viele Menschen von sich behaupten, die von den Leuten der schwarzen Organisation angegriffen worden waren. Aber war es überhaupt jemand aus dieser Organisation gewesen? Hätten diese Leute ihn nicht direkt in die Brust oder in den Kopf geschossen, anstatt in die Schulter? Auf der anderen Seite war es auf dem Flughafen voll und hektisch gewesen und der Schütze hatte sicherlich auch nicht viel Zeit gehabt... Heiji schüttelte innerlich mit dem Kopf. Es tat weh, wenn er sich zu viele Gedanken machte. Also entschied er sich, erst einmal nicht weiter darüber nach zu denken, sondern sich einfach zu freuen, dass er noch am Leben war... ~*~ Kein Wort hatte man ihnen gesagt, weil sie keine Verwandten waren und weil in diesem speziellen Fall zusätzliche Vorsicht geboten war, immerhin konnten die Ärzte nicht sagen, von wem und warum der junge Mann angeschossen worden war, der vor knapp einer Stunde erst aus dem OP heraus gekommen und immer noch nicht vollständig ansprechbar war - wenigstens so viel wussten Shinichi und Shiho. Heiji hatte die Operation offenbar überstanden und war auch schon wieder aufgewacht. Er lebte... "Also...", Jodie trat auf den Detektiv und seine Freundin zu, die unruhig auf einer Bank vor der Intensivstation auf sie gewartet hatten und nun sofort zu ihr aufsahen, "ich habe den Chefarzt davon überzeugen dürfen, dass du kurz zu Heiji ins Zimmer darfst, Shinichi. Aber wirklich nur kurz. Dein Freund braucht jetzt viel Ruhe." "Aber er ist nicht mehr in Lebensgefahr, oder?", hakte der junge Witwer sofort nach. Er wusste ja nicht einmal was genau passiert war. Er und Shiho hatten gerade darüber diskutiert, was sie nun am Valentinstag machen würden, als plötzlich das Telefon geklingelt hatte und man meinte, Heiji hätte diese Telefonnummer noch angeben können, als man ihn gefragt hatte, wen man informieren sollte. Natürlich hatte man Shinichi aber nicht viel gesagt, nur dass sein Freund angeschossen wurde und nun im Krankenhaus war. Da es sich bei ihm nicht um einen Verwandten handelte, sollte er doch bitte die nächsten Angehörigen informieren. Und hier im Krankenhaus hatte er nur zufällig erfahren, dass Heiji wohl am Flughafen angeschossen wurde. "Wenn ich den Arzt richtig verstanden habe, dann ist der Zustand von eurem Freund im Moment soweit stabil. Sie haben die Blutung stoppen und die Wunde schließen können. Die Kugel wurde entfernt und er hat eine Bluttransfusion erhalten. Allerdings musste man ihm sehr starke Schmerzmittel geben, so dass er im Augenblick vermutlich sehr benommen sein wird. Außerdem meinte der Arzt, dass sie noch nicht sicher sind, ob die Verletzung irgendwelche Folgen haben wird." So genau hatte Jodie da jetzt auch nicht zugehört, sie hatte diese Informationen nur aus dem Chefarzt gequetscht, um Shinichi etwas zu beruhigen. Viel wichtiger für Jodie war die Frage gewesen, was denn nun genau passiert war, aber da Heiji im Augenblick noch nicht richtig ansprechbar war, hielt sie es für unangemessen ihn zu befragen. "Jedenfalls solltest du jetzt zu ihm rein gehen, bevor der Chefarzt es sich anders überlegt!" Schließlich hatte Jodie ganz schön auf ihn einreden müssen, damit Shinichi diese Erlaubnis bekam. "Danke", nickte der Detektiv nur schnell und verschwand dann zu einer Schwester, die man offenbar bereits informiert hatte, denn sie forderte keine langen Erklärungen, sondern bat Shinichi nur, ihm zu folgen. Shiho blieb in dem Gang zurück und sah ihm nach. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu Jodie aufsah. "Es waren die Männer in Schwarz, richtig?" Es musste einfach so gewesen sein. Wer sonst würde Heiji mitten auf einem überfüllten Flughafen unerkannt anschießen und dann problemlos entkommen können? "Davon können wir wohl ausgehen." Jodie setzte sich neben Shiho und schlug die Beine übereinander. "Ich habe bisher noch nicht viele Informationen, denn Heiji ist momentan noch nicht imstande eine Aussage zu machen und die Leute vom Flughafen werden derzeit von der Polizei und einigen Kollegen vernommen." Der arme Inspektor war schon reichlich genervt davon gewesen, dass das FBI schon wieder seine Finger mit im Spiel hatte, aber was sollte Jodie tun? Im Moment war jeder noch so 'unbedeutende' Mord in Verdacht, mit der BO zusammen zu hängen. Selbst wenn nicht Heiji das Opfer gewesen wäre, hätte sie sich in die Ermittlungen mit eingemischt, nur um ganz sicher zu gehen. "Aber mir ist nicht ganz klar, wie diese Leute es geschafft haben, an den strengen Sicherheitsvorkehrungen so problemlos vorbei zu kommen. Irgendwo müssen doch selbst diese Leute ihre Grenzen haben..." "Die haben sie sicher, aber sie haben sicherlich auch mehr als genug Wege, diese Grenzen zu umgehen." So war es schon gewesen, als Shiho noch Mitglied der Organisation gewesen war und obwohl in der Zwischenzeit viel passiert war, glaubte sie nicht, dass sich daran etwas geändert hätte. "Aber mir ist nicht ganz klar, warum sie ihn nur angeschossen haben. Das ergibt doch keinen Sinn..." "Vielleicht doch..." Die FBI-Agentin legte grübelnd eine Hand an ihr Kinn. "Was ist, wenn sie nur wollten, dass er New York nicht verlässt?" "Sie meinen, weil sie uns drei zusammen den Todesstoss verpassen wollen, irgendwo hier in New York?" Aber eigentlich war das nicht die Vorgehensweise dieser Leute. "Das glaube ich nicht", sagte Shiho daher auch nach kurzem überlegen. "Die schwarze Organisation macht keine halben Sachen. Wenn sie es tatsächlich waren, die Heiji angegriffen haben, dann ist es vermutlich ein Versehen gewesen, dass sie ihn nur angeschossen haben. Womöglich ist irgendetwas schief gegangen und der Schütze musste sich beeilen. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass Heiji jetzt noch leben würde, wenn es wirklich die BO war und alles glatt gelaufen wäre." "Vielleicht hast du Recht..." Jodie lehnte sich etwas zurück und schloss einen Moment die Augen. Es war wirklich zum Verzweifeln. Würde dieser Alptraum denn niemals aufhören? Nein! So durfte sie nicht denken! Sie würden diese Organisation schon bald den Gar aus machen und dieses Mal für immer! Und dann würden sie alle endlich etwas ruhiger leben können. "Habt ihr schon Heijis Frau informiert?" Shiho schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Wir wollten erst... aber dann haben wir gedacht, dass sie dann sicherlich sofort hierher kommen würde und dass das unter diesen Umständen vermutlich zu gefährlich wäre. Also haben wir beschlossen, dass wir warten, bis wir mehr wissen und Heiji entscheiden lassen, sollte er dazu in der Lage sein." "Das wird wohl das Beste sein." Jodie erhob sich von der Bank und blickte Shiho an. "Ich werde einen meiner Leute hier postieren, nur um sicher zu gehen, dass euer Freund gut bewacht wird. Und ihr beide werdet dann in Begleitung eurer beiden Bewacher nach Hause fahren, verstanden? Wir müssen jetzt noch vorsichtiger sein. Immerhin scheint der Feind mitten unter uns zu leben." Wie sonst hätte er wissen können, dass Heiji gerade heute und um diese Uhrzeit am Flughafen sein würde? "In Ordnung." Das einstige Mitglied der BO konnte nicht sagen, dass sie und Shinichi sich mittlerweile an die Vollzeitüberwachung gewöhnt hatten, aber sie wussten natürlich, wie wichtig es war, dass sich immer jemand in der Nähe befand. Auch wenn Shiho hoffte, dass diese Bewachung irgendwann nicht mehr nötig wäre. Irgendwann, wenn sie endlich ein normales Leben führen könnten... ~*~ Vorsichtig betrat Shinichi das Zimmer seines besten Freundes, der mit dem Rücken zu Shinichi in seinem schmalen Krankenhausbett lag, so dass der Blick des Witwers sofort auf den Verband fiel, der um Heijis rechte Schulter gebunden war und nicht wirklich von dem Krankenhaushemd verdeckt wurde. Die Wunde musste irgendwo unter diesem Verband noch zu sehen sein, sicherlich hatte man sie genäht und durch die OP womöglich sogar zuvor noch erweitern müssen, so dass man später vermutlich nicht erkennen würde, dass die Narbe von einer Schusswunde kam. Aber dass eine Narbe bleiben würde, stand für Shinichi außer Frage. Aber die Narbe würde den jungen Vater nicht nur daran erinnern, dass ihn einmal eine Kugel getroffen hatte, sondern auch daran, dass es sein bester Freund gewesen war, der ihn erst in diese Situation gebracht hatte. Shinichi seufzte leise und ging dann um das Krankenbett herum, damit er in Heijis ungewöhnlich blasses Gesicht sehen konnte. Die Augen des normalerweise dunkelhäutigen Detektives waren glasig und sein Blick wirkte abwesend, so als wäre er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Und tatsächlich dauerte es etwas, bis der Detektiv aus Osaka Shinichi bemerkte und ihn mit einem schief geratenen Lächeln begrüßte. Diesem fiel es sichtlich schwer, etwas zu erwidern. Nach einem Lächeln war ihm jetzt jedenfalls nicht, aber was sollte er sonst tun? Nur da stehen und schweigen? Ihn einfach irgendwie begrüßen? Nach längerem Zögern wusste der Witwer dann endlich, was er erwidern würde. "Es tut mir leid." Shinichi senkte den Blick. Es hatte ihm auf der Seele gebrannt, schon seit er den Anruf erhalten hatte. Die Schuldgefühle hatten sich durch seine Brust gebohrt und ihn nicht mehr in Ruhe gelassen. Wäre Heiji gestorben, wäre Kazuha zur Witwe geworden und ihr Sohn zum Halbwaisen... und das alles nur, weil Shinichi sich der BO nicht alleine gestellt hatte. Es war ja schon schlimm genug, was Shiho erst vor Kurzem widerfahren war - auch wenn Shinichi wusste, dass er daran nur wenig Schuld trug - aber das Heiji nun angeschossen worden war, brachte Shinichis Meinung, dass sie jedes Risiko eingehen mussten, um die Männer in Schwarz zu vernichten, ziemlich ins Wanken. "Wieso? Warst es etwa du, der auf mich geschossen hat?", versuchte Heiji mit schwacher Stimme zu scherzen und brachte sogar ein kurzes Schmunzeln hervor. Er fühlte sich immer noch benommen und auch sein Blick hatte sich bisher nicht gänzlich aufgeklärt, aber die Schuldgefühle, die sein bester Freund jetzt hatte, waren dem jungen Vater trotzdem nicht entgangen. Man hörte es ihm einfach an. "Natürlich nicht. Aber wenn ich dich nicht in die Sache mit reingezogen hätte, dann-" "Ich habe mich selbst in die Sache rein gezogen, Kudo!", unterbrach Heiji den Witwer mit der kraftvollsten Stimmelage, die er im Moment aufbringen konnte. "Du hast mich nie um Hilfe gebeten, erinnerst du dich? Es war meine eigene Entscheidung. Ich habe mich aus freiem Willen dazu entschlossen, dir in dieser Sache zu helfen und ich bereue das nach wie vor nicht... und du solltest das auch nicht." Das fiel Shinichi sichtlich schwer. "Ich hätte deine Hilfe nicht annehmen sollen. Du bist doch gerade erst Vater geworden und nachdem ich Ran verloren habe, sollte ich eigentlich nicht noch das Risiko eingehen, auch noch meinen besten Freund und größten Rivalen zu verlieren." Es war ja nicht so, dass der Hellhäutigere der beiden Detektive nicht immer mal wieder daran gedacht hatte, dass es falsch gewesen war, Heiji in die Sache mit rein zu ziehen, ebenso wie es falsch gewesen war, Shiho so intensiv an der Suche nach der BO zu beteiligen, aber bisher hatte sich Shinichi immer wieder gesagt, dass es doch einem guten Zweck diente, dass es das Risiko wert war, immerhin würden sie nicht nur Ran rächen, sondern auch die Welt vor einer großen Bedrohung bewahren, wenn sie die schwarze Organisation endgültig zerstörten. Sie riskierten ihr Leben, für das Leben vieler Unschuldiger... das klang doch aufopfernd, oder? Aber eigentlich war es egoistisch! Shinichi ging es nicht wirklich um die Sicherheit der anderen, es ging ihm nur um seine Rache. Rache für die lange Zeit, die er als Conan verbringen musste, verschwendete Zeit ohne Ran und in einem unwillkommenen Leben. Und außerdem - oder vor allem - wollte er natürlich Rache für Ran und was ihr Tod in ihm ausgelöst hatte. Ja, er wollte diesen verdammten Scotch unbedingt finden und wollte das dieser mindestens ebenso leiden musste, wie Shinichi selbst es nach dem Tod seiner Frau getan hatte... und dazu war ihm fast jedes Mittel Recht gewesen. "Ich hätte mich sowieso nicht von dem Gedanken abbringen lassen, dir zu helfen. Wir sind immerhin nicht nur Freunde, die sich in solchen Situationen gegenseitig helfen sollten, sondern wir sind auch Detektive und was wäre ein größerer Beweis unserer Fähigkeiten, als wenn unsere Ermittlungen zu der Vernichtung der schwarzen Organisation führen? Außerdem stand auch ich Ran auf eine gewisse Weise nahe und wollte sie zu Rechenschaft ziehen für das Leid, das ihr Tod bei Kazuha und dir ausgelöst hat. Es ist also nicht deine Schuld und du musst dir absolut keine Vorwürfe machen." Heiji war klar, dass das seinen besten Freund nicht beruhigen würde, zumindest im Moment nicht, denn verständlicherweise war er im Augenblick viel zu aufgewühlt, um das Ganze nüchtern und sachlich zu betrachten und anzuerkennen, dass ihn keine Schuld an dem Geschehenen traf. "Wie dem auch sei...", wechselte der junge Vater daher das Thema und verfluchte seine Schulter dafür, dass er nicht in der Lage war, seine Position wirklich zu ändern, denn so langsam war es unbequem, immer nur auf einer Seite zu liegen. "Habt ihr Kazuha informiert?" Shinichi schüttelte mit dem Kopf. "Wir wussten nicht, was wir ihr sagen sollten. Immerhin könnte es gefährlich sein, wenn sie hierher kommen wollte und genau das wäre ja vermutlich der Fall, wenn wir ihr sagen würden, dass du angeschossen wurdest und schwer verwundet im Krankenhaus liegst." "Richtig..." Man sah Heiji an, dass er erleichtert war, dass Shinichi daran gedacht hatte, denn der Detektiv aus Osaka wollte seine Frau auf keinen Fall in Gefahr wissen. "Wenn es mir später etwas besser geht, werde ich sie anrufen und behaupten, dass ich vorerst nicht nach Japan zurück kommen kann, weil wir in dem Fall plötzlich Fortschritte gemacht haben und ich dir helfen will... sie wird zwar sauer sein, aber ich denke nicht, dass sie die Geschichte anzweifeln wird. Und wenn es mir dann in ein paar Wochen wieder besser geht, kann ich ja immer noch nach Japan fliegen." Auch wenn Heiji zugeben musste, dass seine Sehnsucht nach seiner Familie langsam aber sicher unerträglich wurde. Er hatte es bisher irgendwie verdrängt, wie sehr er Kazuha und seinen Sohn vermisste, aber nun, wo er hier im Krankenhaus lag, dem Tod praktisch von der Schippe gesprungen war, wurde ihm so richtig bewusst, wie gerne er die beiden bei sich hätte. Alles was Shinichi darauf erwiderte, war ein Nicken und dann war es eine Weile still. Irgendwie wusste der Witwer einfach nicht, was er noch sagen sollte und da Heiji ohnehin so aussah, als würden ihm bald die Augen zufallen, entschloss er sich, dass es das Beste war, zu gehen. "Also dann, ich lasse dich jetzt besser ausruhen. Ich komme dann morgen wieder, mit einer Tasche mit Sachen und so." In der Hektik hatte er das ganz vergessen. "Warte noch!", hielt Heiji seinen besten Freund plötzlich zurück. "Morgen ist Valentinstag. Was wirst du also tun?" Trotz der ernsten Situation kam Shinichi nicht umhin, genervt eine Braue zu heben. Das Thema ging ihm langsam auf den Geist. Heiji hatte diesbezüglich bis kurz vor seiner Fahrt zum Flughafen auf den Hellhäutigeren der beiden Detektive eingeredet und selbst jetzt noch, wo er angeschossen war und sein Körper vollgepumpt mit starken Schmerzmitteln, konnte er nicht anders als darauf herum zu hacken, dass Shinichi nichts Spezielles für den Valentinstag geplant hatte. Es fehlte nur noch, dass Heiji sich wieder darüber lustig machen würde, dass Shinichi zwar seit einiger Zeit jede Nacht in Shihos Bett verbrachte, die beiden aber tatsächlich nichts anderes taten als schlafen und reden. "Ich werde gar nichts tun", erwiderte der Witwer daher auch nur und machte sich einfach auf den Weg zur Tür. "Kudo! Jeder Tag könnte die letzte Chance sein! Denk daran, wenn du morgen früh aufwachst und immer noch der Meinung bist, den Valentinstag einfach so an euch vorbei ziehen zu lassen!" ~*~ "Ja, ist gut, ich werde Shinichi sagen, er soll ihn von dir grüßen... Natürlich... Ja... Nein... Okay, dann noch viel Spaß mit deiner Familie!" Shiho beendete das Gespräch mit ihrer Freundin und legte dann das Handy auf ihren Nachtschrank. "Du sollst Heiji bitte morgen ganz lieb von ihr grüßen", wendete sie sich dann an Shinichi, der schon in ihrem Bett lag und gedankenverloren an die Decke starrte. "Hm." Shiho zog eine Braue nach oben. "Sie war ziemlich geschockt, als ich ihr erzählt habe, was passiert ist." Claires älterer Bruder war überraschend aus dem Ausland zurück gekommen, wo er wohl studierte und wollte gerne etwas Zeit mit der Familie verbringen, deswegen war Claire noch einmal für ein paar Tage nach Hause zurück gekehrt - das hatte sie zumindest behauptet, aber eigentlich glaubte Shiho eher, dass sie der Meinung war, ihrer besten Freundin ein wenig Zweisamkeit mit Shinichi zu gönnen, in der Hoffnung, dass sich etwas ergeben würde. "Aha." Die Braue rutschte noch ein Stück nach oben. "Hörst du mir überhaupt zu?" "Hm." Sie legte die Hände in die Hüften, während er immer noch ins Leere zu starren schien, aber bevor sie grundlos mit ihm schimpfte - immerhin hatte er heute doch irgendwie Welpenschutz durch die Sache mit Heiji - wollte sie lieber testen, ob er ihr wirklich nicht zuhörte oder einfach nur nicht gesprächig war. "Hast du gesehen? Da fliegt ein rosa Elefant vor dem Fenster!" "Schön..." Okay, er hörte ihr offenbar wirklich nicht zu. Gerade als Shiho los schimpfen wollte, kam ihr ein anderer Gedanke und plötzlich mit einem Schmunzeln legte sie sich neben Shinichi, der sich nach wie vor nicht regte. "Weißt du, dass ich dich liebe?" "Ja..." Fast war es doch schon deprimierend und doch schmunzelte Shiho immer noch und mit einer gewissen Vorfreude im Blick stellte sie ihre letzte Frage: "Darf ich dich küssen?" "Hm." Und noch bevor Shinichi endlich registriert hatte, dass da ein Wort in ihrem Satz war, der ihn aus seiner Lethargie hervor holen sollte, hatte sie auch schon sanft ihre Lippen auf seine gelegt. Aber sofort wich der Detektiv instinktiv etwas zurück und drückte seine Freundin ein Stück von sich weg. Enttäuscht seufzte Shiho auf und legte sich zunächst wortlos einfach neben Shinichi, so als wäre nichts passiert. Es war einen Versuch wert gewesen. "Was hältst du davon, wenn wir uns morgen was zu essen bestellen und einen Film ausleihen? Ich weiß zwar, dass du nicht vorhast, den Valentinstag im üblichen Sinne zu 'feiern' und mir ist auch klar, dass dir im Augenblick nicht wirklich nach Heiterkeit zumute ist, aber ich finde, wir könnten beide etwas Ablenkung und Entspannung gebrauchen." Sie hatte diesen Vorschlag eigentlich schon machen wollen, bevor der Anruf kam. Wobei sie da noch vorhatte, ihm ein romantisches Essen anzudrehen und anschließend einen Film zu schauen. "Und antworte jetzt nicht mit 'Hm', sonst explodier ich!" "Schon gut, schon gut!" Shinichi hob abwehrend die Hände, immer noch etwas überrumpelt von ihrer Kussaktion. Aber musste er sich wirklich so haben? Verdammt noch mal, sie schliefen immerhin im selben Bett und Heiji hatte ja im Grunde Recht, es war albern, dass sie sich nicht wie ein Paar benahmen, obwohl sie doch irgendwie eines sein wollten. Also versuchte der Witwer etwas entspannter an die Sache ran zu gehen. "Ich bin einverstanden, was das Essen und den Film angeht. Aber könnten wir vielleicht was Japanisches gucken? Sonst gewöhne ich mich noch so sehr an das Englisch, dass ich meine Muttersprache verlerne." Außerdem war er im Allgemeinen der Meinung, dass japanische Filme mehr zu bieten hatten als die aus Hollywood. "Von mir aus." Es würde sich sicher eine DVD finden, auf der auch die Originalsynchro des Filmes drauf war. "Aber keinen Kriegsfilm! Ich habe genug von Waffen und Toten." Da würde ihr Shinichi im Augenblick sicherlich nicht widersprechen. "Aber eine Liebesschnulze muss es auch nicht sein." Shiho kam nicht umhin zu schmunzeln, als sie erwiderte: "Also lieber was Erotisches?", Nichts war erheiternder als zu sehen, wie Shinichis Gesicht in Sekundenschnelle rot anlief und er versuchte, stotternd eine Antwort zustande zu bekommen. "Entspann dich wieder, das war ein Scherz." Ungläubig hob Shinichi eine Braue und fand seine Sprache erstaunlich schnell wieder. "So wie damals, als du mir gesagt hast, dass du mit mir zusammen leben wollen würdest, sollten wir ewig Conan und Ai bleiben?" Im Nachhinein betrachtet war er doch damals sehr naiv gewesen, nicht zu bemerken, dass es keinesfalls ein Scherz gewesen war und dass er sie mit seiner Reaktion sicherlich verletzt hatte. "Willst du das denn?" Es bereitete ihr extremes Vergnügen, mit ihm zu spielen und sie war vor allem deswegen so vergnügt, weil sie endlich wieder so sorglos mit ihm spielen konnte. Die Zeit davor war sie stehst verkrampft gewesen und musste fürchten, ihn mit jeder derartigen Aktion nur noch weiter von sich weg zu drängen. Jetzt war die Lage zwischen ihnen aber endlich entspannter und so war es auch möglich, einmal einfach nur herum zu albern - auch wenn Shiho den Ernst der Lage und das was mit Heiji passiert war natürlich nicht vergessen hatte. Dieses Mal wurden seine Wangen nur ein bisschen rot. "Hör endlich auf damit!", forderte er schließlich und kehrte dann hastig zu dem Uhrsprungsthema zurück. "Vielleicht ein Fantasyfilm?" "Von mir aus." Es würde sowieso kaum ein Film zu finden sein, der sich nur um ein Genre drehte. Letzten Endes würden sie einen Kompromiss finden müssen, aber daran sollte es ja nun nicht scheitern. "Gut, also gehen wir morgen früh am besten gleich in die Videotheke", denn es würde definitiv eine Weile dauern, bis sie sich auf einen Film geeinigt hatten. "Hm." "Und wo wollen wir das Essen bestellen? Beim Chinesen?" Japanisches essen wäre auch mal wieder toll. Er hatte sich schon viel zu sehr an das fettige Zeug hier gewöhnt. Mittlerweile hatte er vermutlich schon öfter Pizza als Nudeln gegessen und das, obwohl es meistens nur Nudeln gab, wenn er oder Heiji dran waren mit Kochen. "Hm." Nun war es an Shinichi, eine Braue zu heben. "Du machst das jetzt mit Absicht, nicht wahr?" "Hm." "Okay, dann rede eben nicht mit mir." Nur halb so beleidigt wie er tat, kehrte Shinichi ihr den Rücken zu. "Gute Nacht." "Shinichi?" Überrascht drehte er sich fast sofort wieder zu ihr um. Irgendetwas an ihrem Ton hatte ihm gesagt, dass das was sie jetzt sagen würde, nicht zu ihren Albernheiten von eben gehörte. "Ja?" "Es ist nicht deine Schuld, was heute passiert ist." Sanft sah sie ihn an. Er hatte kein Wort darüber verloren, dass er so dachte, aber es war ihr vom ersten Moment an klar gewesen und sie hatte einfach das Gefühl gehabt, es ihm sagen zu müssen. "Danke." Nach kurzem Zögern beugte sich Shinichi schließlich ein Stück nach vorne und legte seine Lippen sanft auf die von Shiho und sie hatte nicht vor den Kuss so schnell zu beenden, wie er es zuvor getan hatte... ~*~ Die Tür zu dem fensterlosen Raum öffnete sich mit einem leisen Knarren und eine Gestalt, die in dem dämmrigen Kerzenlicht kaum zu erkennen war, trat an den schweren hölzernen Schreibtisch von Ethanol heran. Selbiger lehnte lässig mit einem Glas Scotch in der Hand in seinem Chefsessel und blickte die junge Frau gespannt an. Scotch lehnte an der holzvertäfelten Wand und hatte seinen Blick ebenfalls auf die Frau gerichtet, die ihre blonde Perücke abnahm, so dass ihr langes schwarzes Haar zum Vorschein kommen konnte. "Pearl, mein Schatz... wir haben keine Zeit für solche albernen Spielchen", begann Ethanol schließlich ruhig, nachdem die blonde Perücke achtlos auf seinem Schreibtisch gelandet war. "Wenn du schon auf den Kerl schießt, warum hast du ihn dann nicht auch gleich erschossen? Dann hätten wir ein Problem weniger." Scotch federte sich von der Wand ab und trat auf die junge Frau zu. "Das dürfte doch klar sein... sie ist scharf auf den Typen und hat es nicht über ihr kleines, weiches Herz gebracht, ihn umzubringen. Ist es nicht so, Schwesterherz?", wie er erwartet hatte, zeigte ihr Gesichtsausdruck, dass sie sich ertappt fühlte. "Sie ist eine hervorragende Schützin, aber sie bringt es einfach nicht übers Herz jemanden umzubringen. Was sollen wir mit so einer wie der in unserer Organisation?", wendete sich der Dunkelhaarige schließlich an seinen Vater. "Du sollst deine kleine Schwester nicht immer ärgern", erwiderte dieser, halb streng, halb amüsiert. "Sie ist noch eine Anfängerin, aber sie wird es noch lernen. Und immerhin, unbemerkt in den Flughafen einzudringen und unerkannt wieder raus zu kommen, nachdem sie jemanden angeschossen hat, ist doch schon eine hervorragende Leistung." Scotch konnte nicht behaupten, dass er nur halb so beeindruckt war wie sein Vater. "Sie wäre doch aber gar nicht rein gekommen, wenn unser Freund vom Sicherheitspersonal nicht ein paar Fäden gezogen hätte." Im Großen und Ganzen hatte seine Schwester nichts getan, was jeder andere nicht auch hätte tun können. Aber so waren sie eben, die Väter, Papas kleiner Engel hatte immer einen Sonderposten und spezielle Privilegien. "Wie dem auch sei...", räusperte sich Ethanol, der nicht weiter auf das Thema eingehen wollte. "Wir müssen darauf Acht geben, dass keiner der drei Störenfriede uns entwischt. Sie haben uns schon zu viel Ärger gemacht, um ungeschoren davon zu kommen. Pearl? Du kennst deine Aufgabe! Sobald wie möglich wirst du zu deinem Posten zurück kehren, hast du verstanden?" Die junge Frau nickte nur. "Ich werde indes unsere neuen Mitglieder ausbilden, damit sie für den entscheidenden Vernichtungsschlag gewappnet sind. Und in ein paar Wochen wird es dann endlich soweit sein und wir können all denen, die uns in die Quere kommen wollen, endlich zeigen, dass man sich besser nicht mit uns anlegen sollte", seinen Worten fügte Scotch noch ein boshaftes Lachen hinzu und bald darauf stimmten sein Vater mit ein, nur seine Schwester schien das ganze nicht so amüsant zu finden... ~~~ Meine Betaleserin hat mich darauf hingewiesen, dass sie gerne mehr über Pearl erfahren und sie gerne auch etwas mehr in Aktion gesehen hätte und ich verspreche euch, ihr werdet bald noch die Gelegenheit dazu haben, Pearl richtig kennen zu lernen. Im Moment habe ich aber einen guten Grund, sie eher unerkannt zu lassen ^.~ Ansonsten bin ich bei Fragen gerne Bereit euch eine (Spoilerfreie) Antwort zu geben. Schreibt eure Frage einfach in den Kommentar oder schreibt mich per ENS an. Nun hoffe ich, dass Kapitel hat euch gefallen und ihr seid auch beim nächsten wieder dabei. Bis dann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)