Yesta von abgemeldet (Begehr) ================================================================================ Die Zeremonie ------------- ~*~Kapitel 2~*~ Als Neraya die Tür aufschlug, um sie dann schnell wieder zu schließen, bemerkte sie, wie der Schwung von etwas mit einem dumpfen Knall abgefangen wurde. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, blickte sie in das Gesicht von eben dem Elben, dem sie vor einer Stunde begegnet war. „Thaur*!“, rief sie und wurde erneut blass. „Irgendwie scheine ich heute wirklich Pech zu haben“, grinste der Elb sie an. „Ja, Pech mit mir“, murmelte Neraya. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung Herr Glorfindel“, sie verneigte sich vor ihm und hoffte, dass dieser peinliche Moment schnellstmöglich vorüberging. „Heute Morgen wart Ihr aber nicht so höflich, Neraya“, grinste er sie an. Neraya sah Glorfindel leicht entsetzt an. „Woher-?“ „Ihr sagtet doch, ich solle mit dem König sprechen, nun Elfaron ist ein Freund von mir.“ Glorfindels unverschämtes Grinsen wurde immer breiter, während Nerayas Entsetzen immer mehr wuchs. „Ihr, Ihr, Ihr seid ein Freund von Elfarion??“, stotterte sie. „Ein sehr guter sogar. Woher kommen denn auf einmal diese Höflichkeitsfloskeln? Heute Morgen waren wir noch beim Du.“ „Heute Morgen war heute Morgen und jetzt ist jetzt. Heute Morgen wusste ich ja nicht einmal, wer Ihr seid!“ „Und? Macht das jetzt nun einen Unterschied?“ Neraya lief puterrot an und ballte ihre Hände zu Fäusten. Dieser Elb brachte sie noch an den Rand des Wahnsinns, konnte er nicht EINMAL etwas so hinnehmen, wie es war?! „In der Tat.“ „Hmm… Dann würde ich sagen begleitest du mich heute auf der Hochzeit und ich vergesse, dass dein Pferd mich getreten und du mir die Tür vor den Kopf geschlagen hast.“ Neraya glaubte sich verhört zu haben und sah Glorfindel wütend an. „Was glaubst du eigentlich, wer ich bin?!“, fuhr sie ihn an. Zu ihrem Erstaunen blieb er gelassen und lächelte sogar auch noch provozierend. „Wer du bist? Eine kleine aufbrausende Elbin, mit keinerlei Respekt vor der Obrigkeit.“ „Ich geb’ dir gleich keinen Respekt und alles!“, brüllte sie und wollte auf ihren Gegenüber losstürmen, doch sie konnte sich gerade noch so zurückhalten. „So? Wirklich? Ich hätte auch etwas ganz anderes verlangen können.“ „Das… das klären wir im Garten!“ Sie packte den Elb am Kragen und schleifte ihn hinter sich her, dass sie unterwegs mit verwunderten Blicken begafft wurden, störte sie nicht im Geringsten. Im Garten angekommen, drückte sie ihn auf eine der weißen Bänke runter und baute sich vor ihm auf. „Sehe ich etwa so aus wie ein billiges Flittchen oder was?!! Glaub ja nicht, dass ich mit so einem wie dir JEMALS ins Bett gehen würde!“, schrie sie ihn an. Glorfindel währenddessen schien es nur noch amüsanter zu finden, wie sie sich aufregte und immer röter im Gesicht wurde. „Wer sagt denn, dass ich so etwas von dir verlangen würde?“ Neraya holte tief Luft und wollte erneut auf Glorfindel einbrüllen, doch sie hielt inne. „Was?“ „Du hast schon recht verstanden.“ „Ach ist jetzt auch egal!“ „Also, was ist jetzt? Begleitest du mich oder nicht?“ „Habe ich denn eine andere Wahl?“, fragte sie resignierend. „Nein, hast du nicht.“ Neraya seufzte und sah sich um. „Na dann lass es uns hinter uns bringen.“ „Also wirklich, du tust ja gerade so, als hätte man dich zum Tode verurteilt.“ „Das wird auch mein Tod sein, wenn man mich mit dir sieht“, knurrte sie. „Das denke ich nicht.“ Glorfindel erhob sich und bot Neraya seinen Arm an. „Hör mal, es muss nicht unbedingt jeder denken wir wären ein Paar, es reicht schon, wenn ich dir den ganzen Tag am A- ehm, am Hinterteil kleben muss.“ „Wir müssen uns sowieso beeilen, die Zeremonie fängt gleich an.“ Glorfindel ergriff Nerayas Hand und zog sie hinter sich her. „Hey!!! Was zum Teufel-?!! Lass mich los!“ Doch Glorfindel ignorierte geschickt ihr Gekeife und Gezeter. Irgendwann blieb er plötzlich stehen und bot ihr erneut seinen Arm an. Neraya biss sich auf die Zunge und machte diesmal keinerlei Anstalten sich zu wehren. Das alles tat sie nur, damit ihre Schwester eine schöne Hochzeit hatte und damit dieser Tag nicht in einem Desaster endete. Sie betraten den Zeremonienraum und erst jetzt wurde ihr klar, wie viel Zeit sie verschwendet hatte, während sie Glorfindel angeschrieen hatte. Sämtliche Köpfe drehten sich zu den beiden um. „Na klasse! Einen schlechteren Zeitpunkt für eine Verspätung gibt es gar nicht!“, zischte sie Glorfindel zu und wollte seinen Arm loslassen, doch er hielt ihren Arm fest, sodass sie keine andere Wahl hatte, als sich zu fügen. Ein Getuschel und Raunen ging durch die Menge und Neraya spürte, wie alle Blicke an ihr hafteten. Etwas Unangenehmeres als das hier gab es gar nicht. Das hier war ein einziger Alptraum, aus dem sie nicht aufwachen konnte und sie wünschte sich, dass der Erdboden sie doch verschlucken möge. Aber wie das halt so ist mit Wünschen, nicht alle gingen in Erfüllung und dieser hier erst recht nicht. Neraya war froh, als sie endlich ihre Plätze eingenommen hatten und die Menge sich der Hochzeitszeremonie widmete. Laurelin sah wirklich wunderschön aus in ihrem cremefarbenen Schleppenkleid und auch ihr Verlobter machte eine gute Figur in seinem Festtagsgewand. Neraya konzentrierte sich angestrengt auf das, was vorne passierte und gab sich die größte Mühe um Glorfindel neben sich komplett zu ignorieren. Ein leises Seufzen entwich ihr, als sich das Paar küsste und somit der Bund zwischen Elfaron und Laurelin besiegelt worden war. Die zwei waren einfach das perfekte Paar und Neraya hoffte, dass sie auch eines Tages so glücklich sein würde wie Laurelin. Aber erstmal musste sie die männliche Blondine neben sich loswerden. *Thaur = Verdammt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)