Sweeney Todd One-Shots von SweeneyLestrange ================================================================================ Kapitel 1: Nichts ----------------- Ähm kleine Warnung im Voraus: Ich habe die Geschichte angefangen zu schreiben, nachdem ich ein gesamtes großes Einkaufszentrum nach einer Zeitschrift für 4 Seiten Johnny Depp abgeklappert habe, die ich natürlich nicht bekommen hab. Demnach war auch meine Laune. Noch besser wurde es dann, als auf einmal völlig bekloppte Schlager Musik von meinen Nachbarn durch die Wände dröhnte. Also hab ich mich aufgerappelt, Sweeney Todd auf volle Lautstärke gedreht und gedacht, bei dieser miesen Laune müsste man nen ST OS schreiben können und ohne irgendetwas zu planen drauflos geschrieben^^; Der Rest entstand dann halt in der Schule und vorm Compi. So und hier ist das, was dabei rausgekommen ist: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schon wieder war sie da, diese grässliche Leere. Das heruntergekommene Zimmer und das erdrückende Grau Londons, welches von Regenwolken im selben tristen Farbton verhangen war, umgaben Sweeney und verstärkte nur dieses Nichts in ihm, ein dunkles schweres Loch, was ihm den Atem nahm. Zurückgezogen in seiner Einsamkeit stieg unabhörlich Trübsal in ihm auf, verschlechterte seine Stimmung, bis er das Gefühl hatte, er befände sich in einem Strudel, aus dem es kein Entkommen gab. Er war von einer Lustlosigkeit befallen, die ihm seine Einsamkeit nur noch schlimmer vor Augen führte. Lucy… Wo war seine Frau? Warum nur war sie nicht da? Er brauchte sie, er brauchte sie so sehr, doch sie war nicht da. Sie war tot, unerreichbar für ihn. Was hatte da das Leben noch für einen Sinn? Er wollte nichts mehr. Da war nichts mehr, kein Reiz, kein Grund, rein gar nichts, was das Leben noch irgendwie hätte schmackhaft machen können. Er lebte nur noch für seine Rache. Eine Kälte hatte von Sweeney Besitz ergriffen. Eine Kälte, die man nicht mit einem warmen Feuer oder einer kuscheligen Decke hätte vertreiben können. Nein, es war eine Kälte, die durch seine Einsamkeit entstanden war. Und es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Jeder seiner Gedanken verlor sich, bevor Sweeney auch nur den Sinn erfassen konnte. Er stand still und ruhig vor dem Fenster, sein Gesicht unbewegt und es schien alles Menschliche draus verschwunden zu sein. Der Blick seiner schwarzen Augen war aus dem Fenster gerichtet, doch starrten sie ins Leere. Innerlich wand sich der Barbier unter der erdrückenden Schwere, welche das Nichts mit sich gebracht hatte. Er hatte das Gefühl nicht mehr Atmen zu können, sich übergeben zu müssen von der grässlichen Schwere, die tief in ihm drin lastete. Alles in ihm war wie ausgelaugt, als wäre jegliches Leben schon draus gewichen und er selbst war von Gefühlen überwältigt, die ihn immer tiefer in die Abgründe seiner schwarzen von Hass zerfressenen Seele zogen. Doch auch da herrschte nur noch eine alles verschlingende Leere. Erst als er den Grund dafür suchte, fand er ‚es’ wieder, seinen Rachedurst. Genährt von Wut, Hass und dem sehnlichen Wunsch nach Vergeltung, welcher all der Pein, den er in den letzten Jahren hatte ertragen müssen, hervorgebracht hatte, existierte neben diesem Nichts noch sein Rachedurst, der Sweeneys einzige Rettung vor der Leere war. Denn er wollte einfach keinen anderen Grund mehr finden, als sein Verlangen nach Vergeltung. Er wusste nicht genau warum, aber erhoffte er sich dadurch Erlösung. Es klopfte an der Tür. Als niemand öffnete, wurde das Klopfen immer eindringlicher, doch trotzdem reagierte Sweeney nicht darauf. Warum sollte er auch? Er war in seinem inneren gefangen, ertränkt von all seinen düsteren Gefühlen, die alle eins waren: Nichts, Leere. Schließlich wurde die Tür geöffnet. Eine Frau trat ein. Es war Mrs Lovett. Als sie Sweeney Todd vor dem Fenster regungslos stehen sah, den Blick ins Leere gerichtet, trat Besorgnis in ihr Gesicht. Vorsichtig näherte sie sich ihm. „Mr Todd?“, flüsterte sie in die erdrückende Stille hinein. Warum bestand er darauf, die ganze Zeit alleine in seinem Barbier Salon verbringen zu müssen? In dem heruntergekommenen Zimmer, was vor Jahren einmal schön und gemütlich gewesen war, in dem man sich geborgen gefühlt hatte und welches nun nur noch mit wunderschönen Erinnerungen in Verbindung gebracht werden konnte. Und warum ließ er keinen an sich heran? Die Gedanken erfüllten Mrs Lovett mit Trauer. Sie wollte ihm so gerne helfen und konnte es nicht. Egal was sie auch tat, er ließ sie ja doch nicht an sich heran. Sweeney hörte die Worte der Frau. Tief in seinem Innern irgendwo, drangen sie zu ihm durch. Dumpf und verzerrt. Jedoch vermochten sie es nicht ihm zu helfen, sein Nichts zu vertreiben oder die Kälte in Wärme zu verwandeln. Dies sollte einzig und allein seine Lucy können… Also verschloss er sich nur noch mehr. Mrs Lovett seufzte, als sie sah, dass Sweeney nicht reagierte. Er verkroch sich nur noch tiefer in seinen Trübsal. Es zerfraß ihn. Von Tag zu Tag mehr, dessen war sich Mrs Lovett sicher. Unaufhaltsam wurde Sweeney von diesem Nichts verschlungen, bis er eines Tages nur noch eine leere wandelnde Hülle sein würde, in der sich all die Wut und der Hass eines vom Leben verratenen Menschen befände. Vorsichtig wagte die Bäckerin einen erneuten Versuch. Vielleicht würde er ja auf seinen Kosnamen, den sie ihm gegeben hatte, anspringen und wenn es nur mit seinem üblichen Hass war. „Mr T.?“, hauchte Mrs Lovett mit einer Mischung aus Angst aber auch Zärtlichkeit in der Stimme. Dieses Mal hörte Sweeney die Worte der Frau klar und deutlich. Sie würde wohl nie aufgeben. Warum konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Was erhoffte sie sich dadurch bloß? Schließlich sah der Barbier auf, sein Gesicht zu einer kalten Maske erstarrt. Er verzog keine Miene, als er dem Blick der Bäckerin begegnete. Er blickte in ihre besorgten dunklen Augen, aus denen Sorge sprach, die die Zuneigung für ihn nicht gänzlich verbergen konnte. „Was wollen Sie von mir?“, fragte Sweeney, den Blick weiterhin auf Mrs Lovett gerichtet, mit dunkler Stimme, in der Ärger mitschwang. Sollte er nicht eigentlich froh sein? Mrs Lovett hatte ihn wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt, was er selbst kaum geschafft hätte. Doch war die Realität wirklich so viel besser, als sein Nichts, in dem er versunken war? Nicht für ihn. Mrs Lovett wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie hatte sich Sorgen gemacht oder dass sie ihn einfach nur hatte sehen wollen, wären wohl nicht die besten Antworten gewesen. Während sie ihr Hirn nach einer Antwort zermaterte, schaute sie Sweeney weiterhin in die Augen. Es ließ ihr Herz höher schlagen, wie er sie so anstarrte, auch wenn sein Blick wie fast immer verschlossen war und kein Gefühl bis auf seine Wut freigab. Lange hielt sie seinem Blick jedoch nicht stand, nur abwenden konnte sie ihn auch nicht. Mrs Lovett musste diesen Augenblick ausnutzen und so betrachtete sie Sweeneys Gesicht, das von der schweren Zeit, die er hatte durchleben müssen, gezeichnet war. Es zog ihren Blick an wie ein Magnet und faszinierte sie. Die Bäckerin musste sich zusammenreißen, damit nicht ein seliges Lächeln auf ihrem Gesicht erschien. Stattdessen wandte sie den Blick wieder ab und starrte auf die schmutzige ergraute Tapete. Einst war sie gelb gewesen, doch heute konnte man diese Farbe nur noch draus erahnen. Sweeney wurde ungeduldig und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Nun, was hat Sie hierher geführt?“ Dabei starrte er die Frau weiterhin eindringlich an, die ihren Blick wieder zu Boden gerichtet hatte. Ärger stieg in ihm hoch und dabei wusste er nicht einmal warum. Mrs Lovett seufzte innerlich. Sie hatte gar keine andere Wahl, als ihrem Mr T. endlich eine Antwort zu geben. Wenn sie bloß wüsste welche! „Ich…ich wollte Sie einfach nur fragen, ob Sie vielleicht Lust hätten, sich zu Toby und mir unten in die Küche zu gesellen. Ein wenig Gesellschaft wird Ihnen bestimmt gut tun, denn wenn Sie weiterhin in diesem kargen Zimmer Trübsal blasen, werden Sie eines Tages noch verkümmern!“, redete Mrs Lovett schnell, das, was ihr gerade am ehesten in den Sinn kam. Schon wieder hatte sie dabei vielleicht zu viel von ihren Gefühlen für den Barbier offenbart. Sweeneys Miene verfinsterte sich. Erneut versuchte diese Frau, sich in sein Leben einzumischen. Warum scherte sie sich überhaupt darum, wie er lebte und was er tat? Doch irgendetwas regte sich in ihm. Ein Gefühl von Dankbarkeit wollte sich einen Weg an die Oberfläche bahnen. Als Sweeney das spürte, wurde er bloß noch wütender, da er wusste, dass mit der Dankbarkeit auch Zuneigung verbunden war, welche beide Mrs Lovett galten. Diese Frau war nicht Lucy! Nie im Leben würde sie ihm mehr bedeuten als all der andere Abschaum, der in den Gassen Londons wimmelte, auch! Und nie sollte sie Lucys Platz ersetzen können! Wut flammte bei diesen Gedanken in ihm auf. Die beiden Gefühle, die im Begriff gewesen waren, an die Oberfläche zu steigen, wurden von seinem Ärger, der die Wut mit sich brachte, erstickt. Mrs Lovett sah Mr Todds Wandlung, wie in seinem Blick wieder sein Hass aufloderte und sich sein Gesicht kaum merkbar verfinsterte. Jetzt würde es gefährlich für sie werden. Sie wusste, dass es viel vernünftiger wäre, würde sie, ohne einen einzigen Gedanken noch daran zu verschwenden, in ihre Küche flüchten, doch tat sie das nicht. Mit vor Angst geweiteten Augen in dem Wissen, dass sie jeden Moment sterben konnte, starrte Mrs Lovett zum Barbier. Sweeney indessen tastete nach seiner Rasierklinge, die er immer bei sich trug. Kaum hielt er sie in der Hand durchströmte ihn ein beruhigendes Gefühl und erst jetzt fühlte sich sein Körper vollständig an. Er wollte jedoch keine Zeit mehr verlieren. Ohne ein weiteres Wort schritt Sweeney auf Mrs Lovett zu. Diese wusste, dass ihr letztes Stündlein nun geschlagen hatte und dass es kein Entkommen mehr gab. „Mr T. ?“, hauchte sie mit zitternder Stimme und wollte zurückweichen, doch genau in diesem Augenblick stieß Sweeney sie grob vor die Brust auf seinen Rasierstuhl. Es machte ihn nur noch rasender schon wieder diesen Kosenamen aus ihrem Mund zu hören. Wie konnte diese Frau es wagen? Wie konnte sie sich anmaßen, zu denken, dass er irgendetwas für sie empfand? In seiner Wut schritt der Barbier bedrohlich auf den Stuhl zu und beugte sich schließlich hinab, sodass er sich mit Mrs Lovett genau auf Augenhöhe befand. Ein bedrohliches Grinsen verzerrte sein Gesicht, als er langsam sein Rasiermesser hob. Mrs Lovett starrte erschrocken auf das Messer. Die Todesangst hatte sie fest im Griff, lähmte sie und nahm ihr den Atem. Gleich würde sie sterben! Sie würde durch die Hand des Mannes sterben, den sie liebte und für den sie alles tun würde. „Ich glaube, auch Sie werden mal eine Rasur vertragen können, meine Gute“, sagte Sweeney mit einer unmenschlichen Stimme, die einem einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Dann legte er die Klinge an Mrs Lovetts Kehle. Jetzt! Er müsste nur noch eine schnelle ihm vertraute Bewegung durchführen, dann würde er diese Frau endlich beseitigt haben. Doch Sweeney konnte nicht. Seine Hand, mit der er das Rasiermesser fest umschlossen hielt, verkrampfte sich. So sehr er es auch wollte, so sehr sein Blutdurst danach verlangte, er konnte es nicht tun! Sein Arm war wie erstarrt und zu keiner Bewegung mehr fähig. Mrs Lovett hatte die Augen fest zusammengekniffen. Sie wollte nicht sehen wie ihr geliebter Mr T. sie umbrachte. Lieber starb sie in dem Glauben, dass er irgendwo in seinem Winkel seines dunklen Innern etwas für sie empfand, als dass sie die schmerzliche Wahrheit akzeptierte. Mrs Lovett wartete. Sie spürte das kalte Metall der Klinge an ihrem Hals. Doch warum war sie noch nicht tot? Oder war sie es vielleicht schon, ohne dass sie es bemerkt hatte? Zögernd öffnete sie ihr linkes Auge einen schmalen Spalt breit. Was sie sah, überraschte sie und schließlich öffnete sie beide Augen wieder. Dicht vor ihrem Gesicht befand sich das von Sweeney. Sein Blick war stumpf ins Leere gerichtet und seine Mine qualvoll verzerrt, welche Gefühle offenbarte, die tief in seinem Innersten miteinander rangen. Er sah nicht, wie Mrs Lovett ermutigt von seinem Zögern wieder die Augen geöffnet hatte. Stattdessen wusste er nicht einmal mehr, was er eigentlich wollte. Da waren diese Schreie, die nach Rache dürsteten, doch war da auch eine leise Stimme, die nach Gnade flehte. Sweeney selbst war von seiner Rachsucht besessen und sein einziger Gedanke galt dem Morden. Für ihn stand fest, dass Mrs Lovett sterben musste und dennoch brachte er es nicht über sich, egal wie sehr mit sich kämpfte. Er sah der Frau tief in die dunklen Augen, aus denen eigentlich längst alles Leben hätte gewichen sein müssen. Der Barbier musste mit ansehen, wie sein Körper wie von selbst die Rasierklinge wieder herunternahm ohne sein eigenes Zutun. Er kam sich vor, als sei er ein Außenstehender, der einen Fremden beobachtete. Sein Körper machte ganz alleine einen Schritt zurück und gab Mrs Lovett somit den Weg frei. Erst als Sweeney Mrs Lovett seine Hand hinhielt, in der er kurz zuvor noch sein Rasiermesser gehalten hatte, wurde ihm bewusst, dass er selbst all dies tat. Währendessen hatte Mrs Lovett Mr Todd mit großen Augen angestarrt. Sie konnte nicht glauben, was gerade eben geschehen war. Er hatte sie tatsächlich verschont! Bei diesem Gedanken machte ihr Herz einen freudigen Satz und törichte Hoffnungen stiegen in ihr hoch. Vielleicht waren da ja doch Gefühle für sie… Vielleicht… Doch weiter wollte sie nicht denken. Stattdessen ergriff sie die ihr dargebotene Hand. Sie war eiskalt. Trotzdem konnte Mrs Lovett gar nicht anders als Sweeney ein dankbares Lächeln zu schenken. Sweeney zuckte zusammen, als Mrs Lovett seine Hand ergriff. Ihre war so warm. Auch das Lächeln bewegte etwas ihn ihm, selbst wenn er nicht genau sagen konnte, was es war, so huschte für einen flüchtigen Augenblick der Anflug eines Lächelns seinerseits über sein Gesicht. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und half Mrs Lovett mit regungsloser Miene aus dem Stuhl. Trotzdem reichte dies noch nicht aus. Wie ein Gentleman beugte er sich hinunter und hauchte einen flüchtigen Kuss auf Mrs Lovetts Handrücken. Sweeney verstand sich selbst nicht mehr. Völlig verwirrt brummte er wieder mit einem Anflug von Ärger in der Stimme: „Gehen Sie jetzt, Mrs Lovett! Ich will allein sein!“ Und wandte sich mit diesen Worten von ihr ab. So sah er nicht, wie Mrs Lovett mit einem Schmunzeln im Gesicht, sein Zimmer wieder verließ und den restlichen Tag trotz der durchgestandenen Todesängste in ihrem Glück schwelgen würde. Während er Mrs Lovett die alte knarrende Holztreppe hinunter gehen hörte, starrte Sweeney wie benommen auf seine Hände. Zwei steile Falten hatten sich wieder zwischen seinen Augenbrauen gebildet, die dieses Mal jedoch nicht von Ärger oder Hass herrührten sondern einzig und allein vom Nachdenken. Was um alles in der Welt hatte ihn dazu bewegt Mrs Lovett zu verschonen. Warum nur hatte er dies getan? Sweeney seufzte, jetzt war es zu spät und es war geschehen. Vielleicht würde er Mrs Lovett ein andermal umbringen, vielleicht aber auch nicht. Während er wieder in Gedanken versunken aus dem Fenster hinausstarrte, bewegte er, wenn auch eher unbewusst, unablässig seine rechte Hand, als klebe irgendetwas daran. Und in der Tat war dem so. Seine Hand war von einer Wärme erfüllt, die er geglaubt hatte nie wieder spüren zu können und diese Wärme war es auch, die sein Nichts den restlichen Tag über vertrieb… ______________________________________________________________________________ So das war der OS. Hmm ich hoffe dieses Hin und Her war nicht allzu verwirrend >.> Na ja und da Angel_of_Pain so gerne wollte, dass ich ihn hochlade, widme ich ihr den OS einfach mal ^.^ Freue mich wie immer über Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge^^ lg -Hakura Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)