Three souls von Aon (~Inside of me~) ================================================================================ Kapitel 1: Regen in den Adern ----------------------------- Blitze, Donnergrollen… Immer wieder überziehen die grellen Blitze mein Zimmer, in dem ich an der Wand, in einer der Ecken sitze, den Kopf hin und her wendend, ein Lächeln auf den Lippen. Meine Augen richten sich auf einen Punkt vor mir. Aber dort ist nichts. Summend beginne ich im Takt einer Melodie, die ich hörte, mit den Fingern auf mein Knie zu tippen, das ich leicht angewinkelt habe, während mein Fuß dazu den Takt angibt. ~Ein schönes Wetter, nicht wahr? Es ist so warm und die die Sonne scheint mit mir zusammen, nicht wahr?~ Erneut muss ich lächeln und hebe den Kopf, blicke auf das Fenster, gegen das der Regen prasselt, während die Blitze am Himmel zucken. 1,2,3,4,5,6,7 ….Der Donner ist nah. Sehr nah und er ist laut, dröhnt in meinen Ohren, während erneut einer der hellen Fäden am Himmel sich zeigt. Erneut 7 Zähler und das Grollen ist zu hören. *Sag… sieht der Regen nicht aus, wie schönes Blut? Wie er dort an der Scheibe hinab rinnt? So herrlich langsam, während immer wieder neue Tropfen das Glas benetzen? Das Glas.. Los… geh und hol den kleinen Eimer. Du hat doch noch das Glas darin, die Scherben, richtig? Nimm sie! Dein Blut ist eben so schön wie das am Fenster!* Lächelnd, weiterhin summend, stehe ich auf, langsam, schwankend zu meinem Schrank gehend, in dem unter der Kleidung mein kleiner Eimer mit den Scherben sich versteckt. Ja… er hat sich versteckt.. Er hat sich vor mir versteckt… Doch das Versteck ist nicht gut genug.. Nein.. Das ist es nicht… Lächelnd greife ich nach dem blauen Henkel, hole ihn heraus, während das Unwetter weiter tobt um mich herum. Eigentlich war der Eimer voll Latex, dass ich für ein Wandbild gebraucht habe, um es zu versiegeln, doch jetzt, jetzt ist er leer… und er bewahrt für mich etwas auf. Nur für mich… ~Diese Scherben sind so schön.. Sie funkeln herrlich im Licht, nicht wahr? Sie wunderschöne Wassertropfen auf einer Oberfläche.. Als wären sie Kristall aus dem Paradies selbst…~ Ich liebe es, ihnen zuzuhören.. Sie sind meine Freunde. Meine einzigen Freunde. Sie verraten mich nicht, niemals. Sie lassen mich nicht allein. Sie sind für mich da. Mich zurück in meine Ecke setzend, öffne ich den dunkelblauen Deckel und sehe hinein, hole die bereits rötlichen, oberen Glasscherben heraus und drehe sie zwischen meinen Fingern. Sie sind so schön… Du hast Recht.. Wie Kristall von einem Ort, der mir sagen will, dass ich dorthin gehöre, dass es richtig ist. *Nimm sie in die Hand! Drück sie zu! Ball eine Fast! Es wird dir gut gehen, du wirst sehen! Und du willst doch auch, dass du diesen Regen in seinem Zimmer hast, nicht wahr??* Ja, ich möchte den Regen bei mir haben und ich lege drei Scherben in meine Hand, schön großflächig, bevor ich diese zur Faust balle. Es stickt. Die Kanten und Spitzen treiben sich in meine Hand, in mein Fleisch, tief hinab bis zu den Knochen meiner Hand und ich lächel’ mehr, schließe die Augen, während erneut die Blitze über mir zucken. Mein Herz, es scheint sich zu freuen, schlägt wunderbar in meiner Brust und mit jedem Schlag, quillt mehr Regen aus meiner Hand heraus, aus diesen kleinen und großen Öffnungen, die mir dieses wunderbare Kristall geschaffen haben. ~Mehr. Siehst du? Du fühlst dich doch so gut… es erwärmt dich doch und du kannst uns doch vertrauen, nicht wahr?? Wir sind für dich da… wir lieben uns, geben dir die Liebe, die wir für einander empfinden. Wir sind da für dich, nur für dich…~ *Treib die Scherben tiefer hinein! Dein Arm.. Er ist doch noch frei.. Komm… nur drei weitere…* Meine Hand öffnet sich und die Scherben mit meinem herrlichen Regen, der durch meine Adern rinnt, fallen auf den Boden, oder ich ziehe sie aus meiner Hand heraus, sehe nicht einmal darauf, wie meine Hand gerade aussieht, denn es ist mir egal. Ja… ihr liebt euch und ich möchte diese Liebe fühlen. Ihr zeigt sie mir, mit jedem euren Wort, sodass ich mich voller Freude zurücklege und den Unterarm nach oben drehe. Erneut eine Scherben nehmend, eine, die noch so jungfräulich ist wie meine liebenswerte Seele. Ich streichel meine Haut, fahre mit der spitzen Kante darüber. Es lässt eine Gänsehaut erscheinen auf meinem Arm und mein Kopf dreht sich leicht, blickt auf diese weiße Haut, die ich vor jedem Sonnenstrahl geschützt habe. Nur auf dieser kommt mein eigener Regen so herrlich zum Vorschein… *Stich zu. Dann bist du mit uns vereint.. Dann fühlst du unsere Liebe, die weder schwarz noch weiß ist… die sich verbindet, wie wir… Wir sind eins.. Das weißt du doch… Komm, lass es uns gemeinsam fühlen! Lass uns dein rotes Wasser sehen…* Ich höre die Freude in der Stimme und sie erwärmt mich, während ich glaube, dass mich meine beiden Freunde innerlich umarmen und festhalten. Das möchte ich.. Genau das! Danke, dass ihr da seid… Meine Hand hält das Kristall und ich drücke es durch meine Haut. Es schmerzt, doch nur einen winzigen Moment und dann fühle ich nur dieses wundervolle Glück, dass durch meine Adern, aus dem Schnitt, neben dem Kristall vorbei rinnt. Oh ja… der Boden wir benetzt von diesem herrlichen Regen! Ich liebe es! Ich liebe EUCH! Euch… meine beiden Freunde… Ich liebe euch… und für euch, werde ich erneut einen Zugang schaffen, weitere.. Immer wieder… Ich möchte, dass ihr bei mir bleiben könnt, für immer! ICH will NICHT allein sein! Ich will das nie wieder sein… ~Lass mich dir helfen.. Es ist ganz einfach, nicht wahr? Es ist einfach..~ Ja, lege deine Hand auf meine und führe sie in dem Rausch, den ich fühle. Es rauscht in meinen Ohren, so herrlich, als würden Blätter eines Waldes sich im Wind bewegen… Es ist einfach nur herrlich… ~Sehr gut… siehst du? Es ist doch wärme.. Hörst du den Wald, der neben dir ist? Fühlst du es, wie du mit uns beginnst zu schweben??? Es ist doch schön… oder? So schwerelos. So frei… komm, flieg mit mir. Flieg mit uns! Flieg mit uns beiden… einverstanden? Auf den beiden Schwingen… auf seinen schwarze, auf meinen weißen.. Wir bringen dich nach oben. In die höchsten Sphären… Vertrau uns…~ *Und wir nehmen dich mit uns in die tiefsten Ebenen der Welt, wo die Kristalle liegen, die du so liebst. Die roten.. Diese herrlichen Rubine.. Die grünen, giftigen Smaragde, die nur auf dich warten. Die Wärme wird dort für dich nur sein.. Wundervoll, nicht wahr?* Oh ja, es ist wundervoll… Lasst mich fliegen mit euch! Lass mich fliegen!! Erneut halte ich eine Scherbe und setze sie an… “Soll ich? Ich möchte zu euch… zu euch beiden… bitte…” ~Dann komm zu uns. Ich fange dich auf. Wir fangen dich auf und dann werden wir für immer zusammen sein, nur wir drei…~ Das klingt so herrlich, so wundervoll und erneut nickend, seufze ich auf, bevor ich fühle, wie ihr meine Hand führt. Ihr beide… zusammen, vereint! Oh ich fühle es… Ihr küsst mich, richtig? Dieses herrliche Gefühl! Ihr zieht bereits an mir.. Ich haltet mich und ich komme nur zu gerne mit euch. Dieser kurze Schwindel… dieses Rauschen, das zunimmt. Es verbindet sich zu einem wunderbaren Gebilde, dass mich mit sich zieht, dass mich fliegen und fallen lässt! Fangt mich auf! Bitte!… Fangt mich auf!! Arme umfangen mich und ich drehe mich herum, blicke in diese Dunkelheit hinter mir, die durch schwarze Haare sich bildet und diese helle Haut, die Lippen an meinem Ohr. *Du fällst nicht zu tief…* ~Du bist bei uns…~ Mein Blick wendet sich herum und ich lächel in ein Gesicht, dessen graue Augen so herrlich sind wie diese Wolken dort draußen, die dieses Blut an die Fenster entlassen. Danke.. Danke, dass ihr mir den Regen erneut gezeigt habt in meinen Armen… Danke, dass ich da seid… Danke.. dass ihr mich liebt und jetzt haltet… Danke… dass ihr da wart für mich… Ich liebe euch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)