Mit Mut und Liebe von abgemeldet (Die große Schlacht der Piraten) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Der Wind heulte durch die dunkle Nacht und trug einen eigenartigen Duft heran. Er pfiff wie verrückt und schlug an die Fenster der großen Villa. Die Villa stand auf einer prachtvoll hohen Klippe und unter ihr rauschte das Meer. Das laute Aufprallen des Wassers, an den großen Gesteinen, weckten die hoch schwangere Aurora aus ihrem Schlaf. Mondschein spendete dem dunklen Raum genügend Licht, um die Möbel erkennen zu können. Aurora war eine bildhübsche Gestalt, die tief in ihrem Innern eine sehr bedrückte und kränkliche Frau war. Von Außen schien sie so stark zu sein, doch war ihr Herz sehr schwach und ertrug viele Dinge nicht. Ihr Leben war verzwickt gestrickt und ihr Faden kurz, doch davon ahnte sie nichts. Sie schaute zu ihrer linken Seite und erblickte ihren fest schlafenden Ehemann, der leise vor sich hin schnarchte. Eigentlich konnte Aurora sehr zufrieden sein, denn sie war die Frau eines Gouverneurs und würde in kurzer Zeit Mutter von zwei Kindern werden. Was könnte sich eine Frau mehr wünschen? Erneut peitschte der Wind gegen das Fenster des Schlafzimmers und ein lauter Schuss einer Pistole hallte durch die tiefe Nacht. Aurora stand sofort auf und lief zum Fenster hinüber. Dort erhaschte sie einen Blick auf das unruhige Meer und erblickte ein Schiff mit schwarzen Segeln. Ihre dunklen Augen weiteten sich hoffnungsvoll und ohne mit der Wimper zu zucken, verließ sie das Schlafzimmer. In ihrem Körper stiegen Glücksgefühle auf und sie konnte ihr breites Grinsen nicht verbergen. Ihr weißes Nachthemd schlurfte grazil über den Boden und ihr langes wallendes braunes Haar schwebte hin und her. Als sie das Ende das Ganges erreicht hatte, blieb sie an einer Ecke stehen und versicherte sich, dass die Wachen schon schliefen. Ihr Herz klopfte wie wild und ihr Atem ging schnell. Sie lief die weiße Mamortreppe hinunter und rannte über die Eingangshalle. Als sie vor dem Eingangstor stand, schloss sie kurz die Augen und fasste sich mit ihren Händen schützend an den Bauch. Aurora sammelte sich wieder und öffnete leise die Tür. Mit schnellen Schritten rannte sie über den Hof und entfernte sich von der Villa. Es regnete in einem schnellen Rhythmus und die Windböen drohten immer heftiger zu werden. Doch sie lief und lief so schnell sie konnte. Ihr Saum war schon völlig mit Dreck befleckt und ihr Haar bis in die Spitzen durchnässt, aber das war ihr egal. Ihre nackten Füße rannten so schnell sie es erlaubten und gaben nicht nach. Solch einen Willen hatte sie lang nicht mehr gezeigt. Ihr Herz pochte so heftigen gegen ihren Brustkorb, dass er zu zerreißen drohte. Sie keuchte, als sich ihre Schritte verlangsamten. Wieder packte sie an ihren runden Bauch und kniff die Augen zusammen. Sie nahm all ihre Kraft auf um die Schmerzen zu unterdrücken und weiter zu gehen. Aurora wollte zu einer Bucht hinunter klettern und versuchte alles, dort auch hinzu kommen. Der Regen verschlimmerte sich und Pfützen bildeten sich auf dem Weg. Ihr Nachthemd klebte ihr am Leibe und bot so einen Durchblick auf ihren makellosen Körper. Es breitete sich ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als sie am Ende der Bucht eine Gestalt erblickte. Mit stockenden Schritten glitt sie auf die Person zu. Wohlig lachte sie auf, was sehr selten war in ihrem Leben, als sie die vertrauten Umrisse eines Mannes im Mondschein erkennen konnte. Er trug einen riesigen runden Hut, worauf große Federn befestigt waren und machte einen kräftigen Eindruck. Sein Blick war aufs Meer gerichtet und seine rechte Hand umfasste ein Schwert, was in seiner Scheide steckte. »Hector!«, flüsterte Aurora leise und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre Hand ruhte immer noch auf ihrem dicken Bauch und ihre Lippen bebten vor Aufregung. Der Mann drehte sich langsam zu ihr um und lächelte verschmitzt. »Aurora, du bist gekommen!«, sagte der Mann namens Hector und schloss sie vorsichtig in seine Arme. Tief blickte er mit seinen hellen blauen Augen, in ihre und ein breites Grinsen zierte sein vernarbtes Gesicht. Schließlich verweilte er mit seinem Blick auf ihrem Bauch. »Ich freue mich so!«, sagte er und strich ihr sanft über, die von Kälte geröteten, Wangen. Doch Aurora schaute betrübt zu Boden, »Er wird mich dem Galgen vorwerfen wenn ich ihn verlasse. Er wird mich töten wollen, wenn ich ihm preis gebe, welch' Schande ich über die Familie gebracht habe. Liebster, hilf mir!«, sie griff mit hängendem Kopf an seinen Mantel und konnte ihre Tränen nicht verbergen. Hector biss sich auf die Unterlippe und schloss voll Trauer seine Augen, »Ich kann dir nicht helfen. Nicht in deinem Zustand. Du darfst es ihm nicht erzählen, sag ihm nichts von unserer Liebe! Ich will dich nicht verlieren, lieber würde ich sterben wollen«, erklärte er und drückte sie wieder an sich. Fest umschloss seine Hand ihren Kopf und drückte ihn an seinen Oberkörper. Beide brachen sie in tiefes schluchzen aus und Tränen kullerten eine nach der anderen über ihre Gesichter. »Ich liebe dich Aurora, dich und unsere beiden Kinder die du in dir trägst. Und aus diesem Grund musst du schweigen, so schmerzhaft dies für dich und mich sein mag«, sagte Hector und streichelte ihren Bauch. »Ach Hector, wenn du nur jede Sekunde mit mir verbringen könntest. Es ist so furchtbar jemanden vorzutäuschen zu lieben, den man jedoch nicht liebt. Wieso bist du nicht bei mir, wenn ich dich brauche?«, schluchzte sie und klopfte ihm kraftlos auf die Brust, »Wieso?« Verzweifelt schaute er in ihr verweintes Gesicht, das trotz den geröteten Augen, immer noch wunderschön war. »Aurora, ich- ich,«, stammelte er, »einmal Pirat, immer Pirat. Du wurdest gezwungen einen anderen Weg zu gehen. Einen Weg, der dir als Baby schon in die Wiege gelegt wurde. So wie meines!« Doch bevor sie ihm antworten konnte durchzog ein starker Schmerz ihren Körper. Krampfhaft hielt sie ihren Bauch fest und schrie auf. »AURORA!«, rief Hector und hielt die vor Schmerzen gebückte Frau fest, »Aurora!« Wieder schrie sie auf und kniff sich leicht in den Bauch. Die Schmerzen nahmen immer mehr zu. »Geh! Geh zurück, los!«, befahl Hector. Sie schaute ihn mit schmerzerfüllten Augen an und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Innig erwiderte er den Kuss und nahm sie fest in die Arme. Als sie sich voneinander lösten, zog erneut eine Wehe durch ihren Bauch und Aurora schrie wieder auf. Der Regen wurde immer fester und der Mond wurde langsam von dunklen Gewitterwolken begraben. »Nun geh endlich und gebäre unsere Kinder, Liebste!«, sagte Hector. Sie nickte ohne ein Wort, drehte sich zögernd um und wollte zurück gehen, als er sie am Handgelenk packte und wieder an sich zog, »Ich liebe dich! Nächsten Sonnenabend treffen wir uns wieder hier, noch bevor die Sonne untergeht und dann stellst du mir meine beiden Kinder vor.«, sagte er und grinste. »Ich liebe dich auch Hector Barbossa! Eines Tages werden wir vereint sein!«, erklärte sie und wieder trafen ihre Lippen aufeinander. Mit einem erneuten Nicken rannte sie zurück in die Villa. Hector wandte seinem Blick wieder dem Meer zu. Das Wasser schlug so hohe Wellen, dass sie an den hohen Klippe abprallten. Die restliche Nacht wütete der Sturm weiter und der Regen schüttete die Felder mit Wasser zu. Keiner hatte gefragt wo Aurora vergangene Nacht gewesen war, oder warum sie so durchnässt und verdreckt war, als sie um später Stunde um Hilfe schrie. Die Aufregung der vorstehenden Geburt war zu groß. Und immer noch, an diesem frühen Morgen, lag sie in schrecklichen Wehen. Sie schrie bei jeder neuen Wehe fürchterlich auf, sodass die Hebamme Rosmerta nichts Gutes vermutete. Sie saß auf einem kleinen Holzstuhl, neben dem Bett und versuchte Aurora zu beruhigen. »Beruhigen sie sich doch Miss«, sagte die junge Hebamme. Rosmerta war eine junge Dame von neunzehn Jahren und dies war ihre erste Geburt in der sie alles alleine machen musste. Erneut schrie Aurora auf, das war mit Abstand der schlimmste Schrei von allen. Rosmerta sprang von ihrem Stuhl, »Es geht los Miss Greensburry!« Gary James Greensburry, der Ehemann von Aurora lief vor dem Zimmer auf und ab. Er war von Panik ergriffen und hatte schreckliche Angst, dass seiner Frau etwas passieren könnte. Andauernd redete er beruhigen auf sich ein und versuchte die kläglichen Schreie von Aurora zu ignorieren, vergeblich. Nach einigen Minuten, schrie sie wieder und Gary konnte es nicht mehr länger ertragen. Er stürzte in das Zimmer und eilte an die Seite seiner Frau, »Liebes!«, sagte er mit zittriger Stimme und nahm ihre Hand, »Liebes, ich bin jetzt bei dir!« »Pressen sie!«, befahl Rosmerta in einem angespannten Tonfall. Aurora nahm all ihre Kraft und presste. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und kniff angestrengt die Augen zusammen und dann war es geschehen. Das erste Kind hatte soeben das Licht der Welt erblickt. Kraftlos viel Aurora zurück ins Kissen und keuchte. Schweißtropfen rannten die Stirn hinunter und ihr Haar klebte an ihrem Gesicht. Sie hatte schreckliche Schmerzen und ihr Kopf drohte zu platzen. »Es ist ein Junge Miss!«, sagte Rosmerta glücklich und hielt das Baby hoch, doch die gewordene Mutter warf ihren Kopf schmerzerfüllt in jede Richtung und schrie. Alles nahm sie verschwommen war und in ihrem Kopf drehte sich alles. Gary blickte angeekelt auf das rosa-farben fleischige Baby und schüttelte den Kopf, »Yvette!«, rief er und eine Mädchen kam aus dem Schatten einer Ecke hervor und nickte zurückhaltend. »Bring den Knaben runter zu Otilia, sie wird sich um ihn kümmern!« Yvette schnappte sich behutsam den Jungen und rannte aus dem Zimmer. Gary wandte derweil sich wieder Aurora zu, die sich im Bett umherwelzte und schrie. »Nun kommen sie schon Miss Greensburry, noch einmal pressen!«, flehte Rosmerta. »Ich kann nicht mehr. ICH STERBE!«, kreischte Aurora, doch sie beugte sich wieder nach Vorne und nahm die letzte Kraft zusammen die sie hatte und presste. Ein Kräftiger Schmerz zog vom Bauch in ihre Herz. Laut schrie sie auf und kniff ihre Augen zusammen. Ihre Hände vergruben sich in das weiße Bettlacken, was schon völlig nass war. Sie verdrehte ihre Augen und der stechende Schmerz in ihrem Herzen wurde immer schlimmer. Sie konnte nicht mehr, ihre Kräfte waren ausgelaugt. Aurora hörte das erneute Schreien eines Babys und Rosmerta verkündete voller Glück, »Ein Mädchen!« Und sie wusste, dass dies der letzte Satz war, den sie hören würde, denn ihre Augen schlossen sich, für immer und somit ließe das Stechen in ihrem Herzen nach. Aurora starb kurz nachdem ihr zweites Kind das Licht der Welt erblickte. Kapitel 1: Die Entführung ------------------------- Die See war ruhig und windstill, nur ein paar Wellenschläge durchzogen das Meer. Die Sonne stand bereits am höchsten Punkt, als ein Schiff mir schwarzen Segeln durch das Wasser fuhr. Die Black Pearl, das bekannteste Piratenschiff der Welt. Und es wird gesegelt von einem Mann, der grausamer sein soll, als der Vater Tod, erzählten sich die Leute. Doch keiner wusste, dass sich eigentlich zwei Piraten um diesen Titel stritten. Mal wieder war alles ruhig auf der Pearl- fast alles! »Das ist mein Schiff, Jack!«, rief eine kräftige Stimme. »Falsch! Darf ich dich daran erinnern, dass dies mein Schiff ist und ich der Cap'tain bin!«, sagte eine etwas gelassenere Stimme. »Du bist nicht im Stande ein Schiff zu steuern, Sparrow!«, widersprach der andere Mann, der einen runden großen Hut trug. Im sperrlichen Licht, wirkte sein vernarbtes Gesicht noch beängstigender. »Ach, ist das so?«, fragte der, etwas kleinere von beiden, sarkastisch. Er hatte ein rotes Kopftuch über seine langen, schwarzen Haare gebunden und schwarz umrandete Augen. »Aye, das ist so, du feige Landratte!«, keifte der Mann mit dem Hut. An seinem Ohr baumelte ein Fangzahn und seine Augen glänzten in einem Gelbton. Auf des Mannes Schulter saß ein kleiner Affe, der den anderen Piraten böse an funkelte. »Nenn' mich nicht Landratte, oder...«, schnaufte der Mann mit dem Kopftuch. »Oder was?«, hakte der andere raunend nach und blickte ihm bestimmend in die Augen. »Nichts, Barbossa! Oder soll ich dich lieber Hector nennen?«, stachelte der kleinere Mann. Der Pirat namens Barbossa zückte seine Pistole und hielt sie dem Mann an die Kehle, »Wage es dich mich noch einmal Hector zu nennen, sonst ist die Kapitänsfrage sehr schnell geklärt, Jack Sparrow!« Jack zuckte mit der rechten Seite der Lippe und schaute verängstigt auf die Waffe. »Verzeiht Barbossa!«, meinte er und wich der Pistole mit stockenden Schritten aus. Plötzlich schlug die Tür der Kajüte, wo sich die streitenden Männer aufhielten, auf und ein gut aussehender Mann mit dunklen, fast schwarzen Haaren stand im Türrahmen. Er schaute die streitenden Piraten, mit seinen braunen Augen, abwechselnd an. »Was tut ihr hier?«, fragte er, als Barbossa seine Waffe sinken ließ. »Oh Will! Wir- wir haben eine Meinungsverschiedenheit gehabt!«, erklärte Jack und lächelte ihn an. Der junge Mann, namens Will, schüttelte gelangweilt den Kopf. »Müsst ihr euch den immer streiten?«, fragte er. Barbossa und Jack funkelten sich böse an und wandten sich schließlich wieder Will zu, »JA!«, riefen sie wie aus einem Munde. Will presste seine schmalen Lippen zusammen, sodass sein markanten Gesichtszüge noch mehr zum Vorschein kamen. Er kannte schon längst das ewige Gezanke der beiden und hatte sich daran gewöhnt. »Fein, dann lass ich euch mal wieder allein, damit ihr euch gegenseitig erschießen könnt!«, sagte er mit einem Hauch von Ironie. Jack weitete seine Augen und schluckte, »OH! Ich wollte aber gerade nach unserem Kurs schauen, also muss ich das wohl auf Später verschieben müssen.«, meinte er und verließ mit schleichenden Schritten die Kajüte. »Will, setzt dich!«, befahl Barbossa, der sich schon auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Will setzte sich und blickte ihn mit fragender Miene an, »Aye?« »Wir müssen in Port Royal anlegen!«, sagte Barbossa in einem ernsthaften Ton. Wills Mund öffnete einen Spalt breit und seine Augen waren weit aufgerissen, »WAS? Da wimmelt es nur von Leuten der Royal Navy und Offizieren!« Barbossa schlug mit der Faust auf den Tisch, »Ich weiß, aber es bleibt uns keine andere Wahl. Wir müssen dort hin« »Wieso? Was erwartet ihr in Port Royal zu finden?«, fragte Will und beugte sich näher zu Barbossa rüber. »Eine Frau!«, flüsterte er und hob die Augenbrauen, »Eine Frau, die das werden muss, was sie eigentlich ist, eine Piratin! Es heißt alle Piraten der Welt müssen in den Krieg ziehen. In ihren Adern fließt Piratenblut!« »Wie heißt diese Frau? Wieso lebt sie in Port Royal und ist nicht seid Geburt an als Piratin aufgewachsen?«, meinte Will und ließ sich gegen die Stuhllehne fallen. Für ihn waren das alles wirre Worte, doch zeigte er ein gewisses Interesse an dieser Sache, denn das könnte seine Chance sein eine Frau kennen zu lernen. »Nun, als ihre Mutter gestorben ist, musste sie bei ihrem Vater aufwachsen und dieser, war und ist es heute noch Gouverneur von Port Royal.« »Gouverneur Gary James Greensburry??? Das heißt ihre Mutter war eine Piratin?«, hackte Will nach, doch Barbossa stand auf und lenkte schnell vom Thema ab, »Keine Zeit zum Fragen stellen. Heute Nacht werden wir sie uns holen. Geh an Deck Turner!« Will ging zu Tür hin, »Eins noch, du hast mir immer noch nicht gesagt, wie sie heißt!«, sagte er, als er sich noch einmal umdrehte. Barbossa ballte seine Hände zu Fäusten und Will hätte meinen können, dass ihm Tränen in die Augen traten. »Ich weiß es nicht! Nun geh endlich!«, raunte er und scheuchte ihn aus der Kajüte. Verwirrt lief er aufs Deck der Pearl. Jack stand stolz am Steuerrad und summte ein paar Lieder vor sich hin, als eine Junge Frau auf einmal aus dem Unterdeck stolziert kam und sich um blickte. Sie trug einen zerfetzten Hut, der ihr leicht das Gesicht verdeckte, außerdem hatte sie eine dreckige weiße Leinenbluse an und einen ausgefransten schwarzen Rock, der ihr über die Knie viel. Ihre Taille wurde von einem breiten roten Schal umbunden. Das Ende des Tuches baumelte ihr, wie der Rock, die Knie runter. Ihre Handgelenke waren mit goldenen und silbernen Armreifen geschmückt und an ihrem Hals hing ein schwarzes Lederband mit einem Steinanhänger, der eine Form eines Herzens hatte. Sie lief hinüber zu Will und ihre Stiefel klackten gedämpft auf den Holzboden. »Will, wo ist Jack?«, fragte sie ihn mit einer sanften, doch bestimmten Stimme. »Er ist am Steuer, Scarlett!«, antwortete er und nickte zum Steuerbord. Will hegte schon lang die Vermutung das Scarlett und Jack ineinander verliebt waren, aber traute er sich nicht sie danach zu fragen, denn sie konnte ganz schnell bissig werden, also ließ er es bleiben. Er ging hinüber zum hölzernen Gelände und lehnte sich daran an. Scarlett ging hinauf zu Jack, dabei schwang ihr langes overgin-gelocktes Haar hin und her. »Oh, Scarlett!«, sagte Jack, als sie vor ihm stand, »Was führt dich zu mir?« Sie schwieg und blieb einfach neben ihm stehen, »Mal wieder zu tief in die Flasche geschaut Jack?«, fragte sie schließlich, als ihr der Geruch von Rum in die Nase stieg, der eindeutig von ihm ausging. »Ach Schätzchen!«, meinte Jack und drückte sie mit einer Hand an sich, »Was währe ein Pirat, wenn er nicht zum Rum stehen würde? Ich sag es dir! Er währe kein wahrhafter Pirat, denn Piraten sind meistens betrunken und das liegt am Rum. Gäbe es keinen Rum, währen wir nicht betrunken und somit keine Piraten. Klar soweit?« Scarlett riss sich von ihm los und schaute ihn schockiert an, »Nicht alle Piraten sind betrunken und scheinen trotzdem wahrhafte Piraten zu sein, Jack«, sagte sie und schnalzte mit der Zunge. »Das ist wohl war, Liebes!«, meinte er und strich ihr über den Rücken. Scarlett schloss die Augen, als sie die Hände von ihm spürte. Eine leichte Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit und sie genoss die Zärtlichkeit. »Aber währe eine Piratin betrunken, währe das sehr dumm!«, flüsterte er und streifte eine Strähne hinter ihr Ohr. »Und wieso?«, sagte sie leise und mit einem flirteten Tonfall. »Na, wer weiß was die Piraten dann mit ihr machen?« »Was würden sie denn mit ihr machen?« Jack zog sie näher an sich und Scarlett spürte förmig seine Lust. Mit seinem Mund streifte er ihr über ihre Wange. »Jack!«, meinte sie, »Lass und noch ein wenig warten!« und sie ging einige Schritte zurück. »Tut mir Leid Scarlett, ich hatte völlig vergessen was ich tat, verzeiht mir!«, entschuldigte er sich und wandte sich wieder dem Steuer zu. Scarlett schaute ihn mit hängender Miene an. Sie öffnete ihren Mund einen Spalt weit um etwas zu sagen, doch sie schloss ihn wieder und ging vom Steuerbug runter. Will hatte das ganze Szenario beobachtet und schüttelte den Kopf, »Hoffnungslos!«, flüsterte er zu sich selbst. Hätte auch er jemanden den er lieben könnte, doch da Scarlett die einzige Frau an Bord war und sie so selten an Land anlegten, fürchtete er keine Frau zu finden. »JACK! Ich übernehme das Steuer!«, raunte Barbossa, der aus der Kajüte gestapft kam. Zögernd verließ Jack das Steuer um es Barbossa zu überlassen. »Stützruder!«, rief er und die Crew sprang auf und verstellten den Schlot und das Große Segel. »Was tut ihr Barbossa?«, riefen Jack und Scarlett im Chor. »Er segelt uns nach Port Royal!«, sagte Will, der sich immer noch am Geländer anlehnte und aufs weite Meer blickte. »Wieso?«, fragte Jack. »Das wirst du schon sehen!«, meinte Will und grinste. Jack und Scarlett machten keine weiteren Anstalten, setzten sich hin und wechselten auch kein Wort mehr miteinander. Will beobachtete Barbossa, wie er entschlossen und Gedanken versunken das Steuer lenkte. Er hatte das Gefühl, dass ihn etwas bedrückte und er vermutete, dass das irgendwas mit der Frau zu tun hatte, die sie heute Nacht entführen sollten. Langsam brach die Nacht über den Himmel ein und der Mond suchte seinen Weg zum Mittelpunkt des Horizonts. Immer noch stand Barbossa am Steuer und blickte über das unendlich weite Meer. Helle Sterne strahlten schon vom Himmelszelt hinab und spendeten den Seemännern Licht. Einige Piraten auf Deck pennten vor sich hin, andere saßen mit einer Flasche Rum in der Hand in einer Ecke und betranken sich. Auch Will war mittlerweile eingenickt und träumte davon, wie die junge Frau wohl aussehen mag. Vor seinem inneren Auge bot sich ein hübsches Wesen, mit strahlend blauen Augen, Gold-blonden Haaren, die ihr gewellt über die Schultern vielen und blutroten Lippen, die immer ein grinsen parat hatten. Ein tiefer Seufzer kam aus seinem Munde, als er sich den wohl geformten Körper vorstellte, die schönen Rundungen und Kurven. »Will, steh auf!«, sagte eine Stimme in seinem Kopf und er öffnete seine Augen einen Spalt breit. Er sah die verschwommene Gestalt von Jack über ihn gebeugt. »Wir sind da!«, meinte er und hievte Will auf die Beine. Langsam verfestigte sich sein Blick und er sah, wie die Crew mit Entermessern und Pistolen am Deck versammelt standen und wild umher schnatterten. Wills Herz fing ein wenig an zu klopfen, aber das tat es immer, wenn sie etwas unerlaubtes taten. Und ein Mädchen zu entführen war ja wohl sehr unerlaubt. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er sie sich wieder vorstellte. Etwas weiter entfernt von dem Schiff, konnte man die auf flackernden Fackeln des Hafens von Port Royal erkennen. Soweit man erkennen konnte, waren es nicht mehr als vier Schiffe die am Hafen befestigt waren. Als Will sich genauer umsah, bemerkte er, dass sie unter einer riesigen Klippe angelegt hatten. Die Pearl lag im Schatten, somit konnte keiner der Navy sie vom Hafen aus erkennen. »Ich weiß jetzt übrigens warum wir hier sind, Turner!«, sagte Jack zu ihm und grinste, »Endlich mal deine Chance dein Frauenzimmer aufzubessern« »Hat er dir gesagt wie sie heißt?«, fragte er und warf einen Blick auf Barbossa. Dieser stand immer noch auf dem Steuerbord und hatte seine Augen auf die große Klippe über sie gerichtet. Um Barbossa hat sich irgendwie etwas geheimnisvolles gelegt, fand Will, doch er wollte nicht weiter darauf eingehen. »Nein mein lieber Freund, das hat er mir nicht verraten.«, antwortete Jack, »Wieso fragst du?« Will nahm tief Luft, denn eigentlich wollte er seine Vermutungen nicht Preis geben, »Weil ich den Verdacht habe, das Barbossa irgendwas mit dem Mädchen zu tun hat. Wie hätte er sonst wissen können, dass es eine unehrliche Piratin in Port Royal gibt?« »Vielleicht kannte er die-«, doch Jack konnte seinen Satz nicht zu ende sprechen, denn Barbossa bat mit einem kräftigen »HER GEHÖRT... Ihr erklecklichen Piraten!«, um Ruhe. »Ihr wisst alle was zu tun ist Männer. Bringt die Tochter des Gouverneurs Greensburry auf unser Schiff. Krümmt ihr kein Haar, denn sie ist eine von uns, dass heißt, sie muss mit uns in die Schlacht ziehen. Habt ihr gehört? Nun auf ihr lausigen Affen, schnappt euch die junge Dame und bringt jeden zur Strecke, der euch in den Weg stellt!«, brüllte Barbossa und fuchtelte wild mit seinem Schwert herum. Die meuternde Crew sprang johlend und jauchzend ins kalte und salzige Wasser hinein und kletterte ohne Mühe die Klippe raus. Will hielt sein Schwert fest umklammert und raffte sich ohne Anstrengung die Felsenvorsprünge hoch. Schließlich spürte er wieder festen Boden unter seinen Füßen und erblickte eine prachtvolle Villa. Im dunklen konnte man nicht wirklich viel erkennen, doch brannte in einem oberen Fenster Licht. »Pintel! Ragetti!Steht ihr beide Wache!«, befahl Will zwei Piraten der Crew. Einer von ihnen hatte ein Holzauge und war sehr hager, der andere im Gegenteil, war klein und sehr pummelig, außerdem hatte er noch beide Augen. »Ja kommt, Pintel!«, lachte der Mann mit dem Holzauge und zog den anderen namens Pintel mit in Richtung Eingangstor. »Jack!«, rief Will, als Jack an ihm vorbei laufen wollte, »Komm' mit mir in die Villa. Allein schaffe ich das sicherlich nicht!« »Aye! Aber wenn es passieren sollte, dass wir kurz davor währen erschossen zu werden, dann hätte ich den Wunsch, das du zuerst ermordet wirst.«, sagte Jack sarkastisch. »Es wird schon nichts passieren, wir sind Piraten!«, sagte Will und trieb ihn an los zu gehen. Die anderen Piraten hatten sich um die Villa platziert und gaben Acht auf Wachen und anderen königlichen Offizieren. Jack und Will knallten die Haustür des Hauses ein und waren nicht gerade überrascht, zu sehen, was hinter der Tür war. Zwei Wachen standen schockiert und kreidebleich vor ihnen und suchten mit ihren Augen ihre Gewehre, die ihnen durch das aufprallen der Tür aus den Händen geflogen waren. »Zu Spät!«, meinte Will zog seine Pistole und drückte ab. Ein lauter Knall schallte durch die Eingangshalle und die zwei verängstigten Wachen vielen Tod zu Boden. »William Turner, ihr seid ein grausamer Mann!«, sagte Jack und grinste schief, als sie über die beiden Toten stolperten. Die Eingangshalle der Villa war sehr prachtvoll. Man konnte sehr gut erkennen, das der Gouverneur viel Geld besaß. Eine große Mamortreppe führte in die zweite Etage und ein großer, mit Juwelen besetzter, Kronleuchter hing von der Decke. »Wer ist da?«, fragte eine dunkle Stimme und ein Mann, an die vierzig, stand plötzlich auf dem oberen Gang. In seiner rechten Hand hielt er eine Kerze, »Wer seid ihr?«, fragte der Mann und seine Augen erfassten die Toten Wachen, die auf dem Boden lagen. »PIRATEN!«, schrie er, »Verzieht euch! Ich bin Gouverneur Gary James Greensburry und ich möchte das ihr mein Haus verlasst!«, sagte der Gouverneur. Jack und Will gingen langsam die Treppe hoch und Greensburry machte immer weitere Schritte zurück, sodass er schließlich an der Wand stand. »Gehen sie, bitte!«, sagte Gary und in seiner Stimme klang die Angst nur förmlich so raus. Will und Jack standen nun ganz dicht an ihm und schauten ihn grinsend an. »Wir wollen nur ihre Tochter!«, hauchte Jack ihm ins Gesicht. Der Gouverneur schaute ihn verstört an, »Was? Meine Süße?«, wimmerte er und langsam fingen seine Augen an zu tränen. »Überlassen sie sie uns und wir gehen wieder in Frieden!«, meinte Will und er kniff leicht seine Augen zusammen. »Niemals!«, flüsterte Gary Greensburry und schlug Jack in den Magen. Jack keuchte und riss die Augen auf. Will packte dem Gouverneur am Kragen des Nachtgewandes, drückte ihn wieder an die Wand und zog eines seiner Entermesser. Er schnitt ihm damit in das Bein, sodass er um fiel. Kläglich jammerte Gary am Boden und hielt sich sein verletztes Bein schützend fest. »Alles okay mit dir Jack?«, fragte Will vergewissernd. Jack stellte sich wieder aufrecht hin, »Alles okay, also Magenprobleme habe ich in naher Zukunft wohl nicht mehr, wenn du verstehst was ich meine!«, erklärte Jack, »Wir können hoffen, das die Kleine einen festen Schlaf hat«, fügte er hinzu. Beide Piraten gingen nun in den rechten Gang und ließen den Gouverneur verletzt zurück. »Hoffentlich schlummert sie noch!«, sagte Jack, als er eine Tür nach dem anderen leise öffnete, »Wo ist denn ihr Gemach?« Will zuckte die Schultern, »Bestimmt ist es die letzte Tür!«, meinte er, als sie schließlich an der letzten Ahorn-farbenden Tür angekommen waren. Jack schnalzte mit der Zunge, »Das ist ja auch die letzte Tür die es zu öffnen gibt!«, erklärte er und stoß sie vorsichtig auf. Quietschend schwang sie nach hinten und zum Vorschein kam ein abgedunkeltes, aber recht großes Schlafzimmer. An der Decke hing ebenfalls ein riesiger Kronleuchter, der von Kristallen besetzt war. Ein dunkelbrauner Kieferschrank stand gegenüber eines Himmelbettes. Als Jack und Will leise ins Zimmer schlichen, konnte man eine bildhübsche Frau im Bett schlafen sehen. Ihr langes dunkelbraun gelocktes Haar lag ihr in ihrem reinen Gesicht und ihre Augen waren geschlossen. Obwohl man nur ihre Arme und ihren Oberkörper sehen konnte, konnte man erkenne, dass sie recht zierlich war. »Wow!«, entglitt es Will. »Keine zeit für Träumereien, Junge!«, sagte Jack, als er den verblüffenden Gesichtsausdruck von Will bemerkte, »Wir müssen sie jetzt entführen!« »Ja, ich weiß und wie willst du das anstellen?«, fragte Will, während seine Augen immer noch auf der Frau ruhten. Er konnte erkennen wir ihre Brust sich in ruhen Abständen auf und ab bewegte. So ein hübsches Weib ist ihm noch nie zu Gesicht gekommen und deswegen konnte er sein Grinsen nicht verbergen. »Nun ja, ich wecke sie höflich auf!«, flüsterte Jack, ging zu ihr hin und begutachtete sie erst einmal genau. »Bist du nicht ganz bei Trost?«, zischte Will, als Jack begann die Frau, mit seinem Finger, am Arm zu picken. Sie regte sich und atmete tief ein. »Junge Dame, könnten sie so freundlich sein und aus ihrem Schlafe erwachen?«, sagte er und stemmte die Hände in die Hüfte. Die junge Frau öffnete verschlafen ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Sie rieb sich die Körnchen aus den Augen und blickte verwirrt um sich. »Danke, das ist sehr freundlich!«, fügte Jack hinzu. Will konnte das nicht glauben, was er da machte und hielt sich die Hand vor das Gesicht. Erschrocken und nun völlig klar bei Verstand schrie sie auf, »WER SEID IHR?« Mit weit geöffneten Augen wich sie nach Hinten zurück und viel vom Bett. Sofort rappelte sie sich wieder auf und schaute die Piraten verwirrt an, »Beantwortet meine Frage ihr Eindringle!«, befahl sie. Ihr Herz klopfte wie verrückt. »Na toll, hättest du sie nur nicht aufgeweckt!«, maulte Will. »Verehrte Dame, wir sind eure Retter. Kommt bitte mit uns!«, sagte Jack ohne Will regliche Beachtung zu schenken. »Wieso sollte ich mit einem von euch mitkommen? Ich kenne euch nicht!«, fauchte die Frau, die nun ums Bett herum schlich um näher heran zu treten. Will war immer noch hin und weg von ihrer Schönheit und musterte mit forschenden Blicken ihr Gesicht. Nun konnte er ihre dunkelbraunen und mandelförmigen Augen erkennen, da die Frau zuvor ein kleines Licht angeknipst hatte. »Sagen wir es anders,«, fuhr Jack fort, »wenn ihr nicht mit uns kommt, lassen wir ihren Vater elendig verbluten, andernfalls alarmieren wir die Krankenschwester des Hauses und ihr Vater wird weiter leben, hüpfen und springen können wie ein kleines Kind!« »Was habt ihr mit meinem Vater angestellt?«, keifte sie und stand nun mit ernster Miene vor ihm. »Oh nein, nicht ich habe was mit ihm angestellt- Er war's!«, sagte Jack und zeigte mit seinem Finger auf Will. Schnell wandte sie ihren Blick Will zu, der verwundert aufblickte. »Was habt ihr mit meinem Vater gemacht?«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Ich- ich«, stotterte Will, »Seht doch selbst, draußen auf dem Gang vor der Treppe, dort werdet ihr es schon sehen!« Die junge Frau, im bodenlangen Nachthemd, rannte aus dem Zimmer und lief in die Mitte des Ganges zu ihrem verletzten Vaters, der immer noch kauernd auf dem Boden lag. Will und Jack hörten ihren wehklagenden Schrei und gingen ebenfalls aus dem Zimmer. Sie sahen sie über ihrem Vater gebeugt, »Was habt ihr getan?«, schrie sie Will an, »Was habt ihr getan?«, und nun ähnelte ihre Stimme eines Winseln. Mit Tränen gefüllten Augen schaute sie Will verhasst an. »Ja, nun sehen sie was er mit ihrem Vater angestellt hat! Aber seien sie unbesorgt, noch lebt ihr Vater, aber wenn ihm bald nicht geholfen wird, kann sich das ganz schnell ändern«, erklärte Jack gelassen. »Er ist nicht tot?«, fragte sie und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Nein Liebes, aber wenn sie nicht mit uns kommen, dann schon!« Eine Stille trat ein und die junge Frau kauerte immer noch über den verletzten Gouverneur und strich ihm über seine schwarzen Haare, die an den Schläfen schon Grau wurden. Will kam sich erbärmlich vor. Was hatte er nur getan? Die arme Frau, dabei wusste er doch selber wie es ist seine Eltern zu verlieren. Er hatte seine Geschichte schon oft genug von Barbossa erzählt bekommen und jetzt hat der Gouverneur und Vater schwer verletzt. Was denke ich denn hier? Piraten haben keine Schuldgefühle, dachte Will und kehrte aus seinen Gedanken zurück ins Geschehen. Die Frau raffte sich wieder auf die Beine und wich sich die Tränen aus dem Gesicht, »Also schön, wie ihr wollt! Ihr habt mich in der Hand. Ich werde mit euch gehen, aber nur wenn ihr meinem Vater das Leben rettet« »Abgemacht!«, sagte Jack und lief die Treppe hinunter. Will packte das Mädchen am Arm und schleißte sie ebenfalls die Treppe runter. »HALT!!! WAS IST MIT MEINEM VATER??«, schnauzte sie und versuchte sich von seinem Griff zu befreien. Jack hielt inne und verdrehte die Augen, »Wo befindet sich denn das Zimmer der Schwester?«, fragte er und drehte sich zu ihr um. »Oben, zwei Türen von meinem Schlafzimmer!«, erklärte sie. »Und wie ist ihr Name?«, hackte Jack nach. »Yvette, sie heißt Yvette!« »Na gut, also!«, sagte Jack und nahm tief Luft, »YVETTE!!!! YVETTE!!! HILFE, PIRATEN!!! PIRATEN!!! YVETTE, WACHEN SIE AUF!«, schrie er in einer weiblich nachgemachten Stimme und zückte sein Gewehr. Er schoss zwei mal auf die Decke und er rannte schnurstracks aus der Villa. »Jack, warte! Warte auf uns!«, reif Will und rannte ihm, mit der Frau an der Hand, hinterher. »Welche Sicherheit habe ich, dass mein Vater überlebt?«, fragte sie Will in einem besorgten Tonfall. »Ich gebe ihnen mein Wort!«, meinte Will. Die Piraten die sich zuvor um die Villa platziert hatten, waren schon verschwunden und Leichen von vielen Wachleuten lagen zerstreut auf dem Boden. Das Mädchen hielt sich die Hand vor den Mund und konnte den Anblick nicht für wahrnehmen. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. Langsam entfernten die drei sich von dem großen Haus und gelangten zur Klippe. »Haltet euch an mir fest, Miss Greensburry!«, befahl Will und die Tochter des Gouverneurs hielt sich an seinen Schultern fest, als er die Klippe herunter kletterte. Von Jack war schon lange keine Spur mehr gewesen. Er war so schnell gerannt und geklettert, das er schon längst wieder auf dem Schiff sein musste. »Macht euch bereit ins kalte Wasser zu springen!«, sagte Will als sie nur noch zwei Meter über dem Wasser hingen. »Ich werde erfrieren. Ich habe doch nur mein Nachtgewand an!«, sagte sie als sie hinunter blickte, doch Will verdrehte die Augen und ließ den Felsenvorsprung, an dem er sich festhielt, los und sprang ins Wasser. Er spürte wie der feste Griff sich an seinen Schultern löste und merkte wie die junge Frau über seinen Kopf hinweg schwamm. Endlich kam er an der Oberfläche an und rankte nach Luft. Das Mädchen war schon oben aufgetaucht und ihre nun nassen Haare lagen ihr in ihrem Gesicht. »Es ist sehr kalt!«, meinte sie mit klappernden Zähnen. »Das hat Wasser so an sich!«, sagte Will spielerisch und musste grinsten, doch sie grinste nicht. »Ähm... Komm, das Schiff ist dort!« Gemeinsam schwammen sie sie zur Black Pearl und kletterten aufs Deck hoch. »Ich wusste das sie Piraten sind!«, sagte sie als sie die vielen Piraten erblickte. >Ah! Sie sind wieder da!«, sagte einer der Männer, der auch recht klein war und graue Haare sowie Koteletten besaß. »Aye, Mr. Gibs!«, meinte Will und grinste. Jack saß auf einer Kiste und füllte seine Pistole mit neuen Kugeln auf. Die Piraten fingen an zu jubeln, als sie die junge Dame mit ihren garstigen Blicken erhaschten. »Hallo Püppchen! Willkommen auf der Pearl!«, sagte Pintel und lachte gehässig auf. Sie schaute Pintel angewidert an, so jemand hässlichen hatte sie noch nie gesehen und außerdem stank er fürchterlich. Sie fühlte sich so unwohl und in ihrem Kopf schwebten so viele Gedanken, dass sie gar nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Will schaute sie eindringlich an und diesmal erwiderte sie seinen Blick genauso tief. »Wie ist eigentlich euer Name?«, fragte Will sanft. »Mein Name ist Mary, Mary Greensburry!«, sagte sie und für einen kleinen Moment sah es so aus, als hätte sie gegrinst. »Ein wunderschöner Name!«, meinte Will und lächelte. Kapitel 2: Commodore Zachary Eithers ------------------------------------ >>Oh! Mein Name ist Ragetti!«, rief eine schüchterne Stimme und der lang gewachsene Pirat, mit dem Holzauge, trat vor und schüttelte Marys Hand. »Ähm... sehr erfreut!«, stotterte sie. »Aus dem Weg ihr vermoderten Lederstiefel von Piraten!«, raunte eine kräftige Stimme und Barbossa quetschte sich durch die Meute. »Ah, da seid ihr ja!«, sagte er und warf abwechselnde Blicke zu Mary und Will. »Ihr müsst wohl der Cap'tain sein!«, meinte Mary und presste ihre vollen Lippen zusammen. »Nein! Ich bin der Cap'tain!«, rief Jack rein und stand von seiner Kiste auf. »Beachtet ihn nicht Miss Greensburry. Er ist nur ein verwirrter Mann, der nicht weiß was er sagt!«, erklärte Barbossa, »Denn ich bin der Cap'tain der Black Pearl!« Verwirrt blickte Mary die zwei Piraten abwechselnd an. »Nun gut, er ist der Cap'tain!«, gab Jack schließlich auf. »WAS?«, rief verwundert und erstaunt die ganze Crew. Selbst Barbossa schaute ihn fassungslos. »Also Cap'tain!«, begann Mary und sie schaute ihn mit funkelnden Augen an, »Wie ist euer Name?« Barbossa grinste breit, als er die herantretende Frau musterte, »Ihr seid wunderschön geworden!«, meinte er. Mary verstand nicht was er damit meinte und presste ihre Lippen aufeinander, »Beantwortet meine Frage, Pirat!«, maulte sie und klopfte ihn mit ihrem Finger auf seine Brust. »Mein Name ist Barbossa!«, sagte er und verneigte sich tief vor ihr. »Um genau zu sein heißt er Hector!«, redete Jack erneut rein, »Hector Barbossa!« Barbossa lief rot an und brummelte, wie ein Vulkan der kurz vor dem Ausbrechen ist. »Ich habe gesagt du sollst mich nicht so nennen!«, keifte er und zog seine Pistole. Jack schreckte zurück, »Aye, hatte ich vergessen!« Barbossa steckte seine Waffe wieder zurück in den Gurt und wandte sich erneut Mary zu, »Also Miss Greensburry, willkommen auf der Black Pearl!« Doch Mary schaute nicht gerade erfreut, das war sie auch nicht. Sie verachtete Piraten so sehr und jetzt stand sie auf dem Deck eines Piratenschiff, »Was wollt ihr von mir?«, fragte sie und in ihrer Stimme lag eine große Angst. Ihre Augen waren hasserfüllt, wenn sie den Piraten ins Gesicht sah. Ihr nasses Nachthemd klebte ihr am ganzen Leibe. Sie konnte von Glück sagen, dass sie ein Rotes, statt ein weißes an hatte, doch das schützte sie auch nicht vor der bitteren Kälte. Barbossa fasste sie an die Schultern und beugte sich zu ihr runter, »Wir wollen, dass du deiner Bestimmung folgst!« Mary verzog das Gesicht, »Wie darf ich das verstehen?«, fragte sie und versuchte standhaft zu bleiben. »Ihr seid Piratin!«, meinte er, ließ sie los und kehrte ihr den Rücken zu, »Eure- eure Mutter war eine Piratin, somit seid ihr auch eine!« Mary traf der Schlag, so etwas würde sie niemals glauben. »Was geben sie da von sich? Meine Mutter war eine edle Frau und keine Heuchlerin!«, raunte sie und fuchtelte mit ihren Händen herum. Das würde niemals stimmen, da war sich Mary sicher. »Sie starb nach eurer Geburt und wurde begraben!«, fuhr Barbossa fort ohne ihren Kommentaren Beachtung zu schenken. »Ich weiß das meine Mutter nach meiner Geburt gestorben ist, doch war sie die Frau meines Vaters, wie konnte sie dann Piratin sein?«, fauchte sie und ging um ihn herum, als würde sie ihn somit beängstigen oder provozieren. »Ihre Mutter war eine Piratin und ihr Vater hat alles gewusst und geheimgehalten!«, und nun lag Wut in Barbossas Stimme. Langsam drehte er sich wieder zu ihr um. Mary flossen Tränen über die Wangen und ihre Lippen zitterten. Ihr nassen Haare fielen ihr gewellt über die Schultern und man konnte erkennen wie ihr Brustkorb bebte. Will und die anderen standen im Kreis verstreut um sie herum und beobachteten das ganze Szenario. »Lügen sie nicht!«, murmelte Mary leise und blickte Barbossa mit verschwommenen Augen an. In ihren Gedanken drehte sich alles und all das was sie immer geglaubt hatte wurde langsam zu Nichte gemacht. All das worin sie immer im Glauben schwebte- all die Jahre, wurde innerhalb von drei Minuten wieder kaputt gemacht. Ihre immer so tolle Mutter sollte eine Diebin und Betrügerin gewesen sein? Das konnte sie einfach nicht glauben- das wollte sie auch nicht glauben. »Ich kannte ihre Mutter, Mary, ich kannte sie!«, sagte Barbossa und seine Stimme war ruhig, fast sanftmütig. Er schritt vom Kreis aus und verschwand ohne weitere Worte in die Kajüte. Fassungslos blickte sie dem weg gestampften Kapitän hinterher. Ihr Verstand klickte sich aus und sie schüttelte einfach nur den Kopf. »Nun, wo ist Scarlett?« , fragte Jack Mr. Gibs, als sich die Piratenmeute langsam auflöse und sich auf dem Schiff verteilten. »Keine Ahnung! Das letzte mal wo ich sie gesehen habe, war, als sie Richtung Hafen gelaufen ist!« »Sie ist wohin gelaufen?«, rief Jack aufgebracht und machte vor lauter Schreck einen Hüpfer. »Zum Hafen, Sir!«, meinte Gibs. Will ging mit zögernden Schritten auf Mary zu, »Wollt ihr nicht mit unter Deck kommen?«, fragte er vorsichtig. Doch sie gab keine Antwort und starrte nur ins Leere. »Kommen sie Miss Greensburry!«, meinte Will fasste sie sanft an den Schultern und führte sie unter Deck, wo sie sich aufwärmen konnte. Jack stürzte die Kajüte von Barbossa. Dieser saß mit dem Gesicht zur Wand, sodass Jack nur seinen Rücken betrachten konnte. »Barbossa! Wir können noch nicht ablegen. Scarlett ist nicht an Bord!«, sagte er in Panik. »Geh sie suchen, heute werden wir hier sowieso nicht ablegen!«, meinte Barbossa und in seiner Stimme lag Trauer. Zögerlich verließ Jack die Kajüte und stieg sofort in eines der Rettungsbote, die an dem Schiff befestigt waren. Als er sich darin befand, schnitt er die Seile ab und das Bot landete auf dem Wasser. Er schnappte sich die Ruder und paddelte in Richtung Hafen. Scarlett streifte mit einer Öllampe durch den Hafen. Es war eine unangenehme Stille gewesen und nur das Wellen rauschen unterbrach sie. Die Stadt lag im Dunklen und keine Wachmänner streiften durch die Gänge. Wahrscheinlich sind sie alle zu Villa verschwunden um zu sehen, was passiert war. »Hmm... wo finde ich denn eins?«, flüsterte sie zu sich selbst. Scarlett wollte der neuen Frau an Bord ein Kleid schenken und da sie nicht nähen konnte und über kein Geld verfügte, musste sie sich es eben auf unehrliche Art und Weise beschaffen. Nicht umsonst war sie eine Piratin. Sie musste nur noch eine Schneiderei finden und ein Kleid stehlen. Sie bog in eine verwinkelte Gasse und hielt die Öllampe weit vor sich, damit sie weit sehen konnte. Auch diese Straße war wie leer gefegt. Dort war nicht, außer einer Katze, die auf einem Fenstersims saß und sich putzte. Und soweit Scarlett sehen konnte, war hier in dieser Gasse auch keine Schneiderei. Plötzlich packte sie eine Hand an der Schulter, »Miss, was erwarten sie zu so später Stunde in der Nacht noch zu finden?«, fragte eine klare und kräftige Männerstimme. Langsam und mit unterdrückter Panik, drehte sie sich zu dem Ertapper um. Sie erblickte einen jungen gut aussehenden Mann mit strahlend blauen Augen. Er hatte einen roten Anzug, mit goldenen Schnallen an und Scarlett wusste sofort das es einer der East India Traiding Company sein musste. Ihr Herz raste vor Angst. Was sollte sie nun tun? Wenn sie Glück hatte, würde er sie nicht als Piratin erkennen. Sie saß in der Falle. Der Mann öffnete seine schön geformten Lippen, »Hallo? Mam? Beantworten Sie mir bitte die Frage!« Ihre Kehle fühlte sich auf einmal sehr trocken an und sie hatte die starke Befürchtung, dass sie bald dem Galgen präsentiert wird. »Ich- ich habe mich... crm... verlaufen!«, log sie. Der Soldat warf seine braunen Haare aus dem Gesicht und erst jetzt fiel Scarlett ins Auge, dass dieser Offizier keine weiße Perücke trug. »Also kommen sie nicht von hier?«, fragte er. »Ah, nein... ich komme nicht von hier!«, sagte sie und lächelte ihn scheinheilig an. »Von wo kommen sie denn?« Darauf war Scarlett nicht vorbereitet, was sollte sie nur sagen. Schnell reimte sie sich etwas zusammen und meinte schließlich, »Ähm... ich komme aus London!« Was besseres war ihr nicht eingefallen und so ließ sie alles auf sich zu kommen. Skeptisch begutachtete er sie und hob einen Augenbrauen, »Wieso sind sie so gekleidet?«, er deutete auf ihre zerfetze und dreckige Kleidung, »Sind sie Piratin?« Ein kalter Schauder lief Scarlett den Rücken runter, denn auf so eine Frage hatte sie nicht gehofft. Zum ersten Mal, hatte sie angst um ihr Leben. »Ich war Bedienstete in London, sagen wir eher, Sklavin!«, log sie und setzte eine traurige, gespielte Miene auf. Der Mann runzelte unglaubwürdig die Stirn, »Warum sind sie nicht mehr dort?« »Ich bin abgehauen! Stellen sie eigentlich immer so viele Fragen?«, folgte sofort die Antwort und eine winzige Erleichterung überkam sie, als sie bemerkte wie er ihre Geschichte abkaufte. »Eine Frage hätte ich noch Miss! Wie heißen sie?«, fragte er und lächelte sie sanft an. »Mein Name ist Scarlett Adami!«, sagte sie stolz, »Darf ich auch erfahren wie euer Name ist, Sir?« »Mein Name ist Zachary Eithers. Ich bin Commodore der East India Traiding Company«, beantwortete er und stellte sich schnurstracks aufrecht hin. Scarlett riss die Augen auf, »East India-... Commodore!?!«, stotterte sie. Ihr Magen drehte sich wie verrückt und ihr Kopf tat es ihm gleich. Sie wusste nicht wie ihr geschah. Mit einem Commodore hätte sie nicht gerechnet- und schon gar nicht mit so einem gut aussehenden. Dies war viel zu viel für sie. Ihr Blut schien sich zu zu drücken und ihr Kopf wurde schummrig. Langsam wurde ihr schwarz vor Augen und sie viel in Ohnmacht. Schnell reagierte Commodore Eithers und fing die junge Frau auf, noch ehe sie den Boden berührt hatte. Er schaute sie mit einem zärtlichen Blick an und zog ihr den Hut aus. Ihre langen Haare fielen ihr ins Gesicht und sanft strich er sie aus ihren Augen. Behutsam betrachtete er sie von oben bis unten. »Na kommen sie! Ich werde sie mit nehmen, dann können sie sich in Ruhe erholen!«, sagte er zu Scarlett und hievte sie auf seine Arme. Im nächsten Augenblick verschwand er in der nächsten Gasse. Jack kam gerade am Hafen an, als der Hut von Scarlett in seine Arme flog. Das hieß nichts Gutes. Er wusste, das Scarlett niemals einfach so ihren Hut abnahm, da musste etwas faul sein. Untersuchend starrte er den Hut an und drehte ihn in seinen Händen. »Scarlett?«, rief er in die Nacht und huschte mit seinen Augen in jede Ecke. Sie konnte doch nicht einfach so verschwunden sein. Man konnte sich nicht einfach so in Luft auflösen, das ging nicht. »Scarlett?«, er fing an zu flüstern und strich in den Gassen umher, doch er konnte sie nicht finden. Dann überkam ihm ein schrecklicher Gedanke- Was ist wenn die Traiding Company sie gefangen genommen hatte? Es gab nur einen Weg das herauszufinden, er musste das Anwesen des Commodore aufsuchen und ihn zu strecke machen. Aber wo lag es? Er musste sich sofort aufmachen und es suchen. Scarlett erwachte in einem weichen Bett. So gut lag sie schon lange nicht mehr und sie hatte schwere Mühe sich aufrecht hinzu setzten. Sie hatte völlig vergessen, dass sie dem Commodore begegnet war. Plötzlich wurde ihr richtig bewusst, dass sie vor ihm in Ohnmacht gefallen war. Schnell sprang sie vom Bett und stoß dabei gegen eine Holzkommode. Scarlett fluchte vor sich hin und rieb sich ihre Hüfte. »Autsch!« Plötzlich flog die Schlafzimmertür auf und der Commodore stand vor ihr. Verlegen schaute sie ihn schweigend an. Er kam auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Sie sind ohnmächtig gewesen. Ich habe mir erlaubt, sie mitzunehmen.«, erklärte er und ließ sie wieder los. Scarlett konnte nichts sagen, sie wusste auch gar nicht, was sie sagen sollte, sie starrte ihn einfach nur ausdruckslos an. »Haben sie sich gut erholt?«, fragte er und lächelte. Sie erschrak leicht bei seiner Frage, »Äh... ja, ich habe gut geschlafen! Ich sollte jetzt besser gehen!« »Sie können doch nicht einfach so bei Mitternacht draußen umher irren. Bitte bleiben sie!«, sagte Eithers und schob Scarlett aus seinem Schlafzimmer. Von dort aus gelangten sie in den Salon. Alles war sehr eindrucksvoll eingerichtet, man konnte richtig erkennen, kann das dieser Mann gut verdiente. »Hübscher Salon!«, meinte sie knapp und setzte sich auf sein Sofa. »Wollen sie etwas trinken?«, fragte er sie und hob eine Flasche Wein. Schüchtern schüttelte sie ihren Kopf, am liebsten hätte sie gefragt ob er Rum hatte, aber das ließ ihn doch auf seine Vermutung stoßen, dass sie doch Piratin war. Plötzlich starrte er sie eindringlich an, »Ich möchte mitkommen!« Scarlett schaute ihn verdutzt an und verstand nicht was er damit meinte. Sie öffnete ihren Mund, »Was meinen sie? Wohin wollen sie mitkommen?« Eithers drehte ihr den Rücken zu und legte die Hände aufeinander, »Mit auf die See!«, sagte er leise. »Ich weiß, das ihr keine Bedienstete in London seid, Miss Adami.«, er drehte sich ihr wieder zu und warf ihr wieder einen entschlossenen Blick zu, »Ihr seid Piratin!«, fügte er mit ernster Miene hinzu. Jetzt war alles aus und vorbei- Scarlett wurde schlecht und ihr Kopf drehte sich. Er musste ihr Piratenzeichen gesehen haben. Das hieße aber auch er konnte seine Finger von ihr nicht lassen, und hatte sich ihre Brüste angesehen, denn ihr Brandzeichen war auf der rechten Brust. Purpurfarben starrte sie ihn empört an und Commodore Eithers begriff sofort, warum sie ihn so ansah. »Es tut mir Leid, ich habe es zufällig gesehen... aus versehen, ihr, ihr Oberteil ist beim Tragen etwas runter gerutscht und ich habe ihr Piratenzeichen gesehen.«, erklärte er, während Röte in sein Gesicht aufstieg. Scarlett hob eine Augen braue, »Wirklich? Aus Versehen?«, hakte sie unglaubwürdig nach. Er nickte stumm. »Ihr Männer seid doch alle gleich! Nie könnt ihr die Finger von uns Frauen lassen!«, sagte sie gelassen und schnappte sich, die noch auf dem Tisch stehende Weinflasche. »Ich habe nicht gespannt! Glaubt mir!«, meinte er und riss ihr die Flasche aus der Hand. »Jetzt regen sie sich nicht so unnötig auf. Es ist mir egal ob sie geguckt haben, oder nicht! Ich lebe auf einem Piratenschiff mit 23, jeden Tag betrunkenen Seemännern. Die glotzen und grabschen, also ist es mir gleichgültig ob sie sich meinen Körper betrachtet haben, während ich geschlafen habe. Vergessen wir das einfach!«, erklärte sie, stand auf und entnahm im wieder die Flasche. Sie machte sie schnell auf und trank einen Schluck aus ihr. Jetzt musste sie sich nicht mehr beherrschen, er wusste ja, dass sie eine Betrügerin, Lügnerin und Diebin in seinen Augen war. »Also, was stellen sie jetzt mit mir an? Nehmen sie mich fest und köpfen mich?«, fragte sie leicht lachend und trank wieder einen Schluck Wein. Eithers schüttelte wie wild den Kopf. »Erhängen?«, fragte sie belustigt und versuchte den Gedanken an so einen grausamen Tod zu verdrängen. Wieder warf er den Kopf hin und her, »Ich sagte doch dass ich mit will!«, sagte er und riss ihr wütend die Flasche aus der Hand, schleuderte sie aus dem Fenster und rieb sich danach die Hände. Die Fensterscherben zerbrachen und die Flache flog in die Nacht hinein. Scarlett stöhnte und schaute das zerbrochene Glas an, »Sie wollen mit? Mit auf unser Schiff?«, fragte sie um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verhört hatte. »Genau!«, meinte er und grinste sie breit an. Scarlett stand genervt auf, »Sie wollen aufs Schiff?«, wiederholte sie und schaute ihn unglaubwürdig an. Das konnte nicht wahr sein, ein Commodore gehörte nicht auf ein Piratenschiff. Er hatte dort also nichts zu suchen. »Ja, will ich!«, beantwortete er und schien sich wie ein kleines Kind zu freuen. »Warum?«, wollte sie wissen und ließ sich fassungslos wieder auf das Sofa nieder. Zachary Eithers öffnete den Mund, »Ich will kein Commodore sein, das wollte ich noch nie!«, begann er zu erzählen, »Mein Vater wollte das ich zur Traiding Company gehe und Commodore werde. Sie müssen wissen, ich stamme aus einer Adeligen Familie und dort ist das Ansehen sehr hoch. Aber ich hatte bisher noch keinen Weg gefunden von dieser Pflicht zu entkommen. Bis jetzt nicht. Ich möchte mitkommen auf euer Schiff.« Scarlett wusste nicht ob sie das alles glauben sollte. Immerhin war er ein Commodore und die würden sicherlich alles tun, damit sie Piraten schnappen und sie hinrichten lassen konnten. Es war bestimmt nur ein übler Plan. »Was glauben sie eigentlich wer sie sind? Ich falle auf so einen Trick nicht rein!«, schimpfte sie, doch ehe Eithers antworten konnte, sprang die Tür des Salons auf und Jack Sparrow stand im Türrahmen. Sein Kopf war rot und Glasscherben bedeckten seine Kleidung. In seiner rechten Halt hielt er die Glasreste der Weinflasche, die Commodore Eithers eben aus dem Fenster geworfen hatte. Jack schaute Zachary böse an und schnaufte, »Machen sie das des öfteren?«, fragte er und hielt die kaputte Weinflasche in die Höhe. Scarlett sprang von der Couch und lief zu Jack hinüber. »Jack! Was machst du hier?« »Dich retten!«, meinte er und ließ die Flasche zu Boden fallen. Der Commodore warf den beiden abwechselnde Blicke zu und warf dann hinein, »Er ist sicherlich auch Pirat!« Jack schaute ihn grinsend an, »Aber nein werter Herr, ich bin Prinz von Timbuktu und-«, doch Scarlett unterbrach ihn, »Er weiß Bescheid, Jack! Er weiß das ich Piratin bin und so weiß er auch das du einer bist.« Jack lachte leise auf und warf Eithers einen beeindruckenden Blick zu, »So, crm... ja nun dann, dann sollten wir jetzt besser gehen!«, meinte er und wollte aus dem Salon fliehen, da er Angst hatte fest genommen zu werden. »Jack, warte!«, rief Scarlett und hielt ihm am Ärmel fest. Angewurzelt blieb er stehen und drehte sich zu ihr um, »Wenn du nicht sterben willst, dann solltest du mir besser folgen.«, meinte er zähneknirschend. Eithers sprang dazwischen, »Moment mal! Ich werde euch nicht umbringen!« Verwirrt starrte Jack ihn an, »Nicht?« Zachary Eithers schüttelte den Kopf, »Ich werde euch alle am Leben lassen, wenn ich mit auf euer Schiff darf.« Jack fing kräftig an zu lachen, »Ein Commodore, will mit auf ein Piratenschiff. Das glaube ich nicht!« Scarlett grinste, »Das sage ich doch die ganze Zeit, ich kann das auch nicht glauben, aber er meint es anscheinend ernst.« Er schaute Scarlett und den Commodore abwechselnd an und atmete tief ein und aus, »Was kriegen wir dafür?«, fragte er und hob die Augenbrauen. »Eure Freiheit sollte reichen!«, sagte Zachary drohend. Tief schluckte Jack und zuckte schließlich die Achseln, »Also gut, kommen sie mit!« »WAS?«, rief Scarlett unglaubwürdig und riss die Augen auf. Doch als sie Jacks Gesicht sah, verstummte sie wieder und nickte, »Okay!« »Fantastisch. Habt vielen Dank!«, sagte Eithers und schüttelte Jack die Hand. »Ade, Gefangenschaft, willkommen Freiheit!« Jack verdrehte die Augen. Sie hatten ab sofort tatsächlich einen Commodore auf dem Schiff. Scarlett wollte es immer noch nicht wahr haben und ahnte schon großen Streit auf dem Schiff, wenn sich Jack mit Barbossa unterhielt. Das würde nicht gut enden. Jedoch kam Commodore Eithers ihr sehr sympathisch herüber und irgendwie hatte sie auch einen Narren an ihm gefressen. Schon allein sein Name gefiel ihr und hübsch war er auch. Sie hoffte noch mehr über ihn herauszubekommen- über Zachary Eithers. Kapitel 3: Die Rettung ---------------------- Jack, Scarlett und der Commodore machten sich auf den Rückweg zur Black Pearl. Es würde sicherlich Ärger geben, wenn Barbossa den Commodore erblicken würde. Darauf war Scarlett schon fest vorbereitet und sie hoffte, dass nicht gleich die Fäuste erhoben werden. Natürlich konnte es auch sein, dass Barbossa Zachary erschießen würde, aber daran wollte sie im Moment nicht denken. Es war schon alles verwirrend genug und sie hatte keine Lust sich weiter ihren Kopf zu zerbrechen. Sie bemerkte das Zachary ihr andauernd Blicke zuwarf und sie genoss es, seine Aufmerksam auf sich gezogen zu haben. Der Commodore schaute nicht einmal zurück auf den Hafen, als sie im Boot saßen und zum Schiff ruderten. Nach wenigen Minuten betraten sie nun gemeinsam das Schiff. Kein Seemann war auf dem Deck, alle waren anscheinend in der Kajüte, schliefen in ihren Hängematten oder spielten gemeinsam unter Deck irgendein Kartenspiel. In der Kajüte war Licht und so schritten die drei auf sie zu. »Seien sie höflich zum Cap'tain.«, meinte Scarlett und schob den Commodore voran. »Und nennen sie ihn niemals Hector. Er heißt zwar so, aber er kann diesen Namen irgendwie nicht ertragen.«, fügte Jack hinzu. Zachary nickte und folgte ihnen. »Ach könnten wir das mit dem Commodore vergessen!?! Ich will keiner mehr sein. Ich bin von nun an nur noch Zachary Eithers.«, sagte er und fuhr sich durch die Haare. Scarlett und Jack nickten und öffneten vorsichtig die knarrende Tür. Jack trat als erster ein und er sah die Crew bei einem berauschenden Festessen. Alle saßen am Tisch und aßen und tranken. Sie hatten es auch bitter nötig, so abgemagert wie sie alle waren. Jack konnte Will und das neue Mädchen aber nicht sehen und so vermutete er, dass sie unten waren. Er wusste nämlich das Will gefallen an ihr gefunden hatte. Dann erblickte er Barbossa. Er lächelte ihn an, als auch er ihn erblickt hatte. »Jack! Komm rein, willst du nicht mit feiern?«, rief er vom anderen Tischende und wankte ihn zu sich. Jack lächelte, langsam wurde ihm heiß und er fing ein wenig an zu schwitzen. »Äh, Barbossa..., Cap'tain Barbossa, ich habe Scarlett gefunden!«, sagte er um das andere Geständnis hinauszuzögern. »Prima! Ich wusste doch das du sie wieder findest!«, schrie er über den Tisch um die schmatzende und schlürfende Piratenmeute zu übertönen, die sich laut unterhielten und gehässig herum lachten. »Ja, ähm... ich habe noch jemanden mitgebracht!«, gestand er. Barbossa stand auf und ging auf ihn zu, »Oh! Wen denn? Schon wieder ein Mädchen?«, fragte er ihn und lachte. »Nein, einen Mann!«, meinte Jack knapp und plötzlich kam ihm Barbossa wie ein Riese vor. Kurz schaute er Jack verdattert an, doch dann erhob sich wieder ein freundliches Gesicht, »Dann lasst ihn hereinkommen und mit feiern.« Jack nickte, »Scarlett, Zachary! Kommt herein und erfreut euch an dem festlichen Mahl!«, rief er die anderen beiden herein und zögerlich traten Scarlett und Zachary in die Kajüte. Jack riss die Augen auf, als er Zachary betrachtete- er trug seine rote Uniform nicht mehr. Stattdessen hatte er einen zerfetze Hose und ein ausgeleiertes Hemd an. Wo hatte er das her? Jack grinste breit und seine Angst verflog im Nu, denn er sah aus wie ein Pirat. Barbossa lachte auf, »Du bist aber ein strammer Bursche! Willkommen auf der Black Pearl!«, begrüßte ihn Barbossa und humpelte wieder zurück auf seinen Platz. Scarlett zwinkerte Jack zu, »Ich habe die Sachen im Boot gefunden!«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Schüchtern setzten sich dir drei auf noch freie Plätze und aßen und tranken genüsslich mit. »Wo hast du ihn aufgegabelt, Jack?«, wollte Barbossa wissen. Schnell ließ er sich was einfallen und meinte, »In der Kneipe. Er kam zu mir und sagte er will Pirat werden, weil er auf der Flucht vor dem Gesetz ist!« »Ah, was hast du angestellt Junge?«, fragte Barbossa und trank einen heftigen Schluck Rum. Zacharys Herz begann zu klopfen und seine Hände wurden vor Aufregung glitschig. Scarlett die neben ihm saß, bemerkte seinen Kummer und antwortete für ihn, »Er hat Gold beim Commodore gestohlen!« Zachary lief rot an und versuchte nicht daran zu denken, dass er eigentlich der Commodore war. Wieder lachte Barbossa, »Da hast du wenigstens was richtig gemacht. Der hat ja genug Geld- er braucht es sowieso nicht. Dieser Commodore ist ein ekliger Geizhals. Gut, gut, willkommen in der Crew.«, sagte er und erhob einen Prost auf ihn. Scarlett tat es ihm nach und trank schließlich einen herzlichen Schluck Rum. Zachary kam sich elendig vor, doch wollte er es so haben. Anders auf so einem Schiff ist es wohl nicht. Er war in einer Piratencrew, obwohl er Commodore war. Sein Vater würde ihn umbringen. Aber jetzt wollte er nicht mehr daran denken und biss in einem kräftigen Fleischschenkel rein. Mary saß unter Deck auf einer Holzkiste und weinte leise in ihren Schoß. Sie machte sich tierische Sorgen um ihren Vater und ihr war kalt. Eis kalt. Das Nachthemd war zwar wieder getrocknet, aber diese Kälte war unerträglich. Wenn sie sich vorstellte jetzt eigentlich in ihrem Bett zu liegen und zu schlafen, schossen wieder Tränen aus ihren Augen. Warum musste so etwas immer ihr passieren. Das war nicht fair. Sie hatte doch nichts getan. Und das sie Piratin sein sollte schockierte sie am meisten. Schon immer hatte sie Piraten gehasst und jetzt soll ihre Mutter auch noch eine gewesen sein. Erneut rannten Tränen über ihre Wangen und diesmal konnte sie ein Schluchzen nicht verkneifen. Alles war so schrecklich. Sie schlug ihre Hände um ihren Körper, als ein erneuter Kälteschock durch sie fuhr. Sie hatte schrecklichen Hunger bekommen, doch sie wollte nicht mit den Heuchlern und Dieben essen, lieber würde sie verhungern. Es hatte doch eh keinen Sinn mehr. Sie würde so oder so sterben. Und wieder suchten dicke Tränen ihren Weg nach draußen. Will hatte sie von einer anderen Ecke beobachtet. Er tat so als würde er schlafen, doch dann entschied er sich, aufzustehen, denn er hatte ihr Schluchzen mitbekommen. Erschrocken schaute Mary auf, als sie die knarrenden Schritte von ihm vernahm. »Ich- ich dachte ihr würdet schlafen!«, sagte sie überrascht und konnte ein kräftiges Schlucken nicht unterdrücken. »Sie dürfen mich duzen!«, meinte er nur darauf und kniete sich vor sie hin. Im gedämpften Licht sah ihre Haut noch schöner aus, fand Will und grinste sanft. Ihre Tränen schienen zu glitzern und ihre Augen schimmerten. »Was habt ihr?«, fragte er und legte seine Hand auf ihr Knie, doch Mary zuckte ihr Bein schnell in eine andere Richtung und Will wusste sofort, dass sie seine Berührungen vermeiden wollte. »Nimmer werde ich sie duzen und fragt nicht, was ich habe. Es ist doch offensichtlich.«, begann sie mit bebender Stimme zu reden, »Ich bin von Piraten entführt worden und mein Vater wurde verletzt!« Sie hatte recht und das wusste Will. Er wollte sie so gern trösten, aber er traute sich nicht mehr ihr näher zu kommen. »Es wird ihnen nichts geschehen!«, besänftigte er und ging hinüber zu einer großen Truhe. Mary verfolgte mit ihren Blicken die Tätigkeit Wills und fuhr sich mit ihren Händen durchs Gesicht. Sie wollte unbedingt ihre nassen, klebrigen Tränen weg wischen. »Was macht ihr da?«, wollte sie schließlich wissen, als Will anfing in der Truhe herum zu wühlen. »Ich habe für sie etwas- glaub ich jedenfalls«, murmelte er. Mary hob einen Augenbrauen und schien nun sehr interessiert zu sein, denn sie liebte Geschenke über alles. »Und was dürfte das sein?«, fragte sie und versuchte uninteressiert zu klingen. »Ein Kleid! Ihnen ist sicherlich kalt und ich weiß, dass Barbossa noch eins hat.«, erklärte er und hatte endlich gefunden was er suchte. Er drehte sich zu ihr um und hielt ein weinrotes Kleid hoch. Es war wirklich sehr schön und es schien auch Marys Größe zu sein. »Es ist sehr schön!«, meinte sie, doch ein Anzeichen von Dankbarkeit war nicht zu hören. Will reichte es ihr und kehrte ihr den Rücken zu, während sie es anzog. »Passt es?«, fragte er und warf seinen Kopf heimlich nach Links um zu sehen ob sie fertig war. Dabei sah er ihren nackten Rücken und wurde leicht rot. Er drehte sich schnell wieder um und versuchte den Gedanken von ihrem schönen Rücken zu vergessen. »Es passt angegossen!«, meinte sie schließlich und warf ihre Haare aus ihrem Kleid. Will drehte sich zu ihr um und lächelte. Er seufzte leicht, Sie sieht so umwerfend aus, dachte er. »Wie alt seid ihr, wenn ich fragen darf?«, fragte sie und riss ihn somit aus seinen Gedanken. »Ähm... Ich bin fast 21 Jahre alt, wieso fragt ihr?«, antwortete er. »Rein interessehalber. Ich schätze wie alt die Menschen sind, frage nach und kontrolliere das Ergebnis!« »Und zu welchem Ergebnis sind sie gekommen?« »Das ich genau richtig geschätzt habe, Sir! Ich dachte mir, sie seien im selben Alter wie ich es bin. Und dies trifft zu.«, sie lächelte ihn kurz an. »Wir sind also im selben Alter? Welch Zufall!«, meinte er grinsend. »Es scheint so!«, meinte sie kalt und ihn ohne weiteres zu beachten. Doch ihre Unterhaltung wurde von einem Beben des Schiffes unterbrochen und sie hörten Männerrufe. »ALLE MANN AN DECK!«, kam es von Oben. »Mr. Turner, was ist los?«, fragte Mary verängstigt. Doch Will antwortete nicht und rannte sofort nach oben. Aufgebracht rannte Mary hinterher, »Wartet... ihr könnt doch nicht....«, stotterte sie und gelangte ebenfalls an Deck. Dort erblickte sie den größten Tumult. Die rechte Flanke der Black Pearl war beschädigt und Männer, die Aussahen wie Fische, verfolgten aufgebracht die Crew der Pearl. Das Geräusch von aufprallenden Schwertklingen herrschten über Marys Ohren und Holzstücke flogen durch die Luft. »Du meine Güte!«, rief sie. Dann erblickte sie eine Frau, die gerade mit einem Fischmenschen kämpfte. Es war Scarlett, aber sie hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, ihre Bekanntschaft zu machen. »Oh nein!«, stöhnte sie auf, als sie erkannte, dass Scarlett dabei war zu verlieren. Sie lief zu ihr hin und schnappte sich eine Glasflasche, die sie dem fischigen Mann auf dem Hinterkopf schlug. Scarlett schaute Mary fragend an, »Danke, Miss-« »Greensburry!«, fügte Mary freundlich hinzu. Sie war so froh, zwischen den grauenhaften Männern einer Frau zu begegnen. »Aber nennt mich Mary!« »Aye, Mein Name ist Scarlett!«, meinte sie noch etwas abgelenkt von ihrer Tat. »Was macht eine Frau, ihres Ranges auf einem verdammten Schiff wie diesem?«, fragte Scarlett nach, doch es blieb keine Zeit für Erklärungen. Mary wurde von einem der Crew, von ihrer neuen Bekanntschaft weggezogen. Als sie sich umdrehte um zu sehen, wer sie an den Haaren zog, überkam sie Wut. Es war Barbossa. »Miss Greensburry, verschaffen sie sich Unterschlupf, sodass sie nicht gefunden werden können. Ihr Leben darf nicht jetzt ein Ende nehmen.«, befahl er, doch Mary rührte sich nicht. »DAS WAR EIN BEFEHL!«, raunte er mit viel Nachdruck. Schleunigst rannte sie von dannen und lief Zachary in die Arme. »Commodore?«, fragte sie ungläubig. »Nicht der Moment für Erklärungen, Miss Greensburry!«, meinte er und lief mit einem Schwert in den Kampf. »Ja, diesen Satz habe ich heute schon mal gehört.«, sagte sie mit einem Hauch von Ironie zu sich selbst und verkroch sich unter einer Treppe. Nun sah sie, wie Scarlett mit zwei Fischköpfen kämpfte und sie beide nacheinander erledigte. Starke Frau, dachte sie. Aber ihre Meinung was Piraten anging, galt ebenso Piratinnen. Doch wie würde sie jemals von ihnen loskommen? Sie musste sich damit abfinden und es hinnehmen. Scarletts Herz klopfte und während des ganzen Spektakels suchten ihre Augen nach Zachary. Doch in dem ganzen Getümmel fand sie ihn nicht. Zachary aber kämpfte mit Will zusammen gegen vier Fischmenschen, die sie erfolgreich besiegten. Barbossa kämpfte mit dem Mann, dem man dieses Theater verantworten konnte, mit dem Mann, dem diese fischige Crew gehörte- Davy Jones. Ein Mann, der herzloser war, als der Tod selber. Er ist halb Kraken und halb Mensch, obgleich das fischige Wesen meist überwog. Sie kämpften und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als ob Barbossa verlieren würde, aber das war nur ein Trugschluss. Mary erblickte ein zweites Schiff was hinter ihnen auftauchte. Ein goldenes Schiff- so etwas hatte sie noch nie gesehen. Was hatte es nur vor? Dank der Flagge konnte sie erkennen, dass es ebenfalls ein Piratenschiff war. Was sollten sie jetzt nur tun? Mary eilte aus ihrem Versteck und schnappte sich ein Schwert von einem Toten. Sie schwenkte es in der Luft herum und traf geglückt ein paar Feinde. Doch langsam merkte sie, wie der Boden unter ihren Füßen mit Wasser überflutet wurde. Sie sanken. Die Black Pearl stand kurz davor auf den Grunde des Meeres zu sinken. Barbossa löste sich geschickt vom Kampf mit Davy Jones und lief hinüber zu Mary und Scarlett, die nicht weit von ihr entfernt stand. »Eilt auf die Golden Mermaid, das ist die einzige Lösung und die Rettung für uns alle.« Als das goldene Schiff nah genug an der Pearl war, schwangen sich die ersten von Barobssas Crew rüber. Will kam zu Mary gelaufen und zerrte sie an die Seile, »Los, wir müssen auch rüber!«, meinte er und schaute sie ernst an. Immer noch fand er ihr Antlitz erstaunlich zauberhaft und er war auf dem besten Wege, sich in sie zu verlieben. Als Mary nickte, nahm er ihre Hände und legte sie auf das Seil. »Sie müssen es wirklich feste umklammern!«, sagte er ihr und als sie seinem Befehl folge leistete, schubste er sie, sodass sie zur Golden Mermaid herüber schwang. Es war ein Wunder, dass Davy Jones nichts davon mitbekam, bis er merkte, dass alle Leute von der Pearl verschwunden waren. »Ihr Schweinehunde!«, rief er laut um seinen Groll zu zeigen. Wirklich alle hatten es geschafft zu fliehen, was ein Wunder war. Die Golden Mermaid war schon weit weg von Port Royal und es war hell. Endlich wieder Tag. Jack Sparrow hatte ebenfalls alles überlebt und konnte sich auf die Golden Mermaid retten. In der gestrigen Nacht hatte er niemanden erledigt, nein, er hatte es bevorzugt, sich aus diesem Kampf zu enthalten und es für besser empfunden sich einen Unterschlupf zu suchen. »Einen wunderbaren Morgen, Liebes!«, sagte er, als er bemerkte das Scarlett aufgewacht ist, »Eine ruhige Nacht verbracht?«, fragte er, als er bemerkte, dass Zachary neben ihr lag. Scarlett untersuchte seine forschen Blicke und sie presste fest ihre Lippen zu, »Ja, Jack, meine Nacht war in der Tat sehr ruhig, aber gewiss nicht so ruhig wie deine!« »Was soll das heißen?«, hackte er gelassen nach. »Das soll heißen, als du dich vorige Nacht ängstlich zurückgezogen hast, haben manche- eigentlich alle, schwer um ihr überleben gekämpft und um deines auch. Was bist du nur für ein schlechter Pirat?«, fauchte Scarlett, stand auf und schritt von dannen. Jack zuckte die Schultern und war sich durchaus bewusst, das er gestern Nacht falsch gehandelt hat. Aber wahrscheinlich würde er sowieso noch einen Denkzettel von Barbossa empfangen. Doch Barbossa war nicht in guter Verfassung um ihn an zu maulen. Er dachte an die Black Pearl, an sein Schiff, was er verloren hatte. Schon wieder hatte er etwas verloren, was ihm schwer am Herzen hing. Will hatte die ganze Zeit kein Auge zu getan, da er Mary beobachtet hatte. Er war sich nun sicher, das er sich direkt in sie verliebt hatte. Seit dem ersten Augenblick an. Mary schlief noch und träumte davon wieder bei ihrem Vater zu sein. Ihn wieder in ihre Arme zu schließen und ihn lachen zu hören. Wie er mit ihr im Sommer angeln ging und ihr Geschichten über Meerjungfrauen erzählte. »Miss? Miss? Wachen sie auf!«, ertönte es plötzlich in ihrem Kopf. Langsam öffnete sie ihre Augen und nahm einen Umriss eines Mannes war. Sie vermutete schon es sei will, daher rief sie leise seinen Namen, »Will, bist du es?« »Nein, mein Name ist Steven Gardener, ich bin Cap'tain dieses Schiffes.« Nun wurde Mary klar vor Augen und sie erblickte einen gut aussehenden, blonden jungen Mann. »Ich habe gestrige Nacht sie alle vor Davy Jones gerettet!«, fügte Cap'tain Gardener hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)