Bittersüß von FalonDin (Spiritshipping (Johan x Judai)) ================================================================================ Kapitel 1: Tears in Heaven -------------------------- Prolog: Tears in Heaven Ich hing in letzter Zeit ziemlich oft vor meinem Rechner. Es war mitten in der Prüfungszeit gewesen und Sho büffelte wie ein Verrückter dafür. Seine Noten laden gut im Durchschnitt im Gegensatz zu meinen. Meiner Meinung nach gehörte ich zu den 3 faulsten Schüler meines Jahrganges, was mich aber absolut nicht störte. Bei Sho sah es da schon anders aus. Sein großer Bruder war einst der Beste der Schule gewesen. Er war sportlich, gebildet und äußerst beliebt und nebenbei noch Schulsprecher gewesen. Sho hingegen war klein, schüchtern, durchschnittlich und litt vor allem unter Ryo. Er hatte große Angst unterzugehen. Mit meiner Tastatur schrieb ich einen Text in meinen "Diary" Damit meine Onlinefreunde wussten, was Sache war. Bereits seit einigen Jahren war ich Mitglied in dieser Community. Auch die beiden Marufujis waren Mitglieder. Nachdem ich mit meinem Diary fertig war, ging ich meine Favoriten durch um zu sehen ob mein Lieblingszeichner 'Carbuncle' bereits ein weiteres Kapitel seines Doujinshis hochgeladen hatte. Zu meiner Freude war dem auch so. Sofort öffnete ich die Seite in dem in roten Lettern 'Tears in Heaven' stand. Die Story war wirklich wahnsinnig schön. Sie berichtet von einem Jungen der mit dem Gedanken spielt, sich umzubringen. Aber dann begegnet er die Liebe seines Lebens und der Junge wird sich bewusste, wie dumm sein vorhaben war. Die Zeichnungen waren fließend und weich. Sie wirkten so lebendig und echt und man merkte, dass 'Carbuncle' Spaß an der Sache hatte. Zeichnen war sein Leben. Natürlich las ich es und verfasste am Ende, wie jedes Mal, ein Kommentar. Nicht so einen albernen Kommentar wie "sieht toll aus" und "weiter so". Nein, ich schrieb was mir besonders gefiel, was er besser machen könnte (obwohl es doof war, da ich keine Ahnung vom zeichnen habe). Zumindest wenn eine Perspektive - aus meiner Sicht- nicht stimmte. Einmal hat er mir sogar geantwortet und geschrieben, dass er sich freue, das es doch noch Leute gibt die eine konstruktive Kritik abgeben. Ansonsten hatte er sich nicht wieder gemeldet. 'Carbuncle' schien ein etwas seltsamer Typ zu sein. In seinem Profil stand kaum etwas über ihn. Nur das er Austauschschüler ist. Ansonsten konnte man nicht viel über ihn herausfinden. Auch Convention-Bilder wurden von ihm versteckt. Niemand konnte sie sich ansehen. Entweder ist der Kerl extrem hässlich (was ich jedoch nicht glaubte) oder er war einfach nicht so Derjenige der etwas über sich preisgab. Oder er war eben total schüchtern. Nachdem ich seinen Dojin gelesen hatte, hinterließ ich wie immer ein Kommentar. „Hey Carbuncle, ein wirklich sehr schönes Kapitel. Ich hoffe es geht bald weiter und wie ich ahne, neigt sich die Story langsam dem Ende entgegen. Sehr schade, aber ich hoffe, danach noch andere super Meisterwerke von dir lesen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen, Heldenherz.“ Ich klickte auf das Abschicken-Symbol und loggte mich dann aus. Zur zeit, war ich nicht wirklich in Stimmung um im Internet rumzulungern. Immerhin habe ich Shou versprochen zu ihm zu kommen um mit ihm Mathe zu lernen. Sein Bruder wollte uns außerdem etwas wichtiges fragen. Etwas, was mich stutzig macht. Normalerweise redete er nicht mit uns. Immerhin war er ein wenig älter.. und na ja eben etwas....seltsam.. ja so könnte man es nennen. Ich packte mein Kram zusammen und machte mich auf dem Weg, Richtung Shou. Wir lebten in Domino City eine, für unsere Verhältnisse, große Stadt. Besonders viele Firmen hatten sich hier niedergelassen und im Stadtzentrum wimmelte es nur von Wolkenkratzern. Wir lebten nahe dem Stadtzentrum, aber dennoch soweit entfernt um den gesamten Lärm zu entgehen. Um zu Shou zu kommen, nahm ich die Abkürzung durch den Park, was Zeit von etwa 10 Minuten einsparte. Er war klein und niedlich und in dessen Mitte stand ein kleiner Spielplatz, auf dem sich einige Kinder tummelten. Ich beobachtete sie kurz, als mich eine bekannte Stimme aus meinen Tagtraum holte. „Hey, Judai...“ Als ich mich umdrehte, sah ich in die silbergrauen Augen von Ryo. Es war der Bruder von Shou und seiner Kleidung zu urteilen kam er gerade von der Schule. Wahrscheinlich Nachmittagskurs oder so etwas. „ich denke du bist auf dem Weg zu uns. Shou meinte, ihr wolltet zusammen lernen.“ Er hatte eine Zigarette in der Hand und nahm von dieser einen kräftigen Zug. „Ähm, ja wir wollten Mathe lernen. Immerhin sind bald Prüfungen. Ich denke, dass ist bei dir nicht anders, oder? Wie ist denn das Studium denn so?“ mein Kopf neigte sich zu dem Mann, der mich um einen Kopf überragte und den Kopf nachdenklich in den Himmel gestreckt hatte. „Hmm... eigentlich ganz gut. Noch macht es Spaß und solange man sich dafür interessiert, geht es ja. Nur die ganzen Vorlesungen sind manchmal etwas...na ja einseitig.“ Schulterzuckend drückte er den Zigarettenstummel an einem Mülleimer aus und ließ ihn dann darin verschwinden, ehe er wieder zu mir trat und wir den Weg gemeinsam fortsetzen. Unterwegs wurde kein Wort gewechselt. Ryo war nicht der Typ, der viel redete. Es sei denn, man konnte sich als Freund bezeichnen... als GUTEN Freund. Er war etwas schroff, aber auch ehrlich und behandelte andere Leute mit Respekt. „Worüber wolltest du mit Shou und mir reden?“, fielen mir dann wieder Shous Worte ein. „Das muss ich mit euch beiden zusammen bereden. Es ist wichtig für mich und na ja.... „ er sprach nicht weiter, sondern kramte nach seinen Schlüssel, da wir gerade an dem kleinen Einfamilienhaus ankamen. Er schloss die Tür auf und Shou begrüßte uns bereits im Flur. „Hallo Nii-san! Oh hi Judai, ihr habt euch also unterwegs getroffen.“, lächelte er. Der Blauhaarige ging an ihm vorbei, in die Küche und setzte sich. Also antwortete ich einfach: „Jop, lass uns zu Ryo rüber gehen. Ich bin neugierig und will endlich wissen, was er von uns will.“, lachte ich und wir setzten uns zu Ryo in die Küche. Während Shou für uns einen Tee machte, blickte uns Ryo an. „Ihr wisst doch das in einigen Wochen die Con in Tokyou stattfindet, oder?“ Shou und meine Wenigkeit sahen uns an und nickten. „Na ja, wollt ihr mitkommen? Wir haben 2 Plätze frei.“ „Wann, wäre das dann? Wenn es mitten in der Prüfungszeit ist, dann nicht.“, sagte der Kleine und stellte ein Tablett mit 3 Tassen Tee auf den Tisch. „Es fällt in die Ferienzeit. In 5 Wochen müsste es sein, also???“ Die Con in 5 Wochen? Da ging doch auch „Carbuncle“ hin. Vielleicht hatte ich so die Chance ihn kennen zulernen. Aber ich hatte auch Angst. Ich war noch nie auf einer Convention gewesen. Was würde uns denn da erwarten? „Also, ich hätte Lust und Zeit.“ Sagte ich sofort zu und Shou seufzte, da er wusste er hätte eh keine Wahl, nein zusagen. „Okay ich komm auch mit.“, gab er resigniert von sich und Ryo und ich grinsten uns an. „Okay, dann ist es abgemacht. Wir haben ein 4er Zimmer mit noch einem aus der Community. Aber, noch nicht bekannt wer. Sonst hätte ich es euch gesagt.“, meinte Ryo und erhob sich. „Na ja, ich werd mit Baka telefonieren.“ Baka war im Übrigen der Freund von Ryo. Sie sahen sich nur auf Cons aber waren unsterblich ineinander verliebt. Ich könnte so etwas nicht. Eine Fernbeziehung stellte ich mir schrecklich vor. ***TBC*** so, dass war es erstmal. kapitel 1 und 2 stehen schon in den startlöchern. Würde mich sehr über kommis freuen. THX eure ~Johan~ Kapitel 2: Exfreunde und andere Monster --------------------------------------- Kapitel 1: Exfreunde und andere Monster Es war schon ziemlich spät. Shou und ich saßen in seinem Zimmer und unterhielten uns. Nebenbei klebte ich mein Con Hon mit Bildern voll. Meine Lieblingselementarhelden, J-Rock Bands und Animebilder. Als ich fertig war betrachtet ich es mir und lächelte. Es hatte A4 Format und war vorher in einen sanften Blauton gehalten. Nun prangten überall Bilder und in der Mitte stand „Heldenherz“. „Wow, das sieht gut aus. Gefällt es dir Shou?“ „Ja, klar es ist hübsch. Gut gemacht, Judai.“ Lächelte er und zeigte mir sein Buch, das eine Nummer kleiner war aber auch überall mit Bildern beklebt war. „Deins aber auch.“ Wir fingen an zu lachen und bekamen uns kaum ein, als es plötzlich an der Tür klopfte und Ryo grantig den Kopf reinsteckte. „Ich bin fertig, aber wehe ihr lacht.“ Er trat hinein und Shou wendete sofort den Blick ab und hielt sich die Hand vor dem Mund um nicht jeden Augenblick loslachen zu müssen. Ryo, hatte eine Wette verloren und musste deswegen mit Ice (Die Schwester von Baka) und Baka ein Sailor Moon Gruppen-Cos machen. Es war einfach toll. Ryo stand vor uns in einem Sailor Neptun Outfit und sah dabei nicht gerade glücklich aus. „Echt geil, Kumpel... aber ein kleiner Tipp: rasiere dir die Beine. Frauen haben rasierte Beine.“ Der Blauhaarige brach in schallendes Gelächter aus und warf sich aufs Bett um in ein Kissen zu beißen. Sein Bruder schnappte sich ein Sitzkissen und warf es zu den lachenden Jungen auf dem Bett. „Das gibt Rache, kleiner Bruder.“ Murrte er. Sein Blick sagte aber etwas ganz anderes. Ein sanftes Lächeln umspielte ihn. „Nun aber ins Bett. Wir müssen in 5 stunden wieder aufstehen. Also los.“ Mahnte er und ging dann, nachdem er uns eine gute Nacht gewünscht hatte, dass Zimmer. Nachdem Shou und ich uns fertig gemacht hatte, löschte er das Licht und es wurde Still. Ich lag in meinem Futon und starrte in die Dunkelheit. Morgen würde das geilste Wochenende meines Lebens beginnen. 3 Tage totale Action, Fun und nette neue Leute kennen lernen. Und im inneren hoffte ich immer noch „Carbuncle“ sehen zu können. Ich war richtig froh, als ich gelesen habe, dass er zu der Con kommt. Ich war einfach total aufgeregt und konnte nicht schlafen. Wie er wohl war? Ob er mir in mein Hon schreiben würde? Das wäre echt das beste, was passieren könnte. Noch weitere Gedanken schwirrten mir im Kopf rum, als ich dann erschöpft einschlief. „Judai...Judai.. Steh auf. Wir müssen bald los. Ryo hat schon Frühstück gemacht.“ Der kleine Marufuji wuselte in einem gelben Pyjama durchs Zimmer und sammelte hektisch seinen Kram ein, den er mitnehmen musste. Ohne auf diesen zu achten, schlurfte ich ins Badezimmer und duschte. Egal wie hektisch es ist, ich ließ mich so einfach nicht stressen. Da hatte ich einfach die Ruhe weg. In aller Ruh machte ich mich fertig. Schlüpfte in eine schwarze, enganliegende Hose, machte mir einen schwarzen Gürtel um und zog mir ein schwarz-rot gestreiftes Oberteil an. Da Shou nervend an der Tür klopfte öffnete ich ihm und verließ das Badezimmer um in Ruhe mein zeug in einer Umhängetasche und einer Tasche zu verstauen. Diese stellte ich in den Flur und ging zu Ryo in die Küche. „Macht Shou wieder die Hektik? Wir haben noch genug Zeit. Er soll nicht so drängen. „Sag das deinem Bruder nicht mir. Wie du siehst bin ich schon fertig.“ Lächelte ich ihn an und erntete von meinem gegenüber ebenfalls ein sanftes lächeln. Ryo war in dieser Sache genauso wie ich. Immer ruhig und gelassen. Heute wollten wir noch nicht zur Con, sondern erst unser Hotel aufsuchen und uns ausruhen. Morgen hatten wir dann viel Zeit und wir müssten dann nicht unsere Taschen mit uns rumschleppen. Auch unser Hektikmacher stieß zu uns und kuschelte sich in einen weißen Pullover, der ihn viel zu lang war. Deswegen musste er die Ärmel ab und an hochziehen, was bei Shou einfach nur niedlich aussah. Es wunderte mich, dass er keine Freundin hatte. Bei ihn würde doch eigentlich der Mutterinstinkt geweckt werden. Er schnappte sich ein Brötchen, die Ryo aufgebacken hatte und begann zu Essen. Es verlief alles ziemlich ruhig und einige Zeit Später verließen wir das Haus und fuhren zum Bahnhof... Je näher wir unserem Ziel kamen, desto nervöser wurde ich. Es legte sich aber, da wir immer öfters Leute unserer Community trafen. Wir unterhielten uns, machten Blödsinn und ich schrieb meine ersten Con Hon einträge. Einfach so. Wie offen Leute zueinander sind. Das erstaunte mich immer wieder. Es fiel kein böses Wort. Es wurde geknuddelt und geknufft. Man teilte alles miteinander. Das war etwas, was man Gemeinschaft nannte. Aber schnell kam die Nervosität zurück und das, wo ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich eh nie sehen würde. Shou hat die meiste Zeit geschlafen und hatte auch jetzt sein Kopf müde an mich gelegt. Nur noch ein paar Minuten und wir würden an unserem Ziel sein. Ryo legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ganz ruhig. Warum bist du so nervös?“ Lächelte er. Als der Zug hielt, verließ Ryo den Zug und wir beide mussten aufpassen ihn nicht zu verlieren. Es war ein Wahnsinn. So viele Menschen auf einen Bahnhof. Von überall drangen Lautsprecheransagen durch die Hallen und der Menschenlärm ließ es kaum zu diese genau zu folgen. Ich schreckte aus meinen Gedanken als Ryo uns plötzlich an der Hand packte und mitzog. „Baka-san und Icequeen warten oben auf uns.“ Meinte er und beschleunigte seine Schritte. Er schien sich echt wahnsinnig auf Baka zu freuen. Shou rollte nur genervt mit den Augen und ging schweigend neben mir her. Oben angekommen sahen wir 3 Mädchen und einen Jungen im Kreis an einer Wand zwischen einem Buchladen und nem Fast Food Restaurant sitzen. Der einzige Junge, saß zwischen einem blonden Mädchen und einem weiteren Mädchen mit einer Brille, die sich ausgiebig unterhielten. Das andere Mädchen war hastig mit Hon schreiben beschäftigt und nahm kaum Notiz. Als sie uns bemerkten erhob sich der junge Mann und eilte auf Ryo zu um ihn um den Hals zu fallen und zu küssen. „Hey, Hell-chan wie geht’s dir? Schön dich zu sehen.“ Grinste er ihn an und ich sah, dass Ryos Augen richtig strahlten und er leicht rot um die Nase wurde. „Hey Baka. Ganz gut. Das hier sind übrigens Heldenherz und mein Bruder Chibi-chan.“ Er deutete zu uns und Shou und ich konnten nur etwas schüchtern die Hände heben. Aber Baka nahm uns in die Arme und wir wurden sofort herzlich in die Runde aufgenommen. Wir begrüßten auch noch die anderen, stellten unsere Taschen ab und setzten uns zu ihnen. In der Mitte lagen Hons, Kugelschreiber und andere Schreibutensilien vermischt mit Keksen. „Warum sitzt ihr hier so rum?“ Ice oder auch Asuka genannt, deutete auf das Mädchen, die immer noch in ein Con Hon zeichnete. „Die kann so geil zeichnen. Aber da sie bald losmuss, muss sie uns noch alle ganz schnell ins Hon malen.“ Meinte sie. „Hmm.. ich habe Hunger, mag jemand ein Burger?“ Brüllte Fubuki in die Runde. Shou lehnte dankend ab und Ryo meinte er müsse gleich unseren Zimmergenossen vom Gleis abholen. Ich wusste noch immer nicht, mit wem wir das Zimmer teilten. Er wusste es bis jetzt auch selber noch nicht so genau. Ich gab Fubuki ein bisschen Geld und er holte für uns beide einen Burger. „Wie kannst du in so einer Situation nur ans Essen denken? Mir ist so flau im Magen.“ „Shou, dass ist die Nervosität. Bald geht es dir bestimmt besser.“ Grinste ich ihn an, aber er zog nur die Beine an den Körper und beobachtete die Mädchen. Er schien sich unwohl zu fühlen. So wirklich war er nie dafür, dass er mit hier her musste. Er war mehr der schüchterne und mochte es nicht so unter Menschenmassen. Fubuki warf mir den Burger zu und winkte dann zu Ryo der mit unserem zimmergenossen zurück kam. Ich sah auf und plötzlich schien die Welt still zu stehen. Neben ihn lief ein junger Mann, aber nicht irgendeiner... er.. war ein Exot. Er hatte türkisfarbenes Haar und große, sanfte smaragdgrüne Augen die ein wenig schüchtern zu uns sahen. Seinen Mund konnte man nicht sehen, da sie von einem Tuch bedeckt wurde. Er trug eine Jacke mit einem Schachbrettmuster und an den Ärmel konnte man die schwarzen Stulpen erkennen, die die sinnlichen und zierlichen Finger ein bisschen verdeckten. Am linken Ring- und Zeigefinger trug er zwei Ringe. Aber das tollste an diesem Jungen war die Haut. So etwas helles hatte ich noch nie gesehen. Sie wirkte wie Elfenbein. Shou stupste mich gegen die Wange „Hey du solltest nicht träumen. So was fällt auf.“ Ich schüttelte leicht errötend den Kopf und sah zu Ryo. „Hallo da bin ich wieder mit unserer Begleitung. Das ist Johan.“ Johan also. Ein hübscher und ungewöhnlicher Name. Anscheinend waren auch die Mädchen von ihn fasziniert. Sie saßen mit offenen Mündern da und starrten ihn die ganze zeit perplex an. Johan merkte dies und seine Wangen nahmen einen zarten Rosaton an und er blickte beschämt zu Boden. Wie süß war das denn??? Der türkisfarbene stellte seine Tasche ab und setzte sich zu uns in die Runde. Dabei vergrub er seine Hände in den Taschen und betrachtete die Con Hons vor sich. Ansonsten war er recht schweigsam. Ryo setzte sich neben ihn hin und drückte ihn sofort einen Stift und mein Hon in den Schoss.. „Hier, da hast du was zu tun.“ Ein sanftes Lächeln war zu erkennen und er nahm die Hände aus den Taschen um das Con Hon aufzuschlagen. Ich hatte schon einige Einträge gehabt und er las sich jeden einzelnen durch. Ich beobachtete ihn dabei ein wenig. Interessant war er wirklich. Irgendwie glaubte ich nicht, dass er aus Japan kam. Dazu war er einfach viel zu hellhäutig. „Wann habt ihr vor zum Hotel zu gehen?“ schmatzte Fubuki zu Ryo, welcher aber mit der Schulter zuckte. „Ich richte mich nach euch. Ihr wisst immerhin, wo es war also.“ Das Mädchen, das zum Hon schreiben verdonnert wurde, reichte Asuka ihr Hon und erhob sich. „Hat mich gefreut, aber mein Zug wartet. Sorry, dass ich nicht zur Con kann.“ Schmollend sah sie zu dem blonden Mädchen, welche sie in den Arm nahm und zur Verabschiedung knuddelte. „Hey, ist nicht so schlimm. Kannst du ja nichts für.“ Auch von den anderen verabschiedete sie sich und ging dann zu ihrem Gleis. „Wir sollten uns auch auf den Weg machen.“ Der Dunkelblonde erhob sich und nahm seine Taschen. „Auf zur U-Bahn.“ lachte er. Mein Con Hon wurde von Johan eingepackt. Er meinte zu mir, er würde im Hotel zeichnen, da es einfach besser war. Mit einem Nicken, sagte ich ihn, dass ich es okay fand. Immerhin teilten wir uns ein Zimmer. Wir sechs verließen den Bahnhof und warteten auf unsere Bahn. Wir hatten nichtlange zu fahren. Vielleicht etwa 10 min. Die Pension war ziemlich beliebt für die Conbesucher, da es nur 5min vom Congelände entfernt war. Asuka und Fubuki versuchten Ryo zu überreden, heute noch zur Con zu gehen. Damit sie noch richtig auf die Pauke hauen konnten. Shou und auch Johan, wollten heute nicht mehr hin. Es war zwar noch früher Nachmittag, aber die beiden schienen erschöpft zu sein. Unser Begleiter gab aber auf und gab sich geschlagen. Er würde die beiden heute noch zur Con begleiten. In der Bahn, suchte ich mir ein Platz am Fenster. Shou machte es sich vor mir bequem und auch Ryo setzte sich. Johan blieb erst etwas stehen, wurde aber von den älteren neben mir in den Sitz gedrückt. „Nun setz dich hin. Nicht zu schüchtern. Judai beißt auch nicht.“ Zwinkerte Fubuki und der türkisfarbene wurde erneut rot. Mir fiel dieser Duft sofort auf. Es war nicht so ein typisch herber Duft, den man von jungen Männern kannte. Es war ganz anders. Leicht süßlich und mir kam es vor, als würde mich dieser Duft regelrecht in einen Rausch fallen lassen. Ohne das es jemand merkte, legte ich den Kopf etwas zu ihn um das Aroma tief in mir aufzunehmen und abzuspeichern. So etwas habe ich noch nie erlebt. Benutzte er etwa Frauenparfum?? Die beiden Marufujis sahen mich komisch an und Ryo musste sogar ein wenig grinsen. „Oh ha hat es dich etwa erwischt, Judai?“ Errötend schüttelte ich den Kopf und sah aus dem Fenster. Ich spürte das mein Nachbar den Blick fragend zu Ryo und dann zu mir richtete. Er war echt ein Idiot. Wie konnte er nur so etwas sagen? Klar, Johan fand ich komisch. Er war etwas besonderes. Eben ein Exot, aber gleich so etwas zu behaupten? Mir wurde flau im Magen bei diesen Gedanken. Fubuki holte eine Ukulele hervor und begann damit, ein Lied zu trällern. Seine Schwester wandte sich peinlich berührt ab, was auch verständlich war. Sein Gesang war einfach nur scheußlich. Die anderen lachten alle (außer Johan) und fanden es einfach nur lustig, was er sang. Der Kerl war echt eine Spaßkanone. „Fubuki...lass das. Wir müssen gleich aussteigen und außerdem ist es peinlich.“ ,murmelte Asuka. Aber ihr Bruder zog nur einen Flunsch und packte seine Ukulele auf den freien Platz neben sich. Die Marufujis erhoben sich und gingen zur Tür der Bahn. An der nächsten Station mussten wir aussteigen. Die beiden anderen Geschwister folgten ihnen. Johan und ich blieben hinten. Entweder war dieser wirklich total schüchtern oder er redete einfach nicht sehr viel. Bis jetzt hab ich ihn kaum reden gehört. Nachdem wir ausgestiegen waren, liefen wir zu unserer Pension. Es war von der Station aus zu sehen. In der ferne konnte man das grüne Schild sehen, auf den in großen Lettern „Zimmer frei“ stand. Es war klein und niedlich und bestimmt irre gemütlich. Aber bestimmt auch total voll. Immerhin war es ziemlich angesagt bei den Conbesuchern. Asuka und Ryo machten sich zum Empfang auf um alles zu klären und die Schlüssel zu besorgen. Dann gingen wir auf unser Zimmer. Es war ein Vierer Zimmer. Rechts und links standen direkt am Eingang zwei Schränke und dahinter jeweils ein Doppelbett. In der Mitte des Zimmers war ein Tisch mit 4 Stühlen. Johan legte seine Tasche auf den Tisch und ging zum Fenster um hinaus zu blicken. Shou und Ryo stritten sich, wer am Fenster schlafen darf, wobei Shou aber aufgab und sich au die Türseite verzog. Er kuschelte sich sofort in die Bettdecke und schlief Minuten später auch ein. Ryo verschwand derweil im Badezimmer und zog sich um. Nun lag es wohl an mir, das Gespräch mit Johan zu eröffnen. „Magst du lieber am Fenster schlafen oder nicht?“ Die Smaragde wandten sich sofort zu mir um. „Hmm... am Fenster, wenn du nichts dagegen hast..“ Er sprach fließend japanisch, man hörte aber einen seltsamen Akzent heraus, den ich schlecht deuten konnte. „Ja, ist okay. Hab ich kein Problem mit. Du kommst nicht aus Japan, oder? Zumindest hast du einen seltsamen Akzent und der stammt nicht aus Osaka.“ Er wandte sich von dem Fenster ab und ging zu seiner Tasche um mein Hon herauszuholen und sich auf dem Bett neben mir, nieder zu lassen. Dann sprach er weiter. „Nein, ich komme nicht aus Japan. Ich studiere hier nur. Ich komme ursprünglich aus Schweden.“ Europa also. „Okay... und was studierst du?“ ,murmelte ich perplex. Ich hätte ihn nie für so alt geschätzt. Höchstens 18, aber wenn er studierte musste er mindestens 19 sein und außerdem, warum studierte er nicht in Schweden? Irgendwie war mir die Sache zu kompliziert. Er hatte sich gegen die Wand gelehnt, die Knie angewinkelt und mein Hon daran abgestützt. So hatte er eine perfekte Position zum zeichnen. „Hmm? Ich studiere Architektur aber mit dem Schwerpunkt japanische Architektur. Deswegen studiere ich auch hier in Japan. Ich habe ein Stipendium bekommen.“ ,schien er meinen Gedanken gelesen zu haben. So war es also. Ein Stipendium. Dann musste er wirklich sehr gut sein. Ob sich die Unis in Japan um ihn gestritten haben? Das Kissen in meine Arme gepresst, lehnte ich mich ebenfalls an die Wand und beobachtete Shou auf der anderen Seite des Zimmers. Er schien sich von uns absolut nicht stören zu lassen. „Wenn ich nachher fertig bin, können wir dann mal losziehen? Ich brauche noch was zu trinken und Instandnudeln oder so etwas.“ Er sah nicht auf und zeichnete einfach weiter. Es war nun etwa schon eine halbe Stunde vergangen, seit er angefangen hatte. Noch durfte ich es nicht sehen. Aber ich merkte, dass er bereits beim kolorieren war. Er schien es sehr gut zumachen. Irgendwie war ich ganz aufgeregt. Ich hatte noch keine einzigste farbige Zeichnung in meinem Con Hon und wenn die auch noch toll wurde, würde ich glaube ich durchdrehen. Seine Worte holten mich dann aber wieder aus den Gedanken. „Ähm...ja klar, warum nicht? Aber warum Instandnudeln???“ „Na ja, es gibt doch nur Frühstück soviel ich weiß, deswegen.... wollte ich mir was zum Mittag holen und für den Abend.“ „Ach so, aber wie willst du das machen?“ ,legte ich verwirrt den Kopf schief und Johan antwortete ganz trocken „Wasserkocher?“ „Wie...du hast einen Wasserkocher mitgebracht?“ Ich schlug mir gegen die Stirn. „Ahh darauf hätten wir auch kommen können.“ Stöhnte ich und mein Nachbar fing an zu lachen. Es war das niedlichste lächeln, was ich je gehört hatte. Dabei hielt er sich die Hände verlegen vor den Mund und die Wangen wurden leicht rot. Ich fing an, diesen Jungen einfach nur total klasse zu finden. Carbuncle war jetzt erst mal vergessen, denn Johan war mir um Ecken lieber. Johan klappte mein Con Hon zu und legte es auf das Bett. „Los lass uns gehen.“ Grinste er. Ich packte mein Zeug zusammen, nahm mein Con Hon und packte es in die Tasche. Den Eintrag konnte ich immer noch lesen. Auch Johan nahm seine Tasche und wir verließen das Zimmer. Den kleinen hatten wir ein Zettel hinterlassen. Wir verließen die Pension und gingen die Straße hinunter. Johan kramte in seiner Tasche und holte eine pastellfarbene Zigarettenschachtel hervor. „Stört es dich, wenn ich eine rauche?“ Hastig schüttelte ich den Kopf und er zündete sie sich an. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Er wirkte nicht wie ein Raucher. Anscheinend merkte er meine Verwirrung. Denn er grinste verlegen und erklärte, dass er nur Gelegenheitsraucher wäre. Es war heute ein toller Tag. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Und es war ein strahlend blauer Himmel. Nur hier und da, sah man kleine Schäfchenwolken. Auch etliche Cosplayer begegneten wir. In allen möglichen Formen und Farben. Kleider, Perücken, Waffen alles erstrahlte in bunten und weniger bunten Farben. Lolitas, Magical Girls, Krankenschwestern, Samurais und was nicht noch alles kreuzten unseren Weg. Am Einkaufscenter begegneten wir die 3 Congänger wieder. Ryo und Fubuki posen gerade für einige Fotos die einige Mädchen quietschend machten. Es war wohl nicht unüblich, dass Jungs in Mädchenklamotten schlüpften. Asuka winkte uns und fragte, ob wir nachher von den 3 Fotos machen würden. Johan schnippte seine Kippe weg und nickte.,meinte aber, dass er vorher noch schnell etwas besorgen musste. Auch für uns besorgte ich einige Instandsuppen. Johan deckte sich ebenfalls damit ein. Außerdem besorgte er sich noch Müsliriegel und eine Flasche Wasser. Johan bezahlte meins mit, was ich eigentlich nicht wollte, aber er bestand darauf. Dann packten wir alles in eine Tüte und gingen zu den 3 anderen, die vor dem Center auf uns warteten. Gemeinsam machten wir uns in einen abgelegenen Park auf. Dort war sogar ein See. Gemeinsam posten die 3 für einige Fotos, die Johan machte. Ich legte mich derweil ins Gras und genoss die Sonnenstrahlen, die sanft meine Haut kitzelten. Nun kam ich wieder auf Carbuncle. Ob er schon da war? Oder kam er erst später bzw. Samstag oder Sonntag? Und wie würde er aussehen? Im inneren malte ich ihn mir aus. Groß, hübsche braune und verträumte Augen und braunes Haar und dazu ein verdammt hinreißendes Lächeln. Dazu genauso zierliche und lange Finger, wie die von Johan. Ich könnte mir vorstellen, dass er etwas älter war so 20 oder 21 und richtig erwachsen. Er konnte Auto fahren und wäre nicht auf einen Zug angewiesen, so wie wir. Ich stellte mir vor, wie wir uns begegneten und ich ihn um ein Con Hon Eintrag bitte und wie er dann ganz süß lächelt, als er merkt das ich Heldenherz bin und.... „Judai...hey Judai...nicht einschlafen.“ Jemand piekste mir in die Seite und ein wenig verschlafen öffnete ich die Augen. Ich sah in die besorgten Augen von Ryo. Dahinter standen die beiden Geschwister und Johan und sahen ebenso besorgt aus. „Man du Idiot.. wir dachten schon, du hättest einen Sonnenstich bekommen oder so etwas.“ Nun war ich hellwach und richtete mich auf. „Sorry, bin nur etwas weggenickt.“ Murmelte ich und sah etwas bedrückt zur Seite. Ich hasste mich selber. Erstens wollte ich nicht, dass sie sich Sorgen um mich machten und zweitens, war es total absurd nur annährend zu glauben, er würde sich freuen, wenn er wissen würde das ich „Heldenherz“ bin. Er bekam doch bestimmt massig Nachrichten, warum sollte da gerade ich rausfallen? Immerhin war er jemand mit fast 5000 Gästebucheinträgen. Wahrscheinlich jemand mit vielen Freunden. „Alles in Ordnung, du bist plötzlich so traurig.“ meinte Fubuki und sah mich an. „Ähm.. Ja alles in Ordnung, mach dir keine Gedanken.“ Murmelte ich und drehte mich um. „Was hat er nur?“ Vernahm ich die besorgte Stimme von Fubuki, worauf die anderen nur mit der Schulter zuckten. Ich machte mich auf den Weg zurück zum Hotel. Mir war es plötzlich egal, ob Johan nun hinterherkam oder nicht. Aber, anscheinend war Johan eine treue Seele. Ich spürte plötzlich zierliche Hände, die sich mit meinen verharkten. Sofort sah ich zurück und sah in das Gesicht des Schweden. „Hey, warte. Wollen wir nicht mit zum Congelände? Ein bisschen Ablenkung könnte dir gut tun.“ Lächelte er sanft und ich gab mich geschlagen. Wie ein getretener Hund ging ich mit Johan mit. Auch wenn ich absolut keine Lust mehr auf Con hatte. Als wir auf den großen Gelände ankamen, zeigten wir unsere Tickets und gingen hinein. Wir schauten uns ein wenig die Stände an. Johan wollte sich heute noch nichts kaufen, hatte aber schon viele Ideen. Auch ich schaute mich um und blieb vor einem großen Kuribohplüschtier stehen. Kuriboh war mein kleiner Duel Monsters Schutzgeist. Ich mochte es total gerne. Auch Johan sah hoch. „Spielst du Duel Monsters?“ Ich nickte nur und sah mir den Preis des Tieres an, was ich mir aber absolut nicht leisten konnte. Seufzend ging ich dann weiter. Johan schaute sich noch weiter um und ich gab ihn zu verstehen, dass ich zurück zu Fubuki und den anderen ging. Die 3 saßen draußen mit noch einigen anderen Cosplayern. Sie schrieben wieder Con Hons, lasen oder redeten einfach nur miteinander. Ich setzte mich an die Wand neben Fubuki und kramte mein Zeug heraus. Fubuki reichte mir sein Con Hon. Meins legte ich in die Mitte, da jeder bereits beschäftigt war. Ich schrieb etwas und zeichnete ein Bild von einem anderen Con Hon ab. Was besseres konnte ich nicht. Ich war einfach...untalentiert. Mit Buntstiften malte ich es auch noch aus. Plötzlich aber ging ein quietschen oder schreien oder beides, ich konnte es nicht wirklich definieren, durch die Runde. Alle sahen zu dem Mädchen das etwas schräg gegenüber von mir saß und mein Con Hon aufgeschlagen hatte. „Wahhh wie geil, dass behalte ich.“ Total perplex legte ich den Kopf schief und das Mädchen presste mein Con Hon fest an ihrer Brust und wurde leicht rot. „Du hast von „Carbuncle“ ein Ryuto ins Con Hon gemalt bekommen. Wah ich beneide dich so darum.“ Wie „Carbuncle“? Ich hatte einen Eintrag von ihm? Das konnte doch gar nicht sein, sie musste sich da verdammt noch mal irren. Aber in diesen Augenblick drehte sie das Hon um und jeder konnte sich den hübschen schwarzhaarigen mit den roten Augen ansehen, der da mit einem kleinen Rosenstrauß und heulend im Regen stand. An der Seite prangte der Name Ryuto in Druckschrift und über das Bild die Aufschrift in den bekannten roten Lettern „Tears in Heaven“. Sofort entriss ich ihr das Con Hon und Fubuki, der neben mir saß, sah in das Buch. „Wahnsinn so eine geile Zeichnung in einem Con Hon.“ Ich bekam es jedoch kaum mit. Ich hatte „Carbuncle“ verfehlt. Ich bin ihm bereits begegnet ohne es zu wissen. Den Blick durch die Seite schweifend, versuchte ich einen Anhaltspunkt herauszufinden. Immerhin wollte ich wissen, wer es war. Und dann entdeckte ich ihn. Ganz unten stand in Schönschrift „Carbuncle“ und da drunter der Name Johan. Das.. konnte doch nicht wahr sein. Johan war... „Carbuncle“? Fubuki fächelte mir besorgt Luft zu und auch die anderen sahen mich fragend an. Ich musste wohl echt elend aussehen. Das Mädchen entriss mir das Con Hon und presste es wieder an sich um sich das Bild quietschend weiter zu betrachten. „Wah ich will auch ein Eintrag von „Carbuncle“, dass ist so gemein.“ Schmollte sie. So eine dusselige Kuh, dachte ich mir nur, sie würde nie ein Eintrag von ihm bekommen. Es klang verdammt egoistisch, aber ich fühlte mich auch gerade so. „Ich...muss kurz jemanden suchen.“ Meinte ich und erhob mich um Johan zu suchen. Ich hatte das dringende Bedürfnis mit ihm reden zu müssen. Fubuki hielt mich am Arm und sah zu mir. „Etwa Johan?“ Leicht errötend senkte ich den Blick und riss mich los. Johan ist „Carbuncle“, ging mir die ganze Zeit durch den Kopf. Das war plötzlich alles so absurd und unwirklich. Ich irrte eine Zeit lang durch das Gelände, als mich jemand am Arm packte. „Judai, wo willst du hin? Was ist los?“ Als ich den Blick in die Richtung schweifen ließ, sah ich in die bekannten Smaragde vor mir. Es lag soviel Besorgnis darin. Kurz atmete ich tief durch und sah ihn dann einfach nur schweigend an, worauf hin der Schwede den Kopf schief legte und mich ansah. „Hey, sag schon. Mein Gott, du musst doch nicht weinen.“ Die zierlichen Finger wanderten zu meinen Wangen und wischten mir die Tränen weg. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie liefen. „Nun sag schon, was ist los?“ Einige andere Leute hatten sich bereits zu uns umgedreht und musterten uns tuschelnd bzw. kichernd. „Ich... können wir woanders hin?“ Mir war es einfach unangenehm, zwischen den ganzen Menschen. Mein Gegenüber war einverstanden. „Wir können ja zurück zum Hotel, wenn du magst. Dann haben wir unsere Ruhe.“ Ja, dass war auch eine Möglichkeit gewesen. Gemeinsam gingen wir zu Fubuki und den anderen beiden. Johan wurde von den Mädels komisch angesehen, aber er ignorierte sie gekonnt. Wir verabschiedeten uns von den 3 und gingen dann los. Ryo sprach mir noch einige aufmunternde Worte ins Ohr und dann gingen wir. Unterwegs schwiegen wir erst eine Zeit lang. Johan hatte wieder die Hände in den Jackentaschen vergraben und sich in den Schal gekuschelt. Es wunderte mich, dass es ihn nicht zu warm war. Es waren bestimmt 25°C. Okay ich sollte mich nicht beschweren. Immerhin war ich auch Langärmlig, aber nicht so extrem wie er. Ein wenig musterte ich ihn vor mir. Irgendwie kam es mir immer noch so surreal vor, dass er tatsächlich Carbuncle war. Aber der Eintrag ließ nichts anderes zu. Wie sollte ich jetzt nur anfangen? „Ich... also.....“, stammelte ich und der türkisfarbene sah sanft lächelnd zu mir. „Na los... raus mit der Sprache. Ich beiße auch nicht.“ Zwinkerte er mir zu und plötzlich war ich lockerer. „Na ja, du kannst echt toll zeichnen..... und ich war echt schockiert, als ich gesehen habe wer du bist.“ Murmelte ich ein wenig verlegen. Mein Gegenüber zog eine Augenbraue hoch. „Bin ich denn so schlimm?“ „Nein, nein“ , winkte ich panisch ab. „Es ist nur.... ich hätte nicht damit gerechnet DICH zu treffen.“ Erklärte ich ihn, wobei er den Blick zum Himmel sah. „Kennen wir uns denn etwa?“ „Ähm... na ja indirekt.. Also.. nein eigentlich nicht, aber...“ „du bist Heldenherz.... nicht wahr?“ Abrupt blieb ich stehen und sah Johan an, der weiterging und dann ebenfalls stehen blieb und mich ansah. „Woher.. weißt du das?“ Ein sanftes Kichern entwich dem jungen Schweden. „Was gibt es da zu kichern?“ murmelte ich etwas grantig., „Das steht doch groß auf dein Con Hon, du kleines Dummchen.“ „Oh... ja stimmt.“ ,lachte ich dann auch und ging dann weiter neben ihn her. „Deswegen, bin ich eigentlich ungern auf Cons.“ Murmelte er plötzlich und ich sah fragend zu ihn, was er lächelnd erwiderte. „Dieses ganze Getue. >Ahhh Carbuncle, machst du mir ein Eintrag. Du kannst so toll zeichnen und bli bla blubb<“ äffte er ein Groupie nach. „Sie wollen ein Eintrag und dann hauen sie wieder ab und lassen sich nie wieder blicken. Nicht mal ein Dankeschön bekommt man von einigen. Es ist echt traurig.“ „Ja, kann ich verstehen. Aber.. Warum hast du mir freiwillig einen gemacht?“ sah ich ihn an. Aus meiner Tasche kramte er eine Zigarette und steckte sie ich an. „Hmm.. Ich habe gesehen, dass du „Heldenherz“ bist. Du warst immer anders als die anderen. Ich fand nie, dass du für einen Eintrag von mir, deine Großmutter verkaufen würdest. Im Gegensatz zu gewissen anderen Personen, die ich kenne. Du hast mir immer konstruktive Kritik gegeben. Außerdem.. bist du mir sehr sympathisch.“ Grinste er dann ein wenig verlegen. Er...mochte mich also? Plötzlich war ich extrem glücklich. „muss ziemlich hart sein, wie?“ Johan nickte nur und pustete den Rauch der Zigarette in die Luft. „Jop, bin auch nur hier, da ich am Sonntag Con Hon Einträge am Stand mache. Wurde ich drum gebeten.“ „Ach so, dann sehen wir uns Sonntag wohl gar nicht, wie?“ „Doch, klar. Ist ja nur zwei Stunden lang und am Nachmittag. Davor und danach müsst ihr mich ertragen.“ Ich lachte und harkte mich bei ihm ein. „Also, mich stört das ganz und gar nicht.“ Mein Begleiter stimmte im Lachen mit ein und gemeinsam setzten wir plaudernd unseren Weg fort. Etwa 20Minuten später saßen wir Nudeln schlürfend auf unserem Bett. Johan hatte mir viel über sich erzählt. Auch er war ein totaler Duel Monsters Fan und nun lieferten wir uns gerade ein packendes Duell. Shou saß zwischen uns und sah uns zu. Auch er hatte sich eine Nudelsuppe geschnappt und war dabei sie zu verputzen. Johan hatte ein Beeindruckendes Deck. Diese Karten hatte ich noch nie gesehen. Gem beast wurden sie genannt und sie waren echt wunderschön. Besonders ihre Effekte waren nicht zu verachten. Dennoch schlug ich ihn und ließ mich rücklings aufs Bett fallen. „Gewonnen.“ lachte ich. „Glück mehr nicht.“ ,gab mein Bettgenosse spielend grummelnd von sich. Shou patete diesen am Kopf. „Armes Jo-chan.. nicht weinen.“ Johan sah ihn perplex an und musste dann auch lachen. Am späten Abend kamen auch die anderen wieder. Shou schlief bereits und auch wir lagen im Bett. Sangen aber noch Karaoke. Johan hatte sein Laptop mitgenommen und hatte da unendlich viele Titel zum singen drauf, dass wir kaum aus dem singen rauskamen. Shou fand es aber echt schrecklich, da, wie er fand, ich sang wie eine Katze auf Koks. Johan hingegen hatte eine schöne Stimme. Er traf die Töne fast perfekt. Manchmal vergaß ich deswegen mitzusingen, worauf mich mein Nachbar in die Seite stupste. Ryo sah und perplex an. „Wollt ihr beim Karaoke-Contest mitmachen?“ „NEIN!!!!!! Ryo, bring sie nicht noch auf dumme Gedanken, ja? Judai singt einfach schrecklich. Das hält doch kein Mensch aus. Das ist missbrauch der Ohren.“ Man hörte das der kleine Marufuji extrem gereizt war. Aber Ryo achtete nicht darauf und sah uns an. „Macht es doch.. könnte lustig werden Baka und Ice machen auch mit.“ „Au, ja wir werden sie alle fertig machen.“ Lachte Johan und zwinkerte mir zu. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Immerhin wusste ich, dass ich schrecklich sang und wir würden uns auf dem Contest schrecklich blamieren. „Na ja, ich weiß nicht genau... wir werden ablosen und uns mega blamieren.“ „Stimmt...“ nickte Shou, worauf er die aussage nur noch verstärkte. „Ach was.. Na und. Es geht doch um den Spaß. Komm schon, dass wird bestimmt lustig.“ Grinste Ryo, wobei er sich sein Cos auszog und sich mit ner Shorts bekleidet ins Badezimmer verzog. Ich hatte schreckliche Magenkrämpfe bei dem Gedanken daran, wie sie uns ausbuhten, weil ich nicht singen konnte. Johan legte mir eine Hand auf die Schulter. „Schon okay, ja? Vergessen wir es einfach. Ich will nicht, dass du dich dazu zwingst.“ Er war echt nett. Wir kannten uns kaum, aber irgendwie verstand er genau was ich dachte und das gefiel mir irgendwie. „Ähm... okay.“ Er lächelte und legte sich dann hin, nachdem er den Rechner runtergefahren hatte. „Morgen wird es toll. Ich bin zum ersten Mal auf ner Con und total nervös. Meinst du, wir werden viele neue Leute kennen lernen?“ Ich hatte mich ebenfalls hingelegt und sah zu meinem Gegenüber der die Augen geschlossen hatte. „Hmm.. klar warum nicht. Aber nicht alle werden Freunde für dich. Viele davon sind entweder schwarze Schafe oder Leute mit denen du danach vielleicht nie wieder Kontakt hast. Aber garantiert wirst du tolle neue Freundschaften knüpfen.“ Lächelte er warmherzig. „Ja, du hast recht. Ich habe schon eine neue Freundschaft geknüpft und... diese werde ich auch gut pflegen.“ Der Schwede öffnete die Augen und wurde rot. „Meinst du unsere?“ ein sanftes Nicken, bestätigte es und er drehte sich weg. „Danke...Judai.“ ,murmelte er. Ich sah ihn verwirrt an und betrachtete seine Rückseite, die mir nun zugewandt ist. Ich betrachtete die kleinen Nackenhärchen und den hübschen Hals, der ja nun zu sehen war. Johan hatte wirklich eine tolle Figur. Die wünschten sich bestimmt viele. Er wirkte nicht schmächtig, auch nicht muskulös oder so etwas ähnliches. Er war einfach...perfekt. Ich spürte das mir das Blut in den Wangen schoss, bei dem Gedanken daran. Noch lange beobachtete ich den Jungen neben mir, bis ich dann vor Erschöpfung einschlief. Gegen 7 Uhr morgens ging plötzlich ein Handy los. Im Bett neben mir, tastete sich jemand zu seinem Handy heran. Im anderen Bett des Zimmer, knurrte Ryo ein wenig und Shou, tastete sich zu seiner Bettdecke, die sich in der Nacht verabschiedete hatte und nun auf dem Boden lag. Johan sah auf das aufleuchtende Display und seufzte und ging dann ran. „Ja?“ Am anderen Ende der Leitung schien eine männliche Person zu sein. Er redete auf Johan ein. „Ja ich hole dich ab. 10Uhr..ja okay.. bis dann.“ Er legte auf und seufzte. „Idiot.“ Knurrte er und legte es auf dem Nachttisch neben sich. “Wer war das?” flüsterte ich und Johan sah mich ein wenig verschlafen an. „Ein Freund.“ Dann drehte er sich um und versuchte wieder zu schlafen. Was war denn mit ihm los? Johan schien total abzublocken und das machte mir ein wenig Sorgen. Nun konnte ich nicht mehr schlafen. Ich schnappte meine Sachen und verschwand im Badezimmer um mich schon fertig zu machen. In einer Stunde würden auch die anderen aufstehen und bis dahin wollte ich einfach nur fertig sein. Zum Glück hatte ich das auch getan. Die Jungs wuselten durchs Zimmer, stritten sich ums Badezimmer und alles so was. Na ja... zumindest die Marufujis. Johan saß neben mir, hatte sich bereits angezogen und war gerade dabei ein wenig Kajal aufzulegen. Er hatte heute einen kurzen guten Morgen gewünscht, war aber sonst weiter schweigsam. Lag es etwa an dem Telefonat von vorhin? Wer war es nur? Johan schien nicht besonders glücklich über diesen Anruf gewesen zu sein. Aber wirklich fragen wollte ich auch nicht. Er wirkte immerhin so, als würde ihm das Thema nicht gefallen. Nachdem auch die anderen beiden fertig waren, gingen wir zum Frühstück. Jetzt erst sahen wir, was für Leute hier waren. Am Tisch vor uns, saßen einige Magier aus nem MMORPG, dass ich auch spielte. Auch ein paar Lolitas saßen beim, Frühstück. Ein Mädchen kam auf uns zu und umarmte Ryo sanft. „Hell-chan, du auch hier?“ Die Beiden erzählten etwas miteinander und das Mädchen deutete auf nem Tisch, wo sie saßen. „Kommt doch zu uns, Ice und Baka sind auch da.“ Grinste sie und zog Ryo mit. Shou sah zu mir. „Wir müssen wohl mit, oder?“ Ich nickte nur und Shou holte sich etwas zu essen und setzte sich dann zu seinem Bruder. Johan und ich standen noch immer davor. Dieser hatte sich ein bisschen Müsli in eine Schale gemacht und sich nen Joghurt mitgenommen. Ich setzte mich neben Shou und gegenüber von Johan hin. Er machte mir echt Sorgen. Gestern war er noch so fröhlich und nun? Nun saß er nachdenklich über sein Müsli und redete kaum mit uns. Johan erhob sich, nachdem er gegessen hatte. „Sorry Leute, ich muss ein paar Freunde vom Bahnhof abholen. Wir sehen uns nachher hoffentlich.“ Alle sahen ihn nach. „Was denn mit Johan los?“ „Warum nennt ihr ihn Johan? Sonst nennt ihr doch jeden beim Nick“ fragte Shou und löffelte weiter seinen Joghurt aus. „Na ja.... Johan ist so eine komische Sache.... „ murmelte Fubuki. Ryo unterbrach ihn aber und meinte nur trocken. „Zu berühmt halt. Ihn würde jeder nachlaufen. Er ist einer der Top 5 Zeichner unserer Community. Laut Umfragen zumindest.“ Eines der Mädchen sah uns an und nickte. „Ja, ja diese Leute haben es nicht sehr einfach. Gibt zu viele schwarze Schafe um deren Nick durch die Welt zu posaunen. Die werden dann jeden Tag belagert und haben nie ihre Ruhe.“ „So schlimm?“ „ja, unsere Community ist zwar ziemlich groß, aber es gibt Dinge die sich schnell rumsprechen...“ Ich hörte gar nicht mehr hin. Berühmt, berühmt, BERÜHMT!!! Von wegen. Johan ist ein ganz normaler Mensch, der nur gut zeichnen konnte. Warum rennen die ihn dann alle nach? Oder besser, warum reden sie so? Klar, ich wollte auch ein Eintrag, aber ich hätte ihn doch nicht belästigt damit. Wenn er nein gesagt hätte, hätte ich es auch akzeptiert. Ich erhob mich und ging ohne ein weiteres Wort, zurück in unseren Zimmer. Auf dem Tisch lag das blaue Con Hon von Johan, auf dem nur der Name Carbuncle stand. „Oh.. Johan hat sein Hon vergessen.“ Ich nahm es und blätterte es durch. Einige Einträge waren echt schön. Anscheinend hatte er echt gute Freunde. Gestern meinte er, in seinem Hon stünden nur Leute zu denen er auch guten Kontakt hatte. Die Groupies wollten sich nie bei ihm verewigen, sie wollten immer nur selber ein Eintrag. Deswegen sagte er meistens immer, er hätte keine Zeit für Einträge oder müsse gleich weg. So ging er dieser Sache immer aus dem Weg. Ich setzte mich aufs Bett und schlug die letzte Seite auf und begann etwas hineinzuzeichnen. Es dauerte eine Zeit, Ryo und Sho waren schon zurück, bis ich fertig war. Ich hielt es vor mir und lächelte etwas. Ich hatte sein Duel Monsters Schutzgeist gezeichnet. Gem beast Ruby Carbuncle, dass da lag und schlief. Okay, ehrlich gesagt sah es aus, wie etwas schwarzes mit Ohren. Aber, der Gedanke zählt bekanntlich. Dazu schrieb ich ihn noch einen kleinen Text: Hey, Jo-chan -^.^- es war echt toll mit dir. Du bist ein wirklich toller Freund. Leider konnte ich deine Ruby nicht besonders gut zeichnen. Hoffe du verzeihst es mir. Ich hoffe sehr, dass wir in Kontakt bleiben. Dein „Uke“ Heldenherz. Kichernd klappte ich es zu, worauf Sho etwas die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte. „Du bist echt verrückt, Judai.“ Das wusste ich auch. Gestern auf dem Heimweg, hatten Johan und ich beschlossen, dass er mein Seme war und ich sein Uke. Irgendwie hat es mir gefallen. Immerhin zeigte es mir, dass Johan mich echt mochte. Nun aber musste ich ihn sein Hon bringen. Sonst würde er sich totärgern, wenn er es nicht dabei hatte. Heute waren wir bereits vor dem Mittag auf dem Gelände. Es war um einiges voller als gestern. Klar, war ja auch Samstag und viele der Leute hatten frei. Überall sah ich mich nach Johan um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Warum habe ich mir gestern nicht seine Handynummer geben lassen? Das hätte ich ihn anrufen können. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor halb 12 war und er bestimmt hier war. Unsere kleine Gruppe setzte sich auf eine begrünte Rasenfläche und legten ihr Kram ab um allen zu sagen: besetzt. Dann zogen einige der Leute los und verschwanden. Nur Sho, Fubuki und ich blieben da. Fubuki hatte ein paar weiße Katzenohren in Beschlag und setzte sie Shou auf den Kopf. „Ja, jetzt bist du ein Chibi-Neko.“ Freute er sich und drückte diesen sofort an sich. Die Gruppe hatte Shou dazu gezwungen ein weißes Kätzchen zu cossen. Nun saß er da mit weißen Sachen, einem Katzenschwanz und Ohren. Baka holte noch einen schwarzen Eyeliner seiner Schwester hervor und begann damit, die Nase des Kleinen schwarz zu bemalen und auch Schnurrhaare an die Wangen zu machen. „Wah wie süüüüß.“ Quietschte er vergnügt. Der andere, fand dass jedoch nicht so berauschend und knurrte nur ein wenig sauer. Aber man musste sagen, dass es Sho stand. Sein Bruder hatte ihn sogar ein Halsband umgemacht, das mit kleinen gefälschten Diamanten oder was auch immer verziert war. Es sah echt so aus, als wollten sie diesen einem Seme aufzwingen. Ich machte mich nun auch auf den Weg nach Johan. Er wartete bestimmt schon auf sein Con Hon. Ein wenig irrte ich durch das Gelände. Erst draußen wo einige Leute Fotos machten. Nachdem ich ihn aber dort nicht fand, beschloss ich in die halle zu gehen. Als ich in die gut klimatisierte halle trat, sah ich abseits an einer kleinen Treppe Johan stehen, der an der Wand lehnte. Vor ihn stand ein Kerl mit silbergrauen Haaren, der auf Johan einredete. Ich beobachtete die beiden eine weile. Der andere schien den Schweden komplett unter Kontrolle zu haben. Ab und an fuhr er sich durchs Haar. Johan hatte sich derweil neben ihn gestellt und seufzte. Plötzlich jedoch zog der Grauhaarige ihn zu sich und küsste innig auf die Lippen. Dieser schien ziemlich erstaunt zu sein, wurde aber knallrot und schien es zu genießen. Dann aber löste der andere den Kuss und stieß Johan unsanft von sich. Verächtlich grinste er den türkisfarbenen an, strich sich erneut eine Haarsträhne weg und ging dann, mit Händen in den Hosentaschen, davon. Johan sah diesen total perplex nach. Noch immer stand ich wie angewurzelt am Eingang. Meine Hände zitterten leicht und in meinem Hals steckte ein fetter Kloß, den ich nicht wegbekam. Ein sanfter Stich ging durch meinen Körper. Wer war das? Etwa Johans Freund? Aber... dazu war er irgendwie zu arrogant. Ich glaubte nicht, dass Johan so einen Geschmack hatte. Wenn doch, hatte ich mich ziemlich geirrt. Johan sah den jungen Mann nach und sah sich um, wobei er mich erblickte und leicht schockiert ansah. Dann wandte er sich ab und rannte mit Händen vors Gesicht davon. Ich wollte ihm nach, doch.. Es ging verdammt noch mal nicht. Etwas zwang mich regelrecht dazu an Ort und Stelle zu bleiben und Johan allein zu lassen. Ich wandte mich sogar ab und ging zurück zu Fubuki und Sho. Auch die anderen waren nun wieder zu uns gestoßen. Als ich näher in die Runde trat, erblickte ich den Typen von gerade eben. Er stand neben Shou und sah zu einem anderen jungen, der seine Arme um Sho geschlungen hatte und ihn ein wenig am Ohr knabberte. „Mensch Thunder, nun komm mal wieder runter. Der Kleine sagte doch bereits, dass er dein Neko sein wird. Also,...lass uns weiter.“ Der schwarzhaarige, welcher Thunder genannt wurde, sah zu dem silberhaarigen und biss Sho dann verspielt in den Hals, worauf dieser sich unsanft auf die Unterlippe biss. „Ich komm wieder, Neko-chan.“ Grinste er und nahm dann den mir unsympathischen jungen und verschwand mit diesem Richtung Congelände. „Woah, warum sind die so anhänglich?“ Murmelte Shou, welcher leicht rot im Gesicht war. „Nun reg dich nicht auf, scheint dir doch zu gefallen.“ ,zwinkerte ihn sein Bruder nur zu. Ohne die beiden weiter zu beobachten, setzte ich mich ins gras und betrachtete nachdenklich das Con Hon, dass auf meinem Schoß lag. Ach Johan, was hast du bloß? Oder besser, was habe ich? Warum konnte ich vorhin nicht zu ihn gehen? Warum bin ich ihn nicht gefolgt, sondern hierher zurückzukommen? Er sah so traurig aus und so, als ob er jemanden brauchte der ihn in den Arm nahm. Judai, du hast echt überreagiert. Seufzend packte ich es in meine Tasche. Mein bester Freund schien sich totale Gedanken zu machen. „Judai, hast du Johan nicht gefunden?“ „Hmm... doch aber...“ Ryo sah mich an. „Aber was?“ „Ach nicht so wichtig.“ Ich erhob mich und schulterte die Tasche. „Ich such ihn einfach... bis dann.“ Die beiden Geschwister sahen sich an und zuckten dann mit der Schulter. Sollten sie denken was sie wollten. Ich ging erneut in die große Halle um mich nach ein paar Dingen umzusehen. Vor einem Stand mit Duell Utensilien, blieb ich stehen. Vor einiger Zeit kamen einige neue Booster heraus und ich wollte mir dringend ein paar holen. Gerade als ich die Hand nach diesen ausstreckte, schien auch ein anderer diesen Gedanken zu haben. Die warmen zierlich Finger kamen mir ziemlich bekannt vor und auch die ringe an den Finger. Sofort wurde die Hand weggezogen und Johan murmelte eine kleine Entschuldigung. Ich sah zu ihn und musste feststellen, dass sein schwarzer Kajal verlaufen und die Augen leicht gerötet waren. Eindeutig.. Er hatte geweint. Ich nahm 2 Booster heraus, bezahlte und gab eines Johan, welcher mich perplex ansah. „Ähm... du musst mir das nicht geben.“ Nuschelte er. Aber ich zog ihn am arm und schleifte ihn in einen Entspannungsraum, wo es ruhig war, man Tee trinken und erzählen konnte. Ich drückte Johan in ein weißes Sofa und holte uns dann Tee. Als ich zurückkam reichte ich den Schweden den Becher und setzte mich dann zu ihn. „Warum bist du so traurig???“ Mein Gegenüber sah mich, wandte den Blick aber schnell wieder ab und kramte in seiner Tasche nach einem Feuchttuch und einen schwarzen Handspiegel. Als er dies gefunden hatte, öffnete er ihn und begann damit den schwarzen Kajal abzuwischen. „Ach, alles dumm gelaufen, weißt du? Mein Ex ist hier.“ Ein ex? Etwa der silberhaarige? Ich wollte ihn erst mal erzählen lassen, also behielt ich die Fragen in meinem Hinterkopf. „Wir haben uns erst vor einer Woche getrennt, was mich ziemlich fertig gemacht hat. Ich habe ihn echt sehr geliebt, aber er meinte er würde ohne mich besser dran sein. Das hat ziemlich wehgetan... und somit hab ich gemeint, dann wäre es besser sich zu trennen. Na ja es ist das erste Mal seit ich ihn wiedergesehen habe nach der Trennung und es kam alles hoch. Ich spüre, dass er glücklich ist.“ Murmelte er. Das Tuch wurde derweil in eine kleine Tüte gemacht und mit einem Kajal erneut alles nachgezogen, wobei ich ihn beobachtete. Er war glaub ich der erste Junge den ich kannte, der Make up nahm oder so etwas und er stellte sich dabei echt geschickt an. Ich war immer der Meinung so was könnten nur Mädchen. Nachdem er fertig war, packte er alles weg und seufzte erneut. „ist das der silberhaarige von vorhin? Der, der dich geküsst hat?“ ,fragte ich ganz vorsichtig. Ich war ein wenig erstaunt, dass er ohne Widerrede nickte. „Ich..finde ihn ziemlich arrogant.“ so sehr mir Johan auch leid tat. Ich war der Meinung, dass er etwas besseres verdient hat, als diesen. Der Türkisfarbene sah zu mir und zog eine Augenbraue leicht nach oben.. Sofort versuchte ich mich da rauszuwinden. „Ich meine, der nutzt dich doch voll aus. Er küsst dich und stößt dich weg, als wärst du sonst jemand. Das hast du nicht verdient. So sehr du ihn auch liebst, wenn er dich echt respektieren will, hätte er versucht, dir aus dem Weg zu gehen. Er weiß doch, dass er dir wehtut. Wenn ich.. Einen Menschen liebe, würde ich alles tun um ihn glücklich zu machen, ihn aber niemals... na ja zum weinen bringen.“ Ein sanfter Rotschimmer lag auf das leicht lächelnde Gesicht des Jungen neben mir. „Du bist echt lieb, Judai. Ich beneide die Person, in die du dich verliebst.“ Meinte er nur und nahm, wohl aus Verlegenheit, einen Schluck aus dem Teebecher. Auch ich spürte, dass meine Wangen heiß wurden und sanft lächelte. Eine lange Zeit blieben wir einfach nur sitzen und redeten. Johan kramte einen Hefter hervor und präsentierte mir bereits den Rest seines Doujinshis. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich sie jemals real zu Gesicht bekommen würde und nun? Nun hielt ich sogar die Fortsetzung in der Hand und war, laut dem Schweden, der erste, der sie lesen durfte. Was ich dankend annahm. Nebenbei erzählte mir Johan viel über die Charas und der Story, wie er darauf kam und alle Einzelheiten. Noch nie hatte mir jemand so etwas erzählt. Ich war richtig hin und weg. Natürlich gab ich ihn auch sein Con Hon wieder, erwähnte jedoch nicht den Eintrag. Ich hatte nachträglich noch meine Handynummer hineingeschrieben. Gerade als Johan seinen Kram wieder einpackte, schlang jemand seine Arme um den Körper. „Hey Carbuncle, wie geht es dir?“ Kurz danach löste er sich und lächelte Johan ein wenig kühl zu. Dieser musste erst nachdenken, aber einige Millisekunden später begrüßte auch er den mir seltsamen Jungen. Er hatte schwarzes Haar mit einigen blonden Strähnen, die seltsam nach hinten abstanden. Von der Haarform ehr erinnerte er stark an eine Krabbe. Dazu hatte er extrem blaue Augen. „Yuusei....ja mir geht es ganz gut.“ Murmelte mein Begleiter. Yuusei sah ihn schief an. „Edo... ?“ ,meinte er nur und als Johan bestätigend nickte, entwich ihn ein knurren. „Gib nichts auf diesen Spinner.“ Neben ihn hatte ein grünhaariger gesellt. Er war schwer zu beschreiben. Eine Mischung aus Hell und Baka... nur viel ...... seltsamer. „Achso, dass ist übrigens „Psycho“, stellte Yuu ihn uns vor. Oh ja der Name passte zu ihn. Irgendwie wirkte er auch wie ein Psycho. „Hi ich bin Carbuncle und das hier..“ Er deute auf mich „ist Heldenherz“ Yuusei grinste und reichte mir die Hand. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, setzten die beiden sich zu uns und reichten uns ihre Hons. Natürlich gaben auch wir unsere weiter. Wie ich feststelle musste, konnten auch die beiden super gut zeichnen. Der Freund von Johan mit Kugelschreiber und „Psycho“, der übrigens Yusuke hieß, mit Bleistift. Ich kam mir so lächerlich vor, da ich es nicht so konnte wie sie, aber den beiden störte es nicht. Es war gegen 14 Uhr als Sho mit seinem Seme in den Raum trat. „Hier steckt ihr. Wir machen uns voll die Sorgen um euch. Warum kommt ihr nicht mit raus? Es ist so schön draußen.“ Der Schwede zuckte mit den schultern und reichte W-chan (eigentlich hieß er D-Wheel) sein Con Hon wieder zurück. „Yu und ich besorgen nur noch etwas und kommen dann nach.“ Die beiden reichten uns auch die Bücher zurück. Yusuke war recht schweigsam geblieben die Zeit über. Dann machten auch sie sich vom Acker ohne Sho und „Thunder“ wirklich zu beachten. Nur „Psycho“ rempelte diesen an, worauf der angerempelte sich sofort provoziert fühlte. „Hey, kannst du nicht aufpassen du Psycho?“ Giftete er los. Yusuke drehte den Kopf licht zu ihn, grinste finster und leckte sich über seine Lippen. Er war mir echt unheimlich. Wenn hier ein Mord geschehen würde, würde ich ihn als erstes verdächtigen. Sein Freund jedoch harkte sich nur bei ihm ein und zog ihn mit sich aus dem Teezimmer. „So ein Arsch, ey. Solche Leute kann ich echt nicht riechen.“ Sho ignorierte seinem Seme weiterhin und sah uns noch immer neugierig an. „Also kommt ihr nun mit?“ Man hörte genau, dass er ein wenig gefrustet war. Ob es an den Schwarzhaarigen lag? Ein Blick zu Johan, den er sofort verstand und schon gingen wir beide grinsend an den beiden Verwirrten vorbei. „Jetzt spinnen sie auch. Nur noch ein Seufzer von Sho konnte ich vernehmen. „Nun spinnen sie auch noch.“ Wir schlenderten durch die Gänge und sahen uns um. Ab und an kamen einige Mädchen an und wollten von Johan einen Eintrag, den er aber ablehnte, der er angeblich keine Zeit hätte. An einem stand drückte uns eine Frau einen Flyer von Karaoke -Contest in die Hand. Er war in einem auffallendem Neonorange gehalten und stach richtig in die Augen, dass man das Gefühl hatte, blind zu werden. Heute um 15.00 Uhr begann der Contest. Johan sah ihn sich durch. „Single und Duette. Magst du?“ ,Sah er mich fragend an, worauf ich nur den Kopf schüttelte. „Okay, dann mache ich beim Single mit.“ Damit verschwand er zur Anmeldung. Okay Judai nutz deine Chance. Nicht viele haben das Vergnügen mit „Carbuncle“ beim Karaoke mitzumachen. Was hast du schon zu verlieren? Vielleicht wirst du ausgebuht oder gar ausgelacht. Aber hey, du durftest mit Johan ein Lied singen. Mit ihm eine Menge Spaß haben... MIT „Carbuncle“. Tief durchatmend stand ich neben Johan. „Gut, machen wir ein Duett.“ Der Schwede schenkte mir ein wahnsinnig süßes lächeln. Ein lächeln das mir den Boden unter den Füßen wegriss. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Johan fuchtelte mir vors Gesicht rum und sah mich an. „Hero-chan, alles okay? Du bist plötzlich so rot.“ Auch die Leute von der Anmeldung sahen mich seltsam an. Meine Wangen mussten total rot sein, zumindest waren sie total heiß und ich hatte das Gefühl sie würden verglühen. „Ähm... nein alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken.“ „Gut..“ Man hörte, dass er es mir nicht glaubte, ich ging aber nicht weiter darauf ein. „Was für ein Lied möchtest du singen?“ Was? Oh, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht “Precious Time, Glory Days“ kam es von mir, ohne wirklich nachgedacht zu haben. „Au ja das ist toll. Du hast echt Geschmack.“ Es gefiel ihn also? Wir lagen also echt auf einer Wellenlänge. Nachdem wir unsere Startnummer (8) bekommen haben, gingen wir zu den anderen zurück. Kapitel 3: Precious Time, Glory Days ------------------------------------ Baka und Ice saßen im Kreis und sangen. Wahrscheinlich war es das Lied, das sie zum Contest singen wollten. Johan und ich setzen uns ein wenig abseits hin und begannen ebenfalls zu singen. Natürlich sang ich so leise, dass nicht mal Johan mich wirklich verstand. „Ach Hero, du musst dich nicht schämen. Hör dir doch Baka an. Der singt tausendmal schlimmer als du und trotzdem. Der grölt den halben Park voll.“ Lachte mein Gegenüber und knuffte mich dabei sanft in die Seite. Er hatte ja Recht. Ich sang nur ein wenig schief, aber trotzdem. Irgendwie war es nicht so mein Fall. Aber Fubuki war wirklich erste Sahne. Er sang schief und falsch, dass ging schon gar nicht mehr. „Mensch Fubuki, du singst grausam. So wird das nie was.“, murrte das blonde Mädchen zu ihrem Bruder. Dieser ließ sich aber nicht beirren. „Ach, Asuka schau dich doch um. Die Mädchen liegen mir reihenweise zu Füßen.“, grinste er worauf das Mädchen mit einem „Kein Wunder. Die fallen bei deinem singen in Ohnmacht.“, konterte. Baka, knuffte ihr dabei in die Seite und beiden lachten vergnügt. Ich beobachtete die beiden und musste lächeln. Sie waren wirklich fantastische Geschwister und schienen sehr aneinander zu hängen. „Sie sind toll, nicht wahr? Ich beneide sie ein wenig.“, holte mein Gegenüber mich aus den Gedanken, worauf ich ihn nur ansah und nickte. „Na komm, einmal laut singen, okay?“ Seufzend gab ich auf und wir beide sangen nun lautstark unser Lied. Ich kniff mir die Augen zu und hoffte, leiser zu sein als Johan oder das man meine Fehler nicht so bemerkte. Als wir fertig waren, applaudierten Baka, Ice und die anderen. „Wow~ ihr seid echt gut. Respekt. Da werden wir es schwer haben.“, zwinkerte Ice uns zu und ich spürte, wie Johan einen Arm um mich schlang. „Genau, zieht euch warm an. Wir machen euch fertig.“ Ich versuchte meine Unsicherheit zu überspielen und steckte Baka und Ice die Zunge raus. „Freche Kerle... euch machen wir alle.“ Baka packte seine Schwester an der Hand und zog sie mit. „Hey wo willst du hin?“ „Na zum Contest, der beginnt doch gleich.“ Und damit waren sie verschwunden. „Wir drücken euch ganz fest die Daumen.“ Sho hatte meine Hand genommen und drückte sie. Er schien uns wirklich Glück zu wünschen. „Auch, wenn du schlimm singst, es ist noch nicht so schlimm wie bei Baka. Deswegen, denk ich ihr macht das Rennen und...“, er drückte mir zwei gelbe Ohropax in die Hand. „für den Fall, dass Fubuki extrem laut singt.“ Ich lächelte und patete ihn zwischen den weißen Katzenohren. „Danke, Shou. Ich gebe mir Mühe.“ Johan packte mich dann. Immerhin waren wir ein wenig spät dran. „Mach dir keine Gedanken, Hero. Du hast ne schöne Stimme. Sie wird allen gefallen.“ Johan wusste, wie man jemanden aufheiterte und bis zu dem Raum, vergaß ich sogar das wir bald vor Leuten singen mussten. Aber als wir den Raum betraten, schlug mein Magen Purzelbäume. Er war nicht sonderlich groß und gegenüber von uns war eine kleine Bühne, auf dem ein Bildschirm stand indem wohl später der Text eingeblendet wurde. Zum Glück kannte ich diesen auswendig und konnte mich darauf konzentrieren mir die Ohren zuzuhalten. An den Wänden standen einige Sofas, wo einige Leute Con Hon kritzelten oder sangen. Wir gesellten uns zu Baka und Ice, die an der Bühne standen und uns winkten. Wir stellten unsere Taschen ab und Johan schlang einen Arm um mich, was mich erneut erröten ließ. Ich mochte seine Wärme Zunehmens und irgendwie sehnte ich mich sogar nach dieser Wärme und dem süßlichen Duft. „Kommen wir nun endlich zum ersehnten Contest. Seid ihr heiß darauf?“, der Moderator des Contest war auf die Bühne getreten und heizte die Stimmung ein. Johan warf mir ein süßes Lächeln zu und setzte sich dann zu Baka und Ice. Die beiden waren sogar noch vor uns dran. Als 5 oder 6. Baka hibbelte schon total vergnügt rum und Ice musste ihn ein wenig hinunter holen. Bevor es losging wurden die Preise bekannt gegeben. Der erste Platz erhielt ein Ticket für die nächste große Con in der Nähe. Ein Gutschein für je 3 Mangas und DVD wartete auf die zweiten und die dritten durften sich über einen Gutschein für einen Manga und einer DVD und ein paar Handschellen in Plüschrosa freuen. Okay...warum gerade rosa Plüschhandschellen? Baka flippte dabei fast aus und überlegte sich bereits, was er mit den Handschellen und Ryo anstellen konnte. Dann ging es los und das erste Paar durfte ihre Nummer präsentieren. Es waren zwei Mädchen und die beiden hatten sogar einen kleinen Tanz dazu einstudiert. Die Menge tobte richtig bei dem Anblick. Ob es daran lag, dass sie echt gut waren oder ihre Röcke dauernd ein Blick auf ihre Unterwäsche preis gaben konnte ich absolut nicht deuten. Johan sah ein wenig knatschig aus. „Weiber...dauernd müssen sie mit dem reizen was sie haben. Können sie nicht einfach singen?“ Ich nahm eine Hand von ihm und streichelte ihn zur Beruhigung, was er auch sofort verstand. Schweigend sahen wir uns auch die anderen Teilnehmer vor uns an. Ice und Baka waren einfach grauenhaft und ich wurde sofort lockerer, da niemand lachte oder so etwas. Einige grölten das Lied sogar mit und Baka drehte sich um diese noch anzufeuern. Er hatte echt ein starkes Selbstbewusstsein. Und irgendwie begeisterte mich das. Er konnte immer über sich selber Lachen und das war auch der Grund warum Ryo total auf ihn abfuhr. „Siehst du es ist nicht schlimm. Baka wird auch nicht ausgelacht und er singt echt schlimm, also schaffen wir das?“ Ich lächelte ihn an und zusammen warteten wir auf unseren Auftritt. Die Stimmung war schon ziemlich heiß und viele feuerten uns an, als wir aufgerufen wurden. „Und unsere nächsten sind Heldenherz und Carbuncle. Begrüßt sie mit mir.“ Sofort ging ein Kreischen bei einigen Mädchen durch die Reihe. Anscheinend kannten sie „Carbuncle“. Johan rollte aber nur mit den Augen und schob mich zur Bühne hoch. Ich nahm das Mikro in die Hand und sah noch einmal lächelnd zu Johan. Gemeinsam begannen wir dann mit unserem Lied. Es war total still im Raum und ich befürchtete echt, es lag an mir. Nachdem wir unser Lied beendet hatten, jubelten sie alle. Es lag bestimmt an Johan. Er hatte echt ne verdammt schöne Stimme. Ich gab mein Mikro ab und verließ zitternd die Bühne. Ab und an riefen uns ein paar Leute zu, dass wir echt gut waren. Wo denn bitte? Ich ließ mich ins Sofa fallen und schloss meine Augen. Zum Glück war es nun endlich vorbei. Johan fuhr mir sanft über die Wange. „Du warst klasse. Du hast echt ne Menge Töne getroffen. Super Hero-chan.“ Ich lächelte zart und umarmte ihn dann. „Vielen Dank, aber du warst viel besser. Meinst du wir schaffen ein tollen Platz?“ „Hmm... ich denke schon. Wir waren gut.“ Nachdem auch der Rest ihre Beiträge abgegeben hatten, warteten wir auf das Ergebnis. In dieser Zeit sind einige Mädchen zu uns gestoßen und versuchten Johan zu überreden, einen Eintrag zu machen. Doch dieser weigerte sich prompt. Ich mischte mich nicht weiter ein, sondern hielt mich zurück. Zumindest bis mir die Sache auf die Nerven ging und ich sie ein wenig grantig bat zu verschwinden. Eines der Mädchen plusterte sich auf und packte ihre Freundin am Arm. „Komm schon, mit so was Bescheuertem geben wir uns nicht ab.“ Damit waren sie weg. „Hui, du kannst echt zickig werden, Hero.“, kicherte Johan leicht. „Ist doch wahr. Wenn man einmal nein sagt, reicht es doch. Das müssen die begreifen.“ Mein Gegenüber lächelte verständlich und nickte etwas. „Ja du hast Recht.“ „Natürlich hat er recht.“ Fubuki schlang die Arme um meinen Körper und schmuste sich an mir, worauf ich leicht errötete. „Lass dir das nicht gefallen, Carbuncle. Das ist es nicht wert. Vor allem weißt du ja, die wollen nur einen Eintrag und damit Angeben.“ „Ja ich weiß.“ Der Angesprochene zog einen Müsliriegel aus der Tasche und begann, darauf herumzuknabbern. Einige Minuten später kam die Jury zurück. Die 15 Gruppen sollten nach vorne an die Bühne treten. Ich stand neben Johan und wartete das Urteil der Jury ab, die auf der Bühne stand und ihre Zettel kontrollierten. „Okay Leute, hier ist nun das Ergebnis des Karaoke-Contest. Fangen wir mit dem dritten Platz an. Den dritten Platz belegten Carbuncle und Heldenherz. Kommt hoch und holt euch euren Preis ab.“ Wie angewurzelt blieb ich stehen und sah den Juror auf der Bühne an. Den 3. Platz? Johan und ich haben echt den 3. Platz belegt? Leiden die an irgendwelchen Komplexen? So gut waren wir doch gar nicht. Der Schwede stupste mich an und packte mich dann an der Hand um mich auf die Bühne zu schleifen. „Und da sind sie auch. Begrüßt sie zusammen mit mir.“ Die Menge jubelte und ein Mädchen in einem weißen Hasenkostüm, gratulierte uns und reichte jedem von uns einen Gutschein und ein paar Plüschhandschellen. Was zum Geier sollte man denn mit Handschellen anfangen? Ich betrachtete sie und mein Begleiter zwinkerte mir leicht zu, wodurch ich erneut errötete und fast panisch die Bühne verließ. Ich packte das Zeug in die Tasche und sah dem türkisfarbenen entgegen, der lachte. „Ach Mensch, du bist aber auch niedlich. Man kann dich so schnell schocken.“ „Ha, ha, lach nicht.“ Schmollend drehte ich den kopf weg und dachte nach. Irgendwie war ich verwirrt. Ich konnte absolut nichts damit anfangen. Mit gar nichts. Okay, den Gutschein konnte ich irgendwie verscherbeln aber die Handschellen? Was soll ich mit den Handschellen machen? Etwa mich selbst irgendwo anketten? „Hey, Glückwunsch euch zweien. Ihr habt echt nen tollen Platz erreicht.“ Ice holte mich aus den Gedanken und sah mich lächelnd an. „Ihr habt uns echt in den Boden gestampft. Meinen Glückwunsch.“ Auch Fubuki umarmte uns, schnappte sich aber sein Zeug und spielte uns eine totale Traurigkeit vor. „Ich werde nun zu Helli gehen und mich ausheulen. Bis dann.“ Somit war er verschwunden. „Wah dieser Riesen-Baka.“, giftete das blonde Mädchen ihren Bruder hinterher, der das jedoch nicht mehr verstand. Stattdessen gesellten sich „Psycho“ und „D-Wheel“ zu uns. „Hey, hab von eurem kleinen Kätzchen erfahren das ihr am Karaoke mitmacht. Und wie ist es gelaufen?“ Mit Kätzchen schien er wohl den guten Sho zu meinen. „Super. Wir haben echt den 3. Platz gemacht und ein Satz Handschellen gewonnen.“ Johan präsentierte den beiden die Handschellen, welche „Psycho“ sofort aus der Hand nahm und betrachtete. „Wow~ wie toll. Kann ich sie behalten?“ Er sah den Schweden mit einen sanften Blick an und Johan nickte bestätigend. „Klar, wir haben ja noch ein Paar, nicht wahr Hero?“ Ein wenig verträumt nickte ich. „Wollen wir nicht auch langsam gehen? Die anderen warten bestimmt schon.“ „Ja, geht ruhig. Ich sehe mich noch ein wenig um, wenn du nichts dagegen hast.“ Die smaragdgrünen Augen lagen sanft auf mir und ich gab nur ein „Klar geh ruhig“ von mir und ging dann einfach davon. Keine Ahnung wieso. Ich wollte einfach nur weg. „Was denn mit ihm los?“ hörte ich nur noch die Stimme von Yusuke. Ich steckte meine Hände in den Taschen und zog durch die Hallen. Ich hatte noch Geld und wollte mir davon etwas kaufen. Karten hatte ich ja nun schon. Wer weiß, was es hier noch gab. Sho kam mir auf halben Weg entgegen und harkte sich bei mir ein. „Wohin des Weges so allein?“ die silbergrauen Augen legten sich sanft auf mich. „Ein wenig rumschauen.“, grinste ich Sho an. „Wir haben den 3. Platz beim Karaoke gemacht.“ „Wie jetzt? Echt? Du lügst doch. Bei deinem singen.“ Ich kramte in meiner Tasche herum und zeigte Sho meine Preise. „Handschellen?“ Er drehte sie und schien genauso wenig wie ich zu wissen, was man damit anstellen sollte. Wir gingen in einen großen Händlerraum. Da es hier mächtiges Gedränge gab, liefen wir mit der Masse mit. So konnten wir uns alles in Ruhe ansehen. Ab und zu blieben wir stehen um uns ein paar Sachen anzusehen. Ketten, Geldbösen, Stickers, Kuscheltiere... hier bekam man wirklich alles. Wieder sah ich ein geflügeltes Kuriboh, aber der Preis war immer noch genauso. Seufzend ging ich also weiter. Sho und ich hatten eine Menge Spaß. Nachdem wir uns noch eine Portion Ramen gekauft hatten gingen wir zu den anderen zurück. Unsere Runde wurde immer größer. Ryo und Fubuki lagen auf einer Decke und hatten die Augen geschlossen. Asuka hatte einige Mädels dabei, mit denen sie sich ausgelassen unterhielt. Auch „Psycho“ und „D-Wheel“ waren da. Johan stand neben ihnen und knabberte etwas missmutig an einem roten Apfel. Gegenüber den dreien stand der Silberhaarige und sah Johan aus stahlblauen Augen an. Dessen Begleiter winkte bereits nach Sho, welcher schon genervt seufzte, aber nachgab und sich zu diesen setzte. Meine Wenigkeit gesellte sich zu den beiden zeichnenden Jungs auf den Boden. Meine Suppe schlürfend sah ich zu „D-Wheel“, welcher mich angrinste und plötzlich meinte: „Findest du nicht auch, dass es hier voll nach Arroganz riecht?“ Dabei fächelte er vor seiner Nase rum. Sofort verstand ich, dass es auf den Ex Johans bezogen war. Dieser fühlte sich auch sofort angesprochen. „Lieber Arroganz als ein Drecksloch.“ Leicht provozierend sahen sich die beiden an. Jeder konnte diese Spannung in der Runde spüren. Es war ganz still. Sogar Ryo und Fubuki haben sich erhoben und hatten die Blicke zu den beiden Jungs gerichtet. Ryo schien es aber zu dumm zu werden. „Hallo, wenn ich euch so lieb habt, geht woanders hin, klar?“ Yuusei beruhigte sich auch und zeichnete weiter ohne den anderen noch eines Blickes zu würdigen. Dieser jedoch gab nicht so einfach nach. „Seit wann treibst du dich mit dem Lumpenpack herum? Etwa dein neuer Stecher?“ Ein Knurren entwich dem schwarzhaarigen, aber der Schwede legte ihn beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dann ging der Blick der blauen Augen zu mir. Er schien mich richtig zu mustern und kam sogar auf mich zu. Die Finger strichen über meine Wange. „Wie süß. Du bist wohl der neue Freund von „Carbuncle“, wie?“ Ich sah ihn nur angewidert an. „Heldenherz.“ Die blauen Augen wurden sofort zu Schlitze, dann aber größer und dann brach wer in schallendes Gelächter aus. „Du bist also „Heldenherz“? Der kleine Verrückte der dauernd „Carbuncle“s Bilder bewertet? Hör zu kleiner...“ Sein Blick verfinsterte sich. „Du hast keine Ahnung von Kunst. Also lass deine blöden Kommentare einfach, ja?“ Nun wurde es Yuusei zu viel. Er erhob sich und schlug den Jungen vor mir ins Gesicht. Dieser taumelte und fiel zu Boden. Das war die Chance auf die der andere gewartet hat. Er stürzte sich auf ihn und packte ihn am Kragen. „Hör zu du kleines Arschloch, wenn du nicht aufhörst hier Terror zu machen, bist du tot!“ Doch der andere grinste ihn nur provozierend an. „Vor so einer kleinen Wanze wie dir habe ich keine Angst.“ Bevor weiteres passierte griffen Fubuki und Ryo ein. Ryo geigte Yuusei sofort die Meinung, während Fubuki den anderen zu einem Erste-Hilfe-Stand brachte. Ich selber realisierte es kaum. Mir schossen nur die Worte durch den Kopf. Was fiel ihm eigentlich ein? Warum redete er so über mich? Er kannte mich doch eigentlich gar nicht. Johan umarmte mich und fragte ob alles okay sei. Ich hörte heraus, dass er mit den Tränen kämpfte. Sofort war meine Wut und Traurigkeit verschwunden. „“Ja, aber dir wohl nicht, wie?“ Die smaragdgrünen Augen blitzten kurz auf, eh er sich darüber wischte und dann nickte. „Geht schon, mach dir keine Gedanken. Tut mir leid, dass er so scheiße zu dir war.“, murmelte er leise. „Schon gut, dass macht mir nichts aus. Wirklich nicht. Magst... du nicht lieber in die Pension zurück? Du siehst fertig aus.“ „Ja, werde ich auch gleich. Muss eh noch was zeichnen und na ja... meine Laune ist ziemlich im Keller.“ Ja, dass verstand ich. Mir würde es auch so gehen, wenn man meine Freunde so fertig machen würde. Es war zwar gerade mal kurz nach sieben, aber es war einfach besser für ihn. Es war nicht sein Tag. Somit schnappte ich mir mein Zeug, verabschiedete mich und harkte mich dann bei Johan ein um mich mit diesen auf den Heimweg zu machen. Den gesamten Rückweg sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Der Schwede hatte den Blick gesenkt und schien ein wenig in Gedanken zu sein. Ich wollte ihn nicht stören, sondern wenigstens das Gefühl geben, dass er nicht alleine war. Plötzlich entdeckte ich eine typische Burger-Bude und mir kam eine nette Idee. „Sag mal was hältst du davon, wenn wir ein bisschen was essen gehen?“ Johan hob den Blick und sah mich fragend an. „ Ja, Hunger hätte ich schon, aber hast du nicht gerade erst gegessen?“ „Ach was, das war was für den hohlen Zahn. So ein leckerer Burger ist da schon viel besser.“, lachte ich. „Ähm... Burger??? Okay, gehen wir rein.“ Gemeinsam ließen wir uns auf einer Bank nieder. „Was möchtest du, ich bring dir etwas mit.“ Johan ließ sein Blick schweifen und sah mich dann an. „Ähm... ein Salat, ein Gemüseburger und ein Wasser.“ Ein Gemüseburger und ein Salat? Ein wenig verwirrt nickte ich und machte mich dann zur Theke auf um die Bestellungen aufzugeben. Währenddessen beobachtete ich meine Begleitung, die sich ein wenig umsah. Er wirkte noch immer ein wenig traurig, schien aber wieder gefasster zu sein, als vor wenigen Minuten. Er kuschelte sich etwas in seinen Schal und holte dann sein Block heraus um zu zeichnen. Johan war wirklich faszinierend. Egal wie schlimm es war, er wirkte immer gefasst und so erwachsen. Aber gleichzeitig auch ein wenig verschlossen, als hätte er Geheimnisse... „Ähm... hallo.. wollen sie bestellen.“ Eine freundliche Frauenstimme holte mich aus den Gedanken. „Ähm.. entschuldigen sie. Also ich hätte gerne das Cheeseburgermenü… mit Pommes und Coke und einen Burger, Salat und Wasser.“ plapperte ich dann drauf los. Die junge Frau kicherte leicht. „Ok, noch mal von vorne bitte und nicht so schnell.“ Ich hatte wieder geträumt. Warum zog mich dieser Junge so in meinen Bann? Das geht doch gar nicht? Noch einmal gab ich meine Bestellung auf und ging mit dem Tablett zurück zu dem Schweden. Dieser sah kurz auf und lächelte. Dann nahm er seinen Burger, begutachtete ihn und biss herzhaft hinein. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ihn. Es war einfach zu niedlich wie er wie ein kleines Mäuschen an dem Burger naschte. Seine Zeichnung lag auf dem Tisch. Haruka und Ryuto, die sich küssten. Ob er es hochladen will, wenn die Story komplett ist? Ich kannte ja nun das Ende. „Ein schönes Bild, willst du es Hochladen?“, murmelte ich dann auch. So konnte ich ihn vielleicht etwas zum Reden bringen. „Au ja und ob. Gefällt es dir? Ich bin immer ziemlich selbstkritisch.“ „Und ob es mir gefällt. Deine Bilder sind so wunderschön. Es ist… als hätten sie eine Seele und wären lebendig. Das ist so wunderschön. Das fasziniert mich so.“ Eine leichte Röte schoss meinem Gegenüber ins Gesicht. „Du bist so ehrlich, Judai. Dankeschön“ Sofort schüttelte ich den Kopf, da ich merkte, dass ich nun selber ein wenig verlegen war. Johan strich mir kurz über die Wange. Seine zierlichen Finger und diese Sanftheit ließen einen wohligen Schauer durch meinen Körper fahren. „Du bist so süß wenn du rot bist.“ „Wah, Johan hör auf damit du machst mich total verlegen.“, erwiderte ich nur darauf und mein Freund musste erneut lachen. Ich liebte dieses Lachen einfach. Nach dem Essen gingen Johan und ich langsam zurück ins Hotel. Wir hatten beide viel gelacht und Johan ging es nun auch wieder gut. Er liebte es über seine Story zu reden. Damit konnte man ihn einfach aufheitern. Soviel wusste ich. Auch wenn wir uns nicht mal 48 std. kannten, wir verstanden uns ohne Worte und es faszinierte mich, wenn ich neue Eigenschaften an den türkisfarbenen entdeckte. Aber eins wusste ich jetzt schon… er hatte das süßeste Lächeln der Welt und ja wir beide konnten uns als Soulmattes bezeichnen. Im Zimmer angekommen, warf sich Johan auf sein Bett und holte einen Beutel aus seiner Tasche. Neugierig beobachtete ich ihn dabei, wie er seine neu erworbenen Marker ausprobierte. Er hatte sie sich gleich in einem Pack gekauft. Er meinte, das wäre billiger, als sie sich alle einzeln zu besorgen. Auch Rasterfolie und andere Utensilien, die man zum zeichnen brauchte holte er hervor. Johan wusste genau für was er sein Geld ausgab. Und das konnte er immerhin noch für sein Studium verwenden. Auch Ryo und Sho beehrten uns bald wieder. Somit begann ich für uns 4 einige Instantnudeln aufzubrühen. Wir hatten noch einen Vorrat besorgt, nachdem Johan uns den Tipp mit dem Wasserkocher verriet. „Wir müssen morgen bis 11Uhr ausgecheckt haben. Wir können unsere Taschen, aber in einem Raum abstellen, bis wir zum Bahnhof müssen.“, erklärte der blauhaarige. Stimmt morgen würden sich unsere Wege wieder trennen. Dann dauert es Wochen oder Monate bis wir uns wieder sahen. „Wann wollen wir dann unsere Koffer holen? Ich denke wir sollten alle zusammen zum Bahnhof gehen. So können wir uns alle voneinander verabschieden.“ Mein Kleiner Freund sah seinen Bruder an, welcher die Schulter zuckte und zu dem Schweden sah. „Wann fährst du? Ice und Baka müssen gegen 15Uhr fahren. Sie fahren ja ziemlich lange.“ „Ich muss etwa gegen 17Uhr los. Ich muss morgen wieder zur Uni und deswegen, sollte ich nicht so spät daheim sein.“ Als Student hatte man es echt nicht einfach. „Okay, dann gehen wir gegen halb fünf von hier los. Dann haben wir ne gute halbe Stunde zum Bahnhof. Lange fahren wir ja nicht und zum verabschieden brauchen wir ja dann auch nicht so lange.“ Es herrschte Schweigen. Nur ein leichtes Nicken war von jedem zu sehen, aber groß was darauf erwidern tat niemand. Anscheinend wollte noch niemand daran denken und meine Worte wurden auch sofort ausgesprochen. „Genießen wir die letzten Stunden zusammen, okay?“ Die silbergrauen Augen lagen auf mir, da ich bis jetzt der einzige war, der sich zu dem Thema noch nicht geäußert hatte. Zusammen schlürften wir unsere Nudelsuppe. Baka, Ice, D-chan und Psycho gesellten sich später zu uns. Die beiden Jungs hatten kein Zimmer gehabt und wollten deswegen noch ein wenig verweilen. Die anderen beiden wollten einfach noch ein bisschen mit uns reden. „So... nun will ich euch aber echt mal singen hören.“ D-chan grinste breit und legte einen Arm um den Schweden, welcher ihn nur ein wenig perplex ansah. „Das ist so Offtopic, Yuusei...“ nuschelte er und schubste den schwarzhaarigen aufs Bett. Dieser kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. „Nicht einpennen, ja?“ „Ach, ich doch nicht.“ murmelte er verschlafen und der türkisfarbene gab seufzend nach. „ich dachte, er wollte uns singen hören.“, nuschelte ich erneut in die Runde, worauf Johan mir die Hand vor den Mund hielt. „Pssst... lass ihn. Ich mag jetzt nicht singen.“ Mit einem schmollenden Blick sah er mich an. Oh mein Gott, wie ein Reh kurz bevor es erschossen wurde. Erneut wand ich errötend den Blick ab und kratzte mich an der Wange. „Ähm... okay.“ Alle mussten darauf lachen und Ryo gab nur ein kurzes Seufzen von sich.... Leider kam der morgen viel zu früh. Die Sonne schien in das Zimmer hinein. Ich erhob mich und sah mich um. Im Bett gegenüber lagen Sho, Ryo und Baka eng aneinandergekuschelt. Ich musste bei dem Anblick leicht lächeln. Auf dem Bett vor uns hatte es sich Psycho mit Yuusei gemütlich gemacht. Die beiden sind gestern Abend eingeschlafen und somit haben wir uns überlegt sie hier schlafen zu lassen. Johan hatte ihnen eine Decke gegeben, damit es nicht so kalt da unten war. Ich erhob mich und schlurfte ins Badezimmer. Gerade als ich die Tür schloss, begannen auch einige Handywecker zu klingeln. Lachend begann ich damit mich fertig zumachen, während die anderen fluchten, dass ich schon wieder der erste im Bad war. „Warum ist Judai so früh wach? Wenn das mal in der Schulzeit so sein würde.“, hörte ich Sho leicht murmeln. Als ich 15min später das Badezimmer verließ, waren die anderen schon bei den Taschen Packen. Johan schlief aber immer noch. Ihn bekam wohl niemand wach. Yuusei fuchtelte mit seinen Händen vor dem Schweden herum, welcher aber nur grummelte. Erst nachdem alle fertig waren schlurfte er leicht bockig ins Badezimmer. Vorher schubste er aber seinen Freund aus dem Bett, welcher ihn mit irgendeiner Musik weckte, die Johan absolut hasste. Nach gut 10 min trat er angezogen hinaus. Noch immer hatte er miese Laune, man sah es ihm an. War er echt so ein Morgenmuffel? Während er sich schminkte machten sich die anderen zum Frühstück auf. Ryo wollte noch bescheid sagen, dass wir 2 Leute mehr waren und die Nacht noch dazu bezahlen. Johan und ich blieben alleine. Wir sprachen aber kein Wort, als er seine Tasche packte und sich schminkte. „Du kannst ruhig auch schon essen gehen.“, murrte er dann ein wenig gereizt und ich beschloss zu den anderen zu gehen. „Und, hat er sich beruhigt?“ Ich schüttelte den Kopf und Yuusei lächelte mich sanft an. „Er muss nur frühstücken, dann lächelt er wieder. Wenn die Nacht lang war, bekommt man ihn nicht so schnell aus dem Bett. Er ist ein bisschen seltsam. Eigentlich kann er Nächte lang durchmachen, aber wenn er mal um 3 Uhr ins Bett geht und um 7Uhr wieder aufsteht ist er einfach knatschig.“ Knatschig? So war das also. Ein bisschen besser gelaunt setzte ich mich hin und begann zu Essen. Auch Johan gesellte sich dazu. Und wie Yuusei auch vorhersagte, änderte sich seine Laune schlagartig. Er redete und lächelte und knuffte Yuusei ab und an die Seite. Johan verabschiedete sich wieder früher. Heute musste er Einträge machen und musste deswegen schon etwas früher auf dem Gelände sein. Er knuddelte uns alle und verabschiedete sich dann von uns. Wir hielten uns noch ein wenig im Zimmer auf und räumten unseren ganzen Kram weg, bevor wir unsere Taschen abgaben und auscheckten. Zusammen machten wir uns zum Congelände auf. Ich sah in den leicht bedeckten Himmel und träumte vor mich her. Ich lief hinten ganz allein. Plötzlich harkte sich jemand bei mir ein. Ein wenig perplex sah ich in das lächelnde Gesicht des schwarzhaarigen. „Warum so nachdenklich“, fragte er dann auch. Aber ich winkte nur ab. „Nichts.. ich find es nur schade, dass wir uns bald wieder trennen. Es war so toll mit euch.“ „Achso, keine Sorge, wir sehen uns bald wieder. Und wir können ja in Kontakt bleiben. Ach ja, was ich fragen wollte... willst du eigentlich Johans Nummer haben?“ Abrupt blieb ich stehen. „Was? Ähm... nein warum denn auch?“ Das Stammeln gab Yuusei erst recht zu verstehen, dass ich erstaunt war und eh ich was anderes tun konnte hatte ich auch schon einen Zettel mit der Nummer des Schwedens darauf. Lachend ging Yuusei davon und ließ mich verwirrt zurück. Wir waren recht früh auf dem Gelände. Gerade erst hatten die Hallen aufgemacht und es war noch recht übersichtlich auf dem Platz. Wir setzten uns in die Nähe der Hallen hin und beobachteten ein wenig die Leute. Johan war bestimmt schon fleißig am Con Hon schreiben bzw. zeichnen. Mir kam ein kleiner Gedanke und ich musste leicht lächeln. „Woran denkst du?“, holte mich mein kleiner Freund aus den Gedanken. „Ich? An Johan. Der Arme muss jetzt fleißig zeichnen während wir uns hier draußen amüsieren und die Seele baumeln lassen. Außerdem ist mir der Gedanke gekommen ihn zum Mittag eine Portion Ramen vorbei zubringen.“ Mein Freund legte den Kopf leicht schief. „Tz… du bist echt seltsam Judai. Ich fange an mir Sorgen zumachen. Du bist doch sonst nicht so zuvorkommend.“ „Ach, lass mich doch auch mal.“ Sanft patete ich ihn zwischen seinen Katzenohren. „Komm Neko-chan... wir machen von dir ein paar Fotos.“ Ryo gab mir den Fotoapparat und gemeinsam verzogen wir uns in diesen Garten zum Bilder machen. Sho poste und ich konnte ein paar verdammt niedliche Fotos von ihm machen. Auch einige Mädchen quietschten und machten Fotos, da sie Sho echt zum anbeißen fanden. Dieser wurde nur noch röter und sah damit nur noch niedlicher aus. „Da hat wohl jemand ein Fanclub.“, konnte meine Wenigkeit nur murmeln, als einige ihn nach einen Con Hon Eintrag fragten und ihm Komplimente machten. Ein wenig später kam auch noch der Freund des silberhaarigen dazu. Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Thunder.. wenn ich mich recht erinnerte. Dieser nahm Sho sofort an die Leine, worauf die Mädchen nur noch mehr abgingen. „Ja, Fanservice...küsst euch.“, vernahm ich von einem Mädchen und ein anderes fügte ein „Ja, wir wollen Bilder mit euch beiden. Ihr seid voll süß“ Der kleine Marufuji sah die Mädchen entgeistert an und wollte abwinken, als Thunder Sho bereits am Kinn packte und ihn küsste. Dieser riss die Augen auf, wehrte sich jedoch nicht weiter dagegen. Erst als brav die Fotos gemacht worden waren, blickte er zu den schwarzhaarigen hinauf. „Hast du sie noch alle?“ giftete er auch sofort los, worauf der andere nur ein „Ist doch nichts dabei. Krieg dich wieder ein. Sind nur Fotos.“, grummelte. Nachdem er Sho erklärte, dass es nur zum Spaß war, posten die beiden noch für einige weitere Bilder. Ich beobachtete die Sache nur breit grinsend. Die beiden hatten schon was.... Gegen Mittag verließ ich die beiden und machte mich zur Halle auf. Immerhin wollte ich Johan eine Portion Ramen spendieren. Er hatte bestimmt totalen Hunger. Ich ging ein bisschen die Futterbuden entlang um mich nach etwas geeignetem umzusehen. Vor einem Stand mit Tintenfischbällchen blieb ich stehen. Ich mochte Tintenfisch total gerne, also nahm ich einige mit. Für Johan besorgte ich dann anstatt Ramen, doch lieber Okonomiyaki. Immer hatten wir uns von Ramen das ganze Wochenende ernährt. Zusammen mit meiner Errungenschaft im Beutel machte ich mich zu dem Stand auf. Bereits einige Meter abseits entdeckte ich ihn. Fasziniert beobachtete ich ihn. Ein wenig gelangweilt sah er aus. Er hatte den Kopf auf einer Hand abgestützt und schien etwas zu zeichnen. Er hatte sich von seiner Jacke und seinem Pullover befreit und saß nun da im blauen T-Shirt. Ihn schien anscheinend warm zu sein. Trotzdem trug er immer noch die bekannten Stulpen an den zierlichen Fingern. Was ich aber am putzigsten fand, war die weiße Hasenmütze auf dem Kopf. Sie war halt wie eine normale Mütze, hatte jedoch Schlappohren und Knopfaugen. Sofort musste ich an einen Lolly denken, den ich noch in meiner Tasche hatte. Ich machte ihn auf und ging hinüber zu dem Stand und hielt ihn sofort den Lutscher unter die Nase, wobei er leicht verlegen aufsah. „Hätte ich gewusst, dass ich hier einem Hasen begegne, hätte ich Möhren besorgt. Aber ich hoffe trotzdem dass du dich auf Okonomiyaki freust. Du hast sicher großen Hunger.“ Mein Gegenüber lächelte sanft, nahm den Lutscher in den Mund und sah mich an. „Hai.. vielen lieben Dank, Hero-chan. Ich dachte schon, dass ich bis 14Uhr hier verhungere.“ Die Tüte wurde von ihm entgegengenommen. „Komm rum“ Er deutete auf einen leeren Stuhl neben sich, welchen ich Sekunden später einnahm. „Und wie läuft das Geschäft?“ Ich nahm mir einige Flyer, worauf für einige Mangas geworben wurde. „Ja, ganz gut. Zum Glück ist der größere Ansturm vorbei. Nur noch 2 Stunden und ich bin wieder bei euch.“ Sorgfältig wurde der Lutscher in das dafür vorgesehene Papier gelegt (ich hatte es vorsichtshalber gegeben). „Ja und noch 3 Stunden und wir müssen Lebewohl sagen.“ Bedrückt sah ich auf den roten Teppich unter uns. Johan packte sein Okonomiyaki aus und begann es zu verspachteln, während er mich ansah. Nachdem er seinen Bissen geschluckt hatte, legte er mir eine Hand auf die Schulter. „Wir sehen uns wieder. Und wir schreiben uns jeden Tag. Das verspreche ich dir.“ Versprechen hin oder her. Das ist nicht dasselbe, als wenn er neben mir steht und mit mir erzählt. Das sind nur Buchstaben zu Wörtern zusammengefasst. Ich wollte ihn... seine wärme, sein Lächeln, diese hübschen Augen und diesen süßen Duft der von ihm ausging. Natürlich behielt ich diese Gedanken für mich. Nicht, dass er noch sonst etwas von mir dachte. Als Johan weiteraß, holte auch ich meine Tintenfischbällchen hervor und begann sie schweigsam zu essen. Danach verabschiedete ich mich von Johan. Dieser sah mir nach. Ich merkte seinen besorgten Blick in meinem Rücken. Er schien ihn regelrecht zu durchbohren. Ja, er wollte wissen, was in mir vorging. Ohne weitere Umschweife ging ich in einen Saal um mir die Verleihung der Cosplay-Gewinner anzusehen. Es war eine mega Stimmung dort. Viele redeten, einige unterhielten sich und schrieben Con Hon. Ich setzte mich an den Rand neben einem Mädchen, das mit ihrer Freundin erzählte und beobachtete die Menschen im Saal. Ein ziemlich bunter Haufen, dass musste man schon sagen. Nach einiger Zeit kam der Moderator auf die Bühne und begrüßte die tobende Menge. „Hallo Leute, wir kommen jetzt zur Bekanntgabe der Gewinner im Einzel- und Gruppencosplay.“ Der recht junge Moderator holte die 8 Gruppen und Einzelcosplayer auf die Bühne. Okay, erst die Einzelcosplayer. Es waren wunderschöne Cosplays dabei. Am schönsten fand ich ein Card Captor Sakura Cosplay. Es war ein rosa Kleid mit weißen Flügeln hinten dran und das Mädchen, passte richtig dazu. Ich würde ihr den ersten Platz jedenfalls gönnen. Aber, ich kam nicht mehr zur Entscheidung, da Sho mir eine Mail schrieb und fragte wo ich denn bliebe. Somit schnappte ich meine Tasche und ging durch den Händlerraum zurück zu den anderen. Mit zwei Yaoi-Manga setzte ich mich ins Gras, schlug einen Manga auf und begann zu lesen, da ich doch nichts besseres zu tun hatte. „Sag mal, warum machen wir keine Fotos von dir, Judai? Du bist so niedlich.“ Yuusei nahm Shos Katzenohren und setzte sie mir auf den Kopf. Der Kleine hatte sich nämlich umgezogen und lag nun schlafend auf der Decke, wobei ihn Thunder durchs Haar strich. „Nein, ich bin nicht fotogen. Lass das lieber.“ „Ach was, red nicht so ein dummes Zeug. Du bist süß.“ Während er mich zu einer Bank schliff, holte er aus der Tasche eine Cam. Und eh ich mich versah wurden Bilder gemacht. Anfangs war ich noch sehr verkrampft, aber ich wurde immer lockerer und am Ende kamen tatsächlich noch einige niedliche Bilder zustande. Obwohl ich mir das bei mir kaum vorstellen konnte. Ich war total im Posen vertieft, als ich bemerkte, dass in einigen Metern Abstand Johan stand und uns beobachtete. Sein Lächeln war sanft und vergnügt und sofort wurde ich rot. „Ahh, wie süß ist das denn.“ Verplant ging ich zu Yuusei, wo nun auch Johan war und auf den kleinen Bildschirm der Kamera sah. „Wie süß, er ist rot.“ „Ja und er schaut voll verträumt.“ , lachte der Schwarzhaarige und machte die Cam aus. Dann flüsterte er den Schweden etwas ins Ohr. Gemeinsam setzten wir uns dann noch hin. Johan hatte noch einige Einträge zu machen. Noch immer hatte er diese Kaninchenmütze auf, war nun aber wieder total verpackt. Auch mein Lolly wurde brav genossen. Auch Ryo machte noch einige Bilder von uns allen. Aber dann war es auch schon so weit. „Leute, wir sollten unsere Taschen holen. In 30min kommt Johans Zug.“ Der blauhaarige sah uns, insbesondere seinen kleinen Bruder, an. Wir packten unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von den anderen. Baka, Ice, D-Wheel und PsYcHo begleiteten uns noch. Immerhin mussten sie ja auch los. Sho und Thunder drückten sich noch mal ganz fest und gaben sich ein Abschiedsküsschen. Die beiden schienen sich echt doll aneinander gewöhnt zu haben und auch aneinander zu hängen. Sho kullerten auf dem Weg ins Hotel schon die Tränen und Ryo nahm ihn an seine Seite und beruhigte ihn. Er schien ziemlich traurig zu sein. Im Hotel nahmen wir uns unsere Taschen. Johan drückte mir seine restlichen Müsliriegel in die Hand und schnappte sich seine kleine Tasche und einen weißen Beutel und verließ bereits das Hotel um draußen eine zu rauchen. „Johan scheint auch traurig zu sein.“, murmelte Yuusei, worauf ich nur seufzte. „Klar Abschiede sind nicht besonders toll. Besonders wenn man sich erst in etlichen Monaten wieder sieht.“, fügte Ryo hinzu und ging ebenfalls. Schweigsam machten wir uns auf dem weg zum Bahnhof und je näher wir diesen kamen, desto mehr zog sich alles in mir zusammen. Kurz sah ich zu Johan, welcher in der U-Bahn neben mir saß. Dieser hatte die Augen geschlossen und hörte Musik. Weiter ließ ich meinen Blick durch die Reihen gehen. Sho hatte sich beruhigt war aber recht schweigsam. Ryo strich ihm durchs Haar. Auch Baka hatte seinen Kopf an Ryo gelegt und war recht schweigsam. Yuusei und Yusuke waren die stillen Beobachter im Hintergrund. Auch Ice war recht schweigsam. Mir fiel jetzt erst auf, dass sie die meiste Zeit weg war und ich sie eigentlich kaum kannte. Vielleicht sollte ich das in der Community demnächst nachholen. Am Bahnhof angekommen holte Johan sein Ticket hervor. Gemeinsam begleiteten wir ihn zum Gleis. Wir fuhren genau danach und konnten es uns somit noch gemütlich machen. Der Schwede stellte seine Tasche ab und begann damit alle der Reihe nach zu verabschieden. Es viel verdammt herzlich aus und ich musste echt schlucken, da er mich erst ausließ. Am Ende kam er zu mir. Er hatte seinen weißen Beutel wieder bei sich. Aus diesem holte er wenig später ein etwa 30cm großes geflügeltes Kuriboh als Plüschtier, welchen er mir dann reichte. „Für dich, weil du so verdammt lieb warst und für mich da warst als ich dich brauchte.“ Total perplex sah ich das Plüschtier an und dann Johan, welchen ich nur noch verschwommen sah. Ich spürte wie die salzigen tränen über die Wangen kullerten und dann zu Boden tropften. Ohne irgendetwas zu erwidern fiel ich ihn in den Arm. Sofort nahm irgendjemand Johan, dass Kuriboh ab, damit er den Arm um mich legen konnte. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr, was mir eine sanfte Gänsehaut einbrachte.. eine angenehme Gänsehaut. „Was auch passiert. Wir sehen uns wieder, okay? Ich verspreche es dir, ja?“ Er sah mich an und strich mit den Daumen meine Tränen fort. Seine Augen strahlten mich aufmunternd an und ich konnte nichts weiter als nicken. „Hai... versprochen.“ Er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, nahm seine Tasche und stieg ein. Er winkte ganz sanft noch mal und verschwand dann. Nun stand ich da... ganz allein. Eigentlich war ich nicht alleine, aber ich fühlte mich so. Psycho gab mir das Kuribohplüschtier und ich drückte es an mich. „Das kann ich doch nicht annehmen. Das ist viel zu teuer.“, erklärte ich mir selber mit tränenerstickender stimme. Baka legte mir ein Arm auf die Schulter und Yuusei umarmte mich von hinten, doch nichts konnte mich aufheitern. „Glaub mir, kein Geschenk der Welt kann das ersetzen, was du für Johan getan hast.“ Aber ich hatte doch kaum was getan. Wie kam er also auf solche Worte? „Schau, er fährt. Los wink noch mal.“ Noch einmal sah ich hoch und blickte in das Gesicht des Schweden, der am Fenster stand und winkte. Ohne nachzudenken rannte ich dem Zug nach. „Johan... ich werd dir schreiben. Ich verspreche es dir.“ Bevor der Zug an Geschwindigkeit zunahm sah ich noch einmal das niedlichste Lächeln der Welt...... Auch wir mussten uns nun langsam voneinander trennen. Yuusei umarmte mich. „Wenn ich ihn sehe, knuddel ich ihn von dir. Und Kopf hoch, ja? Bald sehen wir uns wieder.“ Sanft lächelnd nickte ich und verabschiedete auch die anderen, was mir jedoch nicht so schwer fiel wie bei Johan. Obwohl ich sie genauso lieb gewonnen hatte. Nachdem sich auch Ryo und Fubuki voneinander getrennt hatten stiegen wir in den Zug. Ein letztes Mal blickte ich mich draußen um. So viele schöne Erinnerungen hatte ich an diesem Wochenende erlebt. Ich habe die Person kennen gelernt, die ich immer kennen lernen wollte. Und ich hatte das Gefühl, dass diese Freundschaft noch lange hält. Unsere Zugfahrt war recht schweigend. Kaum einer sagte etwas. Jeder von uns schien in seinen Erinnerungen zu schwelgen. Jeder für sich auf seine Weise. Sogar der schüchterne Sho ist auf der Con aufgeblüht, was man von ihm eigentlich nicht kannte. Und als ich abends daheim im Bett lag... dachte ich daran... an Johan, an die Augen… das schönste lächeln der Welt... und an... Tears in Heaven…. Kapitel 4: Bittersüß -------------------- Das Kapitel spielt etwa 4 Monate nach der Con ^^ Es war ein Mittwochnachmittag Anfang August. Mein Freund und ich waren gerade mit Freunden im Schwimmbad. Seit den Sommerferien und den Prüfungen hatten wir viel Zeit für unsere Hobbies und schwimmen gehörte definitiv dazu. „Hey, was habt ihr eigentlich heute Abend vor?“ Kenzan sah erst mich und dann meinen Freund an. „Also ich bin verabredet.“ Genervt rollte der junge Mann mit den Augen. „Ja, ja mit deinem Internetfreund. Man, der kann doch auch mal ein Tag warten. Lass uns doch mal Spaß haben.“ Er hatte recht. Seit der Con verbrachte ich jeden Abend vor meinem PC. Zumindest den größten Teil. Johan und ich hatten einige gemeinsame Rollenspiele, die ziemlich gut liefen und ich mochte sie. Ich konnte kaum ein Tag warten um endlich weiterschreiben zu können. Ab und an schrieben wir uns auch per SMS, aber meist redeten wir über den Communityinternen Messenger miteinander, während wir nebenbei spielten. Seit der Con haben wir uns nicht mehr gesehen, aber Johan wollte im September erneut nach Tokio zu einer Con. Ryo hatte keine Zeit und somit musste ich alleine fahren, da Shou auch nicht wirklich mitwollte. Er hatte in letzter Zeit ziemlichen Stress mit „Thunder“ gehabt.. Dieser hatte sich doch leicht in „Thunder“ verliebt. Wie es bei mir uns Johan war? Ich konnte es nicht wirklich sagen. Verliebt war ich bis jetzt noch nie. Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn er online war und es ging dabei auch ein kribbeln durch meinen Bauch. Wie kleine Schmetterlinge.... so fühlte es sich an. Aber... ob ich deswegen... verliebt war? Ich hatte ja Wochenende Zeit mit Yuusei zu reden. Er wollte Wochenende herkommen, da hier eine Con stattfand und er sich das nicht entgehen lassen wollte. Mit Yuusei hatte ich auch einen ziemlich guten Kontakt, auch wenn es irgendwie anders war als mit Johan. Mit ihm habe ich oft telefoniert. Wir reden über alles und ich kann ihn alles anvertrauen.. er ist wie Shou einer meiner besten Freunde. „Ich komm auch nicht mit. Morgen kommt Ryo mal heim und deswegen verbringe ich den Tag morgen mit ihm, Sorry Leute.“ Kenzan zuckte mit den Schultern und erhob sich. „Na ja das ist euer Problem. Dann gehen Alice und ich eben allein aus. Viel Spaß“ Ein wenig gereizt, packte dieser seine Freundin am Arm und zog sie mit sich. Diese seufzte nur und ging dann brav mit. „Kenzan merkt, dass es wichtigere Sachen für uns gibt. Wir müssen uns echt verändert haben.“ „Er hält uns für Arschlöcher.“ Verkrampft musste ich es eingestehen. Mein kleiner Freund rutschte zu mir. In dem Moment ging mein Handy los und ich sah auf dem Display nach. Ein Anruf von Johan. Oh mein Gott, was sollte ich nun tun? Mein kleiner Freund sah mich an und legte mir vielsagend eine Hand auf meine. „Nun komm schon, es ist Johan.“ ,ging mir durch den Kopf. Tief durchatmend nahm ich also ab. „Ju...Judai.“ Nach 4 Monaten hörte ich endlich wieder die Stimme des Schweden. Sofort fing mein Herz wie wild an zu schlagen. Erinnerungen kamen hoch. Es kam mir vor, als würde er neben mir stehen. Seit damals kam mir auch endlich wieder der süßliche Duft in die Nase... so exotisch und einzigartig...und doch... etwas war seltsam. Es hörte sich an, als würde er weinen. „Ja, was ist los? Du hörst dich total verzweifelt an.“ Man merkte sofort, das ich mir Sorgen machte. „Ich... also.. oh mein Gott ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“ Nun weinte er wirklich und nun kam wirklich Panik in mir hoch. Ich sah zu Shou, welcher mich besorgt ansah, aber ich sagte nichts sondern versuchte meinen Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu beruhigen. Nachdem er tief durchatmete versuchte er mir erneut zu schildern, was geschehen war. „Ich hatte einen Unfall.“ WAS? Ein leichtes Ohnmachtsgefühl machte sich in mir breit. Mein Herz schlug wild gegen meine Brust und meine Hände fingen an zu zittern. „Echt? Was ist.. passiert? Wie geht’s dir? Bist du schwer verletzt?“ Mir wurde übel, bei dem Gedanken, dass er nun schwerverletzt im Krankenhaus lag, aber da er mit mir telefonierte, versuchte ich mir einzureden, das es hoffentlich nicht so schlimm war. „Ich hab mir 2 Rippen gebrochen und das rechte Handgelenk. Wurde von einem Auto angefahren, bin nun im Krankenhaus. Muss wohl noch ein paar Stunden hier bleiben.“ So gut es ging, erklärte er mir genau was geschehen war. Er hatte einige Prellungen ebenfalls davon getragen, aber ihn ging es den Umständen entsprechend gut. Dennoch war er immer noch ziemlich aufgelöst, was aber auch damit zu tun hatte, dass er noch leicht geschockt war. Es war erst eine gute Stunde hergewesen, dass es passiert war und der Schwede musste sofort mit jemanden reden. Natürlich fühlte ich mich geehrt, dass er da gerade an mich dachte. Aber es schmerzte ungemein ihn so aufgelöst zu sehen. Noch eine ganze Weile redeten wir miteinander und Johan wurde von Minute zu Minute ruhiger. Am liebsten wäre ich sofort zu ihn gefahren und hätte ihn in den Arm genommen. Immerhin hatte er doch niemanden, der ihn besuchen kam und sich um ihn kümmerte. Als hätte er meinen Gedanken gelesen, meinte er auch: „Morgen kommt Yuusei zu mir. Er wird sich ne Weile um mich kümmern. Allein kann ich nun erst mal nichts machen.“ Zum Glück, zwar kommt er dann nicht her. Aber Johan geht vor, dachte ich und musste gequält lächeln. „Ich hab leider noch Untersuchungen und so. Ich wollte es dir nur mitteilen und mich entschuldigen, dass ich nun nicht on kommen kann.“ Er war so verdammt süß. Obwohl es ihn so schlecht gerade ging, machte er sich soviel Gedanken um mich und entschuldigte sich. Mir saß ein verdammt dicker Kloß im Hals. „Dummchen, mach dir keine Gedanken um mich, werde einfach wieder gesund ja?“ Nun liefen auch mir die Tränen. Seine Worte rührten mich so wahnsinnig. „Judai...weinst du etwa?“ nuschelte er verlegen. „Nein du Idiot ich unterdrücke ein Lachen.“ Giftete ich ihn leicht an. Eigentlich wollte ich es nicht, und Johan wusste auch das ich es nicht ernst meine. „Ich habe dich lieb, Hero-chan.“ Bevor ich etwas darauf erwidern konnte legte er auf. Total in Gedanken sah ich mein Handy an, auf dem immer noch der Name meines Freundes zu lesen war. „...ai! Judai.. was ist los? Du bist total aufgelöst. Ist etwas passiert?“ Mein kleiner Freund sah mich besorgt an und hielt mir ein Taschentuch hin. „Johan... liegt im Krankenhaus.“ „WAS????!! Oh schei... was ist denn passiert? Ist er schwer verletzt?“ Dem Blauhaarigen ging es genauso wie mir anfangs. Er war besorgt und nahm mich sofort tröstend in die Arme, da ich nun wirklich total aufgelöst war. „Nur 2 Rippen, einige Prellungen und ein gebrochenes Handgelenk.... Es geht ihn den Umständen entsprechend gut, aber es war echt nen Schock.“ „Oh je und wer kümmert sich nun um ihn? Er hat doch niemanden hier in Japan“ „Yuusei fährt morgen zu ihn, dass heißt wohl, dass unser Wochenende ausfällt. Na ja ist ja nicht so wild. Johan soll einfach gesund werden.“ Murmelte ich. Es war noch immer ein leichter Schmerz der durch meinen Körper ging. Ja, ich machte mir Sorgen um ihn. Am Abend rief Yuusei auch noch an und sagte unser Treffen entschuldigend ab. Ich konnte es verstehen. Der Schwede brauchte jetzt jemanden der sich ein wenig um ihn kümmerte. „Schon gut Yuusei, du musst dich weiß Gott nicht entschuldigen. Hauptsache Johan wird wieder gesund.“ Murmelte ich in den Hörer. Yuusei lächelte. „Du bist wie Johan. Du denkst immer erst an andere bevor du an dich denkst. Ist okay, danke Judai. Sag mal... du hast doch Ferien. Warum kommst du nicht mit zu Johan?“ begeistert von der Idee plapperte er sofort weiter. „Dann geht es ihn bestimmt gleich viel besser. Und ihr könntet euch wiedersehen.“ So gut seine Idee auch war. „Tut mir leid, aber...... ich kann nicht. Johan verletzt zu sehen.. ich glaub das überlebe ich nicht.“ Mein Gegenüber schwieg eine Weile, akzeptierte meine Meinung am Ende aber. „Du musst echt verliebt in Johan sein.“ Prompt wurde ich rot und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Wie kam er denn nun darauf? Ein Lachen am anderen Ende der Leitung holte mich zurück. „Schon in Ordnung, Judai. Ich grüße Johan dann von dir, ja?“ „Ist in Ordnung, danke Yuusei...“ Noch eine ganze Weile redeten wir voneinander ohne das Thema Liebe noch einmal anzusprechen. Ich überlegte noch ziemlich lang ob es richtig war, Johan allein zu lassen. Immerhin hatte Yuusei sogar gefragt ob ich mit wollte. Aber... Seufzend drehte ich mich im Bett um und schloss die Augen. Am nächsten Tag war dieses Thema noch nicht vom Tisch. Ich hatte mir lange überlegt, was ich tun wollte und war doch entschlossen Yuusei mit Johan unter die Arme zu greifen. Also packte ich einige Klamotten zusammen, holte die Erlaubnis meiner Eltern ein und fuhr zum Bahnhof um in den nächsten Zug nach Osaka zu steigen. Unterwegs schrieb ich Yuusei eine SMS in dem ich ihn mein Entschluss mitteilte. Dieser war ja bereits seit Vormittag bei Johan und wollte mich am Nachmittag vom Bahnhof abholen. Die Fahrt war ziemlich ruhig verlaufen und je näher ich Osaka kam, desto schneller pochte mein Herz. Wie es Johan wohl ging? Ob er noch immer im Krankenhaus war? So viele Fragen und bald würde ich die Antworten dafür hoffentlich bekommen. Als ich am Bahnhof ankam, kam Yuusei sofort auf mich zu und knuddelte mich. „Hey, na du wie geht es dir?“ Ein zartes Lächeln umspielte die Züge des Jungen und ich musste auch leicht Lächeln. „na ja ich mache mir Sorgen um Johan. Wie geht es ihm denn?“ Yuusei nahm mir meine Tasche ab und ging zur U-Bahn Station. „Na ja den Umständen entsprechend. Er schläft zur Zeit. Ist wohl noch ein bisschen verstört und na ja...“ Seine Züge nahmen einen leicht besorgten Ausdruck an und er wand sein Blick ab. Ich wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Als wir in der U-Bahn saßen, konnte ich das schweigen nicht mehr ertragen. „Was.. ist los? Du sahst vorhin so besorgt aus.“ Der Schwarzhaarige sah mich an und senkte dann den Blick. „Sein Handgelenk... Er hat ihn sich ziemlich kompliziert gebrochen...“ Oh je, warum ahnte ich gerade nichts gutes? „Und... weiter?“ harkte ich leicht beunruhigt nach. Eigentlich wollte ich es nicht wissen, aber früher oder später würde ich es eh erfahren. „Na ja wenn er Pech hat, wird er nie wieder zeichnen können.“ Was? Johan und nie wieder zeichnen? Das war nun wirklich ein totaler Schock für mich. Der Schwede war immer jemand, der dauernd zeichnen musste und nun sollte er vielleicht nie wieder seine Bilder zeichnen können? Ich hoffte inständig, dass Johan wieder ganz gesund werden würde. Mein Begleiter sah noch immer aus dem Fenster. „Ja, hoffen wir, dass der Bruch gut heilt und Johan sein Arm danach wieder normal benutzen kann. Sonst wird er untergehen.“ Hauchte er. Er wusste genau, was mir gerade durch den Kopf ging und wir wollten Johan in der schwierigen Situation helfen. Die Fahrt verlief ziemlich ruhig und nach etwa 20min kamen wir an der kleinen Wohnung von Johan an. Yuusei schloss dir Tür auf und bat mich herein. Wir standen in einen Kleinen Flur, an der Wand rechts waren 2 Türen. Die vordere war leicht offen und es duftete nach Curryreis. Wahrscheinlich war es die Küche. Der Flur endete einige Meter weiter in einem großen Raum, was wohl das Wohnzimmer war. Es war ziemlich still und ich dachte schon, Johan wäre nicht da. Kurz darauf wurde ich jedoch eines besseren belehrt und der Schwede kam aus einem Zimmer, der links an dem Wohnzimmer angrenzte. „Oh hallo, ihr seid schon wieder zurück.“ Ein zartes Lächeln umspielte den Türkishaarigen, aber man merkte sofort, dass es anders war als auf der Con. „Oh Hero-chan, schön das du hier bist. Das freut mich total.“ Sanft nahm er mich in den Armen und ich ließ sofort meine Tasche fallen um ihn ebenfalls ganz vorsichtig zu drücken. Sofort stieg mir wieder sein exotischer Duft in die Nase. „Ich hoffe du hattest eine angenehme Fahrt.“ Vorsichtig blickte ich ihn an und musterte sein Gesicht. Auf der rechten Wange klebte ein weißes Pflaster, was ein wenig ungewöhnlich aussah. Aber am allerschlimmste waren die 2 Smaragde. Sie glänzten nicht wie ich es in Erinnerung hatte sondern waren matt und trüb und strahlten eine Traurigkeit aus, die mir ein Klos im Hals versetzte. Da ich mich wirklich bemühen musste zu reden, nickte ich also nur. Der Japaner nahm die Tasche und brachte sie in das Zimmer, aus dem der Schwede gerade kam. Johan unterdessen war in der Küche verschwunden. „Wir haben Reiscurry gemacht und wollten mit dem Essen noch auf dich warten, da du ja auch schon lange unterwegs bist und garantiert Hunger hast.“ Erklärte er mir und ich folgte Yuusei in die Küche als er wieder zu mir stieß. Die Küche war in einem zarten babyblau gehalten und lud regelrecht zum hinsetzen ein. Auch wenn sie recht klein war und wir zu 3 nur wenig Platz hatten. Auf einen der Stühle saß ein schwarzes Kätzchen die uns neugierig betrachtete. Sanft kniete ich mich nieder und hielt ihr einen Finger hin, damit sie mich beschnuppern konnte. Dann fuhr ich dem Tier zart durchs Fell. Der Türkisfarbene hatte sich Gegenüber von ihrem Stuhl hingesetzt und beobachtete mich schweigend, während Yuusei das Essen auftischte und jeden von uns einen Teller auf den hinstellte. „Du kannst Ruby ruhig runter nehmen.“ Meinte Johan nachdenklich und ich setzte das Tier neben mir auf die Heizung. Sofort setzte sie sich auf die Fensterbank darüber und beobachtete die Vögel hinter dem Glas. Yuusei holte sich einen Stuhl heran und setzte sich dann auch zu uns an den Tisch. Er wirkte für mich immer so erwachsen und plötzlich kam ich mir ziemlich dämlich vor. Immerhin waren die beiden zwar in meinem Alter, aber benahmen sich um einiges reifer als normale Jugendliche in unserem Alter. „Hey, warum bist du so nachdenklich, Hero? Das kennt man eigentlich nicht so von dir.“ Die Saphirblauen Seelenspiegel lagen auf mir. „Ähm... nichts, schon in Ordnung. Das Essen ist ausgezeichnet, hast du es gekocht?“ „Nein Johan, ich bin im kochen eine totale Vollniete. Ich würde sogar Wasser anbrennen lassen.“ Gestand mein Freund lächelnd und ich wand mich zu Johan, welcher den Blick gesenkt hatte und ziemlich weit weg schien mit den Gedanken. Dabei stocherte er mit den Löffel lustlos und ein wenig unkoordiniert in seinem Essen rum. Es musste ihn äußerst schwer fallen mit links alles zu tun. Auch Yuusei sah ihn mitleidig an. Die zierlichen Finger wurden krampfhaft um den Griff des Löffels gelegt, dass die Haut bereits weiß wurde. „Schaut weg, bitte.“ Beschämt ließ er das Besteck fallen und hielt sich die Hand vor das Gesicht. „Ich möchte nicht, dass ihr mich so seht. Das ist mir unangenehm.“ „Aber... dafür kannst du doch nichts, Johan.“ Meinte der Schwarzhaarige und ich konnte nur ein bestätigendes Nicken hinzufügen. Mir war verdammt schwer ums Herz. Mir war einfach danach ihn fest in die Arme zu nehmen. Für Johan musste es eine totale Last sein, sich so vor seinen Freunden präsentieren zu müssen. Nach einer ganzen Weile konnte ich es nicht mehr mitansehen. Entschuldigend erhob ich mich und fragte Yuusei freundlich wo das Badezimmer war und er mich hinbringen könnte. Dieser erhob sich, strich Johan durchs Haar und verließ mit mir die Küche. Draußen zog er mich sanft in den Arm. „Es tut einen weh ihn so zu sehen, nicht wahr? Er hat seinen Mut verloren. Wenn er nie mehr zeichnen kann, wird das sein Ende sein.“ Ich kuschelte mich in die Arme des Japaners und seufzte leise. „Können wir ihn nicht aufmuntern?“ Ein zartes Grinsen schlich sich in das Gesicht meines Gegenübers. „Das kannst glaub ich nur du. Deswegen bin ich froh, dass du hier bist, Judai. Und ich denke Johan freut es auch wahnsinnig, Bring unseren Carbuncle das Lachen zurück.“ ,flüsterte er mir ins Ohr. Es war mehr wie eine Bitte es war ein flehen und ich wollte alles tun, um Johan wieder zum Lachen zu bringen. Am Abend hingen wir vor dem Fernseher und sahen ein paar DVD’s. Johan saß in der Mitte und knabberte an einem Apfel. Ich hatte meinen Kopf auf dessen Schulter gelegt und musterte den Gips. Wie Johan sich fühlte konnte ich mir lebhaft vorstellen. Er durfte die Hand so gut wie kaum bewegen, damit alles gut verheilt und er hielt sich daran. Ab und an spürte ich eine Haarsträhne die mich ein wenig an den Wangen kitzelte. Ein leises Kichern entwich mir und mein Nachbar musste ebenfalls Grinsen. Wir unterhielten uns nebenbei leise. Aber nie redeten wir über das zeichnen oder etwas, was man damit verband. Der Japaner saß im Sofa und war komplett auf dem Film konzentriert. „Sag mal, Hero.. würdest du die Nacht mit bei mir mit im Bett schlafen?“ Die Smaragde sahen mich leicht strahlend an und ich sagte mit pochendem Herzen und roten Wangen natürlich zu. Vielleicht war es so das beste ihn wieder zum Lachen zu bringen. Als Johan sich später fürs schlafen gehen fertig machte, saß ich im Bett und blickte mich im Zimmer um. Der Schreibtisch der unterm Fenster stand, war ziemlich gut aufgeräumt. Nur hier und da lagen einige weiße Blätter mit Notizen. Die Bleistifte waren alle ordentlich in einem Metallbecher einsortiert. Johan musste ein sehr ordnungsliebender Mensch sein oder er hatte aufgeräumt, weil er Besuch bekam. Das Kätzchen saß neben mir im Bett und sah mir dabei zu wie ich den Raum musterte. Lachend nahm ich sie in den Arm und stubste sie gegen die Nase. „Du passt zu Johan. Du bist genauso niedlich wie er. Ihr seid bestimmt ein tolles Team.“ Maunzend schien mir die Katze zu antworten und erneut musste ich grinsen. Vorgestern hätte ich noch nicht mal erahnt, dass ich mein Wochenende bei Johan verbringen würde und nun? Nun saß ich bei ihm im bett und spielte mit seiner Mitbewohnerin. Besagter betrat in diesem Moment auch den Raum und krabbelte zu mir ins Bett. Ganz sanft strich er dem Tier ebenfalls durchs Fell. „Wie lange hast du sie denn?“ Er blickte mich an und dachte nach. „Na ja so etwa 2 Monate. Sie müsste jetzt 6 oder 7 Monate alt sein.“ „sie ist echt total süß. Sie passt zu dir, aber das hab ich ihr schon gesagt.“ ,lächelte ich. „Sie...passt zu mir?“ wiederholte er murmelt meine Worte, wobei er den Kopf leicht zur Seite neigte. „Hai.. aber schon in Ordnung. Sie weiß wie ich das meine und das ist die Hauptsache. Ein Geheimnis nur zwischen ihr und mir.“ Mein Gegenüber begriff gar nichts und legte sich schulterzuckend in sein Kissen. Es war nur ein kleines Licht über dem Bett an, was eine ruhige Atmosphäre im Raum ausstrahlte. Auch ich packte mich neben ihn hin und löschte das Licht. Kurze Zeit später kam ein rascheln und kichern aus der Decke neben mir. „Hey, Ruby.... es ist spät. Jetzt wird nicht mehr gespielt.“ Anscheinend hatte sich das Tier zu Johan unter die Decke gewuselt und forderte ihn nun auf mit ihr zu spielen. Grinsend packte ich die Decke meines Nachbarn und zog sie weg. Da der Mond ziemlich hell ins Zimmer schien, konnte man einige Silhouetten ausmachen und auch die Katze, die sich mit ihren Krallen an der Bettdecke gekrallt hatte und somit nun in der Luft baumelte. Maunzend versuchte sie mit ihren kleinen Pranken halt zu finden. Bevor sie runterpurzelte nahm Johan sie in den Arm und streichelte sie. Ich legte mich wieder hin und gab ihm seine Decke zurück. Bedankend legte er seinen Kopf auf meine Brust, was mich leicht erröten ließ. Die Katze wurde bei mir auf dem Bauch abgelegt und von dem Schweden gemustert. Zärtlich strich ich durch das türkisfarbene Haar vor mir und schloss die Augen. Normalerweise schlief ich nicht auf den Rücken, aber da Johan sich zu mir gekuschelt hatte, würde ich heute eine Ausnahme machen. Es war eine Geste von ihm und diese verstand ich auch. Inständig hoffte ich, dass er nicht meine Herzklopfen hörte, die nun wieder extrem waren. „Bist du nervös? Dein Herz schlägt wie verrückt.“ hauchte er Sekunden nach meinen Gedanken. „Ähm.... also.. ich weiß nicht.“ versuchte ich mich aus dieser Situation zu retten. Ein sanftes Lächeln und ich schien zu verstehen, dass ich mich ihm Gegenüber nicht erklären musste. Und wieder hatte ich das Gefühl, dass wir Seelenverwandte waren. Zwei Menschen die sich ohne Worte verstanden und einander das Gefühl gaben etwas besonderes zu sein. Mit diesem Gedanken in meinem Kopf schlief ich wenig später ein. Am nächsten Morgen lag ich wieder auf den Bauch. Alte Gewohnheiten sind wohl nur schwer abzulegen. Ruby maunzte mir zart ins Ohr und schnüffelte mir im Gesicht rum. Sie wollte wohl, dass ich aufstand. Als ich ihr den Gefallen tat und mich aufsetzte, bemerkte ich, dass das Bett neben mir leer war. Ein kurzer Blick zur Uhr, zeigte mir das es bereits nach 12Uhr war. Somit war es klar, dass Johan schon wach war. Dennoch war es ziemlich ruhig in der Wohnung. Ob die beiden Jungs weg waren? Ich stand auf und suchte in meinem Gepäck nach meinen Sachen, die ich anziehen wollte und verließ dann das Zimmer um ins Badezimmer zu gehen. Im Wohnzimmer, sah Yuusei zu mir auf und winkte mir leicht. „Guten Morgen, bist du alleine?“ murmelte ich immer noch leicht verschlafen und der Schwarzhaarige nickte mir sanft entgegen. „Jop, er hat ein Anruf von der Uni bekommen und musste hin. Das kann ein wenig dauern, da es um ein Projekt ginge. Er ist erst seit einer halben Stunde weg.“ Kurz musterte ich ihn. Er war wieder komplett schwarz und schlicht gekleidet. In Lotusposition saß er auf der Couch mit seinem Zeichenbrett. Anscheinend hatte er die Situation ergriffen um ein wenig zu zeichnen. Vor Johan wollte er es nicht unbedingt tun. „Achso... das heißt, er ist wohl noch ne Weile weg.“ „Denk ich auch. Er meinte wir sollten uns solange eine schöne Zeit machen. Er bringt auch was zum essen mit.“ Erklärte mir Yuusei und senkte dann wieder den Blick um sich seiner Zeichnung zu widmen. Ich ging ins Badezimmer um mich ein wenig frisch zu machen und mich anzuziehen. Als ich aus dem Badezimmer kam, ging ich erst einmal in die Küche, da Ruby mir immer noch um das Bein schlich und nun wirklich ziemlich bettelnd maunzte. In den Schränken fand ich auch eine kleine Konservendose mit Katzenfutter, dass ich dem Tier in ihren Fressnapf machte. „Auf was hättest du denn Lust solange Johan weg ist?“ Der Japaner stand im Türrahmen und blickte mich fragend an. „Weiß nicht genau.“ nuschelte ich nur. Ich dachte wir könnten heute alle was zusammen unternehmen, aber da der Schwede nun weg war, schien die Sache ja nun ins Wasser zu fallen. Seufzend ließ ich mich auf einen Küchenstuhl nieder und sah hinaus. Der Himmel war mit dicken schweren Wolken verhangen und es sah fast so aus, als würden sie jeden Augenblick platzen. Mein Freund ließ sich zu mir nieder und folgte den Blick. „Das Wetter sieht zumindest nicht sehr gut aus. Also sollten wir hier bleiben.“ Er hatte recht, wenn wir raus gingen, würden wir wahrscheinlich vom Regen überrascht werden. „Ich... würde mir gerne Zeichnungen von Johan ansehen.“ Murmelte ich spontan ohne den Blick von der Landschaft hinterm Fenster zu lassen. Überlegend erhob sich Yuusei und verschwand im Schlafzimmer. Wenig später kam er mit einer großen Zeichenmappe wieder und neugierig wand ich mich dem jungen Mann vor mir zu. Nachdem er sich hingesetzt hatte, öffnete er diese und zum Vorschein kamen viele weiße Blätter mit Skizzen, Zeichnungen, Comics und anderen Sachen. Vorsichtig nahm ich ein Bild von einer japanischen Synagoge die anscheinend mit Ölfarben gemalt wurden. Fasziniert ließ ich die Finger über die trockenen Farben gleiten. „Wie wunderschön... dieses Bild verbreitet eine schöne Atmosphäre. Johan kann wirklich super schön zeichnen.“ „Ja das ist wahr. Seine Bilder wirken immer so echt. Wahrscheinlich weil er mit dem Herzen dabei ist und jedes Bild mit bestimmten Emotionen gezeichnet sind. Er ist wirklich ein Künstler und einer meiner Vorbilder.“ Ich sah auf. „Er ist dein Vorbild?“ „Au ja, wirklich. Weißt du als ich ihn kennen gelernt habe war ich echt fasziniert davon wie er zeichnet. Seine Bilder hatten immer eine Seele und das fand ich toll. Außerdem kann er wirklich alles zeichnen, wenn er denn will. Auch wenn seine großen Bereiche Gebäude und Mensachen sind. Ich scheitere ja schon an einem Kirschbaumhain.“ Erklärte er schulterzuckend und lächelte mich dann wenig später an. „Hmm... ihr könnt wenigstens zeichnen. Ich kann nicht mal aus dem Kopf zeichnen.“ „Ja, aber abzeichnen. Wenn du fleißig übst, kannst du bald garantiert auch aus dem Kopf zeichnen.“ Aufmunternd sah Yuusei mich an. Ob er recht hatte? Ich war ein ziemlich ungeduldiger Mensch und wenn mir etwas nicht gelingt, gab ich schnell auf und warf es frustriert in die Ecke. Neugierig ging ich weitere Bilder durch. Es war in der Mappe eine weitere Mappe in dem seine ganzen Anime-Bilder und Doujinshis waren. Auch einige Bilder von Haruka und Ryuto waren darunter. Natürlich in verschiedenen Farbvarianten und Material. Auch eins mit Aquarell war dabei. Die beiden tauchend in einem Korallenriff. Es hatte auch etwas besonderes und ich hatte das Gefühl direkt bei ihnen zu sein. Plötzlich sprang Ruby vom Fensterbrett und ging zur Tür. Wahrscheinlich kam Johan zurück und seine Freundin wollte ihn begrüßen. Sekunden später ging die Tür dann auf und weitere Sekunden später streckte der Schwede den Kopf in die Tür. „Hey“ lächelte er ein wenig bedrückt und sah auf den Tisch. „was macht ihr denn da?“ „Wir schauen uns deine Bilder an.“ Gab ich fröhlich zurück. Leicht murrend drehte er sich um und zog sich erst einmal aus. Anscheinend war er damit nicht sonderlich begeistert. „Ich habe uns was zu essen mitgebracht.“ Johan hielt eine kleine Tüte mit etwas zu Essen hoch. Er wirkte ein wenig angesäuert, deswegen schwieg ich und sah erneut aus dem Fenster. Mein Gegenüber räumte die Zeichnungen ein und brachte sie ins Wohnzimmer, während der andere ohne weitere Worte das Essen auspackte und uns vor die Nase stellte. Es lag eine üble Spannung in der Luft. Wenn jetzt jemand ein falsches Wort sagte würde die ganze Sache in einer großen Explosion enden. Auch wenn ich merkte, dass sich Johans Hass nicht gegen und richtete. Der andere Japaner war nun auch wieder bei uns und sah ein wenig hilfesuchend zu mir. „Wie war es in der Uni?“ fragte ich interessiert. Immerhin wollte ich ein wenig die Spannung lösen und das Projekt interessierte mich. „Nicht so wichtig.“ Die Smaragde waren auf das Essen gerichtet. Weiter ging er nicht auf das Thema ein, also gab ich seufzend nach. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis weit weg zu sein. Johan so zu sehen, schockte mich ein wenig. Immerhin kannte ich ihn als fröhlichen Jungen. Aber jeder Mensch hatte mehrere Seiten, auch Johan. Nur konnte ich mit dieser ganz schlecht umgehen. Ja, es blockierte mich. Schweigend wand ich mich meinem Essen zu. Am Nachmittag eskalierte die ganze Situation dann. Yuusei und Johan fingen heftig an zu streiten. Es war um irgendwelche Kleinigkeiten, die eigentlich ziemlich belanglos waren. Ich hatte mich in der Küche verschanzt, da ich keine Lust hattet mir diese Sache länger anzutun. Ruby lag auf meinem Schoß und schlief. Kurze Zeit später traten beide zu mir und steckten sich eine Zigarette an, wobei sie sich finster musterten. Das Tier schien die Spannung zu fühlen und zuckte mit den Ohren, bevor sie sich erhob und die Küche eilig verließ. Auch ich hatte das dringende Bedürfnis, dem Tier zu folgen und die beiden Streithähne allein zulassen. „Es ist doch echt bescheuert was wir hier machen.“ Murmelte Yuusei und der Schwede nickte nur beifällig. Seufzend fuhr dieser sich durchs Haar und musterte dann mich. „Tut mir leid, Hero-chan, dass du dir das nun mit antun musst.“ Abwinkend lächelte ich. „Schon okay....“ Damit erhob ich mich und ging ins Wohnzimmer. Die beiden sollten sich aussprechen und zwar alleine. Ich öffnete das Fenster und sah hinaus. Der kalte Wind strich mir durchs Haar. Noch immer regnete es nicht, aber es dürfte nicht mehr allzu lange dauern bis die ersten Tropfen zur Erde prasselten. Auch Ruby saß bei mir und starrte hinaus. Sie schien sehr neugierig zu sein. Immerhin war sie noch sehr jung. Ich nahm sie erneut in den Arm und streichelte sie. Johan war nun ebenfalls im Zimmer und saß auf dem Sofa. Seine Hände waren in sein Haar gekrallt. Was war denn nun vorgefallen? In dem Augenblick kam auch Yuusei mit seinen Klamotten aus dem Schlafzimmer. „Ich werde heim fahren. Es ist besser so. Sonst streiten wir nur.“ Er wollte heim? Vorsichtig sah ich zu dem Schweden, der seinen Freund keines Blickes würdigte. Was sollte ich nun tun? Ich konnte ihn doch nicht so gehen lassen. Johan und ich würden alleine kaum klar kommen und wenn sie sich nicht aussprechen, wird das immer im Wege stehen. „Aber... aber...du kannst doch nicht..“ „Lass ihn doch, wenn er unbedingt heim will.“ Unterbrach mich der Türkishaarige. „Es ist doch eh alles egal. Wenn mein Gips weg ist, werde ich wieder zurück nach Schweden. Hier hält mich nun nichts mehr.“ War das der Auslöser? „Du kannst nicht aufgeben...“ „ICH WEISS WANN ICH AUFZUHÖREN HATTEN...VERDAMMT KRIEGT ES IN EUREN KOPF.“ Johan nahm seine Zeichenmappe und erhob sich. Dann ging alles ganz schnell, obwohl es sich in meinem Kopf wie in Zeitlupe abspielte. Der Schwede warf die offene Zeichenmappe aus dem noch offenen Fenster. Dann sank er zu Boden und schlug mit der linken Hand auf den Boden. „Ich ... werde nie wieder zeichnen.“ Doch diese Worte registrierte ich kaum noch. Ich war sofort aufgesprungen und die Treppe nach draußen hinuntergerannt. Da lagen sie alle verstreut. Weiße Blätter.... nun herrenlos im Gras. Einige flatterten durch die Luft und wurden vom Wind einige Meter davongetragen. Tränen liefen mir über die Wangen. Es war, als hätte Johan gerade sein Leben weggeworfen. Eilig griff ich nach den Blättern und sammelte sie auf. Es dauerte eine ganze Zeit, bis ich jedes Blatt in meinen Händen hatte. Nur ein einziges flatterte noch im Winde umher. Schnell packte ich die Blätter in die Mappe und schloss sie. Dann hastete ich dem letzten Bild hinterher. An einem Spielplatz in der Nähe verfing es sich an einem Klettergerüst. Vorsichtig nahm ich es und sah es mir an. Es war das Bild, was er damals beim Burgeressen gezeichnet hatte. Ganz genau erinnerte ich mich daran, als wäre es erst einige Sekunden hergewesen. Ein Regentropfen plätscherte auf das Bild und ich sah zum Himmel. In diesem Augenblick war ich ganz froh, dass es regnete. Denn so konnte niemand erkennen, dass ich weinte. Nachdem ich einige Sekunden verharrte, ging ich zurück zu der Wohnung von Johan. Noch immer war die Tür offen und somit konnte ich leise eintreten. Ich hörte, dass Yuusei leise redete und Johan noch immer weinte. Ich ging zu den beiden und ließ mich vor Johan nieder. Unsere Blicke trafen sich und in diesem Moment zog ich ihn zu mir ran. „Du bist so ein Idiot. Du darfst nicht aufgeben.. niemals. Ich weiß, dass du wieder zeichnen wirst. Aber.. ich werde es dir nie verzeihen, dass du deine Bilder aus dem Fenster geworfen hast. Es ist... als würdest du dein Leben wegschmeißen.“ Wieder kullerten mir die Tränen über die Wangen und ich war mir gar nicht mehr sicher ob der Schwede meine Worte überhaupt noch verstand. Ganz zart legte er seine Arme um mich. „Hero-chan.. es tut mir so leid. Es.. ich hab nur so Angst, was passiert wenn ich es nicht mehr kann.. weißt du.“ Hauchte er mir zart ins Ohr. „Denk nicht daran. Glaub an dich, ja? Ich weiß, dass du wieder tolle Bilder zeichnen wirst. Da bin ich mir sicher... vertrau mir, ja? Und gebe niemals auf. Das ist nicht der Carbuncle, den ich kenne.“ Sanft wischte er mir die Tränen aus den Augen und lächelte. Plötzlich waren die smaragdgrünen Augen wieder am strahlen und er sah zu der Mappe. „Danke... das du mir mein Leben zurückgeholt hast.“ Errötend sah ich ihn an und kuschelte mich dann in seine Arme. „Kein Problem ich hab dich lieb und ich will nicht, dass du so was tust.“ „Ja, ich weiß. Vielen Dank.. auch an dir Yuusei. Ich bin ein totaler Idiot gewesen.“ „Ach.... schon vergessen. Ich mach uns Tee.“ Mit diesen Worten wand er sich verlegen ab und verschwand in der Küche. „Du hast was mir wichtiges weggeschmissen.“ Ich zeigte ihn das Bild von Ryuto und Haruka beim küssen. Er nahm das Bild und strich darüber. „Das habe ich damals auf der Con gezeichnet.“ „Ja und dieses Bild bedeutet mir so viel. Wir haben uns da immerhin kennen gelernt. Deswegen...“ „Ich weiß, auch mir bedeutet dieses Bild ganz viel.“ Die zierlichen Finger nahmen das Bild auf. „Es ist nur ein wenig nass. Hoffen wir, dass es trocknet und wieder gut ist. Zum Glück ist es nicht koloriert.“ Seufzend warf ich mich wieder in seine Arme. „Versprichst du mir, nie wieder so was zu denken und so was zu machen?“ hauchte ich zart und er nickt leicht. „Hai, versprochen. Ich werde nicht mehr aufgeben. Du hast mir gezeigt, dass ich nie aufgeben darf.“ Er verharkte seinen Finger mit meinen und dann lachten wir beide, wobei wir unsere Stirn aneinander legten. **************************** so, dass war es erstmal wieder. Ich hätte noch eine kleine Bitte an euch. Seit einiger Zeit zermürbe ich mir den Namen für die Community, wo sich die beiden kennengelernt haben. Falls ihr nette, verrüpckte Ideen habt, lasst sie mir zukommen. Ich werde dann in einer Umfrage darüber abstimmen lassen ^^ und es dann einbauen. Der erfinder wird auch noch einen netten Preis bekommen. Danke fürs zuhören und lesen ~eure.Jojo~ Kapitel 5: Gefühle ------------------ Yuusei kam mit dem Tee zurück. Er stellte ihn auf den kleinen Couchtisch und sah kurz zu seinem Handy. „Ich werde kurz zum Bahnhof und etwas Kuchen besorgen.“ „Am Bahnhof? Da ist es doch mega teuer“, murmelte ich leicht. Der Japaner smilte aber leicht und zückte seine Geldbörse hervor. „Ach, für drei Erdbeerkuchen wird es schon reichen. Mache dir keine Gedanken, Hero-chan“, zwinkerte er. Dann verschwand er in den kleinen Flur, schlüpfte in seine dunklen Sneakers, schnappte sich einen Schirm und verließ die kleine Wohnung. Ich wand mein blick von der Tür zu Johan. Noch immer saß er geknickt auf dem Sofa. Die Bilder in der Mappe lagen ausgebreitet im Zimmer, damit sie in Ruhe trocknen konnten. Yuusei hatte uns wohl alleine gelassen, damit wir beide miteinander reden konnten. Eigentlich wollte der Japaner ja nach dem eskalierten Streit mit Johan nach Hause fahren. Doch hatte diese Aktion von vorhin wohl doch ein wenig die Situation geändert. Noch einmal atmete ich tief durch und ließ mich dann neben den Schweden zurück ins Kissen fallen. „Yuusei holt Kuchen“, versuchte ich das Gespräch zum laufen zu bekommen. Mein Freund war nämlich seither recht schweigsam gewesen. Mit hochgezogener Augenbraue blickte er mich an und wuschelte mir dann lachend durchs Haar. „Ich weiß. Ganz so taub bin ich dann doch nicht, Hero-chan.“ Er lachte. Ein wenig schmunzelte ich nun auch. Innerlich ein wenig erleichtert, dass er wieder menschliche Züge von sich gab. „Wenn er wieder da ist, können wir ja was unternehmen.“ „Bei dem Wetter? Es regnet und außerdem ist es schon recht spät. Eigentlich ist es nicht mal mehr Zeit für Kuchen.“ „Für Kuchen ist immer Zeit“, protestierte ich prompt. Dabei setzte ich ein leicht schmollendes Gesicht auf, was Johan wieder zum grinsen brachte. Ihn ging es nun eindeutig besser. Einige Zeit später hatte er sich leicht an mich gelehnt und wir redeten über unser RPG, dass wir am laufen hatten. Wir mochten es ziemlich gern. Da wir ja in der nächsten Zeit nicht zum posten konnten, redeten wir einfach nur so darum. Johan erhob sich und verschwand im Schlafzimmer wo er etwas suchte. Einige Augenblicke später, Yuusei war auch gerade zurück und stellte den nassen Schirm ins Badezimmer, kam er zurück und reichte mir seinen Skizzenblock. Es war der selbe, den er damals auf der Con mithatte. Ich öffnete ihn und erblickte unsere beiden Charaktere. Er hatte unserem RPG damit noch mehr leben eingehaucht. Er hatte unser beiden Charas und etliche Orte, die wir dort aufgesucht hatten, gezeichnet. Das letzte war noch in Arbeit gewesen. „Machst du weiter, wenn deine Hand wieder gesund ist?“ Fragte ich vorsichtig. Immerhin hatte er sich gerade erst wieder von dem schock erholt gehabt und ich wollte nicht, dass er schon wieder in ein bodenloses loch fiel. Er sah mich an und nickte. „Wenn sie gesund wird, klar. Mir bedeutet unser RPG so wahnsinnig viel. Es ist ein Trost, dass du nicht bei mir bist.“ Er hatte das Skizzenbuch an sich gepresst und smilte verträumt. Ihm bedeutete es also auch viel und das ließ mein Herz wieder einen kleinen Hüpfer machen. Yuusei hatte noch einmal Tee gekocht und den kleinen Karton mit Kuchen auf den Tisch abgestellt. „Ich finde immer noch, das es für Torte zu spät ist“, murmelte er ein wenig. Der Japaner rollte genervt mit den Augen und lächelte mich dann an. „Bleibt halt mehr Kuchen für ‚Heldenherz’ und mir.“ „Was? Ihr könnt ihn doch nicht ohne mich essen“, lachte er etwas und nahm den Karton mit dem letzten Stück Kuchen an sich. Gemeinsam lachten wir etwas. „Was habt ihr noch vor? Es hat sich draußen ziemlich eingeregnet.“ Mein Blick ging wieder zum Fenster. Der dunkle Himmel weinte immer noch und es sah nicht unbedingt aus, als würde es heute noch besser werden. „Keine Ahnung. Vielleicht können wir ja was spielen“, schlug ich vor. Der Schwede nickte. „Klar, warum nicht? Ich habe noch eine Wii und ein paar Spiele.“ Yuusei war zu Johan gekrabbelt. Mit strahlenden Augen sah er den Jungen an, welcher ihn einen argwöhnischen blick schenkte. „Lass uns ‚Just Dance’ zocken. Du und ich, als Paar.“ „’Just Dance’ sollte ich mit meiner Hand lieber nicht spielen. Vielleicht hat ja, Hero-chan Lust darauf.“ Die Augenpaare ruhten auf mich. Wobei der Blick von Yuusei etwas schmollend war. „Kannst du denn tanzen?“ „Ich hasse tanzen“, gab ich ehrlich zu. „Siehst du“ „Ach was. Er muss es nur versuchen.. Ich meine, er sagt ja auch, dass er nicht singen kann und wir haben trotzdem den dritten Platz belegt.“ Johan war da zuversichtlich. Irgendwie hatte ich absolut keine Ahnung, was sie vorhatten und das machte mir schon ein wenig Sorgen. Der Japaner baute die Wii von Johan an dem Fernseher an und nahm die Einstellungen vor. Dann drückte er mir eine der 4 Fernbedienungen in die Hand. „Kennst du das Spiel?“ „Nein, glaub nicht. Wenn ich da tanzen muss, bin ich da eh raus.“ „Ach, so schwer ist es nicht, Judai. Es kommt vor allem auf die Fernbedienung an. Notfalls mach einfach die Handbewegungen.“ „Wir können ihn ja ein Song vorführen“, meinte mein anderer Freund, der dabei war den Couchtisch weiter nach hinten zu schieben. Johan nickte darauf hin und die beiden Jungs stellten sich auf. Sekunden später, waren sie in Position und tanzten mit „Step by Step“ von den „New Kids on the Block’ vor. Ich war echt begeistert. Es schien wirklich Spaß zu machen und sah recht einfach aus, da sich die Folge oft wiederholte. Natürlich konnte es auch sein, dass sie einfach nur ein einfaches Lied vorführten. Johan versuchte dabei, seine hand nicht zu belasten. Nachdem sie fertig waren, drückte mir Johan seine Fernbedienung in die Hand, damit ich es nun auch probieren konnte. Seufzend nahm ich sie und stellte mich neben Judai auf. Er suchte für uns einen Song aus. Johan saß im Sessel und beobachtete uns mit einem breiten Grinsen. Anfangs war ich noch recht Schüchtern und steif, da ich aber merkte, dass Yuusei Spaß hatte und Johan es toll fand uns zu beobachten und nicht lachte, wurde ich lockerer. Unseren Schwierigkeitsgrad erhöhten wir mit jedem Song. Irgendwann war ich total aus der Puste und ließ mich auf das Sofa fallen. In der Zeit sang Yuusei einfach die Texte der einzelnen Songs mit, ohne zu merken, dass wir ihn zuhörten. Aber diesen Jungen schien eh nichts peinlich zu sein. Damit aber Johan mitspielen konnten, spielten wir irgendwann Mario Party, was ebenfalls extremen Spaß machte, da sich der Japaner aufregte, weil Johan ständig gewann. Lachend erhob er sich und ging in die Küche. Er holte einen Flyer. Wir wollten uns Pizza bestellen. Mit Pizza und Spiele ließen wir den, anfangs schlimmen, Tag ausklingen. Johan und ich lagen nachts wieder in seinem Bett. Ruby hatte sich zu Yuusei auf das Sofa verzogen. Er hatte einfach mehr Platz und sie konnte dort bestimmt noch einiges an Kuscheleinheiten ergattern. „Judai?“ Ich öffnete die Augen und sah in Richtung Johan. Ich konnte seinen Blick spüren, auch das breite Lächeln in seinem Gesicht war regelrecht zu erkennen. „Ja, was ist los?“ „Danke, fürs aufmuntern. Ich war heute wirklich verzweifelt gewesen, aber du hast mir die Augen geöffnet. Aufgeben kann ich nicht einfach so. Meine Hand wird danach auf alle Fälle wieder in Ordnung werden und dann spendiere ich dir ein Bild.“ „Du musst mir nichts zeichnen. Ich bin einfach nur froh, dass du aus deinem Loch raus bist. Ich hatte mir wirklich Sorgen um dich gemacht.“ „Ich weiß, deswegen ja der Dank und natürlich auch Entschuldigung. Yuusei und du wolltet mir helfen und trotzdem war ich heute so gemein zu Yuusei.“ „Ja, ich war richtig in Panik. Ihr habt euch ja regelrecht angezickt.“ „Unter Freunden ist es normal.“ „Warst du wirklich mal mit ihm zusammen?“ Ich hatte mein Körper zu ihn gedreht. „Ja, er war mein erster Freund und auch der erste mit dem ich geschlafen habe. Wir hatten eine sehr gute Beziehung. Es war viel auf Freundschaft aufgebaut. Wir hielten nicht so oft Händchen und benahmen uns auch nicht wirklich wie ein Paar“, erklärte er mir ruhig und leise. „Warum habt ihr euch getrennt?“ Ich war neugierig. Immerhin verstanden die beiden sich perfekt. Es war mir ein Rätsel, warum sie getrennt waren. „Edo ... Ich hatte ihn damals auf einer Convention kennen gelernt. Wir hatten am gleichen Tag am Stand der Community ein paar Termine wahrzunehmen. Wir kamen ins Gespräch, waren auf einer Wellenlänge gewesen. Heimlich hatten wir uns ab und an getroffen. Er wohnt ebenfalls hier in Osaka. Na ja Yuusei hat es dann mitbekommen. War ein echt heftiger Streit und wir haben ein halbes Jahr nicht miteinander geredet. Hab leider zu spät erkannt, dass Edo nur zwei Sachen wollte: Sex und Ruhm. Er ist in unserer Community ziemlich beliebt und unsere Beziehung hat ihn auch innerhalb meines ‚Fankreises’ bekannt gemacht. Na ja, den Rest kennst du von der Con. Ich habe Yuusei damals auch eingeweiht gehabt und seitdem sind wir wieder enger im Kontakt.“ Ich lauschte seinen Worten. Er hatte dabei leicht meine Hand gegriffen und strich leicht über den Handrücken. „Eine Beziehung ist nicht mehr drin?“ „Nein, Yuusei hat einen Freund Zuhause. Netter Typ. Studiert Jura so viel ich weiß.“ „Jura? Passt ja mal voll nicht. Hätte mit einem Mechaniker gerechnet oder so.“ Bei meinem Worten musste Johan lachen. „Du bist echt süß, Hero-chan.“ Wieder wuschelte er durch mein braunes Haar. Innerlich war ich froh, dass Johan nicht mehr an Yuusei hing. Nur wusste ich nicht, warum ich da so froh war. Ob ich es wohl mal erfahren würde? Wir kuschelten uns aneinander und schliefen dann ein. Auch wenn ich nicht an morgen denken wollte. Musste ich dann doch wieder nach Hause. Am nächsten Morgen wurde ich recht früh wach. Lächelnd beobachtete ich Johan beim schlafen. Einige Haarsträhnen fielen ihn leicht ins Gesicht. Die schmalen Lippen waren ein wenig geöffnet gewesen und luden eigentlich schon fast zu einem Kuss ein. Kuss? Verdammt, Judai was denkst du da bloß? Ich musste schnell einen klaren Kopf bekommen. Hastig erhob ich mich, schnappte mein Zeug und verschwand ins Badezimmer. Als ich rauskam, sah Yuusei mich grinsend an. „So panisch, wie du das Zimmer verlassen hast, könnte man meinen du wärst über Johan hergefallen.“ Erwischt! Mehr oder weniger zumindest. Ich wurde puterrot und der Japaner lachte schelmisch. „Gefällt dir Johan, Judai?“ Ich nickte verlegen und er smilte. „Freut mich sehr. Viel Glück.“ Dann erhob auch er sich und ging ins Badezimmer um ebenfalls zu duschen. Johan schlurfte verschlafen aus dem Zimmer und streckte sich. Da er noch müde war, kuschelte er sich in das Bett von Yuusei und schlief dort wieder ein. Grinsend fuhr ich ihm durchs haar. Als Yuusei wieder kam, machte er sich in die Küche auf um das Frühstück vorzubereiten. Es bestand aus Reis und anderen typisch japanischen Dingen. Ein typisches Frühstück. Für Johan hatte er Müsli mit Milch und Joghurt vorbereitet. In solchen Sachen war der Schwede ein absolutes Leckermäulchen gewesen. Wir hatten ein wenig Zeit und ließen uns beim Frühstück nicht hetzen. Irgendwie ärgerte es mich, dass ich heute schon heim musste. Aber ich sollte froh sein, dass meine Mutter es überhaupt erlaubte. Auf den Weg zum Bahnhof redeten wir über unser nächstes treffen. „Wenn du wieder gesund bist und Semesterferien und Ferien zusammenfallen, können wir uns ja mal wieder treffen. Vielleicht kannst du mich ja mal wieder besuchen. Sho und Ryo freuen sich bestimmt auch, dich zu sehen.“ Yuusei warf mir einen schmollenden Blick zu. „Und ich?“ „Du wolltest das Wochenende ja kommen, also selber schuld“, streckte ich diesem die Zunge raus. Er wusste, dass er ebenfalls jeder Zeit bei mir Willkommen war. Meine Mutter würde aber beide jungs zur selben Zeit kaum ertragen. Sie war ja mit Sho und mir immer schon total gestresst gewesen. Der Schwede nickte lächelnd und nahm mich an der Hand, was mich wieder erröten ließ. Am Gleis verabschiedete ich mich von beiden. Besonders von Johan konnte ich mich so schwer lösen. Wir lagen uns eine ganze Zeit lang in den Armen. Er flüsterte mir noch ins Ohr, dass er es kaum bis zum nächsten Treffen aushielt. Mein Griff um ihn verstärkte sich noch. Dann lächelte er zart und gab mir ein leichten Kuss auf die Wange. Errötend hielt ich sie mir und Yuusei grinste breit, wobei Johan ihn unsanft gegen das Schienbein trat. Lachend stieg ich ein. Als ich meinen Platz gefunden hatte, winkte ich ihnen, bis der Zug aus dem Bahnhof fuhr und ich die beiden nicht mehr sehen konnte. Seufzend ließ ich mich in den Sitz fallen. Wieder fühlte ich mich extremst einsam und die Tränen stiegen in mir auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)