Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 43: Kaffee und Kuchen ----------------------------- Ich bin wieder da ^v^ Um den Schocker zu finden, dass die drei Hauptreferenten des Workshops, den ich organisiere, alle gleichzeitig absagen... Heureka -.- Nun ja, alles uninteressant. Interessanter ist die Tatsache, dass ich drei Kapitel (oder vier?) vertippselt habe. Hier eines davon ^.^ Viel Spaß beim Lesen, hoffe frohe Ostern und schöne Ferien gehabt zu haben und alles Liebe für's REVIEWEN! _________________________________________________________________________________ „Home, sweet home...“, Yami ging mit schwingenden Hüften ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf die Couch sinken, „Habt ihr Eistee da?“ „Im Keller.“, meinte Seto nur, „Geh' ihn dir selbst holen.“ „Och... aber du bist doch gastfreundlich, oder, Kats?“, große, violette Augen blinzelten ihn unschuldig an. „Du benimmst dich eh, als gehörst du zur Einrichtung. Nix mit Gast.“, entschied auch Katsuya. „Gemeinheit.“, prompt legte Yami sich komplett auf ihre Couch, „Bei so einer Behandlung verdienst du gar kein Geschenk. Warst nicht artig dieses Jahr.“, er griff in seine Handtasche und zog etwas Rechteckiges hervor, „Aber das zählt ja erst zu Weihnachten. Kannst bis dahin ja noch ein paar gute Taten aufarbeiten.“ „Pah.“, mit vorgezogener Unterlippe griff Seto das kleine Paket und zog es an seine Brust, bevor sich ein Lächeln auf seine Lippen legte, „Das ist groß.“ Der Rothaarige blinzelte kurz, bevor sich ein breites Grinsen in sein Gesicht schlich. Mit einem Blick zu Katsuya ließ er Daumen und Zeigefinger näher zusammen fahren, worauf dieser nickte. „Darf ich das auspacken?“, fragte Seto noch einmal nach, den Blick schüchtern auf Yami gerichtet. „Ja, darfst du.“, bestätigte dieser. Der Blick der blauen Augen fiel auf das Geschenk, schnellte einen Moment noch mal hoch, bevor das Papier in Blitzschnelle auf dem ganzen Boden verteilt war, auf dem Seto mittlerweile hockte. Katsuya und Yami lächelten sich zu. „Theorienapotheke...“, las der Brünette vor, warf einen Blick auf den Buchrücken, doch griff relativ schnell nach dem zweiten Geschenk, das auch in dem gewesen war, was er ausgepackt hatte, „Ist das auch ein Buch?“, er schüttelte es an seinem Ohr, „Das klappert!“, breit lächelnd wurde auch dieses Geschenk von seiner Verpackung befreit. „Gute Idee.“, raunte Katsuya seinem besten Freund zu, der sich so hingelegt hatte, dass sein Kopf in der Nähe des an der Couch lehnenden Blonden war. Ihrer beider Blicke lagen auf Seto, der gerade mit großen Augen eine Packung Straßenkreide betrachtete und mit seinen langen, grazilen Finger darüber fuhr. „Können wir damit spielen?“, fragte er fast flüsternd. „Jetzt?“, Katsuya sah kurz Yami, der mit den Schultern zuckte. Freitag Abend, sie hatten eh nichts Besseres vor, Seto hatte Geburtstag – Katsuya nickte ihm zu. „Da muss ich ja aufstehen...“, maulte der auf der Couch Liegende, streckte sich und stand auf mit einer Hand im Kreuz. „So gebrechlich bist du nun auch nicht.“, Katsuya setzte ihm gespielt einen Schlag in die Seite, stand selber auf und ging zu Seto, der an der Haustür saß, „Schatz, warte kurz.“ „Hm?“, er sah aus dem Sitzen auf, ein Funkeln in den Augen. „Geh bitte kurz rauf und zieh dir einen Trainingsanzug an. Ich möchte nicht, dass du deine guten Sachen schmutzig machst.“ „Okay!“, das Energiebündel flitzte an Katsuya vorbei die Treppe hoch. „Er ist so unglaublich niedlich, wenn sein Kind durchkommt...“, flüsterte Yami, der seine Stiefel nahm und sich neben Katsuya an die Wand lehnte, um diese anzuziehen, „Und du kannst gut mit ihm umgehen.“ „Danke.“, ein Hauch von Röte legte sich auf seine Wangen, „Es ist irgendwie... ganz natürlich. Ich kann es gar nicht beschreiben. Ich muss mich gar nicht irgendwie verändern, um anders mit ihm umzugehen, wenn er so ist.“ „Das passt schon mit euch beiden.“, Yami stützte sich mit einer Hand auf ihn, während er mit der anderen den Reißverschluss seines zweiten Stiefels schloss, „So lange du keinen Teil ablehnst und immer daran denkst, dass alle eine Seele sind und nicht verschiedene, läuft das.“ „Das ist schon schwer.“, gab Katsuya zu, „Ich... habe Angst vor seinem TI.“ „Ist wahrscheinlich nur gesund.“, die Amethyste richteten sich auf die Treppe, „Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das könnte... ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, als ich mit Seto zusammen war, dass er praktisch jeden Moment ausflippen und gewalttätig werden könnte.“ „Na ja... so unberechenbar ist er ja dann doch nicht. Ich kann darauf vertrauen, dass er sich zusammen hält, wenn er nicht unter extremen Stress steht oder sehr emotional ist. In letzter Zeit kann ich sogar darauf vertrauen, dass er sich zurückzieht, bevor er mir etwas tut.“ „Ich weiß auch nicht, ob es mich beruhigen würde, wenn er stattdessen Möbel klein schlägt.“, Yami sah ihm aus dem Augenwinkel an. „Es löscht die Angst nicht aus.“, gab Katsuya zu, während eine Träne über seine Wange lief, „Aber es geht. Ich denke, ich kann damit leben.“ Ein Arm legte sich um seine Schultern und er ließ sich gern in die Umarmung fallen. „Du weißt ja, wenn irgendetwas ist...“, flüsterte Yami ihm zu. „Rufe ich dich an.“, ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, „Ich weiß. Danke.“ „Anrufen, vorbeikommen...“, der Rothaarige seufzte, „Meinetwegen kannst du auch in meine Wohnung einbrechen, falls ich nicht da bin. Nein!“, er zog sich ein Stück zurück, „Ich lasse dir einen Schlüssel für meine Wohnung machen, okay? Dass ich da bis heute nie dran gedacht habe...“ „Danke.“, widerholte der Blonde noch einmal und lächelte, „Was genau ist eigentlich mit dir los? So hyper bist du meistens, wenn du etwas vorspielst.“ Jeder Ausdruck wich aus Yamis Zügen, als hätte man ihm eine Maske vom Gesicht gerissen. Die Lippen bildeten einen Spalt zwischen ihnen, die Lider weiteten sich, bevor die Amethystaugen sich abwandten. Einen Moment schwieg er, holte tief Luft, bevor er zur Antwort ansetzte: „Ich... versuche den Schmerz zu vergessen... zu verdrängen... jedes Mal tut es mehr weh, wenn ich euch beide sehe. Ihr baut euch eine kleine eigene Welt auf, in der ich kaum eine Rolle habe. Ich kann nur zusehen, mir Sorgen machen und euch beneiden.“ „Beneiden?“, flüsterte Katsuya leise. „Ein Blinder würde sehen, was ihr einander bedeutet.“, Yami blickte mit schimmernden Augen auf, „Eure Beziehung ist fernab von jeglichem Ideal, sie ist gefährlich und gewissermaßen krank, aber ihr liebt euch. Nicht nur du ihn, sodass du an ihm kaputt gehst, sondern er auch dich. Trotz seiner extremen Probleme mit seinen Gefühlen drückt jede Geste aus, was du für ihn bedeutest. Er wird dir nie wirklich zurückgeben können, was du alles in diese Beziehung steckst, aber er gibt sich unglaublich Mühe. Aus psychologischer Sicht weine ich für euch beide Tränen des Glücks, dass ihr das hinkriegt, denn das ist praktisch ein Wunder, aber... wie gesagt... ich bin zu einer Randfigur geworden. Für jeden von euch.“, er seufzte und ließ seinen Kopf gegen Katsuyas Schulter sinken, „Bitte gib mir noch etwas Zeit. Ich muss mich daran gewöhnen.“ Auch der Blonde schluckte, aber nickte langsam. „Kommst du zu mir, wenn Seto ins Fitnessstudio geht?“ „Klar. Darauf freue ich mich schon.“, und das sagte er nicht nur, weil Yami aussah, als würde er sonst in Tränen ausbrechen, „Wir haben lange nicht mehr allein und ohne Druck miteinander gesprochen.“, hieß, ohne dass Seto da oder das Thema war. „Danke.“, der Rothaarige zog ihn noch einen Moment an sich, bevor er sich löste, „Meinst du, Seto hat seine Fassung wieder gefunden oder hat er wohl die Wände im Schlafzimmer für bemalenswert gehalten?“ Nichts von beidem war der Fall gewesen. Seto hatte sich nur nicht entscheiden können, welchen seiner Sportanzüge er nahm. Auf Nachfrage meinte er, ihm seien alle zu langweilig, was Yami vorschlagen ließ, dass sie ihm einen Anzug mit kleinen Drachen drauf schenken sollten – das Aufleuchten in den großen, blauen Augen ließ Katsuya allerdings eher schlucken als zustimmen. Eigentlich wollte Seto solcherlei Aufmerksamkeit nicht, oder? War es dann überhaupt richtig jetzt mit ihm spielen zu gehen? Wurde Seto ihnen nachher dafür den Kopf abreißen? Andererseits... es war eine Seele. Seto war nicht multipel. Er wusste, was er als Kind tat. Wenn er wirklich vollkommen dagegen wäre, würde er einschreiten, oder nicht? Er konnte doch einschreiten, oder? Verwirrend... eigentlich dachte er Setos Krankheit kapiert zu haben. Da allerdings selbst Yami ihm die Frage nicht beantworten konnte, ließen sie Seto einfach seinen Willen. Wenn er mit Kreide malen wollte, tat er das halt. Und wenn die Nachbarn das blöd fanden, war das deren Problem. Und wahrscheinlich würde auch keine Boulevardpresse groß daran interessiert sein Ex-Stars dabei zu zeigen, wie sie die Straße vollkritzelten. „Malst du mir einen Drachen?“, fragte Seto erwartungsvoll blinzelnd, während er Katsuya die weiße und blaue Kreide unter die Nase hielt. „Klar.“, wie lange hatte er nicht mehr mit Straßenkreide gemalt? „Und was malst du?“ „Weiß nicht... was soll ich malen?“ „Eine Familie.“, warf Yami von der Seite ein, „Kannst du das?“ „Klar kann ich das!“, Seto zog eine Schnute und griff nach der roten Kreide, „Was für eine Familie?“ „Das, was dir zu einer Familie einfällt.“, ein warmes Lächeln spielte mit Yamis Lippen, „Lass deiner Phantasie freien Lauf.“ „Das ist dir jetzt ganz zufällig eingefallen, ja?“, flüsterte Katsuya ihm zu, als Seto sich einen passenden Platz der Straße aussuchte. „Es ist was Therapeutisches, ja.“, das Lächeln stand noch immer auf seinen Lippen, doch seine Augen waren mit Tränen gefüllt, „Der Gedanke, seine einzelnen Teile alltagstauglich zu machen, um die Gesamtperson wieder zu kriegen, ist nicht schlecht. Ich möchte Klein-Seto kennen lernen, um ein Bild davon zu kriegen, was er braucht, um älter zu werden.“ „Sicherheit, Liebe und eine Bezugsperson. Liebe kriegt er von mir und seine Bezugsperson bist du.“ „Ich?“, Yami sah auf und blinzelte, „Wie meinst du das?“ „Noch nicht bemerkt?“, es war an Katsuya überrascht zu gucken, „Was auch immer für ein Problem da ist, sobald es Seto über den Kopf wächst, ruft er dich an.“ „Wenn es um dich geht, ja. So wie du, wenn es um ihn geht.“, der Rothaarige legte den Kopf schief, „Aber sonst? Mir würde nicht einfallen... obwohl doch, ja. Manchmal ruft er mich auch wegen anderen Dingen an. Aber sehr selten.“ „Ich glaube, außer mir und seiner Psyche hat er kaum Probleme.“, sein Gegenüber nickte bestätigend, „Also ruft er größtenteils deswegen an. Du bist für uns beide die erste Anlaufstelle, wenn es um Hilfe geht.“ Yami öffnete den Mund, doch Seto war schneller: „Katsuya! Was ist mit meinem Drachen?“ „Komme!“ Ein silberner Mercedes SL 55 fuhr auf der gegenüberliegenden Straßenseite an den Bordstein, hielt dort und einen Moment später stellte auch der Motor sich aus. Yami war längst aufgestanden und ging herüber, um nach einem kurzen Blick durchs Fenster die Fahrertür zu öffnen. „Guten Abend, schöner Mann.“, konnte Katsuya gerade noch von Yami verstehen, „Haben sie genug Torte für alle mitgebracht?“, worauf ihm eine große Pappschachtel entgegen gehalten wurde, „Sie haben wirklich Torte mitgebracht?“ „Was Besseres fiel mir ehrlich gesagt nicht ein.“, erwiderte Noah, der sich gerade aus dem Wagen befreite und Yamis angebotenen Arm nutzte, um sich hoch zu ziehen, bevor er zu Seto sah, „Was genau habt ihr mit meinem Bruder angestellt?“ „Seine Kinderpersönlichkeit zum Spielen rausgelassen.“ „Seine was?“, zischte Noah, wodurch der Blonde ihn kaum verstehen konnte – doch die Schärfe des Tons ließ ihn die Worte deuten, „Seine... ah... dasselbe, wie als er bei mir Schokokekse gefuttert hat?“ Was Yami kaum wissen konnte. „Genau das.“, rief Katsuya herüber, „Magst du auch was malen?“ Die Lider zogen sich mehrfach über die grünblauen Augen, bevor Noah den Kopf leicht schüttelnd zu ihm herüber kam und antwortete: „Nein danke. Das machen meine Nerven nicht mit – wörtlich.“ „Oh.“, Behinderungen waren echt bescheuert, „Schade. Ist lustig.“ „Hm.“, murmelte der Stehende unbestimmt, „Und was malst du?“ „Einen Drachen. Seto hat ihn sich gewünscht.“, genau genommen malte er mittlerweile an einer passenden Umgebung für den Drachen, mit dem er schon fertig war, „Ich warte darauf, dass der sein Bild fertig stellt. Yami hat ihm aufgetragen eine Familie zu malen. Ist was Therapeutisches.“ „Etwas Therapeutisches?“, Noah warf einen Blick zur Seite, an die der andere getreten war. „Ich habe nicht genug praktisches Wissen über peritraumatische Spaltungen. Theoretisch gesehen verkörpert das Kind seine normalen menschlichen Bedürfnisse und Gefühle und nutzt eine kindliche Art, um diese auszudrücken. Das erwachsene Ich ist normalerweise der Filter, um diese auf eine für das Alter annehmbare Weise auszudrücken und mit den traumatisch eingebrachten Grundsätzen und Gefühlen in Einklang zu bringen, die das Täterintrojekt darstellt.“, Yami seufzte kurz, „So die Theorie. Aber normalerweise müsste dann das erwachsene Ich immer als Filter da sein. Wie kommt es also, dass dieses kindliche Verhalten durchschlägt? Beziehungsweise Panikattacken oder Aggressionsschübe, die ein Ausdruck des Täterintrojekts sind? Haben wir hier wirklich die reine kindliche Seele vor uns? Oder aber ist es immer noch das erwachsene Ich, das allerdings das Kinder-Ich zur Zeit weniger blockiert?“ „Und das testest du gerade?“, murmelte der Älteste leise. „Gewissermaßen, ja. Natürlich ist es kein sicherer Beweis, aber wenn dieser Kinder-Seto traumatische Anteile aufweist, dann ist das nicht der reine Bedürfnisausdruck als isolierte Form, sondern einfach nur der normale Seto, der sein Verhalten verändert hat.“, alle drei schwiegen einen Moment und beobachteten den Brünetten, der völlig in sein Kreidebild vertieft war, „Oder aber die Theorie ist Müll und Seto ist dissoziativ identitätsgestört, also multipel, was das Vorkommen von traumatisierten Kinderseelen beinhaltet.“ „Ist es denn so wichtig da zu unterscheiden?“, fragte Katsuya. Wenn das hier nämlich nur formaler Kram war, hätten sie Seto auch ruhig irgendetwas Schönes zeichnen lassen können. Etwas, das auch er als schön empfand. Obwohl... wenn er keine traumatischen Anteile trug, müsste er eine Familie als etwas Schönes empfinden, oder? „Wenn Seto nur sein Verhalten ändert, aber das hintergündige Trauma dasselbe bleibt, kann man den Erwachsenen oder das Kind behandeln, man behandelt im Endeffekt dasselbe. Wenn es sich um zwei isolierte Wesen handelt, also wenn das Kind wirklich nur ein Ausdruck von Bedürfnissen ist, also kein eigenes Trauma – dann muss das erste Ziel einer Therapie sein Kind und Erwachsenen zu einer Person zu machen.“, Yami verschränkte die Arme vor dem Körper, die Hände jeweils an seine Ellbogen, „Ich versuche hiermit etwas genauer zu bestimmen, was für eine Behandlung Seto braucht.“ „Wir können ihn eh nicht heilen, oder?“, fragte Katsuya, während er den letzten Strich in sein Bild setzte, „Du sagtest, dass man Leute mit persönlichem Bezug nicht therapieren kann.“ „Das ist wahr.“, bestätigte der Rothaarige ohne einen Moment des Zögerns, „Nur sollten wir das Kinder-Ich wirklich rauslocken? Oder sollten wir Wege finden, dass Seto es besser im Zaum halten kann? Was sollten wir ihm raten?“ „Sich mit diesen Fragen an seinen Psychiater zu wenden.“, warf Noah ein. „Mit dem habe ich schon gesprochen.“, die Amethyste zuckten kurz zu diesem, bevor sie sich wieder auf das vollständige Drachenbild auf dem Asphalt richteten, „Er sagt, er kapituliert. Er hat getan, was er tun konnte – Seto ist alltagstauglich. Rest liegt bei ihm und uns.“, sein Blick legte sich für mehrere Sekunden auf die beiden Gesichter seiner Zuhörer und studierte deren Ausdruck – Katsuya konnte von seinem eigenen sagen, dass er Entsetzen schrie, „Ihr glaubt beide, Medikamente und Psychotherapie würden in der Lage sein psychische Krankheiten zu heilen, oder?“ „Nun ja... dafür sind sie da, oder?“, Noahs Tonlage würde er irgendwo zwischen erstickt und verzweifelt einordnen. „Nein. Sie sind Hilfestellungen, um Menschen die Bewältigung des Alltags zu erleichtern.“, es war an Yami den Kopf zu schütteln, „Der Glaube, Ärzte könnten etwas heilen, ist eine Illusion. Ärzte können uns helfen und selbst zu heilen.“ Rumps. Ein Klumpen Realität mehr auf seinen Kopf gekracht. Kein Wundermittel für Seto in Sicht – und auch keins für sich selbst. Tief durchatmend sah der Blonde zu Noah auf. Wie lange schlug er sich schon mit Seto rum? Jetzt bald zwanzig Jahre. Zwanzig Jahre, in denen er glaubte, hoffte, betete, dass sich etwas besserte, nur um jedes Mal wieder neue Rückschläge zu erfahren. Und doch hatte er die Illusion, dass es Seto besser ginge, wenn er nur den richtigen Arzt fände, nur genug Vertrauen fassen könnte eine ordentliche Therapie zu machen? Aus dieser Haltung sprach Verzweiflung. Und Verbitterung. Würde er auch einst verbittern, wenn Seto nie heilte? Wenn man jeden Tag wieder vor Augen geführt bekam, was Missbrauch und Vernachlässigung, was andere Menschen aus einem Kind machen konnten? „Ich stelle die Torte besser in den Kühlschrank.“, entschied Yami. Seto malte weiter. Keiner wagte es ihn zu stören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)