Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 50: Keine Liebe ohne Vertrauen -------------------------------------- Mehr hochladen? Keineswegs. Ich verkünde hiermit offiziell, ich habe nur noch dieses Kapitel und nur eine vage Hoffnung, dass ich auf den beiden Zugfahrten am Wochenende das Kapitel für nächsten Montag zusammen kriege. Derzeit ist es echt brenzlig. Ich bin heute 18 geworden, deshalb war das WE hier alles verplant (hat aber sehr Spaß gemacht). Und jetzt schneidere ich gerade wie wild am Cosplay für Samstag (Japantag). Sonntag ist dann die nächste Party. Nebenher habe ich normal Uni, morgen den ganzen Tag Humangenetikpraktikum und Freitag Zellbiologie. Ist es nicht schön den ganzen Tag im Labor zu stehen? =.= Nie im Leben werde ich Forscher. Egal, hat wenig mit dem Kapitel zu tun. Ich hoffe, die Qualität hat unter meinem Stress nicht gelitten. Viel Spaß beim Lesen! WARNUNG!!! - sehr heftiger Trigger für Vergewaltigung. Bitte nur mit Vorsicht, Sicherheitsmaßnahmen und/oder anderen Anwesenden lesen, wer da heftig reagiert. _________________________________________________________________________________ Katsuya wünschte Seto mit einem Kuss auf die Wange eine gute Nacht, schloss die Tür zu seinem Zimmer ab und schrieb Shizuka eine SMS, nachdem er sich auf seinem Bett ausgebreitet hatte. So weit, so gut. Für alles gab es Kompromisse, nicht? Seto und er näherten sich nicht mehr als zwei Meter aneinander an, außer der andere hatte ausdrücklich bestätigt damit einverstanden zu sein. Und für morgen luden sie außer Shizuka auch Yami und Noah ein. Und nachdem Shizuka gegangen war... na ja... dann wurde geredet. Für alles, was ihnen derzeit um die Ohren pfefferte, erschien ihm das Ganze wie eine selten einfache Lösung. Reden. Einfach nur ein paar Minuten... Katsuya seufzte und rollte sich auf die Seite. Reden. Als wäre das einfach. Um darüber zu reden, wie ein Problem gelöst werden sollte, sollte man irgendeine Vorstellung davon haben, wie man es lösen konnte, oder? Und bevor man ein Problem löste, musste man auch erstmal wissen, was das Problem war. Er hatte Angst vor Seto? Auf so was kannte er Yamis Antwort gut genug: Warum hatte er Angst vor Seto? Ganz toll. Weiß nicht – das war keine Antwort, die bei Yami galt. Selbst wenn er ehrlich keinen blassen Schimmer hatte. Dass Seto ihn töten würde, das war absurd. Dass er aus Eifersucht irgendjemandem etwas antat, ebenso. Amok lief er auch sicher nicht. Damit Seto kaltblütigen Mord beging, musste man ihm mittlerweile schon ziemlich gegen den Strich gehen, das war für Katsuya ein Fakt. Aber was er im Affekt, aus Angst oder Wut, tat... wenn er einmal in Panik verfiel, war er wie eine verwundete Beute vor einem Omnivor: Er kämpfte mit allen Mitteln, bis zum Tod. Die Panik war wie ein Käfig. Und wenn Drachen Käfige sahen, wurden sie zerstört. Und welche Verzweiflung war es, wenn jeder Versuch den Käfig stärker machte? Nur warum verhielt er selbst sich dann so, wie er es tat? Er wurde bei Panik ruhig, rollte sich zusammen, wurde völlig hilflos... oder vollkommen aggressiv. Objektiv betrachtet, er war wirklich nicht groß anders als Seto. Nur irgendwie... Er rollte zur anderen Seite und starrte aus dem Fenster in den dunklen Himmel. Setos meiste Ängste gingen darum ihn zu verlieren oder von ihm nicht mehr geliebt zu werden. Angst vor physischen Angriffen war gerade mal eine Andeutung in seiner Erklärung gewesen. War das ein verdrängter Teil oder war das wirklich eine der geringsten Ängste? Andererseits war gerade Setos Vorgeschichte eine Anreihung von Verlusten, während seine eigene eine der Gewalt war. War es da ein Wunder, dass auch das ihre größte Angst war? Wenn man es so betrachtete – hatten diese Ängste wirklich eine logische Begründung oder waren sie eher nur das, was immer vor ihren Augen schwebte – umso mehr, je wichtiger ihnen die andere Person war? Das weiter gesponnen – war es wirklich Seto, vor dem er Angst hatte? Grinsen. Katsuyas Lider schossen in die Höhe, sein Atem stockte und er wich zurück – versuchte es zumindest, doch etwas hielt ihn auf der Matratze. Seto. Was machte Seto hier? Was machte er in diesem Bett, warum war er so nah? Sie hatten doch- Sein Schrei wurde durch die Hand gedämpft, die auf ihn zugeschossen kam und sich auf seinen Mund drückte. Das Grinsen blieb, die blauen Augen allerdings senkten sich, fuhren mit dem Blick über seinen Hals, seine Brust, seinen Bauch- nein! Katsuya wandte sich, trat aus, doch erwischte nur Luft. Der Bastard lag zwischen seinen Beinen. Wieso konnte- ? Schmerz fuhr durch seine Handgelenke. Etwas Kaltes, Scharfes, Schneidendes. Er warf den Kopf in den Nacken, um seine Hände mit Draht am Bettende fest gekettet zu finden. Das war nicht wahr. Einfach nicht wahr. Seto würde nicht... kalte Finger fuhren über seinen nackten Bauch, wodurch sich sein ganzer Oberkörper verkrampfte, um der Berührung zu entkommen. Mit einem Mal setzte sein Atem wieder ein, rasend, laut, zischend, während sich seine Nasenflügel aufblähten. Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein – eine Träne rollte aus seinem Augenwinkel. Die Hand hatte die Schlaufe an seiner Pyjamahose gelöst. Kalte Finger hatten sich in den Bund gehakt. Setos Nasenspitze fuhr durch jeden freigelegten Millimeter Schamhaar. Die zweite Hand lag noch immer wie ein eiserner Griff auf seinen Lippen, verstummte jeden Schrei, der er ausstieß. Seine Arme waren längst blutig, doch der Draht löste sich nicht. Er kriegte die Knie nicht unter Seto. Keine Chance. Sein Körper erschlaffte. Kein Entkommen. Seine Augen defokussierten. Hilflos. „Katsuya... !“ Tot. „Katsuya!“ Er schloss die Augen. „Katsuya!“, Schläge auf einen harten Gegenstand. Auf ihn? Nein... Seine Lider flatterten, sein Körper zuckte und er rollte weg – es machte seine Unterlage härter, aber ebener. Keine Drahtfesseln. „Katsuya!“, kam es sehr laut von der Tür, gegen die mit Fäusten getrommelt wurde. „Se... to?“, seine Stimme war ein Krächzen. „Katsuya?“, die Schläge stoppten, „Katsuya, geht es dir gut? Ist dir etwas passiert? Brauchst du Hilfe?“ „Hilfe... Seto?“, der Blonde erhob sich torkelnd, sodass er Richtung Tür kriechen konnte, während ein Schluchzen ihn beinahe zu Fall brachte. „Ich bin an der Tür.“, der andere wirkte nun ruhiger, „Hattest du wieder einen Alptraum, Katsuya?“ „Alptraum...“, er versuchte den Schlüssel zu drehen, rutschte dreimal ab, doch bekam die Tür schließlich auf. Ja. Seto. Seto war da. Er kroch auf den Hockenden zu, legte die Arme um seinen Nacken. „Ganz ruhig, Schatz... ganz ruhig...“, ein Schlucken, „Darf ich dich umarmen?“ Darf... hä? Katsuya begann zu krallen. Die Abmachung. Keine Annährung, erst recht keine Berührung ohne Erlaubnis. Er hatte versagt. Seine fast stillen Tränen wandelten sich in ein Crescendo von Schluchzern. „Tut mir Leid... tut mir Leid... tut mir...“, er biss die Zähne zusammen. Er war so jämmerlich. Seto musste ihn doch hassen, so wie er war. Er war einfach nur abscheulich. „Katsuya... psch... ganz ruhig...“, eine Hand legte sich vorsichtig auf seinen Rücken, „Schatz, ich nehme dich jetzt in den Arm.“ „Nein.“, der Blonde drückte den anderen von sich mit den in sein Shirt gekrallten Händen, „Nein... ich...“, sein ganzer Körper erzitterte, „Seto...“, Tränen schossen unter seinen geschlossenen Lidern hervor, „Seto...“ „Ich liebe dich.“, erwiderte Seto ruhig, hob eine Hand und strich ihm eine Träne von der Wange, „Egal, was du gerade denkst und fühlst, das ist eine Tatsache, die sich nicht so schnell ändern wird.“, er hob sein Gesicht ein wenig und fing Katsuyas Blick, „Ich liebe dich, egal welche Schwierigkeiten wir jetzt gerade haben. Wir können das zusammen durchstehen.“ Zusammen... die blauen Augen falterten nicht. Seto sah so sicher aus. So wissend. Zusammen... so schöne Augen. So tief. So... so... „Katsuya...“ So einladend. Annehmend. Der Blonde kroch etwas vor, ließ sich das letzte Stück fallen und wurde von Seto aufgefangen und an dessen warme Brust gezogen. Da, wo sein Herz schlug. Da, wo er geliebt wurde. Da, wo er zu Hause war. „Kats...“, Seto zog ihn auf seinen Schoß, hielt ihn sicher und kusste sein Haar, „Mein Schatz...“, eine Hand strich beruhigend über seinen Rücken, „Mein Kleiner...“, Seto wiegte ihn mit sich hin und her, „Ruhig... schlaf noch ein wenig... ich bringe dich ins Bett...“, gemäß seinen Worten erhob der Brünette sich mit Katsuya in seinem Arm, schritt langsam die drei, vier Schritte zum Bett hinüber und ließ ihn auf die weiche Matratze sinken. „Seto...“, murmelte der Jüngere schläfrig und griff unkoordiniert in Richtung der Wärme, die sich von ihm trennte. „Ich hole nur deine Decke.“, Stoff wurde ausgeschlagen, bevor sich etwas Schweres, Weiches über Katsuya legte, „So...“, die Matratze senkte sich auf einer Seite ein und eine Hand strich über seine Stirn in sein Haar, „Schlaf, mein Schatz.“ „Will... nich'...“, nuschelte der Blonde leise. „Solltest du wieder schlecht träumen, wecke ich dich auf, okay? Dir wird nicht passieren.“, die Stimme war so sanft und leise und... Und... „Lieb'... dich...“ Irgendwo in den Weiten der Dunkelheit registrierte er noch, wie ein Kuss auf seinen Haaransatz gesetzt wurde, bevor er in die Arme des Schlafes sank. Sonnenstrahlen kitzelten sein Gesicht und ließen Katsuya blinzeln. Mit einem stillen Seufzer schloss er die Lider wieder, atmete tief und setzte sich auf, bevor er sich mit gerunzelter Stirn umsah. Wieso stand hier helles Holz? Seto hatte doch- Seto! Er zuckte und ließ sich zur Seite fallen, um über die Bettkante zu sehen. Seto? Wieso schlief der auf dem Boden? Den Raum hatte er ja mittlerweile erkannt, auch warum er hier war, aber Seto? Wieso lag der da unten? „Ähm... Seto?“, der Blonde streckte den Zeigefinger aus und piekste dem Älteren in die Wange, „Aufwachen.“ „Grmbl...“, dieser verzog das Gesicht, grummelte noch etwas mehr, doch öffnete langsam die Augen, „Kats... ? Ist schon Morgen?“ „Ja, ist es, Grummeldrache.“, lächelnd legte Katsuya die Arme übereinander und seinen Kopf darauf, „Was machst du da unten?“ „Schlafen...“, das verzogene Gesicht verzog sich noch weiter, während er sich aufsetzte und seine Gelenke knackten, „Mor'n, Schatz...“ „Morgen. Aber warum hast du da unten geschlafen? Ich bin nicht gut im Schätzen, aber zwei Meter sind das nicht ganz.“, der Jüngere lächelte trotzdem. Endlich hatte er mal eine Nacht gut geschlafen. „Ich habe deine Hand gehalten, bis ich eingeschlafen bin.“, gab Seto zu und rieb sich die Augen, „Erinnerst du dich noch, was heute Nacht geschehen ist?“ „Was... heute...“, Katsuyas Lider verengten sich, „Was meinst du?“ „Du hattest anscheinend einen sehr heftigen Alptraum. Du hast fast eine Minute geschrieen und bist aus dem Bett gefallen.“, die blauen Augen sahen zu ihm hoch, das Gesicht dazu ohne Ausdruck – erwartend, beurteilend, analysierend also, „Du hast auf meine Rufe nicht reagiert. Du konntest dich vor Angst nicht einmal wirklich bewegen. Von den Geräuschen her denke ich, dass du zur Tür gekrochen bist und dich so lange an den Schlüssel gehängt hast, bis sie offen war. Danach bist du in meine Arme gefallen, hast mich um Vergebung angefleht und dich nur sehr langsam beruhigen können.“, Seto holte tief Luft, „Ich habe dich ins Bett gebracht und versprochen, dass ich da bleibe und dich wecke, solltest du wieder träumen.“ „Oh...“, Katsuya blinzelte, „Daran kann ich mich gar nicht erinnern... aber macht Sinn. Die Tür sieht nicht aufgebrochen aus.“, er schluckte, „Ähm... danke. Tut mir Leid, dass ich dir solche Umstände mache.“ „Schon gut.“, ein dünnes Lächeln legte sich auf die Lippen des anderen, „Bei deinen Alpträumen weiß ich zumindest, dass sie irgendwann ein Ende haben werden. Oder zumindest in ihrer Häufigkeit abnehmen. Das bessert sich ganz natürlich.“ Im Gegensatz zu Setos Zustand. Er sagte es nicht, aber es hing eindeutig in der Luft. Seto sah für ihn Hoffnung – für sich selbst nicht. Tief ausatmend ließ Katsuya den Kopf kraftlos zur Seite fallen und schloss die Augen. „Möchtest du noch etwas liegen bleiben?“, Enthusiasmus ergriff von Setos Stimme Besitz, „Ich könnte dir Frühstück ans Bett bringen.“ Katsuya zog die Lippen zu einem breiten Lächeln, doch sagte nichts. „Den Kakao warm oder kalt?“ „Kalt.“, murmelte der Blonde leise, spürte, wie seine Decke wieder über ihn gelegt wurde – seine an der Bettseite überhängenden Beine wurden eingepackt – und Seto summend aus dem Zimmer ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)